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Belgien.
Bruͤssel, 4. Okt. In der gestrigen Sitzung der Reprä— sentanten⸗Kammer bestieg Herr Dumortier die Redner— buͤhne, um seinen Vorschlag wegen Errichtung einer Belgischen Akademie zu entwickeln. Er aͤußerte sich in dieser Beziehung
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im Wesentlichen folgendermaßen: „Zu allen Zeiten, meine Her
ren, haben es civilisirte Nationen fuͤr eine ihrer ersten Pflichten gehalten, den Wissenschaften und Kuͤnsten Aufmunterung ange— deihen zu lassen. Nichts ist in der That so dazu geeignet, den Geist einer Nation im Innern zu bilden und dein Auslande eine hohe Meinung von einem Volke einzufloͤßen, als die Schépfun— gen des Geistes. Der Mensch, von Natur fuͤr Ruhm empfäng— lich, ist stol, einer Nation anzugehoͤren, die sich einen berühmten Na— men zu erwerben weiß; es scheint ihm, als fließe ein Theil ber Ehrenbe— zeugungen, die den großen Maͤnnern seines Stammes erwiesen werden, auch auf ihn uͤber; er fuͤhlt sich von edlem Stolz erho— ben, bei der Erinnerung an die Namen, durch die sein Vater— land beruͤhmt geworden. So entsteht jener Sinn fur Nationa— litaͤt, jene innige Anhaͤnglichkeit an das Land, welche die Haupt— kraft der Volker ausmachen, die Entwickelung der Intelligenz
foͤrdern und die herrlichsten Fruͤchte bringen. Durch die Be—
schluͤsse der Konferenz zu einer bestͤndigen Neutralität verurtheilt, der Mittel beraubt, sich durch Waffen-Thaten auszuzeichnen, muß!
Belgien nunmehr all' sein Augenmerk auf Belebung der Wissen— schaften und Kunste richten; Und da dies das einzige Element der Große ist, welches uns uͤbrig bleibt, so gebührt es uns, we— nigstens in dieser Hinsicht die Huͤlfsquellen zu benutzen, wel— che unser Vaterland uns darbietet, um uns einen Na— tionalruhm zu schaffen und noch einmal jene schoͤnen Tage zu— rückzuführen, wo Belgien durch die beruͤhmten Männer glänzte, die es gebar. Bei dein Wiederaufleben der Wissenschaften schien Belgien allen Nationen des nördlichen Europa's auf der Bahn der Civilisation voranzuschreiten. Auf die glänzende und ruhm— volle Regierung Karls V., auf die despotische Herischaft Phi— lipp's JJ. folgten die schönen Tage der Regierung Albrechts und Isabellens. Damals konnte man mehr als jemals sehen, was ein civisisirtes Land hervorzubringen vermag, wenn es den
Wissenschaften und Kuͤnsten nicht an Aufmunterung fehlt. ö. * 2 — 2 6 238 . Als Belgien der Spanischen Herrschaft wieder anheim fiel, ward es bald inne, wie verlassen es war, und
erst unter Maria Theresia erkannte die Regierung, daß man die Entwickelung der Intelligenz in unseren Provinzen von Neuem beguͤnstigen muͤsse.
men man in Belgien stets mit Ehrfurcht nennen wird, hielt die
Stiftung eines wissenschaftlichen Vereins im Innern unseres Landes fuͤr das beste Mittel, um zu diesem Zweck zu gelangen; sie sah im Geist die unschaͤtzbaren Vortheile, die ein solches In—
situt fuͤr die Bildung des Landes haben werde, und im Lauf des!
Jahres 1769 gruͤndete sie die literarische Gesellschast, welcher späterhin, am 12. Dezember 1772, der Titel einer Kaiserlich Koͤ—⸗
niglichen Akademie zu Bruͤssel verliehen wurde. Indem die Arbeiten dieser Gesellschaft den Studien der Wissen— schaft und Literatur neues Leben einhauchten, erhob sich Belgien bald wieder aus dem Zustande der Versunken—
heit, worin es sich unter der Spanischen Herrschaft befand. Nach der Aufloͤsung des Reiches nahm die Akademie ihre durch die Franzoͤsische Revolution unterbrochene Thätigkeit wieder auf, und seitdem hat sie nie aufgehoͤrt, zur Vervollkommnung der
wissenschastlichen Studien beizutragen, sowohl durch die Arbei ten ihrer Mitglieder, als durch diejenigen, welche sie vermittelst jähr⸗ lich gestellter zahlreicher Preis-Aufgaben veranlaßte. Bei ihrer Wie⸗ derherstellung im Jahre 1816 hatte man dafuͤr Sorge getragen, eine gleiche Zahl von Belgiern und Hollaͤndern in diesen wissen⸗
schaftlichen Verein aufzunehmen. Dieses System, welches fuͤr das Koͤnigreich der Niederlande von Vortheil seyn mochte, hemmtjetzt den Geschaͤftsgang ganz außerordentlich, indem es der Besetzung jener Stellen durch Belgier im Wege steht. In Folge einer rein nationalen Revolution mußte man also die aus heterogenen Be— standtheilen zusammengesetzte Akademie neu einrichten, um ein rein nationales Institut aus ihr zu bilden; aber es mußte ihr auch eine sichere Existenz, ein wuͤrdiger Charakter, der nur auf der Gesetzlichkeit beruhen kaun, verbuͤrgt werden. Andererseits ist der Pinsel unserer Kuͤnstler ein Element unseres National— ruhms, und seit langer Zeit machte sich die Nothwendigkeit be— merklich, eine Abtheilung fuͤr die schoͤnen Kuͤnste zu gruͤnden. Die Namen eines Wappers, eines Parlink, eines Verboeck— hoven, eines Van Bree, eines Geefs und so vieler Anderer sind wahre Zierden fuͤr Belgien. Es war also eine Veränderung in der Akademie vorzunehmen. Besorgt vor den Folgen von Maßregeln, die bei dem besten Willen zerstoͤrend wirken koͤnnten, und um den bedeutendsten wissenschaftlichen Verein gegen die Wechselfaͤlle der Ministerien sicher zu stellen, habe ich nicht umhin gekonnt, Ihnen einen Gesetz-Entwurf vor— zulegen, der das Schicksal dieses Instituts fuͤr immer fest be— stimmen soll. Sie wissen, meine Herren, schaft ist auch eine Macht; es ziemt sich also, daß die— ser Macht die ihr angemessenen Graͤnzen angewiesen werden. Der erste Artikel des Entwurfs bestimmt fuͤr die Akademie den Titel „Belgische Akademie“ und fuͤgt den beiden gegenwaͤrtig bestehenden Klassen eine Klasse fuͤr die schoͤnen Kuͤnste hinzu. Es schien nicht angemessen, daß ein rein nationaler Verein fer— nerhin nach einem Ort sich nenne; andererseits sind die Graͤnzen unseres Landes zu eng und die Gelehrten und Kuͤnstler zu ver— einzelt, um hier wie in Frankreich ein aus verschiedenen, abgesonder⸗ ten Akademieen bestehendes Institut zu bilden; ein solches Sy— stem wurde bei uns der Ruin des Instituts seyn. In den klei— nen Laͤndern ist bei akademischen Instituten die Verbruͤderung der Wissenschaften ihrer Zertheilung vorzuziehen. Der zweite Artikel bestimmt die Zahl der ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder fuͤr jede Klasse. Vor der Franzoͤsischen Revolution war die Zahl der Mitglieder auf 26 ordentliche und 10 Ehren— Mitglieder festgesetzt; zur Zeit des Koͤnigreichs der Niederlande belief sich die Zahl der ordentlichen Mitglieder auf 48 und die der Ehren-Mitglieder auf 12; durch den Entwurf wird die der ordentlichen Akademiker auf 50, die der außerordentlichen Mit— glieder auf 20 festgestellt. Fuͤr jetzt belaͤuft sich die Zahl der or— dentlichen Belgischen Akademiker, die in Belgien ansaͤssig sind, nur auf 20, die der außerordentlichen Mitglieder nur auf 3. Es wären also 27 und, mit Einschluß der Klasse fuͤr die schoͤnen Kuͤnste, 41 ledige Stellen zu besetzen. Um ordentliches Mitglied zu wer— den, müß man Belgier seyn; es ist dies das einzige Mittel, ein wahrhaft nationales Institut zu erhalten. Durch den dritten Artikel wird zur Bestreitung der Gehalte fuͤr die Beamten der Akademie, der Drucksachen, der Preise, der Anwesenheits-Marken, der Preis— Medaillen und dergleichen eine Summe von 15,006 Fr. ange— wiöesen, um die Gesellschaft vor möglichen Verlegenheiten zu be— wahren. Diese Summe wird Ihnen gewiß sehr geringfuͤgig
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erscheinen, wenn Sie bedenken, daß das Franzoͤsische In stitut auf dein Budget mit 427000 Fr. aufgefuͤhrt ist, und daß für das Institut zu Amsterdam auf dem zehnjaͤhrigen Budget
156 35,000 Fl. ausgeworfen waren. Die Hollaͤndische Regierung hatte sich das Recht vorbehalten, den bejahrten Mitgliedern Pen⸗ sionen zu bewilligen; ich glaubte, daß man diese Bestimmung, von der meines Wissens niemals Gebrauch gemacht worden, fuͤglich weglassen koͤnne. Die schwöerigste Frage war die, wie es mit den bis herigen Akademikern, dle durch den Lauf der Begebenheiten Ausländer fuͤr uns geworden sind, gehalten werden sollte. So viel ist ge— wiß, daß man sie unmsglich als ordentliche Mitglieder beibehal— ten konnte, weil sie unnuͤtzerweise nur Stellen einnehmen wuͤr— den, die weit vortheilhafter mit Belgiern besetzt werden konnten.
3 63 ö del Rn, Aber auf der anderen Seite gestattet es ber Edelmuth der Jén— tion nicht, sie aus einein ssenschasftlichen Verein zu entfernen, in den die meisten unter ihnen, ihrer gelehrten Arbeiten wegen,
aufgenommen wurden. helfen, schsaze ich vor, sie a
(381 h 6am Ria ei den Klassen 6 i ö .
ls überzählige Ehren-Mitglieder zu be— lung der jetzt noch ledigen Stellen in und schoͤnen Wissenschaften anbe—
( . 34 .* h . 2. . ö ‚ ir, A n Ez * 88 ACH o bin ich hierin dem vor Kurzen in Frankreich beobach⸗
* 2 w chten. Was die
teten Verfahren gefolgt, das mir als, sehr freisinnig er— schien. In der Kiasse fuͤr die schoͤnen Kuͤnste, als einer durchaus neuen Abtheilung, ist die erste Ernennung dem Koͤnige eingeräumt. Der fuͤnfte Artikel bezeichnet die
Grundlagen der Statuten, welche die Akademse dem Koͤ— * 1 1
* 1 nige zur Genehmigung vorzulegen haben wird. Die bei Y 2 ö . Gag. 3 , Ron der Wahl der Ritglieber 560rm entspricht der jetzt üblichen. Die Direkte und Geschäftsfüͤhrer der Akademie werden durch direkte ernannt. Die Korre— De . 7
spondenten, welche, ohne Raitglieder der Akademie zu seyn, doch 1 — ĩ Gesellschaft in Verb
Diese glorreiche Fuͤrstin, deren Na⸗
einen Titel haben, der sie mit der zerbindung setzt, werden ebenfalls durch direkte Wahl ernannt; sie können ohne Unterschied sowohl aus der Mitte der Belgier wie im Aus—
ihnen wird man vorzugsweise
in es gilt, Akademiker zu ersez⸗
lande gewahlt werden, und aus wieder eine Auswahl treffen, wel n 1 zen. Als Bedingüng fuͤr die Waͤhlbarkeit habe ich aufgestellt, daß man Verfasser Arbeiten der
irgend eines mit den
Gesellschaft in Beziehung stehenden Werkes oder Me— moirs seyn muß. VDiese Bestimmung ist durchaus wesentlich;
sie schuͤtzt gegen Mißbraͤuche, deren es sonst alle Augenblicke ge—
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ben moͤchte.
schaften und K öffentlichen und demischer Preise. Man kennt die außerordentlichen Resultate, welche dergleichen feierliche Sitzungen in den Nachbar-Laͤndern l Seit langer Zeit fordert die oͤffentliche Der Entwurf setzt den 26.
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vorzuͤglich zur Aufmunterung von Wissen— beitragen wurde, ist die Anordnung einer lichen Jahres-Sitzung zur Vertheilung aka—
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zur Folge gehabt haben.
yVheinit e in Svesate oJ S3 satesss Meinung in Velgien ein Gleiches.
Schoͤn wird es seyn, die Wissenschaften und Kuͤnste
dazu fest. . Feier, mit
jaͤhrlich zur Verherrlichüng der Revolutions -F ; der sie auf diese Weise fuͤr immer verschwistert seyn werden, mitwirken zu sehen. Da die Akademie in ihren
Sitzungen einen einzigen Körper bilden soll, so war es noͤthig, nur denjenigen Mi welche die Sache angeht, bei dem ST apegJ 2 113 For gor isg-2s 3 Ifa ie ino . 59 Verschlagen und der Preis-Aufgaben eine berathende
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denen eine Wissenschaft ganz fremd ware, uͤber den darin zu er—
Gesetz-Entwurf von den gegenwärtigen Statuten nur durch die Stiftung einer Klasse fuͤr die schoͤnen Kuͤnste, durch die Zahl der Mitglieder, durch die Anweisung eines Fonds, durch die Anordnung einer feierlichen Jahres-Sitzung, und da— durch, daß das Recht der Berathung nur densenigen Mit— gliedern vorbehalten wird, welche die Sache angeht; aber er verleiht der Akademie einen gesetzkraͤftigen Bestand und schuͤtzt sie vor den Folgen der Ministerial-Veraͤnderungen. Dies, meine Herren, sind die Vorschlage, aus denen der Gesetz— Entwurf besteht, welchen ich Ihnen vorzulesen die Ehre haben werde; ich will nur noch hinzufuͤgen, daß er der jetzigen Aka— demie mitgetheilt worden, und daß diese die Annahme desselben als eine wahre Wohlthat ansehen würde.“ — Der Minister des Innern erwiederte hierauf: „Wenn die Regierung es fuͤr ange— messen erachtet hatte, die in ber Bruͤsseler Akademie vorzunehmenden Verbesserungen zum Gegenstande eines Gesetz-Entwurfs zu machen, so wuͤrde sie nicht einem Mitglie de dieser Kammer die Ehre der Initia—⸗ tive uͤberlassen haben. Sie selbst hätte gewiß in solchem Falle laͤngst die Initiative ergriffen. Die Arbeit der Regierung war vorbe— reitet, und wenn sie nicht veroͤssentlicht wurde, so geschah es, weil diese Sache der Eroͤrterung und Annahme des Budgets un— tergeordnet war. Bei Gelegenheit dieses Budgets glaubte der ehrenwerthe Herr Dumortier, mit seiner Arbeit und seinen Ge— danken der Arbeit und den Gedanken der Regierung vorgreifen zu muͤssen, und er hat ihnen einen Gesetz⸗Entwurf vorgelegt, gerade ba die Regierung sich vorgenommen hatte, alle wuͤnschenswerthe Verbesserungen auf administrativem Wege zu bewerkstelligen. Die Regierung will hier keinesweges die Praͤrogative in Frage stellen; ob
die Wissen« die Verbesserungen auf abministrativem oder legislativem Wege
erreicht werden, kann uns ziemlich gleich seyn, wenn nur wirk— lich Verbesserungen zu Stande kommen. Indem ich dem Plan der Regierung den Vorzug ertheilt sehen möchte, ist mein Zweck, die so lange gewuͤnschten Verbesserungen nur um so schneller be— werkstelligt zu sehen. Die Bruͤsseler Akademie hat niemals in Folge einer legislativen Maßregel bestanden; sie wurde stets auf administrativem Wege verwaltet. Bis auf dieses Jahr haben die Kammern die uöthigen Fonds fuͤr diese Anstalt bewil— ligt, ohne gegen ihr Bestehen zu protestiren. Erst bei dem dritten Budget hat der ehrenwerthe Herr Dumortier uͤber die Gesetzlichkeit der beabsichtigten Uingestaltungs-Maßre— geln Zweifel erhoben; ich glaube, das ehrenwerthe Mitglied geht zu weit in seinen Besorgnissen. Wenn der Regierung das Recht abgesprochen wird, die gemeinnuͤtzigen Anstalten auf administra— tivem Wege zu verbessern, so wird die Kammer bald die Be— fugnisse der vollziehenden Gewalt an sich reißen, und sie werden sich genoöthigt sehen, in Details ohne Ende einzugehen. Indeß, meine Herren, Sie hegen nicht immer solche Furcht vor den Handlungen der Regierung; Sie uͤberlassen ihr die Sorge,
das Konservatorium fuͤr Musik, die Museen und viele andere Institute auf administrativem Wege zu verbessern, und Sie handeln klug; und uͤberdies, meine Herren,
uͤben Sie nicht jedes Jahr Ihr Kontrolle uͤber das Budget? Steht es Ihnen nicht frei, Ihr Urtheil auszusprechen, Miß— brauche hervorzuheben und im äußersten Fall die Geldmittel zu verweigern und solchergestalt die Mißbraͤuche zu vernichten, die an einem schlechten Institut haften koͤntten? Was wollen Sie sich sonst noch vorbehalten? Mit einem Wort, es fragt sich, ob Sie der Regierung die Moͤglichkeit lassen wollen, die Bruͤsseler Akademie zu verbessern, oder ob Sie sich diese Befugniß zueig— nen wollen. Aber bedenken Sie wohl, meine Herren, daß Sie schon mit Gesetz-Entwürfen uͤberhaͤuft, und daß die Verbesserun— gen dringend sind. Schließlich muß ich jedoch erklaren, daß, wenn die Kammer den Vorschlag des Herrn Dumortier in Betracht zu ziehen fuͤr gut befindet, ich mich beeilen werde, die Arbeit
September, den Jahrestag der Befreiung unserer Hauptstadt,
der Regierung in einen der Kammer vorzulegenden Geseh/ wurf umzugestalten.“ Nachdem sich noch Herr Ernst
Herr von Broucksre für den Vorschlag des Herrn mortier, Herr Milcamps aber dagegen ausgesprochen . wurde zur Abstimmung geschritten, ünd die Masoritaͤt besh den von Herrn Dumortier eingebrachten Gesetz-Entwurf n
wägung zu nehmen und an die Sectionen zu uͤberweisen.
Schlusse der Sitzung forderte Herr Dumortier noch den nister auf, der Kammer morgen uͤber Belgiens diplomp Verhaältnisse Aufschluß zu ertheilen, widrigenfalls er sich zu n Unterbrechungen genoͤthigt sehen wuͤrde. Morgen glaubt mit der Votirung des Finanz-Budgets zu Ende zu komm
Dem Vernehmen nach soll die Central-Section in ihn strigen Sitzung Folgendes beschlossen haben: ) Unperzuͤgst im Königreich ein System von Eisenbahnen eingefuͤhrt y deren Mittelpunkt Mecheln seyn wird; von dort sollen sie nach der Preuß. Gränze über Loͤwen, Luͤttich und Ven noͤrdlich auf Antwerpen; westlich uͤber Termonde und Gent
Ostende, und südlich uͤber Bruͤssel nach der Franz. Graͤn⸗
Richtung nehmen. 2) Die Ausfuͤhrung wird mit den zu Mecheln und Antwerpen, Bruͤssel und Verviers liegenden nen beginnen. 3) Diese Ausfuhrung soll auf Kosten des lichen Schatzes und durch die Sorgfalt der Regierung inden. Das Gesetz uͤber die Auslieferung von Verbrechern an die! rungen fremder Staaten ist offiziell verkuͤndigt. Die Ausliefern statt: I wegen Meuchelmords, Vergiftung, Vater- und K mords, Todtschlags, Nothzucht; 2) wegen Brandstiftung; Schrift-Verfaͤlschung mit Inbegriff des Nachmachens der?
.
noten und oͤffentlichen Effekten; ) wegen Falschmuͤnzerei;
gen falschen Zeugnisses; 6) wegen Diebstahls, Prellerei, 6 ung, Entwendung durch oͤffentliche Depositare und 7) betruͤgerischen Bankerotts.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 1. Okt. Des Koͤnigs Majestaͤt haben Staats-Secretair Skogman zum Praͤsidenten des Kon Kollegiums ernannt.
Die amtliche Zeitung giebt die in Franzoͤsischen tern enthaltenen Nachrichten von einem angeblich durch Majestaͤt den Koͤnig von Schweden beguͤnstigten Plam Vermählung der jungen Koͤnigin von Portugal mit de zog von Leuchtenberg, welcher Plan von einem (sel Schwedischen Gesandten in Paris nicht bekannten) g Agenten des Koͤnigs vorgelegt seyn sollte u. dgl. m. — dem“, fuͤgt die amtliche Zeitung hinzu, „was wir klären ermächtigt wurden, sind diese Angaben als du grundlos zu erachten. Der Monarch, den das Schm Volk freiwillig gewählt hat, befolgt die Grundsaͤtze einer) und offnern Politik, als die Benutzung heimlicher Agentch wurde, die außerhalb des Wirkungskreises der Koͤniglich' sandten fungiren und sich in Angelegenheiten einmischen,! weit besser innerhalb der betreffenden Familie und von 8g theiligten Personen selbst verhandelt und abgemacht werden
Die Gesundheits-⸗Kommission von Gothenburg hu Vorschrift erneuert, daß alle aus dem Auslande dort a mende Reisende zur Vermeidung der Quarantaine mit G heits-Zeugnissen versehen seyn muͤssen, wonach sie sich 1 vor ihrer Abreise an keinem fuͤr angesteckt erklaͤrten und! vorher an keinem der Ansteckung verdächtigen Orte aufg
haben. ,
Altona, 6. Oktober. Am Donnerstag Nachmittag J. K. H. die Prinzessin Louise Charlotte von Hessen⸗ nebst Ihren Fuͤrstl. Kindern, im hoͤchsten Wohlseyn von penheim hierselbst eingetroffen und bei Sr. Excellenz dem? Präͤsidenten, Grafen von Bluͤcher-Altona, abgetreten. An genden Freitage, Mittags um 1 Uhr, haben Hoͤchstdies unsere Stadt wieder verlassen und ihre weitere Reise nach penhagen fortgesetzt.
Dresden, 1. Oktober. Die erste Kammer fuhr in Sitzung vom 21. v. M. mit den Berathungen uͤber das Grundsteuer-System fort, und beschaͤftigte sich mit der uͤber die Abschätzung der Grundstuͤcke, und die dabei zu! gende Methode. Im Verlaufe der ausfuͤhrlichen Debath merkte der Präsident: Der Zweck eines neuen Grund Systems sei der, ein richtiges Verhältniß auszumitteln, we Grund und Boden so besteuert werden konne, daß die in rer Zeit so oft entstandenen Klagen uͤber Ungleichheit auf Zeit zum Schweigen gebracht wurden. Dies stehe nu
eine, gleichmaͤßig in allen Theilen des Koͤnigreichs eingg Besteuerung zu erreichen, und den einfachsten, von Zufll ten und besonders schlechter Bewirthschaftung unabhht Maßstab scheine ihm eigentlich die Ermittelung der
nätuͤrlichen Ertrags- Faͤhigkeit darzubieten. Die Mehrhll Stimmen habe sich jedoch nicht fuͤr diese, sondern si Methode der Schaͤtzung des Rhein-Ertrags bereits erklaͤn, er trete dem unbedenklich bei, somit es seinem Prinzip mi geradezu widerspreche, zumal da jene Methode, so schwmi
auch auf den ersten Anblick scheine, doch in der That in
wendung sehr leicht sey. Sie habe den großen Vorzug,
ligkeiten nicht zu beachten, und auch er stimme fuͤr selbige, unter der Voraussetzung, daß ihm noch eine Gelegenheh ben werde, seine speziellen Wuͤnsche, in Beziehung auf M tionen, auszusprechen. Er kenne die n geh n ren des Systems, und duͤrfe bei der Persoͤnlichkeit des Urhebert ben (Blochmann) hoffen, daß es ihm leicht werde, etwa! Abaͤnderungen bei demselben noch anzubringen. — Die K schritt hierauf zur Abstimmung und erklaͤrte sich fuͤr die d haltung der erwähnten Blochinann'schen Abschaͤtzungs⸗Me nach dem Rhein-Ertraz, die bereits auf fuͤnf Probe⸗Qn Meilen ausgefuͤhrt gewesen. Darmstadt, 5. Oktober. In der hier erscheinendend schen Vaterlands-Zeitung liest man: Ein leider n freuliches Bild zeigt uns die Großherzoglich Hessischt Kammer, welche nach beinahe zehnmonatlichen Vm lungen, während welcher mit einer selbst in Deutschlad unerhoͤrten Weitlaͤufigkeit groͤßtentheils für die ideellen mm gekaͤmpft wurde, endlich von der Staats⸗Regierung ward, daß es Zeit sey, den Landtag zu beendigen, und det allen Ernstes an die ruͤckstehenden noͤthigen Arbeiten, an du Anfangs vorgelegte Finanz-Gesetz zu gehen, welches du
unstreitig am meisten interessirt. Die in unserem Bericht gefuͤhrte Erfahrung bestaͤtigte sich hier mehr als irgendun, Großherzogthnm Hessen war man weit voran geschritten h friedigung vernuͤnftiger Forderungen der Zeit; hier erfteln sich einer wahrhaft humanen und wohlwollenden Regierum; steht ein Mann an der Spitze des Ministeriums, den seine Feinde einen wahrhaft edlen Charakter, die humanstg
ungen, die besten Absichten und wahren Eifer fuͤr das Wohl Landes nicht absprechen können; hier besaß man bereits, man anderwaͤrts eben erst errungen oder zu erringen sich shte — und dennoch wollte keine andere Kammer so viel mehr und immer mehr, als diese, trat keine so feindlich, das Bestehende rasch verwerfend auf, als diese. Ueberall uberall, wenn auch noch so klar das Gegentheil gezeigt, in erwiesen wurde, daß buchstäͤblich nach den bestehenden sttzen, nach der bisherigen Praxis und der Ansicht aller fruͤ⸗ n Landtage gehandelt worden, sah man Verfassungs⸗Verlez⸗ hen. Dieses schwere Wort ward sso alltaͤglich, daß es nicht mindeslen Eindruck mehr machte. Uns wenn all' dieses htbare Kreisen der Berge vorüber ist, so wird vielleicht noch einmal eine Maus geboren seyn. Nirgends war und ist hresse freier in Bezug auf die Angelegenheiten des Landes, bie tägliche Erfahrung zeigt, und nirgends klagte man mehr Preßzwang, als hier. Jede Gelegenheit wurde oft auffal— genug ergriffen, auch hier der Regierung aufs Feindlichste äber zu treten und das Unmögliche zu verlangen.) Ner— ss hoͤrte man mit solcher Heftigkeit alle die Prinzipien ver— igen, welche die Volks-Souverainetaͤt begruͤnden und die zechie untergraben, als hier. Die hoͤchsten Ruͤcksichten ver— fe man für die Volks-Kammer, waͤhrend man der Regierung icht die mindeste zollte, und es ist vielfach als charakteri— bemerkt worden, daß viele Heitglieder diese Kannner stets hohe“ nennen. Gingen die Gründsaͤtze durch, die hier fo nd mit so viel Emphase ausgesprochen wurden, so wurde eite Lammer regieren, die Staats-Reglerung selbst aber und rste Knnmer würden zu leeren Formen herabsinken. Die fassung aber ist monarchisch, „der Großherzog ist das Ober— ht des Staats, vereinigt in sich alle Rechte der Staats-Gewalt übt sie, unter den von ihm gegebenen, in der Verfassungs⸗ nde festgesetzten Bestimmungen aus.“ Die erste Kammer beinen wesentlichen Bestandtheil der Verfassung. Zu jenen snnungen gehoͤrt auch, „daß der Großherzog, ohne stän— ö Mitwirkung, befugt ist, die zur Vollstreckung und abung der Gesetze erforderlichen, so wie die aus dem Auf⸗ und Verwaltungs-⸗-Recht ausfließenden Verordnungen und lten zu treffen und in dringenden Faͤllen das Noͤthige zur theit des Staats vorzukehren.“ Und doch will' man diese smnungen in einer Zeit, wo sie der Vaterlands-Freund eher ert als beschraͤnkt wuͤnschen muß, noch nicht ganz aufheben, ufs Aeußerste, auf ein Nichts beschränken. Bisher ohne rede ausgeübte Rechte der StaatsRegieruug werden plötz⸗ I den beliebten „Verfassungs-Verletzungen“ gestempelt. nicht genug hiermit, man begehrt noch die Institutionen deren Einfuͤhrung da, wo sie nicht bestehen, im jetzigen hick jedem besonnenen Vaterlands- Freunde hoͤchst bedenk— tscheinen muß. Nachdem durch ein Geschwornen⸗Gericht so Menschen, die offen Revolution und Fuͤrstenmord predig⸗ und bereits eine hoͤchst gefaͤhrliche Aufregung veran— die sich in mannigfachen Excessen ausgesprochen hat, zum Unen und Entsetzen der Gutgesinnten freige sprochen en sind, begehrt man Geschwornen“ Gerichte, verthei⸗ und lobt man jenen Ausspruüch der Landauer Assisen!! Beschwornen-Gericht habe die Meinung ganz Rhein⸗Bayerns sprochen, meinte ein Deputirter (Hr. v. Brandis). Welche tl. Das ist eben der Fluch jener Gerichte, wie die Ge— te hinlanglich gelehrt hat, daß sie in bewegten Zeiten nicht nach Wahrheit ünd Recht, sondern unter dein Einfluüffe ationen und des lärmenden, großen Haufens urtheilen. such auch der Konvent die Meinung von ganz Frankreich s er das Haupt Ludwig's XVI. fallen ließ! Und was ha⸗ Majoritaͤten nicht schon Alles gethan? Wie oft war Ver— und Recht auf Seiten einer Minoritaͤt, die erst die spaͤ— heit vollkommen rechtfertigte. Wir koͤnnen aus guter Quelle hern, daß all dies unendliche Streiten um politische Ideen, ä man die kostbare Zeit zubrachte, den Beifall des Landes, s Reelleres will, durchaus nicht hat, und daß, wenn auch r und Nachtmusiken die Sprecher dieser ideellen Interessen n, dies so wenig die wahre und allgemeine Stimme des o beweist, als der Ausspruch der Landauer Assisen die Mei— von ganz Rhein-Baiern wirklich vertreten haben mag. — ch man nicht von der großen Aufregung, welche die Bun— heschluͤsse unter dem Volke veranlaßt haben, und als nun ch die gewaltigen Berichte uͤber diesen Gegenstand „allge⸗ r Theilnahme“ in oͤffentlicher Sitzung verlesen werden wer mochte sie hoͤren? Die Gallerien und die Kammer lerten sich; das Verlesen ward nach einem dreistuͤndigen che ganz aufgegeben. — Gegenwaͤrtig beschaͤftigt man sich kei Tagen mit Berathung des Antrages auf Erfuͤllung des 16 der Verfassungs-Urkunde oder der Einfuhrung allgemei— ssezbuͤcher fuͤr das ganze Großherzogthum, allerdings ein wich— und sehr wuͤnschenswerther, aber auch ein, bei den eigen ichen Verhältnissen des Großherzogthums, zumal jetzt, sehr tig zu erfuͤllender Gegenstand. Auch hier wollte man wie— lle Schuld der Verzögerung auf die Regierung waͤlzen. ehr interessanter Vortrag des Geheimen Staatsraths Knapp stellt aktenmaͤßig die Sache in ganz anderm Lichte dar, und findet nun sene Schuld da, wo man sie mit Recht am we— n haͤtte vermuthen sollen. Auch in der Großherzoglich Hessi— zeitung wurden schon wichtige Ausschluͤsse uͤber diesen Ge— b gegeben. Diese Artikel, wie der in Nr. 252 jenes s über die vielbesprochene Verhaftung Weidigs, worin man vwoöhnlich eine Verfassungs-Verletzung sah, muͤssen Jedem, wirklich um Wahrheit und Recht zu thun ist, die Augen ö Mit Eestaunen sieht man z. B., wie dasselbe Mitglied, . Richter ganz die An ich ten der Regierung theilte erfahren derselben in aͤhnlichen Faͤllen als gesetzmaͤßig htete, nun plotzlich umgekehrt nur Verfassungs-Verletzüng ui dergleichen Menschlich keiten begegnen uns mehr, wie urhaupt, bei all' dem Guten, was schon im Groß herzog⸗ dessen geschah und dem Standpunkte feiner humanen Re— . die bisher betrachteten und ahnliche Diskussionen ö. ee fangen am Ende nur in persönlichen Verhaältnis— Erklärung sinden, und den wahren Freund coönstitution— . sens und verfassungsmaͤßiger Freiheit nur mit Besorgniß auer erfuͤllen konnen.
. ungestüͤme Forderung nach einer Preßfreiheit, die man ) rl n be, geht so weit, daß ein Kammer⸗-Mitglied (Herr . hes Les sich zum Gesetz geinacht zu haben scheint, sein ie 96 daraus zu machen, in der Diskussion uͤber Be⸗ . . er Gesetzbuͤcher den auffallenden Ausspruch that, daß ö cher nicht gepruͤft werden konnten, weil Censur im Lande smich . für Motive konnen nur einen solchen grundiofen hende anlassen⸗ Und wie sehr muß man diese ewigen Hyper— fen h Kuti Sache nur schaden, betlagen. (Anmerkung der 1terlands⸗ Zeitung.) a
1157 9 6st e e n ch Mi . 68 C 6 ; ö Wüieng ä. Okt. Der K. K. Geheime Rath, Staats, und Konferenz⸗Minister, Feldmarschall Graf Bellegarde, ist aus Guns hier angekommen und der K. K. Geheime Rath, Freiherr von Ottenfels, nach Agram abgereist.
. th . 8 ist auch ein Ungarischer Almanach nter dem Titel „Vergißmeinnicht“ CNéfelejls Indi . ö ' Aejts) angekuͤndigt
X. R Prag. 5. 9ktober. Am, Borabende des Namens-Festes Sr; Majestůt unsers Allergnaͤdigsten Kaisers, hat sich eine zahl— reiche Menge der Bewohner der hiesigen Hauptstadt aus allen
Standen und Klassen in dem festlich erleuchteten staͤndischen
Theater wer s— of Feier dis hegten er sammelt, um der Feier dieses frehen Momentes mit der kindlichsten Anhänglichkeit und Trense beizuwohnen.“ Bei dem Anolicke des, vor einem Opfer⸗-Altare ; . ses des geliebten Herrschers ertoͤnten die lautesten Freuden. W,
X
Fets erneuertem Jubel wiederholt wurden, worauf die Gesell— schaft der Schauspieler das Volkslied, unter der Begleitung des Gesanges von den saͤmmtlichen Anwesenden, vortrug, und' nach dessen Beendigung das ganze Publikum dem allverehrten Herr⸗ scher-⸗-Hagre das lebhafteste, herzlich ste Lebehoch darbrachte. Am aten d. M., als an dem Namens⸗Feste selbst, fand unter Ande— rim im Spanischen Saale der K. K. Hofburg auf dem Hrad⸗
schin die feierliche Gewerbs⸗Praͤmien⸗Vertheilung statt.
Spanien.
Madrid, 24. September. Gestern Mittag um 1 Uhr hatte der Kaiserl. Russische Gesandte die Ehre, Sr. Majestät dem Könige in einer Privat-Aubienz ein Schreiben seines So u⸗ verains zu uͤberreichen. Dasselbe war ain 9ten d. M. von Sei⸗ ten des Sardinischen Gesandten geschehen.
„Der Köͤnig hat zur Unterstuͤtzung ber von der Cholera heim⸗ gesuchten Provinzen Andalusien uͤnd Estremadurg best immt daß die Halfte aller in baarem Gelde oder in Getraide in den oß⸗ fentlichen Kassen und Magazinen der Provinz Sevilla vorhan⸗ denen Fonds zur Verfügung der Sanltaͤts, Kommission gestellt werden sollen uns außerdem fuͤr die duͤrftigsten Gemeinden! der Provinz von Estremadura die Summe vöhn 6050 Duros ge⸗ sandt. Auch sind die Städte Sevilla und Badajoz fuͤr die Zeit der Dauer der Chölera von der Entrichtung der Königl. Thor— Gefaͤlle von allen noͤthigen Lebensmitteln befreit worden In Sevilla erkrankten am 18ten d. M. 183 Personen, es starben 223; der Bestand war S627. Beerdigt wurden auf den Kirch— hoͤfen der Stabt am 13ten 122, am 14ten 14tz und am 15ten 152 Personen.
Nach einem in der heutigen Hof-Zeitung enthaltenen Koͤnigl. Dekrete soll jeder Ort, in welchem die Cholera ausbricht von einem aus Linien⸗Trußpen und Koͤnigl. Freiwilligen bestehenden Kordon in angemessener Entfernung umgeben und gaͤnzlich ab⸗ gesperrt werden. .
11.
Die Madrider Hof-Zeitung enthalt folgendes Schrei⸗ ben aus Elvas vom 20. September: „Wir haben Nachrichten von unserem Operations- Heere bis zum 15ten' d. erhalten. u dieser Zeit stand dasselbe noch in denselben Positionen, die es seit dem Gefechte vom 5ten inne hat, indem es dieselben befe⸗ 1 . zu einem allgemeinen Angriffe gegen die Lissabo—
er Linien ruͤstete. Der Feind, der nicht im S ist, sie im Felde gegen die Kn * ech! * n , mn, fer, 1 hinter seinen Verschanzungen. Am Fiten verursachten unsere Vorposten einen Allarm, indem sie eine Demonstration gegen das Centrum und den linken Fluͤgel der feindlichen Linie unter—⸗ nahmen. Das Ganze beschraͤnkte sich auf ein Tirailleurfeuer, wobei es auf beiden Seiten einige Todte und Verwundete gab; ohne daß ein foͤrmlicher Angriff oder ein Gefecht stattgefunden haͤtte.“ . . ö Konstantinopel, 4. Sezt. (Englische Blätter.) Die vielen Besorgnisse vor Feuersbruͤnsten im vorigen Monat haben sich verwirklicht; ein schrecklicher Brand hat den vierten Theil der Stadt verzehrt. Freitag um 1 Uhr Nachmittags sah man Rauch aus dem großen hölzernen Gebäude, das man die Waffen-Fabrik nannte, gelegen am Wasserrande des goldenen Horns in der Bay, dem Arsenal von Galata gegenüber, auf⸗ steigen. Der Wind wehte ziemlich frisch aus Norden. Da es die Stunde war, wo die guten Muselmaänner mit ihren Wochen— gebeten beschaͤftigt sind, so wurde die Sache Anfangs nicht be⸗ achtet, bald aber breiteten sich die Flammen uͤber einen Umkreis von drei Miles aus. Es war aͤußerst schmerzlich, Tausende von Menschen zu sehen, die, aus ihren Wohnungen vertrieben, ihre Zuflucht in den Moscheen oder in den, auf den offenen Plaͤtzen
stehenden Zelten mit den Resten ihrer Habe suchten; Alte, Junge, Kranke, Maͤnner, Weiber und Kinder, der Verheerung
entfliehend oder am Gestade zusammengedrängt. — So wie die Nacht sich nahte, erleuchtete der Brand den Horizont auf Mei— len weit in der Runde, so daß Personen, die sich' auf einer, 12 Miles entfernten Insel befanden, versichert haben, es habe so hell wie am Tage geschienen. Von dein Tuͤrkischen Begraͤbniß— Yo ße bei Pera her war der Anblick gußerordentlich großartig. Abgesehen von der Berechnung des Maßes von menschlichem Elende, das sich bereitete, war das Panorama eines Flammen⸗ kreises von mehr als einer Meile breit hoöͤchst imposant. Fuͤr ei— nen Maler mußte es ein prachtsolles Suͤ·set seyn. Stellen Sie sich ein Amphitheater von Hügeln im sanften Abhange uͤber ei⸗— nem Fluß von dreiviertel Miles Breite vor und muten darin Haäͤuser und Moscheen mit ihren schoͤnen Minarets und die lan— gen Cypressenbaͤume, Alles im Feuer erglänzend, dessen furcht— bare Lohe uͤber die hohen, sogenannten Töniglichen Moscheen hinwehte, die so groß als die groͤßten Kirchen‘ in London sind, und fuͤr welche man sehr bange war. Der Mond war voll und schien in oͤstlichem Glanze. Um Mitternacht war nach den Ba— zaren hin eine Feuerlinie von wenigstens einer (Englischen) Meile lang, die sich mit dem Winde von einem hoͤlzernen Gebaͤude nach dem andern fortbewegte. Unter den rauchenden Trümmern wa— ren die Fenster einiger hohen Gebäude durch die Gluth von in— nen geroͤthet, Die gus Stein gebauten Minarets widerstanden dem Feuer, bis das Blei auf ihren runden Daͤchern schmolz und weiße Flammen aufloderten, großen Kerzen aͤhnlich, mit welchen in andern Laͤndern die Todten zu Grabe geführt werden. Als das verheerende Element den Gipfel der Reihe von sieben Huͤ— geln erreicht hatte, auf welchen Konstantinopel erbaut ist, schien es das Ganze zu kroͤnen, denn es hatte ganz die Mitte der Stadt durchzogen, von der Bai von Galata'bis zum Meere von Marmora, und der Altroͤmische Aquädukt, vorher von den Haͤusern bedeckt, wurde in massenhafter kuͤhner Form sichtbar. — Die Haupt-Herstoͤrung wurde unter den staͤdtischen Wohnun⸗
aufgestellten Bildnis⸗
zeigungen, welche von der ganzen Versammlung lange, und mit
schmack verschoͤnert und dekorirt hatten. Mehrere Hundert sol— her Haͤuser und einige Tausend von aͤrmeren Klassen sind da— hingesunken. Die Geduld der Tuͤrken ist sprichwoͤrtlich und doch sind der Wuth der Menge einige Opfer gefallen. Man glaubt, daß die . des Volkes mit der Regierung diesen Brand gesti tet, denn es ist im Voraus von dieser Absicht gespro— chen worden. Zwei Bewohner der Griechischen Inseln, als Franken gekleidet, wurden mit Kleiderbuͤndeln, deren Besitz sie nicht genügend rechtfertigen konnten, ergriffen; die Beschuldigung erschell, daß die Franken die Stadt angezuͤndet hatten und die unglücklichen Ergriffenen konnten sich dem Poͤbel nicht deutlich . mean band ihnen die Hande auf den Ruͤcken zusammen , . sie in die Flammen Um 1 Uhr Morgens hatte die Verheerung. sich im Westen bis nahe an Sultan Moham— meds und im sten an Solimans Moschee, und von der Bai . Galata bis au den Patz am Meere von Marmora ausge— 3 , Hier ꝛdochen früher durch einen aͤhnlichen Brand
eimgesucht worden. Nun legte sich der Wind und die Flamme gr och zum Gluck fuͤr den östlichen Theil des Serails, ehe sie die Vazare el reichte Der Wesir und die Groß⸗Beamten des Hofes, der Seraskier, der Kah udan Pascha u. s. w. waren ge⸗ genwärtig und bestrebten sich, den Brand aufzuhalten. Fruͤher pflege der Sultan auch nn erscheinen und die Tuͤrkischen Wei— ber. bedachten sich bei solchen Gelegenheiten nicht lange, ihn mit Verwunschungen seiner Mäinister oder anderer unbeliebten Per— sonen zu uͤbertauben. Allein so wenig bei dieser, ais bei allen audern Feuersbruͤnsten seit der Abschaffung der Janitscharen, ist der Sultan zum Vorschein gekommen. — Androhungen fernerer Feuersbruͤnste waͤhren noch fort. Man hat uns versichert, daß in Pera, wo die Franken wohnen, ein Anschlag mit der Abbil— dung eines Fuͤnf⸗Piasterstuͤcks darauf gefunden worden, die Ver— warnung enthaltend, daß, da dieser Belauf an dem Solde der Soldaten abgezogen worden, Pera's Zerstoͤrung erwartet werden duͤrfe. In Arnaut⸗Kiaya, einem Dorfe am Bosporus, wurde brennbarer Stoff in Form einer Flasche und eine Lunte in einige Haͤuser geworfen. Zwei wurden Donnerstag Abend in Bebeck hiedergebrannt. — Auf Cypern dauern die Unruhen fort. Es sind Truppen aus Klein-Asien und mehrere Korvetten von hier hingesandt worden. Mehmed Ali hat Kandien besucht und soll nun, wie es heißt, Rhodos mit seiner ganzen Flotte besuchen wollen. Daß er eine so große Schiffsmacht unter die Tuͤrkischen
Inseln hinfuͤhrt, erregt Verdacht.
„ Jaicze an der Verbasz (Bosnien), 12. September. (Agramer Zeitung.) Am 2ten d. M. kam der Kaimakan (Stellvertreter) des neuen Wesirs Daud Pascha, in Begleitung des Pascha (Mirimiran) von Zvornik, des Capitains von Tusla und des Ahmed Bei Gradacsevics , von Konstantinopel in Serasevo an. Mahmud Hamdy Pascha, bisheriger Statthalter von Bosnien, bereitet sich zur näͤchsten Abreise vor. Er scheint bei der hohen Pforte in Ungnade gefallen und nach Rumelien, mit Beibehaltung des Titels eines Wesirs, gewissermaßen exilirt zu seyn. — Der neue Statthalter wird auch in Kurzem erwar— let. Das Geruͤcht laßt ihn an der Spitze ansehnlicher Streit— kräfte anrüͤcken. Bei der gegenwartigen bekannten Gestaltung unserer Verhaͤltnisse aber lassen sich diese angeblichen Streitkraͤfte mit hoͤchster Wahrscheinlichkeit auf ein paar hundert Waffen⸗ knechte, welche gewohnlich die Leibgarde der Pascha's ausmachen, fuͤhren. — Indessen waͤre es allerdings wuͤnschenswerth, daß er mehrere Tausende regulairer Truppen mit den noͤthigen Kriegs—
gen der reichen Familien angerichtet, die selbige mit großem Ge—
Vorraͤthen zu seiner Disposition bekaͤme, denn daß mit Huͤlfe der itrtegulatren Avlbanestschen Miltzen es nicht möglich sey, Ord— nung im Lande zu schaffen, dies hat die Erfahrung unter Mah— mud Hamdy Pascha, trotz seines besten und aufrichtigsten Wil⸗ lens, außer allen Zweifel gesetzt, und Bosnien durch Bosnier zu Paa⸗ ren treiben zu wollen, gehort zu jenen Unternehmungen, die gar kei— nen Wechselfall eines Gelingens fuͤr sich haben. — Der neuerdings ausgebrochene Aufstand in Albanien hat die Gemuͤther der bei weitem großen Mehrzahl der Bosnier, besonders der Haͤuptlinge, sehr elektrisirt. Ihr entschiedener Haß und Widerwille gegen die Neformen des Großherrn, und gegen bessere, der Anarchie und Willkuͤr Schranken setzende Einrichtungen des Landes ist anerkannt. — Und gerade jetzt liegt wiederum die ganze Gewalt, so wie vor und waͤhrend der Usurpirung des Hussein Bey, in den Haͤnden der Capitaine, und anderen eifrigsten Anhaͤnger' die⸗ ses einstigen Rebellen. — Wir hoͤren hier von allerlei fortwaͤh⸗ renden Excessen am Kordon, und gewaltthaäͤtigen Verletzungen des Oesterreichischen Gebietes, ja sogar von neulich wiederholten Naubzuͤgen bis nach Sisseg. Wie kann es aber auch anders seyn? So lange Oesterreichische Deserteure und Raͤuber diesseits ein Asyl⸗Recht genießen, bei diesseitigen Machthabern Schutz und Un— terstand sinden, und gleichsam zum Hohn, knapp an der Graͤnze Aufenthalts- und Ansiedlungs-⸗Plaͤtze erhalten, werden sie, bei der bekannten precairen Begraͤnzung, trotz der angestrengtesten jensei⸗ tigen Wachsamkeit, jederzeit Gelegenheit finden, in Vereinigung mit ihren Helfershelfern Unfuge ünd Verbrechen, mit mehr oder weniger Erfolg zu veruͤben.
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Berlin, 9. Oktober. Der Artikel im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung über den naͤchsten Westphaͤlischen Provinzial⸗ Landtag ist dahin zu berichtigen, daß des Koͤnigs Majestaͤt den Freiherrn von Landsberg-Vehlen zum Landtags-Marschall und den Praͤsidenten von Bodelschwingh zu dessen Stellvertreter er— nannt haben.
— Ueber die Reise Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen gehen uns die nachstehenden beiden Berichte aus Herford und Minden zu: ö x Herford, 5. Okt. Am gestrigen Tage hatten wir das Gluͤck, Se. K. H. den Kronprinzen in unseren Mauern zu em⸗ pfangen. Hoͤchstdieselben trafen gegen 12 Uhr Mittags von Biele⸗ feld ein und geruheten, auf die Bitte des Landraths, Sich eine kurze Zeit auszuhalten, um die Huldigungen der Behoͤrden an—
zunehmen. Die Stadt hatte das Ansehen eines Festtages; auf dem Markte war das Schuͤtzen-Bataillon ausmarschirt und
brachte Sr. K. H., bei Ihrer Ankunft, ein lautes Lebehoch. Hoͤchstdieselben tranken aus dem, dem Schuͤtzen⸗Vereine im vort— gen Jahre gnaͤdigst geschenkten silbernen Pokale auf das Wohl der Stadt und nahmen darauf den Parade⸗Marsch des Batail— lons ab. Hierauf besichtigten Se. K. H. den Müunster und die Neustädter Kirche, die einige merkwuͤrdige Geraͤthschaften aus den Zeiten Wittekinds enthaͤlt, und setzten dann unter den Segenswuͤnschen der versammelten Einwohner die Reise nach Minden fort.“
„Minden, 5. Okt. Gestern ward uns das langersehnte Gluͤck zu Theil, Se. Koͤnigl. Hoheit den Kronprinzen in unserer Stadt und Festung zu begruͤßen. Die Freude aller Klassen der
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Ahmed Bey hielt sich im verflossenen Jahre mehrere Monate bindurch zu Agram als großwesirlicher Abgeordneter auf.