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ig, mit welcher die Franzoͤss Blaͤtter uͤber die Spanischen e , n. herfallen; dings sey Spaniens Stellung höchst bedenklich (awful), aber die Spanier uͤbereilten sich nicht so fehr, wie ihre sogenannten Freunde. Die Bevoͤlker ung sey getheilter Ansicht, und in einigen Provinzen haͤtten die Karlisten die Ueberzahl; allein es sey noch zu kurze Zeit seit des Königs Tode verslossen, um beurtheilen zu koͤnnen, wie sie kollektiv zu handeln gedaͤchten. „Es waͤre nicht unmoͤglich“, fahrt das ge— nannte Blatt fort, „daß ein Abkommen (eompromise) statt⸗ faͤnde, und wenn, wie das unstreitig der Fall gewesen, dem In⸗ fanten Don Carlos eine regelmäßige Notification von dem Tode seines Bruders gemacht worden, so duͤrfte diese Notification zu Eroͤffnungen fuͤhren. Der Infant, glaubt man allgemein, ist nicht von persönlichem Ehrgeiz beseelt, während er aller— dings in seiner Ueberzeugung seiner und seiner Nachkom⸗ men Rechte fuͤr verletzt halten duͤrfte. Es duͤrfte sein Interesse seyn, allen Parteien Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und da er sich öffentlich uͤber das bei Abschaffung des Salischen Ge—
setzes beobachtete Verfahren beschwert, so duͤrfte er eine foͤrm⸗
liche Revision des Erbfolge-Gesetzes verlangen.“ Uebrigens er—
klaͤrt die Morning-Post, durch versohnliche Schritte koͤnne Spa⸗ nien noch von den Greueln eines Buͤrger-Kriegs verschont blei, ben; wollte man aber Don Carlos Anspruͤchen Trotz bieten oder er, der J n nal-Kennt niß in seinem Vaterlande habe, sondern auch selbst uͤber Fami⸗
gar fremde Huͤlfe anrufen, so wuͤrde ein allgemeiner Prinzipien und Religions-Krieg daraus entspringen; denn Spanier wie Por— tugiesen wären uͤberzeugt, daß die Theilnahme von Auslaͤndern an ihren National-Streitigkeiten nur allgemeine Beraubung und den Umsturz von Institutionen bezweckten, die fuͤr jene Nationen seit Jahrhunderten Gegenstaͤnde der Ehrfucht ge— wesen.
ö Major Keppel sind 5 — 600 Mann am Bord des „Fulmineuse“ und noch eines Schiffes vor Kurzem von der Themse nach Lissabon abgegangen. Das Transportschiff „Man— lius“ ist von Dover mit 430 Belgischen Soldaten dahin unter— weges. Das Ixländische Grenadier-Regiment der Koͤnigin, wel—⸗ ches seit dem Tode des Obersten Cotter von dem Major An⸗ thony befehligt wird, der sich schon im Unabhaͤngigkeits Kriege und bei Waterloo ausgezeichnet hat, kann sich, wie es heißt, in Bezug auf Disciplin mit den besten Truppen messen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 18. Oktober. Die heutige Staats- Courant enthaͤlt das Programm der Feierlichkeiten bei der am 2lsten d. M. stattfindenden Eroͤffnung der diesjährigen Session der Generalstaaten.
Das Journal de la Haye enthaͤlt einige widerlegende Bemerkungen, in Bezug auf die von einem in Bruͤssel wohnen⸗ den Deutschen, Namens Friedlaͤnder, erschienene Schrift zur Rechtfertigung der in Belgien vorgegangenen Staats- Ver— aͤnderungen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 15. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig, der am 12ten d. M., einer leichten Unpaͤßlichkeit wegen, dem Conseil nicht beiwohnen konnte, ist, wie man vernimmt, wieder ganz hergestellt. .
Am 11ten d. M. fand unter der Inspection Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen im innern Hofe des Koͤnigl. Schosses eine große Parade der hiesigen Garnison statt, die sich zu die⸗ sem Zwecke jetzt an jedem Donnerstage daselbst versammeln wird.
Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hat, wie im vorigen Jahre, auch jetzt wieder seine Besuche der verschiedenen Dika— sterien angetreten und dieser Tage mit den Sitzungen des Kam⸗ mer⸗-Kollegiums den Anfang gemacht. — Gestern wohnte Se. Koͤnigl. Hoheit einer großen Treibjagd im Thiergarten bei.
Der Freiherr von Rehausen ist zum Legations Secretair bei der diesseitigen Gesandtschaft in London mit einem jährlichen Gehalte von 1800 Thaler Hamburger Banko ernannt worden.
Die Anzahl der Studirenden auf der Universitaͤt Lund be— laͤuft sich in diesem Semester auf 59. Hiervon sind 14 noch nicht 15 Jahr alt, 151 zwischen 15 und 20, 253 zwischen 20 und 25, 137 zwischen 25 und 30, 26 zwischen 30 und 35, 9 zwischen 35 und 40 und 6 uͤber 40 Jahr alt. Dem Stande nach, sind 43 Soͤhne von Adeligen, 114 von Geistlichen, 127 von Buͤrgern, 114 von Bauern, 1ä6 von Civil ⸗ und 52 von Militair-⸗Beamten. Den Fakultaͤten nach, widmen sich 108 der Theologie, 139 der Jurisprudenz, 50 der Medizin und 1tzl⸗ der Philosophie; die uͤbrigen 148 haben noch keine bestimmte Fa—⸗ kultät gewahlt. Es genießen von jener Zahl 55 Koͤnigliche und 29 Privat⸗Stipendien. Zwei Auslaͤnder besuchen die Univer— sitaͤt; alle Uebrige sind Inlaͤnder.
Deutsch land.
Dresden, 260. Okt. Die Leipziger Zeitung enthaͤlt nachstehende Ministerial⸗Bekanntmachung: .
„Der bevorstehende Eintritt einer veraͤnderten Regie der indirekten Abgaben in hiesigen Landen wird die Vernehmung der bei dem Beginn derselben bei Handel- und Gewerbtreibenden
vorfindlichen Waaren Bestände nach gewissen Steuer-Satzen zur Wie diese Maßnehmung schon an sich durch den
Folge haben. scho Uebergang zu der veraͤnderten Abgaben⸗-Einrichtung geboten wird, so ist dabei insbesondere die fuͤrsorgliche Ruͤcksicht auf den Klein⸗ handel vorherrschend, welcher außerdem in seinem Bestehen ge⸗ fährdet seyn wurde. — Indem solches andurch zur Kenntniß der Handel- und Gewerbtreibenden gelangt, wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß sich selbige die Nachtheile selbst beizu⸗ messen haben wuͤrden, welche aus einem ungewöhnlichen Anhaäͤu— fen von Waaren-Vorraͤthen fuͤr sie hervorgehen mußten. Hier—⸗ naͤchst werden die Privatleute vor der Mitwirkung zu derglei— chen Speculationen durch Aufbewahrung ihnen nicht zugehori⸗ ger Waaren-Vorraͤthe oder auf welche andere Weise es sey, wo⸗ durch sie sich der Eroͤrterung und Untersuchung derartiger, die Staatskasse benachtheiligender Unternehmungen aussetzen wurden, hierdurch gewarnt. Dresden, am 18. Okt. 1833. . Finanz Minister tum.
. v. Ze sch a u.“
Leipzig. 29. Oktober. Der Koͤnigl. Saͤchsische Staats und Finanz, Minister, Herr von Zeschau, ünd der Königl. Säch— sische Staats: Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Gene⸗ ral von Minkwltz, sind hier angekommen.
Die Leipziger Zeitung berichtet: J der diesjaͤhrigen Oster-Messe, so wie spaͤter in Dresden, Freiberg, Chemnitz u. a. O., hatte die Wittwe Weynands aus Bergen op Zoom einen angeblichen Bokkenees von der Insel Celebes, nebst desfen Kindern, zur Schau ausgestellt. Durch die darüber in der er— sten Kammer in der Hohen Stände, Versammlung veranlaßte Verhandlung am 27, und 30. Juli d. J. erfuhr das Publikum ; daß „jene Schaustellung, nach den in Magdeburg angestellten Erdͤrterungen, sich auf einen zwischen dem Bewohner von Ce⸗ lebes und seiner Begleiterin zu Amsterdam abgeschlossenen Kon,
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trakt und somit auf des Bokkenees freiwillige Zustimmung gruͤnde.“ Die bei dieser Gelegenheit laut gewordene Aeußerung aber, „daß jener Bokkenees ein Deutscher seyn, mußte die Be— hörden, welche die Schaustellung desselben nur nach vorgaͤngiger Pruͤfung der Legitimation der Wittwe Weynands erlaubt hatten, in den Augen des Publikums bloßstellen; daher warf auch das Krause sche Landtagsblatt in Nr. 0 die Frage auf, „wie die Saͤchsischen Behoͤrden in die Schaustellung, in' diese of— fenbar grobe Betruͤgerei und Geldprellerei willigen konn— ten.“ — Indessen hatte die Sicherheits-Behoͤrde der Stadt Leipzig bereits seit dem 29. April d. J. uͤber die Echthest des Bokkenees sich Gewißheit zu verschaffen gesucht, und aus der von der Königl. Preußischen Pelizei-Inspection zu Magdeburg ausgestellten Urkunde vom 22. Sept. 1832 nicht allein ersehen, daß nach der von dem Kreis-Wundarzte in Magdeburg vorge— nommenen Untersuchung des Bokkenees und der drei Kinder des⸗ selben, hierbei „kein Betrug obwalte“, sondern auch, daß eine in Magdeburg lebende „durchaus rechtliche und wohlhabende Frau, die Malayischen Ursprungs ist und Malayisch spricht“, mit dem ihr
vorgestellten Bokkenees und dessen Kindern in der Malayischen Sprache sich unterhalten und versichert hat, daß „dieselben Ma— / . Berichten, als die Städte zu verbrennen und' sich des ö
layen wären, da sie die Malayische Sprache fertig spraͤchen, und er, der Indier nicht nur sehr gute Lokal- und Perfonal-Kennt—
lien-Verhaͤltnisse von ihr bekannten Plantage-Inhabern die ge— nuͤgendste Auskunft geben koͤnne.“ — Ungeachtet dieses Zeugnis— ses, ließ die genannte Sicherheits-Behoͤrde auch voͤn dem adjungirten Stadt Physikus in Leipzig eine Untersuchung der u n n Personen anstellen. Dieser Arzt
nachdem er alle physich ethnographische Kennzeichen auf das Ge— naueste gepruͤft hatte, unterm 6. Mai 1833, daß er „durch wis— senschaftliche Gruͤnde keineswegs hinreichend ermaͤchtigt sey, die Angabe der Wittwe Weynands als unwahr darzustellen;“ — „der angebliche Bokkenees koͤnne fuͤglich ein Bokkences (Fran— zoͤsisch Bougenese), d. h. ein Mischling aus einem Neger und einer Malayin, oder umgekehrt seyn.“ — Um aber außerdem noch in polizeilicher Hinsicht über einzelne Angaben der Wittwe Weynands bestimmte Auskunft zu erlangen, erließ die Leipziger
Behoͤrde unterm 12. Juni d. J. an die Polizei? Behoͤrden im Haag und in Amsterdam Requisitorial-Schreiben. — Unterdeffen war die Schaustellung des Bokkenees in der ersten Kammer der Staͤnde⸗Versammlung, wie gedacht, zur Sprache gekommen, und die oben angefuͤhrte Behauptung, daß der angebliche Bokkenees ein Deutscher sey bewog genannte Behoͤrde, uͤber die naͤheren Umstaͤnde dieser Behauptung Erkundigung einzuziehen. Auf die Antwort; „daß, wie in Freiberg glaubhaft erzählt worden, in Chem— nitz bei Gelegenheit des dortigen Jahrmarkts es gewesen, wo man entdeckt habe, es walte ein Betrug in Ansehung des als Bok— kenees aus Celebes zur Schau gestellten Menschen ob“, erließ die genannte Behörde an den Magistrat zu Chemnitz Requisi⸗ tion, und erhielt folgende Antwort: „daß das Geruͤcht, als ob ein in Ansehung des Wilden obwaltender Betrug dort entdeckt worden, ganz falsch, vielmehr ein solches Gerücht von Frei— berg aus fruͤher, als der Bokkenees selbst, nach Chemnitz gekom⸗ men sey“, ingleichen, „daß eben dieses Geruͤcht seinen Ursprung in einem Briefe gefunden habe, welchen ein Handlungs⸗Lehrling aus Freiberg an seinen Vater nach Chemnitz geschrieben.“ — So wenig nun aus dieser Nachforschung hervorging, daß der Schau gestellte Bokkenees ein Deutscher sey, so wenig konnten die aus dem Haag und die später aus Amsterdam eingegange— nen Antwort⸗ Schreiben solches bestätigen, und es wird demnach hierdurch zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht, daß zu dem Ver— dachte eines obwaltenden Betruges kein gegruͤndeter Anlaß vor— handen ist.“
nere i
Wien, 18. Oktober. Se. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt haben die Wiederbesetzung des Oesterreichischen Konsulats⸗Postens zu Gallatz, an der Donau, in der Moldau gelegen, zu bewilligen, und fuͤr diese Stelle den Feld⸗Kriegs⸗-Koncipisten des General⸗Mi— litair⸗Kommando zu Agram, Demeter Athanaskovies, unter dem bisher uͤblichen Titel eines Starosten, zu ernennen geruht.
Se,. Durchlaucht der Haus, Hof- und Staats⸗ Kanzler Sr. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt, Fuͤrst von Metternich, ist heute Nachmittags von Linz hier eingetroffen.
Linz, 14. Okt. Vorgestern fruͤh um 9g Uhr ist Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl, auf der Durchreise nach Bayern, hier angekommen, und bei Ihren Kaiserl. Koͤnigl. Ma⸗ sestͤten im Landhause abgestiegen. — Um 11 Uhr Vormittags begaben sich Ihre K. K. Majestaͤten mit Ihren K. MM. dem Koͤnig und der Koͤnigin von Bayern, der Prinzessin Ma— thilde und dem Prinzen Luitpold von Bayern, in Begleitung des Erzherzogs Franz Karl und Erzherzogs Maximilian von Este, zu Wagen auf den militairischen Exerzir⸗Platz, wo Aller⸗ hoͤchstdieselben von der versammelten Generalität empfangen wurden. — Se. Masestaͤt der Kaiser haben mit Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Bayern und den beiden Erzherzogen zu Pferde den Exercitien im Feuer, welche das ausgeruͤckte 1ste und 2te Linien-, so wie das 1ste Löndwehr-Bataillon des In fanterie⸗Regi⸗ ments Erzherzog Karl, und das 5te Feldjäger-Bataillon ausfuͤhr⸗ ten, beigewohnt. JJ. MM. die Kalserin und die Koͤnigin von Bayern mit Hoͤchstihrer Familie sind diesen Exercitien zu Wa⸗ gen gefolgt, welchen sich die anwesenden Hohen Herrschaften zu Wagen angeschlossen haben. Nach Beendigung derselben defilirten die Truppen vor Ihren Mäjestaͤten, Allerhoͤchstwelche uͤber das gute Aussehen und die musterhafte Haltung derselben die Allergnaͤdigste Zufriedenheit zu erkennen gaben. Eine sehr zahlreiche Menge der hiesigen Bewohner war auf diesem Platze versammelt, und hier, so wie in allen Straßen, welche Ihre Majestaͤten durchfuhren, hat sich der bei jeder Gelegenheit bethaͤ⸗ tigte Jubel der hiesigen Bewohner uͤber die Anwesenheit des ge— liebtesten Herrscher⸗Paares erneuert. — Der Mittags ⸗Tafel bei 6 wurden der Köoͤnigl. Bayerische Feld⸗ Marschall, Fuͤrst von
rede, und der Koͤnigl. Bayerische Minister Freiherr von Giese beigezogen. — Den Nachmittag geruhten Se— Majestät der Kai⸗ ser den Staats⸗Geschäften zu widmen, Ihre Maßjestat die Kai⸗
m serin aber, mit Ihren Masestaͤten dem Könige und der Koͤni—
gin von Bayern, die hiesige Eisenbahn bis zu dem auf einer, die schoͤnste Aussicht uͤber die Stadt und den Lauf der Donau bis Enns gewaͤhrenden Anhoͤhe gelegenen Orte Mag da⸗ lena zu befahren, und wurden dort, so wie auf dem ganzen Wege, von der herbeigeeilten Menschen-⸗Menge durch laute Aeuße— rungen der Freude begruͤßt. — Dieses schone Kunstwerk wurde von Ihren Maͤjestaͤten der vorzuͤglichen Aufmerksamkeit gewür— digt. Mit besonderem Interesse geruhten Ihre Majestaͤten, den von den Abgeordneten der Eisenbahn-Gesellschaft auf dem er— wähnten Punkte ausgebreiteten Plan der ganzen Bahn in Au— genschein zu nehmen, wo den Abgeordneten das Gluͤck zu Theil wurde, St. Majestaͤt dem Könige von Bayern die Beschreibüng dieser Eisenbahn zu uͤberreichen. Ihre Majestaͤten besuchten so⸗
bezeugte,
dann die dort befindliche Kirche. Abends wurden mehrere Mil
stuͤcke unter den Fenstern Ihrer Majestaͤten von den hie Militair-Musik⸗Choͤren vorgetragen.
Gestern geruhten Se. Majestaͤt der Kaiser, nach der von 9 bis 12 Uhr Privat-Audienzen ö. ertheilen, den shn Theil des Tages aber den Staats-Geschaͤften zu widmen
Nachmittags ist Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz
Hoͤchstwelcher an diesem, so wie an dem vorhergehenden 9 auch die hiesigen Befestigungswerke und die Eisenbahn mit
Königl. Hoheit dem Erzherzoge Maximilian in Augenschein nm
nach Muͤnchen zu Hoͤchstders Frau Gemahlin, welche sich Besuch bei Hoͤchstihrer Mutter, der verwittweten Koͤnigin Bayern, befindet, abgereist. (Die Ankunft Sr. Koͤnigl. j in Bayern ist bereits gestern gemeldet worden.)
Portugal.
Lissabon, 68. Oktober. Die Lissaboner Chräh enthaͤlt sehr unguͤnstige Berichte aus Algarbien. Die nicipal-Behoͤrden von Faro erklaͤren, daß die Guerillas sn bar hausen, und namentlich Albufera und Louls gaͤnzlih heert haben. Sie beabsichtigen nichts weniger, heißt es in
thums der hoheren Klasse zu bemaͤchtigen. In Algarbia nur noch die Staͤdte Lagos und Faro und der Flecken im Besitze der Koͤnigin. Was sich dahin nicht hat fluͤchte nen, ist von den Guerillas verjagt oder ermordet worden. und Olhao haben sich einen d a lang mit großen Opfn gen die Guerillas gehalten; Faro war aber noch nicht sin angegriffen, doch zeigte sich ein großer Schwarm von Ge Milizen und Freiwilligen in der Nahe der Vorstaͤdte. h und Feldfruͤchte sind fortgetrieben, Lebensmittel und Fun fehlen, und man befuͤrchtet, aus Mangel an Saat-Korn, un naͤchsten Jahre den Boden nicht bebauen zu koͤnnen. Bericht ist zwar schon vom 7ten v. M., allein ein spaͤtern 17ten v. M. lautet nicht erfreulicher. An diesem Tage n dessen ein Angriff der Guerillas auf das Fort von Faro gewiesen worden. Die Miguelisten beschossen am Il
15ten v. M. Lagos ohne Erfolg. An letzterem Tage math Gouverneur einen Ausfall, bemaͤchtigte sich der feindlich
terieen, vernagelte die Kanonen oder nahm sie mit und
unter den Guerillas ein großes Gemetzel an.
In einer vom 7. September datirten Adresse dern von Faro, welche die Chronica vom 28sten v. M. ah heißt es: „Die treuen Unterthanen der Koͤnigin sind on hen ten Gefahr ausgesetzt, falls nicht schnelle und wirhsn huͤlfe geschafft wird, um die Ausschweifungen der Guserh hemmen, die sonst alle vornehmsten Städte von Algäg Asche verwandeln und die Einwohner der hoheren Klassa, Gutsbesitzer und die Kaufleute umbringen werden, um si Eigenthums als eines Lohnes fuͤr alle ihre Frevel zu bemäch Ew. Kaiserl. Maj. können die abscheulichen Ausschweifungn Guerillas nicht unbekannt seyn, welche einige bluͤhende Staͤdt Albufera und Loulé, verheert haben. Wir beschraͤnken uns ah schreibung des Zustandes dieser Stadt hier, der Opfer ihrer wohner und der Unmoͤglichkeit, lange der Belagerung der heerenden und mordbrennerischen Guerillas zu widerstehen. Stadt, so wie Lagos und das Dorf Olhao, sind die eij Theile von Algarbien, welche die Regentschaft Ew. Kaiserl jestaͤt und die Souverainetaͤt Ihrer Durchl. Tochter Marig 1I. anerkennen; alles Üebrige ist in der Gem Guerillas und des Gebirgs-Volkes, und die treuen AM die nicht zusammenkommen konnen, werden ermordet ode streut. Aber jene drei Plätze sind fast nur noch auf den fang ihrer Mauern beschrnkt. Lagos und Olhao haben ger als einen Monat einen ununterbrochenen Kampf mit g Wassen Guerillas bestanden, und vermochten eine vertheidhj Stellung innerhalb ihrer Mauern und Verschanzungen große Opfer an Menschen und Eigenthum und unter hes gen Beaͤngstigungen zu behaupten. Faro ist noch nicht foͤrn angegriffen worden, allein Banden von vielen hundert Guen angeschwellt durch Milizen und royalistische Freiwillige, n die Abtheilung des Molellos verlassen, haben sich den Vors genähert und scheinen sich zum Angriff anzuschicken.“ Diese schrift stellt dann ferner vor, daß die Guerillas alles Hor Schafe, Getraide und andere Erzeugnisse des Bodens al Umgegend der Stadt abgefuͤhrt haben, so daß alle tagliche le Beduͤrfnisse selten und theuer geworden, insonderheit Brennheh man starke Detaschements mit den Karren zu irgend einer Hoͤlzung abschicken muß, um Feuerung einzuholen. Sie velh sich uͤber den großen Verlust, den die Einwohner durch! Zustand erleiden, den unersetzlichen Schaden derselben durt Verlust der Aerndte, und die Furcht, daß sie den Boba das naͤchste Jahr aus Mangel an Saatkorn und Vlc Pfluͤgen nicht werden bestellen koͤnnen. Die oͤffentliche Cin sey natuͤrlich fast auf nichts herunter gebracht. Die meisth ser Uebel seyen unersetzlich; falls aber nur die Einwohner durch eine bewaffnete Macht erhielten, mochten sie hoffen h wenigstens den Boden bearbeiten und so viel öͤffentliche Em erzielen zu koͤnnen, um solchen außerordentlichen Kosten ) gegnen.
i Oberst der Lissabonner National⸗Garde ist jetzt der Cin Farroba (bisher Baron von Quintella), der sch den ch Namen von einem seiner Landsitze und dem anstoßenden gehoͤrenden Dorfe giebt, welches der Feind gaͤnzlich n schert hat.
Admiral Napier ist mit Herrn von Mendizaval ht Abschaͤtzung der beim Cap St. Vincent eroberten Prisen geworden, und ein Theil des Prisen-Geldes soll bald werden.
9 Am 2ten d. lief eine Königl. Franzoͤsische Fregatte in Tajo ein.
Der Entwurf eines Handels⸗-Gesetzbuchs fuͤr Portush! schon seit längerer Zeit von Jose Borges in Paris und u dem Publikum bekannt gemacht worden, ist jetzt von Don, dro bestaͤtigt und in der Chronica als Gesetz publicirt h Borges selbst ist zum Praͤsidenten des Handels-Tribunab Instanz ernannt. ,
Seit der Ankunft der Koͤnigin finden taͤglich Fesjlchh⸗ aller Art in Lissabon statt. Jeden Abend ist Ball oder hu werk. Ein prachtvoller Tempel der Freiheit ist aufgerichtte— den und wird alle Abend illuminirt. —
Privat⸗-Briefe aus Lissabon in der Tim es melzen⸗ nach der Einnahme von Obidos durch Dom Pedro's ruh der Gouverneur dieser Stadt, de la Houssaye, der fe Thouans-Haͤuptling in der Vendée gestanden, nach dem San Jorge gebracht worden sey, um daseibst mit Sir Lampbell zu verbleiben. Bernardo de Sä verfolgte Feind von Obidos bis Alcobaga. — Ein Prival« j im Courier meldet, daß Obidos durch das Britische Vrin genommen worden sey, welches nebst einigen Franzosen,
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stark, von Porto 9 Peniche angekommen war. Man sbrigens die Uebergaße von Gbidos für Verraͤtherei, denn sch die Garnisßn nür 609 Mann betrug, so haͤtte sie be niken Lage dieser alten Maurischen Festung 10, 0 Mann ken können, Auch will man Nachrichten aben, daß das che Bataillon bis Caldas vorgerückt sey. — Nach Angaben ir Times war die zweite Verstaͤrkung aus Porto schon sroffen und eine offensive Operation im Ruͤcken der Migue⸗ eröffnet worden, so daß die Vorposten schon 2 bis 3 Stun ben Torres Vedras (nach Anderen schon in diesem Flecken)
un, wo ein Scharmuͤtzel vorgefalien seyn soll, in weichem
Riguelisten 60 Todte und 260 Verwundete gehabt und 15 ngene zuruͤckgelassen hatten. Außer Bernardo de Sä wird zoperations-Corps von dem General Bermudes oder, nach dem rier, von einem gewissen Jogo Nepomuceno kommandirt. — In den Privat-Briefen aus Lissabon vom 4. und 5. pesche die Times mittheilt, heißt es unter Anderem: „Seit Peeupotion der Hauptstadt sind etwa 19000 Mann für die kekrutirt worden. Die Belgischen, Schottischen und Ir⸗ schen Regimenter sollen durch Werbungen im Auslande er⸗ werden, Die National⸗-Garde haͤlt sich gut, und besonders n die beiden Bataillone von dem Handelsstande sich mit Linien ⸗ Truppen messen. Die Freiwilligen zu Pferde, welche Functionen der ehemaligen Polizei verrichten, sind fast lauter schene Einwohner. Ueber die Finanzen lauten die Angaben verschieden. Der Minister Carvalho thut seine Pflicht, die ere werden monatlich, die Soldaten alle 146 Tage, die Ar— „ole 8 Tage bezahlt, was seit Pombals' Feiten in tugal nicht stattgefunden. Indessen beschraͤnkt sich die Ein⸗ e auf die der Zollhaͤuser von Porto und Lissabon, wahrend die haben 60 — 89, (0) Pfund monatlich betragen. Von der she sind etwa 120, 000 Pfund eingegangen. — Nach Ein— h der Nacht pflegen die Guerillas um Belem zu schwaͤrmen; sort aber ist in den Handen der Constitutionnellen und ziem⸗ jut befestigt. Die Miguelisten errichten ein Fort bei Be⸗ besches den Tajo bis Alcantara beherrschen dürfte und be— mit ü Kanonen versehen ist. — Das Linienschiff „Rainha⸗ wei Fregatten sollen aus Ersparniß abgetakelt werden. — einer Ministerial-⸗Veraͤnderung ist die Rede; inzwischen immt man, daß nur der Marquis von Louls ins bet Leben zuruͤcktreten wird. — Die Dampfschiffe sote ILV.“ „und „Lord of the Isles“ sind „fur Prisen erklaͤrt und die Capitaine verhaftet worden. Dampfschiff „Superb“ hat von Portsmouth die Mar— von LoulH, die Herzogin von Terceira und Lady Napier bracht. Ein anderes Dampfschiff, „City of Waterford⸗, dete unweit Peniche; am Bord desselben befanden sich die n Saldanha, die Frau von Mascarenhas, der Kammer- Rocha Pinto, so wie das saͤmmtliche Gepäck der Koͤnigin der Herzogin von Braganza. Letzteres, welches man zu A069 Pfund an Werth schaäͤtzt, ist gänzlich verloren. Die nten Personen retteten sich ans Land, wo sie von Migue— hen Guerillas angehalten wurden. Sie hatten Geistesge⸗ art genug, kein Wort Portugiesisch zu sprechen, sondern sich lich fuͤr Engländer auszugeben, worauf sich die Guerillas Ugten, die Matrosen als Gefangene abzufuͤhren. Unterdessen Admiral Napier ein Dampfboot hin, und der Gouverneur Paiche 209 Mann zu Lande, und so wurden die Damen geret, In Lissabon erwartet man in etwa 10 Tagen einen halboffiziel⸗ enten der Spanischen Regierung. Man trifft hier n zu einem allgemeinen Angrisse, der nach Einigen am 12. Geburtstage Dom Pedro's, nach Anderen am 28sten d. nden sollte. — In Bezug auf den Abgang Bourmont's sumt man, er habe in einem Kriegs-⸗Rathe am 20sten v. M. Vorschläge gemacht, die aber alle verworfen worden waren: ßruͤckziehung auf die Linien von Torres Vedras, um auf Weise Alemtejo, Algarbien und die noͤrdlichen Provinzen cken; 2) die Cortes von Lamego einzuberufen, um auf dlese Eẽ den Constitutionnellen zu trotzen; 3) mit Donna Marias serung zu unterhandeln und Opfer zu bringen, um nur die Verfassung des Landes aufrecht zu halten. Seine Bespre— hen mit den Agenten der Constitutionnellen erzeugten im selistischen Heere eine uͤble Stimmung. Mit Bourmont etwa 40 Offiziere abgegangen; doch ist sein aͤltester Sohn, louis, der die Polizei-Soldaten befehligt, beim Heere ge⸗ en. Uebrigens haben die Miguelistischen Blaͤtter noch kein t von seinem Austritte erwahnt.“ — Briefe aus Porto vom 30sten v. M. und 7ten M. im Morning-Herald beschweren sich uͤber die Ent— ung, der meisten regulairen Truppen von dort, wodurch wichtige und getreue Stadt auf unverantwortliche Weise het sey. Durch die Abfuͤhrung saͤmmtlicher Britischer hen nach Peniche war die Garnison von Porto auf das , gi hent von 606 Mann und das 40ste von kann nebst 206 Freiwilligen reducirt. Und doch mußten noch 125 Artilleristen abgeschickt werden. Unter diesen anden waren die bewaffneten Burger in bestaͤndiger Unruhe Bewegung. General Sir Th. Stubbs genoß indeffen in Stadt des groͤßten Zutrauens. Am 258. September rückte Miguelistische Kolonne von 2000 Mann regulairer Infan⸗
mit 200 Reitern und einigen Kanonen bis Vendras,
s am Rio Tinto und schob seine Vorposten auf der ö von Vallongo bis auf eine Stunde von Porto! vor. Sept., als Dom Miguels Namenstage, sah man einem Aft entgegen. In der Nacht um 3 Uhr ging' die Sturm— ie Alles gerieth in Bewegung, die Bürger eilten zu den fen, und früh Morgens unternahm General Stubbs mit ttzulairen Truppen eine Recognoscirung auf der Straße „Vallöngo; der Feind war jedoch, man weiß nicht warum, Rdcrabgezogen, hatte aber zuvor alles Getraide mitgenommen. diese Gelegenheit feuerte das Landvolt zum erstenmale auf niguelisten. Fuͤr Villanova war man besorgt, da die Cita= von Gaya noch immer nicht vollendet ist, und die Mi— lien haben, außer 6 — 700) Mann auf der Nordseite des uo, auch noch ein Corps von 3000 Mann zu Bliveira d'A— e, Leguas suͤdlich von Villanova, nach Ebimbra und Vi⸗ m. Am 1. d. traf das Dampfschiff „Superb“ in Porto
und holte wieder Offiziere und WMannschaft ab. Die Nachricht, diele Befoͤrderungen, aber nur unter den Portugiesen, statt⸗ nden haͤtten, und die , . und Englischen Offiziere
hangen worden, erregte vie erdruß, insbesondere Saldan⸗ enthennung zum Feldmarschall, da Stubbs länger als jener
k hat. Ucbrigens brachte der „Superb“ 1690 Gewehre ihrn es freilich sehr fehlte, denn es lagen nur 5 — 6000 te im Zeughause. Früher schon waren 15060 Gewehre Ucbelimmt, aßiein Her Gouvernelir von Penich; nahm sich gi das Dampfschiff anzuhalten und ihm seine Ladung ab— . An demfelben Abend streiften die Miguclisten . bis in die Nähe von Villa, Nöova. Man erfaͤhrt, daß
e bei Arnellas am Duero gesammelt haben, um ihre
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Commimicationen vom Norden nach dem Suͤden zu erleichter Sie koͤnnten daher leicht VillaNova uͤberrumpeln 1 . gin der Compagnie⸗Weine zerstoͤren. Die Lese war uͤbrigens vor, trefflich, allein die Miguelisten halten den oberen Duro ge⸗ sperrt, und so fehlt es an Vorrath. Personen, die durch das Bombardement gelitten, sollen, kraft eines Dekrets Dom Pe⸗ dro's, qus einem Fonds entschaͤdigt werden, der aus dem confis⸗ cirten Vermoͤgen von Miguelisten gebildet werden soll.
Inland.
Berlin, 23. Okt. Ueber die Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen in Elberfeld berichtet die dortige Zei⸗ tung in folgender Weise: Am 18ten Nachmittags um 233 ühr
langten Se. Königl. Hoheit, begleitet von dem General⸗Lieute
nant von Pfuel und dem Ober-Praͤsidenten, Freiherrn von Vincke, von Ehringhausen kommend, an der Haspeler Bruͤcke an. Eine unzaͤhlige Menschen-Masse aus der Naͤhe und Ferne hatte sich vor der Wohnung des Herrn G. F. Wuͤlfing, Jacobs Sohn, als dem Absteige⸗-Quartier Sr. Koͤnigl. Hoheit, versam— melt, um den hohen Reisenden zu bewillkommnen? An genannter Bruͤcke wurden Hoͤchstdieselben von dem Ober⸗Buͤrgermeister Bruͤning, den Beigeordneten und Stadtraͤthen empfangen, und Hr. J. Platzhoff uͤberreichte Sr. Koͤnigl. Hoheit einen Ehren becher, mit den Worten: „Geruhen Ew. Königl. Hoheit bei Ihrem Einzuge in unsere Stadt diesen, mit Deutschein Wein ge⸗ fuͤllten Becher zum Ehrentrunk nach guter, alter Sitte mit Huld anzunehmen; und wie der Wein das Herz erfreut, so sey dieser der Verkuͤndiger des Freudenrausches, der unsere Stadt bei der An— wesenheit ihres theuern Gastes in Bewegung setzt! Gott segne den Köoͤnig, dessen Scepter uns in schwerer Zeit, Friede, Ruhe, Sicherheit verleiht! Gott segne den Erben seiner Krone, der diese koͤstlichen Guͤter des Lebens unsern Kindern und Enkeln erhalten wird! Gott segne das ganze Königliche Haus!“ Ein festlicher Zug, aus Buͤrgern zu Pferd und Wagen Und aus ver, schiedenen Handwerks-Innungen, begleitete dann Se. Koͤnigl. Hoheit zur Wohnung des Herrn Wülfing. Hier wurden Hoͤchst⸗ dieselben unter Freudenruf der Volksmenge und Gelaͤuté aller Glocken von dem Schuͤtzen-Verein und dem Landwehr; Offizier⸗ Corps begruͤßt. Kurz nach der Ankunft begab der Prinz sich zum neuen Rathhaus, wo der Ober-⸗Buͤrgermeister Brüning Sr. Koͤniglichen Hoheit alle Beamten vorstellte. Nachdem Hoͤchstdieselben die wesentlichen Urkunden und Verhandlungen der staͤdtischen Verwaltung besichtigt hatten, nahmen Hoͤchstsie die Fabriken der Wittwe Erbschloe, der Herren Jaͤger und de Werth und der Herren Gebruͤder Bockmuͤhl, Schlieper und Hecker in Augenschein. Hierauf geruhten Se. Koͤnigl. Hoheit, das Mit— tagsmahl bei Herrn Wuͤlfing einzunehmen, wo zur Tafel auf Hoöͤchste Veranlassung, außer den im Gefolge Sr, Koͤnigl. Hoh. befindlichen Personen, als dem Herrn General-Lieutenant von
Pfuel, dem Ober- Praͤsidenten von Vincke und dem Präsiden⸗
ten der Koͤnigl. Regierung zu Duͤsseldorf, Freiherrn von Schmitz Grollenburg, auch der Kreis-Landrath des Kreises Elberfeld, Graf von Seyssel d'Aix, der Eommandeur ) des hiesigen Landwehr, Vataillons, Major Klein, der Herr Ober-Buͤr— germeister Bruͤning, der Herr Wirth und dessen Eidam, Herr Daniel von der Heydt, zugejogen waren. Gegen 8 Uhr Abends geruhten Se. Königl. Hoheit, durch Ihre Gegenwart die Assemblee zu verherrlichen, welche Ihnen zu Ehren ein Berein der ersten Burger in den festlich geschmick⸗ ten Saͤlen des Museums veranstastet hatte, und woselbst Se. Koͤnigl. Hoheit mit den Gattinnen des Landraths und des Ober Buͤrgermeisters die Polonaise eroͤffneten. So verging der erste Tag. — Am 1gten, fruͤh gegen 8 Uhr, fuhren Se. Königl. Ho— heit nach Langenberg, Hattingen ꝛc., besonders zur Besichtigung der dortigen Eisenbahnen, und wollten am Abend in Barmen im Lokale der Gesellschaft „Concordia“ einem Festmahle bei⸗ wohnen, demnaͤchst aber nach Elberfeld zuruͤckkommen, um am 20sten die Reise nach Duͤsseldorf fortzusetzen.
— Ueber die Ankunft Sr. Koͤnigl. Hoheit in Altena geht uns noch nachträglich folgender Bericht von dort zu: „Am 11ten de M. hatten die Bewohner der Stadt Altena das Gluͤck, Se. Koͤnigl. Hoh. den Kronprinzen in ihrer Mitte zu sehen. Hoͤchst—⸗ dieselben trafen von Hamm aus, uͤber Hagen und Limburg, ge— gen 9 Uhr Abends hier ein. Die festlich bekraͤnzten Straßen waren mit jubelnden Menschen angefuͤllt, alle Haͤuser und das alte Schloß erleuchtet. Noch vor der Tafel ließen Se. Koͤnigl. Hoheit sich die Geistlichkeit, die Magistrats⸗-Mitglieder, so wie die Deputationen mehrerer Städte des Kreises vorstellen, und hatten darauf die Gnade, einen Theil der Erleuchtung, so wie einen von den Bewohnern Luͤdenscheids am gegenuͤberliegenden Ufer der Lenne angeordneten Fackelzug mit anzusehen. Am an— dern Morgen bestiegen Se. Königl- Hoheit den Schloßberg, be— sichtigten die Ruinen der alten Burg, beehrten sodann die Rum⸗ pischen Fabrik⸗Anlagen auf dem Huͤnen-Graben, so wie die Eisen⸗ Fabriken des Herrn Schmidt zu Nachtrod mit Hoͤchstihrem Besuche, und setzten gegen 1 Uhr Mittags — von den herzlich⸗ sten Segenswuͤnschen der Bewohner des Altenaischen Kreises be— gleitet — Ihre Reise nach Iserlohn fort. Das heiterste Herbst⸗ wetter beguͤnstigte die Feier dieser schoͤnen Tage, welche den treuen Markanern lange noch in froher Erinnerung bleiben werden.“
Z Gestern Abend um 11 Uhr verschied hierselbst, von ei— nem Schlagfluß getroffen, der Geheime- und Ober ⸗Medizinal⸗ Rath, Professor der Chemie und Technologie, Dr. Hermbstaͤdt, nachdem derselbe, noch wenige Stunden vorher, wie immer, mit wissenschaftlichen Arbeiten beschaͤftigt gewesen war. Der Staat verliert in ihm einen ausgezeichneten Gelehrten, dessen zahlreichen Schriften viele in- und auslaͤndische Fabrikanten und 3 Belehrung und das Gedeihen ihrer Unternehmungen verdanken.
— Der General der Kavallerie und kommandirende Gene— neral des achten Armee⸗Corps, Herr von Borstell, ist am 19ten von Koblenz in Köln angekommen. Tages zuvor war auch der Erzbischof Lon Koͤln, Graf Spiegel zum Desenberg und Kan— stein, aus Munster wieder daselbst eingetroffen.
— Aus Naumburg schreibt man: „Im Laufe des Som— mers hat sich unsere Stadt durch mehrere neue Privat und Wehn-⸗Gebaͤude, so wie durch den Neu- und Ausbau bereits vorhandener alter Gebaͤude sehr erweitert und verschöͤnert. Auch wird bald der erweiterte Stadt-⸗Verschluß zu Stande kommen, durch den die Vorstaͤdte mit der Stadt verbunden werden sollen. Der Errichtung einer Thier⸗-Heilanstalt ist bereits in der Staats⸗ Zeitung erwahnt worden.“ .
— Aus Marienburg erhalten wir folgende Mittheilung: „Am 18ten Oktober fand hier, zur Feier des zwanzigsten Jah— res-Tages der Schlacht bei Leipzig, in einem, mit kriegerischen Emblemen und Trophaͤen schoͤn verzierten Saale, ein Festmahl statt, an welchem Personen aus allen Staͤnden, die einen An— theil an der Ehre jenes Tages oder der glorreichen Kriege von 1813 bis 1815 uͤberhaupt, sich einst erkaͤmipften, Theil nahmen.
Stiilͤbers.
Toaste auf alle die großen Maͤnner, die sich im Befreiungs— Kriege hervorgethan, auf die Linie, die Landwehr und die Frei— willigen folgten auf einander. Patriotische Reden, Gesaͤnge und Krieges, Lieder, mit Regiments-Musik begleitet, wechselten, und die Theilnehmer trennten sich unter dem Versprechen: wenn der Tod sie nicht aus den immer lichter werdenden Reihen der alten Streiter fuͤr Koͤnig und Vaterland abrufe, zu beider Ehre nach fuͤnf Jahren und an demselben Tage i einmal zusammen zu treffen.“ ;
Der in Königsberg in Pr. bestehende Verein zur Versorgung armer, schulfähiger Kinder mit Kleidung, Lehrmit— teln und Schulgeld, beging am 15. d. M., als am Geburts— Feste Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, des erhabenen Pro— tektors des Vereins, seine siebente Jahres-Feier. Nach Absingung eines geistlichen Liedes, hielt der Pfarrer Steffen eine beherzi— gungswerthe velcher er darzuthun suchte, wie die Klagen über bose Zeit durch Verbesserung der sitt— lichen Bildung der Jugend wesentlich vermindert werben könnten. Hierauf wurde der Versammlung eine Uebersicht von dem Kassen-Zustande und der Wirksamkeit des Vereins in dem verflossenen Verwaltungs- Jahre mitgetheilt, wo— naͤchst giner der neubekleideten Schäler, im Ramen“ aller seiner Mitgenossen, dem Vereine für die erhaltenen Wohlthaten dankte. Die Einnahme betrug im abgelaufenen Verwaltungs— Jahre 1545 Rthlr. 12 Sgr. 3 Pf., die Ausgabe 975 Rthlr. 18 Sgr., so daß ein Bestand von 5g Rthlr. 24 Sgr. 3 Pf. blieb. Seit dem siebensaͤhrigen Bestehen des Vereins sind uͤber— haupt 2000 Kinder nach Maßgabe ihrer Beduͤrfnisse bekleidet, und außerdem ist theils durch Verabreichung der erforderlichen Lehrmittel, theils durch Zuweisung des freien Schul⸗Unterrichts fuͤr die Veduͤrftigsten nach Moͤglichkeit gesorgt worden.
— Da die fortschreitende Befestigung der Stadt Posen die theilweise Räumung des dortigen katholischen Kirchhofes ad Janctam Marjan Magdalenann erheischt, — wie sie im vorigen Jahre bereits die Verlegung des evangelischen Kirchhofes noth— wendig machte, — so haben, laut einer Bekanntmachung des Herrn Ober⸗Praͤsidenten der Provinz Posen, Se. Majestät der Koͤnig zu befehlen geruhet, daß die fruͤhern Allerhoͤchsten Bestimmungen wegen der Translocation der Denkmaͤler der Gräber von dem Kirchhofe der evangelischen Gemeinde nach dem neuen Begraͤbniß— Platze, jetzt auch auf die bevorstehende theilweise Räumung des katholischen Kirchhofes angewendet werden sollen. Hiernach steht es nur den Angehoͤrigen der in denjenigen Theilen des alten Kirchhofes Bestatteten, wo das Terrain wegen der Fortifications— Arbeiten aufgegraben werden muß, frei, die noch vorhandenen Ueberreste der Verstorbenen nach dem neuen Kirchhofe bringen zu lassen, indeß alle diejenigen Graͤber, wo bloß die Oberflache derselben planirt oder mit Erde beschuͤttet wird, unberuͤhrt blei⸗ ben muͤssen. Denjenigen Besitzern von Grabstellen, welche hier nach die Verlegung von Denkmälern, Saͤrgen ober Gebeinen, oder die Wiedereinrichtung von Familien-Begraͤbnissen vorneh—
men wollen und duͤrfen, sollen die hiermit verknuͤpften Kosten,
nach billigen, von der Königl. Regierung zu Posen zu normi— renden Saͤtzen aus dem Festungsbau⸗-Fonds erstattet werden.
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Bet r a cht un de h, veranlaßt durch den Aufsatz über eine Verbesserung des deut schen Munzwesens in den außerordentlichen Beilagen zur Allgemeinen Zeitung vom 28sten und 29sten September d. 8.
Nachdem der preußische Staat sich der Muͤnzverwirrung des siebenjaͤhrigen Krieges entwunden hatte, galt der Friedrichs— dor fast zwanzig Jahre lang 5) preußische Thaler: und es war also beispielsweise vollkommen gleichguͤltig, ob eine Zahlung mit Z,oͤs8s Stuͤck Friedrichsdoren oder mit 47,932 preußischen Tha⸗ lerstuͤcken entrichtet wurde; denn in beiden Zahlungsmitteln war die gleiche Macht zu kaufen enthalten. Damals, wie setzt noch, bestand im preußischen Staate unter gesetzlicher Anerken⸗ nung eine Rechnung in Thalern Gold, und in Thalern Sil— ber: jene waren und sind noch Fuͤnftheile des Friedrichsdors, also M der Mark reinen Goldes, diese 1 der Mark reinen lbers, Wer im Jahre 1773 einem Gutsbesitzer 8568 Stuͤck Friedrichsdor oder 4,082 preußische Thalerstuͤcke lieh, konnte eben sowohl 42,8) Thaler in Golde, als 44,982 Thaler Silber⸗ geld auf seine Guͤter eintragen lassen, und es blieb so lange gleichguͤltig, ob das eine oder das andre eingetragen war, als der Friedrichsdor 5 Thaler galt.‘)
Wenn aber das Darlehn im Jahre 1833 zuruͤckgezahlt wer⸗ den sollte, wo der Friedrichsdor 57 Thaler galt, konnten — wenn Gold eingetragen war, zwar eben nur 8568 Stuͤck Friedrichsdor, und wenn Silber eingetragen war, 44,982 Thalerstuͤcke zur ückge⸗ fordert werden: aber der Glaͤubiger wurde doch auch in der Re— gel kein Bedenken tragen, die Zahlung im ersten Falle in Tha— lerstuͤcken, in letztern in Friedrichsdoren nach dem gegen— wärtigen Kurse anzunehmen, vorausgesetzt, daß bis zur naͤch— sten Anwendung des Kapitals keine Kursveraͤnderung zu besor— gen stuͤnde, und besondre Ruͤcksichten auf Bequemlichkeit des Transports und der Wiederbelegung nicht etwan' ein Bestehen auf der verschriebenen , . rechtfertigen. Er wuͤrde dann aber im ersten Falle 48,552 Thalerstuͤcke, im letztern 7,938 Stuͤck Friedrichsdor, als den kursmäßigen Werth der Zahlung, die zu fordern er berechtigt ist, erhalten. j
Waͤren nun im Jahre 1773 dargeliehen worden 4,982 Thalerstuͤcke, dieses Darlehn aber in seinem damaligen Wer— the mit 2,840 Thalern in Golde eingetragen worden, so muͤß— ten im Jahre 1833 angewendet werden 48,552 Thalerstuͤcke, um durch eine Zahlung in solchen die Schuld abzuldsen; der Glaͤu— biger gewänne, der Schuldner verloͤre demnach bei diesem Ge— schaͤfte 3570 Thalerstuͤcke.
Waren dagegen im Jahre 1773 dargeliehen 8, 5tzs Stuͤck Friedrichsdor, dieses Darlehn aber in seinem damaligen Werthe mit 44,82 Thalern in Siibergelde eingetragen worden, so wurde im Jahre 1833 schon eine Zahlung von 7938 Stuͤck Friedrichs⸗ doren hinreichen, um in dieser Muͤnzsorte die ganze Schüld abzutragen; der Glaͤubiger verloͤre, der Schuldner gewaͤnne demnach 630 Stuͤck Friedrichsdor, die, das Stuͤck zu 53 . . auch eben 3,570 Thalerstuͤcke am Verthe gleich sind.
Im ersten Falle gewinnt der Glaͤubiger 3,570 auf 44,9g82 oder 5 auf 63, das ist 7, 30 Prozent, im andern Falle ver, liert er 630 auf 8,56 oder 5 auf 68, das ist 7,“ Prozent, auf Kosten oder zu Gunsten des Schuldners.
Solche Betrachtungen sind freilich leicht mit der Bemer⸗ kung zuruͤckzuweisen: Jedem geschehe, was Rechtens sei, wenn
Anmerkung. Es sind zu diesem Beispiele nicht runde Zahlen, sondern die vorssehenden gewahlt, um bei den folgenden Anwendungen verwickelte Brüche zu vermeiden.
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