1833 / 283 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

68 M z

was in den Berichten aus Lissabon uͤber den Angriff vom 14. September gesagt wird, muthmaßen wir, daß es nur eine sehr unbedeutende Affaire war. Vielleicht wollten Dom Miguel s Truppen dein Kommando nicht gehorchen, und wenn dies der Fall war, so laͤßt sich Bourmonts Entfernung sogleich erklären.“

Die Times enthaͤlt folgende Bemerkungen uͤber die letzten aus Portugal eingegangenen Nachrichten: „Wir haben mehrere Personen an der Boͤrse die Nachricht von der Abdankung des General Bourmont und der in Dom Miguel's Armee dienen— den Franzoͤsischen Offiziere sehr bezweifeln hören, und was den Grund dieser Abdankung betrifft, so horten wir gar keinen an— geben, und man scheint hierüber durchaus nichts zu wissen. Alles, was mit Hinsicht darauf, ob die Abdankung wirklich stattgefunden hat, gesagt werden kann, ist, daß mehrere Briefe aus Lissabon es versichern, die in einer solchen Sache als unzu— bezweifelnde Autorität betrachtet werden durfen, wenn auch einige, wahrscheinlich aus Mangel an Quellen, darüber schweigen, oder es als ein bloßes Geruͤcht behandeln. Einer der Briefe, der davon meldet, giebt fuͤr das Benehmen der Franzoͤsischen Offiziere einen gar nicht unwahrscheinlichen Grund an. Bourmont, heißt es, habe seit einiger Zeit eingesehen, daß es hoffnungslos sey, den Kampf fortzusetzen, und habe nicht unterlassen, sich bei jeder schicklichen Gelegenheit zu bemuͤhen, in Dom Miguel die selbe Ueberzeugung zu begründen; Letzterer aber, des Krieges un⸗ kundig und von aͤußerst hartnäckigem Charakter, habe auf diese Gruͤnde nicht eingehen wollen, weshalb Bourmont am Ende, nachdem er durch zwei rrnstliche Niederlagen vor Lissabon und durch die zunehmende Unlust der Truppen in seiner Ansicht be⸗ staͤrkt worden, ben Entschluß gefaßt, Dom Miguel's Dienste zu verlassen.“ J 3.

Der Standard findet es sehr auffallend, daß in den Lis— saboner Blattern vom 18ten bis 24sten gar nichts von einer be— deutenden Niederlage der Miguelisten und von der Abdankung des Marschalls Bonrmont enthalten sey, und jene Nachrichten scheinen ihm daher sehr der Bestaͤtigung zu bedürfen. .

Die Bewegungen in London gegen die Thuͤr⸗ und Fenster⸗ Steuer dauern fort; aber man erwartet, daß die Regierung mit Strenge gegen die Widerspenstigen verfahren werde, was sie auch thun muß, wenn Anarchie nicht an die Stelle aller Ge— setzmaͤßigkeit treten soll.

Lord Palmerston hat unterm 2ten d. bekannt machen lassen, daß er in Folge einer von mehreren zu Bologna sich aufhalten— den Englaͤndern eingereichten Denkschrift in Bezug auf das den Franzoͤsischen Zoll-Beamten bei Gelegenheit des Untergangs des Verbrecher⸗Schiffs „Amphitrite“ im Angesicht jenes Hafens zur

Last gelegte Benehmen die noͤthigen Untersuchungen anbefohlen ten. Da die Konferenz eingewilligt hatte, daß die Bestimmungen

habe, und daß, wenn die Franzoͤsischen Douaniers wirklich nach solchen Befehlen gehandelt hatten, wie es die Unterzeichner jener Denk⸗ schrift vermutheten, die Britische Regierung nicht unterlassen werde, der Franzoͤsischen daruͤber Vorstellungen zu machen, um dieselbe zur Anordnung solcher Aenderungen in jenen Befehlen u bewegen, wie sie dieser Regierung von ihren humanen und ,, Gesinnungen von selbst muͤßten eingegeben werden.

Aus Irland schreibt man: „Der neue Vice-Koͤnig hat zu Dublin bei dem eben stattgefundenen Antritt des neuen Lord⸗ Mayors, mit der Corporation gespeist, und man schien auf bei⸗ den Seiten mit einander im höchsten Grade zufrieden zu seyn, obgleich der Marquis erklaͤrte, Se. Maj. habe ihn beauftragt, gegen alle Parteien gleich gerecht zu seyn, eine Ankündigung, welche vor ein paar Jahren noch bei den liltra⸗Protestanten der Corporation Feuer und Flamme erregt haben wuͤrde. Dies er doch, daß sie sich endlich daran gewoͤhnt haben, die Katholiken als ihre Mitbuͤrger, und nicht mehr als Heloten zu betrachten. Q Connell hält sich ziemlich ruhig; uͤberhaupt hört man von der Aufloͤsung der Union fast gar nichts mehr; Beweis genug, daß das geringere Maß von Strenge, welches den Ministern aufgedrungen ward, doch auch hinreichte, das Land zu beruhi⸗ gen. Moͤchte man doch diese Pause dazu benutzen, so weit die Legislatur es vermag, die Ursachen der alten Unruhen zu ent— fernen, damit Irland keiner unregelmaͤßigen Gesetze mehr zu seiner Verwaltung beduͤrfe˖

Die Koͤnigliche Brigg „Rinaldo“, welche von Rio Ja⸗ neiro hier angelangt ist, bringt 4,000 Dollars auf Rechnung hiesiger Handels-Haäuser mit. Bei ihrem Absegeln am 2. August war in Brasilien Alles ruhig, bis auf die Provinz Bahia, wo es in Folge von Verlusten, die man daselbst durch den Umlauf einer Menge schlechter Muͤnze erlitten, einige Unruhen gegeben hatte. In den Rio-Zeitungen liest man Folgendes: „Der Gesandte des Königs der Franzosen, Graf von St. Priest, der am 19. Juli hier anlangte, hatte am Zösten seine erste Audienz und versicherte dem Kaiser in seiner Anrede, daß Se. Majestaͤt der Konig der Franzosen fuͤr ihn die lebhafteste, aufrichtigste, ja väterliche Theilnahme empfinde, welcher letztere Ausdruck, wie er sagte, durch das zarte Alter Sr. Majestaͤt gerechtfertigt werde; daß der Koͤnig der Franzosen sehr erfreut sey, dieses emporbluͤhende Reich unter den Auspicien seines jungen Monar⸗ chen gedeihen zu sehen, in dessen . das eonstitutionnelle Scepter eines Theiles der neuen Welt befestigt werden wurde. Der Kaiser erwiederte in Französischer Sprache, daß er dem Koͤnige der Franzosen fuͤr die an den Tag gelegten freundlichen Gesinnungen sehr verbunden sey.“ Der Eorreio, das offizielle Blatt, publicirt mehrere von den Depeschen, welche die diplo⸗ matischen Agenten Brasiliens in Europa mit Hinsicht auf das angebliche Vorhaben Dom Pedro's, wieder auf den Brasiliani⸗ schen Thron zu gelangen, erhalten haben sollen. Dieselben reichen vom 12. August i837 bis zum 2. August 1833; aber die Namen der Orte, von wo aus sie geschrieben worden, und die Personen, von denen sie herruͤhren, werden nicht genannt.

Niederlande.

Aus dem Haag, 6. Okt. Vorgestern Mittag ist Seine Königl. Hoheit der Prinz von Oranien, nachdem er einige Tage in Spestoyk bei seiner Gemahlin zugebracht, hier angekommen.

Der General⸗Majsor Ramdohr, Kommandant der Provinz Utrecht, ist am 25sten v. M. in Utrecht, 59 Jahr alt gestorben'

Belgien.

Brässel, 5. Okt. Die (gestern kurz erwahnte) Note der Belgischen Bevollmächtigten bei der Londoner Konferen), welche ber General Goblet in der vorgestrigen Sitzung der Reypraäsen— tan ten⸗Kammer mittheiste, lautet ihrem wortlichen Inhalte nach folgen bermaßen⸗ . .

„Die unterzeichneten Bevollmächtigten Sr. Majestat des Kö⸗ nigs er Belgie, nachdem sie aufmerksam pen Ber gan lungen ge⸗ folgt sind, bie unter ben Aufpicien rer Ererllengen ber Hevsll⸗ méchtigten von Oesterreich, Frankrelch, (Grosbritanien, Preußen und Rußland zue , , eines direkten ageg zwischen Belgien und Holland geführt worden, haben sich sKberzeugzt, kaß diese Unterhandblungen für den Jug en ssiqh als unterbrochen ange

eben werten mt ssen, und derjen ge Sevo mäghtigte, welcher u— 2 Mitgließ bes Hei gira Ie e,, 9 t a 96

1164

den Entschluß gefaßt, augenblicklich nach Bruͤssel zuruͤckzukehren. Bevor indeß dieser Entschluß zur Ausführung gebracht wild, glau⸗ ben die Unterzeichneten, in einer offiziellen Akte erklaren zu muͤssen, daß, wenn die Unterhandlungen bis jetzt noch zu keinem End-Re—= sultate geführt haben, der Grund hiervon darin 'siege, daß gile Be= muühungen, die man Belgischer Seits zur Herbeiführung desselben an— gewandt, an den Hinderniffen gescheitert sind, die das Haager Ka⸗ binet dagegen aufgehäͤuft hat.““ gz .

„Die unterzeichneten werden sich damit begnuͤgen „Ihren Ex⸗ cellenzen in der Kuͤrze den Gang der unterhandlungen ind Gedaͤcht— niß zurüczurufen; und sie fühlen sich um fo mehr dazu gedrungen, da fast alle Verhandlungen mündlich startgefunden haben, und es von Wichtigkeit ist, die Beschafenheit der Hindernisse gehdͤr!g fest— zustellen, denen die Konferen; und die Unterzeich neten auf ihrem Wege begegnet sind.“

„Bei der Wiederaufnahme der Unterhandlungen, nach der Con— vention vom 21. Mai 1133, wollte die Konzerenz auf Grundlage der 2t Artikel und des Vertrages vom 15. Nov. fezt, vor allen Dingen die Abtretung von Landesgebicten zwischen Belgien und Holland so reguliren, wie daruber von den fünf großen Maͤchten einee⸗ und Belgien andererseits st pulirt worden. Rach den 21 Ar— tikeln sollte nämtich der Kontz der Niederlande für die Abtretung einiger Landestheile von Luxemburg eine in Liinburg erhalten, sey E Holland oder als Großherzog von Luxemburg, beides jedoch, (nach Artikel. 7. des Vertrages von 1317 da die Rechte Dritter dabei interessirt waren, nicht ohne vorgaͤngige Rücksprache mit dem Deut— schen Bundestag und den Agnaten des Hauses Nassau.“

-Die Konferenz, wenn gleich nie von der Änsieht abweichend, daß der Vertrag vom 15. Rodbember als die unveränderliche Grund⸗ lage des Territorial-Bestandes von Belgien anzusehen sey, jand den⸗ usch suͤr gut, auf den Antrag Hollands einzugehen, welches ver⸗ langte, ver abgetretene Theil von Limburg soke auf immer an Hol— land uͤbertüagein, und die Fraze, die der Vertrag vom 15. Novem⸗ ber unentschieden gelassen hatte, os namlich jenes Gebiet zum Groß⸗ herzogthum Luxenburg oder zu Holland gehbre, zu Gunsten des letzteren entschieden werden. Ble Belgischen Bevollmaͤchtigten ha⸗ ben nun geglaubt, in diese, eine Aufhebung des Art. III und V des Vertrags vom 15. November involvirende? Anforderung nicht ein—

i fr zu koͤnnen, ohne dle dabei betheiligten Dritten zu hoͤren,

und deswegen sich vorbehalten, nicht anders eine desfallsige Stipu⸗ lation zu unterzeichnen, als wenn die Einwilligung des Deutschen Bundes und des Hauses Nassau beigebracht seyn werde.“

„Die Konferenz sah die Wichtigkeit und die Nothwendigkeit der von den Unterzeichneten verlangten Buͤrgschaft ein; sie geneh—⸗ migte ihren Vorbehalt, den sie filbst schon zu einer unumgaͤnglich noͤthigen Bedingung bei dem in Rede stehenden Tercitorial⸗Arrange⸗ ment gemacht hatte, so daß, bevor ein direkter Vertrag zwischen Belgien und Holland abgesch lofen würde, letzteres zuvorderst die obenerwaͤhnte doppelte Zußimmung beizubringen habe.

„Nachdem dieser wichtige Schritt geschehen war, ließ Alles ei⸗ nen schaellen und gluͤcklichen Ausgang der Unterhandlungen erwar⸗

des Vertrages in dem Gebiets⸗Interesse Hollands in dessen Bezie— hung zu dem Großherzogthum Lurembürg und dem Deutschen Bunde modifieirt wuͤrde, und die Unterzeichneten ihre Zustimmung unter dem obenerwähnten Vorbehalt, dazu gegeben hatten, so hatte das Haager Kabinet in der That nichts welter zu thun, als das Ndthige bei dem Deutschen Bunde und den Agnaten des Hauses Nassau einzuleiten.“

Die Unterzeichneten durften erwarten, daß das Haager Kabi⸗ net diesen Schritt ohne Zoͤgern tüun würde, da er die nothwendige Folge des eigenen Vorschlages der Hollaͤndischen Herren Bevollmaͤch—⸗ tigten war.“

„In dieser gerechten Erwartung nahmen die Unterhandlungen eine Entwickelung und Thätigkeit an, die den festen Entschluß aller Theile, die schwierigsten Fragen durch einen definitiven Traktat zit Iosen, u verkünden schienen.““ ö

In, dieser 3Zwischenzeit verstaͤndigte man sich uͤber den Zustand des Territorial Besitzes Belgienz mit der oben erwahnten Veraͤn⸗ derung in der Form desselben; uͤber die gegenseitige Verzichtleistung guf alle Ansprüche an Lande-cien, innerhalb der Graͤnzen bes frem⸗ den Staates: uber die Unabhaͤngigkeit und Neutralität Belgiens; über den Gebrauch der Kanaͤle, die durch beide Laͤnder fließen; uͤber oͤffentliche Arbeiten, über den Sequcster, uͤber die Freizuͤgigkeit aus dem cinen Gebiet in das andere; über die direkté Theslnahme an den politischen Ereignissen, uͤber Pensionen, Wartegelder u. s. w. Kurz, in dieser Zwischenzeit verstaͤndigten sich beide Theile vorlaͤu— sig und gegenseitig uͤber die Artikel 4, 2, 6, 7, 3, , is, 16, 17, 58. 19, 2, 2t, 22, 23. 24 des Traktates vom 45. November isss. Auch pruͤfte man damals von beiden Seiten die Mangelhaftigkeit in den Details jenes Traktates, und schlug vor, dieselben durch Zusatz⸗Artikel zu ergäͤnzen. Endlich sehte man auch in Bezug auf andere, nicht minder wichtige Bestimmungen allgemeine Grundsaͤtze fest, und beide Parteien schienen im Begriff, sich' über diefelben lall⸗ maͤlig zu verstdndigen.“

In dem slugenblick aber, wo man dem Ende nahe zu seyn glaubte, und die ö der schwierigen Fragen fuͤr gewiß hielt, erhob dan Haager Kabinet plötzlich unerwartete Schwierigkeiten, und ließ seine Bevollmaͤchtigten ohne Mittel, dieselben zu beseitigen. Dieser Umstand erregte um so lebhafter die Aufmerksamkeit der Kon⸗ ferenz, als sie nichts mehr von den Schritten hoͤrte, welche das Haa⸗

er Kabinet dem Deutschen Bunde und den Agnaten des Hauses assan gegenüber thun follte; und nicht erfuhr, ob diese unum⸗

gaͤnglich nüthige Formalitaͤt erfuͤllt sey, oder, iwo nicht, worin diese

unerklärlich scheinende Verzögerung ihren Grund habe.“

„Da vernahm man mit Erstaunen, daß das Hagger Kabinet, auf dessen speziellen Antrag die ganze Verhandlung stati gefunden, dig Sache nnch nicht fuͤr hinlaͤnglich reif halte, und' daß es pit lich sich fuͤr ermaͤchtigt achte, die erforderlichen Schritte bein Bundestag nicht eber, als es ihm (dem Haager Kabinet) gutduͤnkte, einlei⸗ ten, und sie uberhaupt von dem ferneren Erfolg der Unterhandlun⸗ gen abhangig machen zu wollen, einen Erfolg, uͤber den doch wieder Niemand anders, als die Holland. Negierung zu richten gehabt haͤtte.“

„Das Haager Kabinet behielt älfo fo 'die Macht in Händen, durch die Nichtbeibringung der Einwilligung des Bundestags und der Agnafen, alle Verhandlungen über die anderweitigen Streit⸗ punkte unnüh zu machen und zu vereiteln“

„Um noch besser zu konstatiren, wie sehr das Haager Kabinet das wahre Interesse Hollands im Verhältniß zu Luxemburg aufopfere, folgte die Konferenz noch eine Zeitlang den ollaͤndischen Bevoll⸗ mächtigten in ihren Unterhandlungen über den gten Artikel des Bertraçesg vom 15. November. Men hatte nun bald Gelegenheit, sich vollstͤndig zu überzcugen, daß das Haager Kabinet, wahrend es ertlaͤrte, seine Schritte beim Bänbestage ünd den Agnaten von dem Erfolge der Unterhandlungen abhangig machen zu wollen, nie⸗ mals seinen Bevollmächtigten weber die? nöthigen Instruetionen, noch die erforderlichen Vollmachten zu Abschließung einer allgemei⸗ nen Uebereinkunft gegeben hatte.“

„Hierauf erklärte nun die Konferenz, die den Irrwegen des Haager Kabinets nicht langer folgen wollte, daß aller fernerer Er⸗ folg der Unterhandlungen ünmbglich geworben, theils weil die Hol laͤndischen Bevollmächtigten keine Vollmacht häaͤtten, die auf die Gebiets- Arrangements bezüglschen Stipulgtionen, welche von ihnen selbst vorgeschlagen worden wären, zu unterzeichnen, theils weil Se. Matestdt der 6 ng der Niederlande immer noch Anstand nahme, bie Einwilligung des Bundestages und der Agnaten des Hauses Nassau zu erlangen; bie Unterhandlungen mußten daher nothwendi— gerweise unterbrochen werden.“

„ies ist im Wesentlichen der Gang der unterhandlung, und bie wirkliche Beschaffenhest der Schwierigkeit, welche bie Unterhre— Jung derselben veranlaft hat. Indem ple Unterzeichneten diese

Meinankerschung der Konferenz vorlegen, appelliren sie mit Zuver⸗ rn n. hr Üürthäil über pie Nichtigkeit ünd (hengulgfelt bei Por—

g. Territorigl-Entschaͤdigung sey es in seiner Eigenschaft als König von

„Die unterzeichneten halten sich außerdem fuͤr uber u

Ihre Excellenzen die Bevollmächtigten der fünf Hoͤfe dem ler Kabinet volle Gerechtigkeit widerfahren lassen und ang werden, daß es, indem es allerdings mit Eindringlichkeit anvertrauten Interessen und Rechte vertheidigte, doch eincn der Eintracht und der Versoͤhnlichkeit gezeigt hat, der unseh Loͤsung aller Schwierigkeiten haͤtfe führen muͤssen, wenn zer Theil von denselben Gesinnungen bescelt gewesen wars“ „Das Bruͤsseler Kabinet freute sich, Belgien den. G⸗ Friedens und der Maͤßigung theilen zu sehen, der gluͤcklich auf die unruhigen Bewegungen gefolgt ist, die bei den! Bruch zwischen zwei, 15 Jahre lang vereinigt gewesenen unvermeidlich waren. Die Belgier, denen ihre lUnabhaͤngi sichert ist, wollen gegen das Hollandische Volk weder Nan noch eifersͤchtige Vorurtheile hegen. Zuletzt in die grose sche Familie aufgenommen, haben sie zeigen wollen, daß sie j ieden Mitgliede jener Familie aufgelegten Pflichten hegrißth und Fereit sind, sie zu erfuͤllen; sie haben kein Mittel Fern um die Handels-Verbindungen, die sicherste Grundlage ejnn haften Friedens zwischen zwei Völkern, welche durch ihre 9 ihre Interessen zu einem taglichen Verkehr bestimmt sind, herzustellen Die Regierung des Königs fehnte sich danatz, sen zu koͤnnen, daß die beiden Voͤlker niemals einiger seyn als wenn ihre Trennung durch das zwischen den Nationen) Vecht festgestellt seyn wird, wie si schon durch das En Böͤlkerrecht festgestellt ist. Aber alle diese Anndherungs! sind an der Politik des Haager Kabinets gescheitert, deren Folgen die Hollaͤndische Nation einst bitter beklagen wird.“ „Bei diesem Zustand der Dinge bleibt den Ünterzescht Schluß dieser Auseinandersetzung? eine letzte Pflicht zu übrig,, Zuvprderst glauben sie, daß Ihre Exechenzen 1. maͤchtigten der fünf Hoͤfe leicht einsehen werden, daß Belg geduldig, zu erfahren, was die drei Monate der nterhani⸗ wirkt haben, einige Aufklaͤrungen von Denen, welchen es theidigung seiner Interessen uͤbertragen hat, zu erwarten h ist. Bie Regierung des Koͤnigs ist der Nation, welche iht Vertrauen bewiesen hat, eine? getreue Darlegung der wahn der Angelegenheiten schüldig; und die Konferenz wird den der Helgischen Regierung, der National Repraͤsentation halt der gegenwartigen Rote mitzutheilen, nur billigen koͤm „Diese Mittheilung sind die' unterzeichneten Europa, und sich selbst schuldig. Europa, um zu zeigen, daß, wenn s noch durch die Belgische Frage gefährdet werden könne, n davon auf den wahren Urheber zuruͤckfallen muß; Belgien, Vertrauen zu erwiedern, welches die Ration waͤhrend Dauer der Üünterhandlungen der Regierung des Koͤnigs ben sich selbst, um zu verhindern, daß die Unterbrechung. der lungen und der Mangel eines Resultats weder direckt no ihnen zur Last gelegt werde.“ ; „Nachdem die Üünterzeich neten auf diese Weise Ihren zen jene Reihe von Thatsachen, welche sich unter den gr Konferenz ereignet, ins Gedaͤchtniß zuruͤckgernfen haben, sie nicht, daß die Hofe von Sesterreich, Frankreich, Großh! Preußen und Rußland zu allen Zeiten und unter allen ihr« Bemühungen und (hre maͤchtigen Mittel vereinigen weth Belgien den friedlichen und vollstͤndigen Genuß der Vorn sichern, welche ihm durch die Verelniguͤng einer besonderm tion mit einem von allen fuͤnf Höfen gemeinschaftlich untetj ten Traktat garant ert worden sind.“ . „Von dirsem gerechten Vertrauen erfuͤllt, bitten die Um neten Ihre Excellenzen, die erneuten Versicherungen ihrer zeichnetsten Hochachtung zu genehmigen. London, 23. Sch (gez.. Goblet. S. van de Wehr Der Koͤnig ist vorgestern aus dem Lager von Diest in Laeken eingetroffen. Lord Auckland, Praͤsident des Britischen Hande /s Bu ist gestern in Bruͤssel angekommen.

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 5. Okt. Die von den drei Hohen Schutzm zur Reorganisirung der freien Stadt Krakau bestellte sion hat auf das ihr zugefertigte Schreiben des Senats so Antwort an denselben gerichtet: „Die außerordentlichen missarien und Bevollmaͤchtigten haben das Schreiben emp womit ihnen der Senat die von der Repraͤsentanten⸗- Ven lung beschlossene Adresse uͤberschickte, um dieselbe zu den des Throns der Erlauchten Beschuͤtzer dieses Landes nieder t als eine Huldigung der tiefen Ehrfurcht und innigen Du keit, wovon diese Versammlung durchdrungen ist. Die zeichneten Kommissarien haben mit wahrhaftem Vergnuͤgen g daß die Herren Deputirten die Wohlthat zu schaͤtzen wissen, dem Gebiet der freien Stadt Krakau von den Erlauchten ð zern desselben zugesichert worden, indem sie dessen politische durch Einfuͤhrung von solchen Verbesserungen in seinen ; tionen, wie sie die Erfahrung als nothwendig erwiese⸗ durch Verbuͤrgung der Privilegien der constitutionnellen rung befestigten. Dem Senat und der Repraͤsentantn sammlung liegt es jetzt ob, die Reorganisirung des Im vollenden, und sich in ihren Arbeiten von wahrem E das Gluͤck ihrer Mitbuͤrger und von aufrichtiger Liebe jut Ordnung und oͤffentlichen Ruhe leiten zu lassen. Dit zeichneten werden nicht unterlassen, die von der Repraͤsen Kammer votirte Adresse zur Kenntniß ihrer Allerhoͤchste zu bringen, die ohne Zweifel die darin ausgesprochenen zu genehmigen geruhen werden. Krakau, 16. September

(unterz) Pfluͤgl. Forkenbeck. Tengobe⸗

Deutschland.

Weimar, 9. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prin helm von Preußen (Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) un Königl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm Hoöͤchstdessen 6 sind am ten d. M, hier eingetroffen. Die Frau Gr gin, Kaiserliche Hoheit, war der geliebten Tochter um Gemahl bis zum neuen Gasthof von Suͤßenborn en gefahren.

Leipzig, 8. Oktober. Heute Morgen reisten Se. der Herzog von Nassau und Se. Durch. der Fuͤrst von . nach einem mehrtaͤgigen Aufenthalte in unseret von hier wieder ab.

Der Kaiserl. Russische General, Graf Sergei v. Stroe . sich einige Tage hier aufgehalten, um die hiesigen Mn Anstalten, einige Privat, Sammlungen und andere Mert keiten zu sehen. Man bemerkt auf der jetzigen Messe m anugen die Anwesenheit einer sehr großen Menge verka Fremden aus allen Gegenden Europa's, auch viele Kaͤusth besondere Orientalen, die bedeutende Einkaͤufe machen.

Hannover, 8. Okt. Aus dem Orte Faller s leben berichtet: jeder Hinsicht vollkommenen artesischen' Brünnen ll nover zu liefern. Der Masor Behne allhier ließ naͤmlie lich auf einem seiner Hofe, einen bisher nur schlechtes wasser liefernden, ausgemaguerten Brunnen nachbohren. Abend des 9ten Tages sank das Bohr in einer Tiefen Fuß plötzlich um 3 Fuß; schnell wurde es hergufgewunden ehe es aus dem Loche war, stüͤrzte das Wasser daraus fe Arbeiter mußten sich herauf flllchten, schnell stieg da

Uhr, unter

„Unserem Flecken war es vorbehalten, den ersti

nich, und ehe 3 biz 10 Minuten vergangen waren, stuͤrzte aus dem 15 Fuß tiefen und 7 Fuß im Durchmesser weiten

runnen oben in solcher Menge heraus, daß alle Umstehenden

Stellen suchen mußten. Alles im Hofe, und auch die

sraße wurde nun uͤberschwemmt. 6. Fallersleben kam „in

stühr“ und angerannt, um das Lreigniß zu sehen, so daß Major Behne Haus und Hof schließen lassen mußte, um Gedraͤnge abzuhalten. Bei der vorgeruͤckten Nachtzeit mußte

fes auf den andern Morgen verschieben, das Wasser gehoͤ—⸗

abzuleiten, damit es keinen Schaden anrichtete, wonach in Bohrloch auch einen Brunnenpfosten gesetzt wurde. In

sem srieg das Wasser 8 Fuß uͤber die Oberflache der Erde, Res ergießt sich nun durch ein daselbst angebrachtes Loch be—

dig slietzend, klar wie Keystall, und in einem armoscken ahl in solcher Menge, daß, mittelst Noͤhren⸗Leitungen, bestaͤn⸗ fließendes Wasser in Küche und Staͤllen vorraͤthig ist, und

Fontaine oder ein oberschlaͤchtiges Muhlrad auf dem Hofe

konmen damit getrieben werden konnte. Munchen, 6. Okt. Der hiesigen Bevoͤlkerung wurde das

Rentbehrte Gluͤc zu Theil, Se. Majestaͤt den König wieder

hrer Mitte zu sehen. Se. Majestaͤt trafen gestern Abend um egleitung des Magistrats, der Allerhoͤchstdemsel⸗ bis zur Geaͤnze des hiesigen Landgerichts zur Begruͤßung gegengesahren war, in der Koͤniglichen Residenz ein, um sich te Nachmittags um 2 Uhr, mit der gestern von Nymphen⸗ g hier angekommenen juͤngern Koͤnigl. Familie, zum Oktober— e auf die Theresien⸗Wiese zu begeben.

Ihre Masestaͤt die Koͤnigin Theresfa werden bei dem Ok⸗ refFeste nicht erscheinen, und zum allgemeine Leidwesen ver— mt man, daß eine schmerzhafte Beschaͤdigung an der Hand n schuld ist, welche die verehrte Monarchin beim Einstoigen ben Wagen durch zu fruͤhes Zuschlagen der Wagen-Thüre Zeiten des Lakaien erhalten haben poll.

lnsere Straßen wimmeln heute Vormittags von Menschen.

den ausgezeichneten Fremden, welche des Festes wegen er kamen, bemerkt man den beruͤhmten Franzoͤsischen Dich— de Lamartine, nebst seiner Gattin, aus dem . uͤber n kommend.

Der Koͤnigl. Ober⸗Zoll⸗Beamte Bruckbraͤu (der bekanntlich

mehrmonatlichen Festungs-Arrest wegen Preßvergehens 'stehen hatte) ist mittelst Allerhoͤchsten geistriot wieder in er Eigenschaft zu dem Ober⸗Zoll-Amte in Burghausen be⸗ t worden. Die Anwesenheit des Grafen Augustin Capodistrias, wel— nach dem Tode seines älteren Bruders eine Zeit lang die serung von Griechenland gefuͤhrt hat, erregt hier einige Auf— samkeit. Der Herr Graf, welcher seit vier Tagen hier ist, äftigt sich, die Merkwuͤrdigkeiten der Stadt zu sehen, wird oktober-Feste und die Gegenwart Sr. 5. des Koͤnigs abwarten, und hierauf seine Reise uͤber Italien nach Korfu

tze. Man sagt, daß die Reclamationen, welche seine Fa⸗

und die nahe an eine halbe

noch an Griechenland erhebt, zu den Veranlas—

ionen Spanische Thaler betragen sollen,

en seines Besuchs gehoͤren.

Aus Griechenland sind Nachrichten bis uͤber die Mitte

August, auch die Regierungs-Blaͤtter und die Blatter der n, Oppositions Zeitungen Kronos und Athene, bis zu erliode angekommen, so daß wir jetzt in zusammenhän⸗ Kenntniß der Vorfälle daselbst bis zu der angegebenen

kommen sind. Die Regierungs-Blaätter vom 19. August

sten bereits die wichtigen Verhandlungen uͤber die Declara— der Unabhaͤngigkeit der Griechischen Kirche C M0. ne irt Cern 175 M MVνν ens. nοααι ), welche auf die einstim⸗

Erklarung“ der in Nauplia zu diesem Zwecke versammel—

Metropoliten, Erzbischoͤfe Und Bischoͤfe gegruͤndet ist.

O esterre ich.

Brünn, 3. Oktober. Am heutigen Vormittage begaben sich K. K. Majestaͤten wieder in das Lager bei Turas, wo in Gegenwart ein taktisches Kavallerie-Mansver von den

mnentern Auersperg Kuirassier, Minutillo Dragoner und

stemberg Husaren mit musterhafter Praͤcision und Behen— it ausgefuͤhrt wurde. Se. Majestat der Kaiser ritten die fen der verschiedenen Waffen-Gattungen musternden Blik— inab, ließen endlich die saͤmmtlichen concentrirten Truppen en, und bezeugten wiederholt Ihre vollkommene Zufrieden⸗ wohl mit den heutigen Manoͤvers, als auch mit dem vor— chen Aussehen, der schoͤnen regelrechten Haltung und der geuͤbten Gewandheit der saͤmmtlichen Truppen überhaupt.

ittags erschienen Ihre Majestäten die Kaiserin noch- im Lager, und wurden von den Truppen mit un— htem Jubel empfangen. Se. Masestaͤt der Kaiser geruhten mehrere Stunden hindurch Audienz zu ertheilen. ds war zur Feier des morgen eintretenden Namensfestes Masjestaͤt' des Kaisers die Stadt glaͤnzend beleuchtet; im er wurde ein patriotisches Stuͤck: sel, oder: Habsburgs Erbe“ aufgefuͤhrt, und unter hohem den⸗Jubel die Volks- Hymne gesungen, deren letzte Strophe,

im lauten Enthusiasmus des von Ehrfurcht und Liebe fuͤr euern vaͤterlichen Monarchen durchdrungenen Publikums, holt werden mußte— fi orps die Ehre zu Theil, Sr. Masestaͤt dem Kaiser auf

lade vor dem Gubernialhause eine Serenade bringen zu die durch Anstimmung der Volks⸗Hymne beendet ward, dis von dem Sanger Chor und dem ganzen Publikum, en Ditasterialhaus. Platz gedraͤngt erfuͤllte, im einstimmigen abgesungen wurde. Lauter Jubel erfüllte die Luft, als

Majestaͤten sich der erfreuten Menge am Fenster zu zeigen, e Zeichen des gnadigsten Wohlwollens zu geben geruhten.

urch mehrere? Stunden belebte in freudiger Bewegung

hublikum die Straßen.

Schweiz.

zürich, 4. Okt. Die Bezirks, Gemeinde in Schwyz hat, nach Dis kussion, dic neue erfassung angenommen, doch mit Bunsche, daß das Gesetzgeb ungs-Recht des Volkes auf ei— antons Landsgemeinde ausgenbt werde. Einsiedeln und cht haben verworfen, wie man vermuthet, unter Anderem sus dem Grunde, weil man auch dort eine Kantons Lands. ; de verlangt. Zu Lachen, wo die Versammlung auch et— urmisch gewesen seyn soll, wurde nur unter der Vedin, angenom nen, daß eine Kantons-Landsgemeinde eingefuͤhrt em 'ner Commissair Schaller ist gegenwärtig hier. Kanton Schwy der 29. September noch*nicht zum ier hat, ist k n. Tagsatzungs-Beschluß vom 3. ; * worden: „Die eidgenoͤssische Tagsatzung. ö Nach n den neuesten Berichten der eidgendͤssischen Kommis⸗ m Kanton Schwyz Kenntniß genommen, beschließt: lla r ische Occupation im Kanton Schwyz soll fort—

is sich dieser Kanton lu einem verfassungsnnpigen Zu⸗

Nach 9 Uhr wurde dem bewaffneten

„Das Dauernde im

von Medici, des

————

1165

stande befindet und die Kantons⸗Behoͤrden sich wirklich konsti—⸗

tuirt haben. 2) Die gegenwartig im Kanton Schwyz be ind⸗ lichen eidgenssischen Truppen sollen durch ein bee e gen, terie aus dem Kanton , ein Bataillon Infanterle aus dem Kanton Appenzell A. R. und eine Compagnie Scharfschuz⸗ z'ngcus dem Kantön Glarus abgeloͤst werden.“ J) Die eidge⸗ noͤssischen Kommissarien werden eingeladen, dafur zu sorgen, daß, nachdem nun die Ver fassung nicht als angenommen be— trachtet werden kann, der Ver fassungs⸗ Rath neuerdings in Be— rathung uͤber die Verfassung eintrete. *) Die neu berathene Verfassung soll hierauf nochmals den Bezirks⸗Landsgemeinden vorgelegt werden, welche sich einfach für Annahme oder Verwer— fung auszusprechen haben. 5) Der Vorort ist beauftragt, Vor- sorge zu treffen, daß die im Art. 2 bestimmte Truppen“ Anzahl erforderlichen Falls vermehrt werden kann.“

Am Hten soll die Tagsatzung ihre letzte Sitzung halten.

Schwyz, 26. Sept. SFrankfurter Journal.) Ge, stern sahen wir mit schmerzlichem Gefuͤhl die im Zeug hause be⸗ findlichen Waffen und ubrigen Vorrath bis auf die Gewehr⸗

baͤnke, die noch zusammengeschlagen wurden, unter die Bezirke

vertheilen. Indeß fand diese Theilung ohne die mindeste Ein— wendung oder Stsrung statt. Als aber die Gruͤnder der neuen Freiheit auch auf die im Zeughause stehenden Kanonen (zehn an der Zahl) Anspruch machen zu duͤrfen glaubten, so wurden gegründete Einwendungen dagegen erhoben, und dieselben als ausschließliches Eigenthum des alten Landes angesprochen, als ein Erbgut unserer Vaͤter aus einer Zeit, in der sich die auße— ren Bezirke kaum hatten traͤumen koͤnnen, einen Kanton mit dem alten Lande Schwyz zu bilden, wie dies auch Form, Guß, Wappen und Inschrift dieser Geschuͤtze klar bewiesen. Allein alle Vorstellungen waren vergebens. „Wenn ihr an dieser Klei— nigkeit so fest hängt, so werden wir euch frische Truppen sen— den“, erwiederten die Vermittler Schaller und Nagel den Ab— geordneten des dreifachen Land-Raths in gebieterischem Tone. Nachdem endlich der Lano⸗-Rath die wiederholten Deputationen und Vorstellungen fruchtlos sah, wandte er sich an die Mitglie⸗ der der aͤußeren Bezirke, und diese, gemäßigter als die Vermitt— ler, begnuͤgten sich wirklich mit drei Kanonen, die ihnen die Schwyzer, zwar nur unter Vorbehalt, dann auch verabfolgen ließen. An demselben Tage wurden dieselben, unter Bedeckung eidgenoͤssischer Truppen, abgefuͤhrt. Bei dem Rothenthurm wurden die Kanonen, trotz der Bedeckung, mit Gassenkoth beworfen und in Arth nur auf dringende Vorstellungen von staths-Mitglie⸗ dern durchgelassen.

Schwyz, 1. Okt. Am 29. Sept. ist die neue Verfassung von dem Volt des innern oder alten Landes, in außerordentlicher Lands⸗Gemeinde, angenommen worden, wobei jedoch auf den An— trag des Herrn Landes-Statthalters Abyberg, dem das Volk ungetheilten Beifall, Liebe und Achtung bezeugte, den alten Landleuten, in Bezuͤg auf den §. 18, nicht nuͤr das ungeschmaͤ— lerte Eigenthum, sondern auch die freie Verwaltung und Besor— gung ihrer Allmend-Guüter, wie sie solche bis dahin ausgeuͤbt haben, feierlich vorbehalten ward.

Ba sel, 3. Okt. Der große Rath war vorgestern wegen

verschiedener Geschaͤfte außerordentlich in zweimaliger Sitzung versammelt. Gegenstand einer besonders wichtigen Berat ung

war der Tagsatzungs-Beschluß vom 77. September. Der kleine Rath trug darauf an, so ungerecht auch dieser Beschluß sey,/ dennoch zu dessen , die Hand zu bieten, und zwar 1 dem kleinen Rath Vollmacht zur. Verabfolgung des Kriegs— Materials, unvorgegriffen der künftigen Ausscheidung, zu er— theilen. 2) Die verlangten Vermoͤgens -Titel bei dem Vorort zu deponiren. 3) Die noͤthige Garantie hinsichtlich der Zahlun— gen zu leisten. Dieser Antrag ward bei der Diskussion von mehreren Seiten angegriffen, indem man unter Anderem bemerkte, daß es in der Geschichte und in den Grundsaͤtzen des Rechts etwas Unerhoͤrtes sey, mit der Execution von Beschluͤssen anzufangen, welche noch nicht einmal gefaßt, und zu deren Fassung die Thei— lungs⸗Kommissarien erst jetzt zusammengetreten seyen; daß ein solches Verfahren jedoch ganz im Geiste der jetzigen Tagsaz⸗ n Der nach beendigter Diskussion gefaßte Beschluß lau⸗ tet also:

„Der große Rath, der Gewalt weichend, erklart hiermit, sich dem Tagsahungs⸗-Beschluß vom 27. Sept. unterziehen zu wollen, und ertheilt daher dem kleinen Rath die Vollmacht, 1) das Kriegs⸗ Material nach Sage des Tagsatzungs⸗Beschlusses in so weit es nö— thig wird, und unvorgegrfffen der künftigen Ausscheidung, zu ver— aofolgen; 2) die verlangten Vermdgens-Titel in so weit es noͤthig wird, oder eine entsprechende Garantie Fei dem Vorort zu deponi⸗ ren, und 3) fuͤr die von der Tagsatzung beschlossenen Garantie Lei⸗ stungen hinsichtlich, der Zablungen zu sorgen, Alles unter An— wendung der gehörigen Vorsicht.“

FSiali en.

Nom, 25. September. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern ist von Neapel hier eingetroffen. lorenz, 1. Oktober. Am 27sten v. M. wurde in der hiesigen St. . das Gedaͤchtniß des großen Kosmus n, Vaters des Vaterlandes, in wuͤrdiger Weise gefeiert. P oetugal In den verschiedenen Privat Korrespondenzen der Times aus Lissabon, die bis zum 25. September refchen;, liest man unter Anderem noch folgende Details uͤber die letzten Begeben⸗ heiten daselbst: „Fast scheint es, als ob der Schritt des Enali— schen Gesandten Lord W. Russell, indem er sich mit dem Mar— schall Bourmont in einen Briefwechsel einließ, der aber zu kei— nem Resultat fuhrte, ohne Dom Pedros Einwilligung geschehen sey und eine gewisse Kaͤlte zur Folge gehabt habe, welche dadurch noch soll vermehrt worden seyn, daß Lady Ruß, sell, selbst aus einer Tory Familie entsprossen, in vielfa—⸗ cher Beruͤhrung mit Miguelistischen Familien steht, die ihre Hoffnungen noch keinesweges aufgegeben haben,. Wie wenig diese Dame fuͤr die Sache der jungen Königin eingensm—

men ist, ergiebt sich auch daraus, daß sie eine ihr angebotene

constitutionnelle Barke, um auf derselben dem Dampfschiffe

„Soho“ entgegenzufahren, ablehnte.

Gemahl werde ihr folgen. Auch hat das haͤuf ge Parlamentiren des Admiral Parker mit dem Miguelistischen Befehlshaber keine recht freundliche Stimmung zu Gunsten der Engländer in Lis— sabon hervorgerufen; sowohl das Volk 23 die Behörden beschwe— ren sich uͤber den Schutz, der mehreren angesehenen Miguelisten zu Theil geworden sey. Dom Pedre sieht jetzt Cbrigens ganz verändert aus; denn er hat sich heute, wo eine Truppen ⸗Musterung stattfand, bei welcher die Koͤnigin und die Herzogin sich in einem offenen Wagen zeigten, zum erstenmale, seitdem er Frankreich verlassen, rasirt und den Schnurrbart geputzt. Man ist in Lissabon fehr mit ihm zufrieden. Don Antonio Carlos de Andrade hat sich, nachdem er auf seine von der Brasilianischen Restaurationag⸗

Es ist daher von ihrer bal⸗

digen Ruͤckkehr nach England die Rede, und man meint, ihr ern ni SGesellschaft dahin ab, um Furstenstein, Salzbrunn, Altwasser zu be⸗

gerade beschaͤftigt war,

Partei an Dom Pedro überbrachten Antraͤge von diesem eine abschlaͤgige Antwort erhalten, auf dem Dampfschiffe „African“ wie⸗ der nach England eingeschifft, mit welchem duch Capitain Elliot und mehrere andere Englische ffizere, die den Miguelistischen Dienst derlassen dorthin zurückkehren? Der Herzog von Palmella, der einer Magen ⸗Entz ündung wegen, die von Einigen fuͤr die Cholera ausge⸗

geben wurde, noch das Bett hüten muß, scheint, obgleich er mit

keinem Amte bekleidet ist, doch mit Dom Pedro in gutem Ver⸗ nehmen zu stehen, denn Letzterer hat ihn zsters besucht. In be⸗ sonderer Gunst bei Dom Pedro steht der Finanz⸗Minister Car⸗ valho, ein geschworener Feind der Geistlichkeit, der erst kuͤrzlich zum Praͤsidenten des höchsten Gerichts ernannt wurde Mit den Finanzen Dom Pedro's nuß es gut stehen, da die Truppen re / gelmäßig 6 werden, nur die Ofßziere hatten noch mehr— monatliche Ruͤckstaͤnde zu fordern. Die Bank von Lissabon hat 1969 Contos Reis ! pari zu Dom Pedro's Anleihe substribirt. Auch Miguel hat mit dem Dampfschiffe Lord of the Jöles“ Cield cus England erhalten und damit seine Truppen auf 14 Tage bezahlt, obgleich er mit dem Sold von 190 Monaten ruͤckstaͤndig seyn soll. Vor einigen Tagen wur— den ungefaͤhr 250 Mann Infanterie und 30 Mann Kavallerie bei dem Arsenal ein eschifft und fuhren, von zwei Kanonierboͤ— ten begleitet, den Fluß hinauf bis Alcopete, wo die Truppen ausgeschifft wurden und nach Samora marschirten; dort lang⸗ ten sie am 14ten an. Der Zweck dieser Expedition war naͤmlich, sich einer bedeutenden Menge Getraides und Viehs zu bemaͤchtigen, die dort fuͤr das feindliche Kommissariat zusam⸗ mengebracht war. Die Kanonierböte und die uͤbrigen Fahr⸗ zeuge, welche diese Vorraͤthe den Fluß hinabbringen sollten, liefen in ein kleines Nebenfluͤßchen ein, das nach Samora fuͤhrt, und erreichten diese Stadt ziemlich üm dieselbe Zeit, wie die u. Alcoxete gelandeten Truppen. Der Feind, aus etwa 100

Tann Milizen und Guerillas bestehend, zog sich bei ihrer An— näherung zurück;, man verfolgte ihn aber? und töͤdtete einige Mann; die uͤbrigen wurden von der Kavallerie nach Bonaventa zu zersprengt. Der 14e, 15te und 16te gingen mit Befrachtung und Absendung der Boöͤte nach Lissabon ohne Storung voruͤber, bis sich am Abend des letzten Tages ein feindliches Detaschement auf dem anderen Ufer des Bachs unterhalb Samora im Ruͤcken der Kanonierbote mit einem Feldgeschuͤtz zeigte. Die Kanonier— bote hatten nun ein heftiges Kartaͤtschen-⸗ und Gewehrfeuer aus— zuhalten; eines von ihnen entwischte gluͤcklich, aber das an— dere, dem der Mast zerschossen wurde, ging zu Grunde, und man mußte dasselbe, so wie eine Anzahl anderer Bote, mit deren Beladung man waͤhrend des Ueberfalls im Stiche lassen. Um diese Zeit war eine betrachtliche Abtheilung des Feindes ein wenig ober— halb der Stadt uͤber den Bach gesetzt; unsere Truppen hielten es daher fuͤr das Rathsamste, sich zuruͤckzuziehen, welches auch geschah; am folgenden Tage erreichten sie Barroca de Alva, wo sie sich mit dem Kern der kleinen auf dem suͤdlichen Tajo ⸗Uhfer unter dem Kommando des Generals Zagallo operirenden Division vereinigten; die zu den verlorenen Böͤten gehoͤ— renden Matrosen marschirten von da nach Alcoxete und schiff⸗ ten sich dort nach Lissabon ein. Die Congitutionnellen verlo, ren ein Kanonierboot und zwei Kutter; es wurden ihnen zwei Mann getoͤdtet und 5 verwundet; sie brachten aber 1000 Buͤ— schel Getraide, 130 Stück Rindvieh, 200 Schweine und einige Pferde als Beute nach Lissabon. Ueber doe Bewegungen des Feindes ist es schwer Auskunft zu erhalten, und Alles, was daruͤber verlautet, beruht nur auf den Aussagen von Ueberlaäͤu— fern. Man erfaͤhrt, daß die Hospitäler weiter zuruck verlegt wurden, woraus man auf eine ruckgaäͤngige Bewegung der Mi— guelisten nach Abrantes schließt.“

Dom

Jni and.

Berlin, 11. Oktober. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz ist am 5ten d. M. Abends um 81 Uhr in Muͤnster eingetroffen.

JJ. Ke. HH. der Herzog, die Herzogin und der Prinz Georg von Cumberland wurden am 7ten Abends in Koln er— wartet. Das Quartier war fuͤr sie im Gasthof zum „großen Rheinberg“ bestellt.

Ueber die diesjährige Zusammenkunft der Deutschen Na— turforscher und Aerzte in Breslau berichten noch die Schle— sischen Provinzial-Blaͤtter Folgendes: „Fuͤr die Auf— nahme der fremden Gaͤste war freundlich vorkehrend gesorgt worden. Ein Theil derselben trat in ihnen bekannte Familien ein, ein anderer fand in dazu vorbereiteten Privat-⸗Wohnungen Unterkommen, nur wenige wohnten in Gasthäͤusern. Die kauf— maͤnnische Ressource hatte ihr Winter- Lokal auf der Boͤrse fuͤr das gemeinschaftliche Mittagessen, zu welchem sich die Mitglieder der Versammlung dort vereinigten, hergegeben, und denselben Be— hufs ihrer Unterhaltung fuͤr den Nachmittag und Abend den Zwin— ger geöffnet. Zwei große Musik-Auffuͤhrungen fanden den I9ren und 20sten in der Neustaͤdter Kirche statt, und wurde an dem ersteren Tage Jephta von Händel aufgefuͤhrt, an dem zweiten Tage ebendaselbst eine musikalische Unterhaltung gegeben, in wel— cher die konzertirenden Stuͤcke der Orgel zufielen. Die beiden Chefs der Militair⸗ und Civil Verwaltung der Provinz, der komman dirende General und der Ober⸗Praͤsident, gaben an zwei verschiedenen Tagen große Mittagstafel, zu welcher die anwesenden fremden Gelehr⸗ ten gezogen wurden. Eine Soirée gab die Gesellschaft fuͤr vater ländische Kultur in dem Lokale der Loge Friedrich zum goldnen Scepter, und die Kaufmannschaft veranstaltete? in der Böoͤrse ei— nen Ball, welcher den zu solchem eingeladenen auswärttaen Na⸗ turforschern dies schoͤne Lokal in seinem festlichen Glanze zeigte. Die unfreundliche Witterung, welche bis zum vorletzten Tage der Versammlung ununterbrochen herrschte, hinderte 3 die ver⸗ abredeten Landpartieen nach Sybillenort nehmen, an welchem letztern Orte der Eigenthümer die Abhaltung des Aerndtefestes bis zur Ankunft der fremden Gäste aufaeschobern hatte. Die zu diesem Feste vorbereiteten Gedichte und Gesänge konn⸗ ten ihnen daher nur als ein Zeichen des besten Willens ür den Weg mitgegeben werden. Das sich am Schlußtage der Ver sammlung aufheiternde Wetter gestattete dagegen, daß die gleichfalls verab- redete Reise in das Schweidnitzer und Waldenburger Gebirge unternommen werden konnte, und fuhr den 26sten eine fro iche

und Oswitz zu unter

81d 3

sehen, den Fuchsstollen zu befahren und dann in sich trennenden Rich. tungen uͤber Adersbach, oder uber Gottesberg, Landshut und Hirsch⸗ berg, oder über Chatclottenbrunn und Lynau dem heümischen Heerd; wieder zuzueiken. Der ärztliche Theil der fremden Gate, welche der Ruckwweg nicht ohne allzugroße Aufopferung von Jeit abe Leubus fuͤhrte, besuchte die dasige Provinzial Irren⸗Heil⸗Anstalt, um mit diesem letzten der Provinz angehsrigen und aus ihren Mitteln entstandenen, in gesegneter Wirksamkeit stehenden In⸗ stitute die Ueberzeugung in die zum Theil sehr fernen hei⸗ mathlichen Gegenden hinüber zu nehmen, daß Schlesten an gediegener geistiger Kultur, an milder, freundlicher Sitte und an

.

224 ö . * * 5 , 2 4 2 4