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Ma r m e r m m ,, ,.
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Bezirk Düsseldorf).
vinz Schleslen durch die Amtsblaͤtter der Regierungen publicir⸗ ten Bekanntmachung vom 5ten d. M. sind auf dessen Antrag von Seiten des Hohen Ministeriums des Innern und der Po— lizei wesentliche Aenderungen in der bisher gegen das Königreich Polen, die freie Stadt Krakau und die Kaiserl. Oesterreichischen Provinzen Gallizien, Maͤhren und Oesterreichisch Schlesien be— standenen Graäͤnz⸗Sperre zur Abwehrung der Rinderpest genehmigt worden. Das bisherige Verbot, nach welchem Schafvieh jeder Art aus den genannten Nachbar⸗Laͤndern gar nicht eingefuhrt wer⸗ den durfte, ist ganzlich aufgehoben worden, und Schafvieh darf hinfuͤhro, in sofern durch glaubhafte Atteste dargethan wird, daß in den Orten und Gegenden, aus denen es kommt und durch welche es getrieben worden, die Rinderpest nicht herrscht, auch in neuerer Zeit nicht geherrscht hat, uͤber die Zoll-Aemter Lands— berg, Bodzanowitz, Jast, Berun⸗Zabrzeg, Klingebeutel und Wach tel-Kunzendorf eingelassen werden. Zur Zerstöͤrung des demsel— ben moͤglicherweise noch anklebenden Giftstoffes ist jedoch fuͤr nothwendig befunden worden, das auf den genannten Punkten einzufuͤhrende Schafvieh an der Graͤnze oder doch moͤglichst in deren Naͤhe einer Desinfection in der Art zu unterwerfen, daß jedes einzelne Stuͤck bei gelinder Witterung im freien Wasser, sonst aber in einem mit lauwarmem Wasser gefüllten Bottich gewaschen wird. Nur bei veredeltem Zucht-Schafvieh, bei wel⸗ chem die Besichtigung durch einen Sachverständigen, Behufs Fest⸗ stellung des Gesundheits⸗Zustandes genügt, unterbleibt dieses Rei⸗ nigungs-Verfahren, dessen Kosten derjenige, welcher das Vieh einbringt, zu tragen hat. Wildfelle jeder Art und Bettfedern sollen ebenfalls in gehoͤriger Verpackung zugelassen werden, so⸗⸗ bald durch glaubwuͤrdige Atteste dargethan wird, daß sie aus sol— chen Gegenden kommen, in denen die Rinderpest nicht herrscht.
— Die Schifffahrt auf dem Rheine war, wie man aus Koln schreibt, im vergangenen Monate sehr belebt; durch die Rheinische Dampfschifffahrt ist eine direkte Verbindung mit Kehl und Straßburg und demgemaͤß mit dem Rhone-Kanal und der Schweiz anzuknuͤpfen versucht worden. Die Anzahl der ange— kommenen und abgegangenen Schiffe im Monat August war folgende: Angekommen zu Berg 765, zu Thal 401, also 477. Abgefahren zu Berg 71, zu Thal 86, also 157, in Summa 634 Fahrzeuge. Die Dampfschifsse auf dem Ober-, Mittel- und Nieder⸗Rhein sind von Rotterdam bis Leopoldshafen täglich regelmaͤ— ßig gefahren. Die General⸗Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft hat ihren Dampfpost-Schiffen für die Fahrt zwischen London und Rotter— dam noch das schoͤne Dampfschiff „Der Harlekin“ zugesellt, und Die Fracht fuͤr Passagiere bedeutend heruntergesetzt, auch ist das, Etner andern Dampfschiffsfahrts⸗-Gesellschaft zugehörige, besonders gut gebaute Schiff, „der Batavier“, in Dienst genommen worden.
— Auf dem Frucht-Markte zu Neuß, im Regierungs-Be— zirk Düsseldorf, fand im Laufe des Monats August eine unge— wöhnlich starke Getraide-Zufuhr statt; dieselbe bestand nämlich aus 5579 Schessel Weizen, 5274 Scheffel Roggen, 1224 Scheffel Gerste, 453tz Scheffel Hafen, 81 Schessel Buchweizen und 734 Scheffel Rübsaamen, mit einem Geldwerthe von ungefähr 42,60 Rthlr. Der Absatz blieb verhältnißmäßig geringe; er betrug nur: 677 Scheffel Weizen (4170 Scheffel nach Holland und 15900 Scheffel nach Frankreich), 3642 Scheffel Roggen (1530 Scheffel nach Holland), 645 Scheffel Gerste, 219 Schessel Hafer und 81 Scheffel Buchweizen, mit einem Geldwerthe von ungefaͤhr 14,2066 Rthlr.
— Zu den sehenswerthesten und interessantesten Etablisse—⸗ ments der Rhein-Provinz gehoͤrt die große Eisengießerei und Maschinen-Fabrik zu Sterkrade im Kreise Duisburg (Regierungs— Die Besitzer derselben haben seit einigen Jahren die ausgedehnte Anlage ungemein vervollkommnet und beschäftigen jetzt etwa 50 Familien. In diesem Augenblick ha— ben sie unter andern 6 Dampfmaschinen in Arbeit.
— Der Mechanikus Ulhorn zu Grevenbroich im Regierungs— Bezirk Dusseldorf, hat vor Kurzem eine fuͤr die Griechische Re— gierung bestimmte Präge⸗Maschine von 2000 Rthlr. Werth nach Ränchen abgesendet.
— Zur Steuerung der Bettelei auf dem platten Lande sind im
Zeitzer Kreise des Regierungs-Bezirks Merseburg nach einem Kreistags-Beschlusse auf Kosten der Ritterschaft und Land-Ge— meinen seit Kurzem vier Kreis-Polizei-Sergeanten zur Unter— stützung der Koͤnigl. Gendarmen angestellt worden, welche Ein— richtung sich bereits als sehr nuͤtzlich bewährt hat. Außerdem ist dafuͤr gesorgt worden, daß, nachdem eine genaue Eroͤrterung er— geben, daß in den 198 Doͤrfern und 48 einzelnen Besitzungen des Kreises sich 330 Arme und zwar 110 uͤber und 197 unter 14 Jahren besinden, die sich ihren Unterhalt nicht zu verdienen vermögen, 23 Individuen aber arbeitsscheu sind, die Ersteren in den Kommunen freie Wohnung, volle Kost und Brod der Reihe nach, auch Bekleidung erhalten sollen und daß fuͤr 145 schulfaͤ— hige Kinder das Schulgeld bezahlt und das Unterrichts-Mate— rial beschafft wird. Die Gemeinen, die keine Armen haben, zah— len freiwillig Geld-Beitraͤge, um die allgemeine Last zu erleich- tern. Die Arbeitsscheuen sollen dagegen mit Strenge beaufsich— tigt und zur Arbeit angehalten werden. Diese Vorkehrung hat auch bereits die Folge gehabt, daß die Bettler aus den benach— barten Kreisen das platte Land des Zeitzer Kreises zu meiden an— angen. s ö In den Tagen des 17. — 19. August ereignete sich folgen⸗ der Unglücksfall bei Gräfrath im Kreise Solingen. An dem Piepersberge daselbst sollte ein neu angelegter Brunnen von 60 Fuß Tiefe vollends fertig gemacht werden. Zu diesem Be— hufe stieg an dem zuerst bezeichneten Tage der Maurer J. Lohr in denselben hinunter, begehrte jedoch, nachdem er kaum die Tiefe erreicht hatte, wieder hinaufgezogen zu werden. Man er— füllte sein Verlangen, bemerkte aber, als man seiner ansichtig ward, daß er nur noch mit den Beinen an dem Eimer, in welchem er heraufgezogen wurde, festhielt, wahrend der Ober— theil des Koͤrpers an demselben herabhing. Die aͤngstliche Be— sorgniß der Anwesenden, daß der Ungluͤckliche, der wahrschein⸗ lich durch irgend ein in der Tiefe entwickeltes Gas betäubt wor— den war, hinunterstürzen moͤchte, ging leider in Erfuͤllung. Bei diesem Sturze brach er das Genick. Am 19ten unternahm es darauf der Tagelöhner Neumeier, die so ungluͤcklich unterbrochene Arbeit fortzusetzen. Doch auch dieser wurde ploͤtzlich besinnungs— los und konnte augenblicklich nicht wieder herausgeschafft wer— den, bis nach Verlauf einiger Stunden der Weber und Land— wehrmann Jakob Nix muthig und entschlossen sich in den ver— hängnißvollen Brunnenschacht hinunter ließ, und den Neumann, jedoch ebenfalls als Leiche, zu Tage brachte.
Auf Ansuchen der Kaiserlich Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe bringen wir die nachstehende Bekanntmachung hierdurch zur oͤffentlichen Kenntniß:
— Bekanntmachung. Die in der Gouvernementsstadt Minsk nk hergesehzte Liquida⸗ tions⸗Kommission hat auf den Grund der am 28. Juni 1833 Aler⸗ höchst bestaͤtigten Vorschrift ihre Sitzung am 12 Fanuar 18533 er⸗
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offnet, und macht hiermit allen Einwohnern Rußlands und des Kö⸗ nigsreichs Polen, so wie allen aufer Landes sich befindenden Perso⸗ nen, welche solches angehn konnte, folgendes durch die offentlichen Blaͤtter hiermit bekannt:
1. Daß in Folge richterlicher Entscheidung der Minsker Gou— vernements⸗Untersuchungs-Kommission vom 341. Dezember 1832, das bewegliche und unbewegliche Vermbgen, Kapitalien und uberhaupt alles Eigenthum der untengenannten, an dem Aufruhr in Polen theilgehabten Individuen in Beschlag genommen und allendlich konfiseirt worden ist, und zwar: 1) des Bartoczewiez (Eduard), Gutsbesitzer des Dyssenschen Kreises; 2) des Wondskewiez (Onufrie), Schlachtitsch; 3) des Borowski (Casimir), Junker in der Duͤng— burgschen Junkerschule; 4) des Brosdowski; 3) des Braun (Joseph), Schlachtitsch; 6) des Brochozk! (Valentin), verabschiedeter Obrist der gewesenen Polnischen Armee; 7) des Woyskewiez (Simon), Vikarius der Radoschkofskischen katholischen Kirche; 8) des Wolod— kowiez (Alexander, Sohn Vincenz), verahschiedeter Kornet des Po⸗ dolischen Leib-Kurassier⸗Regiments; 9) des Wolosowski (Joseph), Gutsbesitzer des Dyssenschen Kreises; 10) des Wolynski (Narziß), Moͤnch des Glubockschen Karmeltter Klosters; 11) der Wonzowicz (Graͤfin Anng Dunin), Gutsbesitzerin Igumenschen Kreises; 12) des , , (Graf Dunin), verabschiedeter Obrist vom Generalstabe der ehemaligen Polnischen Armee 13) des Halinski (Franz), Schrei⸗ ber der Wilnaschen Kreiskasse; 14) des Holubg (Georg), verabschie⸗ deter Unteroffizier, Gutsbesitzer im Wilnger Kreise; 13) des Graf (Napoleon), Gutsbesitzer im Wilnaschen Kreise; iz des Gurski, Moͤnch des Glubolschen Karmeliter-Klosters; 17) des Esmann (Hylarius), Gutshesitzer im Dysenschen Kreise; 18) des Sawerski, verabschiedeter Offizier des Grodnoschen Leibgarde-Husaren⸗-Regi⸗ ments; 19) des Sagorski (Paul), Student der Wilnaschen Univer— sitaͤt; 20) des Sbroschka (Alexander), Junker der Huͤngburgschen Junkerschule; 21) des Kaminski (Joseph), 22) des Kaminski (Ju— linus), Sohne des Lußbwig Kaminski, Gutsbesitzers; 23) des Karpo— wicz 1ster, 24) des Karpowiez 2ter; 25) des Kliot (Johann), Jun— ker der Duͤnaburgschen Junkerschule; 26) des Klioe (Ignatz), 27) des Kliot (Leopold), 2c) des Kliot (Michael), 29) des Kliot (Niko—⸗—
las), Gutsbesitzer im Dysenschen Kreise; 31) des Kliot (Rudolph),
Junker der Duͤnaburgschen Junkerschule; 31) des Kontrimowicz oder Lacorinowicz, Junker der Duͤnaburgschen Junkerschule; 32) des Koperniezki (Narziß, Franzens Sohn), gewesener Kornet im Kurlaͤndischen Dragoner⸗Regiment; 33) des Korsack (Johann), 34) des Korsack (Joachim), Gutsbesitzer in Weiß-Rußland; 335) des Korsack (Kasimir), 25) des Koszalkowski (Johann), Junker der Duͤnaburgschen Junkerschule; 37) des Kenewiez (Felix), Gutsbesitzer des Mosyrschen Kreises, 35) des Labuneki (än ton), Junker der Duͤnaburgschen Junkerschule; 39) des Le— genz (Schlachtitsch), in Hiensten des Gutsbesitzers im Retschitz— kischen Kreise Joseph Kruschewski; ) des Zedikowiecz; 41) des Zi newicz (Konstantin); 42) des Zopatzintzki Alexander), Edelmann im Bysenschen Kreise; 43) des Lopatzinski (Joseph); 44) des Zo— vatzinski (Casimir), Sohne Josephs, Zepatzinski, Gutsbesitzer im Dysenschen Keeise; 5) des Zeubanski (Victor), verabschiedeter Ca— pitain aus per chemalig Polnischen Armer; 46) des Mikanowitsch (Stanislaus, Antons Sohn), Edelmann des Vysenschen Kreises; 47) des Mirski (Ferdinand), Sohn des Gutsbesitzer- im Dysenschen Kreise; 43) des Wazent (Joseph) Schreiber des Wilnaschen Kreis gerichts; 40) des Obuchowicz (Ludwig), Junker der Duͤnaburgschen Funkerschule; „) des Petrakewicz ? Adam) Akademikus; 56) des Plater (Luzian); 32) des Plater (Ferdinands); 3) des Potowski (Alexander); 5) des Prschesezki (Anton) Funker der Duͤnaburg⸗ schen Junkerschule; 55) des Pruschinski (Protus, Sohn Stanislaus) ehemaliger Lieutenant in der Polnischen Armee und Gutsbesitzer im Minsker Kreise; 56) des Puslowski (Titus, Sohn Alberts), verab— schiedeter Husaren Kornet; 7) des Rudsischewski (Stanislaus) ver⸗ abschiedeter Oberst der ehemaligen Polnischen Armee, Gutshesitzer im Wilnaschen Kreise; 58) des Radkewiez (Adam); 59) des Radke⸗ wicz (Felix) Junker in der Düngaburgsche n Junkerschule; 60) des Remkewiez (Michael) aus Buzlaff; 6s) des Nosinski (Carl) Kan⸗ zellist; 62) des Rutkowsty, Mönch im Glubokischen Karmeliter⸗ Kloster; 63) des Ripinski (Alexander) Junker der Duͤngburgschen Junkerschule. 64) des Rtadziwill, (Michael, Sohn des Fuͤrsten Mi—⸗ chael) Gutsbesitzer im Minsker (Goupernement; 56) des Sakewicz (Thaddeus), Lehrer, gebuͤrtig aus Petrikow; 66) bes Sweschinski (Peter) Gutsbesitzer im Sleezkischen Kreise; 67) des Smigalski (Andrei Gutsbesitzer und Vermessungs- Richter im Wilnaschen Kreise; 68) des Solohnl (Matheus) Junker der Duͤnaburgschen Junkerschule; 66) des Stanski (Konstantin) Edelmann im Minsker Kreise; 10) des Strschetz ki (Vinzent, Sohn Antons) Kandidaten der moralisch-politischen Wissenschaften auf der Wilnger Universitaäͤt, Edelmann im Wilnger Kreise; 1) des Strokowski (Agathon) Edel— mann im Wilnaschen Kreise; 72) des Struchinskt (Joseph) Junker der Duͤnaburgschen Junkerschule; 12) des Terletzki (Johgnn); 74) des Trebens (Carl Kasimirs Sohn) Edelmann aus dem Wiligschen Kreise; 15) des Trschetzack (Alx ander) Gymnasiast in Borun; 76) des Philippowicz (Benedikt), Student der Wilnger Un versitaͤt; 7) des Chodzke, (Michael) Schreiber; 18) des Chodzko (Felix) Sohne des Wiligschen Vermessungs⸗ Richter Johann Chodzko; 79) des Chomski (Adolph); 80) des Chomski (August); Edelleute des Dyh⸗ nenschen Kreises; 1) des Zibulski (Joseph) Edelmann des Duͤssen⸗ schen Kreise; 82) des Schulz (Joseßh) Junker der Duͤnaburgschen Schule; 83) des Schtcherbinski (Antons Sohn) Griechisch unirter Geistlicher. ; .
2. Es werden daher die Kreditoren dieser im ersten Punkt ange—
fuͤuͤhrten Personen hiermit aufgefordert, ohne den Ablauf der
Termine zur Befriedigung ihrer respektiven Forderungen abzu⸗ warten, ihre Anspruͤche sofort bei der Minsker Gouperne— ments-Liquidations-Kommission einzureichen, und zwar diejeni⸗ gen, welche in Rußland und in dem Königreich Polen wohnen, spätestens binnen tz Monaten, die jenigen aber, welche sich im Aus— lande befinden, ungusbleiblich binnen 12 Monaten, gerechnet von dem Tage des Erscheinen der ersten gedruckten Publication in den offentlichen Zeitungen von St. Petersburg, Mostau oder Warschan, oder in dem Litthauischen Courier. .
3. Sowohl Privat-Personen, als Kirchen, Kloͤster, Lehr- und Wohlthaͤtigkeits- und andere Anstalten und Stiftungen, so wie die Kollegia allgemeiner Fürsorge Faben ihre Anforderungen auf diese konfiseirten Guͤter und Vermögen binnen 6 Mongten anzumelden.
4. Die Schuldner solcher ehemaliger Gutsbesitzer, deren Zah⸗ lungs-⸗Verbindlichkeit bereits eingetreten ist, haben sofort die schul— dige Zahlung zu leisten, die Uebrigen aber binnen dem festgesetzten
tions⸗Kommission anzuzeigen. . 5. Alle diejenigen, welche von den im tsten Punkt genannten
Personen bewegliches Vermögen, Kapitalien, ober was immer für
andere Dokumente oder denselben sonst zugehbrige Kredit- Biete und Obligationen solcher Art in Haͤnden haben, sollen solche samm⸗ lich dieser Kommission in dem Zeitraume von 5 Monaten einreichen, und derselben zugleich von allen auf ihren Guͤtern zu Gunsten der früͤheren Eigenthuͤmer haftenden Gerechtsamen Anzeige machen.
6. Die Gouvernements⸗Confiscations-Kommisstonen, die Ka— meral⸗Hoöͤfe und ubrigen Behörden und Obrigkeiten haben im glei⸗ chen Zeitraume diese Kommission zu benachrichtigen von allen ihnen bekannt gewordenen Schulden der fruheren Besitzer der konfiseirten Guͤter, von den von ihnen bewirkten Zahlungen und noch zu erhe⸗— benden Geldern, so wie von deren Forderungen an verschiedene Privat⸗Personen und Behoͤrden — deren beweglichen und unbeweg-— lichen Vermögen — ihnen zugehörigen Kredit-Billets und Obligaͤ— . und etwanigen Nutzungs-Rechten auf Krons⸗ oder Privat⸗
ter.
7. Die Gerichts⸗Behoͤrden sollen ungesaͤumt von allen wegen Schuld-⸗Forderungen an die früheren Gutsbesitzer bei ihnen anhaͤn⸗ gigen Prozessen au die Kommission die erforderliche Anzeige machen, so wie von den angemeldeten Forderungen derselben an Privat ,. oder Behörden, mit Bemerkung des wahrscheinlichen Be—⸗ aufs und der Dokumente, auf welchen sie beruhen.
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8. Dlejenigen, welche den oben r, ,, nachkommen, schen sich allen den Folgen und der Veransm̃ aus, welche durch die allgemeinen Reichs⸗Gesetze fuͤr die zum eations -Termine unterlassene Anmeldung der Schuld⸗Forderung Zahlungsfaͤhige nicht zum Handelsstande gehdrige Personen wie fuͤr Verheimlichung denselben zustehender Geldzahlungen, mogen, Kapitalien und Dokumenten festgesetzt sind.
9. Alle Schulz⸗Forderungen, welche sich zur Untersuchun Eintreibung in Gerichts- oder Polizei⸗Behdöͤrden befinden, sollen in denselben, und zwar außer der gewohnlichen Reihenfolge schließliche Beendigung erhalten, und haben gedachte Steh gleicher Zeit, ohne jedoch ihre Beschluͤsse in Vollzug zu ba dieser Kommission die gehörige Anzeige davon zu machen
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends Nach einmg 5 Uhr. 2 Uhr. 6 Uhr. Beobachtu
1833. 14. Sept.
w
337, ar. 63, 33 Par. Quellwärme g, 19, 0 RN. 10, 0 N. 8, 29 R. 8,95 2 R. Dunstsaͤttg. Sb pCt. i pCt. Wetter .... ; trübe. truͤbe. Wind ö W. W. Wolkenzug W. —
Auswärtige Börsen. ArnmB3IeTdam., 10. September. Niederl. wirkl. Schuld 4715. Ausgèselzte Schuld 11 Nenp. Gesterr. 90. Pre mirn- Szalteine So!. Russ. (v. 1828) 1001. (v. 1851) Holz. &
331 30 9 65 35 do. dmr.
Luftdruck .. Luftwaͤrme. Thaupunkt
Flußwärme 11, RBodenwärme 1 Ausdünst. CQ, o) Heiederichla 0.
lLamhurg, 13. September.
Cresterr. 5H3 Mei. 2. 43 do. — Bank- Actien 1197 Hing. gu. Rur. Iioll. (v. 1831) Mat. in Ulamb. Ce bördut. Fräniien-clieine 10053. Fol. 117. Län. 70].
Lo udn, 10 Septen ;
33 Cons. 88!. Bel. 3. Bras. 683. Dän. 743. Gris sMéx. t. Niederl. 473. Port. 74. Scrips. 184 Prüm. Kass Span. 22. ; Wijen. 10. September. 53 Mut. g3 e. 43 do. S353. Bank -Actien 1195.
Part. Ob.
Königliche Schauspiele. Montag, 16. Septeinber. Im Schauspielhause: Cro Ende, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach. Dienstag, 17. September. Im Schauspielhause: D terbrochene Whistparthie, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von (Herr Grua: Herr v. Bern, als Gastrolle.) Hierauf Lotterie-Lisien, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von C. G. (Neu einstudirt.) Königstädtisches Theater. Montag, 16. September. Anna Boulen, Hper in a Muslk von Donizetti. (Dlle. Sabine Heinefetter: Amn len, als zwoͤlfte Gastrolle.) Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und n kon des ersten Ranges 1 Rthlr. rc.
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Neueste Nachrichten.
Paris, 9. September. Bevor der König am 6m mittags Baheux verließ, besichtigte er noch die dortige) lan Manufaktur und das große Hospital. Se. Majestäͤth gegen 10 Uhr zu Pferde auf und bestiegen erst vor dem Ihren Reisewagen. Gegen 3 Uhr trafen Hoͤchstdieselbwm Viertelmeile vor Caen ein und setzten Sich hier zu Pferd Ihren Einzug in diese Stadt zu halten. Nachdem der
auf dem Praäfektur-Gebäude den Behöoͤrden Audienz
stieg er wieder zu Pferde, um die Baumwollenspinnen Herrn Gervais in Augenschein zu nehmen. Die Koͤninß die Prinzessinnen, die am Hten noch in Cherbourg geblich ren, trafen am 6ten erst um 8 Uhr Abends in Caen ein, nach ihrer Ankunft wurde an einer Tafel von 100 C gespeist. ; Der Moniteur meldet in seinem amtlichen Theile, Folge der Wiederherstellung der politischen Verhaͤltnisse Regierung der Königin Donna Marig, die Franzoͤsische Re den Ritter Daupias als Portugiesischen Geschaͤftstraͤger in offiziell anerkannt habe und daß dem Herrn von Lurde ih bon schon vor einiger Zeit das Kreditiv uͤbersandt worn das ihn als Franzoͤsischer Geschaͤftsträger am Lissaboner h laubige. ! Wehn der General Gushéneuc, Ober-Befehlsheh Occupations-Corps in Morea, dieses Land mit seinen verließ, schickte er noch den General Corbet nach Naun der Regierung die beabsichtigte Räumung ihres Gebiets anzuzeigen und in seinem Namen den Koͤnig Otto und! gentschaft zu komplimentiren. Der heutige Moniteu das bei dieser Gelegenheit von dem General Gushqh den Koͤnig Otto gerichtete Schreiben, die Antwort des Armansperg, und einen Tagesbefehl des Ersteren an dit pen mit. Gestern Mittag fanden hier auf dem Marsfelde d ährigen Pferde-Rennen um die beiden Koͤnigl. Preise vo 506 und 6000 Fr., so wie um den im Jahre i830 aus Privat-Preis von 500 Fr. statt. Den ersten gew „Clerino“, ein Pferd des Lord Seymour, nach einem d gen Laufe; den zweiten der „Felix“ des Herrn Rieusst
ermi l d⸗ ͤ seser Liqui eine zeimaligen Laufe; itten der „Fra-Diavo Termine von tz Monaten ihre Schuld-Verpflichtung dieser Liquida⸗ einem zweimaligen Laufe; den dritten der „Fra-Dig
Lord Seymour, nach einem einmaligen Laufe. Die Ent suͤr jeden einzelnen Lauf betrug den zweimaligen Umkh Marsfeldes. Am 15ten finden die Rennen um den ? Civil-Liste hergegebenen Preis von 60 0, und um den Herzoge von Orleans ausgesetzten Preis der 3000 Fr. su
— Heute schloß 5proc. Rente ohne den Coupon hr. 101. 60. sin cunr. 101. 80. Zproc. pr. Coοmß . Tä. Cour. 75. 55. proc. Neap. pr. Compt. 90. 80. sin co
5proc. Span. perp. 67. Zproc. do. 404. Ipror. Anl. 95. 5proc. Rom. 89.
Frankfurt a. M., 12. September. Desterr. hproc g33. 935. 4proc. S4]. S419. 21Iproc. 514. 1Iproc. 2 Bank- Actien 1452. 1449. Part. bl. 133. 1323. Loose Fl. 197. Br. Holl. proc. Obl. v. 1832 90. 90. Poln 59. Br.
Redacteur Cotteæl.
Gedruckt bel A. W. Hal
Allgemeine
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258.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl und
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August sind von Magde—
hier eingetroffen.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung
zu Gumbinnen ist dem bisherigen Rektor Ruhnau zu die Predigerstelle in Stallupoͤhnen verliehen worden;
zu Köslin ist der bisherige Kommendarius Tuszynski
Tempelburg als katholischer Pfarrer nach Lauenburg versetzt
der Kandidat des Predigt-Amts, Buchholz, als evangeli— Prediger in Zaönow und Zuchen ernannt worden. .
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Angekommen: Se Excellenz der Geheime Staats- und
ets-Minister, Graf von Bernstorff, von Schlangenbad. Se. Excellenz der General- Lieutenant und interimistisch andirende General des Isten Armee-Torps, von Natz' und ; . Der Geheime Kabinets-Rath Albrecht, von Magdeburg. Der General-Major und Kommandant von Thorn, Be⸗ endorff von Hindenburg, von Achen.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland.
Riga., 7. September. Der Inspektor der Kurlaäͤndischen zinal⸗Behoöͤrde, Kollegien⸗Rath Pr. Bidder, ist im Bade⸗-Orte balbach gestorben. Bei der einsichtsvollen, ruͤstigen Thaͤtig⸗ des Verstorbenen ein herber Verlust fuͤr die Provinz. De, dem Senats-Ukas vom 17. (29.) April d. J. gemäß, Aufsicht uͤber das allgemeine Bauwesen vom Ministerium Innern getrennt und dem Departement der Straßen-Com— icationen uͤbertragen worden ist und letzteres demnach den Li, Departement der Straßen⸗-Lommunicationen und der öf— ichen Bauten“ fuhrt, so soll das Departement der Staats— hschͤft und der offentlichen Bauten seinerseits in Zukunft „Departement der Staatswirthschaft“ genannt werden.
Hen. Major Braiko hat den Annen,-Orden erster Klasse mit Kaiserl, Krone erhalten.
Frankreich.
Dat is, 9. Sept. Der heutige Moniteur enthaͤlt die dem Koͤnige auf die Anreden der verschiedenen Behörden in ertheilten Antworten, in denen Se. Majestät, wie in den eren, die Gruͤnde, welche Sie im August 1830 zur Annahme Franzöͤsischen Krone bewogen, auseinandersetzen und Ihre de uͤber die Ruͤckkehr der Ordnung und des Friedens und Viederaufbluͤhen des Handels und Gewerbfleißes ausspre— In der Antwort des Koͤnigs auf die Anrede des Maire's Caen bemerkt man folgende Stelle: „Wir haben die Fac— nim Innern besiegt, so wie den Frieden nach Außen hin sert, und es bleibt Mir nur der Wunsch uͤbrig, daß die Na— recht lange der von ihr so ruhmvoll erworbenen Vortheile leden genießen moge. Sollten aber neue Gefahren eintre— sollte gegen Meine Erwartung (denn Ich sehe nichts der— hen voraus) die heilige n. der Vertheidigung des Va— des uns noͤthigen, die Waffen wieder zu ergreifen, so wuͤr— Sie Mich eben so wiederfinden, wie Ich im Jahre 1792 und Mich, wie in Meinen juͤngeren Jahren, mit Ihnen unserer glorreichen dreifarbigen Fahne die Ehre und Wurde kreichs vertheidigen sehen.“ Der Moniteur versichert, der usiasmus, mit welchem der Köoͤnig bei seinem Einzuge in aufgenommen worden, sey unbeschreiblich. Folgendes sind die (gestern erwaͤhnten) Aktenstuͤcke in Be— . die Raäͤumung von Morea durch die Franzoͤsischen pen: Tagesbefehl des General Gusheneuc— „Der General Gushéneue kann seine Mission in Griechenland besser beendigen, als indem er seinen Waffenbruͤdern das Lebe⸗ mmittheilt, däs er in ihrem Namen an den Konig Otto und egentschaft gerichtet hat, so wie die Antwort, welche Seine durch den Sberst-Lieutenant Baron Pfeil von Scharfenstein, mandeur eines Griechischen Uhlanen⸗Regiments, uͤbersandt ha— Die Franzbsischen Truppen werden aus dem Königl. Schrei⸗ rsehen, daß bie von ihnen Griechenland gelcistelen Biensie mit ntem Danke anerkannt werden, und ich kann schsseßlich ver— n denn viele Thatsachen beweisen es), daß die wohlwvollendse acht zwischen der Griechischen, Bayerischen und Franzodsischen on herrscht. Am Bord des Linienschiffes „Suffren“, 'auf der de von Navgrin, den 13. August 1835“ An Se. Masestat den Kbnig von Griechenland. „Sire! Im Begriff, den Boden Griechenlands zu verlassen, ich lebhaftes Bedauern, der Ehre beraubt zu seyn, Ewr. Ma⸗ „wie es meine Pflicht war, die Huldigungen und Wunsche der bpen, worüber der Koͤnig der Franzosen mir das Kommando nt hatte, zu uͤberbringen. Durch den Befehl des Ministers higt, die Einfchiffung der Truppen und die lichergabc der Fe— . Messeniens zu leiten, kann ich kein wuͤrdigeres Organ un⸗ . Gesinnungen, als meinen ehrenwerthen Kollegen, den General 4. wahlen. Er wird Ihnen sagen, Sire, daß die Franzofen der Rückkehr in ihr Vaserland ihre Blicke oft nach diesem im Entstehen begriffenen Königreiche, oft nach bem helden muͤ⸗ hald echen ant, wenden werden, dessen ruhmvoll erkaͤmpfte hängigkeit durch die Thronbesteigung eines Prinzen, der bereits 7 fuͤr sich gewonnen hat, befestigt ist. Nachdem wir lange euden des Unglücks und der Unkuhen dieses Landes gewe— kö amnirs ss jeht tiefer. ate genießen. Diese Jtäs— 2 6 Ihrer Gegenwart, Sire, giebt allen Grlechen r uh. daß ihnen die gluͤcklichste Zukunft vorbehalten a . Zukunft werden sie unter der Regierung Ewr. durch die Entwickelung der weisen Einrichtungen
Preußische Staats- Zeitung.
Berlin, Dienstag den 17tn September
finden, mit welchen die Regentschaft in dem untrennbaren Interesse
des Thrones und der oͤffentlichen Freiheiten beschaftigt ist. Ich schaͤtze mich gluͤcklich, dem fuͤr Griechenland ö ö. em won f
gesinnten Könige Ludwig Philipp sagen zu können“ welche Hoff⸗
nungen man für die Wohlfahrt des Landes unter der Regickung eines Fuͤrsten hegen darf, dessen Ankunft allein Cmit Vergnügen wiederhole ich es) hinreichend war, um die oͤffentliche Sicherheit uberall wiederherzustellen. Nachdem wir in unsere Heimath zuruͤck⸗ gekehrt und wieder zu bloßen Philhellenen geworden, werden meine Waffenbruͤder und ich dennoch nie gleichguͤktig gegen das Schickfal des schoͤnen Griechenlands seyn, sondern stets wünschen, daß es an Wohlfahrt zunehmen moͤge. Nicht minder aufrichtige Wünsche wer— den wir fuͤr den Ruhm Fhrer Regierung, Sire, und für das per— soͤnliche Gluͤck Eurer Majestaͤt hegen, welches eine nothwendige Folge Ihrer hohen und edlen Eigenschaften seyn muß. Mit tiefer Verehrung bin ich u. s. w (gez. Guchenene. Navarin, den 1. August 1833.“ Antwort des Grafen Armansperg.
„Herr General! Ich habe die Ehre, Ihnen im Namen des Königs den Dank Sr. Majestaͤt fuͤr die in Ihrem Schreiben vom isten d, M. ausgesprochenen Gesinnungen auszudrücken, welche Hoͤchstdieselben in hohem Grade geruͤhrt haben. Desgleichen habe ich Ihnen, mein General, im Nämen des Königs ünd der Regent— schaft fuͤr die Mission zu danken, womit Sie den General Corbet beguftragt haben. Se. Majestaͤt sendeten den Oberst- Lieutenant Ba— ron von Pfeil Scharffenstein nach Modon, um Ihnen Hoͤchstdero Dank muͤndlich zu wiederholen und Ihnen zu sagen, wie groß die Achtung ist, welche Sc. Majestaͤt und die Regentschaft für Sie he— gen und wie sehr der Konig hnen fur die von Ihnen beobachtete treffliche Lisciplin, so wie fuͤr den Eifer verpflichtet ist, womit Sie bei allen Gelegenheiten die auf das allgemeine Wohl Greechenlandg abzweckenden Maßregeln und die vaͤterlichen Absichten Sr. Majestaͤt unterstuͤtzt haben. Ber Baron von Pfeil wird Ihnen sagen, wie sehr der König mit der Regentschaft die großen Vortheile, die für Griechenland aus der Anwesenheit der Truppen der Allianz hervorgegangen sind, so wie die ausgezeichnete Weise anerkennt, in der Sie, Herr General, mit Ihren Truppen den schoͤnen Zweck Ihrer Mission erfüllt haben. Ber Koͤnig hat mich außerdem beauftragt, diese Gelegenheit zu benutzen, um die lebhafte Dankbarkeit auszusprechen, die ihn für die Fuͤrsorge und Freundschaft beseelt, welche die Franzoͤsische Regierung stets fuͤr Griechenland an den Tag gelegt hat, so wie fuͤr die wohlwollenden Gesinnungen, von denen der Koͤnig Ludwig Philipp, als wahrer Freund der Griechen, ihm eben so zahlreiche als glaͤnzende Beweise gegeben hat. Se. Maj. uͤberlassen sich der angenehmen Hoffnung, daß dieser erhabene Monarch auch fernerhin gleiche Theilnahme für das Schicksal dieses Landes hegen und dem Könige felbst seine Freund⸗ schaft bewahren werde, i eng Sie, mein General, bei Ihrem Abschiede von Moreg fuͤr Sich un Ihre Waffen- Gefährten die Wun⸗ sche der Regentschaft fuͤr Ihre glückliche Rückkehr in's Vaterland, fuͤr Ihr stetes Glück und für den Ruhm und die Wohlfahrt Frank— reichs. Wenn die Erinnerung, bie wir Ihnen widmen werden, uns einen Platz in Ihrem Andenken sichern kann, so wird uns das lebhaft freuen. Mit diesen Gesinnungen habe ich die Ehre, Ihnen die Versicherungen der Hochachtung zu wiederholen, womit ich bin u. s. w.
Nauplia, den 8. August 1833.
. lgez.) Arman sperg.“
In einigen Bezirken des Weichbildes der Hauptstadt fand gestern ein von den Zimmerleuten verursachter Tumult statt. Dieselben begaben 6. namlich in großer Anzahl zu ihren Mei— stern, um eine Erhoͤhung ihres Arbeitslohns bis auf täglich 6 Franken zu erzwingen. Dem Vernehmen nach, haͤtte die Mehr— zahl der Zimmermeister in dieses Verlangen gewilligt.
Die Frage uͤber den politischen Eid, welche vor einigen Tagen von der Gazette de France und dem Herzoge v. Fitz— James aufs Neue in Anregung gebracht worden ist, veranlaßt auch die beiden republikanischen Blätter, den National und die Tribune, sich daruͤber auszusprechen. Das erstere Blatt meint, der politische Eid werde heutzutage von der großen Mehrzahl derer, die ihn leisten, nur als bedingungsweise bin— dend betrachtet, insofern man sich dabei vorbehalte, der Regie— rung nur so lange treu zu seyn, als sie der Verfassung treu bleibe. Was sey denn aber zu thun, fragt der National, wenn die Regierung bereits ihren Eid gebrochen habe, wie dies ge— genwartig in Frankreich wirklich der Fall sey? Man muͤsse un— ter diesen Umstaͤnden keinen Eid leisten, weil man durch den— selben die Regierung in der Verletzung der Verfassung nur bestͤrken und fuͤr sich auf das Recht der Empoͤrung verzichten wuͤrde; daher sey fuͤr alle Republikaner die Rothwen— digkeit vorhanden, sich jenes Eides zu enthalten. — Die Tri— bune meint ebenfalls, die Republikaner muͤßten keinen Eid lei— sten; sie erklaͤrt, ihre Partei erkenne von dem setzt Bestehenden gar nichts an, sondern betrachte die Regierung und die Kammern als eine offenbare Usurpation, gegen welche die Republikaner sich in dem Verhaͤltnisse rechtmaͤßiger Vertheidigung befänden; hierin liege die Berechtigung aller ihrer Unternehmungen und eine Be— schwichtigung aller Gewissensskrupel. ie republikanische Sache sey aber eine so schone, daß sie ihren Sieg durch nichts Unmo— ralisches erringen duͤrfe.
Die Herzogin von Berry ist, der Gazette zufolge, am 26sten von Rom abgereist und wollte am Sten oder 9ten in Ve— nedig eintreffen, wo der Vicomte von Chateaubriand sie bereits erwartete.
Gestern fand die jährliche Preis-Vertheilung in den sechs Elementar-Schulen des hiesigen ersten Bezirks statt. Der Köoͤ— nig, die Koöͤnigin und die Prinzessin Adelaide hatten beson— dere Preise eingesandt. Am ten d. wurden auf dem Stadt— hause Preise unter die Knaben und Maͤdchen der beiden hiesigen israelitischen Schulen vertheilt.
Die auf dem Bastille⸗Platze zu errichtende Freiheits-Saͤule wird 47 Metres 36 Centiméatres hoch, also fast 4 Moͤtres hoͤher als die Vendome⸗-Saͤule werden. Die letztere ist bekanntlich von Stein und mit bronzenen Basreliefs bedeckt, die sich an ihr hin— aufwinden, die e e, Or, wird dagegen ganz aus Bronze bestehen und inwendig soll eine Treppe aus Gußeisen in ihr hinauf⸗ fuͤhren. Das Gewicht wird 150,000 Kilogramme betragen, der Duürchmesser 3 Mätres 70 Centimetres, wie bei der Vendome— Saͤule. Auf der Spitze wird ein die Freiheit vorstellender ge— fluͤgelter Genius mit einer zerbrochenen Kette in der einen, und einer Fackel in der andern Hand, stehen.
ie verschwenden bei den Hochxei— ten ihrer Kinder große Summen. Bei Morlaix wurde vor Kurzem eine Bauern ochzeit gefeiert, zu welcher 1400 Gate eingeladen waren, die 29000 Kilogramm Brodt und sieben Faͤsser Wein verzehrten, ohne von Fleisch und den uͤbrigen Speisen zu sprechen.
Aus Macon wird vom Zten d. geschrieben, daß auf den Bergen der Umgegend Schnee gefallen ist; das Thermometer war bis auf den Gefrier-Punkt gefallen.
Der General Ramorino ist am ten, von London kommend, in Calais gelandet und hat sich auf den Weg hierher begeben. Bekanntlich hat Dom Pedro, in dessen Armee er mit einer An— zahl Polen eintreten wollte, seine Dienste nicht angenommen.
Der Italiänische Komponist Bellini besindet sich seit einigen Tagen hier.
Aus Toulon wird vom Zten d. gemeldet: „Der General— Major Trezel ließ heute fruͤh zwei Bataillone des 59sten Regi— ments, die an der Expedition nach Bugia Theil nehmen sollen, mandvriren. Mohamed⸗Ben⸗Ali, Ex-Gouverneür von Bugig, Ali— Ben⸗-Adschu, Haupt eines den Franzosen befreundeten Stammes aus dem Innern der Regentschaft Algier, und drei Einwohner von Bugia, Braham, Orclid und Zerdal, wohnten dem Ma— noͤver bei und erstaunten uͤber die Schnelligkeit der Evoluttonen unserer Truppen. General Trezel wird sich mit seinem Gene— ralstabe auf der Fregatte „Victoire“ einschiffen; 3 — 400 Mann von der Fremden-Legion werden an der Expedition Theil neh men. Der General betreibt die Zurüstungen wegen der Aequt noctial⸗Stuͤrme, die manchmal früh eintreten und dem Unter— nehmen leicht hinderlich werden konnten.“
Aus Alexandrien sind 550 Fr. fur die Lafsittesche Subserip— tion eingesandt worden.
Die Landleute der Bretag!
Großbritanien und Irland.
London, 10. September. Sir William Rae ist ohne 9p position zum Parlaments-Mitglied fuͤr die Grafschaft Bute ge— wählt worden.
Die bereits mehrfach erwähnte Schrift: „das Reform-Mini— sterium und das reformirte Parlament“, spricht sich uber die finanzielle Lage des Landes in nachstehender Weise aus: „Bis— her oder bis zu der Bildung des gegenwaͤrtigen Kabinets und der Annahme der Reform-Bill war das Haus der Gemeinen mehr wegen seiner Anspruͤche, die es an das Volk machte, als durch seine Vestrebungen, die Lasten desselben zu vermindern, be— kannt. Es wurde mehr als eine Beaufsichtigung uͤber das Volk, als fuͤr das Volk betrachtet. Mit einem Worte, es wurde von
den Tories wohl als ein wirksames Werkzeug zur Steuer-Erhe⸗
bung, aber keinesweges als ein Mittel zu Schutz und Ersparniß in der Erhebung und Verwaltung der offentlichen Einkünfte be— nutzt. In alten Zeiten wurde das Haus der Gemeinen oft aus— druͤcklich zu dem Zwecke , ,,, Steuern zu bewilli— gen und, wenn es diese Aufgabe erfuͤllt hatte, entlassen. Neue— rer Zeit war seine vornehmste Pflicht, das Ministerium des Ta— ges mit den noͤthigen Mitteln zu versehen, und durch den Schein einer volksmaͤßigen Mitwirkung jene unermeßlichen Summen zu erheben, welche die Krone selbststaͤndig zu fordern nie gewagt haben wuͤrde. Unter den Dingen, welche eine Regierung im
mer erfolgreicher und sicherer durch die Vermittelung einer volksthuͤmlichen Versammlung, als durch ihre eigene unmit— telbare Gewalt zu bewirken vermag, ist die Kunst, das Geld aus den Taschen des Volkes zu ziehen, nicht das Letzte, und Paul Louis Courrier hatte Recht, wenn er in seiner vorgeblichen Korrespondenz zwischen Ludwig XVIII. und dem Großtuͤrken den Ersten sagen ließ, „daß nichts sich mit einer ge— horsamen Abgeordneten-Kammer vergleichen ließe, wenn man ein gutes Budget erhalten wolle, und daß Seine Hoheit sofort ih— ren Tuͤrkischen Unterthanen eine Constitution verleihen wurden, wenn sie die Vortheile einer solchen Einrichtung kennten.“ — Jene Bestimmung des Hauses der Gemeinen, welche dasselbe während der letzten Kriege auf so verderbliche Weise erfuͤllte, ist durch die Einfuͤhrung der Reform-Bill und die Herstellung ei— ner wirklichen Volks-Vertretung gewaltig veraͤndert worden. Man ist jetzt der Meinung, daß die vornehmste Sorge der Vergegen— waͤrtiger des Volkes die Beschuͤtzung seiner finanziellen Interes— sen und die Herabsetzung der offentlichen Lasten seyn soll. Dem— gemaͤß ist bei der gegenwaͤrtigen Verwaltung, die sich dem Geiste eines reformirten Parlamentes fuͤgen muß, Einschraͤnkung an der Tagesordnung, und die einzige Graͤnze ihrer staatswirthschaftlichen Ersparnisse ist die Nothwendigkelt, dieselben mit den Beduͤrfnissen des Staates vereinbar zu machen. Als das Tory⸗Ministerium sich genoͤthigt sah, dem laut ausge
sprochenen Unwillen des Landes gegen Sinecuren nachzugeben
schuf dasselbe Stellen fuͤr entlassene Minister, in denen manch von diesen sich noch gegenwartig befinden. Weiter gedrängt ent— ließen diese hoͤchst folgerechten Staatswirthe einige hundert Schreiber mit geringen Besoldungen von ihren Aemtern ohne auch nur eine Feder bei den Herren anzuruͤhren, die ihnen einst ihren Schutz gewaͤhrt hatten, oder einen Pfennig von den uͤbertriebenen Besoldungen ihrer einflußreichen Freunde abzuziehen. Das Reform⸗-Ministerium ist von gar sehr verschie denen Grundsaͤtzen ausgegangen. Bei seinen Ersparnissen hat es mehr auf die hoͤchsten Staats-Aemter als auf die niederen ge— sehen; man hat ganze Bureaux aufgehoben, andere herabgeses , und die Minister haben ihre eigenen Besoldungen nicht geschont. Von der Summe von 500, 009 Pf. St., welche früher in verschiedenen Zweigen der Regierung in Gehalten zu mehr als 1606 Pf. zezahlt wurden, sind volle zwei Fuͤnftheile erspart worden; und ihre ei
. Gehalte haben sie um nicht weniger als 15 Procent ver—
uͤrzt — Im Jahre 1830, als die gegenwaͤrtige Verwaltung an
die Spitze trat, betrug das gesammte Netto⸗Einkommen des Lan— des in einer runden Summe 50,000, oh0 Pf. St. Von dieser Summe wurden 35,009,009 auf die Interessen der Schuld, die Civil⸗Liste, halben Sold des Heeres und der Marine, Pensio—
nen und andere feste Ausgaben verwandt, in denen sich keine Aenderung treffen ließ, so daß nur noch jö, 000,000 übrig blie—
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