Spanten hebt die Times vorzüglich die Stelle hervor, wo die Regentin verspricht, die Spanische Monarchie in ihrer jetzigen Gestalt aufrecht zu erhalten, keine gefährliche Neuerungen zu ge— statten und ihren Nachkommen das Scepter an Macht unge⸗ schmaͤlert zu uͤberliefern. Damit sey gemeint, sagt die genannte Zeitung, daß die Königin keine constitutionnelle Veränderungen gestatten und keine Kontrolle uͤber die Koͤniglichen Praͤrogativen einführen lassen wolle, und man ersehe daraus, daß Herr Zea Bermudez seine Grundsaͤtze, die er schon als Gesandter in Lon— don an den Tag gelegt, nicht geaͤndert habe.
Die hiesigen Zeitungen theilen einen Brief von dem die Expedition zur Aufsuchung des Capitain Roß befehligenden Capitain Back mit, den letzten, der von demselben hier einge— gangen ist; er ist aus Norway-House im Jack-Fluß vom 19. Juni d. J. datirt, und der Brlefsteller meldet darin, daß er im Begriff sey, die noͤthigen Anstalten zum Ueberwintern zu treffen, daß er aber schwerlich fuͤr die drei Jahre seiner Reise mit den zu seiner Verfugung stehenden 7006 Pfund ausreichen werde, und es sehr wuͤnschenswerth ware, wenn man in Eng— land wenigstens noch 1000 Pfund zur Deckung der Expeditions— Kosten aufbringen koͤnnte.
Den letzten Nachrichten aus New-Hork zufolge, sind die Graͤnz-Streitigkeiten zwischen diesem Staate uͤnd New Jersey endlich auf freundschaftlichem Wege ausgeglichen worden.
Aus Tampico hat man Nachrichten bis zum 10. August; der General Valencia hatte unterm 25. Juli eine Depesche an den Mexikanischen Kriegs-Minister abgefertigt, worin er uͤber eine fuͤnfstuͤndige Schlacht Bericht erstattet, in der die Insur⸗ genten unter General Palacios eine gaͤnzliche Niederlage erlit— ten und 300 Gefangene mit Waffen und allem Zubehoͤr ein— büßten. Der General Don Vincente Filasala war dem Tode
nahe. Im Staate Neu-Leon hatte der Oberst Cortena einen
vollstaͤndigen Sieg uͤber die dortigen Empoͤrer davongetragen, o daß diese ihre Sache aufgaben und sich der Mexikanischen Regierung anschlossen.
— — London, 15. Okt. Aus den Fabrik-Gegenden er— halten wir fortwährend die erfreuliche Nachricht, daß alle Ge— werbe in nuͤtzlicher Thaͤtigkeit begriffen, und alle Arbeiter, mit r, , , Lohne, beschäftigt sind. Auch in der Handelswelt
errscht viel Leben, obgleich man uͤber Geldmangel klagt. Hier— über darf man sich aber nicht wundern, weil, bei einer erneéuer— ten Thaͤtigkeit, wie man sie in diesem Augenblicke in allen Han— dels und Gewerbs⸗-Fächern sieht, nothwendig alle Geld-Vorraäthe in Anwendung gekommen seyn muͤssen; so daß auch nicht mehr so viel Lust vorhanden seyn kann, Gelder in Staats-Papieren zu verstecken, und diese daher auch nothwendig im Preise fallen mußten. Dabei ist die Aerndte im Durchschnitt so gut ausge— fallen, daß wir, im Laufe des Jahres, wohl wenig auswaͤrtiges Getraide beduͤrfen werden. Alles dieses erhält das Volk zufrie— den und ruhig; und es läßt sich sogar hoffen, daß bei dieser all— gemeinen politischen Ruhe die hiesigen Anti⸗Steuer-Unionisten es nicht mit ihrem Widerstande auf's Aeußerste treiben werden; besonders da der Status des eben abgelaufenen Finanz⸗ Jahres es um so wahrscheinlicher macht, daß die Regierung in der naͤchsten Session die direkten Steuern wird vermindern köͤn— nen. Auch in Irland sieht es guͤnstiger aus, obgleich noch immer hier und da blutige Kämpfe über die Erhebung des Zehn— ten vorfallen. Aber O Connell verhalt sich ruhig, und mit ihm der katholische Pöbel; und auf der anderen Seite nähern sich die Ultra-Protestanten der Regierung, obgleich dieselbe dem Grundsatze nicht entsagt hat, alle Kiassen und Sekten, ohne Unterschied, die Wohlthat und — wo es nöthig seyn sollte — die Strenge des Gesetzes empfinden zu lassen. Alles dieses ist im hoöͤchsten Grade erfreulich; und wird hoffentlich von der Re— gierung nicht vernachlaͤssigt werden, um in Ruhe diejenigen Verbesserungen vorzunehmen, uber deren Nothwendigkeit fast alle Parteien einverstanden sind. Ja, ein merkwuͤrdiger Be— weis von der Gleichguͤltigkeit gegen die Politik nach der allzu großen Theilnahme, welche man vor so g, Zeit noch an der Nation bemerkt, ist der Umstand, daß die ommissarien, welche seit einigen Monaten mit der Uebersicht der Wahlstimmen be— schäftigt, fast uberall, in den Städten, wie auf dem Lande, eine bedeutende Verminderung der Stimmfähigen gefunden haben, die sich durch ihre eigene Nachlaͤßigkeit die vom Gesetz verlang— ten Verpflichtungen zu erfuͤllen, fur dieses Jahr des Rechtes, wofuͤr Alle so eifrig gestritten hatten, selbst beraubt hatten!! Da die Haupt-Verpflichtung in der Entrichtung gewisser Steuern zu einer gewissen Zeit besteht, so moͤgen wohl manche aus Un— vermoͤgen ihr Recht eingebüßt haben; aber bei der Mehrheit kann dies unmoglich der Fall gewesen seyn, da auf keinen Fall Jemand viel laͤnger mit der Bezahlung zoͤgern duͤrfte, ohne aus— gepfaͤndet zu werden, und solche Massen, (oft mehr als Tausend in Einem Wahl-Bezirk) gewiß nie in Einem Jahre diese trau— rige Heimsuchung zu erleiden haben. — Ein solcher Zu— stand der Dinge ist auch den Arbeiten der af g legen Kommissionen guͤnstig, welche in diesem Augenblicke in allen Gegenden mit Untersuchungen zel ft sind, um das Parla— ment in seiner naͤchsten Session mit Materialien fuͤr die bevor— stehenden Reformen in den Kirchen⸗Einkuͤnften, den Armen⸗ Steuern, den Staͤdte-Corporationen, dem Accise⸗Wesen, dem oͤffentlichen Unterricht u. s. w. zu versehen. Der Widerstand, welchen die Corporation von Leicester den Königlichen Kommissa—
rien zu leisten fuͤr gut gefunden, ist — trotz aller h .
einiger Journale, welche (vergessend, wie gefaͤhrlich, esonders heut zu Tage, alle dergleichen Versuche für das ganze Negie⸗ rungs-Prinzip sind) nur ihre politischen Gegner damit in die Enge treiben mochten — nicht von anderen befolgt worden. Die Kommissarien haben ihrerseits weislich die Bestrafung dieser Widersetzlichkeit dem Parlamente uͤberlassen, und fahren fort, ihre Unterstützung aus anderen Quellen so vollstaͤndig zu machen, als sie nur immer konnen. — Aus dem Bericht uͤber eine neulich statt gefundene Versammlung der Obligationen⸗-Be— sitzer der Griechischen Anleihen erhellt, daß die Regentschaft des Königs Otto, obgleich sie die Aktiva der Griechischen Revolution übernommen, mit der Passiva nichts zu thun haben mag. Es sind freilich mit jenen Anleihen große Schurkereien vorgegangen, und das wenigste davon ist wohl zum Vortheile Griechenlands ver— wendet worden, weßwegen auch eine hoͤchst strenge Untersuchung dieser Forderungen ganz an ihrer Stelle gewesen waͤre. Aber das gaͤnzliche Vonsichweisen derselben wird hier sehr gemißbilligt, und es scheint, als ob unsere Regierung sich um eine fuͤr die Glaͤubiger billigere Entscheidung verwenden wollte; freilich nicht, wie diese es in ihrem Ungestuͤm verlangen, durch Waffengewalt. — Von Por⸗ tugal haben wir die Bestaͤtiging von der Abdankung Vour— monts, Clouets und anderer dran s schen Offiziere erhalten; sonst aber war Alles beim Alten geb jeben. Dom Pedro hatte es immer noch nicht gewagt, die Offensive zu ergreifen, und mußte es sich gefallen lassen, seinen Bruder fortwährend im Besitz einer Lissabonner Vorstadt mit dem Schlosse Ajuda zu sehen, welches
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die Miguelisten West, Lissabon nennen, und wodurch sie, ohne eine Unwahrheit zu sagen, im Stande sind, alle ihre Verord— nungen von der Hauptstadt aus zu datiren. Von Peniche aus hatten die Pedroisten einige Eroberungen gemacht; dagegen waren sie in den Algarben und Alemtejo . bedraͤngt, und zu Porto (freilich mit der Muͤndung des Fluffes in ihrein Be— sitze) fast gänzlich auf ihre Linien beschraͤnkt. Aller Augen sind indessen jetzt weniger auf Portugal, als auf Spanien gerichtet, wo zwar, nach dem eben bekannt gewordenen Manifest der Koöͤ⸗ nigin, nicht neh von einem ganz neuen Regierungs⸗-Sy— steme die Rede sein kann, aber doch der eigentliche Kampf der Legitimitaͤt ausgefochten werden muß, von dessen Ent— scheidung auch wohl das endliche Schicksal des Portugiesischen Kampfes abhaͤngt. Nachrichten aus Portugal zufolge, war Don Larlos eben mit unserem Admiral in Unterhandlungen wegen seiner Ueberfahrt nach Italien begriffen, als er die Nachricht von dem Tode seines Bruders erhielt und sogleich nach Spanien abgegangen seyn soll. Ob er aber wirklich dort eingetroffen, hat man noch nicht vernommen; wie man auch nicht weiß, was eigentlich aus Bourmont und seinen Gefaͤhrten geworden, und was uͤberhaupt im Innern von Portugal und Spanien vorgeht.
Niederlande.
Aus dem Haag, 17 Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern Nachmittags in der hlestgen Residenz angekommen.
Belgien.
Bruüssel, 17. Oktober. Der Konig hat dem Buͤrgermeister
von Bruͤssel, als Praͤsidenten des Comité zur Unterstützung politischer Fluͤchtlinge, eine Summe von 10090 Gulden zustellen ,. welche sogleich in die Kasse des genannten Comlté's ge— ahlt sind. ; Der Courrier du Nord meldet: „Der Marschall Gé— rard, welcher den Koͤnig und die Koͤnigin der Belgier in Va— lenciennes erwartete, ist in der Nacht vom Freitag zum Sonn abend eiligst nach Paris abgereist. Es scheint, daß dies in Folge eines sehr dringenden Befehls von Seiten des Kriegs⸗ Ministeriums geschah. Der General⸗Intendant, Herr de la Neuville, folgte dem Marschall einige Stunden später?“
Gestern ist ein Belgischer Kabinets-Courier mit Depeschen des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten nach London ab— gegangen.
Deutschland.
Muͤnch en, 17. Oktober. Se. Kaiserl. Koͤnigl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl von Oesterreich ist vorgestern zu Bieder⸗ stein eingetroffen.
Die hiesige politische Zeitung enthalt Folgendes in Be⸗ . auf das Denkmal zur Erinnerung an die in Rußland ge⸗
liebenen Bayern, dessen Enthuͤllung morgen stattfinden soll: „Nach den siegreichen Treffen vom 16., 17. und 18. August 1812, gelangte zuerst aus dem Hauptquartiere Polozk, datirt vom 9. September 1812, durch den nunmehrigen Feldmarschall Fuͤrsten von Wrede der Wunsch des Bayerischen Heeres an den Konig, dem bei Polozk gefallenen General, Grafen von Deroi, so wie den ubrigen in den bisherigen Feldzuͤgen geblie⸗ benen tapferen Bayern ein Denkmal in der Hauptstadt des Neiches setzen zu duͤrfen. Am 11. Oktober genehmigten der Allerhöchstselige Konig Maximiltan diesen Wunsch, aber noch ehe diese Allerhöchste Entschließung das Heer, oder vielmehr dessen Rest auch nur erreichen konnte, hatie das grause Schick— sal schon den selben ergriffen, die Hauptstadt Moskau war ver— brannt, das Franzoͤsische Hauptheer in vollem Ruͤckmarsche nicht nur, sondern in voller Auflösung begriffen, und das auf eine kleine Zahl geschmolzene, aber noch in kriegerischer Ordnung er— haltene Bayerische . deckte den Ruͤckzug des Voͤlker-Bedraͤn⸗ gers, der seinem Schicksale entfliehen zu koͤnnen glaubte. Doch auch dieser kleine Rest war groͤßtentheils dem Tode geweiht, der unter allen Gestalten denselben verfolgte. So kam es, daß die Beiträge, welche die im Felde stehende Bayerische Armee zu lei⸗ sten uͤbereingekommen war, nicht geleistet werden konnten, weil diejenigen, welche das Andenken der Gefallenen ehren wollten, selbst nur im Andenken uͤbrig blieben. Nur bei zwei Regimen tern waren baare Beitrage in den Kassen hinterlegt worden, naͤm— lich 1980 Fl. 50 Kreuzer bei dem 19ten, g65 Fl. 44 Kreu— zer bei dem Sten Linien- Infanterie-Regimente; 330 Fl. hatte die Wittwe des selbst in den glorreichen Tagen von Po— lozk gebliebenen General- Majors von Siebein beigetragen. Es schien daher der schoͤne und ruhmwuͤrdige Wunsch eines tapfern, nur durch fuͤrchterliche Natur-Ereignisse gefallenen Heeres mit demselben erstorben zu seyn, da weder die baare Summe von 256860 Fl., noch die Kraͤfte der wenigen Uebriggebliebenen, mei⸗ stens selbst an Wunden oder andern aus dem unerhoͤrten Feld— zuge mitgebrachten Leiden Kaͤmpfenden hinreichen konnten, die Kosten eines der Sache und der Bayerischen Hauptstadt ange⸗ messenen und wuͤrdigen Monumentes zu bestreiten; doch es trat Bayerns Koͤnig Ludwig, der schon als Kronprinz einen Beitrag zur Ausfuͤhrung versprochen hatte, die hohe Idee eines Denk— males fuͤr den Russischen Feldzug ergreifend, dazwischen, und entschied am 23. Mai 1828. „Ein eherner Obelisk solle als Denkmal errichtet, das Metall von in fruͤheren Kriegen erober⸗ ten Kanonen, mit Vorbehalt des Staats⸗Eigenthums, genommen werden.“ Alle Kosten uͤbernahm der hochherzige . auf seine Kabinets-Kasse, und uͤberließ es den Gebern, der oben erwahnten baaren Summe einen andern Zweck zu bestim⸗ men, mit dem Beisatze, angenehm werde es ihm seyn, wenn die Geber jene Summe dem Militair⸗ Unterstuͤtzungs⸗ Fonds als ein verzinslich anzulegendes Kapital uͤberlassen woll⸗ ten. Die Geber entsprachen der Diller och ten Absicht, und so wurden 1330 Fl, mit Einschluß der Gabe der Generalin von Siebein, dem Offiziers und 1000 Fl. dem Unteroffiziers⸗Unter⸗ stuͤtzungs / Fonds zugewandt, 52 Fl. 34 Kr. aber dem Sten und 10ten ,, n,. zur eigenen Verwendung zuruͤckge— geben. Das Metall, zu 450 Centner am Gewichte, aus er⸗ oberten Kanonen bestehend, wurde im feierlichen Zuge in die Erzgießerei abgeführt, das noch mangelnde gleichfalls aus der Königl. Kabinets-Kasse angeschafft, und so entstand nach von Klenze's Entwurfe unter Stiegelmayr's Leitung, mit einem Kosten-Aufwande von ungefaͤhr 50,006 Fl., das Denkmal, das auf dem Karolinen⸗Platze im Durchschnitt zweier, nach Bayeri—⸗ schen Siegen benannten Straßen, der Brienner und der Barer, errichtet, stets erinnern mag an Bayer. Tapferkeit, unerschuͤtterliche Treue und Anhaͤnglichkeit, und an die große Lehre, daß jebe menschliche Macht, die ihre Graͤnzen uͤberschreitet, durch höhere Macht 6 wird. Der Obelisk, mit Einxechnung des 5 Fuß hohen Üünter— aues von Marmor und des 10 Fuß . Sockels, mißt 100 Fuß Bayer. in der Hohe. Auf dem Sockel sind fol n . selbst verfaßte Inschriften an den vier gebracht:
ende, von eiten an⸗
1) Den 30,000 Bayern, Tod fanden; 2) Errichtet von Ludwi
welche im Russtschen Fri
J., Koͤnig von Bayern; 35 Vollendet am 18. Otteber 1833; 4) Auch sie starben fuͤr die Befreiung des Vaterlandet /
Stuttgart, 19. Okt. In der gestrigen S Kammer der Abgeordneten berichtete der an. Autenrieth, im Namen der Kommission fuͤr Gegenslin inneren Verwaltung uͤber die abweichenden Beschlůsse de Kammer zu dem Zusatz⸗Gesetz⸗Entwurfe setz. Die Koemmission rieth der Kammer' nachzugeben, n mit den Seitens der Standesherren ausgesprochenen An zu vereinigen, damit noch vor eintretender Vertagung die thaten des neuen Gesetzes in's Leben treten konnten. ꝛ beschlossen, diesen Bericht, nachdem er gedruckt worden, s then. — Die Tagesordnung fuͤhrte zur Fortsetzung den thung uͤber indirekte Steuern, welche sich in dieser o ,. auf die Etats⸗Saͤtze der Wirthschafts⸗ Abgoh
reckte. —
Frankfurt a. M., 19. Ott. Das Journal de n fort meldet: „Gestern fand in unseren Mauern ein y nationales Fest statt, denn der Zweck desselben war, die zu feiern, durch welche die Stadt Frankfurt eine freie durch welche wir eine unabhaͤngige Nation wurden. Ith auf seinem Posten, und trotz des schlechten Wetters h man von Seiten aller Mitglieder der Miliz die größt. lichkeit, und ihre Haltung war ausgezeichnet. Als die um Mittag vor dem . vorbei defilirten, horten h als einen Fremden, der Ordnung und selbst dem milin Glanz, wodurch sich unsere Buͤrger-⸗Schaaren auszeichnen ßes Lob spenden. Moͤgen sich immer die Frankfurter ij stitutionen und ihrer Freiheiten ruͤhmen, dadurch werden Freunden der in großen Monarchieen geltenden Grundss⸗ mißfallen. Diese erinnern sich noch zu lebhaft der 6 welche einst zwischen den großen Koͤnigreichen und den Freistaaten herrschte; sie wissen zu gut, daß unter dem der groͤßten Maͤchte, die jemals die Welt mit ihrem & fuͤllten, Lander und Städte, wie Holland, die Schug mehrere Deutsche Staͤdte, des glüͤcklichsten und ruhigsn sich erfreuten und den Wissenschaften, den Gewerben ln, civilisirenden Handel ein herrliches Asyl darboten. . wir zuweilen fur Absolutisten gelten, wir fassen unsere in folgenden Wahlspruch zusammen, der uns die gan in sich zu schließen scheint: Kraft und Gewalt den gu narchieen, und im Schatten ihres Schutzes allmaͤlige lung der Municipal-Freiheiten, der Gerechtsame von! und Gemeinden, der persoͤnlichen Unabhängigkeit fuͤr all und Individuen. Es giebt keine Freiheit, kein Ortzgreg wir nicht eben so bereitwillig unterstuͤtzen wuͤrden, aus allen Kräften gegen den revolutionnairen Geis pfen, der die Regierungen selbst angreift, und der, ind ihre Grundlage zu untergraben sucht, gern jene großen zipien der Ordnung erschuͤttern möchte, auf denen der ga sellschaftliche Zustand beruht. Es frage sich Frankfurt, es seine Freiheiten hat; und wir wollen hinzu fuͤgen, d bereit sind, alle diejenigen zu unterstützen, die aus de Quellen herfließen. Von oben und nicht von unten he s die gesellschaftlichen Verbesserungen nehmen. Wir we
iberalen nur vor, daß sie diese Wahrheit verkennen, sie Umsturz und gNlevolutlon an die Stelle der Fortschrith die in e naturlichen Entwickelung, unserer Meinin fuͤr alle Bedurfnisse der Menschheit wohl ausreichen 6)
89 Oesterreich.
Die Allgemeine Zeitung meldet Nachste ende Wien vom 12. Oktober: „Seit der Abreise , 1 Prag sind hier viele junge Karlisten, die dem Herzog vch deaux zu seiner Majorennitaäͤt Giuͤck wuͤnschen wollen, gn men, unter andern Herr Walsh, Sprecher der reisenden schen jeune France, der den Ehren⸗Degen mit der M entre saint gris und die goldenen Sporen dem jungen he überreicht hat. — Die Herzogin von Berry ist mit ihtin mahl, dem Grafen Luchesi Palst, in Laibach angekommen, ihr fruͤheres Vorhaben, die Konigi. Franzoͤsische Fami Prag zu begleiten, aufgegeben haben, und wieder nach] zuruͤckkehren wollen. Man er aͤhlt von Mademoiselle, g des Herzogs von Bordeaux, 6 ruͤhrende Dinge; sie za unbemittelten jungen Leuten, die zur Begruͤßung ihtes ders nach Prag gekommen waren, zur Bestreitung der Kosten mehrere Tausend Franken zustellen lassen, und n sorgniß, daß dieses nicht hinreichen moͤchte, ein ihr! Halsband von Perlen anbieten lassen, das sedoch nicht g men wurde. Die meisten jungen Karlisten haben scha Ruͤckreise nach Frankreich angetreten. — Die in Ober statthabenden milttairischen Uebungen sollen die Aufman aller kundigen Militairs erregen, da dabel das neue Exer glement des Grafen Radetzky, das mit vielem Gluͤck in von Bruͤnn erprobt ward, auch angewendet werden soll. glaubt, daß, nach Pruͤfung durch eine eigens aufgestell mission, jenes Reglement bei der ganzen Kaiserlichen An gefuͤhrt, und das seither bestandene abgeschafft werden Die Truppen⸗Bewegungen werden durch die Radetzkystz thode sehr erleichtert und abgekuͤrzt, so daß dadurch der kunst eine foͤrmliche Umwandlung bevorstehen konnte. D Latour, K. K. Feldmarschall-Lieutenant Und Dire riot deJ ist auf einer Inspections⸗Reise durch Tyrol und Italien hi
Italien.
.
zeiligkeit bestimmten Geschenke hegh
Heiligkeit gemäß, sind die beiden Bij
Andenken an die Sorgfalt der Kit
entesten Nationen der Erde, in der Bibliothek M liedergelegt worden. Auch wurden den Absendern
große Kisten, voll von nn , . Gegenstaͤnden religibset! rung, als Gegengeschenk dͤbersandt. (Das Diario hierauf das Schreiben des Superiors von Montreal mit, die dankbaren Gefuͤhle geschssdert werden, mit welchen sent
den die ihnen von eiligkeit uber schenke⸗ nommen haben.) gkeit uͤbersandten Gesch
Die Notizie del Giorno enthalten eine aussthh
zum Buͤrgerrech
fensiv⸗Allianz⸗Traktat aufgenommen und begriffen waͤre, und
r Unzufriedenen.
ung des freudigen Empfgnges, den der Payst im Castel . ) der 1 Bevßlkerung , hat. Thorwaldsen hat, wie dieselbe Zeitung berichtet, der be⸗ en Basilica di S. Giorgio in Velabro, um die er sich be⸗ vielfach verdient gemacht, neuerdings mehrere Platten Bild— eHarmors geschenkt, um daraus die Tische der beiden Sei— „Altäre zu bilden, welche bisher von Ziegelsteinen errichtet
en. Turkei.
Folgendes ist, der Times zufolge, der wesentliche Inhalt swischen Rußland und der Pforte abgeschlossenen und vom hn datirten Traktats, der aus einer Einleitung, sechs Arti bund einem Schlußsatz besteht und von dem Seraskier Ach⸗ pascha von Seiten der Pforte und von dem Grafen Or— und Herrn von Butenieff von Seiten Rußlands unter⸗ shet ist. Durch den 1sten Artikel wird erklart, daß zwischen fontrahirenden Parteien, sowohl zu Lande als zur See, er Friede, Freundschaft und Allianz herrschen soll, und daß Allianz die gegenseitige Vertheidigung gegen alle Angriffe, welcher Art sie auch seyn moͤgen, ö Zweck hat, indem heide Theile versprechen, in allen Angelegenheiten, welche Zuhe gefährden konnten, einander zu unterstuͤtzen, sich in Fillen gegenseitigen Schutz angedeihen zu lassen, um diese he zu sichern, und einander uͤberall den wirksamsten Beistand leisten. Der 2te Artikel bestaͤtigt alle fruͤhere Traktate, naͤm⸗ den von Adrianopel vom 2. Dezember 189, den am 14. 1830 zu St. Petersburg unterzeichneten und die Ueber⸗ unst hinsichtlich Griechenlands, die am 9. Juli 1832 zu stantinopel abgeschlossen wurde. Der Zte Artikel besagt, da in Gemaͤßheit der als Grundlage des Traktats festge—⸗ ten Prinzipien und in Betracht dieser gegenseitigen Verthei⸗ ng i n die Unabhängigkeit und das unversehrte Be— en des Osmanischen Reichs aufrecht zu erhalten wuͤnscht, Se. erl. Maj. sich verpflichtet, der hohen Pforte jedwede Huͤlfsmacht e und zur See, um welche die Tuͤrkei nachzusuchen ge— higt werden möchte, zu bewilligen, und wenn ein solcher Fall zäte, so solle Se. Hoheit uͤber die Zahl der Land- und See— ppen, deren die Pforte benoͤthigt seyn mochte, entscheiden. te Artikel bestimmt, daß diejenige von den beiden Maͤch— welche um solche Unterstuͤtzung bei der andern nachsucht, nur den Unterhalt dieser Huͤlfstruppen zu sorgen haben soll. Der Artikel gestattet, daß, obgleich die beiden kontrahirenden ichte gesonnen seyen, lange Zeit nach den Grundsaͤtzen dieses ktats zu handeln, doch, wenn eintretende Umstaͤnde etwa— Abaͤnderungen in den darin enthaltenen Stipulatio— erheischen sollten, dergleichen nach Verlauf von acht hren, vom Tage der Ratifizirung an gerechnet, vorge— nmen werden konnen; sollten jedoch die Verhaͤltnisse in der sschnzeit eine Revision fordern, so wollen beide Theile vor— daruͤber unterhandeln. Der 6te Artikel besagt, daß die Ra— irungen binnen zwei Monaten oder, wo moͤglich, noch fruͤher Konstantinopel ausgewechselt werden sollen. Im Schlußsatz sßt es, daß dieser Offensiv, und Defensiv-Traktat von den derseitigen Bevollmächtigten abgeschlossen worden, die mit t noͤthigen Vollmacht dazu versehen gewesen und kraft der⸗ en das besagte Dokument unterzeichnet und mit unter— elt ar Darauf folgt noch ein ergänzender Artikel nhalts: „Die hohe Pforte wird in Gemaͤßheit der zeichneten Grundsaͤtze noͤthigenfalls die Dardanellen schlie⸗ daz heißt, sie wird keinem fremden Schiffe, unter welchem wand es auch seyn moöͤchte, das Einlaufen in dieselben ge— in. Gegenwärtiger, besonderer Artikel soll so angesehen wer⸗ als ob er Wort fuͤr Wort in dem besagten Offensiv- und
eben so beobachtet und gehalten werden.“
Der Franzoͤsische Admiral Hugon am 17ten d. M. auf der Fregatte „Iphigenie“ hier ange, men. Das Franzoͤsische Fahrzeug „die Stadt Marseille“ seitdem abgesegelt, und zwar, dem Vernehmen nach, nach os. ö —;
. erwarten hier naͤchstens Herrn Schinas, ehemaligen huverneur von Attika, der von der Griechischen Regierung n General-Konsul in Smyrna ernannt worden ist.
Bei der Truppen-Musterung, die der Großherr in St. tefano gehalten, haben sich mehr als 20, 000 Mann unter den affen befunden. Das Lager wurde sogleich aufgeloͤst, nachdem E Sultan abgereist war, der sich von hier nach Brussa und n Dardanellen-Schloͤssern verfuͤgte, um die neuen Befestigungs— beiten zu besichtigen.
Im . de Smyrne liest man; „Aus Kanea unterm 12ten d. M. geschrieben, daß Mehmed Ali am un S. diefe Insel verlassen habe, Bald nach seiner Abreise men sich die mit der Aegyptischen Regierung unzufriedenen echischen Kandioten zusammen, die dem Munscipal-Nath ihre gen vortrugen und erklaͤrten, daß sie mit einer Regierung chen wollten, von der sie, wie sie behaupteten, auf eine schmach⸗ lle Weise behandelt und zur niedrigsten Sklaverei verurtheilt rden seyen. Da sich der Seraskier des Vice-Koͤnigs, zustapha Pascha, nicht in Kandien befand, so hielt
der Municipal⸗- Rath nicht fur befugt, einen ent— eidenden Schritt zu thun; er beschraͤnkte sich darauf, alle berredungsmittel anzuwenden, um die Gemuͤther zu beruhigen
d den Auflauf zu zerstreuen. Alle seine Anstrengungen waren doch fruchtlos. Der großere Theil der Tuͤrkischen Einwohner äcte stillschweigend gemeinschaftliche Sache mit den Griechi— en, und es scheint in der That, daß Mehmed Ali entweder in System andern, oder der Regierung von Kreta wird ent⸗ gen muͤssen. Allgemein giebt man zu, daß die Aegyptische egierung bisher nichts als schoͤne Versprechungen gethan, von
en sie jedoch gar nichts gehalten und daß sie die Lasten der
. ner mit unersaͤttlicher Geldgier stets noch ver ehrt habe.“
„Aus Nauplia“, sagt das Journal de Smyrne, „be— ken wir Nachrichten bis zum 15. Beptember, wonach es scheint, ls ob Griechenland auf dem Wege der Verbesserungen nicht so utschreite, als es Anfangs gehofft worden ist. Die Mehrheit
Einwohner ist fuͤr die neue Ordnung der Dinge sehr guͤn⸗ 8 gestimmt, aber getaͤuschter Ehrgeiz vermehrt täglich die Zahl Der Dolmetscher der Regentschaft, Secre⸗ uit Frascilis, ist faͤr ewige Zeiten aus den Griechischen Staa— En verbannt worden, weil es sich ergeben hat, daß er der Ur⸗ geber eines Komplottes sey, wonach der Regentschaft die Gewalt stnommen und diese, dem Namen nach, dem noch minderjaͤhri⸗ In Könige uͤbertragen, so wie auch der Graf Armansperg, dem heamen nach, zum Premier-Minister ernannt werden sollte. Es naucht wohl kaum hinzugefuͤgt zu werden, daß der Graf Ar—
Smyrna, 22. Sept.
welcher der Seeretgir Frascilis so viele Aufschlüsse gege—⸗
Otto und der Regentschaft vorgestellt hoher Auszeichnung und Achtung empfingen.“
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ben hat, daß der Regierung alle Schuldigen bekannt sind. Der General Kataczi, Gesandter Sr. Majestaͤt des Kaisers von Vußland in Griechenland, ist in dieser Eigenschaft dem Koͤnig worden, welche ihn mit
Aus Syra wird unterm 18. September geschrieben, daß sich die Einwohner von Tino nur mit Widerstreben der neuen Griechischen Regierung unterwerfen, und daß sie auf Anstiften einiger Haͤuptlinge kuͤrzlich mehrere ungesetzliche Handlungen sich erlaubt haben. Man , jedoch nicht, daß die Regentschaft die noͤthigen strengen Maßregeln ergreifen werde, um ihrer bis, her nur allzunachsichtigen Autoritaͤt Achtung zu verschaffen.
Rn lan d.
Berlin, 22. Oktober. Se. K. H. der Kronprinz ist am 18ten d. M. Nachmittags um 23 Uhr im erwunschtesten Wohl⸗ seyn in Elberfeld eingetroffen.
— Der Erzbischof von Koͤln, Graf Spiegel und Canstein, traf am 17ten d. M., Duͤsseldorf ein und Koͤln fort.
= Der KonsistorialRath Hartmann, Pfarrer der evangeli— schen Gemeinde zu Duͤsseldorf, beging am 17ten d. M. seine sechzigjaͤhrige Anits-Jubelfeier. In der Fruͤhe des Tages erschie⸗ nen vor dem Pfarrhause die Lehrer der Gemeinde mit der Schul— jugend. Nach Absingung des Liedes: „Nun danket alle Gott!“ uͤbergaben festlich geschmuͤckte Maͤdchen ihrem Pfarrer und Re— ligiens⸗Lehrer als Andenken einen zierlich gearbeiteten Ruhesessel. Spater begruͤßten ihn das Presbyterium und eine Deputation der Gemeinde und uͤberreichten dem Jubilar einen Ehren⸗Pokal. Namens der Stadt, deren Bewohner, ohne Unterschied des Glaubens, dem in ihrer Mitte seit neun und funszig Jahren im Segen wirkenden Diener Gottes mit inniger Verehrung zuge— than sind, brachte der Ober⸗Bürgermeister von Fuchsius den herz⸗ lichsten Gluͤckwunsch dar. Von Seiten des Provinzial ⸗Konsistoriums in Koblenz uͤbergab der Konsistorial⸗Rath von Sven dem Jubel⸗ Greise, mit einem verbindlichen Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben, die ihm von Sr. Majestät dem Könige Allergnadigst verliehene Schleife zum Rothen Adler-Orden dritter Klasse, mit welchem die Koͤnigliche Huld ihn schon bei seiner funfzigjährigen Jubel— Feier dekorirt hatte. Aus denselben Handen empfing er ein Gratulgtions-Schreiben der Regierung zu Düsseldorf, so wie ein Fest-Gedicht, begleitet von einem Paar silberner Leuchter, welche die Kreis-Synode Duͤsseldorf durch die anwesenden Mo⸗ deratoren uͤbergeben ließ, während die Kreis-Synode Elberfeld in einem herzlichen Schreiben ihre Theilnahme an dem frohen Ereignisse des Tages ausdruͤckte. Angenehm uͤberrascht wurde der verdienstvolle Jubilar unter Anderem noch durch das Ehren Diplom eines Doktors der Theologie, welche Wurde ihm die theologi⸗ sche Fakultat der Königl. Rhein Universitäͤt verliehen, und ihm dieses Diplom mit einem höͤchst erfreulichen Schreiben durch den Kon— sistorial⸗ Rath Budde einhaͤndigen ließ. Mittags versammelten sich die Mitglieder verschiedener Behoͤrden, die vorerwaͤhnten Deputationen, die Pfarrer der katholischen Stadt⸗Gemeinden, der Z9jährige Jubilar und Praͤses der Geistlichkeit an der katholi— schen Hof⸗Kirche, Dienhard, ferner ein großer Theil der Fami— lienvaäͤter der Gemeinde, so wie viele andere Einwohner der Stadt zu einem Festmahle, bei welchem der Jubilar in freudiger Be—
zum Desenberg von Muͤnster kommend, in setzte am folgenden Tage die Reise nach
in dem Saale des rektor des Corps, An der Tafel von 170 Couverts brachte missarius zuerst den Toast fuͤr Se. in gc das Volks, Lied, von der Versammlung gesungen, an⸗ oß. heren und
3 in den Saͤlen des Kadetten, Corps beendigte das schoͤne . e 6 z
Weissenfels, Freiburg, fast aͤberall beendigt. fallen, als man es Anfangs geglaubt hatte; freilich ist der Jahr⸗ gang nur mittelmäßig und die weit hinter den Hoffnungen zurückgeblieben, die von den Wein
erer den ersten Toast auf das Wohl Sr. Maestät des . ausbrachte. Erst spät am Abende endete die Feier des ages.
— Aus Posen meldet man unterm 16ten d. M.: „Der gestrige Tag war fuͤr die Buͤrger Posens ein Tag hoher Freude. Bei Eroͤffnung des diesjährigen Königsschießens hatte der Stadt— verordneten⸗-Vorsteher, Kaufmann Senftleben, das Gluͤck gehabt, fuͤr Se. Koͤnigl. Hoheit den Kronprinzen den besten Schuß zu thun, Höͤchstwelcher, nach diesfaͤlliger ö die Wurde eines hiesigen Schuͤtzen-Konigs anzunehmen die Gnade hatte. Zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit war nun gestern im hiesigen Schießhause ein großes Festmahl veranstaltet, bei wel⸗ chem die Versammlung ganz unerwartet durch die Herumreichung eines, Tages zuvor hier eingetroffenen großen silbernen Pokals mit der Inschrift: „Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preu— ßen, der Schützengilde in Posen“, begleitet von einem gnaͤdigen Kabinets-Schreiben Seiner Königlichen Hoheit in Deutscher und Polnischer Sprache, auf das Angenehmste uͤberrascht wurde. Unbeschreiblich war der Jubel, als der Kaufmann Senftleben darauf zuerst aus diesem Pokale auf das Wohl Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen trank. Die fur den Schuͤtzen⸗ Konig ausgesetzte Praͤmie, welche Se. Königl. Hoheit dem Herrn Senftleben zur Disposition uͤberlassen hatte, ist von diesem zu gemeinnuͤtzigen, wohlthaͤtigen Zwecken uͤberwiesen worden. Zahl— reiche Freudenschuͤsse verkündigten den Einwohnern Posens das schoͤne Fest, und Tausende von Zuschauern versammelten sich bei einbrechender Dunkelheit vor dem hellerleuchteten Schießhause.
mirte Schuͤtzengilde nebst den Stadt-Behoͤrden und den uͤbrigen Schuͤtzen⸗Mitgliedern mit Fackeln und Musik zuerst vor die Woh—⸗ nung des Herrn Ober-Präͤsidenten und von dort nach dem schoͤn erleuchteten Rathhause, wo unter donnerndem Jubel, Freuden schuͤssen und Trompeten⸗Geschmetter von dem Magistrats-Dirigen⸗ ten Sr. Maj. dem Köͤnige ein Lebehoch gebracht und darauf die Fackeln auf einen Haufen geworfen und verbrannt wurden.“ — Die Buͤrgerschaft der Stadt Kulm feierte am gten d. M. die Einfuhrung der Staͤdte⸗ Ordnung vom 19. November 1808, zugleich mit der Einsetzung des neu erwaͤhlten Buͤrger— meisters Lauterbach. Das Geläute aller Glocken und das Ab⸗ feuern der Kanonen bezeichnete am fruͤhen Morgen den Anfang des Festes. Um 9 Uhr versammelten sich die Bürger der Stadt und saͤmmtliche Behörden auf dem Rathhause, auf welchem der Regierungs⸗-Kommissarius, Freiherr von Metternich, den bis“ herigen Buͤrgermeister Helmhuber mit dem Ausdrucke der An— erkennung seiner geleisteten Dienste entließ, den neuen Buͤrger— meister installirte und die Einfuͤhrung der Städte ⸗ Ordnung proklamirte, indem er auf die Wohlthaten derselben aufmerksam machte und die kuͤnftigen Vertreter der Buͤrgerschaft aufforderte, dem in sie gesetzten Vertrauen durch treues Wirken im Geiste der landesvaͤterlichen Absichten Sr. Majestaͤt des Köoͤnigs zu ent— sprechen. In einem langen Zuge begaben sich demnächst alle Versammelten nach der evangelischen Kirche, in welcher der neu erwählte Buͤrgermeister und die evangelischen Mitglieder des Magistrats den Eid der Treue leisteten. Nach beendigtem Got— tesdienste begab sich der Zug nach der katholischen Pfarrkirche, in welcher die katholischen Mitglieder des Magistrats vereidigt wurden. Es fand sodann auf dem Rathhause noch die Verloo—
hansperg, eben so wie 'jeder ander? Mann von Auszeichnung, r Intrigue ganz fremd geblieben ist, in Bezug auf
sung der Platze der neuen Magistrats Mitglieder statt, worauf sich die Buͤrger und Behoͤrden der Stadt zu einem Festmahle
Kadetten ⸗Corps versammelten, den der Di⸗ Major von Woyna, dazu eingeräumt hatte. der Regierungs / Kom⸗ Majestaͤt den König aus,
Ihm folgten noch zwei andere auf das Wohl des fruͤ—⸗ des neu gewahlten Buͤrgermeisters. Ein glaͤnzender
— In der Gegend von Naumburg, so wie in der von Laucha u. a. ist die Wein⸗Aerndte
Dieselbe ist im Ganzen reichlicher ausge— Qualität des producirten Weins
bergs⸗Besitzern im Mai und Juni d. J. gehegt wurden. Damals waren die Aussichten so schön, daß man in Qualität und Quan⸗ titaͤt die Wiederkehr des jahrgangs 1783 hoffen durfte. Aber die anhaltende, naßtalte Töitterung in den Monaten Juli, August und September hinderte das in dieser Zeit nothwendige Gedei⸗ hen des Weinstocks; die große Feuchtigkeit ließ die Trauben dick anschwellen und der haufige Wind machte sie durchsichtig. Dar⸗ auf trat eine verderbliche Fäulniß ein und die guten Tage im Oktober vermochten nicht, die Nachtheile der fruͤheren Monate wieder zu ersetzen. Eine bemerkenswerthe Erscheinung des dies— jaͤhrigen Ertrages ist, daß in manchen Weinbergen die minder guͤnstigen Lagen suͤßere Trauben producirt haben, als die vor— zuͤglichen Lagen, weil die Trauben hier weniger von der Faͤulniß gelitten. Die gewoͤhnlichen Weinbergs-Vergnuͤgungen haben in— deß, durch die gute Witterung in der ersten Halfte des Oktobers beguͤnstigt, uͤberall stattgefunden, wie denn uberhaupt die Wein“ lesen in jenen Gegenden einen äußerst heitern Charakter an sich tragen.
In der Nacht vom 26sten zum 27sten v. M. wurde die Ge— meinde Gillenbeuren in der Buͤrgermeisterei Lutzerath (Kreis Cochem, Reg. Bez. Koblenz) von einer Feuersbrunst heimgesucht, welche in kurzer Zeit mehr als die Halfte des ganzen Dorfes in Asche legte. Nur der größten Anstrengung gelang es, die Kirche und einen Theil des . erhalten. Von 27 Wohnhaͤu⸗ sern sind 14, mit dem Schulgebäude, sammt eben so vielen Scheunen, Stallungen und Nebengebäuden ganz niedergebrannt, die 13 andern sind saͤmmtlich mehr oder weniger beschädigt; 18 Schafe, 23 Schweine, alle Fruͤchte der diesjaͤhrigen Aerndte mit cireg 900 Maltern Korn und Hafer, alle Nahrungsmittel, Fut— ter⸗Vorraͤthe, Acker⸗Geraͤthschaften und Kleidungsstuͤcke sind zu ,. gegangen, und 71 Personen haben ihre ganze Habe verloren.
Literarische Nachrichten. Wir theilen aus der neuesten Lieferung der Jahrbuͤcher für wissenschaftliche Kritik im Auszuge die Anzeige eines Buches mit, das in den letzten Wochen in den gebildeteren Krei—
Ein Buch des Andenkens fuͤr ihre Freunde. (Als gr. 8. 608 S. Mit dem
sen der Hauptstadt viel gelesen und besprochen worden ist:
Rahel. Handschrift.) Berlin, 1833. Bildniß Rahels in Stahlsticht.
Unter den mancherlei Spiel- Arten absichtlicher Büͤcher⸗Erzeu⸗ gung, die an einem der Kritik ee sigten Orte voruͤbergeführt und mit Gunst oder Ungunst gemustert zu werden pflegen, scheint es schon der Unterbrechung wegen einmal wohlthuend und zarte gn u seyn, ein Buch der allgemeineren Kunde naher bringen zu dür= en, das, wie das genannte, vor allen die seltene Eigenschaft einer ganz unabsichtlichen, nur aus volsster Lebenswirklichkeit hervorgegan⸗ genen, und durchaus von gewöhnlichen literarischen Ansprüchch ent fernten Mittheilung an sich traͤgt. Dabei kann der Wunsch nicht unterdruͤckt bleiben, diesem merkwürdigen Buche, dessen Inhalt wir hier zu einem gedraͤngten Charakterbilde ausziehen wollen, in inem noch ausgebreiteteren Kreise, als dem es sich zunaͤchss hat be⸗ stimmen mögen, einen so vielfaͤltigen und tiefen Anklang zu erwek⸗ ken, daß dadurch das Beduͤrfniß und mithin die hin lichteñn ent stehe, die ganze reiche Nachlassenschaft eines der edelsten und ausge—⸗ zeich netsten Menschengeister, der mit dem Größten, was geschehen und gedacht worden, in einem innern Gedanken-Verkehr gestanden,/ verdffentlicht und allgemeiner dargeboten u sehen.
Unter den bedeutenden Frauen der Deutschen war Rahel An— tonie Friederike Varnhagen von Ense, (geboren als Rahel Levin im Jahre 1771 zu Berlin, gestorben am 7. Marz des Jahres 1833, eine Schwester des geachteten Schriftstellers Ludwig Robert,) die unbe— ruͤhmteste und am wenigsten gekannte, aber zugleich die geistig be⸗ wegteste und durch ar rn sif fh Hoͤhe der Bildung alle Andern ihres Geschlechts überragende Natur. Nicht schul⸗ und facuitäͤts“ gelehrt, wie die Rodde; nicht literarische Herrschaft ausübend und kritische, Machtspruͤche diktirend, wie die Tochter des Göttinger Michgelis wahrend ihrer Verheirathung mit A. W. von Schlegel, die eigentliche Kriegsgöttin und Anschürerin der damaligen soge⸗— nannten romantischen Schule; nicht in vielfältigen dußeren Welt
Von der jubelnden Menge begleitet, begab sich die schoͤn unifor, me c Sie war, weil sie eben nur ganz sich selbst entwi
erfahrungen gewiegt, wie Therese Huber; nicht durch sentimental es
IBluͤthenschlagen weiblicher Gefühle beglückt und beglückend, wie Fanny Tarnow, war
war Rahel, die wir ein betrachtendes Genie nen- nen mochten, einzig durch das tiefste und umfasfendste Hervorbilden einer großen an n r Entwickelung merkwürdig, ja erhaben e we s ickeln wollte, im seltensten Sinne des Wortes eine Original-Persbnlichkeit, ein durch und durch primitives Gemuͤth, das, durch seine maͤchtige und unah⸗ haͤngige Entfaltung uͤber den gewohnlichen Lebens-Thpus naͤchster Umgebungen hinauswachsend und darum oft in schmerzlichen Kon- flitten sich seiner bewußt werdend, doch zugleich in einem mannig⸗ fach bedeutenden Umgange mit den Größren und Besten der Zeit die ihr zu lebhaftem Ideen⸗Verkehr verbunden waren, folgereiche Eindrücke hinterlassen, nach vielen Seiten hin Einfluß gewinnen und so mit Dem, was es still und . nur in sich hervorgebracht, auch wie⸗ der auf das Allgemeine foͤrdernd zuruͤckwirken mußte. Denn wer üoͤnnte die Einwirkungen berechnen, die von folchen unauf⸗ hoͤrlichen anregenden und angeregten Naturen ausgehen! n die Selbstbekenntnisse großer und vie vollbringender Maͤnner gehbrte es nachzuweisen und anzudeuten, was sie oft bei ihren entscheidentsten Ausführungen, Umwandlungen und Gedanken der Berührung mit still hinlebenden Personen schulden, welche durch ihr Schicksat nur in den Hintergrund des Welt⸗Schauplatzes gestelit, weder nach That noch Ruhm sich erheben, aber die ganze Strdmung ihrer Zest in allen Pulsen gewaltig mitfuͤhlen, und oft in der naiven Weife ihres inneren Bewegens und Ergriffenseyns, Aeußerungen von ssch ausffie⸗ ßen lassen, die sibyllinischen Offenbarungen äber die Zeit gleichkom= men, die dem mit der Thatkräft. Begabten, wunderbar? Fieelglaget erregen,. So war Rahel und so hat sie in einem auch dͤußerlsch mehrfach ausgebreiteten Geistes Verkehr, im Umgang besonders mit Gentz, Friedrich Schlegel, Novalis, den heiden Humbold, ihrem Gatten, in Begegnungen mit Jean Paul, Tieck, Steffens, Schleiermacher und
vielen ändern Bedeutenden aus den verschsedensten Ceben s- Sph gren M. wirkt, angeregt, bestaäͤtigt, und durch tiefstes Eingehen und Er g. nen oft, neue Keime gi gj und aufgejogen. In einen schjnen Theil dieser Pirksamkeit läßt uns rer ü das ihrem Andenken und Nachlaß gewidmete Buch biicken, daß, außer einer voran ehenden Slizie ihrer personlichen Erschesnung, die bewundernswerth darge⸗
stellt ist von ihr selbst an Briefen, gphoristischen Gedanken . stigen auz ihrem Munde bewahrten Aeußerungen einen * h,, g.
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