1833 / 273 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

daß die den Durchstich des Deiches am Doel betreffende Ange— legenheit wieder zur Sprache gebracht wurde. Der Supplemen—⸗ tar-Kredit des Kriegs-Ministeriums fuͤr 1830 und 1831 ist ein stimmig mit 3,195,383 Fr. 32 Cts. bewilligt worden. Bei Ge— legenheit der Abstimmung uͤber das Budget des Ministers des Innern bemerkte Herr Dumortter, daß die Nachrichten uͤber den Fortgang der Elementar-Schulen in der Provinz sehr befrie— digend lauteten. Im Jahre 1829 haͤtten solcher Schulen in den Provinzial-Staͤdten 153 und auf dem Lande I56, zusammen mit 33,755 Schuͤlern existirt; gegenwartig aber zähle man in den Staͤdten 157 und auf dem Lande 475 Schulen, von denen die ersteren 13,56 1 und die letzteren 36,450 Schuͤlern Unterricht ge— waͤhrten. Die Zahl der Schulen habe sich mithin um 153 und die der Schuͤler um 16,256 seit dem Jahre 1829 vermehrt. Dem Minister des Innern wurden zur Unterstuͤtzung der Ele, mentar⸗Schulen 230,000 Fr. bewilligt.

Vier der besten Pferde von der bekannten Kunstreiter-Ge— sellschaft des Herrn Franconi aus Paris sind vorgestern bei Ant— werpen durch ein Zusammenstoßen mit der Diligence, von der sie in den Graben gestuͤrzt wurden, beschäadigt und unbrauchbar gemacht worden. Herr Franconi hat bereits gegen die Eigen— thuͤmer der Diligence, deren Conducteur den Unfall herbeigeführt haben soll, einen Prozeß eingeleitet, nach welchem er einen sehr bedeutenden Schaden Ersatz verlangt.

Polen.

27. Sept. Se. Kaiserl. Majestät sind den 22sten d. M. um 3! Uhr des Morgens im besten Wohlseyn in Modlin eingetroffen. Allerhoͤchstdieselben nahmen an demselben Tage den Vormittag hindurch die zur Befestigung Modlins auf— gefuͤhrten Werke in Augenschein, an denen seit anderthalb Jah— ren gearbeitet wird, da Modlin zu einem der stärksten, ausge— dehntesten und furchtbarsten Festungsplätze Europa's bestimmt ist. Schon sind alle Wälle im ganzen Umfang aufgeworfen, und das Bau-Material befindet sich auf allen Punkten vertheilt; auch sindet hier eine Masse von Arbeitern, welche aus dem In— neren des Reiches gekommen ist, einen reichen Lohn fuͤr ihren Fleiß. Nach der Mittagstafel vitten Se. Masestät in die zwei formirten Infanterie-Lager, von denen eines der General Kreuz, das andere der General Ruͤdiger befehligt. Mit dem groͤßten Enthusiasmus wurde der Kaiser von seinen Soldaten begrüßt, die sich durch gute Haltung und gesundes Aussehen bemerklich machten. Die Stadt Warschau suchte um die Erlaubniß nach, eine Deputation an Se. Majestaät den Kaiser absenden zu durfen, um Allerhoͤchstdieselben zu bit— ten, daß Sie die Stadt Warschau mit Ihrer Gegenwart zu begluͤcken geruhen möchten. Se. Masestaͤt nahmen je— doch diese Deputation nicht an, indem Sie der Stadt Warschau sagen ließen: „daß Sie nach Polen gekommen waͤren, um die Armee zu sehen, mit welcher Allerhoöͤchstdieselben ganz zufrieden wären; dies konne aber mit Warschau nicht der Jall seyn. Se. Masestät wuͤrden nur dann wieder daselbst erschei⸗ nen, wenn sich die Einwohner der Stadt aufs Neue Ihre Ach— tung verdient hätten, in welchem Falle Sie mit Vergnuͤgen da— hin zuruͤckkehren würden.“ Die Civil- und Militair-Behoͤr— den hatten die Ehre, Sr. Majestaͤt dem Kaiser vorgestellt zu werden. Am 2ssten ließen Se. Majestät einen Theil der Ar— mee unter dem Befehl des Feldmarschalls Fuͤrsten von Warschau die Revue passiren. Da die in dem Innern des Landes zer— streuten Garnisonen, so wie diejenige von Warschau und die bei den Festungswerken von Brzesc beschaͤftigten Truppen ihre Po— sten nicht hatten verlassen durfen, so bestanden die um Modlin zusammengezogenen Truppen nur aus 14,000 Mann der, ver⸗ schiedenen Waffen-Gattungen. Die zwei ersten Linien wurden von der Infanterie gebildet, die dritte und vierte von der Kavallerie und die fuͤnfte von der Artillerie. Se. Ma— sestaͤt gingen durch alle Linien, aus denen der freudigste Hur— rah-Ruf ertönte. Allerhöͤchstdieselben befahlen darauf der Ar— mee, vor dem Feldmarschall Fuͤrsten von Warschau, welcher sie zum Siege geführt, das Gewehr zu praͤsentiren. Der Kaiser gab selbst das Zeichen zum Hurrah, und die Soldaten riefen es ihrem General mit dem groͤßten Feuer entgegen. Am 2ästen Abends um 5 Uhr langten Se. Majestaͤt der Kaiser, von Mo— dlin kommend, bei dem auf dem rechten Weichsel-Ufer errichte— ten Bruͤckenkopfe an und ließen sich in einem Boote nach der Alexandrowschen Citadelle uber die Weichsel setzen. Daselbst war auf dem großen Platze vor den Kasernen, mit Ausnahme der an diesem Tage den Dienst verrichtenden drei Bataillone, die ganze Garnison von Warschau, bestehend aus 16 Bataillonen Infanterie, 3 Schwadronen Kavallerie und 12 Geschuͤtzen, auf⸗ gestellt,. Nachdem Se. Masestaͤt, begleitet von dem lauten Hurrah-Rufe der erfreuten, Krieger, die Linien hinabge⸗ gangen, ließen Allerhoͤchstdieselben saͤmmtliche Truppen defiliren und gaben wiederholentlich Sr. Durchl, dem Herrn Feldmar— schall und sammtlichen Chefs Ihre vollkommene Zufriedenheit über deren treffliche Haltung und kraͤftiges Aussehen zu erken⸗ nen. Hierauf die in Arbeit befindlichen Befestigungswerke besichtigend, druͤckten Se. Majestaͤt Ihr Erstaunen daruͤber aus, daß es möglich gewesen sey, in der kurzen Zeit von 18 Mo⸗ naten so viel zu leisten; und bezeugten auch hier Sr. Durchl. dem Fuͤrsten Statthalter, so wie dem Chef des Geniewesens, General-Major v. Dähn , Ihre vollkommene Zufriedenheit Um 8 Uhr verließen Se. Majestaͤt die Citadelle, um nach Mod⸗ lin zuruͤckzukehren, und scheidend sich an den Kriegs⸗Gouver⸗ neur, General⸗Adjutanten Grafen Pankratieff, wendend, aͤußer⸗ ten Allerhochstdieselben: „Ich bin zwar nach der Citadelle gekommen, aber nicht nach Warschau; mogen dessen Einwohner dies wissen.⸗ Vorgestern um halb 190 Uhr verließen Se. Majestaͤt noch Mod— lin ünd begaben sich nach Petersburg zuruͤck, nachdem Sie vor— her noch einer Musterung uͤber ein Bataillon des Archangelschen Regiments beigewohnt hatten. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Statthalter kehrte an demselben Tage, in Begleitung Ihrer Durchlauchten des regierenden Herzogs von Nassau, des Fuͤrsten Reuß, Generals in der Kaiserlich Lesterreichischen Armee, und des Oberst Rauch, Adjutanten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, nach der hiesigen Hauptstadt zurück. Abends wohn— ten sämmtliche hohe Herrschaften in der Loge des Fuͤrsten von Warschau einer Vorstellung der Oper Armide bei.

Der General-Adjutant Sr. Masjestaͤt des Kaisers, Graf Benkendorf, traf am 23sten d. in Warschau ein. Auch der Minister Staats- Secretair des Königreichs Polen, Graf Stephan Grabowski, und der General-Adjutant Graf Vincenz Krafinski, langten in diesen Tagen hier an.

Deutsch land.

Kassel, 27. September. Die Stände⸗Versammlung schritt in ihrer 56 vom Zästen d, zur Diskussion uͤber den Antrag des Herrn Muller, die Errichtüng eines Fruchtmarktes und Anlegung einer Fruchthalle in Kassel betreffend. Nach meh—

reren Aeußerungen für und gegen diesen Vorschlag, worin zum

*

Warschau,⸗

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Theil dessen Nuͤtzlichkeit fuͤr allgemeine Stagtszwecke in Abrede gestellt wurde, beschloß die Kammer, auf Antrag des Praͤsiden— ten, der Staats-Regierung die Sache zur Beruͤcksichtigung vor— ulegen. Herr Mentz begruͤndete hierauf seinen Antrag auf Verbesserung der Rechtspflege durch eine Reihe statistischer No— tizen uͤber Zahl und Stand der im Kur-Staate anhaͤngigen Rechts— streite, und knuͤpfte daran die Bemerkung, daß, wenn sich die Verhaͤltnisse nicht aͤnderten, zuletzt die ganze Bevoͤlkerung ohne Ausnahme in lauter Personen, welche entweder als Richter, oder als Aktuar, Schreiber, Anwalt, Gerichtsdiener, Klaͤger und Be— klagter bei Prozessen interessirt seyen, verwandelt wuͤrde. Er schloß sei⸗ nen umfassenden Vortrag mit dem Autrgge, die Staats⸗Regierung zu ersuchen, baldmögliche Abhuͤlfen in dieser Hinsicht vorzubereiten, die Fiskal-Aemter herzustellen, Auskunft uͤber das r er der Vi⸗ sitationen . ertheilen, und dem nächsten Landtage Vorschlaͤge über die Abkuͤrzung des Verfahrens vorlegen zu lassen. Es wurde beschlossen, den Antrag des Herrn Mentz in Erwägung zu ziehen und an den Rechtspflege-Ausschuß zur Begutachtung zu äberweisen. Die Versammlung ging hierauf zu Verhand—

lungen uͤber den neuen Straßenbau in der Altstadt Kassel über.

Nachdem sodann, als diese Angelegenheit erledigt war, die Siz— zung auf einige Zeit suspendirt worden, wurde die Diskussion des Polizei⸗Etats vorgenommen. Eine laͤngere Debatte entspann sich uͤber die Bewilligung fuͤr Polizei-Agenten. Der Ausschuß, so wie mehrere Mitglieder, erklaͤrten sich gegen dieses Institut. Der Landtags⸗Commissair vertheidigte dasselbe. Die Abstimmung ergab endlich nach wiederholten Proben ein so zweifelhaftes Re— sultat, daß die Summe von 340 Rthlr. fuͤr schon ausgeworfene Gehalte der Polizei-Agenten auf den außerordentlichen Etat uͤbertragen wurde. Die weiteren Punkte wurden bewilligt und der Polizei⸗-Etat fand sich von 20,365 auf 15,550 Rthlr. reducirt.

Braunschweig, 20. Sept. (Sch wäbischer Merkur.) Das neue Residenz-Schloß, an welchem unablaͤssig gearbeitet wird, und bei dessen Bau eine zahlreiche Menge von Handwer— kern Beschäftigung findet, ist nunmehr bereits in seinen Grund— lagen und Grundgewoͤlben vollendet, so daß in Kurzem der Bau des Parterres beginnen wird. Um einen festen Boden zu ge— winnen zur Auffuͤhrung dieses großen Gebaͤudes, hat ein ganzer Wald von Baͤumen man sagt 5600 vorher in den Grund eingesenkt werden muͤssen. Das Ganze wird, wenn es beendigt seyn wird, wozu aber eine Reihe von Jahren gehort, eins der schoͤnsten Gebaͤude in ganz Deutschland werden. Die Lei— tung des Baues hat der talentvolle Hof-⸗Baumeister Ottmer, der auch das Koͤnigsstaͤdtische Theater in Berlin aufgefuͤhrt hat. Das kuͤnftige Schloß wird aus einem Haupt-Gebäude und zwei Fluͤgeln bestehen; der Bau eines dieser beiden Fluͤgel wird mit besonderem Ei— fer betrieben, weil der Herzog Wilhelm diesen Theil des neuen Palastes zu seiner Wohnung bestimmt hat. Die Kapelle wird in Gothischem Style ausgefuͤhrt. Auch hofft man, daß man im neuen Schlosse ein passendes Lokal fuͤr die Aufstellung der Bil— der-Gallerie finden werde, welche vorläufig in einigen Saͤlen des Museums im Zeughause sich befindet, wo aber der Raum so beengt ist, daß eine große Anzahl von Gemaͤlden bisher noch gar nicht hat aufgestellt werden koͤnnen. Die diesjährige Gemälde— Ausstellung war sehr glaͤnzend und zahlreich. Man zaͤhlte gegen 400 Gemaͤlde; viele ausgezeichnete Maler, unter anderen meh— rere aus Muͤnchen, hatten Kunstwerke von ihrer Hand einge— sendet.

Muͤnchen, 25. September. J. Koͤnigl. Hoheit die Frau Erzherzogin Sophie von Oesterreich wird heute in Tegernsee erwartet.

Nach einem Schreiben im Nürnberger Korresponden⸗ ten werden sich im Gefolge Ihrer Majestäͤten auf der Reise von Berchtesgaden nach Linz unter Anderen befinden: Se. Durchlaucht der Fuͤrst Wallerstein, Graf Seinsheim, Staats— Rath von Grandauer und Kabinets-Secretair und Geheimer Rath von Kreuzer. Das Zusammentreffen mit dem Kaiserlichen Paare ist auf den 1. Oktober bestimmt.

Das Muͤnchener Conversations-Blatt sagt: „Zu den falschen Nachrichten, die in Muͤnchen unausgesetzt sich kreuzen, gehort, daß man von dem Ruͤcktritte des Justiz-Ministers Frei— herrn von Schrenk wissen will. Der an die Stelle des Freiherrn von Welden vom Geruͤcht bestimmte Ministerial-Rath von Ze— netti war niemals Ober-Appellationsgerichts-Direktor, er ist gegenwartig Direktor der Regierung des Unter-Donau⸗-Kreises.“

Die Muͤnchener politische Zeitung sagt: „Das hier sich immer erneuernde Geruͤcht, daß das diesjaͤhrige Oktober-⸗Fest auf einen andern Tag verlegt werde, ist grundlos. Das dies— jaͤhrige Oktober-Fest wird, sicherm Vernehmen nach, auf jeden Fall Sonntag den 6. Oktober d. J. abgehalten werden.“ ;

Heute Vormittags halbe 9 Uhr erfolgte der Ausmarsch der Griechischen Freiwilligen. Den Zug eroͤffneten gegen 3h mit Gepaͤck, Weibern und Kindern beladene Wagen, dann folgte eine Compagnie Schuͤtzen, hierauf der Stab der hiesigen Garnison, an dessen Spitze Se. Hoheit der Herzog Max in Bayern; die Musik des Koͤnigl. Bayerischen Aten Linien-Infanterie-Regi— ments und die Trompeter unsers ersten Kuͤrassier-Regiments; die Griechischen Uhlanen, Grenadiere und Pioniere. Die aus— marschirende Mannschaft beträgt uͤber 700. Scheidenden von der Bevoͤlkerung, die alle Straßen dicht an— fuͤllte, war herzlich und ruͤhrend.

Ueber den Abmarsch der Griechischen Militairs berichtet die Allgemeine Zeitung: „Diesen Morgen um acht Uhr trat unter dem Zustroͤmen einer unzaͤhlbaren Volksmenge eine neue Abtheilung des hier fuͤr den Griechischen Dienst geworbenen Militairs seine Reise nach der neuen Heimath an, nachdem die Mannschaft gestern noch war gemustert worden. Sie besteht aus einer Eskadron Uhlanen und fuͤnf Compagnieen, darunter zwei Compagnieen Ouvriers, lauter ausgesuchte, wohlaussehende, wohl— gekleidete Leute von trefflicher militairischer Haltung, großentheils Handwerker, Mechaniker, auch viele Studirende, vorzuͤglich un⸗ ter den Uhlanen. Die verhaͤltnißmaͤßig rasche Herstellung und sehr schnelle Bildung dieser Schaaren macht der einsichtsvollen Thaͤtigkeit ihres verdienten Chefs, des Herrn Obersten von Le— suire, und den verdienten Offizieren, die ihm beigestanden, die groͤte Ehre. Se. Hoheit der Herzog Max war, wie ge— stern bei der Revue, so heute bei dem Abzuge gegenwartig, um— geben von dem Generalstabe und vielen anderen Personen von Auszeichnung, welche das seltene Schauspiel und der Abschied dieser, einer neuen Heimath uͤber Land und Meer entgegenge— henden Deutschen Männer (706 an der Zahl) gesammelt hatte.“

Aus Nauplia sind Nachrichten bis zum 10. August hier angekommen. Der Ober⸗General Theodor Griva war nach ei— nem Gefaͤngniß von fuͤnf Monaten aus Mangel aller Zeugen vom Tribunale zu Nauplia unter dem Zustroͤmen einer außer— ordentlichen Menschenmenge freigesprochen worden, und im Be—

riffe, sich einzuschiffen, um Griechenland zu verlassen und in E fal ic zu leben. Auch war die National-Synode, in Ge— genwart aller Erzbischoͤfe und vieler Bischoͤfe, mit großer Feier—⸗ lichkeit eroffnet worden, nachdem die Trennung der Griechischen Kirche von dem Patriarchen und der heilgen Synode in Kon—

Der Abschied der

stantinopel von der kirchlichen Kommission zu Nauplia trag gebracht, und von der Regentschaft genehmigt word Hitze hatte sich sehr gemildert, auf den Rumelischen 06 war sogar Regen gefallen, und der Gesundheits un Folge davon erwuͤnscht geworden. P

Nurnberg, 27. Sept. In der zweiten versammelten Geschichts- und Alterthumsforscher behande Geheime Rath von Wiebeking in einem zweistuͤndigen . das Thema: „Ueber den Einfluß, den die geschichtlich j lende Beschreibung der Alterthums auf die allgemeine Geschichte der Nationen insbesondere uͤber den Einfluß, den s Gebäude unserer Altvordern auf die Erforschungen im der Geschichte Deutschlands darbieten.“ In trefflichem gab der Redner die Bau-Geschichte der älteren und Nationen, wofuͤr ihm der Herr Praͤsident den ungetheisn der Versammlung aussprach. In einem diesen Vn treffenden Ministerial-Reskript heißt es: „Durch diese nungen (naͤmlich durch Einräumung der Walpurgis. n die Sammlungen der Gesellschaft, durch Ueberlassung ein nen Wohnung an deren Inspektor, durch Aufnahme der Waffen-Sammlung in dem untern Burgsaale u. s. w) der erhabene, von Nuͤrnbergs Bevoͤlkerung mit dankhn geisterung aufgenommene Gedanke des Monarchen zu Reife. Das alte, ehrwuͤrdige Schloß, diese Wohnung) scher Kaiser und Koͤnige, ist aus seiner bisherigen Vern hervorgetreten, um, aller stoͤrenden Beigaben entklesb Bauart und Inhalt wieder ein lebendiges und harm Bild früherer Jahrhunderte darzubieten. Der historist rakter, der Nurnberg vor jeder andern Stadt Europas net, und der schon zu Duͤrer's Zeiten beinahe jedes Pu als ein Behältniß künstlerischer und geschichtlicher Erin erscheinen ließ, wird sich von nun an mit erhoͤhtem Re in der Koͤnigsburg wiederholen. Der in der Sebalder, und Liebfrauen-Kirche, dann in der Moritz⸗Kapelle, in dn Bibliothek, in der Eampe'schen, Haller schen, Hertelst andern Sammlungen so mannigfaltig begruͤndete und, sich vervollkommnende Cyklus findet einen wuͤrdigen Sch dort, wo der Blick die alte Noris mit ihren herrlichen Umge im reizenden Bilde uͤberschaut; und gedenken Bayern scher, sammt den edlen Sprossen des Koͤnigl. Hauses, an der Pegnitz zu weilen, so wohnen sie gleich ihre Nuͤrnbergern in Mitte der wiederbelebten, bedeutsam ten, und dem Besuche taͤglich geoͤffneten Schaͤtze der Vorzeit. Edles und bleibendes Denkmal der schoͤnen 24., 25., 26. und 27. August d. J.! Wuͤrdiger Nacht Anwesenheit eines kunstsinnigen Regenten! Es sind ben traͤge ertheilt, um verschiedene, dem Staate angehoͤrige werke in die Nuͤrnberger Burg zu bringen. Auch Koͤnigl. Regierungs-Präsidium hiemit beauftragt, die h vorhandenen, in bewegliche Gestelle eingerahmten Gh reien in die Fenstern des oberen Saales, je zu zie Fenster auf die bereits muͤndlich bezeichnete Weise eint lassen, und die am 24sten d. M. aus allen Theilen Den in den Saͤlen der Burg sich versammelnden Mitglieder thums-Vereins werden Zeugen, nicht nur des in der kurzen 2 Monaten durch den Willen Sr. Majestaͤt Vollbrachten, auch eines hierdurch zu erhöhtem Aufschwunge gebracht lerischen und geschichtlichen Strebens seyn.“ Solch sfuͤgt ein hiesiges Blatt hinzu) beduͤrfen kein Beiworts.

Stuttgart, 27. Sept. Der Kammer der A neten gingen in ihrer gestrigen Sitzung mehrere N ersten Kammer zu, wonach dieselbe mehrfache Abweichu ihren Beschluͤssen uͤber den Haupt-Finanz-Etat zu giebt. Namentlich hatte sie sich gegen die gaͤnzliche A des Frohn-Botenwesens, als eines alten Herkommenz, Herabsetzung der Minister«Besoldungen, gegen (lch. sammtlicher Kosten auf die Staats-Kasse, welche bo Aufsichtsrechte des Staates uͤber die Gemeinden herrth gen Erhoͤhung der Beitraͤge zu Kirchen- und Schulhäh ten 2c. erklaͤrt. Die Abgeordneten-Kammer entschied st auf ihren Beschluͤssen zu beharren und dieselben fuͤrs an die Regierung zu bringen. Hierauf fuhr sie mi rathung des Militair-Budgets fort. Bei den Ben für, das Artillerie- Regiment wurde zugleich der Ba Militair-Kommission uͤber die Frage: ob durch die C welche die das achte Armee-Corps bildenden Bundes—⸗Stan sich abgeschlossen haben, Wuͤrttemberg eine großere, als die setzliche, Leistung auf die Artillerie uͤbernommen habe? zurd gezogen. Die Kommission hatte diese Frage verneint; Redner behaupteten aber das Gegentheil. Der A Pfizer berechnete, daß Wuͤrttemberg 2 Kanonen un tilleristen mehr halte, als die Bundes-Bestimmungen ten; es sollten daher Baden und Hessen-Darmstadt, achte Armee-Corps mitbildeten, zu einem Ersatze hif halten werden. Die Kammer trat endlich, nach lange der Ansicht der Kommission bei, und beschloß mit i gegen 82, unter Verwahrung und Vorbehalt der Enst die durch die erwaͤhnte Convention noͤthigen Leistumm tillerie zu bewilligen und somit den Etatssatz anzunsszh ferner gestellter Antrag, die Regierung um Auskumk woher die mehrerwähnte Ueberschreitung ruͤhre, ob st zuwenden und eine Entschaͤdigung dafuͤr begruͤndet wenn wurde mit 46 gegen 34 Stimmen auch bejaht.

In Bezug auf die Ankunft des Fuͤrsten von My seiner Familie in Stuttgart meldet die Allgemeine „Die Familie von Montfort haͤlt sich gewoͤhnlich in ; Die Fuͤrstin Katharina hatte seit funfzehn Jahren land nicht gesehen, und ein Theil der en u ihres Bruders war von ihr noch gar nicht gekannt. Din Wunsch, ihren aͤltesten Sohn, den Prinzen Jerome, sehen, der seit einem Jahre unter den Augen seines tigsten Oheims in Württemberg seine militairische Bh folgt, ist die natuͤrliche Veranlassung zu einer bei der i reszeit allerdings beschwerlichen Reise geworden. Ol halt der hohen Reisenden wird, dem Vernehmen nah, kurzer Dauer seyn.“ :

Freiburg im Breisgau, 23. September. Hell Hoheit der Herzog Bernhaͤrd zu Sachsen-Weimar, mie und drei Prinzen, in Begleitung des General von Biß Gefolge, auf ihrer Reise nach der Schweiz hier in und haben im Gasthofe zu den zwei Schwenten uͤbemn

Darmstadt, 25. Sept. estern hielt unsere shh mer fuͤr mehrere Tage ihre letzte Sitzung. Es finn heime Berathung uͤber das von der Staats,-Reglehm schlagene Deputat Sr. Hoheit des Erb. Gr oßherbs 1 seiner Einrichtung geforderte Summe statt. Der! Kommission, die geforderten 152,900 Fl. und außerden Nadelgeld von 6600 Fl. zu bewilligen, scheint keinen

Frankfurt a. M, 26. Sept.

Sitzung )

Bau-Denkmale und die Baunn

solche Beschreibun,

unden zu haben. Die Appanage ist von der Kommission auf

60 Fl. festgestellt worden.

. , 26. 6 Die Ober⸗Post⸗Amts—⸗ tung bemerkt: „Seit einiger Zeit werden in auswaͤrtigen ittern wieder so viele Unwahrheiten verbreitet, daß man bei— e taͤglich Gelegenheit zu Berichtigungen haͤtte. Es moͤge in— fen genuͤgen, auf einige solcher in der neuesten Zeit in dieser sicht zur Oeffentlichkeit gebrachten unrichtigen Angaben auf— rksam zu machen, damit man daraus entnehme, welcher Glau— solchen Nachrichten beizumessen ist. In Nummer 222 der utschen National-Zeitung wird unter andern Nachrich— erzählt, daß es einem Studenten, der uͤber dem Fahrthor gelungen sey, aus dem Arreste zu entkommen, daß aber der— e durch eine Polizei⸗Patrouille auf der Straße wieder ange— ten worden sey. Diese Angabe ist ganz unrichtig. Es hat— Gefangene den Versuch geinacht, aus dem Gefaͤngniß auszu— chen; dieser Versuch war indessen voͤllig mißgluͤckt, und es war em Einzigen gelungen, aus dem Gefaͤngnisse zu entkommen. Eben unwahr ist die Nachricht in demselben Blatte, daß der juͤn— e Herr Buͤrgermeister nach der Mitternachtsstunde die Haupt⸗ uche des Buͤrger-Militairs besucht und die Mannschaft in fei— Gegenwart scharf habe laden lassen, wobei zufaͤllig ein Ge— hr losgegangen und dadurch in der Nachbarschaft einige Ruhe— ung veranlaßt worden sey. An dieser Nachricht ist nicht ein ort wahr, Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß die Korrespon— aten der offentlichen Blaͤtter sich von der Wahrheit der ihnen tgetheilt werdenden Nachrichten zuvor uͤberzeugten, ehe sie che der Oeffentlichkeit uͤbergeben. Hier kennt man zwar das hre Gachverhältniß; im Auslande aber gewinnt man durch che Nachrichten eine ganz irrige Ansicht über die Lage der nge in unserer Stadt, und man darf doch wohl annehmen, s es nicht die Absicht der Korrespondenten geachteter Blätter die öffentliche Meinung irre zu leiten.“

Oesterre ich.

Wien, 21. September. (Allgemeine Zeitung.) Die san Nachrichten von der Feuersbrunst in Konstantinopel und dabei statt gefundenen unruhigen Auftritten sind sehr uͤber— ben gewesen. Der ganze durch den Brand angerichtete Scha⸗ psoll sich höchstens auf 809 Haͤuser belaufen, die Unruhen nden bloß darin, daß die Truppen die Wiederherstellung des

Solds, der von 12 Para auf 7 herunter gesetzt worden, ungten und auch bewilligt erhielten; Alles Dinge, die sich fig in Konstantinopel zutragen, und dort kaum beachtet wer⸗

Die heute aus genannter Hauptstadt eingegangenen Nach— nen sind daruͤber fast alle gleichlautend, mit Ausnahme eini— Handels ⸗Briefe, die sich sehr besorgt über den dortigen Zu— d äußern, aber vielleicht auf das Börsenspiel berechnet waren. sere Fonds sind wirklich zuruͤckgegangen, zogen aber beim Schlusse Boͤrse wieder an. Man hat indessen auch aus Ankona iefe, worin die Ankunft des bisherigen Englischen Geschaͤfts⸗ gers in Konstantinopel, welcher nach London zuruͤckkehrt, an⸗ ligt wird (vergl. Nr. 271 der Staats-Zeitung)“ mit dem Bei— hen, daß er Nachrichten von Wichtigkeit uͤberbringen solle; zrin diese aber bestehen, ward nicht gesagt. Auf die Unter⸗ mung des Marschalls Bourmont gegen Lissabon ist man hier r gespannt; viele glauben, daß es

. ihm gelingen werde, sich der uptstadt wieder zu bemächtigen. Sie berufen sich auf die ge⸗ gen Streitkraͤfte der Pebroisten, auf die Feldherrn ⸗Talente ö Miguelistischen Befehlshabers und auf die zweideutige Stim⸗ ng der Einwohner von Lissabon. Wie man vernimmt, hat

Maj. der Kaiser Nikolaus vor seiner Abreise von Muͤn⸗ wätz dem K. K. General, Fuͤrsten v. Windischgraͤtz, welcher blort koncentrirt gewesene Division kommandirte, den Alexan⸗ Newsky⸗Orden verliehen.

n 6 .

Zuͤrich, 22. Sept. (Allgemeine Zeitung.) Die vor— srigen Abstimmungen in der Tagsatzung uͤber die Verlegung Basel schen Oecupations-Kosten haben noch zu keinem ent— eidenden Resultate gefuͤhrt; doch laͤßt sich der Ausgang mit mlicher Sicherheit voraussehen. Beseitigt wurde der Antrag Uri und Unterwalden, daß alle Kosten von der Eidgenossen⸗ ft uͤbernommen werden sollten; eben so der Antrag von Tessin, diese Kosten aus dem noch ungetheilten Staatsgute des ge— mien Kantons Basel zu erheben, und endlich der Antrag von lrich und Thurgau, daß Basel⸗-Stadttheil alle Kosten allein tragen lte Von den extremen Meinungen konnte also keine aufkommen. o kam man auf die Antraͤge der Tagsatzungs-Kommission zu— k. Einstweilen zwar erhlelt noch keiner derselben eine unbe⸗— igte Stimmen⸗Mehrheit, da einige Gesandtschaften nur unter üsications-Vorbehalt stimmten, andere sich das Protokoll of⸗ behielten. Es läßt sich aber annehmen, die meisten dieser rbchaltenen Stimmen werden sich ebenfalls fuͤr die Kommis⸗— nal⸗Antraͤge erklaͤren. In einem einzigen Punkte wurde von esen abgewichen. Den Art. 6 naͤmlich, welcher festsetzte, daß .militairische Besetzung der Stadt Basel nicht eher aufhoͤ⸗ sollte, als bis diese den ihr auferlegten Zahlungs. Verpflich= nden volles Genuͤge geleistet, wies die Tagsatzung zur Mil— kung an die Kommisston zurück. Ohne Zweifel wird man sich sweilen mit einer Rata-Zahlung begnuͤgen, und fuͤr das brige in kurzen Fristen sinzuldsende Obligationen anneh⸗ Muthmaßlich werden also die von der Eidgenossenschaft den Baseler Wirren gemachten Auslagen so verlegt wer— n, daß der Bund selbst die Kosten der eidgendssischen Repraͤ— mntschaften und Kommissariate, und die Haͤlfte der Militair— ien bis Ende Februgrs 1832, Basel⸗Landschaft nicht vollig Militair Kosten bis Ende Februars 1832, Basel⸗Stadttheil end⸗ 6 mehr als eben dieser Militair⸗Kosten, und alle seit 4 Februars 1832 ergangenen Militair-Kosten zu tragen hat. k den Antrag, auch von diesen letztern Kosten I der Land— * aufzuerlegen, stimmten einzig Uri, Unterwalden, Zug, hefhanhen, Graubuͤndten, Wallis und Genf. Andere Ge— 9 i die nach ihrer persoönlichen Ueberzeugung den der ). asel auferlegten Kosten-Betrag gern ermaͤßigt haͤtten, en durch ihre Instructionen gehemmt.

arg anne nn⸗

ae in, 19, Sept, Am Ü6zten ist in Novara der Kardinal Wiatti im dosten Jahre am Schlagflusse gestorben. sist . Kriegsgericht in Genua hat folgende sammtlich dort mltse, T auf der Flucht befindliche Personen, naͤmlich den e n eamten Antonini zu jährigem, die Handlungsdiener r . Dodero, so wie den Getraidehaͤndler Morchio zu i den Carlo Ghiglione zu 2jaͤhrigem Gefaͤngniß und muri fn ten Nuffini zum schimpflichen Tode in eontumaciam n s 39ahie fuͤnf Ersteren waren angeklagt, an dem Militair— ate Theil genommen zu haben Üünd der Advokat Ruffini

én6be , . e einer der Haupt-Agenten der Verschwoͤrung gewe⸗

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Lucca, 9. September. Se. Königl. Hoheit der Herzog hat durch ein Dekret vom 11ten d. M. den Advokaten Ber, rettino zum Justiz-Minister und den Ritter Froussard zum Fi⸗ nanz⸗Minister ernannt.

Rom, 17. Sept. Seit mehreren Tagen befindet sich Herr von Nothschild hier, und die neue Anleihe von drei Millisnen ist mit demselben nun desinitiv abgeschlossen worden, aber nicht zu 82, wie fruͤher gemeldet wurde, sondern zu 80, von welcher Summe noch die Provision abgezogen wird. Die Regierung verdankt diesmal diesen hohen Preis der eingetretenen Konkur— renz von zwei andern Banquiers, den Herren Valentini und Appelt. Mit der Errichtung einer Escompte⸗Bank, welche eine Gesellschaft von Franzosen unternehmen moͤchte, stockt es wieder. Eine solche Anstalt könnte, wenn sie gehörig fundirt und garan⸗ tirt ware, und die Zinsen auf einen nicht allzu hohen Fuß ge—

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setzt wuͤrden, fuͤr die hiesige Stadt und das Land von großem

Nutzen seyn; denn es ist hier beinahe unmoͤglich, ein Kapital aufzunehmen, selbst wenn man die beste Garantie leisten kann, ohne den kostspieligen Unterhaäͤndlern in die Hände zu fallen. So ist es auch sehr schwer, Geld auf Hypotheken zu haben, da sehr Viele hier lieber ihre Kapitalien unbenutzt in den Koffern liegen lassen, als sie ausleihen; so daß 7 und 8 pCt. Zinsen be⸗ zahlt werden muͤssen, wenn Jemand durchaus Geld braucht.

Rom, 19. September. Am 14ten d. M. wurden hier in dem Pantheon die Gebeine Raphaels unter dem Altare, den er bei seinen Lebzeiten fuͤr sich angekauft hatte, wieder aufgefunden. Die Nachgrabungen geschahen im Beiseyn saͤmmtlicher akademi— scher Kommissionen und des Kardinal-Vikars Zurla. Unter dem Altare fand man einen mit Mauerwerk ausgefüllten Bogen von moderner Construction, und stieß, als man von oben immer weiter grub, in der Mitte des Bogens auf einen Deckel von weißem Kalk, auf welchem schwarze Linien gezogen waren, die eine Art von Zierrath bildeten. Darunter zeigte sich ein Sarg von Tannenholz, worin noch unversehrt die Gebeine des groͤßten Malers lagen; die Zähne fand man von der schoͤnsten Weiße. Die Freude der Roͤmer uͤber dieses aluͤckliche Ergebniß der an— gestellten Nachgrabungen ist unbeschreiblich. Die Ueberreste Ra—⸗ phaels werden in der genannten Kirche von heute ab bis zum 24sten d. M. oͤffentlich ausgestellt seyn.

Neapel, (6. September. Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom 15ten v. M. ist der Tilgungs-Fonds der Staats-Schuld auf jaͤhrlich 600,900 Dukati reducirt worden. Die von der Amortisations-Kasse damit eingekauften Renten sollen einen so⸗ genannten sinkenden Fonds bilden. Dem Artikel 4 der Verord— nung huselgs. durfen, Behufs der Tilgung, keine Renten uͤber dem Pari⸗Course zuruͤckgekauft, sondern soll in diesem Falle die Amortisation suspendirt werden und der Finanz-Minister die naͤheren Befehle des Koͤnigs einholen.

Griechenland.

Nauplia, 20. Juli. (Aus einem von Deutschen Blaͤttern mit⸗ getheilten Schreiben eines Griechen.) Schon ziemlich lange ist kein Regierungs⸗Blatt erschienen; es scheint eine Stockung ein— getreten zu seyn; und doch hoͤren die Regentschafts-Mitglieder nicht auf, sich zu berathen, und ihre Arbeiten im Stillen vorzu⸗ bereiten oder auszuführen. Naͤchster Tage erwartet man die er— sehnte Gemeinde-Ordnung; vorher wird noch eine Verordnung über die See⸗Praͤfekturen erscheinen. In Bezug auf Bildungs—⸗ Anstalten wird nun doch bald erwas geschehen koͤnnen. Sie wis— sen, daß man eine Kommission zur Entwerfung eines Schul— planes niedergesetzt hatte. Wir Andern wußten freilich nicht, was diese Kommission Schweres zu berathen hatte, da uns noch alle Materialien zum Bau guter Schulen fehlen, und das Vorhandene leicht geordnet, und allmaͤlig gebessert und gesteigert werden koͤnnte; indeß man sagt uns, das sey in Ihrem Vaterlande so hergebracht, und man verfahre dort immer so, daß man erst den Schulplan mache, dann die Schulen danach einrichte, wie man erst den Plan za einem Hause macht, ehe man es auf— baut. Wir Laien mußten uns das gefallen lassen, ob wir gleich nicht wohl begreifen, wie man fuͤr viele hundert Haͤuser verschiedener Art und c Mittel, einen und denselben Plan entwerfen,

ain 1 oder alle Plane in Einen vereinigen kann.

. So kam die Kommission zu Stande, und das oͤffentliche Urtheil vermißt darin die wenigen Lehrer von Auszeichnung, die Griechenland besitzt, die den Stand der Dinge und wie zunächst zu helfen, kennen, und so, hoͤrt man, gerieth das Geschäft hauptsächlich in die Hände eines jungen Deutschen Hellenisten, der mit der Regentschaft als Dragoman gekommen war. Der Plan ist nun fertig, wiewohl der Regent— schaft noch nicht uͤbergeben.

Q. 6. oi ow 3srM 6. * . * * 6 Ihrer Heimath her wissen, wie leicht man sich damit hilft, und daran andert.

gen Lehrstand zu gruͤnden, der ihnen allein aufhelfen kann? Bilden diesen nicht vorzuͤglich würdige Individuen, die dem neuen Amte bald Anerkennung und Achtung verschaffen, so fuͤrchte ich fuͤr ihn um so mehr, da schon jetzt die Achtung ge— gen denselben nicht gar groß ist, wenigstens bei denen nicht, die sich die Gebildeten des Volkes nennen, und da Alles nur die Geschafte (. 04 ιωά& verehrt und sich in dieselben draͤngt. Ueber den Gang der kirchlichen Kommission sind wir noch im Dunkek, und es scheint, daß dieselbe auf Schwierigkeiten sehr ernster Natur gestoßen ist. Die Lebens— frage ist: sollen wir, da Griechenland zur Diszes des Patriar— chen von Konstantinopel gehort, uns von demselben trennen, und koͤnnen wir dieses, ohne ein Schisma herbeizufuͤhren? und kann eine schismatisch gewordene Kirche, mit einem Lateinischen Throne an der Spitze, in Griechenland eine Zukunft haben? Im Ganzen scheint bei unseren Machthabern viel ungegruͤn— dete Besorgniß und encyklopadistische Abneigung vor der Grie— chischen Geistlichkeit zu herrschen, die, gehoͤrig behandelt, und in ihrer Unabhaͤngigkeit geschont, zugleich gepflegt und gebildet, die ganze Kraft ihres Ansehens dem Throne leihen würde, denn daruͤber darf man sich nicht täͤuschen, daß noch fortwaͤhrend die geistliche Macht die einzig wahre, in den Gemuͤthern ge— gruͤndete ist, die in Griechenland gefunden wird. Die Frage wegen der kuͤnftigen Residenz ist nun wenigstens provisorisch entschieden. Die Regierung wird den 1. Jan. 1831 ihren Sitz nach Athen verlegen, vorausgesetzt, daß die nothwendigen Ge— baͤude bis dahin fertig sind. Sie behaͤlt sich uͤbrigens das Recht der Veranderung ihres Sitzes für jede Zeit und in ungeschmaͤ— lerter Weise vor. Zu gleicher Zeit wird man am Isthmus eine Stadt anlegen, man sagt, eine Handelsstadt. Woher aber der Handel kommen soll an einer Kuste ohne Hafen und zwischen zwei Meeren, die sich in dem doppelten Sack des Isthmus endi— gen, im Fall man diesen nicht zugleich durchstechen wilt, ist schwer abzusehen; doch ist die Maßregel berechnet, die Peloponnesier,

vorlaͤufig wenigstens, in etwas zufrieden zu stellen, welche durch! Englischen des George

Anlage, verschiedener Beduürfnisse und

Wes lpr. Pfand hr.

l Indeß ist ein solches Produkt, wie es auch ausfalle, von untergeordneter Bedeutung, da wir von Die Hauptfrage wird auch hier seyn: was wird man thun, den Schulen aufzühelfen, und besonders einen faͤhi⸗

die Entfernung der Hauptstadt aus ihrer Mitte schmerzlich ge— troffen werden.

,

Berlin, 1. Okt. JJ. KK. HH. der Kronprinz und die Kronprinzessin trafen am 28sten v. M., Abends gegen 7 Uhr, in Halle ein, wo das Erlauchte Paar die Aufwartung der Be— hörden annahm und nach erfolgtem Pferdewechsel sogleich die Reise fortsetzte.

Kunst⸗Machrlchten.

Von dem im Verlage des Herrn George Gropius erschei— nenden Werke: Berlin und sein

Umgebungen im 19ten Jahr— hundert,

dessen erstes Heft in Nr. Z37 der Staats-Zeitung vom vorigen Jahre angekündigt wurde, sind in diesem Jahre bereits wieder

zwei Hefte ausgegeben worden, durch welche die fruͤher ausge—

sprochenen Hoffnungen in jeder Hinsicht befriedigt werden. Im zweiten Hefte wird der äußere Hof des Koͤniglichen Schlosses, das Koͤnigliche Kammer-Gericht, die Friedrichs-Waisenhaus— Bruͤcke, die Koͤnigs-Wache nebst dem Zeughause, und im Zten die neue Deutsche Kirche, durch die Vorhalle des Schauspiel

hauses gesehen, die Wendeltreppe im Koͤniglichen Schlosse, das Brandenburger Thor und die Lange Bruͤcke, nach Zeichnungen von Hintze und Gaͤrtner, in sehr gelungenen Stahlstichen von Finder und Barber geliefert. Wenn gleich ein großer Theil der angefuͤhrten Bauwerke und Prospekte schon oft genug in Bil— dern und Kupferstichen dargestellt wurde, so bleibt dem ange— kuͤndigten Werke doch der Vorzug, daß fuͤr alle gegebene Ansichten neue und sehr gluͤcklich gewählte Standpunkte genommen wur— den, die eine wahrhaft artistische Behandlung moͤglich machten, und wodurch das Bekannte einen eigenthuͤmlichen Reiz gewinnt. Den sehr gelungenen Zeichnungen entsprechen vollk ommen die saube— ren Stahlstiche, und da sich der Herr Verleger bereits im Be— sitze sehr vieler in England gefertigten Platten sieht, so können die Freunde des Unternehmers, deren wir ihm recht viele wuͤn— schen, auf eine rasche Fortsetzung des Werkes rechnen. Die von dem Koͤniglichen Bibliothekar Herrn Dr. Spiker auch die— sen beiden Heften beigelegten Erlaͤuterungen geben umfassende Bemerkungen uͤber Bauherren und Baumeister der dargestellten Gebäude, und werden nach Vollendung des Werkes einen sehr schaͤtzenswerthen Beitrag zur Bau-⸗Geschichte Berlins bilden.

t.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger tz Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

339, 39 * Par. 339, oe Par. db, 5835 ar. Quelhtarme 8,6 * R. I 0 89 0 51 8 R. 1 ; 80 pCt. 13 vCt. 5 pCt. Bodenwärme 11,8 2 R. heiter. heiter. heiter. OSD. OSDO. OSO.

13833. 30. Sept.

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2

Luftdruck .. Luftwärme. Thaupunkt Dunstsaͤttg. i ,, Wind

Wollenzug

Ausdünst. 0, 1 12 Rh.

Hꝛiederschlas 0.

Ferri in er hör o e. Den 1. Oktober 1833.

Amtl. Fonds- und Geld- Gours Zettel. (Prenssi. Cour.) I. ref. Geld ] I. bre. Geld.

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; 965 967 IJ Grolshz. Pos. do. 4 11011] Pr. Engl. Anl. 18. 10533 Ostpr. Plandhr. 410031 r. ul. Anl. 22. 5 i033 Pomm. do. 4 105 Pr. Engl. Ohl. 30. 4 9. IJ Kur- u. Neum. do. ; Prim. Sch. d. Seh. 513 51 Schlesische do. Kurm. (Ohl. m. . CG. 419. ö Ks. C. d. K. u. N. Neum. Int. Sr h. do. 951 17. - 8ch. d. K. u. X. Berl. Stadl - Ohl 96 königsh. do. lolII. vollw. Dub. Elbinger do. Neue (lo. PDanz. do. in Th. rie driehad'or .. Disc onto

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Auswärtige Börsen. AnisSter dam, 26. September. Niederl. wirkl. Schuld 4813. Ausgesetzte Schuld Bill. 211. 63 Anl. 102. Neup. S5z5. Oesterr. 913,. mien Scheine 90. Russ. (v. 1828) 1013. (v. 18315 92

25 *.

128. Kanz

Ereuss. Prä- 2 26

Span.

66. 38 do. 413.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 2. Okt. Im Schauspielhause: André. Der Zeitgeist.

Donnerstag, 3. Okt. Im Schauspielhause: male: Nicht vom Posten! Posse in 1 Akt, nach sischen, von L. Angely. Hierauf: Der Doppelgänger, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von F. v. Holbein. ar .

Freitag, 4. Okt. Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt; Der Zweikampf, Oper in 3 Aufzügen, mit Tanz, nach dem Franzoͤsischen des Planard: Le Pre adx Cleres. zur beibehaltenen Musik von Herold, fuͤr die Deutsche Buͤhne bearben— tet von dem Freiherrn v. Lichtenstein.

Hierauf:

Zum ersten dem Franzoͤ—

ö) Köͤnigstädtisches Theater. Mittwoch, 3. Gkt. A B E, Posse in 2 Akten, nach dem Colman, frei bearbeitet von G. Kettel.