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Energie in die Thaͤtigkeiten des Auges und der Concavitaäͤt der Netz⸗ haut zu erklaͤren bemüht war. — Nach ihm sprach Herr Professor Fran kenh eim aus Breslau über die Eohäsion der Körper, indem er dieselbe sowohl nach der Beschaffenheit der Körper selbst, d. h. ihrem Aggregat Zustande, als auch nach Art und Weise der Fohaäͤßfion, L. b. nach Elastieitaͤt und Cohaͤrenz untersuchte, und dabei auf sehr uͤberraschende Nesultate stieß, welche er in einem bald zu erscheinen⸗ den Werke ausführlicher zu entwickeln versprach, als ein durch die Kürze der Zeit beschränkter Vortrag erlaubte.“ Herr v. Bo gus⸗ lawski aus Breslau sprach sodann über den großen Halleyschen Kometen, dessen Wiedererscheinen wir im Herbsse des Jaͤhres 1835 Ritgegenzusehen haben, und welcher am 6. Oktober des gedachten Jahres unferer Erde sich bis auf 3,758, )09 Meilen naͤhern wird, so daß wir bei der Größe dieses Kometen auf eine ganz ungewöhnliche Pracht seiner Erscheinung rechnen dürfen. Er schloß mit dem herz lich ausgesprochenen und von allen einheimischen Mitgliedern der Versammlung tief gefühlten Wunsche, daß man in der Versamm— lung der Naturforscher im Jahre 1835 bei Beobachtung dieses Ko⸗ meten sich freundlich der Stadt erinnern moͤge, in ö er der Besellschaft vorher angekündiget und beschrieben worden sey.“— Der erste Vorstand der Versammlung, Herr Geheime Medizinal⸗ Rath r. Wendt aus Breslau, hielt hierauf einen Vortrag uͤber die Heilquellen Schlesieng. Nachdem er zuerst die Gründe entwik— kelt hatte, warum die Schlesischen Aerzte die kuͤnstliche Bereitung mineralischer Wasser nicht sonderlich zu foͤrdern veranlaßt gewesen sind, betrachtete er sodann die Vorzuͤge sowohl, als die Mangel der Ichlesischen natürlichen Mineral⸗Quellen, unter welchen letzteren be= sonders, und sehr mit Recht, der Mangel einer Literatur uͤber meh⸗ ere derselben hervorgehoben wurde, und schloß mit einer kurzen Gharakteristit der Heilquellen von Reinerz, Salzbrunn, Cudowa, Langenau, Altwasser, Flinsberg, Charlottenbrunn, Landeck und grmbrunn. — Den (letzten Vortrag hielt Herr Professor hr. Hünefeld aus Greifswalde über die Bedingungen, unter denen die Pflanzen=⸗ Farben constant bleiben, so wie über eine, ihm eigene neue Methode), die Pflanzen in Saamen von lLyeapodinm so zu ocknen, daß dieselben ihre naturlichen Farben nicht nur, sondern aich ihre natürliche Stellung und Form vollkommen behalten, wo— von er sehr gelungene Proben vorzeigte, welche allgemeinen und verdienten Beall, janden. — Hierauf zeigte der zwelte Geschaͤfts⸗ führer, Herr Medizingl Rath hr. Otto, den Eingang einer Schrift des Herrn Prof. Hr. Radius in Leipzig, so wie eines Schreibens des Herrn Geheimen Medizinal⸗Rathes br. Lichten st ein an, welches von London aus die Gesellschaft begluͤckwünscht, und zugleich cinen Bericht uͤber den trefflichen Zustand und die großen Fortschritte der Zoologie in London abstattet. Se. Excellenz der Herr Graf v. Stern⸗ berg trug darauf an, daß aus allen Sectionen der Versammlung eine Deputation erwählt werden moge, woran er selbst Antheil zu nehmen sich erbot, um sowohl dem Magistrate unferer Stadt, als auch der Kgufmannschaft den Dank der Gesellschaft fuͤr den lebhaf— ten Antheil, welchen sie an ihr genommen haben, und fur die freundliche Bereitwilligkeit, womit ste, selbst nicht ohne Opfer, allen Beduͤrfnissen entgegen gekommen sind, abzustatten. Diesem Antrage trat sofort der Herr Praͤsident Ru st, welcher sich ebenfalls bereit erklaͤrte, an der Deputation Theil zu nehmen, so wie die ganze Versammlung mit Freuden bei, und in den morgenden Siz— zungen der einzelnen Sectionen sollen die betreffenden Wahlen ver— vollstaͤndigt werden. — Zum Schluß wurden fuͤr die letzte Sitzung 25 Sept. Vorträge des Herrn Dr. Schiel aus Wien, des Herrn Regierungz-⸗Direktör a. D. De. Gebel guz Peterwitz, des errn Ober⸗-Medizinal-⸗Rath he v. Froriep aus Weimar und des Herrn Pro— fessor Oe Glocker aus Breslau angekuͤndigt; auch werden in dieser letzten Sitzung die Secretaire der Ahtheilungen ihre Berichte ab—
statten. ö. — 0
Bekanntmachung.
Seit einer Reihe von Jahren sind von den Lehrern der hiesigen ö w . AmlJ. Fonds- und Geld- Cours Jette. (Hreuss. Cor.)
Friedrichs Universitaͤt und insbesondere seit dem Jahre 1818 von den Professoren hiesiger Juristen⸗Fakultaͤt vielen Studirenden die
Honorare fuͤr die Vorsesungen gegen Revers gestundet wor
den. Da gegenwaͤrtig die Einziehung dieser Honorare bewirkt werden soll, so werden die Zahlungspflichtigen, zur Vermeidung von lostspieligen Weiterungen und gerichtlichen Beitreibungen, hiefpurch oͤffentlich aufgefordert: die schuldigen Summen an die Quaͤsturen der einzelnen Fakultäten hiesiger Friedrichs⸗-Universitaͤt binnen drei monaten portofrei einzusenden. Die Saͤumigen werden es sich selbst beizumessen haben, wenn von Seiten der gedachten Quaͤsturen
gegen sie bei den ihnen vorgesetzten Behoͤrden und noͤthigenfalls bein
den betreffenden Gerichten in vorschriftsmäͤßiger Art weitere An rteäge gemacht werden muͤssen. Halle, den 21. September 1833. Prorektor, Direktor und Senat der Koͤnigl vereinten Friedriche— Universitaͤt. Pr. Pernice, d. Z. Prorektor.
Wissenschaftliche Nachrichten.
Abbildungen der Wappen saͤmmtlicher Europaͤi— schen Souveraine, der Republiken und freien Städte, nebst Erklärung der einzelnen Wappen— selder und Titel der Regenten; herausgegeben von C H. von Gelbke, Königl. Preußischem Major der Artillerie, Ritter der Koͤnigl. Franzoͤsischen Ehrenlegion, des Koͤnigl. Daͤnischen Danebrog- und Königl. Wuͤrttem— bergischen Militair-Verdienst-Ordens u. s. w. Berlin, bei G. Reimer.
Schon vor zwei Jahren (in Nr. 88 der Staats-Zeitung von 153. haben wir dieses, aus 60 Blattern bestehenden und Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen dedicirten Prachtwerks, von dem uns damals erst zwei Lieferungen vorlagen, ruͤhmend erwähnt. Das Werk ist nunmehr, nachdem unlangst die 13te und letzte Lieferung erschienen ist, beendigt und entspricht voll tömmen den Erwartungen, zu denen schon die ersten hoöͤchst ge— lungenen Blätter berechtigten. Voran stehen das große und das tieine Preußische Wappen, und ihnen schließen sich die ubrigen in der alphabetischen Reihefolge der Staaten, denen sie angehoͤ— ren, an. Die Ausfuhrung laßt, sowohl was die Zeichnung als den in Gold, Silber und den schönsten Farben glänzenden Druck betrifft, nicht das Mindeste zu wuͤnschen übrig, so daß das Werk, das auch von dem Verleger elegant ausgestattet worden, gewiß fuͤr jeden Liebhaber der Heraldik eine jehr willkommene Erscheinung ist. Ermuthigt durch die guünstige Aufnahme, die dasselbe auch bereits bei dem Publikum gefunden hat, ist der Herr Herausgeber entschlossen, ihm jetzt in einer zweiten Sammlung die Abbildungen der Wappen aller Deutschen mediatisirten Fuͤrsten folgen zu lassen. Das Werk soll ebenfalls in einzelnen Lieferungen, die jedes Mal 10 Wap— pen auf 5 Blättern enthalten, von 2 zu 2 Monaten zu dem Preise von 8 Rthlr. Pr. Cour. fuͤr jede Lieferung erscheinen,
und der Herr Herausgeber verspricht, daß auch diesem Theile
die mözlschste Genauigkeit und Eleganz gewidmet werden soll. Bei dein großen Fleiße, den die Herren Asmus, Zeichner, und Hildebrans, Drucker der ersten Abbildungen, auf ihre Arbeit
verwandt haben, zweifeln wir keinen Augenblick, daß diese
Sammlung der ersten wuͤrdig zur Seite stehen und mithin bei dem kunstliebenden Publikum auch dieselbe Anerkennung finden werde, die dieser bereits in so reichem Maße zu Theil gewor— den ist. — Q —
1110
Preise der vier Haupt⸗-Getraide⸗Arten
in den fuͤr die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstaͤdten im Monat Aug u st 1833,
nach einem monatlich
Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.
Namen der Sta dte. augen Gerste
Königsberg.... Memel
Tilsit
Insterburg Rastenburg
Bromberg
Fraustadt
Rawitsch
Kempen
Berlin
Brandenburg
Kottbus
k Landsberg a. d. W. .. .. Stettin
Stralsund
Kolberg
— — — —i 1 — — & — — * ;
*
— —— . —
—
128
Gruͤnberg
Glogau
Liegnitz
Goͤrlitz
r ; Schweidnitz
Leobschuͤtz
Meteorologische Beobachtung. Morgens . Abends Nach einmaliger
26. Sept. 6 Uhr. 2 lhr. 16 Uhr. Beobachtung.
Luftdruck. 3536.27 Par. zl. 3. „Par. Ratz, 39 Par. Queliwärme 8,“ R. chen R, fn, n, J, 6 9 NM. 5 90 pCt.
—
10,8 0 R. 10, 1 9 R. 9a pCt. Nebel. SDO.
Wolkenzug —
Luftwaͤrme. Thaupunkt Dunstsaͤttg.
lußwärme 1 059 10, 8 0 3. zßlußwärme 1, R.
4 vCt. j heiter. heiter.
OSD. ö — MNiederschlag 0.
Bodenwärme 11, 1 0 R.
8 Ausdünst. 9, o 4 Rh. 88
kerl in cr Börse. Den 27. September 1833.
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St. Schuld- Scl. tz? Grosahz. Has. da. 5 — ‚Esihr. Plandhir. 4 Hamm. du. 4 105
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I , ura. 25 Septeinlrer.
(pater. 53 Met. 93 45 ln. 8345 Bank- Actien 12006 ns *.
nz. 9985. [uns. iloll. (v. 1831) 9Izi. Mel. in 1Ifanist Cart rens. Iii Mοmc 1013. Holn. 1183
Hhün. 713.
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 28. September. Im Schauspielhause: Kaͤthchen von Heilbronn, großes Ritter⸗Schauspiel in 5 Abthei lungen, nebst einem Vorspiele in 1 Akt, genannt: „Das heim liche Gericht“, von H. v. Kleist.
In Potsdam: Zum erstenmale: Nicht vom Posten! Lust spiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen von L. Angely. Hier auf: Warum? Lustspiel in 1 Akt, nach dem Französischen von L. Angel. Und: Solotanz.
7 2 Das
Königstädtisches Theater, Sonnabend, 235. September. (In Jialiänischer Sprache); Semiramis, Oper in 2 Atten, Mustt von Rossini. (Ylle. Sa— bine Heinesetter: Semiramis, als Gastrolle.)
Markt-Preise vom Getraide, Berlin, den 26. September 18533 Zu Lande: Weizen 1 Nthlr. 2 Sgr., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 8 Sgr. 9) Pf.; Moggen 1 Nthlr 8 Sger, auch 1 Rthlr. 3 Sgr.; große Gerste 28 Sgre 9 Pf, auch 2 Sgr. 6 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 2 Sgr. 8 Pf. sind 63 Wispel 20 Scheffel.
„Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 2. Sgr. 6 Pf, auch 1 Nthlr. 7 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 18 Sgr; Roggen 1 Rthlr. 16 Sgr., auch 4 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf, auch 22 Sgr. 6 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rthle. 16 Sgr. Einge—⸗ gangen sind 301 Wispel 18 Scheffel.
Mittwoch, den 25. September 1833. Das Schock Stroh 8 Rihlr, auch 6 Rthlr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. ö Branntwein ⸗-Preise vom 18. bis 24. September 18353.
Das Faß von 2900 Quart nach Tralles 51 pCt., oder 40 pCt- Richter Korn-Branntwein 17 Rthlr. 15 Sgre; Kartoffel Hrannt— wein 13 Rthlr. 15 Sgr, auch 13 Rthlr.
ꝛ Kartoffel⸗Preise vom 19. bis 22. September 1833. Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf, auch s Sgr. 9 Pf.
Eingegangen
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Trier z 43 59
. Köͤnigl, Hoheit der Kronprinz ist von Potsdam
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Namen der Staͤdte. Venen Gerste
n,, rr, 40 3217 25
Magdeburg Stendal Halberstadt ..... 351 Rordhaus. en 43 Muͤhlhausen 31 Erfurt 9 Halle
Torgau
Muͤnster
Minden
Paderborn
Dortmund
Koͤln
Elberfeld
Duͤsseldorf
Krefeld
Wesel
Malmedy
Saarbruͤck Kreuznach Simmern Koblenz Wetzlar Durchschnitts⸗ Preise der 11 Preußischen Staͤdte I Posenschen Stadte 9 Brandenb. u. Pom⸗ merschen Staͤdte .. 0 Schlesischen Staͤdte 8 Sächsischen Staͤdte 1 1
1 J
Westfäl. Staͤdte .. Rheinischen Staͤdte
Neueste Nachrichten. Paris, 21. September. Der Koͤnig kam gestern au Cloud nach den Tuilerieen und fuͤhrte den Vorsitz in einen nister-⸗Rathe. Heute reisen Se. Majestaͤt nach Fontainfg ab, wo bereits große Vorbereitungen zu den Festlichkeiten, dort stattfinden sollen, getroffen werden. Der Moniteur enthaͤlt einen Immediat-Bericht des siegelbewahrers und in Folge dessen eine aus 32 Artikeln
hende Koͤnigl. Verordnung, worin die Kosten-Tarife bei
Vollziehung des Gesetzes wegen Exmittirung der Grund-
thuͤmer festgestellt werden. — Durch eine andere Königl. ordnung ist die Anzahl der Artillerie⸗Regimenter von 11 an
vermehrt worden.
Der Handels-Minister, Herr Thiers, ist gestern in Hauptstadt eingetroffen.
Aus Saint-Omer schreibt man vom 17ten d. M.
Herzoge von Orleans und Nemours sind von Compiegne,
sie gestern Abend um 6 Uhr verlassen hatten, heute Mittag! angekommen. Ungeachtet des schlechten Wetters fanden si vielen Ortschaften die National-Garde unter den Waffen,! die Stadt Amiens, durch welche sie gestern Abend kamen, erleuchtet. Der Marschall Gérard war den Prinzen anderf
Stunden weit entgegen geritten; bei ihrer Ankunft wurden
von dem Maire, den uͤbrigen Behörden und der Geistlit empfangen. Heute Abend giebt der Marschall Gérard den
zen ein Diner und morgen sollen, falls das Wetter es ersn Sie großen Mandver beginnen.“
Die Madrider Hof-Zeitung giebt nach einem Pi
Schreiben aus NYelves uͤber das vor Lissabon am hten n sallene Treffen einige Details, die mit den Berichten der
lischen Blätter, namentlich mit dem der Morning-Post, lb
säimmen. „Die Anzahl aller bei dieser Rekognoscirung ins]
geschickten Koͤnigl.
ruppen“, heißt es darin, „betrug nicht
6h Mann, welche mit Unerschrockenheit kämpften; name
ͤ
(lind geblieben.
zeichnete sich das Bataillon Lamego aus, das den ganzen Tag im Feuer stand und sich den Schanzen aufpPistolenschußweite naͤ Am 6. schlug man sich nicht, unsere Truppen errichteten neue terieen, hauptsaͤchlich bei Pena de Frontera und der Bruͤcht Alcantara. Der Verlust der Königlichen Armee in diesem sechte wird auf 2 — 310 Todte und Verwundete abgest mehrere verdienstvolle Qfsiziere, jedoch keiner von hoͤherem? Der Verlust des Feindes muß bedeutend s
Außer diesen Nachrichten enthält die Madrider Zeitung noch einen Auszug aus dem Berichte der Lissaboner Chn constitucional uͤber das nämliche Gefecht mit dem Benn daß derselbe nicht in dem amtlichen Theile dieses Blattesst
Die Fregatte „Heroine“ ist am HKSten d. von Ch nach Lissabon gesegelt, um die dortige Französische Sta verstärken.
Die Uebungen in dem Lager von Rocrol sind nunmceh endigt; bei einem Angrisse auf ein Carré ritten zwei Cha mit solcher Gewalt aneinander, daß einer derselben mit s Pferde stuͤrzte und augenblicklich starb.
Der General Bachelu hat sich in Calais nach England geschifft. ĩ — Herr Baudet-Dulary, Deputirter des Bezirks von pes, hat dem Minister des Innern angezeigt, daß er au Kammer ausscheide.
Viele der unzufriedenen Zimmerleute sind von hier.
den Departements abgegangen, wo sie bessere Arbeit zu
hoffen. Gestern hat die Wein-Aerndte in der Umgegend der? stadt begonnen. ; — Heute schloß proc. Rente pr. compi. 102. 25. sin 102. 30. Zproc. pr. compt. 75. 50. sin Cour. 75. 60. Neap. pr. comp. 91. 5. sin conr. 91. 15. Iproc. & perp. Hz. Zproc. do. . Hproc. Belg. Anl. 963. proc. Rom Frankfurt a. M., 24. September. Oesterr. proc. M g3z. 937. 4proc. Säs. 84. 23proc. 5143. 1Iproc. Al Bank- Actien 1460. 1458. Part.‘ Obl. 133. —. Loose . Fl. 19h. Br. Holl. Hproc. Obl. v. 183291). 90] Poln. Loost hh
Redacteur CM tt.
Gedruckt bei A. W. Halt
270.
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitun.
Preußische Staats⸗Zeitu
A1II9gemeine
Berlin, Sonntag den 29sten
September
.
6
— —
g nebst Praͤnumergtion hler am Orte hei der Redactlon (Mohren-Straße Nr. 31), in den
zen aber bei ben Königlichen Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Cour. vierteljährlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abon⸗
das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesendet wird.
Um jedoch die erforderliche Starke der Auflage fuͤr das kommende Piertelsahr abmessen zu konnen, muͤssen
tten, die Bestellungen bis spaͤtestens den 39sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst 'die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die zusendung
Glattes eine uren ,, n erleidet und nicht sammtliche Nummern vom Anfange des Qu egenheit, daß die mit dem 11. Juli d. J — r Uhr Abends von hier abgeht, es der Redaetion möglich macht, die an diesen beiden Tagen
Wir bemerken bei dieser Ge erstag,
statt, wie fruͤher, um 2 uhr Nachmittags, jetzt erst um 6
hesßrdern, so daß unsere Interessenten auf jenem ganzen Course das Blatt seitdem noch bedeutend fruͤher als sonst erhalten.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Wesiphalen und den Rhein-Provinzen, und Ihre Königl. ä die Kronprinzessin nach Tegernsee abgereist.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung üAchen ist der bisherige Vikar zum Heiligen Nikolai in Peter Adam Keller, an die Stelle des verstorbenen nm Scheen, zum Pfarrer zum Heiligen Johann Baptist hascheid ernannt worden;
Breslau sind die Kandidaten des Predigt-Amtes: , als zweiter Diakonus an der evangelischen Kirche zu hednitz; Schneider, als zweiter Prediger bei der evange— Kirche zu Peterswaldau, Kreis Reichenbach; Käß, als dakonus an der evangelischen Stadt-Pfarrkirche in Brieg; geydel, als Pastor zu Kunzendorf, Steinauschen Kreises, worden.
UIngekommen: Der General-Major und Commandeur en n , . von der Groöͤben, von Frank— . d. O.
Ubgereist: Se. Erlaucht der Kaiserl. Russische Vice— ral und General-Adjutant Sr. Majestaäͤt des Kaisers von and, Fuͤrst Mentschikoff, nach Stettin.
Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.
(. Rußland.
St. Petersburg, 21. September. Se. Maj. der Kai— en dem Chef der Uralschen Bergwerke, General-Lieutenant mcs II., das Großkreuz des St. Wladimir-Ordens 2ter „und dem General-⸗Major Galafejeff den St. Stanislaus— nüster Klasse verliehen. Am 11ten d. M., als dem Namensfeste Sr. Kaiserlichen eit des Großfuͤrsten Thronfolgers, dem Geburtstage Ihrer srlichen Hoheit der Großfuͤrstin Olga und dem Stiftungs— des Alexander-Newski⸗Ordens, war schon am fruͤhen Mor— vor der Kathedrale der Mutter Gottes von Kasan eine ge Volks versammelt. Um 10 Uhr trat die Geistlichkeit der Kirche und zog, begleitet von den Rittern des Alexan— Rewski⸗Ordens, in Prozession nach dem Newskischen Kloster, n sich auch Ihre Majestäͤt die Kaiserin, Ihre Kaiserlichen fiten der Großfuͤrst Thronfolger und die jungen Großfuͤrstin— begaben. Nach dem Gottesdienste empfingen Ihre Kaiser— Majestat die Gluͤckwuͤnsche des Metropoliten und der Mit— er der dirigirenden Synode; nahmen bei Ersterem ein Fruͤh⸗— ein und begaben sich dann nach dem Lustschlosse Jelagin, Abends Illumination und Feuerwerk war. Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Masestaͤt des Kaisers am Daͤnischen Hofe, Geheime Rath n Nikolay, ist von Rajajoki hier angekommen. Die hiesige Residenz besitzt seit Kurzem eine bedeutende mlung von Alterthuͤmern, die mit gruͤndlicher antiquarischer tniß veranstaltet ist und aus fast 000 Nummern besteht, nter sich 990 Etrurische Vasen, eine Menge anderer Ge— ande aus Bronze und Thon und auch einige Stücke aus em Glase befinden. Auch gehoͤren dazu einige Basreliefs Iliguren von Bronze aus dem 15ten Jahrhundert. Diese mlung ist das Eigenthum des Herrn Doktor Pizzati. Herr R. Lenz, der unter der Leitung des Professor Bopp derlin Sanskrit studirte, hat von Sr. Masestaͤt dem Kaiser bchZige Unterstützung zu einem der Fortsetzung seiner Stu— zu widmenden ar gen Aufenthalt in London erhalten.
Polen. Varschau, 2. Sept. Se. Majestaäͤt der Kaiser sind auf Rückkehr aus Böhmen vorgestern fruͤh in erwuͤnschtem hseyn zu Modlin eingetroffen, in dessen Umgegend sich be— die Russischen Truppen aus den verschiedenen Theilen des shreichs zu einer Revue versammelt haben. Der Fuͤrst chalter, Feldmarschall Paskewitsch, war Sr. Masjestaͤt vor hen Tagen nach Kalisch entgegen gereist. Vorgestern begaben die hier anwesenden Mitglieder des Administrations- und ots Raths von Warschau nach Modlin, um dem Monarchen Ehrerbietung zu bezeugen. er Warschauer Koörrespondent enthält folgende Be— lungen Zur Charakteristik des letzten Polnischen Reichstages, der Polnischen Comités im Auslande: „wer Revolutions Reichstag hatte faktisch alle souveraine Ge⸗ 1 sich gerissen. Dafür harte er der Nation die größten Ver⸗ lan an geben und lich ihr in fortwährender Betheuerung * . Heil iste verpflichtet. Indessen waren die Worte keine habet! . ganze Nesultat aller schbnen „ so übermaͤßig ver 56. ort des Neichztags bestand endlich darin, daß sich a am Schlusse des blutigen Dramas fuͤrchterlich betrogen vun gh Man hatte sast neun Monate hindurch mit aller erer h nhanitaͤt und legislgtorischer Weisheit geprunkt; man tion und sich gegenseitig ruͤhrende Komplimente gesagt;
man hatte sich uͤbermüͤthig und zaghaft betragen; man hatte zusammen gesessen, offentlich und geheim, sich laut und still berathen, Regie— rungs⸗Behoͤrden ein- und abgesetzt, gelobt und getadelt, fortwaͤh⸗ rend die Nationalsache und Nationalehre und die Freiheit und die Aufopferung haranguirt, Proelamationen und Dank-Adressen er⸗ lassen und wesentlich nichts, gar nichts zu Stande gebracht, als der Reichstag mit einiger frischen Waͤsche, und im Schrecken fast ohne Geld, eine klaͤgliche Prozession nach Zakroczym antrat. Th. Mo⸗— rawski erklaͤrte in der Sitzung am 12. September in Zakroczym— „Fast haͤtten wir hier nicht einen Groschen gehabt!“ — Man hatte denken sollen, daß sich hier das Spruͤchwort, wenigstens hinsichtlich der Wurde, die man in Anspruch nahm, haͤtte bestaͤtigen muͤssen: Ende gut, Alles gut! — Doch dem war nicht so. Die Reichstags— Verhandlungen von dem Tage der Bestuͤrmung Warschau's bis zur letzten Sitzung in Plock sind aktenmaͤßig bekannt gemacht worden; wir verweisen daher bei unseren Behauptungen um so eher auf die selben, als ihre Bekanntmachung vom Reichstags-Marschall fuͤr au thentisch anerkannt worden ist; denn durch diese Anerkennung ist dieselbe zu einem wichtigen Aktenstuͤck gegen den Reichstag gewor— den. — Der Reichstag versammelte sich am 7. September dreimal, Vormittags um 10 Uhr, Nachmittags um 4 uhr und Abends nach guhr. Ein blutiger Tag mit dem Verlust des Hauptwerkes der Verschan⸗ zung von Warschau war vorausgegangen. Der Fall Warschaus war gewiß. Es gab Niemand in der bestuͤrmten Stadt, welchem diese Wahrheit nicht klar und ausgemacht gewesen ware. Fuͤrwahr, dieser Augenblick war wichtig. Boch welche kleine Menschen fand er vor! Warschau hatte mit dem Aufstand begonnen und sich da— mals seiner „großen“ Woche vor aller Welt gerüͤhmt; der Augen— blick war gekommen, daß eben dieses Warschau nun jene Großthat bewähren mußte, wenn sie nicht von der Welt und spaͤtesten (e
schichte „fuͤr eine erlogene“ mußte gehalten werden. Blicken wir auf Missolunghi und auf die Vertheidigung der Ant— werpener Eitadelle; erinnern wir uns der Vertheidigung von Sara⸗ gossa und der Oriflamme von Moskau, und sehen wir dann zuruͤck auf die Vertheidigung von Warschau, des Heerdes der sogenannten National-Sache, der Wiege des sogenannten Ratio nal-Aufstandes, des Palladiums der sogenannten National-Ehre, des Centrums der so— genannten National-Bewaffnung, und des Sitzes der sogenannten National-Legislatur, so finden wir dieselbe der Weise vollkom— men entsprechend, wie der Reichstag die Momente seiner letz— ten Sitzungen in Warschau benütze. Sehr richtig bemerkte Niemojowski in der ersten. „Die Zei drängt, ste ist nicht fuͤr Declamationen da.“ Nichtsvestoweniger wurde ein Strom von Worten verloren uͤber die Limttirung des tags und den Sinn der Phrase, Unterhandlungen führen Crozpoctzynag nesgocjacje.) und einen Vertrag abschließen Czarvrzeé uktad). Wohl bemerkte Herr Wi niewski: „Ich wider— setze mich dem, daß wir im Lande herumziehen und zu heimathlo— sen Leuten werden muͤssen“ Dagegen äußerte Herr Godebski sehr komisch, daß alsdann der Reichstag als das moralische Leben der Nation uͤbrig bleibe. Der Marschall erklärte naiv: „daß der Gene— ral Prondzynski aus den angehbrten Reden des Reichstags nicht klug werden koͤnnte, welches die Meinung der Kammer sey; denn man vermochte aus denselben keine allgemeine Ansicht zu schoͤpfen, ob der Reichstag die National-Ehre mit sich nehmen, oder sie Len Haͤnden der Armee uͤbergeben wolle.“ Hr. Barzikowski wollte, daß letzteres keine leere Phrase sei, und daß das Heer praͤsentirt wuͤrde. Hr. Szaniecki bekannte: „mogen wir uns immerhin rechtfertigen, daß wir fuͤr das Wohl der Nation die Hauptstadt verlassen, sie werden solches doch nicht glauben, sie werden sagen, es geschäahe aus Furcht.“ Hr Swirski meinte: „das Koͤnigreich Polen sei nur geschaffen wor— den, weil tausend Maͤnner Napoleon auf Elba Gesellschaft geleistet haͤtten und haͤtte nur zu einem Mittel dienen sollen, um sie (den Reichs- tag), welche mit heißer Sehnsucht die Revolution erwartet, in gehor— same Unterthanen zu verwandeln. Doch habe der Reichstag bis jetzt der Revolution als Führer gedient.“ Herr Zwierkowski forderte: „Las⸗ set unz die Nation nicht entehren, nie wollen wir den Wiener Trak— tat bestaͤtigen; dies wuͤrde uns mit Schande bedecken.“ Herr Tele— wel sprach: „Sehr richtig erwog unser Kollege Swidzinski, daß man wohl dem Heere vorhalten koͤnne, daß dieses die Nation zum Ausfstand aufgerufen und heute gugenscheinlich für fernere Verthei— digung desselben lau geworden sey. Die Frage geht jetzt dahin, ob der Reichstag das Heer vor dem untergange sichern soll“ Herr Swidzinski war der Meinung, auf die Armee, nicht auf den Reichstag falle die Schande. — Dazwischen wurde eine Proela— mation an die Soldaten, in welcher ihnen die National - Ehre anvertraut wurde, und eine andere an die Buͤrger gefertigt, worin es hieß: „Unsere Vater hatten 1194 weder so feste Schanzen, noch so zahlreiche Heeresschaaren, noch solche Krieges-Vorraͤthe, und draͤngten doch von demselben Wola den Feind zuruͤck.“ End⸗ lich trug Herr Niemojowski darauf an: daß die Session geschlossen werde, da man den Kanonendonner erschallen hoͤre und alle an ihre Vertheidigung denken mußten. Waͤhrend dieser Session war auch Herr Roman Soltyk hereingestuͤrjzt und hatte rapportirt: „Gestern um 5 Uhr stieg ich zu Pferde und sah wie die Batterie Nr. 51 ge— nommen wurde. Die Russen schmetterte ich dann mit Kartaͤtschen—⸗ Feuer aus der 23. Batterie nieder. Die Zahl der Kanonen ist auf beiden Seiten gleich. General Malachowskühat noch die beste Hoffnung, und wir muüͤssen auch die beste Hoffnung haben. Die Gefahr ist fur beide Theile in gleichem Verhaͤltnisse. Ich habe meine Pflicht als Mitglied der Reichskammern erfuͤllt; nun gehe ich auf das Schlacht⸗ feld, um die Pflicht des Soldaten zu erfüllen.“ Da hatten die Kammern gerufen „es lebe Roman Soltyk!“ Doch Herr Roman Soltyk, der Schwaͤtzer, ritt nue bis an das Bank-Gebaͤude nach Wola hinaus, dann rechts hinab in den Krebsgarten auf die gruͤne Straße und von da, nachdem er sich gestaͤrkt, still ber die Bruͤcke nach Praga. Sein Adjutant, der ihn begleitete, kann solches bezeugen. Hr. Ro⸗ man Soltyk hatte beide Kammern tuͤchtig mystificirt. —ie Nachmit⸗ tags-Sitzung bot dasselbe Gerede dar, und in der Abend-Session wur⸗ de nur noch Niemojowski's Ernennung zum Regierungs-Praͤsidenten beschlossen und ausgefertigt. — 1812 beim Heranruͤcken der siegrei⸗ chen Russischen Armee auf Warschau sagte der damalige Gouverneur der Stadt, der Franz. General Dutaillis, in seiner Proclamation an die Einwohnerschaft. „Ihr solltet euch vertheidigen, ich sehe aber
Reichs ⸗
— artals an nachgeliefert werden koünen eingetretene Veraͤnderung in der Abfertigung der Schnell-Post nach Preußen und Rußlan?
wonach diese Post am Sonntag und Abends erscheinende Staats-Zeitung noch
tag und allen sogenannten Patrioten gesagt werden. So eilig, wie sie konnte, quetschte und drängte sich die Gesetzgeber⸗Versammlung uͤber die Bruͤcke nach ig, und Zakroczym. Die erste Reichstags⸗ sitzung wurde daselbst den 11. September gehalten und mit wichti⸗— gen Diskussionen des Marschalls, des Justiz⸗Ministers und Hrn. Wo⸗ lowski erdffnet, ob und wie Herr Krukowiecki in Warschau vor ein Gericht in Zakroczym zu stellen sey. In der zweiten Sitzung am folgenden Tage erklaͤrte der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten, er sey jetzt, wie alle von den ehrenwertheren Ministern, das Ministerium, der Rath, Seeretair, Kanzellist, Journalist und Bote zugleich. Er muͤsse die Zeitungs-Redaction besorgen, Papier auf— kaufen und die Lithographie keinen Noch schlimmer ware der Finanz⸗Minister daran, und der Herr Kriegs⸗Minister muͤßte selbst Schuhe und Hemden einhandeln. Von den auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten wisse er so wenig, wie der Finanz⸗Minister vom Finanz⸗ Etat und der Kriegs- Minister vom Stand der Armeen etwas. In der Frage der Limitirung konnte man auch hier immer nicht zum Schluß kommen. Nach sechs Sitzungen zog das Reichstags— Fragment nach Plock, wo am 23. September die erste und lehte Sitzung abgehalten wurde. Darin erklaͤrte Herr Swirski: „Die Soldaten laufen aus einander und stroͤmen fast zerlumpt in die Lazarethe, wo es keine Arzneimittel giebt, weil es keine Fonds giebt. (Dem vom Minister in zakroczym am 12. September vorgelegten Finanz⸗Etat zufolge, betrug noch der Kassen⸗Bestand 8,372,212 Gul— den.‘ Die Regierung weiß von diesem allen nichts.“ Herr Swid⸗ zinski gestand. „Wir haben die Folgen von der Theilung der Ge— walt erfahren, und dennoch fuͤrchten wir uns, zu dem zu schreiten, was uns noch retten kann. Diese Theilung der Gewalt aͤußert sich sehr unglücklich, nicht nur auf die Verpflegung der Armer, sondern selbst auf Mißverstaͤndnisse zwischen den Eivil⸗ und Militair Behörden“ Und Herr Godebski sprach: „Ohne wei⸗ teres bin ich mit der Concentrirung der Gewalt zufrieden, indem ich die Vergangenheit vor mir habe. Durchlaufen wir jetzt den ganzen Kreis der Personen, die sich in unserem Aufstand ausgezeich— net haben, so bestaäͤtigt dieser Ueberblick unsere Ansicht Alle Ge⸗ walten reduciren sich heute auf die Kriegs-Gewalt, und e lacto gab es nur diese eine Gewalt. Wir wollten durchaus die Civil-Gewalt behaupten, und daher mußte sie fallen. So lange es eine Armee giebt, haben wir nicht das Recht, definitiv unseren Untergang aus⸗ zusprechen; denn das wuͤrde dasselbe seyn, als die Erklarung: daß wir uns auf den Willen Gottes verließen. Diese verträgt sich aber weder mit den Reichstags-Beschluͤssen, noch mit unserem Vorhaben.“ Nachdem noch schließlich über die Worte „Gestirn“, „beseelt“ und „Tbeil“ aus einem nie erschienenen Aufruf lang de⸗— battirt worden und Herr Lelewel gedußert: „A1Alles ist einerlei, ob Limitirung stattfinden soll oder nicht; immer wird man sagen: sehet, dort schleichen sie sich fort, der Reichstag, das Heer, und verlassen unsere Sache“ verließen wirklich der Reichstag und die Armee das Land und zerstoben in alle Winde! Diese getreue Relation aus den letzten Reichstags-Debatten durfte wohl mehr als alle Bemerkun— gen sagen, die wir derselben noch beifuͤgen konnten. Wir gehen daher zum andern uber, was unsere Meinung über den prakti— schen Werth eines Polnischen Reichstags unterstuͤtzt, zu der An— maßung Lelewels und Dwernickis, in ihren selbstgemachten Pa— riser Comitésß eine National — Repraͤsentation zu behaupten. Der Revolutions Reichstag hatte sich, wie ein leckgewordenes und gestrandetes Schiff, des ihm uͤberfluͤssig gewordenen Ballasts — der National-Ehre rasch zu entledigen gewußt. Jedes Mitglied sah ploͤtzlich in der Rettung der eigenen Person die dringendste Rettung der Nation. Aber nach der Capitulation Warschaurs hoͤrte eben so der Revolutions-Reichstag auf, wie der gesetzmäßige nach dem 25. November 1859 aufgehört hatte. General Uminskt, welcher waͤh⸗— rend der Erstuͤrmung Warschau's zunaͤchst um einen Musik-Lehrer fuͤr seine Tochter bedacht gewesen war, gab zwar dem Reichstags— Wrack das Versprechen in Plock: „nie werde ich einwilligen, daß wir eine Horde Lissower werden“, jedoch sowohl die Armee als die Klubisten und der Reichstag nahmen sich schon die Freiheit, auch ohne diese Einwilligung, zu seyn, was sie seyn wollten. Die Armee, von welcher Swidzinski und Godebski der Meinung waren (Ses— sion am 253sten September), daß das Wort „beseelt“ uͤber ihre Fas— sungskraft ginge, eskortirte gutmuͤthig genug die legislatorische Schauspieler-Truppe. Nach der Meinung der meisten dieser Herren sollten saͤmmtliche Acteurs durch Preußen nach Krakau reisen, um daselbst eine neue Benesiz-Vorstellung zur Unter— haltung des dortigen Publikums zu geben. Der Plan miß— glückte, und so zerstrenten sie sich nach allen Seiten hin; die Einen nach Gallizien, die Anderen nach Genf, nach Paris und London. — Die meisten jener fluͤchtig gewordenen Polnischen Ge— setzgeber kehrten in die Dunkelheit zurück, aus welcher sie einen Augenblick lang herausgetreten waren. Sie fanden ihr Element wieder und werden sich ohne Zweifel darin gluͤcklicher fuͤhlen, als in der geborgten Theater- Toga eines Numa Pompilius. Nur Joachim Lelewel gefiel sich in dem Duͤnkel, ein Solon zu seyn. Einer erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Polen ein gewanderten Familie angehbrend, arm von den Aeltern her, hatten seine historisch alterthüͤmlichen Forschungen die Aufmerksamkeit des Fuͤrsten Ezartoryski erregt und ihm dessen Unterstuͤtzung und Empfehlung verschafft. Ein riesenhafter Ehrgeiz durchdrang kiesen Magister, ünd deshalb benutzte er die dargebotenen Wohlthaäͤten, so viel sie ihm nuͤtzten. In Wilna betrat er zuerst seine revolutionnaire Laufbahn, wurde aber bald wieder davon entfernt, nachdem er die Veranlassung von dem Unglück vieler dortigen Jünglinge gewesen war. Aber unzugänglich den Vorwürfen des Gewissens, wir den edlen Gefühlen der Dankbarkeit, blieb er trotz seines sonst so furcht= samen Charakters fest in seinem Plan, ein sogenannt „großer“ Mann zu werden. Durch seine schriftstellerischen Arbeiten hatte er sich einen rüͤhmlichen Namen erworben. Dieser genügte ihm nicht, sondern er war vielmehr bereit, denselben aufzubpfern, um feinen Zweck eher zu erreichen. Den Antrag, sich in Pulawy ungestdrt den Wissenschaften zu widmen, schlug er rund ab, und bald wurde er auch zum Landboten erwählt. Doch erst nach dem Beginn der Revolution sahe er sich in der Fluth, welche er lange gewuͤnscht hatte, um mit vollen Segeln nach seiner Atlan tis zu schiffen. Er fing damit an, einen patriotisch demofratischen
nichts als einpacken.“ Dieses konnte nun buchstäblich vom Reichs J Klub zu errichten und der Vater des ganzen wilden Klubistenwe⸗