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richtshof heute ein Urtheil gefaͤllt, wodurch das Erkenntniß des Zuchtpolizei-Gerichtes in allen seinen Theilen bestäͤtigt und der Angeklagte mithin vollkommen freigesprochen wird. (Die Mit, theilung des Textes dieses Urtheilsspruches behalten wir uns vor.) Diese Niederlage des Kron-Anwalts wurde von dem zahlreichen Auditorium mit einigen Beifalls-Aeußerungen aufgenommen. Das Journal des Débats sagt in einer Nachschrift: „Der General-Prokurator hat sogleich auf Cassation des Urtheils an⸗ getragen. Diese Sache wird bei dem Cassationshofe gegen Ende des Monats vorkommen. Es ist die Absicht der Verwaltung, alle fernerweitigen Verfolgungen gegen die Ausrufer nicht ge— stempelter Schriften bis zur definitiven Entscheidung des obersten Gerichtshofes einzustellen.“ — Herr Rodde wird sonach bei seinem zum Sonntag angekuͤndigten oͤffentlichen Verkauf nicht belaͤstigt und ihm nicht Gelegenheit gegeben werden, der Gewalt Gewalt entgegenzusetzen. Der dilesseitige Konsul in Salonichi, Herr von Saint— Sauveur, hat dem Koͤnige einige Griechische Alterthuͤmer, die er auf dem Terrain verschiedener Staͤdte des alten Macedoniens gefunden, verehrt. Diese Alterthuͤmer, die im Museum auf— gestellt werden sollen, bestehen in Koͤpfen von Göttern und Koͤ— nigen, Grabsteinen mit Basreliefs und Inschriften, einer kolos— salen Buͤste, wahrscheinlich des Perseus, letzten Koͤnigs von Ma— cedonien, und einer gleichfalls kolossalen Statue der Diana. Diese beiden letzten Stuͤcke sind besonders bemerkenswerth, da ihre schoͤne Ausfuͤhrung auf die Bluͤthe der Griechischen Bild— nerei hindeutet. Der Koͤnig hat Herrn von Saint-Sauveur mit einem reichen Porzellan⸗Dessert⸗Service aus der Manufaktur von Sevres ein Gegen-Geschenk gemacht.
Der Belgische General-Lieutenant van Halen, welcher sich
einige Tage lang in Paris befand, um mit den Herren Ferrier el Gomp. Ruͤcksprache wegen Anlegung einer Telegraphen-Linie von Dover nach Antwerpen uͤber Bruͤssel zu nehmen, ist gestern wieder von hier abgereist, um die Telegraphen-Stationen von Paris noch Rouen in Augenschein zu nehmen und demnaͤchst nach Bruͤssel zuruͤckzukehren.
Der Contre⸗Admiral, Baron von Mackau, der sich auf der Fregatte „Atalante“ von Brest nach den Antillen begiebt, hat den Befehl, in Carthagena (Columbien) vor Anker zu gehen, um das Factum der Einsperrung des dortigen Franzoͤsischen Konsuls Herrn Barrot, eines Bruders des Herrn Odilon-Bar— rot (s. unten den Artikel London), naher zu untersuchen und geeigneten Falls Satisfaction dieserhalb zu verlangen.
Das Dampfboot „Carlo Alberto“ hat am 4Aten d. M. Toulon wieder verlassen, um sich nach Nizza, Genua, Livorno und Neapel zu begeben.
Nach dem Eingange der Neapolitanischen Zeitung vom 14. v. M., worin sich die Verordnung wegen Reduction des Til— gungs⸗Fonds auf fast die Halfte befindet, ist die Neapolitanische Rente an der hiesigen Boͤrse um 2 pCt. gewichen.
Großbritanien und Irland.
London, 12. Okt. Lord Althorp ist gestern von hier nach dem Landsitz seines Vaters in der Grafschaft Northampton und Herr Stanley auf seinen Landsitz in der Grafschaft Bedford zuruͤckgekehrt.
Der Morning Herald sagt: „In mehreren Klubs war dieser Tage das Geruͤcht in Umlauf, daß die Minister das Parlament noch vor Weihnachten zu einer kurzen Session ein— berufen wollten; die jetzige Lage und eine . baldige Veraͤnderung in Englands auswärtigen Verhältnissen wird als Grund zu einer so unerwarteten Maßregel angegeben. Wir waren jedoch nicht im Stande, dieses Geruͤcht bis zu einer wirk— lich glaubwuͤrdigen Quelle zu verfolgen.“
Die hiesigen Zeitungen beschaͤftigen sich noch immer sehr viel mit den Arbeiten der vom Parlament zur Untersuchung der Corporations⸗Verhaͤltnisse niedergesetzten Kommission. Die Times sagt in dieser Beziehung unter Anderem: „Aus den in den Pro⸗ vinzial-Blaͤttern enthaltenen Berichten uber das, was die Kom⸗ mission gethan hat, geht hervor, daß ihre Arbeit bisher sehr er⸗ folgreich gewesen ist, daß ihre oͤffentlichen Untersuchungen manche Mißbraͤuche an den Tag gebracht haben, die sonst , . und unbemerkt geblieben wären, und daß in den beiden letzten Monaten durch Untersuchungen an Ort und Stelle mit geringem Aufwande mehr geschehen ist, als sonst in einer Reihe von Jahren und Parla— ments-Sessionen mit weit großeren Kosten durch Parlaments— Ausschuͤsse erreicht worden waͤre. Haͤtte man alle jene Personen aus den zahlreichen Städten und Burgflecken Englands nach Westminster zusammenberufen wollen, die uͤber Corporations— Vergehungen haͤtten Zeugniß ablegen koͤnnen, und haͤtte man alle Corporations Beamten sammt ihren Urkunden, Buͤchern und Rechnungen herbeischaffen sollen, so wuͤrde es wahrscheinlich mehr gekostet haben, als wenn man die Miliz der Grafschaften einberufen haͤtte, während die allgemeine Heerschau uͤber die Corpo— rations-Mitglieder und ihre Anklaͤger in einer solchen Entfernung von ihrer Heimath und Lokalitaͤt am Ende in eine nutzlose Parade ausgeschlagen wäre. Auch der Verzug, der in der Reform der
Tunizipal⸗Verfassungen dadurch verursacht worden waͤre, wenn
ein einziges Comité jenen Wust von Zeugen haͤtte vernehmen
sollen, würde von der Nation sehr uͤbel empfunden worden seyn. Die Kommissarien waren um so gluͤcklicher in ihren Bemuͤhun— gen und erreichten ihren Zweck um so viel schneller, da sie in den verschiedenen von ihnen besuchten Burgflecken offene Sitzun⸗ gen hielten und alle Einwohner, die ihnen etwas Nuͤtzliches mit⸗ zutheilen hatten, oͤffentlich vernahmen. Haͤtten sie in geheimem Konklave, bloß mit einem Secretair zur Seite, das Zeu— gen-Verhoͤr angestellt, so waͤren ihre gesammelten Notizen oftmals parteiisch und sie selbst dem Verdacht und Argwohn bloßgestellt gewesen. Ueberdies darf eine staͤdtische Corpora— tion keine Geheimnisse haben. Die Personen, welche sie leiten, bilden einen oͤffentlichen Korper und sind von dem Gesetz dazu bestellt, fuͤr ein lokales Gemeinwohl zu sorgen; der bloße Ver— such also, von ihren Konstituenten einen Theil ihrer Haushal— tung zu verheimlichen, giebt zur Verdächtigung Anlaß und recht— fertigt eine strenge Untersuchung. Es ist unrichtig, wenn man behauptet, daß ein Theil des CorporationsVermoͤgens oder ein Theil von den Fonds eines Burgfleckens Privat-Eigenthum sey, oder daß die Corporations⸗Mitglieder es zu jeder Zeit unter sich ver⸗ theilen und die Corporations⸗Firma wie elne Privat⸗Compagnie auf⸗ heben koͤnnten. Eben so wenig duͤrfen die Individuen, aus denen eine Corporation besteht, die ihrer Obhut anvertrauten Fonds zu rein persbnlichen Zwecken anwenden, etwa um die Wahl⸗-Kosten fuͤr ihre Freunde oder die Kosten ihrer Diners damit zu bestreiten. Am allerwenigsten aber sind sie zu rechtfertigen, wenn sie das der Corporation gehörige Geld zur ern ng gewissenloser Waͤhler, zur Verderbung der Sittlichkeit ihrer Mitbuͤrger oder zur Be— soͤrderung von Buͤrger⸗Zwistigkeiten und Factionen benutzen. Wenn das Bewußtseyn, solche Handlungen begangen zu haben, als Entschuldigung fuͤr die Geheimhaltung der Zeugen ⸗Aussagen angegeben wird, so wird eine Veroͤffentlichung derselben, als
1192 Strafe fuͤr die Schuldigen, um so nothwendiger, und wenn man sich andererseits keiner Schuld bewußt ist, so braucht man die vollstaͤndigste Oeffentlichkeit nicht zu scheuen.“
Ueber die Resultate der dem Publikum vorliegenden Ueber—⸗ sicht uͤber die Einkuͤnfte des letzten Vierteljahres, äußert sich e b en dieses Blatt folgendermaßen: „Die Betrachtungen uͤber die vier⸗ teljahrliche Einnahme sind nicht mehr so einfach, wie sie es waren, ehe die Minister ihre Steuer-Abschaffung begannen. Es er— fordert nicht wenig Aufmerksamkeit und einige Kenntniß von der Staats-Angtomie, wenn man aus den offiziellen Angaben die Thatsachen herausheben will, welche die Lage des Landes in das richtige Licht setzen. Seit der Session von 1831 wurden 3, 335, 006 Pfund an jaͤhrlichen Steuern abgeschafft. Wenn also das Land nicht an Elastizitaͤt und leichter Beweg— lichkeit zugenommen, wenn sich die Consumtions⸗Faͤhigkeit nicht vermehrt, kurz, wenn das Englische Volk nicht uͤber mehr Be— duͤrfnisse und Bequemlichkeiten des Lebens zu gebieten gehabt hatte, so wuͤrde sich seit der Zeit, wo alle Reductionen in Kraft traten, ein vierteljaͤhrlicher Ausfall von 800,009 Pfund ergeben haben. Aber so wenig ist dies der Falh daß, ungeachtet der außerordentlichen Herabsetzung der Steuern, doch nur ein Mi— nus von 253,276 Pfund in der Einnahme des Quartals vor— handen ist; und dieser Ausfall laßt sich auf eine Wei— se erklaͤren, die auch den groͤßten Zweifler uͤberzeugen muß, daß England, wenn es nur sich selber treu bleibt, sich fest auf seine finanziellen Huͤlfsquellen verlassen kann. Zu bemerken ist uͤbrigens, daß die Rechnungen uͤber die Einkuͤnfte Irlands noch nicht angefertigt sind, und daß sich das Vorliegende nur auf Großbritanien bezieht. Mit großer Erwartung sehen wir der Vorlegung einer noch bei weitem wichtigeren Rechnung entgegen, naͤmlich der uͤber die Bilanz zwischen den Einnahmen und Ausgaben, und wir hoffen, daß ein bedeutenderer Ueber— schuß die Folge der in der letzten Parlaments⸗-Session vorgenom⸗ menen Reducirung der verschiedenen Ansaͤtze seyn wird.“
Vorgestern fand in der London Tavern eine Versammlung der Inhaber von Obligationen der alten Griechischen Anleihe statt, die an der Boͤrse großes Aufsehen erregte. Der Zweck dieser Zusammenkunft war, eine laͤngst erwartete Mittheilung von der Griechischen Regierung, in Bezug auf die Liquidirung ihrer Forderungen, zu empfangen. Seit dem Jahre 1826 wur— den keine Dividenden von jener Anleihe gezahlt, und da nun Griechenland als ein unabhaͤngiges Koͤnigreich anerkannt und die Abzahlung einer neuen, von dem jetzigen Koͤnige von Griechenland kontrahirten Anleihe durch die drei Maͤchte garantirt ist, so glaubten die Inhaber der Obligationen des alten Anlehns, daß wenigstens ein Theil ihrer Forderungen sogleich zu ihrer Zufrie— denheit wuͤrde berichtigt werden. Aber Herr Ricardo, der den Vorsitz fuhrte, las ein vom 22. Sept. datirtes Schreiben des Fuͤrsten Michael Soutzo vor, worin den Inhabern jener Obligationen auf eine an die Griechische Regentschaft gerichtete Vorstellung erwie⸗ dert wird, daß die Huͤlfsquellen des Landes durch einen langen und blu— tigen Krieg zu sehr erschoͤpft seyen, und nur zur Erfuͤllung der durch die neue Anleihe uͤbernommenen Verbindlichkeiten verwandt werden, und daß die von ihnen gemachten Vorschlaͤge daher nicht beruͤck— sichtigt werden koͤnnten; jedoch behalte die Griechische Regierung sich vor, zu einer anderen Zeit zu erwaͤgen, was sie unter den jetzigen Umstaͤnden und nach Verhaͤltniß der dem Griechischen Staat zu Gebote stehenden Mittel zu Gunsten der alten An— leihe zu thun im Stande seyn moͤchte. Herr Ricardo sagte ferner, daß er mit dem jetzt in London angekommenen Verfasser jenes Schreibens noch einmal uͤber diese An⸗ gelegenheit unterhandelt, aber zur Antwort erhalten habe, daß seine Instructionen nichts weiter enthielten, als was er in seinem fruͤheren Schreiben, im Namen der Regentschaft, eroͤffnet habe. Die Versammlung faßte darauf einstimmig mehrere Be— schluͤsse, worin sie ihre Entruͤstung uͤber ein solches Verfahren aussprach und ein General⸗Comité niedersetzte, welches die Eng— lische Regierung um Verwendung in dieser Sache bitten sollte. — Die alten Griechischen Obligationen sind in Folge dieser Mittheilungen um mehr als die Halfte ihres bisherigen Wer— thes gefallen.
Die Grafen von Leitrim und von Charlemont und Lord John Russel haben ein Jeder 20 Pfund zu dem Bau einer neuen katholischen Kathedrale in Tuam beigesteuert.
Der Capitain Richard Dickenson von dem Schiff „Talbot“ ist vom Vorgebirge der guten Hoffnung nach England zuruͤck— beordert worden, um vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden, weil er, als er in dem Hafen Louis an der Insel Maüritius vor Anker gelegen, in Abwesenheit des auf dem Kap befindlichen Admiral Warren, an diesen gerichtete Privat- und Staats-De— peschen eroͤffnet hat. Er bringt den Capitain Polkinghorne von der „Isis“ und den Commandeur Booth von dem „Trinculo“, den Ueberbringer der besagten Depeschen, als seine Zeugen mit.
Der Globe will erfahren haben, daß diejenigen Spani— schen Patrioten, welche die constitutionnelle Regierung von 1823 bildeten, die Anspruͤche der Infantin Isabelle nach den Prin— zipien der Cortes-Verhandlungen von 1789, deren Autoritaͤt sie vollkommen anerkennten, unterstuͤtzen wollten.
Im Coventgarden-Theater wurde gestern Abend Shake— speare's Lustspiel „Was ihr wollt“ gegeben, aber obgleich man das Stuͤck aufs beste besetzt und sich bemuͤht hatte, ihm durch Einschaltung von Gesaͤngen und Choͤren aus Shakespeare's an— deren Werken einen neuen Reiz zu verleihen, so war doch das Haus sehr leer, und die Tim es klagt daruͤber, daß alle Ver— suche, das hoͤhere Drama wieder auf der Buͤhne einheimisch zu machen, so wenig Erfolg haͤtten; wenn eine so meisterhafte Dar— stellung eines Shakespeare'schen Werkes, wie die gestrige, so späaͤrlich besucht werde, dann freilich sey es nicht zu verwundern, wenn die Theater-Direktoren zu anderen, die Kunst entwuͤrdi— genden Spektakeln ihre Zuflucht nahmen.
Ein Schreiben aus Karthagena giebt nähere Details uͤber die in jener Stadt gegen den Franzoͤsischen Konsul, Herrn Bar— rot, wegen seines muthigen Betragens bei der Ermordung des Obersten Woodbine veruͤbte Gewaltthaͤtigkeit. Es geht daraus hervor, daß der Alkalde die Unbesonnenheit beging, den Konsul ins Gefaͤngniß bringen zu lassen, und daß derselbe nur durch seine Festigkeit und Energie der Wuth des Poͤbels entkam. Die Franzoͤsischen Kaufleute hatten sich der Sache angenommen und einen nachdruͤcklichen Protest gegen diesen ihrer Nation zugefuͤg⸗ ten Schimpf an den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten gerichtet; man erwartete daher, daß Herr 6. unverzuͤglich seine Freiheit wieder erhalten werde.
Die Times enthaͤlt folgenden Auszug aus einem Schreiben von Tanger, den 6. Sept. datirt: „Bekanntlich betrachtet sich der Kaiser von Marokko als Erben der alten Kaliphen des Suͤ— dens, vereinigt in sich die Verwaltung aller religioͤsen und poli⸗— tischen Angelegenheiten und kann, da er von den Afrikanischen Muselmaͤnnern in dem Lichte eines Patriarchen angesehen wird, natuͤrlich nicht gleichguͤltig dagegen bleiben, daß ein Theil der Afrikanischen Kuͤste von Unglaͤubigen eingenommen ist. Marokko
ist daher der Hauptsitz der Intrigue, von wo aus die
linge der tributpflichtigen Staͤmme im Innern der Regenn Algier ihre Instructionen empfangen, und von wo aus a ung, fehle zu feindlichen Maßregeln gegen die Franzoͤsischen Wu lauben Sie mir, unsere Truppn
und Kolonisten ergehen. den so lange keine . haben, als der Kaiser von R noch Mittel in Händen .
aus Gibraltar, Namens Ben Olial, ist von der Regienn Marokko beauftragt, die Waffen und Kriegs⸗Vorraͤthe zu welche durch das Innere nach Tremezen und von da nah Gegend von Oran und Algier befoͤrdert werden. Diplomn Vorstellungen werden den Kaiser nimmer zum Aufgeben Plaäͤne bewegen, denn auf dieser Seite des Mittellaͤn Meeres gelten die Europäer fuͤr tributpflichtig an die R schaft von Marokko. Die Geschenke, welche die Eurahn Maͤchte dem Kaiser zu machen pflegen, werden als ein] angesehen, und durch sie allein wird die Civil-Liste gedech.
der Muselmann erzaͤhlt Ihnen, daß die Ausgaben des M von dem Tribut der Unglaͤubigen bestritten werden. ruͤstet die Franzoͤsische Regierung nicht eine Expedition mi ger, dem zugaͤnglichsten Theil der Regentschaft, aus und
so diesen . Anzettelungen von Empoͤrung um subordination mit einemmale ein Ende? Das Erscheinen
bewaffneten Macht daselbst wuͤrde der Lage der Dinge in N bald eine andere Gestalt geben.“
Belgien.
Bruͤssel, 13. Okt. Der Doktor Bowring ist vn Reise nach Antwerpen wieder in Bruͤssel eingetroffen, h schaͤftigt sich jetzt eifrig mit Zusammenstellung der 9g welche zur Begruͤndung der Handels-Verhaͤltnisse zwischn land und Belgien dienen koͤnnen.
In Antwerpen ist die Ruhe vollkommen wiederhergf
Dänemark.
Kopenhagen 12. Okt. Nachdem Se. Majestät! nig vorige Woche Spezial-Revue uͤber die in Seeland chen Regimenter gehalten, haben in dieser Woche die Mandͤvers der vereinten Truppen stattgefunden, wos 10,00 Mann von allen Waffen⸗Gattungen hier versann ren. Nach beendigter Heerschau ziehen bereits die R nach ihren gewoͤhnlichen Standquartieren wieder ab, den Regimentern der hiesigen Garnison kehren die B in ihre Heimath zuruͤck.
Ihre Königl. Hohe die Prinzessin Louise Charlch mahlin des Pemgsn Wilhelm von Hessen-Kassel, ist mi fast zweijaͤhrigen Abwesenheit mit ihren Fuͤrstlichen Kinden wieder zuruͤckgekehrt und wird hinfuͤhro hieselbst verbleibe
Deutschland.
Schwerin, 14. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der 6 zog sind am 10ten d. M. im erwuͤnschtesten Wohlseyn vn beran zu Ludwigslust eingetroffen.
Kassel, 12. Okt. Se. Hoh. der Kurprinz besuchte n seines Aufenthalts in Wabern die 3 Stunden oberhalb dies schlosses bei dem Orte Bergheim betriebenen Goldwaͤst an der Edder, deren vorzuͤglicher Protektor Se. Heh Ungeachtet der so unerwartete Besuch an einem Sonntz fand, wurden dennoch in aller Geschwindigkeit so viele zusammengebracht, daß die Arbeiten mit einem Wasch] voͤllig in Betrieb gesetzt werden konnten. Se. Hoheit durch den Betriebs-Vorstand, Obersten von Eschwege, Allt genaueste erklaͤren und nahm das groͤßte Interesse nicht! dem guten Fortgang, sondern vorzuͤglich auch an der Thi womit diese Arbeiten betrieben werden.
Hanau, 12. Okt. Gestern Abend gegen halb to! ein, unter der Revisions-Halle des hiesigen Haupt-3ol aufgestellt gewesener Frachtwagen durch welche Vera ist noch nicht ermittelt) in hellen Flammen aufgegange 15 Schritte davon entfernt, steht das Zoll-Gebaͤude, um Brand haͤtte, wenn derselbe in einer spaͤtern Stunde aht chen waͤre, großes Ungluͤck zur Folge haben koͤnnen.
Muͤnchen, 12. Oktober, (Nurnberg. Korresp) war die solenne Trauer-Feierlichkeit fuͤr die verstorbenn Josephs⸗Hrdens-Ritter. Der dumpfe Schall der Kanoheh die viertelstuͤndlich aus einem Zwoͤlspfuͤnder von fruͤh geloͤst wurden, bereitete jedoch die Stadt mehr auf die als die gestrige Feierlichkeit vor; denn heute sind es daß der vielgeliebte Koͤnig Max zum letztenmale unta Buͤrgern wandelte. Der Trauer⸗-Gottesdienst in der Hi zum heiligen Kajetan versammelte die Menge der And die dem Verewigten ein ehrenderes Denkmal, als alle en und noch zu errichtenden von Stein und Erz, setzt.
. JJ. DD. der Herzog und die Herzogin von Sach ningen, nebst Gefolge, sind vorgestern aus der Schwg Se. Excellenz der Gbersthofmeister J. Maj. der Kast Rußland, General Graf Mussin-Puschkin, nebst Fam Gefolge, aus Frankfurt kommend zu Augsburg eingelto
Ganz sicherem Vernehmen nach ist der Auftrag det Griechischen Regentschaft hier eingetroffen, daß die des Griechischen Militairs unausgesetzt fortgehen soll, n in der Art, daß noch gegen 1400 Mann Infanterie i men werden. Die Staͤrke der einzelnen Compagnieen, her 195 Mann betrug, soll auf 1560 Mann erhöht Die Anzahl der Offiziere wird daher unfehlbar alsh werden muͤssen. Von den abgegangenen Truppen la während die befriedigendsten Nachrichten ein. Die theilung muß sich bereits am 7. Oktober eingeschif Eine Nachricht, die Vielen angenehm seyn wird, Ihnen verbuͤrgen, daß naͤmlich die Landung aller Tu Griechenland kuͤnftig nicht mehr in Nauplia, sondern in rin bewerkstelligt werden wird. Die Seefahrt wid nicht allein bedeutend abgekuͤrzt, sondern es wird al schwerliche und gefährliche Umseglung des Kap Man mieden. Zugleich ist zu hoffen, daß man in Navarin g sernen vorfinden wird, da diese Stadt erst vor Kun die Franzosen geraͤumt wurde. 6
Unter vielen andern Auslaͤndern hat sich kuͤrzlich em Baseler Stadt-Compagnie (aus Soldaten der ehem , Schweizer⸗Garde bestehend) zum Uebertritt in che Dienste gemeldet. J
Stuttgart, 15. Oktober. In der gestrigen Kammer der Abgeordneten en g, der Ah Schott, daß bei den Abstimmungen nicht bloß die dih dern auch die Namen der Stimmenden in das nhl genommen werden sollen. Dies wuͤrde dann die gihn daß manche Abgeordnete nicht mehr motivirt stimmel,; daß es nicht mehr fuͤr gehaͤssig angesehen werden komp
at, um Unruhen anzustiften. Ein
e in Wuͤrttemberg und anderswo geschehe; er
weierlei
kdes edle Gemuͤth daz
; 9 Fragen die 23 ender ä Namen auffuͤhren. Dieser Antrag fand vielfache ung, und 6 1 71 , , n n, n, reiherr v. Hornstein gab jedoch zu Protokoll, daß er in l die Freiheit der einzelnen , ,, soͤr⸗ halten koͤnne, wenn aus dem Protokoll nachzuweisen sei, velche Art sich dieselben uber besondere l. ausgespro⸗ . Die Tagesordnung fuͤhrte darauf zur Fortsetzung der chung der Befoldungs⸗Steuer. Zu einer lebhaften De⸗ veranlaßte der Kommissions-Antrag; die Regierung ein Gesetz zu bitten, das die Besoldungs⸗Steuer fuͤr ordentliche, direkte Steuer erklaͤre, und demnach, den deten auch das staatsbuͤrgerliche Wahl⸗Recht einrqume. Abgeordnete von Mosthaf erklärte sich dagegen. Zwischen 10 und Verdienst sei ein Unterschied; letzteres sey kein ren⸗ bes Vermoͤgen. Nach der Verfassung sollten nur diejenigen en, die damals als direkte bestanden, ein Wahl,Recht be— en, und wenn nun die Besoldungs⸗Steuer dieses Recht ge⸗ en solle, so waͤre das eine Abänderung dieses Grundgesez— welche die Kammer gewiß nicht beabsichtigen koͤnne. Der
e bei einzeln jahenden oder ern rig, n⸗
prdnete Romer bezeichnete dagegen die Besoldungs-Steuer
ss eine Erwerbs-Steuer; es liege daher kein Grund vor, den Besoldeten, welchen Pflichten aufgelegt werden, nicht
die Wahl⸗Rechte eingeraͤumt werden sollen. Wende man po
e Ruͤcksichten ein, so gebe er zu bedenken, daß man nicht Wahlmann seyn muͤsse, um auf die Wahlen einzuwirken, daß die Besoldeten dann jedenfalls zuvor das Orts Buͤrgerrecht chen haben muͤßten, ehe sie die Wahl⸗Rechte ausuͤben duͤrften. Frhrd. Horn stein kam hier auf seine fruͤher ausgesprochenen chten zuriick, wonach er die Ertheilung dieses Rechts fuͤr bedenklich wonach er es denn auch fuͤr eine Anomalie halte, daß die serung ihre Rechte durch Wahl der Staatsdiener in die fe Kammer vertreten lasse. Der Kanzler v. Autenriet
es sey ganz verfassungsmaͤßig, daß den Besoldeten auch Kahl⸗Rechte ertheilt werden, wenn man die Besoldungs— zr fuͤr eine ordentliche erkläre. Wo die Pflichten gleich ge— werden, da muͤßten auch die Rechte gleich seyn. Der err v. Cotta sprach sich fuͤr den Kommissions-Antrag aus, kein Buͤrger in einer Gemeinde des Wahl⸗-Rechts verlustig sollte. Warum solle der Besoldungs- Steuerpflichtige vom z-Rechte ausgeschlossen seyn, während die Gewerbspflichtigen ben genießen? Es liege schon im Sinne des §. 139 der
h
assungs-Urkunde, daß zwischen beiden kein Unterschied be⸗
Endlich wurde uͤber den Kommissions-Antrag abgestimmt derselbe mit 62 gegen 17 Stimmen angenommen. — Kommission hatte ferner beantragt, die Apanagen— uer, die bis zum Jahre 1830 bestanden und jahrlich 14 — 0 Fl. eingetragen, wieder einzufuͤhren.
heim Rath v. Herdegen äußerte dagegen: Die Apana— seyen, wie die Civilliste, ein Theil der Einkuͤnfte des ats-Kammergutes; sie seyen zuvor abzuziehen, ehe die uer-Umlage bestimmt werde. Insofern koͤnne also von einer ner nicht die Rede seyn. Sie seyen Surrogate fuͤr die fruͤ— Theilnahme der Prinzen am Kammergute, und so wenig Civilliste einer Steuer unterworfen werden konne, eben so ig könnten es die Apanagen werden. Der Staatsrath v. ktmann zeigte, indem er auf die Wuͤrttembergische Geschichte ckzing, daß die Apanagen von jeher ungeschmaͤlert . ben werden muͤssen. Die fruͤhere Besteuerung der Apana— habe aber nur in einer vorübergehenden Noth ihren Grund Der Abgeordnete Pfister sagte: Wenn Besoldungen Pensionen besteuert werden, so muͤsse dies auch mit den
nagen geschehen. Es werde nicht leicht eine populaire Steuer n; d auf die Meinung des Volkes muͤsse aber Ruͤcksicht ge— men werden, wenn sie nur wahr sey. y ja. Volk, das die Apanagen bezahle; ware das nicht, so duͤrften
Und es sey ja eben
50 Fl. Steuern weniger erhoben werden. — Die Kammer soß endlich mit 75 gegen 3 Stimmen: bei der Regierung Besteuerung der Apanagen anzutragen.
Karlsruhe, 13. Okt. Die zweite Kammer fuhr in
'r Sitzung am 7Tten d. mit der Diskussion des Berichts uͤber
gesammten Staagts-Haushalt fort. Fuͤr die Zucht- und
rrections-Anstalten lauteten der Budgets-Satz und der mmissions-Antrag gleichlautend auf 73,346 Fl.. m heime Referendar Ziegler bemerkt hatte, daß den Straf⸗ stalten eine wesentliche Aenderung bevorstehe, machte der Ab- dnete Mohr auf den Uebelstand aufmerksam, daß die Ver⸗ cher bloß nach ihrer That bestraft und in den Straf-⸗Anstal—
Nachdem der
gehalten wurden, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob sie
zVorsatz, aus wirklichem boͤsen Willen, oder Ueberreizung,
eicht auch im Zustande der Trunkenheit begangen worden Es ruhe aber fast zeitlebens ein Makel darauf, in solchen
lusern gewesen zu seyn, man werde aus jeder Gesellschaft zu⸗ ckgestoßen, und er wuͤnsche daher, daß bei der bevorstehenden eränderung des Corrections-Hauses in Bruchsal scheidung er Abgeordnete s, daß man von der
eine Un⸗ Sinne getroffen werde.
in dem bezeichneten hierauf sein Bedauern
Welcker sprach in solchen Fällen nur Festungs-Arrest * erkennen, kuͤnftigen Gesetzgebung diesfalls Fuͤrsorge werde getroff den. Der Abgeordnete Schaaff sagte, er vertraue in die— Beziehung auf den Verein fuͤr die Verbesserung der Straf⸗
jefangenen, der als hoͤchst thaͤtige Mitglieder den Praͤsidenten E Kammer und den Regierungs-Commissair Ziegler zahle und wiß auch auf die zweckmaͤßige Ausscheidung der Verbrecher inwirken werde. . bildete Mann werde gegenwartig allerdings doppelt gestraft, nmal durch den Raub der Freiheit, und dann dadurch, daß er nter die verworfensten Menschen komme, denen er noch unter— aͤnig seyn muͤsse, da nur zu gewiß sey, daß Letztere einen wah— en Despotismus in den Gefaͤngnissen ausuͤbten. kdnete Duttlinger sagte:
Uuf den Unterschied der 8 asselbe Straf-Uebel, Mitgliedern von verschiedenen Staͤn— Er unterscheide zwischen aus verbrecherischen hesinnungen handle, und die andere aus Gefassenen bestehe, heren Schicksal, wenn man es kenne, uns zurufe: „Wer da steht, der sehe zu, daß er nicht falle!“ Nach der jetzigen Ein— Hung komme mancher weniger schlecht ins Gefaͤngniß als Ein eraus, und er wuͤnsche daher nur, daß die Kammer schon auf diesem Landtage in dem Fall, waͤre, Summen fuͤr eine veraͤn, derte Einrichtung der Gefaͤngnisse zu bewilligen. Er frage, was u fagen wuͤcde, wenn die Minister Karls „welche die Ordonnanzen unterzeichneten, mit Zuchthaus oder Es muͤsse ein Haus da seyn, in welchem man Leute von Bildung, politische Ver—
Ber Abgeordnete Tre furt aͤußerte: Der
Der Abge⸗ Jede Straf⸗-Gesetzgebung werde taͤnde Ruͤcksicht nehmen muͤssen, weil
n igefe⸗ ein ganz anderes sey. lassen, von denen die eine
brrectionshaus bestraft worden waͤren?
Die Abgeordneten vernoh, Uhland u. A. unterstuͤtzten diesen Antrag. Der
fruͤheren Gewohnheit abgekommen
hoffe, daß in getroffen
1193
brecher ꝛc., er duͤrfe wohl sagen mit Anstand unterbringen konne. Der Abgeordnete pon Rotteck schloß sich diesen Ideen an. Die Kammer entschied sich hierauf, den Wunsch ins Prokoll niederzulegen, daß die bezeichneten Verbrecher in eigenen Anstal— ten, aber jedenfalls ,, von den peinlichen Verbrechern, aufbewahrt, und besonders bei politischen Verbrechern die Fe— stungsstrafe angewendet werden moͤge. — Außerdem wurde die oben bezeichnete Summe bewilligt.
Mainz, 10. Okt. Hier ist die Nachricht eingegangen, daß der durch seinen mehrjährigen hiesigen Aufenthalt sehr geschaͤtzte Koͤnigl. Preuß. General⸗Major und Inspectéur der Besatzung der Bundes⸗-Festungen, von Schuͤtz, auf der Ruͤckreise von Mar— seille, wohin er sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit be— geben hatte, an einem Lungenschlage mit Tode abgegangen ist.
Luxemburg, 12. 9kt. Folgendes:
Corps zuruͤckzukehren. Diejenigen, welche Verwandte oder Freunde außerhalb dem Rayon haben, koͤnnen den ihnen noch verbleibenden Urlaub bei jenen Freunden oder Verwandten zu— bringen; aber sie muͤssen, gleich den ubrigen, unverzuͤglich den Rayon verlassen. Diese Maßregel ist wahrscheinlich angeordnet worden, weil viele der jungen Leute, unzufrieden mit dem Bel—⸗ gischen Dienst, in die Niederlaͤndische Armee eingetreten sind.“ 8st e re e ch
Triest, 6. Okt. Gestern sind hier die zweite und dritte Compagnie der fuͤr das Koͤnigreich Griechenland angeworbenen Truppen, 230 Mann stark, unter dem Kommando des Haupt— manns Goͤßmann, aus Bayern angekommen. Selbige werden sich unverzuͤglich nach Griechenland einschiffen.
Schweiz.
Zuͤrich, 3. Oktober. Der Apostolische Nuntius hatte die— ser Tage eine lange Unterredung mit dem Präsidenten der Tag— satzung, Herrn Heß. Der Gegenstand der Unterredung waren, dem Vernehmen nach, die neueren Unterhandlungen wegen der Paͤpstlichen Schweizer-Truppen zwischen der Roͤmischen und den betreffenden Kantons-Regierungen. Es scheint, die zwei Schwei— zer-Regimenter koͤnnen sich, wegen der Eifersucht der Romagno—
len, die sich schon in blutigen Streitigkeiten ausließ, kaum mehr
in dem Kirchen-Staate halten, weswegen jene Kantons-Regierun— gen die Aufloͤsung der Capitulation waͤnschen. Der Vorort kann aber, da der Gegenstand nur Kantons-Sache ist, nicht unmittel— bar, sondern blos mittelbar einschreiten; ein Umstand, welcher auch die Antwort des Herrn Heß an den Nuntius bestimmt haben duͤrfte.
Schaffhausen, 11. Okt. Der Schweizerische Kor— respondent enthält Folgendes uͤber die neuen Vorfaͤlle in Schwyz: „Als am (ten d. sich die Kunde verbreitete, daß wir der laͤstigen Cinquartirung nun baldigst los werden wuͤrden, war Alles voll Jubel und Freude. Selbst die Soldaten, des unnuͤtzen Plagens der armen Schmyzer laͤngst muͤde, theilten diese Freude mit uns. Leider aber waͤhrte sie nur kurz; denn plotzlich hieß es, das Militair habe Gegenbefehl erhalten, weil die Verfassung verworfen worden sey; ja die Truppen muͤßten nicht nur im alten Lande Schwyz bleiben, sondern wuͤrden noch durch ein Paar frische Bataillone vermehrt werden. Versetzte diese mit Blttzesschnelle selbst bis in die hoͤchsten Alpen sich ver— breitete Nachricht Alles in Wehmuth und bittere Empfindungen, so erregte sie bei dem Militair, das sich dadurch in seinen Hoff— nungen getaͤuscht sah, noch viel mehr Unzufriedenheit und Miß— muth. Den Soldaten gab man vor, daß unser feeie, offene und edle Abyberg vorzuͤglich Schuld an der Verwerfung der Verfas— sung, folglich auch des laͤngern Bleibens der Truppen sey. Diese dadurch gereizt und rachglerig gemacht, stroͤmten wuͤthend durch alle Straßen, und neckten den Buͤrger in seiner Ruhe, und wer nur die mindeste Einwendung machte, wurde auf die Wache gefuͤhrt; beinahe kein rechtlicher Buͤrger konnte unge indert vor dem Militair voruͤbergehen, und uͤberall und in allen Haͤusern im ganzen Flecken wurden die fuͤrchterlichsten Drohungen mit Mord und Brand verbreitet, und vermehrte Einquartirung auf Execution prophezeit u. dgl. m. In zahlreichen Haufen stroͤm— ten die von Rache schnaubenden Eids- und Bundesgenossen vor das Haus des wackern und braven, hier im Lande hochgeachte— ten Herrn Abyberg, umstellten sein Haus, schwuren ihm Rache, Tod und Verderben, warfen ihm die Fenster ein, hingen ihm Stricke an sein Haus u. s. w. Kurz man war um das Leben des biedern Mannes so sehr besorgt, daß 40 Bauern Wache
bei ihm hielten, entschlossen, Gewalt mit Gewalt abzutreiben,
und ihr Leben fuͤr das seinige hinzugeben. So wurde der 11. Artikel der Grundlagen zu unserer neuen Verfassung: „Die freie Meinungs-Aeußerung in Worten und Werken ist gewähr— leistet“, beobachtet, und der Tagsatzungs-Proclamation, die da verhieß: „Sicherheit der Personen und des Eigenthums ist gesichert“, entsprochen!!“
Bern, 10. Okt. Die Errichtung einer Hochschule in Bern soll vom großen Rath in der bevorstehenden Winter-Sitzung be— rathen werden.
Das Eintreffen der Baseler Kanonen in Liestal wurde mit Glockengelaͤute, Kanonenschuͤssen und lautem Jubel gefeiert. Nachts war Liestal illuminirt.
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Turin, 5. Okt. Die im Lager von Cirié versammelten Truppen feierten am 2ten d. M. den Geburtstag Sr. Masestaͤt des Köoͤnigs durch einen feierlichen Gottesdienst, so wie durch eine große Parade, welchen JJ. MM. der Koͤnig und die Koͤnigin mit JJ. KK. HH. den Herzogen von Savoyen und von Genua beiwohnten.
Das in Alessandria versammelte Kriegsgericht hat unterm 23sten v. M. den abwesenden, des Hochverraths angeklagten Marchese Antonio Rovereto, genannt Il Rosso, zum Tode ver— urtheilt und dieses Urtheil oͤffentlich bekannt gemacht.
Parma, 4. Okt. Ihre Majestaͤt die Herzogin haben den Marchese Ritter Giuseppe Liberati zu Ihrem Ceremonien-Mei— ster ernannt.
Rom, 5. Okt. Se. Heiligkeit besichtigte gestern das Mo⸗ nument zum Andenken Canova's, mit dessen Errichtung der ge— schickte Bildhauer Ritter Fabris beauftragt war, und bezeugte dem anwesenden Kuͤnstler seine groͤßte Zufriedenheit mit dem uͤberaus gelungenen Werke.
Bologna, 5. Okt. Der Namens- Tag Sr. Maj. des
Kaisers von Oesterreich ist. von den hier in Besatzung liegenden
Das hiesige Journal enthaͤlt „Durch ein Cirkular vom 5ten d. M. befiehlt der General Tabor, Gouverneur der Provinz Luxemburg fuͤr Rech- nung des Koͤnigs der Belgier, allen im Rayon der Festung auf Urlaub befindlichen Militairs, augenblicklich zu ihren respektiven
Truppen, unter herzlicher Theilnahme der Einwohner auf das Festlichstẽ begangen worden. J
ie,, Griechen land.
Nauplia, 15. Sept. (Allgemeine Zeitung.) Die angenehme Aussicht, bald nach Athen zu kommen, hat sich in den letzten Wochen wieder etwas getruͤbt. Der Unterhandlung stehen noch Schwierigkeiten entgegen, und die Regierung wird wohl auch den Winter in Nauplig zubringen. ;
. Von der Ordnung der großeren Zweige der Verwaltung ist die Organisation des Scewesens noch unerledigt und theil— weise die Schulen. Mit den Arbeiten der Schul-Kommission ist man nicht sehr zufrieden. Herr Benthylos, ein Mitglied der⸗ eben, ist noch vor Beendigung der Kommissions-Arbeiten nach Athen abgegangen; Herr e sein Kollege, ist seitdem Mi— nisterial⸗Rath beim Kultus tönigl. Prokurator bei der heil. Synode geworden, und Dr. Franz, ebenfalls dabei thätig gewesen, ist seiner Functionen in Griechenland enthoben worden und geht mit der nächsten Gelegenheit nach Deutschland zuruͤck. Zur Aufbringung und Aufbewahrung der Alterthuͤmer sind vier Inspektoͤren ernannt worden; als erster ein Deütscher Ar— chitekt, Namens Weißenburg, der in der letzten Zeit in Rom lebte; dann Pitheky fuͤr Athen; noch ein anderer Grieche und Dr. Roß aus Holstein. Dieser jedoch hat die Etnennung ab— gelehnt. Pr. Ulrichs aus Bremen ist vor zwei Tagen als Leh— rer der Lateinischen und Deutschen Sprache mit noch zwei neu— ernannten Lehrern aus den jonischen Inseln zur Schule nach Aegina abgegangen, die wieder errichtet wird. Außer diesen Ernennungen ist bis jetzt fuͤr die Schulen noch nichts geschehen. en hoͤrt man von der Errichtung mehrerer hellenischen Schulen in den Eparchien durch den Eifer der Einwohner, und die allgemeine Schul-Organisation muß nun auch bald erfolgen. Sicherem Vernehmen nach werden zu ihrer Ausfuͤhrung vorzuͤg— lich aus Deutschland junge und geschickte Lehrer gesucht werden.
Im Innern treiben die Raͤuber noch haufigen Unfug, und da nach Aufloͤsung der irregulairen Miliz es an Stadt- und Land-Wachen fehlt (denn die Gendarmerie ist noch nicht zu Stande gekommen), so haͤlt es schwer, ihrer habhaft zu werden.
Der Hauptmann Schnitzlein ist als Commissair nach den Messeneschen Festungen gegangen, um das von den Franzosen der Regentschaft kaͤuflich uͤberlassene Material an Kriegs-Bedarf, Geraͤthschaften und Pontons (von der Schiffsbruͤcke uͤber den Pamisus in Messenien) zu uͤbernehmen. Alle Nachrichten stim— men darin uͤberein, die vortrefflichen Anstalten zu loben und den ehrenvollen Namen anzuerkennen, welchen die Franzosen in jenen Gegenden zuruͤckgelassen haben. Mit den Werbungen fuͤr den Militair-Dienst geht es nicht vorwärts. Die Griechen, an die Art der nationalen Miliz gewoͤhnt, haben vor dem regulairen Dienst, sogar wegen der Kleidung, eine große Abneigung, und Werbe-Offiziere, die man an mehreren Punkten auch nach den Inseln ausgeschickt hatte, sind unverrichteter Sache zuruͤck— gekommen. Man hat fünf Bataillons, von etwa 1260 Mann zusammen, und die Werbungen aus Deutschland werden deshalb sehr erwuͤnscht kommen.
Die Gluth des Sommers hat uns verlassen, und wir fuͤh— len uns erleichtert, Mittags nur 222 Reaumur zu haben. Es haben fast alle Bayern mehr oder weniger gelitten. Auch Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto lag zur allgemeinsten Bekuͤmmerniß gegen zehn Tage an einem Fieber, und sein Wiedererscheinen nach der Genesung war ein Freudentag für das Volk, das ihn anbetet. Freilich haben wir nach den Aeußerungen der Griechen gerade seit Jahrzehnten im Fruhsahre die größte Kälte und im Sommer die groͤßte Hitze getroffen, und das Uebel wurde noch durch den Umstand vergroͤßert, daß die Deutschen Aerzte die von der Natur des Klima's bedingte Natur der Krankheiten nicht
chinas
kennen, und also auch, Anfangs wenigstens, nicht zweckmaͤßig be—
handeln konnten.
C.
Fan d.
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Berlin, 18. Oktober. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz traf Af seiner Reise durch Westphalen am 11ten d. M. um 47 Uhr Nachmittags, von Hamm kommend (aus welcher Stadt noch kein Bericht uͤber den Aufenthalt Sr. Koͤnigl. Hoheit da— selbst eingegangen ist), in Herdecke ein, wo Hoͤchstdersfelbe ei— nige Augenblicke verweilte, um die Bewillkommnung der Be— hoͤrden anzunehmen. Der Ort selbst war festlich geschmuͤckt Und Ehrenbogen, Kraͤnze und Laubgewinde reiheten sich an einander. Von hier ging die Reise nach Hagen, wo der Prinz gegen 5 Uhr unter dem Gelaͤute der Glocken eintraf. Eine berittene Deputation der Buͤrgerschaft hatte Se. Koͤnigl. Hoheit unweit Herdecke erwartet und bis zur Stadt geleitet. Am Gesellschafts— hause empsingen der Kreis-Landrath, der Stab des 16. Land— wehr-Bataillons von Iserlohn, die Geistlichkeit und sammtliche Behoͤrden den hohen Reisenden. Schon Tages zuvor war der General-Lieutenant von Pfuel angekommen, um Se. Koͤnigl. Ho— heit auf Ihrer ferneren Reise zu begleiten. Unter allgemeinem Jubel setzten Höoͤchstdieselben um halb 6 Uhr unter der Begleitung des Offizier-Corps und der Deputation der Buͤrgerschaft die Reise fort, um auf dem Schlosse Hohen-Limburg zu Mittag zu spei— sen. Unweit Limburg an der Gränze des Iserlohner Kreises wurden Se. Koͤnigl. Hoheit von dem Ritterguts-Besitzer Eb— binghaus aus Letmathe als Kreis-Deputirten bewillkommnet, und gegen 67 Uhr trafen Hoͤchstdieselben unter dem lauten Ju— bel der festlich gekleideten Einwohner in Limburg selbst ein, wo Sie vor dem hell erleuchteten Hause des Land- und Stadtrich— ters Diericke von JJ. Durchl. dem Fuͤrsten und dem Erbprin— zen von Bentheim-Tecklenburg, dem kurz zuvor von Bochum eingetrossenen Grafen von der Recke-Volmarstein, Landrath des Bochumer Kreises, den Justiz-Beamten, dem Magistrate, der Geistlichkeit und den angesehensten Einwohnern empfangen wurden. Eine Deputation der Buͤrgerschaft der Stadt Iserlohn, bestehend aus dem Buͤrgermeister Post, den Fabrik-Inhabern Ebbinghaus, Piepenstock und Schmoͤle wurde huldreichst vorge— lassen und deren Einladung zu einer Festlichkeit fuͤr den kunfti— gen Tag angenommen. Nach einem dreiviertelstuͤndigen Aufent— halte setzten Se. Königl. Hoheit Ihre Reise nach Altena fort, wo Sie uͤbernachteten. (Der Berücht uͤber den Aufenthalt Sr. Koͤnigl. Hoheit in Altena fehlt zur Zeit noch. Nachdem der Prinz am folgenden Tage (12ten) Vormittags diese Stadt wie— der verlassen, nahm Höchstderselbe auf dem Wege von Altena nach Iserlohn die Fabrikwerke der Kaufleute J. H. Schmidt Soͤhne und C. D. Piepenstock in Augenschein. Um 2 Uhr Mittags langten Se. Koͤnigl. Hoheit in Iserlohn an und besich— tigten hier sofort die Fabriken der Kaufleute Schmoͤle a Romberg und C. D. Piepenstock, so wie die Kirchen der obersten evange— lischen Stadt- und der Land⸗Geneinde. Hoͤchstdieselben nahmen hiernaͤchst Ihr Absteige⸗Quartier in dem geschmackvoll dekorirten
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