1833 / 289 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mit ihrer Diplomatie uͤberlisten, noch durch die Drohung ein schuüchtern, ein Observations-Corps an der Spanischen Gränze aufstellen zu wollen. Es liegt nicht in. unserer Macht, vorher— zusehen, was Spaniens wahrscheinliches Schicksal seyn wird, da unsere Kenntniß von den streitenden Parteien und von dem Bereich ihrer Plaͤne sehr unvollkommen ist. Die Spanier je⸗ doch handeln nie uͤbereilt, und man weiß daher noch nicht, wel— chen Eindruck der Tod des Koͤnigs auf die große Masse der Bevoͤlke⸗ rung hervorgebracht hat. Ob ihr daran gelegen seyn wird, daß die große Frage noch einmal von Grund aus abgehandelt werde, oder ob sie das, was fuͤr die Feststellung der Thronfolge geschehen ist, fuͤr guͤltig und bindend halten wird, das kann hier Niemand voraussagen; aber der wahre Freund sein Vaterlandes wird alle in seiner Macht stehende Mittel aufwenden, um einer offenen Kollision zwischen der Koͤnigin und den Karlisten vorzubeugen,

was freilich dann, wenn eine fremde Einmischung fattfaͤnde,

sehr schwierig seyn wuͤrde. Daß die Anspruͤche und die Stel— lung des Infanten Don Carlos in falschem Lichte dargestellt worden, ist eine Thatsache, und daß ein großer Theil der Spanischen Beuolkerung nicht mit dem zufrieden ist, was in Bezug auf die Krone festgesetzt worden, ist ebenfalls unbestreitbar; aber dies sind Dinge, welche allein die Spanier angehen, und kein fremder Staat hat ein Recht, fich in die Er— oͤrterung derselben einzumischen. Ein Freund seines Vaterlandes wird einander widerstrebende Anspruͤche ohne Zuflucht zu den Waffen auszugleichen suchen, und so wird, wie man allgemein glaubt, Herr von Zea zu handeln streben. Die Aufgabe ist schwierig, das sehen wir sehr wohl ein. Es ist schwer, auf ei— ner Grundlage, wie die Spanische Bevölkerung, zu handeln, die in extreme Parteien gespalten, die noch außerdem uͤber viele andere wesentliche, fur die Nation hoͤchst wichtige Punkte uneins und noch von mannigfaltigen und durch ein augenblickliches Auf— wallen immer neu aufgeregter Vorurtheile befangen ist, welche noch nicht durch die Wirkung der Presse oder durch andere in anders organisirten und in geistiger Bildung weiter vor— geschrittenen Laͤndern vorhandene Mittel beseitigt sind. Wir muͤssen daher erst weitere Nachrichten abwarten, ehe wir uͤber die Spanischen Angelegenheiten eine bestimmte Meinung aussprechen oder die Wendung, welche sie wahrscheinlich nehmen moͤchten, andeuten. Einstweilen wiederholen wir nochmals, auf die Auto— rität derjenigen Personen gestuͤtzt, die in England Herrn von Zea am besten kennen, daß derselbe sich gewiß nicht von den Extre— men einer der beiden Parteien fortreißen lassen wird.“

In der Morning Post liest man: „Die ministeriellen Journale (Courier und Globe) machen uns Vorwuͤrfe, daß wir gegen den Zuruͤcktritt Bourmont's mehrere Zweifel aufstell— ten, und sprechen von den „hypothetischen Spinneweben,“ an denen wir uns ergoͤtzen. In solchen Hypothesen aber sind sie, die Ministeriellen, noch viel unverschaͤmter, als wir. Der Globe spricht vn Bourmont's Abreise nach Frankreich, von Don Car— los Uebergang nach Spanien, von einer Proklamirung des Letz— teren in Toledo u. s. w., und nach den direkten Nachrichten aus Spanien ist an dem Allen kein wahres Wort. Wir wissen wohl, daß gewisse Briefe aus Lissabon vom 2ästen allerdings von ei— nem Ruͤckzuge Bourmont's sprechen, aber andere eben so glaub— wuͤrdige Briefe bezeichnen diese Nachrichten als Britischen Ur— sprungs, und da die ganze Geschichte sich auf ein bloßes on dit. und auf die Thatsache beschraͤnkt, daß in einem, an Bourmont gerichteten, vom Grafen St. Laurenzo aufgefangenen Briefe von einzelnen verwundeten Franzosen, die sich auf einem Britischen Fahrzeug eingeschifft härten, die Rede ist, so sind wir gewiß, daß diejenigen, welche jene Nachrichten zuerst in Lissabon ausbreiteten, sich etwas haben weis machen lassen. Wenn aber jetzt der Courier seinem Freunde dem Globe mit der Meldung zu Huͤlfe kommt: als der „African“ auf sei— ner Fahrt nach England bei Villa Franca vorbeigekommen, haͤt—

ten mehrere Franzoͤsische Offiziere gewuͤnscht, mitgenommen zu;

werden, so müssen wir jetzt fragen, wer wohl besser „h ypotheti⸗ sche Spinneweben“ zu spinnen verstehe? Moͤge doch der Schrei⸗ ber jenes Blattes seine Geographie zur Hand nehmen! Wo in aller Welt glaubt er denn, daß Villa Franca liegt, wenn er sagt, der „African“ habe auf seiner Fahrt nach England dort ange— legt? Er sehe in die Karte, und er wird finden, daß Villa Franca am Tajo liege, 6 Meilen oberhalb Lissabon; ist das der Weg, den der „African“ eingeschlagen hat, um nach Falmouth zu gelangen? Dieser Einfall ist eben so originell, als der, ein Franzoͤsisches Kriegsschiff den Tajo hinauf segeln zu lassen, um Yelvaͤs zu bombardiren. Wahrlich, wenn fuͤr des armen Bour— saonts Abzug keine bessere Gruͤnde beigebracht werden, als der Globe und der Courier bis jetzt gethan, so koͤnnen die, welche es gut mit jenem Feldherrn meinen, vollkommen zufrieden seyn.“

Unsere Antwort,“ entgegnet hierauf der Courier, „wird nur kurz seyn. Wir wissen so gut, als die Morning Post, wo Villa Franca liegt, und wir wissen auch, daß der African n Villa Franca nicht angelegt hat, auf seinem Wege nach Eng— land. Bas haben wir auch nie behauptet. Obgleich wir nie eine Kritik unserer Nachrichten zu berichten haben, so wuͤnschen wir doch, daß die Morning-Post etwas vorsichtiger waͤre und nicht ihre eigenen Hirngespinnste mit den Angaben vermische, die wir machen und fuͤr deren Richtigkeit wir immer aufkom— men wollen. Wir wissen aus h zuverlaͤssiger Quelle, und wir konnen die Offiziere des „African“ namhaft machen, die es bestätigen werden: die Bitten der Franzoͤsischen Offiziere zu

Villa Franca, der „African“, der damals, bevor er nach Eng—

and in See ging, im Tajo lag, moͤge sie mitnehmen, sind aufs Bestimmteste zurückgewiesen worden. Wir haben immer un— sere Nachrichten, die oft aus Privat-Quellen kommen, mit der größten Vorsicht mitgetheilt, diesmal aber zaudern wir nicht, un, sere feste Ueberzeugung auszusprechen, daß Bourmonts Abfall von Dom Miguel vor dem 22. Sept. durch schriftlicht und mündliche Mittheilung so sehr außer allem Zweifel gestellt ist, als der Tod des Koͤnigs von Spanien oder irgend ein anderes Ereigniß, es seyn kann, das wir nicht mit eigenen Augen esehen. ö . in der Kolonie am Schwanenflusse erscheinende Perth-Gazette giebt folgende Beschreibung eines kuͤrzlich stattgehabten Festes der dasigen Eingebornen; „Beim Einbruch der Dämmerung versammelten sich die verschiedenen Staͤmme, und begannen die Feierlichkeit damit, daß sie sich gegenseitig zierliche Figuren auf die Brust zeichneten, welche Ceremonie von einem im Chor gesungenen seltsamen Liede begleitet wurde. Sie schienen durch die Aufmerksamkeit, welche die Bersammlung ihren Bewegungen bezeigte, sehr geschmeichelt, und wiederhol—Q ten deshalb mehrere Male ihre Gesänge und ihre seltsamen Stellungen. Als eine Neuigkeit ist ein solches Fest wohl se⸗ henswerth; aber es verliert dadurch sehr an Interesse, daß kein Programm der Vorstellung vorhanden ist. Die Darstellung der Töoödtung eines Känguru, wobei Einer den 6. und ein An⸗ derer das Thier vorstellt, war der Treue halber merkwürdig. zlber die sogenannten Zauhertaͤnze waren nur fuͤr die Cinge—

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weihten interessant.

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Es gehoͤrt eine bedeutend lebhafte Einbil— dungskraft dazu, um das Zusammenstoßen mit den Nasen, das Tanzen auf den Knieen und das Aneinanderschlagen mit den Beinen fuͤr Zauberei gelten zu lassen. Der Gouverneur beehrte das Fest mit seiner Gegenwart, und fast alle angesehenen Ein— wohner von Perth, mit Einschluß einiger Damen, hatten sich dazu eingefunden. Die Figuren der meisten Eingebornen dieses Theiles des Landes wuͤrden in ihren verschiedenen Stellungen dem Kuͤnstler zu Modellen haben dienen koͤnnen, so kraͤftig und anmuthig zugleich wußten sie sich zu bewegen.“

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Aus dem Haag, 12. Okt. Das Handelsblad berich— tet, daß der hier angekommene Fuͤrst von Schwarzenberg vor— gestern dem Baron von Zuylen van Nyeveld, als interimisti— schen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, die Depeschen übergeben habe, mit denen er fuͤr die Niederländische Regie— rung beauftragt worden sey. Gestern Vormittags um 11 Uhr versammelte sich der Kabinets-Rath, der bis ungefaͤhr um halb 2 Uhr Sitzung hielt. Spater hatte der Fuͤrst von Schwarzen— berg die Ehre, bei Hofe Sr. Majestaͤt dem Koͤnige vorgestellt zu werden.

Amsterdam, 12. Okt. Der Tod des Königs von Spa⸗ nien, wovon am verwichenen Sonntag die Nachricht hier eintraf, und der darauf folgende anhaltende Fall der Fonds zu Paris und zu Antwerpen, vornehmlich der Spanischen perpetuellen Renten, verursachten wahrend der abgelaufenen Woche an hiesiger Boͤrse ein

bedeutendes zurückgehen der Stagts-Paplere, welches auch hier ganz

besonders mit den Spanischen Perpetuellen der Fall war, weil meh— rere gezwungene Verkaͤufe davon geschehen mußten.

driger und kam auf 326 pCt.; gestern gingen indeß wieder hohere

Notirungen von Paris ein, wonach sich dieses Effekt wieder auf

54 pCt. stellte. Auch Franzbsische Renten erfuhren wieder eine Preis-Verbesserung, die sich ohne Zweifel auch auf die Hollaͤndischen Staats-Papiere wurde erstreckt haben, wenn nicht zugleich niedrigere Course von London eingetroffen waren. Der Ümsatz am Getraͤlde⸗ Markt war wieder nicht lebhaft und beschraͤnkte sich gestern neuer— dings auf den gewöhnlichen Verbrauch, wobei folgende Preise an— gelegt wurden fuͤr 123pfuͤnd. bunten Polnischen Weizen 240 Fl., fuͤr 127pfuͤnd, jaͤhrigen Pommerschen 150 Fl, fuͤr 123. 126pfuͤnd. jahrigen Anklamer 180. 185 Fl, fuüͤr 131pfuͤnd. schoͤnen neuen Rhei— nischen 25 Fl, fuͤr 113pfuͤnd alten Preußischen Roggen 168 Fl., für 117pfuͤnd., jaͤhrigen dito 155 Fl, fuͤr 120. 121pfuͤnd. neuen

Mecklenburgschen 135. 1335 Fl. Die Preise von Gerste und Hafer

sind niedriger; 1902pfuͤnd., nene Winrer-Gerste hat 100 Fl. und 72. 74pfuͤnd. Futter⸗Hafer 64. 65 Fl. geholt. —ĩ Belgie n.

Bruͤssel, 12. Okt. Im hiesigen Monite ur liest man: „Da der Belgische Courrier wiederholentlich behauptet hat, daß der Marschall Soult der Belgischen Regierung den Be— fehl zugesandt habe, sich dem Wechsel der Hollaͤndischen Garni— son in Mastricht nicht zu widersetzen, so sind wir zu der Erklaͤ— rung ermächtigt, daß jene Meldung durchaus falsch ist, und daß weder die Regierung noch der Kriegs-Minister irgend eine De— pesche von dem Marschall erhalten haben, die auch nur eine sich auf jenen Gegenstand beziehende Aufforderung enthielte. Was das authentische Aktenstuͤck betrifft, das der Redacteur je— nes Blattes zu besitzen vorgiebt, und woraus hervorgehen soll, daß der Marschall Soult fruͤher schon unserer Regierung Be— fehle ertheilt haben soll, so sind wir gleichfalls ermächtigt, zu er— tlaren, daß weder die Regierung noch der Kriegs-⸗Mintster irgend eine Kenntniß davon haben. Fuͤr jeden unparteiischen Leser ist es uͤberfluͤssig, hinzuzufügen, daß, trotz der billigen Ruͤcksichts— nahme der Regierung gegen befreundete Maͤchte, sie doch von Niemanden Befehle annehmen wird. Wir glauben uͤbrigens auch, daß es Niemanden einfaͤllt, ihr deren zu ertheilen.“

Der Independant sagt: „Man sucht das Geruͤcht zu verbreiten, daß die Garnison von Mastricht, ohne Widerstand von unserer Seite, abgeloͤst worden sey. Wir konnen indessen versichern, daß weder in noch um Mastricht ein Hollaͤndischer Soldat sich geruͤhrt hat.“

Gestern wurde auf dem hiesigen Theater zum erstenmale die Oper „Robert der Teufel“ von Meyerbeer mit großem Bei— fall aufgefuͤhrt.

Antwerpen, 11. Okt. Gestern durchzogen wieder Pa— trouillen die Straßen der Stadt; aber man hat von keiner Un— ordnung gehoͤrt.

Der provisorische Gouverneur, Herr Teichmann, hat fol— gende Proclamation an die Bewohner der Provinz Antwerpen erlassen:

„Der Koͤnig hat mir das Gouvernement der Provinz Ant— werpen anvertraut. Ich verspreche Euch Eifer, Unparteilichkeit, Ergebenheit. Ich erwarte von Euch Gehorsam fuͤr die Gesetze und Achtung gegen Eure Magistrate. Ich werde mich nicht weigern, jede Klage anzuhoͤren, ich werde Jedem nach Billigkeit Recht widerfahren lassen, aber ich werde nicht dulden, daß man sich selbst Gerechtigkeit verschafft. Ich muß von heute an Euer Zutrauen fordern; durch Verweigerung desselben wuͤrde man mir die Mittel nehmen, das Gute zu thun: der Wunsch und der Wille, di: mich beseelen, zu Eurem Wohl beizutragen, geben mir selbst die Gewißheit, daß ich mich durch meine Handlungen Eurer Achtung und Liebe wuͤrdig machen werde. Ich hoffe, daß Ihr nicht zoͤgern werdet, mir dieselben zu Theil werden zu lassen.“

Polen.

Warschau, 13. Okt. Der Administrations-Rath des Koͤ— nigreichs hat den Koͤnigl. Prokurator Karl Chwalibog zum stell— vertretenden Praͤsidenten des Civil-Tribunals erster Instanz in der Wosjewodschaft Augustewo und den Königl. Prokurator Eduard Hoffmann zum General-⸗Prokurator bei dem Appellations—⸗ gericht des Koͤnigreichs Polen ernannt.

Der General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Kaisers, General der Kavallerie, Graf Vincenz Krasinski, ist von hier nach St. Petersburg abgereist.

Am 7ten d. M. beging das Gymnasium der Wojewodschaft Plozk den feierlichen Akt der Eroͤffnung des jaͤhrlichen Schul— Kursus, in Gegenwart des Kriegs-Chefs der Wojewodschaft Plozk, General⸗Majors Baron Bohlen, so wie der staͤdtischen Beamten und vieler anderer bei dieser Handlung interessirter Personen. Nach einem in der Pfarrkirche abgehaltenen feierlichen Gottes— dienst brachte der Direktor des Ghmnasiums in einer der Fest— lichkeit angemessenen Rede dem Monarchen die Huldigun—⸗ gen der Dankbarkeit fuͤr die von Hoͤchstdemselben ge— waͤhrte Erlaubniß dar, die Schulen im Königreich Polen nach einer neuen Organisation wieder zu eroͤffnen. Der Inspektor des Gymnasiums verlas aus den neueren Schul⸗Ge— setzen den Abschnitt, welcher von dem Zweck, von der Einrich— tung und den Elementen der Gymnasien handelt, und das Ka— pitel uͤber die Praͤrogativen der National⸗Institute, und einer

der Schuͤler des Gymnasiums, Hieronymus Dzieszus, trig⸗ Abhatzdlung uͤber die Deutsche Literatur vor. Endlich hieß, der Professor Okon im Auftrage des Wojjewodschafts-Gw neurs eine Anrede an die versammelte Jugend, worin er s Sittlichkeit und wissenschaftlichem Eifer aufforderte.

Deutschland.

Schwerin, 13. Okt. Se. Köoͤnigl. Hoheit der Gr zog haben einen allgemeinen Landtag auf den 12. Nope

de- G-—= in -der Stadt Sternberg anzusetzen beschlossen. (

Pproponenda sind: J. Die ordinaire Landes-Contribution. I. Beduͤrfniß der allgemeinen Landes-Receptur-Kommission. Veraͤnderte Einrichtung des Kriminal-Kollegiums, und 1 setzung der siebenten Rathsstelle beim Ober-Appellationsga

Nach vernommenem Bedenken des engeren Ausschusp Staͤnde wurde unterm 24sten v. M. verordnet, daß es bei saͤmmtlichen Großherzoglichen Gerichten in allen Krin Untersuchungen und in jedem Theile des Verfahrens auch in den artikulirten Verhoͤren genügen soll, wenn) dem Richter und Aktuarius Ein Beisitzer gegenwaͤrtig

Muͤnchen, 11. Oktober. JJ. MM. der Koͤnig in Koͤnigin, so wie Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Mu werden sich den Tag nach dem Enthuͤllungs-Feste des Ohg zum Besuche Ihre Masestat der verwittweren Koͤnigin deren Hoöͤchsten Gäste von Muͤnchen nach Tegernsee begeha

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl von Bayern is Tegernsee wieder zu Muͤnchen eingetroffen. Se. Durchl. der Feldmarschall, Fuͤrst von Wrede, reis

Vor 8 Tagen 6. Oktober von Ellingen uͤber Mondsee nach Linz ab um stand deren Preis auf 636 pCt.; derselbe ging von Tag zu Tag nie am (1zten zu Muͤnchen eintreffen.

Die Herzogin von Blacas ist nebst Familie am 9. h zu Muͤnchen eingetroffen und in der Richtung nach Sg weiter gereist.

Am 8. Oktober hatte zu Muͤnchen in der Kirche s Elisabeth die feierliche Einkleidung von neun Adspiramz in den Orden der barmherzigen Schwestern des heiligen cenz statt.

Dr. Coremans, welcher sich, nach seiner Verweisum Bayern, die Schweiz 6 seinem kuͤnftigen Aufenthalte g hatte, war bereits am Montag in Begleitung eines Genda Ofsiziers zu Augsburg eingetroffen und andern Tags nach mingen weiter transportirt worden. In Memmingen ihn jedoch andere Befehle ein, und derselbe kam ehegestern wieder zu Augsburg an, und wurde gestern Nachmitn hier weiter expedirt. ;

Munchen, 11. Okt. (Nuͤrnberger Korresponn— Hinsichtlich der Aufnahme an hiesiger Universität wird he Beginne dieses Semesters sehr strenge verfahren werden. angekommene Studierende muͤssen nebst guͤnstigen Studien nissen auch vollkommen legale Atteste uͤber einen bisherigen untadelhaften, sittlichen Wandel, so wie daruͤber vorlegen, sie nie auch nur den Verdacht der Theilnahme an einer laubten oder mit politischen Zwecken sich heschaͤftigt Verbindung, insbesondere der Burschenschaft, Gern Arminia, Teutonia und Markomania, gegen sich reg macht haben. Die Neuzugehenden sowohl, als die fruͤher hier befindlichen Studirenden haben legale Zeh uber ihren Aufenthalt waͤhrend der Ferien, und uͤber ihn litischen, poltze ie ben und sittlichen Wandel während dieß vorzulegen. achdem schon im vortgen Seinester discipl⸗ und polizeiliche Maßregeln gegen das zu fruͤhe Vakinzm der Studirenden getroffen worden, wird jetzt fuͤr das rechtz Eintreffen derselben am Universitaͤts-Orte durch den vorges kurzen Termin von acht Tagen (vom 19. bis 26. Okt.), ges binnen welcher Zeit die polizeiliche Inscriptöon offen bleibt. Immatriculation und Inscription an der Universitaͤt soll in naͤmlichen Frist vollzogen seyn; fuͤr die Kandidaten Philosophie und der Rechte jedoch ist dieselbe, in Be sichtigung der besonderen Functionen, mit denen die betreffe Professoren beauftragt sind, fuͤr Erstere bis zum 12. Nor und fuͤr Letztere bis zum 20. N vember hinaus verlaͤngert! den. Diejenigen Studirenden, welche sich unter Vorlage j Zeugnisse erst nach Ablauf der gegebenen Frist einsinden, w nicht mehr angenommen, und der Polizei zur Hinwegh uͤbergeben, wenn ihr Nichterscheinen in dem Termin nicht! ein außerordentliches Hinderniß entschuldigt werden kann. Anmeldung bei der Polizei muß binnen den ersten 26 Suu nach der Ankunft geschehen.

Stuttgart, 13. Okt. In der gestrigen Sitzum Kammer der Abgeordneten wurde die Berathung ig richts der Finanz⸗Kommission uͤber die direkten Steuet endet. Zu der Rubrik „Kapital-Steuer“ wiederholte der ordnete Feuerlein seinen neulich gestellten Antrag, die hung dieser Steuer erst vom 1. Juli 18394 an wirken zu

Nach langer Debatte, in welcher fuͤr und wider diesen! gesprochen wurde, beschloß die Kammer endlich mit 18 St gegen 35: denselben abzulehnen, also die Erhohung vom! 1833 an eintreten zu lassen. Der Abgeordnete Murschel sodann seinen in der letzten Sitzung geaͤußerten Antrag mn auf: auch das Brautschatz-Kapital der verstorbenen Kinn Kapital⸗Steuer beizuziehen. Der Geheime Rath von hin gen und Staatsrath von Hartmann bemerkten, di reine Sache der Verwaltung sey. Der Abgeordnete Haash die Kammer konne sich wohl uͤber diesen Gegenstand higen. Entgegengesetzter Ansicht aͤußerte sich der

ordnete Romer: der Verwaltung werde der Vorw

macht, daß s dieses Kapital nicht besteuert habe hieruͤber solle sie sich rechtfertigen. Der Staatsrath v. mann entgegnete, daß dies zu seiner Zeit geschehen Nach laͤngerer Diskussion wurde beschlossen, diesen Geht so lange auf sich beruhen zu lassen, bis der naͤchte ] schafts⸗Bericht berathen werde. Es folgte hierauf die thung eines Antrages des Abgeordneten Schott auf An der Wucher⸗-Gesetze. Der Abgeordnete Menz el erklaͤrt gen denselben. Das Recht, sein Vermögen 'möͤglichst nn gend zu machen, muͤsse doch Beschraͤnkungen erleiden, hoh Ruͤcksichten auf das allgemeine Beste und die oͤffenilich nung dies forderten. Wucher sey, nach der Ansicht den ren, nur Sache des Betruͤgers. Es sey falsch, daß dern durch Wucher⸗Gesetze erst herbeigeführt werde; wuͤrde din aufgehoben, so wuͤrden sich die Wucherer fuͤr ehrliche Lu ten. Der Abgeordnete Haas bezeichnete diesen Ant wichtig, daß er an die Gesetzgebungs⸗ Kommission ö werden sollte. Diesem trat dle Kammer bei. 644 nehmigte sie einen Antrag der Kommission: die . um einen Gesetz-Entwurf zu bitten, der die Kapitg Cin eine ordentliche direkte Steuer erklaͤre und den Stunt gen auch die staatsbuͤrgerlichen Wahl-Rechte eint lum jn Kammer ging demnaͤchst zur Berathung der Besol

wuer uͤber, die eine sehr lebhafte Debatte veranlaßte. Diese ner war mit jahrlichen 60, 006 Fl. in den Etat aufgenom— Die daruͤber berichtende Kommission raͤumte zuerst ein, die große Mehrzahl der Besoldeten in Wuͤrttemberg keines. das genußreiche, arbeits, und sorgenfreie Leben habe, das ihnen gewöhnlich zuschreibe, Die Einnahmen fuͤr ihre Ar⸗ die Besoldungen, seyen nicht, wie man haͤufig behaupten die Zinsen aus einem großen Kapital, sondern reiner Ar— ohn, weil mit dem Tode des Besoldeten das Einkommen jre, wahrend der Acker, das Gewerbe, das Geld-Kapital bie Erben uͤbergehe. Die Pension der Hinterbliebenen duͤrfe hierher gerechnet werden, weil sie der Familien-Vater bei Lebzeiten zuvor baar bezahlen muͤsse, und zwar nach ei— Maßstabe, welcher ihm den Eintritt in jede Privat-Witt— Kasse beinahe unter gleich vortheilhaften Verhaͤltnissen ten wuͤrde. Die Kommission koͤnne daher den harten len, die man so haͤufig uͤber die Besoldeten hoͤre, noch ger der Ansicht, als ob die Lage Aller, durch Ueberfluß an jmmen, eine so beneidenswerthe sey, nicht beistimmen. gen habe sie in Erwaͤgung gezogen, daß bekanntlich der hnte Zustand nicht gerade die Bedingung der Steuern sey, diese in einem constirutionnellen Staate moͤglichst gleich ver— seyn mußten, und daß es nach der Theorie einer reinen zmmens-Steuer (der man so nahe als moͤglich zu kommen estreben muͤsse) mehr als genuͤgend gerechtfertigt werden , wenn eine solche Gleichheit auch auf die Besoldeten aus— ht würde; daß aber eben diese Gleichheit durch den gegen, igen Vetrag der Besoldungs-Steuer noch nicht hergestellt In Betracht also, daß die Besoldeten es seyen, von wel— das Volk Intelligenz und sittliche Bildung, hauptsaͤchlich

eine genaue Kenntniß seiner Verhaͤltnisse, und thaͤtige kraͤf⸗

Theilnahme an Lasten, die ihm zu groß seyen, erwarte, die Kommission in Antrag gestellt, daß im Wege der

hschiedung die Besoldungs-Steuer auf denjenigen Be⸗

wieder erhöͤhet werde, in welchem sie vor der jetzt ssenen Etats-Periode stattgefunden habe, also auf das spelte des jetzigen Betrages. Nach eroͤffneter Debatte te sich der Bischof von Rottenburg, wie im Jahre nachdruͤcklich gegen diesen Antrag, so wie uͤberhaupt gegen Besoldungs-Steuer. Nicht sich selbst und den kleinen Theil hochbesoldeten, sondern den weit groͤßern Theil der Gering— beten habe er im Auge. Und auch die Geistlichen, die oft lecht besoldet seyen, betrachte er. Solle ihre hohe Bestim—⸗ und das edle Bestreben derselben, den Kreis ihres Wis— ju erweitern, versteuert werden? Wenn dies der Geist seit sey, der da verlange, daß die offentlichen Lasten auf die deten überwaͤlzt wuͤrden, so sey dies nicht der rechte Geist. die Erhoͤhung der Steuer noͤthig gewesen, so wuͤrde sie sigierung beantragt haben. Der Abgeordnete Feuerlein te: Er sey vor drei Jahren gegen Herabsetzung der Besol— Steuer gewesen; jetzt muͤsse er gegen Erhohung derselben ussprechen. Das Salz sey herabgesetzt, die Notariats— eln und mehrere indirekte Abgaben wuͤrden herabgesetzt n. Sey es nun gerecht, gerade die Besoldungs-Steuer zu en, und gerade um das Doppelte, da dies bei der Kapital⸗Steuer beantragt worden sey? Der Abgeordnete Kayser glaubte, nur eine Steuer-Erhoͤhung der hoͤheren Besoldungen, den wirklichen Lebens-Bedarf uͤberschritten, sich rechtfer— ließe. Die Pensionen seyen es, die im Volke Tadel faͤn— „Der Abgeordnete Pflanz aͤußerte dagegen: Es sey Ein 6des Unwillens gewesen, der durchs Land gegangen, als i Jahren die Steuer herabgesetzt worden. Warum be man gefragt warum gerade nur die Besoldeten er— rn, wenn Ueberschuͤsse vorhanden seyen? Die Steuer sey t, und die Frage uͤber die Erhohung konne auch nur be— werden. Wem die Besoldungs-Steuer wehe thue, dem das Steuerzahlen uberhaupt wehe, und ein solcher sollte em constitutionnellen Staat kein Amt suchen. Als es h zur Abstimmung kam uͤber den Kommissions-Antrag: Besoldungs-Steuer auf den doppelten Betrag rhoͤhen, wurde derselbe mit 41 gegen 37 Stimmen ver— Zuletzt gelangte der Antrag des Abgeordneten von rgern: die Steuer vom 1. Juli 1833 an um die fte zu erhöhen, zur Abstimmung, und wurde sofort mit gen 12 Stimmen angenommen.

Schweiz.

ie Allgemeine Zeitung enthalt nachstehende Privat—

heilungen aus der Schweiz: „Zurich, 7. Oktober. Wie ich in meinem letzten Schrei— orläufig meldete, hat am 4ten d. eine neue, außerordentliche c-Landsgemeinde in Schwyz stattgefunden. , Ihr Schluß vesentlich auf Annahme des Verfassungs-Entwurfes, jedoch als mit dem Wunsche, daß die hoͤchste Gewalt durch eine ons-Landsgemeinde ausgeuͤbt werde, moͤge nun diese am bis— jen oder an einem andern Orte gehalten werden. Der Ver⸗ gs⸗Rath, der schon von sich aus, noch vor dem Tagsatzungs— hlusse vom 4ten d. M., den Verfassungs-Entwurf fuͤr ver— en erklaͤrt hatte, schritt demnach zu einer abermaligen Bera⸗ g desselben, und beendigte solche schon vorgestern Abends. Der Enderte Entwurf stellt nun wirklich die verlangte Kanton— ucgemeinde auf, und bezeichnet Rothenthurm (auf der kze von Schwyz nach Zuͤrich und nach Einsiedeln) als de— desammlungsort. Am 11ten sollen die Bezirks⸗-Gemeinden 16 uͤber den Entwurf abstimmen, und am 12ten der Ver— nzeRath zur Ausmittelung des Ergebnisses der Abstim— zusammentreten. Die Häupter der reactionairen Partei noch immer großen Einfluß, und werden ihn wohl bis den Zeitpunkt behaupten, wo die Erlegung der Occupa— „Kosten zur Sprache kommen wird. Der Tagsatzungs⸗Be⸗ . welcher eine vorläufige Theilung des Zeughäͤuses in Ba— norͤnet, hat im dortigen großen Rathe allgemeine Indig— mn erregt, und der Tagsatzung, selbst aus dem Munde von nern, die sich fuͤr unbefangen und leidenschaftslos halten, te Vorwuͤrfe und Verwuͤnschungen zugezogen. Ich' fuͤhle keineswegs berufen, als Vertheidiger der von der gegen⸗ i, Tagsatzung in der Baseler Sache uͤberhaupt gefaßten .. aufzutreten. Die rechtliche Basis hat man in die— de fte und zwar durch die Schuld nicht blos des ei— ö eil, schon laͤngst verloren; die meisten jener Beschluͤsse lch Anderes als traurige Nothwendigkeiten. Aber der haun über die vorläufige Theilung' des Zeughauses wurde nir! üenigzn Gesandtschaften unterstuͤtzt, welche Basel 1 tern wunschten. Getheilt mußte ja das Kriegs- Ma⸗ . Falle werden. Man hbesorgte, der Anblick des en Geschuͤtzes koͤnnte die Baͤrgerschaft, deren Stim—

t.

g ohnehin fehr gereizt ist, zu Unordnungen verleiten, die wie⸗

* Unglück über die Stadt bringen müßten. Darum N Jiese Maßregel noch vor der, von Basel so sehr ge— Verminderung der eidgendssischen Garnison eintre—

1189 ten lassen; durch Aufstellung einer bedeutenden Truppen-⸗Macht hoffte man jeden Gedanken an Widerstand zu . 3 die vorlaͤufige Theilung des Kriegs⸗-Materials vollzogen, so tritt auch sogleich die gewuͤnschte Truppen⸗Verminderung ein. Allein die Stimmung in Basel ist nun einmal so, daß allen Beschluͤssen der Tagsatzung die schlimmsten Motive unterlegt werden, Und die eigenen Gesandten werden nicht verschont, weil sie sich nicht, nach der Weise fruͤherer Gesandtschaften, in schroffen Gegen⸗ satz gegen die Mehrheit der Bundes- Behörde setzen, sondern

sich klug und gemaͤßigt benehmen. Die neue Verfassung von Basel-Stadttheil ist am Zten d. M. .

von der Buͤrgerschaft mit großer Mehrheit angenommen worden, und gestern haben be—

reits die Wahlen fuͤr den großen Rath begonnen.“

ABasel 2. Okt. Nachdem der große Rath in der gestri⸗ gen Morgen-⸗Sitzung noch das Erforderliche zur Einfuͤhrung der neuen Verfassung beschlossen hatte, beschäftigke er sich Nachmit, tags hauptsachlich mit dem durch die Kommissarien uͤbermach— ten neuen Beschlusse der Tagsatzung, der 1) die sofortige Ab— fuͤhrung der Halfte unseres Kriegs⸗Materials und die Uebergabe desselben an die Regierung von Basel Landschaft verordnet; und 2) genuͤgende Garantien fuͤr die zu leistenden Kriegs-Contribu— tionen verlangt. Wenn jene Abfuͤhrung des Geschuͤtzes ꝛc. be— werkstelligt seyn wuͤrde, so werde die Besatzung um' 1 Batail— lon vermindert werden, gänzlich aber aufhören, sobald jene Ga—

rantieen in den Haͤnden der Tagsatzung, und uͤberdies die

Verfassung und Theilung vollzogen sehn wuͤrden. Diese neue gewaltthaͤtige Verfugung war allerdings geeignet, den Unwillen der Versammlung zu erregen. Wie, heißt es, schon haben die Theilungs-Kommittenten ihre Arbeit in Aarau begonnen; aber

die Tagsatzung kann nicht erwarten, bis ihre Lieblinge unsere

Waffen in Handen haben, und eigenmaͤchtig gebietet sie noch, ihnen vorgreifend, die Ablieferung! Um so mehr erblickte man darin eine neue Demuͤthigung und Veleidigung, da die Re— gierung sich weigerte, das Begleit-Schreiben der Kommissa— rien mitzutheilen, weil es in Ausdruͤcken abgefaßt sey, die nur erbittern koͤntten. Wohl wurde gezeigt, daß die Tagsatzung hauptsaͤchlich aus Mißtrauen diese Forderung gestellt' haben moͤge, aber auch diese Voraussetzung beleidigte. Jun der That, wenn irgend etwas behauptet werden darf, weiß man, daß Ba⸗ sel stets und unverbruͤchlich sein gegebenes Wort gehalten. Wo⸗ zu also Garantieen? Zudem sind alle Schritte der Regierung, seitdem sie ihre Unterwerfung ausgesprochen, so wie die Ruhe und Geduld, mit der alle Einwohner die so laͤstige Occupa— tion ertragen, gewiß geeignet, Zutrauen zu erwecken, und die Ueberzeugung, daß von unserer Seite den Trennungs-⸗Beschluͤs⸗ sen keinerlei Hinderniß in den Weg gelegt werden follen. Und wirklich, selbst die, die eine Trennung beklagen, tadeln lediglich wohl die Tagsatzung, die solche beschloß. Auch die Ansicht vermochte kaum zu beschwichtigen, der ietzte Beschluß sey gewissermaßen eine Milderung der fruͤheren, welche die verderbliche Besetzung bis zur voͤlligen Abtragung aller Anforderungen be— stehen laͤssen wollten.

maͤchtigt, die Theilung des Zeughauses mit den eidgenoͤssischen Kommissarien vorzunehmen, und sodann eine Staats⸗-Anleihe von 1 Mill. Schweizer Fr. zu eröffnen, und zwar unter den derma— ligen Umstaͤnden nicht z 3, sondern zu 4 pCt. Zins. Ueber die Reihe gewaltthaͤtiger Verfuͤgungen, welche die Tagsatzung sich seit zwei Monaten gegen Basel erlaubt, will ich mich in keine Betrachtungen einlassen. Eine gerechte und raͤchende Ne— mests err d nicht ausbleiben. 1 Jahre vergingen, doch dann mußte Frankreich die geraubten Millionen der Schweiz wieder zuruͤckgeben. 30 Jahre vergingen, und dann beschloß es die Beraubung seines Adels wieder gut zu machen. Der Schwei— zer kann nicht auf immer sein Rechtlichkeits-Gefuͤhl verlieren.“

tali e n

Neapel, 28. Sept. (Allgemeine Zeitung.) Der Zoll auf alle aus den Oesterreichischen Staaten eingeführten Erzeug⸗ nisse ist verdoppelt worden, eine Maßregel, die fast einem Ver— bote gleich gilt. Namentlich sind nun die aus Boͤhmen kom— menden Artikel, wie Leinwand, Glas-Waaren, fuͤr die minder beguͤterten Klassen fast unerschwinglich. Das Dekret, diese Zoll⸗ Erhohung betresfend, das man bis jetzt nur in der Douané be— kannt gemacht hat, duͤrfte indessen wohl zuruͤckgenommen wer— den, da man erwartete, die Abgabe fuͤr jede Tonne, welche kuͤrz— lich in den Oesterreichischen Staaten von 3 Kr. auf 21. fuͤr alle Neapolitanischen und Sicilianischen Schiffe erhoht wur⸗ de, auf den alten Fuß reducirt zu sehen. Die fuͤr die Tilgung der Staats-Schuld bestimmte Summe ist von 15,200,000 auf 700,000 Ducati vermindert worden, und dies zwar, um ein in dem Budget dieses Jahres sich ergebendes De— fizit von mehr als einer Million, welches zugleich durch eine in den Kriegs- und Finanz-Ministerien bewirkte Ersparniß von 600,000 Ducati vollstaͤndig gedeckt ist, auszugleichen. Der Koͤnig hat es vorgezogen, den Tilgungs-Fonds zu reduciren, als eine neue Anleihe zu machen, oder seine Unterthanen mit einer außerordentlichen Steuer belasten, und in der That ist diese Maßregel bei der im Vergleich selbst mit kleineren Staaten so unbedeutenden Neapolitanischen Staats-Schuld (80 Millionen Ducati) und bei den unermeßlichen Huͤlfsmitteln die ses Landes, unstreitig die angemessenste und zweckmaͤßigste. Der Plan einer National-Garde fuͤr das ganze Koͤnigreich wird nun unverzuͤglich zur Ausfuͤhrung gebracht werden. (Die Ver— ordnungen zur Errichtung derselben wurden bereits in Nr. 287 der Staats-Zeitung erwahnt. In der Hauptstadt soll dieselbe aus 12,000 Mann bestehen, 1090 fuͤr jedes der zwoöͤlf Quartiere. Eine berittene Ehren-Garde von 150 jungen Leuten aus guten Familien hat schon die Genehmigung des Koͤnigs erhalten. Vor einigen Tagen ist das erste mit Neapolitanischen Und Sici— lianischen Weinen beladene Schiff nach Suͤd-Amerika abgegangen. Die verwittwete Herzogin von Leuchtenberg hat ihre Bade— zeit in Castellamare vollendet und ist seit einigen Tagen wieder in Neapel. Sie wird in Kurzem nach Rom abreisen, wo sie den Winter uͤber zu verweilen gedenkt. Das Karneval verspricht dieses Jahr sehr glaͤnzend zu werden. Man erwartet die be— ruͤhmte Malibran, welche fur 30 Vorstellungen im Theater San Carlo engagirt ist. Unter den Fremden von Auszeichnung, wel—

n. Zugleich wurde aber freilich beschlossen, was die Nothwendigkeit gebot, und die Regierung fuͤrs erste er⸗

che den Winter hier zubringen sollen, nennt man die Familien

Geymuͤller aus Wien, Hope aus Amsterdam und eine Unzahl von Englaͤndern.

Spanien.

Nach einem von Englischen Blattern mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 30. September war die Haupt— stadt auch an diesem Tage ganz ruhig, und die außerordentlichen Maßregeln schienen ganz unnoͤthig. Die Garnison, aus der K. Garde und dem Regimente der Prinzession v. Asturien bestehend, war 809 Mann stark. Das Letztere und die Provinzial-Gre— nadiere sind der Koͤnigin ganz ergeben. Die anderen Truppen

sind schwankend, ruͤhrten sich aber eben so wenig, als die 4000 Mann starken K. Freiwilligen.

IZnland.

Berlin, 17. Okt. Der hiesige wissenschaftliche Kunst-Verein feierte vorgestern Abend, unter Vorsitz des Herrn Profeffor Tie k, den Geburtstag Sr. K. H. des Kronprinzen, welcher zugleich der Stiftungs⸗-Tag der Gesellschaft ist, durch eine oͤffentliche Sitzung. An Kunst-Gegenstaͤnden wurden die Werke Thorwaldsens in Um⸗ rissen und mehrere andere, aus dem reich ausgestatteten Lager des Kunsthaͤndlers Herrn Kuhr eingesendete neuere Kupferstiche zur Ansicht vorgelegt. Vorzuügliche Aufmerksamkeit erregte ein, durch die Gefaͤlligkeit des Herrn V. Ebers der Gesellschaft zur Ansicht mitgetheilter, schlafender Amor von Alabaster mit der Chiffer M. A. B. (Michael Angelo Buonarotti.) Hierauf erstattete der Secretair des Vereins, Herr Dr. Fr. Förster, Bericht Kber eine, von Herrn Schnaase aus Duͤsseldorf eingesendete Abhandlung uͤber Genre⸗-⸗Mahlerei und theilte im Auszuge interessante Notizen uͤber die Genre⸗Malerei der Griechen und Roͤmer mit. Die Gesell— schaft blieb zu einem heiteren Festmahle beisammen, bei welchem mit herzlichster Theilnahme auf das Wohl des, der Wissenschaft und Kunst mit reiner Begeisterung zugethanen, hochverehrten Köoͤ— nigssohnes die Glaͤser geleert wurden.

Am 13ten d. M. beging der Prediger bei der Franzoͤ— sischen evangelischen Gemeinde zu Schwedt, Herr Chobowtecki, seine funfzigjährige Amts⸗-Jubelfeier. Der ehrwuͤrdige fuͤnf und siebzigjährige Jubilar hat sich während seiner langen, einer und derselben Gemeinde gewidmeten Amtsfuͤhrung durch seine man— nigfachen Verdienste, besonders aber durch seine rastlose, Alles hinopfernde Mildthaͤtigkeit, die als ein schoͤnes Vorbild wahr— haft christlichen Sinnes anzuerkennen ist, die innige Liebe und Verehrung seiner saͤmmtlichen Mitbuͤrger erworben, was sich bei dem Jubelfeste auf die offenste und herzlichste Weise aussprach.« Das Fest wurde bereits am 12ten Abends durch einen kirchlichen Gesang eingeleitet, welchen die Schwedt'sche Stadtschule dem Jubilar brachte. Am 13ten Morgens wurde der Jubelgreis zuerst von dem Presbyterium seiner Gemeinde, sodann von dem Herrn Konsistorial⸗Rath Palmis, der im Auftrage der vorgesetz— ten Behoͤrden nach Schwedt gekommen war, und den uͤbrigen anwesenden Franzoͤsischen und Deutschen Geistlichen, zuletzt von den Deputationen des Magistrats, des Militairs, so wie der ubrigen Behoͤrden, unter Anfuͤhrung des Herrn Landraths von Wedell⸗Parlow, bewillkommnet. Diese verschiedenen Deputatio⸗ nen, denen sich die gesammte Franzoͤsische Gemeinde zu Schwedt anschloß, geleiteten den Jubilar zur Kirche, wo derselbe uͤber Apokalypse 3, 11 eine durch evangelische Glaubenskraft und reiche christliche Erfahrung ausgezeichnete Predigt hielt. Nach Beendigung derselben richtete der . Herr Pal⸗ mis an den Jubelgreis eine ergreifende Anrede und segnete ihn, im Beistand saͤmmtlicher anwesenden Geistlichen, ein. Die ganze kirchliche Feier trug das Gepraͤge eines echt evangelischen Sin— nes und brachte einen tiefen Eindruck hervor. Nach derselben fand ein von dem Magistrate veranstaltetes Festmahl statt, an welchem die zahlreichen Verehrer des Jubilars aus allen Staͤn—⸗ den Theil nahmen. Vor Eroͤffnung desselben uͤberreichte der Herr Konsistorial-Rath Palmié dem Jubilar die Insignien des ihm von des Koͤnigs Majestäͤt Allergnädigst verliehenen Rothen Adler-Ordens vierter Klasse, so wie die Gluͤckwuͤnschungs-Schrei⸗ ben des Königl. Konsistoriums der Provinz, der Koͤnigl. Regie⸗ rung zu Potsdam und des Konsistoriums der Französischen Küir— che zu Berlin. Waͤhrend der Mahlzeit brachte der Jubilar selbst in einfachen aber ergreifenden Worten den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs aus, in den alle Anwesende mit lautem Jubel einstimmten. Die Gesellschaft trennte sich mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die Vorsehung den ehrwuͤr— digen Jubelgreis noch lange in kräftigem, segensreichem Wirken seiner Gemeinde erhalten moͤge.

Gestern wurde hierselbst die Ziehung der Praͤmien von den 009 Nummern der Praͤmien-Scheine der Seehandlung à 50 Rthlr., deren Serien am 1. Juli d. J. gezogen worden, fortgesetzt. Die erste Haupt-Praäͤmie von 1000660 Rthlr. fiel dabei auf Nr. 76,153; ferner fielen auf Nr. 186,594: 80090 Rthlr.: auf Nr. 0, 5ä6: 4000 Rthlr.; auf Nr. 167, 378 und auf Nr. 197,675 2000 Rthlr.; auf Nr. 25,997, Nr. 132,981, Nr. 143, 217,

nr. 163,377, Nr. 167,931 und Nr. 239,160: 160 Rthlr.; end—⸗ lich auf Sir. 62,172, Nr. 62, 173, Nr. 109,730, Nr. 158, 383, Nr. 207,902, Nr. 209, 207 und Nr. 205,533: 500 Rthlt.

Aus Breslau geht uns die nachstehende Züsammen— stellung von der Anzahl der im verflossenen Sommer in den vorzuͤglichsten Bade- und Brunnen-Orten der Provinz Schle— sien befindlich gewesenen Bade- und Brunnen-Gaͤste zu. Warmbrunn war von 1200 Familien und einzelnen Gaͤsten (836 Familien uno 364 Personenh besucht; Saljbrunn von gö68; Altwasser von 422; Landeck von 398; Reinerz von 158; Cucowa von 153; Nieder-Langen au von 88, und Charlottenbrunn von HJ. Die Gesammt-Summe aller Fa— milien und einzelnen Gaͤste belief sich hiernach auf 3424.

Am 6ten d. M. wiederholte sich zum sechstenmale das schoͤne Fest, das die Frau Graͤsin Renard alljährlich 24 Schul— kindern (12 Knaben und 12 Madchen) der aͤrmeren Insassen derjenigen Gemeinden der Herrschaft Groß-Strehlitz (Reglerungs— Bezirts Breslau), welche entfernt von der Schule liegen, be— reitet. „Es gewaͤhrte einen erhebenden Anblick“, so schreibt man von dort, „diese armen Kinder, von Kopf bis zu Fuß neu be— kleidet, festlich bewirthet und beschenkt, den Schloßhof verlassen zu sehen. Da die unbemittelte Jugend im Winter, wegen Man— gels an warmer Bekleidung und Entfernung der Ortschaften besonders in Ober-Schlesien, vom Schul⸗-Besuche häusig abgehal⸗ ten wird, so kann jenes sich alljährlich erneuernde Fest der Wohl— thätigkeit nur erfreulich auf jeden Freund der Eivilisation der aͤrmeren Volks-Klassen einwirken und wird gewiß zur Nach— eiferung anspornen.“

Aus Oberwesel meldet man unterm 11Iten d. M.: „Die Lese der rothen Weintrauben hat heute bei uns begonnen; die Trauben selbst sind vollkommen reif und von besonderer Suße! Der Abgang an denselben war stark, worauf indessen beü dem guten Wetter nicht geachtet ward, weil man in der Qualität ersetzen wollte. Nach dem Urtheile aller Kenner soll der dies— jährige hiesige rothe Wein den vorzuͤglichen Jahrgaͤngen ange⸗ hören. Die Qualitaͤt wird sich hiernach der voln Jahre 1825 gleich stellen, und die Quantitat schaͤtzt man ) geringer, als im Jahre 1828.“ .

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Auswärtige Börsen. 4 Amsterdam, 12 Okiober. . Niederl. wirkl. Schuld 463. 59 903. Uuszesetzt« Schuld . Kanz- Bill. 197. 453 Synd. 835. ÜEuss. . (18235) 1003. . UI1831) 99.

5 z Span. 535. 35 do. 31.

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