und 1825 gerichtet, und worin Sie verschiedene Vorschlaͤge in Beziehung auf deren Liquidation machen. Ich habe deigemaß Befehl erhalten, Ihnen Folgendes in Antwort auf Ihre Bor— stellungen zu melden. Keiner der Vorschlaͤge, die Sie machen, scheint mit der besondern Beschaffenheit dieser Anleihen und dem, der Sorgfalt der Königl. Regierung anvertrauten Inte— resse des Griechischen Staates vertraglich zu seyn. Die Huͤlfs— mittel des, durch einen langen, blutigen Krieg gänzlich erschoͤpf— ten Landes, koͤnnen bloß zur Erfuͤllung der fuͤr die neue Anleihe eingegangenen Verbindlichkeiten verwendet werden, als welche der Uebereinkunft nach zu einem Zwecke anderer Art bestimmt ist, und duͤrfen nur dienen, das Land aus dem schwierigen Zustange, in den es versunken ist, emporzuheben, nicht aber Anforderungen zu befriedigen, welche aus zwel Anleihen entstehen, die durch eine, noch nicht anerkannte Regierung eingegangen worden, ehe Grie— chenland in die Reihe unabhaͤngiger Staaten aufgenommen war, und hinsichtlich welcher Anleihen sich sehr gewichtige Einwendun— gen erheben ließen, besonders in Betracht der, aus der zweiten hervorgehenden Benachtheiligungen. Ueberdem ist meine Herren, daß das hypothekarische Objekt, wodurch jene An—= leihen verbuͤrgt worden, wenn uͤberhaupt auch das Anrecht auf die Hypothek hinlaͤnglich bewiesen ware, nicht genau bestimmt worden. Griechenland war zu jener Zeit fast ganz von Tuͤrki— schen Truppen besetzt, und der Zustand der Griech. Besitzungen häufigen Wechseln unterworfen. Ueberdem sind die Inseln Kan— dien und Samos, die damals als einen Theil des Griechischen Staats bildend angesehen wurden, und auf welche sich demnach die Hypothek erstreckte, unter der Herrschaft der Ottomani— schen Pforte geblieben; mithin wuͤrde die Verbindlichkeit, wenn sie auch im Recht begruͤndet waͤre, auf den gegenwaͤrtigen Be— sitzern jener Inseln ruhen. Es folgt demnach, meine Herren, daß Ihre Vorschlaͤge nicht angenommen werden koͤnnen. Die Griechische Regierung behaͤlt sich jedoch vor, zu andrer Zeit in Erwaͤgung zu ziehen, was unter den gegebenen Umstaͤnden und gemäß den Mittein des Griechischen Staates fuͤr die alten An— leihen zu thun moglich sein wird. Genehmigen Sie u. s. w. Paris, den 20. September 1833. Fuͤrst Michael Suz zo.“
Das Sinken der Franzoͤsischen Fonds hatte auf unsere Engli— schen nur einen geringen Einfluß. Dasselbe Ereigniß wurde auch am Schlusse des vorigen Jahres schon bemerkt, als die erste Nachricht von dem Zuge gegen Antwerpen sich verbreitete. Der Franzoͤsischen Papier-⸗Markt ist in den letzten zwei oder drei Jah— ren bestaͤndig solchen panischen Schrecken und außerordentlichen Schwankungen ausgesetzt gewesen, waͤhrend unsere Konsolidirten verhältnißmäßig viel bestaͤndiger blieben, obgleich die Vorfaͤlle mit der nämlichen Staͤrke auf den Kredit beider Länder einwirken mußten. Aber das Vertrauen der Englischen Kapitalisten in die Regierung und ihre Huͤlfsquellen ist viel großer, als in Frankreich, und daher kommt denn auch die großere Festigkeit, welche die Englischen Staatsschuld-Verschreibungen in der letz— ten Zeit erlangt haben.
Es ist durch Herrn N. M. Rothschild die Veranstaltung getroffen, daß die Russischen Papiere, deren Coupons zu Ende gegangen sind, hier gegen neue Papiere mit neuen Coupons aus— getauscht werden koͤnnen, wodurch die Muͤhe, Kosten und Ge— fahr der Sendung der Obligationen nach St. Petersburg er⸗ spart werden.
Der Morning-Herald enthaͤlt Folgendes: „Das fort— dauernde Ausbleiben aller Nachrichten aus Spanien und Portugal vermehrt einerseits die allgemeine Spannung, wahrend dadurch an⸗ dererseits die Verbreitung einer Menge von Geruͤchten der verschie⸗ densten Art beguͤnstigt wird. Sehr wenige dieser Geruͤchte verdie⸗ nen Beachtung, indeß gewinnt die Meinung Raum, daß sich ein Theil der auswaͤrtigen Politik gegen den Liberalismus in Spa— nien erklaͤren werde. Unsere eigene Regierung begreift ohne Zweifel die Folgen eines Partei⸗Kampfes in Spanien, und wir haben gegruͤndete Ursache, zu glauben, daß eine Fregatte und ein Linienschiff, die noch unlängst auf der Rhede von Cork lagen, vor zwei oder drei Tagen ploͤtzlich die Anker gelichtet, und den Weg' nach Gibraltar eingeschlagen haben. Das Ausbleiben der Nachrichten aus Portugal läßt vermuthen, daß daselbst nichts von einiger Wichtigkeit vorgefallen ist.“ . .
Der Plan zu einer zu errichtenden Handels⸗Gesellschaft mit einem Kapital von zwei Millionen Pfund Sterling zur Betrei⸗ bung des Thee-Handels mit China, ist ein Gegenstand des Tages-⸗Gespraͤchs geworden; aber man bezweifelt sehr, ob derselbe unter den gegenwärtigen Umständen wird zur Ausfuͤhrung ge⸗ bracht werden konnen, da die Negierung aus Ruͤcksichten gegen die Ostindische Compagnie die neue Gesellschaft, welche das jener Compagnie entzogene Monopol gewissermaßen fur sich usurpiren will, schwerlich auf irgend eine Weise unterstuͤtzen duͤrfte.
. Der Bericht der Kommission, welche zur Untersuchung der
Wahlen von Liverpool niedergesetzt war, liefert ein schreckliches Bild von der großen Bestechung, welche unter den Buͤrgern die⸗ ser reichen und thätigen Stadt bei den Wahlen der Mayors und der Parlaments-Mitglieder Statt fand. Man erfaͤhrt daraus, daß bei der bestrittenen Mayors-Wahl von 1827 die Bestechun⸗ gen von 6 Shilling bis zu 20 Pfd., und bei der bestrittenen Parlaments-Wahl von 1830 von 2 Pfd. St. bis zu 8) Pfd. St. stiegen; daß bei jener Wahl von 1830 nicht weniger als 2661 Burger systematisch bestochen waren; und daß von diesen so befleckten Personen noch bis auf diesen Augenblick 1880 als zum Stimmen berechtigt in den Buͤchern eingetragen stehen; daß die, welche zu den jährlichen Wahlen der wichtigsten staͤdtischen Beamten ein Recht haben, gerade diese alten Buͤrger sind, wel⸗ chen jene furchtbare Bestechung zur Last fallt; daß die Be— stechungen und Betrügereien in Liverpool schon 1827 von der großen Jury als dem Staate nachtheilig angezeigt waren; daß ein Befehl zu einer neuen Wahl fuͤr Liverpool deswegen von dein Unterhause wiederholt abgelehnt worden war; daß Comi— täen des Hauses der Gemeinen oͤfters jenes herrschende System grober Wahl⸗-Bestechung in Liverpool 567 hatten, und daß eine Bill zur gänzlichen Entziehung des Wahl⸗Rechts schon mehr als einmahl dem Hause vorgelegt war. Unter diesen Umstaͤn— den kann man uͤber den Rath, mit welchem der gegenwaͤrtige Bericht schließt, nicht erstaunen, denn dieser besagt nur, daß eine Bill eingefuhrt werden moge, um das Wahl⸗Recht jenes Ortes zu beschränken und das r Wahl⸗System sowohl fuͤr die Mitglieder des Parlaments als auch fuͤr die Municipal— Beamte gänzlich abzuändern.
Von Cork ist das Linienschiff „Caledonia“ von 120 Kano— nen nach Malta, und das Linienschiff „Revenge“ von 78 Ka— nonen nach Lissabon unter Segel gegangen.
Hiesige Blätter geben aus dem Philadelphia Ad— vertsser vom 30. August unter der Ueberschrift: „Das Land der Freiheit“ folgenden Artikel: „Freitag und Sonnabend wurde
U Brooklyn in Connecticut Gericht über Prudence Crendall ge⸗ 1 weil sie ein Gesetz des Stagtes Connecticut übertreten, bas Jedermann die Eertchtung eins? Schüle zr Unterwel, fang farbiger Personen aus andern Ytdatin vir biin, Hi
u bemerken, ; ⸗ 5 einigen zu konnen, und erklaͤrte endlich, es sey keine Wahrschein—
ö
Uebertretung wurde nicht geleugnet und die Defension ging bloß wider die Verfassungsmaͤßigkeit des Gesetzes. Von Seiten des Staates behaupteten Oberst Judson und Hr. Welch, daß der Ausdruck: Buͤrger (citizen) in der Verfassung und den Gesetzen Connecticuts einen technischen und bestimmten Sinn habe; Indianer, Afrikaner, und deren Abtoͤmmlinge, haͤtten, ob— gleich frei, oder freigeboren, kein Recht auf die Immunitaͤten oder Privileglen von Buͤrgern, mithin habe der Staat das con— stitutionnelle Recht, zu sagen, daß keine Farbige von auswaͤrts herkommen duͤrften, um Grammatik oder Geographie zu lernen. Der Beklagten Anwalt sagte, Farbe sey kein legales Erforderniß zum Buͤrgerwerden, und führte seinen Satz mit Eifer und Ge— schicklichkeit aus. Der Richter Eaton bedeutete der Jury, sie sey in faktischer Hinsicht alleiniger Richter und in dieser Beziehung stehe dem Gerichte auch nicht einmal zu, ihr einen Rath zu ge— ben. Der Jury stehe es jedoch nach der Verfassung des Staa— tes, im Fall einer peinlichen Belangung, auch zu, sowohl uͤber das Gesetz als uͤber das Faktum zu entscheiden. Die Jury zog sich zuruͤck, kam mehreremale wieder, ohne sich uͤber einen Ausspruch
lichkeit vorhanden, daß sie sich einigen werde. Das Gericht nahm die Akten zuruͤck und entließ die Geschwornen.“ Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche. Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll 52 Sh. 10 P. 54 Sh. 1P. 8 P. 31 45 29 5 85 4 5 105 19 — 3 5 45 35 z 8 n,, 40 6 * 37
Belgten.,.
Bruͤssel, 14. Okt. Der Franzoͤsische General St. Cyr— Nugues, Chef des Generalstabes der Nord-Armee, ist gestern hier angekommen. Seine Mission bezieht sich auf die Neise des Koͤnigs Leopold nach Paris, die von Neuem bis zum 26sten d. ausgesetzt seyn soll, wenn bis dahin kein Ereigniß eintritt, das nochmals diesen Plan abaͤndert.
Herr Nothomb ist gestern nach dem Luxemburgischen ab— ereist. z Has Hauptquartier der 1sten Division unserer Armee ist seit gestern von Loͤwen nach Diest verlegt worden.
Danemark.
Kopenhagen, 12. Okt. Unser Landsmann Christensen, der sich gegenwärtig in Rom aufhaͤlt, hat den Auftrag erhalten, die Schaumuͤnze auf Anlaß der gluͤcklichen Genesung Sr. Ma— jestaͤt des Koͤnigs und Allerhoͤchstdessen am 3. August d. J. er— folgten Ruͤckkehr in die Hauptstadt zu graviren.
In Kopenhagen besteht seit geraumer Zeit ein Verein von Maͤnnern und Frauen unter dem Namen: „die vereinigte Wohl— thätigkeits-Gesellschaft“, der im Stillen schon viel Gutes gewirkt haben soll. Den 1. August 1832 hat er den Beschluß gefaßt, oͤffentlich aufzutreten, um seine Existenz fester zu begruͤnden und seinen Wirkungskreis noch mehr zu erweitern. Eine Folge da— von ist, daß die Zahl der Mitglieder in dem Zeitraum von Einem Jahre auf 1100 angewachsen ist und J. M. die Koͤni—⸗ gin, so wie JJ. KK. HH. der Prinz Ferdinand und die Prin— zessin Karoline die Gesellschaft Ihres Schutzes versichert haben. Der ordentliche Beitrag, zu dem die Mitglieder sich verpflichte⸗ ten, beträgt nur 1 Rbmrk. (5 Sgr.) monatlich.
Deutschland.
Leipzig, 14. Okt. (Leipziger Zeitung.) Die Anle— gung von Eisenbahnen wird hier seit einiger Zeit sehr lebhaft besprochen. Ueber den Grundsatz, daß „Beschleunigung des Be— zugs der rohen Materialien und Beschleunigung des Absatzes der Fabrikate eben so wirkt wie Kapital-Vermehrung“ so wie uͤber den Erfahrungssatz, daß nichts so sicher und vortheilhaft den innern Verkehr beleben und vervielfachen kann, als eine zweckmäßig angelegte Eisenbahn-Verbindung, ist wohl Jeder— mann einverstanden. Auch das moͤchte keinem Zweifel unterlie— gen, daß ein Deutsches Eisenbahn-System sein Netz mit Erfolg nur von Sachsen und namentlich von Leipzig aus, dem Cen— tralpunkt des Deutschen Handels, — „der Herzkammer des Deut— schen Binnen⸗Verkehrs, des Buchhandels und der Deutschen Fabrik— Industrie“ — uͤber Deutschland nach und nach ausspannen koͤnne, und daß daher hier der Anfang gemacht werden muͤsse. Nur die for— melle und die materielle Art der Ausfuͤhrung ist noch zu wenig eroͤr— tert, um den Unternehmungs-Geist zu wecken, damit der erste Schritt gethan und das große Werk planmäßig angegriffen werde. Zu dieser zweifachen Erörterung giebt eine kleine, aber inhalt— reiche Schrift, die so eben hier erschienen ist ), Stoff und An— reiz. Der Verfasser, Herr List, — ehemaliger Professor der Staats-Wissenschaft auf der Universitaͤt Tuͤbingen, gegenwaͤr— tig Konsul der Vereinigten Staaten fuͤr das Großherzogthum Baden, — hat, um seine Vorschlaͤge, Leipzig durch Eisenbah— nen zuerst mit Dresden, sodann aber auch mit mehreren nähern und entfernteren Staͤdten Deutschlands zu verbinden, praktisch zu entwickeln, nach Nord-Amerikanischem und Englischem Ge— brauch, die Form einer „Eingabe an die hohen und hoͤchsten Behoͤrden im Koͤnigreich Sachsen“ gewahlt und den „Entwurf eines Gesetzes zum Zweck der Bildung von Actien-Gesellschaften zu Erbauung einer Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden und zu Anlegung von Eisenbahnen im Koͤnigreich Sachsen uͤber— haupt“ gleich beigefuͤgt. Jene Eingabe ist mit Noten aus n stattet, welche die hier sich darbietenden national⸗oͤkonomischen, stati⸗ stischen, finanziellen und technischen Fragen, Schwierigkeiten und Einwuͤrfe beruͤhren, Alles durch Beispiele erlaͤutern, und in theo— retischer wie in praktischer Hinsicht viel Lehrreiches enthalten.
Im Koͤnigreich Sachsen hat die KonsumentenZaͤhlung vom J3. Juli 1832 folgende allgemeine Resultate geliefert:
5 männlich, weiblich, Haupt⸗Seelenzahl. Meißner Kreis.. 182,76. 196,902. 379,378. Erzgebirgischer Kreis .... 261,074. 281, 009. 542,983. Leipziger Kreis 131,88. 140,626. 272,507. Voigtlaͤndischer Kreis ... . 58,576. 63,212. 121,788. ber, Lausitz 107,600. 116,954. 224,554. Hieruͤber die zum Militair⸗ Etat gehoͤrigen Personen 14,947. 2,896. 17,843. Haupt ⸗ Summa .... 756,554. S657, 595. J, 5553, 153.
Der Titel ist: „ueber ein Saͤchsisches Eisenbahn⸗System, als Grundlage eines allgemeinen Deutschen Eisenbahn-Systems und ins⸗ besondere uͤber dle Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dres⸗ den.“ Von Fr. List, Konsul ze. Leipzig bei Libeskind, 1833. 60 GS. mit einem Straßen⸗Nene .
. Spanien. Madrid, 4. Oktober. Folgendes ist das Dekret da
wittweten Koͤnigin, wodurch dem Praͤsidenten des Consess den
testamentarischen Verfuͤgungen des verstorbenen Königs
theilt werden: „Beauftragt mit der Vollziehung des Regierungs- dieser Koͤnigreiche im Namen Meiner erhabenen Tochter D,
Isabella II., hielt Ich es fuͤr angemessen, unterm 29. Tesst
mehrere Dekrete zu erlassen, worin Ich dem Conseil mit; sicht auf die Maßregeln, die in solchen Faͤllen zu nehmen das traurige Ableben Meines theuern und geliebten Gen Don Ferdinands VII. glorreichen Andenkens, anzeigte um rin Ich die Staats-Secretaire und Minister, so wie saͤmm Behoͤrden des Reiches in ihren respektiven Aemtern best damit der Gang der Geschaͤfte und die Verwaltung der z tigkeit und der Regierung durchaus keine Unterbrechung Da am folgenden Tage ein verschlossenes und mit dem chen Wappen besiegeltes Aktenstuͤck sich vorfand, dessen As besagte, daß es das Testament Meines erhabenen Gemoss Herrn sey, welches unterm 12. Juni 1830 in dem Kong Lustschloß Aranjuez in Gegenwart Don Franzisco Tadeos vn marde, damaligen ö und Notars des Königreiches, so wie der gehörigen Anzahl von) als da sind: Don Luis Maria Salazar, Don Luis Lopez Bn u. s. w. u. s. w., ausgefertigt worden, so befahl Ich,) gegenwärtige Staats-Secretair, Justiz-Minister und Notar, Don Juan Gualberto Gonzalez, welchem Ich es selben Form einhaͤndigte, in Meinem Namen die vorgn hier befindlichen Zeugen einlade, sich nach Hofe zung wo der Minister des Conseils und der Kammer von & Don Ramon Lopez Pellegrin, als Richter, in Gegenwm Koͤniglichen, gehoͤrig bevollmaͤchtigten Gerxichtsschreibers, feierlichen Akte schreite, welchen das Gesetz in aͤhnlichen; Behufs der Anerkennung, Eroͤffnung und Publication) stamentes, vorschreibt. Nach der in gehoͤriger Form gis Verificirung des Aktenstuͤckes im Saale des Koͤnigl. wo die Sitzungen des Staats-Rathes gehalten werden, genwart der oben genannten, in Madrid befindlichen! tarischen Zeugen, welchen sich noch zu groͤßerer Feierlih Herzog-Praͤsident des Conseils; Don Francisco von ) mudez, mein erster Staats-Secretair und Minister;; zog von Hijar; Marquis von Orani, Ober-Kammer Marquis von Belgida, Ober-Stallmeister, und der von Valverde, Masordomus der Koͤnigin, angeschlosf so ergab sich, daß dasselbe wirklich das eigenhaͤne zeichnete Testament des Koͤnigs Ferdinand VII. S Andenkens sey. Unter den Klauseln desselben haben s Voranschickung derjenigen, welche sich auf Vermaͤchtnisse, Schenkungen und Legate, auf das Glaubensbekenntniß, d pfehlung der Seele und die Verfuͤgung des Begraͤbnisses, auf andere innere Angelegenheiten des Koͤnigl. Hauses Familie beziehen, die nachstehenden befunden:
9) Ich erklaͤre, daß Ich mit Donna Maria Christ; Bourbon, Tochter Franz J., Koͤnigs beider Sicilien, um ner Schwester Donna Maria Isabella, Infantin von ehelich verbunden bin.
10) Wenn sich zur Zeit Meines Ablebens saͤmmtlig ein Theil der Kinder, die Mir Gott verleihen moͤchte, der Minderjaͤhrigkeit befinden sollten, so will Ich, daß ,, Gemahlin, Donna Maria Christina von Vormuͤnderin derselben sey.
11) Wenn der Sohn, oder die Tochter, der oder! auf dem Throne folgt, zur Zeit meines Todes noch nil 18t2e Jahr vollendet haben sollte, so ernenne ich Meine! geliebte Gemahlin Donna Maria Christina zur Regent Gouvperndͤrin (Regenla y Gobernadora) des ganzen auf daß sie allein dasselbe leite und regiere, bis Mein oder Meine Tochter das achtzehnte Jahr vollendet haben,
12) Da Ich wuͤnsche, daß Meine innigstgeliebte Gn bei der Regierung des Koͤnigreiches und in dem obenernt Falle, sich durch die Kenntnisse und die Erfahrung da Maͤnner unterstuͤtzen lasse, deren Loyalität und Anhaͤnglihh Meiner Königl. Person Mir hinreichend bekannt ist, so n Ich, daß sie, wenn sie die Regentschaft dieser Koͤnigreich nimmt, sofort einen Regierungs-Rath bilde, mit welchem wichtigsten Geschaͤfte und vorzuͤglich solche, die allgeme tief eingehende Maßregeln zum oͤffentlichen Wohle Meh terthanen erfordern, in Berathung ziehe; jedoch ohne dadurch auf irgend eine Weise gebunden seyn soll, den welchen man ihr ertheilt, zu befolgen.
13) Dieser Regierungs⸗Rath soll aus folgenden Perso nach der Ordnung, wie ö genannt sind, zusamm seyn: Se. Eminenz Don Juan Francisco Marco yl Kardinal der heiligen Roͤmischen Kirche; der Margk Santa Cruz; der Herzog von Medinaceli; Don Franät— vier Castanos; der Marquis von Amarillas; der gege Aelteste Meines Conseils und der Kammer von Kastille, Josef Maria Puig; der Minister des Indischen Conselh Francisco avier Caro. Fuͤr den Fall der Abwesenheiz, heit oder des Todes aller oder einiger Mitglieder dies rungs-Rathes ernenne Ich zu Stellvertretern: in der Geistlichkeit, Don Tomas Arias; in der der Grand Herzog von Infantado und den Grafen von Espang; der Generale, Don Josef de la Cruz, und in der det strgts-⸗Personen, Don Maria Gareli und Don Mat h Noriege, aus Meinem Königl. Conseil, welche in nung, wie sie hier genannt sind, die Ersteren ersetzen se dem Falle, daß einer derselben stirbt. Auch ist es Meh daß Secretair dieses Regierungs-Rathes Don Na Heredia, Graf v. Ofalia, und in seiner Abwesenheit Du cisco de Zea⸗Bermudez sey.
14) Wenn vor oder nach Meinem Ableben, ode Zeit, wo der erwahnte Regierungs⸗Rath schon installit in! von den Mitgliedern, welche denselben bilden, aus irgend Grunde ausfallen sollte, so wird Meine innigstgeliebte lin, als Regentin und Gouvernoͤrin des Reiches, 2 als Stellvertreter ernennen, welche ihr Koͤnigliches Vu genießen und die noͤthigen Eigenschaften zur Bekleidun so hochwichtigen Amtes besitzen. 3
15) In dem ungluͤcklichen Falle, daß Meine innig! Gemahlin sterben sollte, bevor der Sohn oder die Tegh oder die Mir auf dem Throne folgen, das achtzehnte J endet hat, so wuͤnsche und befehle Ich, daß die derselben tragene Regentschaft und Regierung der Monarchie, im die Vormundschaft und Kuratel uͤber Meine Kinder, g Regentschafts-Rath uͤbergehe, der aus den Individuen mengesetzt sey, die in der 13ten Klausel zur Bildung glerungs-Nathes genannt worden sind,
16 Ich verordne und befehle, daß sowohl hei dem ver
Regierungs⸗Rathe, als bei dem fuͤr den Fall des Ablebens Ener Gemahlin sich bildenden Regentschafts-Rathe, saͤmmtliche ö. durch absolute Stimmen-Mehrheit entschieden hen sollen. 3 6 iI) Ich ernenne die Soͤhne oder Töͤchter, die Ich bei Meinem Gen hinterlasse, e nm gn und Universal⸗Erben, Ausnahme des fuͤnften Theiles aller Meiner Besitzthuͤmer, chen Ich Meiner innigst geliebten Gemahlin Donna Maria stina von Bourbon vermgche, und der so wie das eingebrachte srathsgut derselben aus Meinem Vermoͤgen nach der von den 66. Reiches vorgeschriebenen Ordnung genommen wer— soll. Heasem von der verwittweten Königin unter dem 2ten d. M. hzeichneten Drekrete folgen in der Hof-Zeitung vom b. M. mehrere Ministerial⸗Rundschreiben, worin unter hem der Kriegs-Minister eine sechsmonatliche Trauer fuͤr ganze Heer anordnet; ferner werden die General-Capitaine provinz, so wie die Kommandanten u. s. w. aufgefordert, fungen Koͤnigin Donna Isabella II. den gewohnten loyalen sorsam zu leisten und diejenigen, die dem letzten Willen des vigten Monarchen zuwider handeln sollten, nach der vollen unge des Gesetzes zu bestrafen. Die Klausel 19 des obenerwaͤhnten Testamentes besagt, daß die Seelen des Köͤnigs und der ihm vorangegangenen Königl. mahlinnen 20,000 Messen gelesen werden sollen, deren Kosten er die aͤrmsten und beduͤrftigsten Gemeinden des Reiches zu
lheilen sind.
Madrid, 5. Oktober. Die heutige Hof-Zeitung mel— in ihrem offiziellen Theile: „Die Koͤnigin, unsere Souve— in Donna Isabella II., und Ihre Majestaͤt die Koͤnigin hentin erfreuen sich des besten Wohlseyns, eben so auch Ihre niglichen Hoheiten die Infanten und Infantinnen,“ Dasselbe Blatt enthaͤlt folgendes Manifest Ihrer Ma— ßt der Koͤnigin Regentin: „Von der tiefsten Betruͤbniß uͤber plötzlichen Verlust Meines erhabenen Gemahls und Sou— ans durchdrungen, konnte Ich nur durch eine heilige Pflicht, der alle Empfindungen des Herzens weichen muͤssen, dazu vgen werden, das Stillschweigen zu brechen, welches Mir h die Groͤße Meines Schmerzes und durch den Schlag, der h so grausam traf, geboten wurde. Die Erwartungen, che eine neue Regierung stets erregt, werden durch die Un— ißheit uͤber die Verwaltung des Staats während der Min— aͤhrigkeit des Souverains noch vermehrt. Um diese Unge— heit zu beseitigen und die Unruhe, welche sie in den Gemuͤ— nwerregt, zu verscheuchen, hielt Ich es fuͤr Meine scht, die Grundsaͤtze, welche Ich bei der Mir durch den letz— Willen des Koͤnigs, Meines erlauchten Gemahls, waͤhrend Minderjaͤhrigkeit der Koͤnigin, Meiner theuren und vielge— en Tochter Donna Isabella, stets befolgen werde, offen dar— gen. Die Religion und die Monarchie, fuͤr Spanien die indbedingungen des Lebens, sollen von Mir geehrt, geschuͤtzt hin ihrer ganzen Kraft und Reinheit aufrecht erhalten wer— Die Spanische Nation findet in dem ihr angeborenen Ei—⸗ fuͤr den Gottesdienst und den Glauben ihrer Vaͤter die beste igschaft dafuͤr, daß Niemand es wagen wird, ihr Gehorsam gebieten, wenn er nicht die heiligen Gegenstaͤnde ihres Glau— ß und ihrer Anbetung ehrt. Es gefaͤllt Meinem Herzen, rso ausgezeichnet katholischen Nation in diesem Eifer beizutreten varanzugehen und ihr die Versicherung zu geben, daß die heilige fekte Religion, welche wir bekennen, ihre Lehren, ihre pc und ihre Diener die erste und theuerste Sorge Meiner serung seyn werden. — Ich empfinde die lebhafteste Genug g bei dem Gedanken, daß es eine Pflicht fuͤr Mich ist, Mir anvertraute Gut der Königlichen Gewalt unverletzt zu ahren. Ich werde gewissenhaft die Form und die Grund- tze der Monarchie aufrecht erhalten, ohne gefaͤhrliche Neue⸗ en zu gestatten, so achtbar dieselben auch ihrem Prinzipe seyn mochten; denn wir haben die Folgen davon, zu unse⸗ Ungluͤck, leider schon zu oft erfahren. Die beste Regie⸗ gs Form fuͤr ein Land ist diejenige, an die es sich gewoͤhnt Eine feste und dauerhafte Macht, auf die alten Gesetze ge— ndet, durch die Gewohnheit geachtet, durch die Jahrhunderte eiligt, ist das wirksanste Mittel, um das Wohl der Voͤlker begruͤnden, welches zu erreichen unmoͤglich ist, wenn man die poritat schwaͤcht, wenn man die bestehenden Ideen, Sitten g Einrichtungen bekämpft, wenn man die zeitigen Interessen lezJ, um dem Ehrgeiz zu froͤhnen und immer neue Anforde— gen anzuregen, wenn inan die Volks-Leidenschaften erregt, Einwohner gegen einander waffnet und den ganzen ge— schaftlichen Zustand in Verwirrung bringt. Ich werde Scepter Spaniens unversehrt und ungeschmaͤlert, mit em Worte, so wie das Gesetz selbst es bestimmt hat, in die nde der Königin legen. Deshalb aber werde Ich das kostbare t, das ihrer harrt, nicht ungenutzt liegen lassen; Ich kenne llebel, denen das Volk, in Folge der Truͤbsale, die wir er— hren haben, ausgesetzt ist. Ich werde Mich bemuͤhen, das wicht derselben zu erleichtern. Ich kenne die Fehler, welche st und Menschen in die verschiedenen Verwaltungtzweige ge— icht haben; Ich werde Mich noch tiefer davon durch— gen und alle Meine Kraͤfte aufbieten, um sie zu gen. Reformen in der Verwaltung, die allein das ortige Gluͤck und Wohl des Volkes bewirken, und allein von stivem Werth fuͤr dasselbe sind, sollen unausgesetzt der Ge— fand Meiner Sorge seyn. Vorzuͤglich werde Ich Mein Augen— it ͤuf die Herabsetzung der Steuern und auf eine gute und, beit es sich mit der Sicherheit des Staats und den bürfnissen des Staatsdienstes verträgt, schnelle Gerech— keitApsege, endlich auf die Sicherheit von Personen 9 Eigenthum, so wie auf die Aufmunterungen rich— welche alle Quellen der oͤffentlichen Wohlfahrt verdienen. er großen Aufgabe zu genuͤgen, die Ich Mir zur Begluͤckung n. Spanien gestellt habe, bedarf Ich der einmuͤthigen Mit— rkung, der Ce , W negkest und Energie aller Spanier, die nir gewiß zu Theil wird. Alle sind ja Soͤhne des Vaterlan— 6 und auf gleiche Weise bei seinem Wohle betheiligt. Ich rde die politischen Ansichten nicht verfolgen, die sich fruͤher d gegeben haben; Ich werde der Verleumdung und Laͤster— de Mein Ohr nicht leihen; Ich werde keine eigennuͤtzigen nste als einen Rechts-Anspruch gelten lassen, und eben so Mig diejenige Treue achten, die nur Nebenzwecke im Auge hat. seher der Name der Königin noch der Meinige soll einer Par— als Wahlspruch dienen. Der Name der Koͤnigin soll, n so wie der Meinige, das Panier der ganzen Nation seyn; eine Liebe, Mein Schutz und Meine Sorgfalt gehoren n Spaniern auf gleiche Weise. Ich werde die mit den nächten bestehenden Traktate unverbruͤchlich halten und ihre
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del hängigkeit respektiren, doch werde Ich auch von Allen
„ „reue und die Achtung verlangen, welche Spanien ebenfalls Anspruch nehmen darf. — Wenn die vereinigten Spanier
zu dem Zwecke, den Ich Mir vorgesetzt, mitwirken, und wenn der Himmel unsere Anstrengungen segnet, so werde Ich einst dieses große Reich, dessen Leiden saͤmmtlich verschwunden seyn werden, Meiner erhabenen Tochter uͤbergeben, damit sie das Werk seiner Begluͤckung vollende und die Strahlen-Krone des Ruhmes und der Liebe, welche in den Geschichts-Buͤchern Spa— niens den Namen Isabella s umgiebt, erweitere und verewige. Gegeben im Palaste zu Madrid, den 4. Oktober 1833.“ Unterzeichnet von der Koͤnigin-Regentin.
Die Madrider Hof⸗-Zeitung vom hten giebt auch noch das nachstehende Dekret der Koͤnigin an Don? Francisco de Zea⸗Bermudez:
„Durch ein Koͤnigl. Dekret vom Aten d. M. habe Ich fuͤr gut befunden, dem Koͤnigl. Conseil, im Namen Meiner erlauch—
ten Tochter, der Donna Isabella II., anzubefehlen, mit den ublichen Feierlichkeiten, und als eine pragmatische Sanction mit Gesetzeskraft, bie hoͤchsten Anordnungen des Koͤnigs Ferdi⸗ nands VII., Meines theuren und vielgeliebten Gemahls, wie
solche in dem von ihm in Aranjuez am 12. Juni 18309 errich— teten und am 30. September d. J. in den gesetzlichen Formen eröffneten Testamente getroffen worden, zu publiciren und zu
verbreiten, damit alle diese Koͤnigreiche und Gebietstheile seinen
letzten Willen kennen lernen, wonach es ihm gefallen hat, Mich zur Regentin und Gouvernsrin der ganzen Monarchie zu er— nennen, dergestalt, daß die Regierung, bis daß seine erhabene Tochter und Erbin das achtzehnte Lebensjahr erreicht hat, in Mir allein residire. Da Se. M. zugleich gewuͤnscht haben, daß Ich, in dem Augenblicke, wo Ich die Regentschaft dieser Koͤ— nigreiche uͤbernehme, und damit Ich bei der Verwaltung des Landes auf die Einsichten und die Erfahrung solcher Personen rekurriren koͤnne, deren Treue und Anhaäͤnglichkeit an seine Koͤ— nigliche Person und seine Familie, Seiner Majestäͤt wohl be— kannt sind, ein Regierungs⸗-Lonseil niedersetze, um es uͤber schwie⸗ rige Gegenstaͤnde zu Rathe zu ziehen, namentlich uͤber solche, die die allgemeinen Interessen des Landes betreffen, — so befehle Ich, um dieser hoöͤchsten Bestimmung Folge zu leisten, in Meiner Eigenschaft als Regentin des Reichs, und im Namen der Koͤni— gin Donna Isabella II., daß von diesem Augenblicke an das ge— dachte Regierungs-Conseil, bestehend aus den im 13ten Paragraphen des obenerwaͤhnten Testamentes aufgefuͤhrten r n . sich installire und hiervon den Kardinal Don Juan Francisco Marco y Catalan, so wie den Marquis de Los-Amarillas, welche beide abwesend sind, unterrichte, waͤhrend die in Madrid anwesenden Mitglieder sich vom Sten de M. ab im Saale des Palastes, wo die Sitzungen des Staats-Raths gehalten werden, versammeln sollen. Auch will Ich, daß, nachdem der im 16ten §. zum Secretair ernannte Graf von Ofalia das gegenwartige Dekret verlesen, das Regie— rungs⸗Conseil foͤrmlich eingesetzt werde und seine Amts⸗Befugnisse antrete. Das Conseil wird Mir das bei den Geschaͤften zu be⸗ folgende System vorschlagen und Mich wissen lassen, welcher Huͤlfe es dabei bedarf. Sie haben sich hiernach zu achten.“ — Unterzeichnet von der Hand der Koͤnigin-Regentin.
In der mehrerwaͤhnten Nummer der Madrider Zei— tung liest man serner die Beitritts-Adressen der General⸗-Eapi— taine von Aragonien, Alt-Castilien, Estremadura, Burgos und Guipuzcoa, so wie der General⸗Direction des Koͤnigl. Ingenieur— Corps und des Corregidors von Madrid.
Portugal.
Die Madrider Hof⸗Zeitung vom 5. Oktober giebt nach— stehenden Auszug aus dem Courier von Porto, der gegen⸗
wärtig in Coimbra erscheint:
„Lumiar, 14. Sept. Am 12ten schifften die Rebellen in mehreren Kähnen den Tajo hinauf, um einen Angriff auf Al— varca und Alhandra zu machen und die in dieser Gegend be⸗ findlichen Magazine zu pluͤndern; sie wurden indeß von den be— waffneten Bauern und von den Guerillas zuruͤckgetrieben, und sahen sich genoͤthigt, die Flucht zu ergreifen. Der Geist in die— sen Provinzen ist noch immer der Sache unseres rechtmaͤßigen Souverains, Dom Miguel J., guͤnstig.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-York, 10. September. Der hiesige Daily Adver— tiser meldet: „Die letzten Nachrichten aus Mexiko lauteten guͤnstig fuͤr die Regierung; man kann sich jedoch nicht verhehlen, daß die Ruhe noch lange nicht wiederhergestellt ist, und daß die dortigen Begebenheiten in ein Geheininiß gehuͤllt sind, in das uns die Zeit allein Einsicht gewaͤhren wird. — Als Haupt der in der Hauptstadt von Neu⸗-Grenada entdeckten Verschwoͤrung, welche die Ermordung Santander's, Obando's, Lopez's, Montoha's und mehrerer anderer angesehener Personen zum Zweck hatte, wird ein Spanischer General, José Garda, genannt. Es scheint in⸗ dessen, daß die Ruhe weiter nicht gestoͤrt worden, und daß man fuͤr die Zukunft nicht im geringsten besorgt war. — Der Bice⸗Präͤsident Mosquera ist zum ;
mit den Kommissarien von Venezuela und Aequator zu fuͤhren. — Einer der angeblichen Moͤrder des Oberst Woodbine und seiner Familie ist selbst als Klaͤger aufgetreten und hat die Sklaven des Obersten, die derselbe von Jamaica und der Insel St. André mitgebracht hatte, jenes Verbrechens be— schuldigt.“
Die hiesigen Zeitungen enthalten setzt den am 14. Ok⸗ au— 21 1 jestaͤt des Kaisers auch auf diejenigen Polen anwendbar seyn
tober 1832 zu Neapel abgeschlossenen und am 8. Juni d. J.
eben daselbst ratificirten Vertrag zwischen dem Koͤnigreich beider
Sicilien und den Vereinigten Staaten, worin ersteres als Ent— schaͤdigung fuͤr die in den Jahren 1869 — 1812 Nord-Amerikani— schen Kaufleuten durch Murat zugefuͤgten Verluste, eine Summe von 2,115,000 Neapolitanischen Dukaten in g gleichen jaͤhrlichen Raten mit 4procentigen Zinsen zu zahlen sich anheischig macht.
ö. ; n ann.
8.
Berlin, 19. Oktober. Nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit der
Kronprinz am 12ten gegen 5 Uhr Iserlohn wieder verlassen, trafen Höchstdieselben um 6! Uhr Abends in Menden ein, wo sie am Eingange der Stadt von dem Buͤrgermeister, im Na— men der Buͤrgerschaft und der Königl. Beamten, mit einer kur— zen Anrede bewillkommnet wurden. Unter Begleitung des Schuͤtzen-Corps fuhr der Prinz bis auf den Marktplatz, und verließ dort trotz der unfreundlichen Witterung seinen Wagen, um sich nach der von dem Herrn Ebbinghaus in Menden neu— erbauten Papier- Fabrik, welche, so wie die ganze Stadt, er— leuchtet war, zu begeben. Ein eiligst in sinnreicher Art veran—̊— stalteter Fackelzug geleitete dorthin den hohen Reisenden, der bald darauf die Reise nach Arnsberg fortsetzte.
— Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der Praͤmien, Scheine der Seehandlung fielen folgende Prämien:; auf Nr. 168,320 4000 Kehl, auf Nr. 197,013 2099 Rthlre
Bevollmaͤchtigten fuͤr Neu- Grenada ernannt worden, um die Unterhandlungen
.
auf die Nr. 132,965, Nr. 175, 00s, Nr. 207,843 und
Nr. 209, 25ß. 1: 1000 Rthlr.; auf die Nr. 66,73, Nr. 117,728, Nr. If, Nr. 170, 6gz, Nr, 205,855, Nr. 238 14697 und Nr. 248,B 147: 500 Rthlr. Die Ziehung wird heute ,, .
— Nach einer höhern Srts gemachten Mittheilung hat die Königl. Baperische Regierung angeordnet, daß, der im Koͤnig⸗ reiche Bayern bestehenden Paß⸗Ordnung gemäß, Behufs . Reise nach und durch Bayern, nur denjenigen Reisenden, deren Paͤsse mit dem Visa einer Koͤnigl. Bayerischen Gesandtschaft versehen sind, der Eintritt in die Koͤnigl. Baherischen Staaten gestattet seyn solle. . ;
— Der Herzog von Croy Durchlaucht hat der Stadt Duͤl— men, aus Erkenntlichkeit fuͤr die Abtretung einiger unbedeutenden Wegesstrecken und eines Theils des Stadtgrabens Behufs der Er— weiterung seines Schloßgartens, einen Straßen-Beleuchtungs⸗Ap⸗ parat als Geschenk zugesichert, auch saͤmmtliche Kosten der Auf— stellung desselben uͤbernommen.
Die im Jahre 1650 gegruͤndete sogenannte Maͤnner— Schuͤtzen-Gilde zu Ding den im Kreise Borken des Regierungs— Bezirks Muͤnster hat am 26. August d. J. seit 1811 zum er— stenmale wieder das Schutzenfest in musterhafter Ordnung ge— feiert.
— Die Staͤnde und Einwohner der Kreise Lauenburg und Stolpe (Regierung-Bezirks Köslin), die Einsassen des Amts Ruͤgenwalde und die Stadt Stolpe haben zur vollkommnern und bessern Ausruͤstung des Aten Bataillons (Stolpeschen) des 21sten Landwehr-⸗Regiments die Summe von 670 Rihlr. freiwillig auf— gebracht und theilweise in Materialien, theilweise in baarem Gelde dem Bataillon uͤbergeben.
— Am 27sten v. M. wurden in Danzig die Spenden aus der „Stiftung der Geschwister Gorges fuͤr nothleidende Menschen“ vertheilt. Unter den Unterstuͤtzten befanden sich 203, dem Kaufmannsstande angehoͤrige Personen, und 74 Erblindete aus allen Staͤnden. Einen erblindeten Knaben laͤßt die Stif— tung in der hiesigen Koͤnigl. Blinden-Anstalt auf ihre Kosten erziehen. Der Stiftungs-Fonds hat waͤhrend seines dreijährigen Wirkens nahe an 15,000 Rihlr. an Spenden obiger Art ver— theilen koͤnnen, und soll in der Folge noch bedeutend erweitert werden.
— Der verstorbene Gutsbesitzer Nikolaus von Radoszewski hat der Pfarr-Kirche zu Opalenice im Buker Kreise des Regie— rungs-Bezirks Posen ein Kapital von 1000 Rthlr. Preuß. Cou— rant vermacht.
— Die Zeitung des Großherzogthums Posen meldet aus Posen vom 15ten d. M.: „Gestern wurde in Gegenwart des Chefs des Ingenieur-Corps, Herrn Generals der Infanterie v. Rauch Excellenz, und mehrerer anderen hoͤheren Offiziere, ein Versuch mit einem auf dem hiesigen Kanonenplatz nach der Angabe des Festungsbau-Direktors, Hauptmanns von Pritt— witz, zur Probe ausgefuͤhrten Stuͤck Eisenbahn von etwa 250 Schritt Laͤnge, angestellt. Diese Eisenbahn ist eine sogenannte schwebende oder haͤngende, nach Palmerschem Prinzip, und soll spaͤterhin in groͤßerer Ausdehnung auf einer der hiesigen Festungs— Ziegeleien ausgefuͤhrt werden. Sie zeichnet sich aus durch ihre hoͤchst einfache Construction und ihre Wohlfeilheit. Auf einge— grabenen Staͤndern, welche etwa 12 Fuß von einander entfernt stehen, ist eine Bohle auf die hohe Kante befestigt und darauf eine eiserne Schiene festgeschraubt. Von Eichenholz wuͤrde hier eine Preußische Meile solcher Bahn etwa 8000 bis 10,000 Rthlr. kosten, und von weichem Holz fuͤr kurze Dauer erbaut, oder in Gegenden, wo Holz und Arbeitslohn wohlfeil sind, wuͤrde der Aufwand dafuͤr noch viel geringer seyn. Jeder Dorf-Zimmermann und Dorf-Schmied kann sie in ein Paar Tagen erbauen. Die Wagen sind ebenfalls sehr einfach und wohlfeil, und zeichnen sich dadurch aus, daß sie auf einem einzigen gußeisernen Rade laufen. Bei dem gestrigen Versuch zog ein Mann mit Bequemlichkeit (d. i. mit etwa 26 bis 36 Pfund Anstrengung) zwei solcher Wagen horizontal fort, jeder etwa 3 Centner schwer, und mit 190 Ziegeln oder 10 Eentner beladen. Im Ganzen betrug mithin die bewegte Last 26 Cent— ner. Ein gewoͤhnliches Pferd kann bequem 190 solcher Wagen oder 1090 Centner Ladung, also 19mal so viel, als auf einem ge— wohnlichen guten Wege fortschaffen. Als Nebenversuch fuhren à Arbeiter, die auf einem Wagen saßen, sich selbst, so wie 4 andere Personen auf einem zweiten Wagen, mittelst einer an dem ersten angebrachten Kurbel, mit einer Geschwindigkeit, mit welcher sie in einer Stunde fast zwei Deutsche Meilen zuruͤck— gelegt haben wuͤrden. Noch sollen an dieser Bahn mehrere Verbesserungen angebracht werden, wodurch die vorstehenden Leistungen noch merklich werden erhoͤht werden.“
— Die saͤmmtlichen Zuͤnfte der Staͤdte Meseritz, Tirschtie⸗ gel, Bentschen, Beltsch und Braͤtz (Regierungs-Bezirk Posen) haben den lobenswerthen Beschluß gefaßt, kuͤnftig keinen Lehr— ling mehr freisprechen zu wollen, sobald er nicht nachweisen kann, daß er die Sonntags-Schule fleißig besucht und sich sittlich gut aufgefuͤhrt hat.
Auf Ansuchen der Kaiserlich Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe geben wir die nachstehende Anzeige:
„Es wird hiermit zur offentlichen Kenntniß gebracht, daß der Beschluß des Administrations-Conseils des Koͤnigreichs Polen vom 6ten (18ten) Junt d. J., durch welchen die Se—
questration des Vermoͤgens der seit dem 1sten Januar 1832
aus Polen Abwesenden verfuͤgt worden, auf Befehl Sr. Ma—
soll, welche nach Ablauf ihrer Passe sich bei den resp. Kaiserl. Gesandtschaften uͤber die Beweggruͤnde ihres verlaͤngerten Aufent— halts im Auslande nicht legitimirt haben und keine gehoͤrigen At— testate von denselben vorzeigen koͤnnen.“
Wissenschaftliche Nachrichten.
Herr Professor Boguslawski hat die nächstfolgende Erschei— nung des beruͤhmten Halley'schen Kometen zum Gegenstande sei⸗ ner besonderen Aufmerksamkeit gemacht, und daruͤber in der lez⸗ ten Versammlung der Naturforscher zu Breslau einen Vortrag gehalten, aus welchem wir hier das Vorzuͤglichste mittheilen.
Dieser Komet wird gegen das Ende Augusts des Jahres 1835 am Morgenhimmel im Sternbilde des Siiers, obschoön noch sehr schwach, erscheinen, da zu dieser Zeit seine Entfernung von der Erde noch uͤber 9 Millionen Deutsche Meilen beträgt. Da die Richtung seiner Bewegung anfaͤnglich nahe zur Erde gekehrt ist, so wird er seine Lage am Himmel bis zur Mitte Septem— bers nur wenig, aber dafuͤr seinen Licht-Zuwachs sehr schneil aäͤn— dern. Am 13ten September wird er 2 Millionen Meilen von uns entfernt seyn, und von dieser Zeit an seinen prachtvollen Schweif immer mehr entwickeln, so wie seine Bewegung immer rascher erscheinen, und sein Aufgang immer fruher statt, haben wird, In der letzten Hälfte des Septembers trie
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