seyn, daß es nicht der Poͤbel sey, der diese Vereine bilde; er unterstuͤße übrigens den Antrag des vorigen Redners. Herr
irch dagegen widersetzte sich demselben, indem er bemerkte, daß ihre Sache um so viel beffer stehen wuͤrde, je weniger Auf— sehen sie erregten; man moͤge Arm in Arm nach Westminster gehen, wie man es gethan, als man zu Lord Althorp gegangen, um demselben die Beschwerden des Volks vorzulegen. Herr Savage erklärte ebenfalls, daß sie als gute Bi rger nicht die Absicht hatten, Unruhen zu veranlassen, und daß sie ihre Sache besser foͤrdern wuͤrden, wenn sie den gemachten Vorschlag nicht annehmen. Herr Duffill mußte daher seinen Antrag zu⸗ rücknehmen. Jetzt erhob sich Herr Tonstantine, der die Steuern entrichtet hatte, wurde aber von Zischen und Laäͤrmen fast uͤbertaͤubt. Er wollte sich rechtfertigen, indem er sagte, daß er die Steuern bezahlt, weil er Blutvergießen habe vermeiden wollen, da er gesehen, daß es am Donnerstag deshalb zu einem Aufruhr gekommen sey, und weil er uͤberzeugt sey das Parla⸗ ment werde bald nach seiner Wiederzusammenkunft diese Steuern abschaffen und sie nicht von Leuten erheben wollen, die sie nicht zahlen koͤnnten; aber er wurde fortwährend ausgezischt, und man
ließ ihn nicht ausreden. Da stand Herr Savage auf, der großen Einfluß auf die Versammelten auszunben schien, und stellte die Ruhe wieder her, indem er erklärte, man muͤsse Jedermann thun lassen, was thm beliebe; Herr Constantine habe gezahlt, weil er vermoͤgend sey; er (Herr Savage) köoͤnne das leider nicht von sich sagen, und er habe daher nicht gezahlt; aber er habe doch noch einige Sachen, die der Regierung zu Gebote siaͤnden, wenn sie ihm auch diese nehmen wolle. Der Globe misbilligt den in dieser Versammlung gefaßten Beschluß, die Richter in einer Art von Nadikalen-Prozession nach Westminster zu begleiten, aufs hef— tigste und nennt es eine Albernheit, die dem Englaͤnder am wenigsten kleide, der bei solchen Narrenspossen, die hoͤchstens durch die leichte Beweglichkeit des Franzosen ertraͤglich wuͤrden, die lächerlichste Figur von der Welt spiele.
In einem Wirthshause zu Dublin hat man in der vorigen Woche einen geheimen Verein von Handwerkern entdeckt, bei dem sich auch mehrere Abgeordnete des Liverpooler Handwerker⸗ Vereins befanden; die Polizei drang in ihr Versammlungs— Zimmer ein und verhaftete, kraft der Zwangs-Bill, 90 bis 190 Personen. Als sie verhoͤrt wurden, gaben sie als Zweck ihres Vereins an, daß sie den auf die Zulassung in die Zunft der Verfertiger von Kabinetsstuͤcken gesetzten hohen Preis reducirt haben wollten. Man ließ sie sodann wieder frei, unter der Bedingung, daß sie einer nochmaligen Vorladung Folge leisten wuͤrden.
Die Herzogin von Palmella und mehrere Portugiesische Damen von hohem Range haben sich in Falmouth auf dem Dampfschiff „James Witt“ nach Lissabon eingeschifft. .
Aus Quebek und Montreal sind Zeitungen bis zum 3. Oktober hier eingegangen. In Montreal war etwas mehr Geld an den Markt gekommen, und man hoͤrte nicht mehr so sehr uͤber den Mangel daran klagen. Da jedoch die Bank vor Kur— zem ihre Diskontirungen vermindert hatte, so fürchtete man eine Erneuerung des fruͤheren Uebelstandes. Die Marktpreise hielten sich, mit Ausnahme einiger Artikel, ziemlich fest; da man jedoch gehoͤrt hatte, daß sie in England heruntergegangen seyen, so ge— dachte man wenig auszufuͤhren. ĩ
n den Quebek-Zeitungen befinden sich Nachrichten von St. Paul's Bay und Mal-Bay, die sehr traurige Schilderungen von dem Ausfall der dortigen Aerndte enthalten. Der Waizen war, des zeit eingetretenen Frostes wegen, fast ganz mißrathen. In jener Gegend hatten sich sehr viele . gezeigt, und die Einwohner sollen uͤber 30 Stuͤck erlegt haben. Mehrere waren sehr leicht zu fangen, weil sie aus Mangel an Nahrung alle Kraͤfte verloren hatten
Nieder lande.
lus dem Haag, 3. November. Das Hauptquartier der xml wird, 24 Kr chin l nach, binnen einigen Tagen nach Herzogenbusch verlegt werden. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prin; Feldmarschall wird alsdann zu Vugt, eine halbe Stunde dies— seits von Herzogenbusch, sich aufhalten. , Aus Belgien erfahren wir, daß in dem Truppen-Corps des General Daine Zwistigkeiten ausgebrochen sind, in Folge deren sich viele Soldaten von ihrer Fahne entfernt haben soellen. Mehrere derselben sind auch bereits als Deserteurs in Holland
angekommen.
Belgien.
Antwerpen, 2. Nov. In der vergangenen Nacht war hier die u fh heftig, das Wasser ging uͤber unsere Quais, und es muß in See ganz ungewoͤhnlich stuͤrmisch gewesen seyn. Gluͤcklicherweise ist der Deich bei dem Durchstich vor Burcht so weit vorgeruͤckt, um sich dem Eindringeu des Wassers in un sere Polder zu widersetzen. — Das Wrack der Hollaͤndischen Fregatte , , . . die Passage auf unseren Quais
mte, ist nun gaͤnzlich zerstoͤrt.
6 en fin n,. . traurige Nachrichten von der Kuͤste zu vernehmen, da der Sturm noch immer mit großer Heftig— keit anhaͤlt.
Deutschland.
Emden, 2. Nov. Der gestrige Abend versetzte alle Ein— wohner unserer Stadt in den groͤßten Schrecken. Bei einem fuͤrchterlichen Sturme aus West-Nord⸗West trat schon nach 10 Uhr Abends das Wasser uͤber die Kajung, obwohl erst gegen 31 Uhr Nachts die hohe Fluthzeit war, und stieg bis 21 Ühr zu einer so außerordentlichen Hoͤhe, daß man mit banger Besorg— niß einem zweiten Schreckens-Tage entgegensah, wie wir ihn vom 3. auf den 4. Februar 1825 erlebten. Nachts gegen 27 Uhr war der Sturm am heftigsten und man sah die Luft einige Male vom Blitz erleuchtet und horte auch entfernt Donner— schlaͤge. Die furchtbarsten Wellen peitschten das Wasser durch die meisten Straßen der Stadt, welches an dem Straßenpflaster und in den Haͤusern vielen Schaden anrichtete: vornehmlich ist in der Gegend der Oster-Piepe und des neuen Syhls das Pflaster ganz zerstoͤrt worden; an anderen Stellen, namentlich der Boltenthors-Piepe und in der Gegend des Bollwerks, sind tiefe Locher gewuͤhlt. Der in den Haͤusern angerichtete Schaden ist um so bedeutender, da die meisten Einwohner durch diese plötzliche Ueberschwemmung, zu welcher rn Vorzeichen vor⸗ handen waren, indem der Sturm erst am fruͤhen Morgen des gestrigen Tages sich aufmachte, uͤberrascht wurden, und das schnelle Anwachsen des Wasserstandes ihnen kaum Zeit ließ, ihre Vorräthe aus den Kellern, und ihre Moͤbeln aus dem Parterre ins zweite Stockwerk zu schaffen. Der Wasserstand war nur 2 Fuß niedriger, als bei der hoͤchsten Fluth dieses Jahrhunderts, der vom 3. bis 4. Februar 1826. — Diesen Mittag ging die Fluth zwar wieder über die Kajung des Delfts, und trat bis dicht an die Haäuser; sie erreichte jedoch keine soiche Höhe, um
1278
ferneren Schaden anzurichten. — Von Deichbruͤchen und son⸗ stigen Ungluͤcksfaͤllen hat man bis heute Abend noch nichts ver— nommen.
Weimar, 6. Nov. Das Großherzogliche Ministerium setzt in einer vorlaͤufigen Vekanntmachung die diesseitigen Un⸗ terthanen von den Steuer-Veraͤnderungen in Kenntniß, die bei dem bevorstehenden Anschluß an den großen Deutschen Zoll— und Handels-Verein eintreten werden.
Munchen, 3. Nov. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Koͤnigl. Griechischen Staatsrath und Gesandten am hiesigen Hofe, Fuͤrsten Karadja, zu empfangen und das ,
chreiben desselben entgegenzunehmen geruht. Der Königl. Griechische Gesandte hatte bei dieser Gelegenheit die Ehre, Sr. Majestäͤt dem Koͤnige von Bayern, im Namen Sr. Majestat des Koͤnigs von Griechenland, das Großkreuz vom Koͤnigl. Griechi— schen Orden des Erloͤsers zu uͤberreichen.
Dem Nuͤrnberger Korrespondenten zufolge, haben Se. Masjestaͤt der Konig von Bayern die Domaine Stauffen— berg im Unter-Donau⸗-Kreise dem Staats-Minister des Innern, Fuͤrsten von Oettingen-Wallerstein, zu verleihen geruht.
Stuttgart, 5. Nov. In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten legte der Chef des Finanz— Departements einen Gesetz-Entwurf vor, nach welchem, nach dem Ablaufe des verfassungsmaͤßigen Zeitraums zur provisori— schen Steuer-Erhebung, die bisherigen Steuern noch bis zur Verabschiedung des Haupt-Finanz-Etats erhoben werden sollen. Der Entwurf wurde der Finanz-Kommission zum Bericht zuge— wiesen. — Nachdem darauf der Bericht uͤber die Verfuͤgung der Ministerien der Justiz und des Innern, die Anlegung und Fuͤh⸗ rung der Guͤter-Buͤcher betreffend, berathen worden, ging die Kammer dazu uͤber, die Resultate der Berathung uͤber die ab— weichenden Beschluͤsse der ersten Kammer, hinsichtlich des Finanz— Etats zusammenzufassen, und beschloß, auf folgenden Punk— ten zu beharren: N auf der Erhoͤhung der Kapitalien— und Besoldungs-Steuer, sowie auf Wiederbesteuerung der Appanagen; 2) auf Ermäßigung der Wirthschafts— Abgaben und der Schlacht-Accise, so wie auf einigen anderen dahin gehörigen Gegenständen, und 3) auf ihren Beschluͤssen uͤber die Grundstocks- und Rest-Verwaltung. Ferner beschloß sie, die Kammer der Standes-Herren nunmehr zu der ver— fassungsmaͤßigen vertraulichen Besprechung uͤber den Finanz Etat einzuladen. — Auf einen Bericht der landwirthschaftlichen Kom— mission entschied sich die Kammer dahin, dem Wunsche einer Verwendung fuͤr Erhebung der Hagel-Versicherungs-Anstalt zu einer Staats, oder vielmehr Zwangs-Anstalt keine Folge zu ge— ben. Endlich wurde der Bericht uͤber den während der Sitzung selbst eingekommenen Gesetz-Entwurf, den Fortbezug der bisherigen Steuern betreffend, berathen, und der Antrag der Kommission, die Legitimation zu diesem Fortbezug bis zur Verabschiedung des Haupt-Finanz-Etats, laͤngstens aber bis zum 31. Dezember d. J. zu ertheilen, mit 73 Stimmen gegen 8 angenommen.
Karlsruhe, 4. Nov. Die erste Kammer begann ihre vorgestrige Sitzung mit der Eroͤffnung der Diskussion uͤber die von der zweiten Kammer bei wiederholter Berathung beschlosse⸗ nen Modificationen des Gesetzes uͤber die Wiederverleihung heim— gefallener Schupf⸗Lehen. Nach Erledigung dieses Gegenstandes berichtete der Praͤlat Huͤffell uͤber die Adresse der weiten Kammer, das gesammte Schulwesen betreffend. Der Bericht wurde dem Druck uͤbergeben, und die Diskussion daruͤber auf eine der nächsten Sitzungen anberaumt. Endlich berichtete der Geheime Hofrath Rau über die Nachweisungen der Salinen⸗ Administration fuͤr die Jahre 1829 bis 1830 (welche von der Kammer sofort fuͤr gerechtfertigt anerkannt wurden) und uͤber das Budget derselben fuͤr die laufende Periode. Das letztere wurde, sowohl Einnahme als Ausgabe, nach den Positionen der zweiten Kammer genehmigt. ;
Das Regierungs-Blatt enthaͤlt folgende Verordnung: „Leopold ꝛc. Mit Zustimmung unserer getreuen Staͤnde ha⸗ ben wir beschlossen und verordnen, wie folgt: Art. 1. Die StaatsRegierung kann jederzeit einen Verein, der die Sicher— heit des Staates oder das allgemeine Wohl gefaͤhrdet, aufloͤsen und dessen Fortbestehen verbieten. Die Theilnahme an solchen Vereinen, die von der Staats⸗-Regierung durch ein oͤffentlich ver⸗ kuͤndetes Verbot ausdruͤcklich untersagt worden sind, ist straf— bar. — Art. 2. Die Theilnehmer an solchen verbotenen Ver— einen werden mit buͤrgerlichem Gefaͤngnisse bis zu vier Wochen oder mit Geldstrafe bis zu fuͤnfundzwanzig Gulden bestraft, vor— behaltlich der hoͤhern Strafe, wenn der Verein nach den Gesetzen als ein besonderes Vergehen oder Verbrechen er— scheint. Die Mitwirkung zu verbotenen Vereinen durch An⸗ kuͤndigung in oͤffentlichen Blaͤttern unterliegt den naͤmlichen Straf⸗Bestimmungen. Die Berufung gegen die Straf⸗Erkennt⸗ nisse geht an die Hofgerichte. — Art. 3. Die Staats⸗-Regie⸗ rung kann auch die Theilnahme an auswaͤrtigen, die Sicherheit des Staats oder das allgemeine Wohl gefaͤhrdenden Vereinen unter gleichen Strafen verbieten. — Art. 4. Alles öffentliche Tragen oder Aufstecken von Abzeichen verbotener Vereine, sie moͤgen in farbigen Baͤndern oder worin immer bestehen, ist un— tersagt. Wer diesen Verboten zuwider handelt, verfaͤllt, so oft er uͤberwiesen wird, in eine polizeiliche Strafe von 5 Gulden. — Dasselbe Regierungs-Blatt verkuͤndet die Aufhebung des §. 14. des Conscriptions-Gesetzes von 1825. Das Maß der zum Kriegsdienst pflichtigen jungen Leute wird auf 5 Fuß 21 Zoll Neu- Badischen Maßes festgesetzt. Die Militair⸗Behoͤrde ist nicht schuldig, unter diesem Maße einen Pflichtigen anzu— nehmen.“ K
Im Laufe dieser Woche sind einige Stunden von hier, am Saume des großen Haardtwaldes, mehrere Straßenraͤubereien theils veruͤbt, theils versucht worden. Polizei und Gendarme— rie haben deshalb den Befehl erhalten, ihre Wachsamkeit zu ver— doppeln. Auch hat unlaͤngst das Justiz-Ministerium den Hofage⸗ richten eine Anzahl Exemplare von Trums Wörterbuch der Gau⸗ ner⸗Sprache . um dieselben noͤthigenfalls den Bezirks— ⸗ tern mitzutheilen.
, 3. Nov. (Mannheimer Zeitung) Die Zeitungen aus Straßburg sind ausgeblieben, obgleich die Pariser Post uber Straßburg richtig eingegangen ist. Glaubwuͤrdige Neisende sprechen von bedeutenden Unruhen im Elsaß. Die Straßburger , nh. . wohl nur wegen des Aller— eiligen-Festes nicht erschienen.
J , , n n. 3. Nov. Das heutige Regierung s-⸗-Blatt
enthalt folgende Allerhoͤchste Verordnungen:
I. E fe r. Aufldsung der Staände⸗Versammlung und die Anordnung neuer Wahlen zur zweiten Kammer der Stände betreffend.
„Ludwig II., von Gottes Gnaden dre er gs von Hes⸗ sen und bei et eit ze. Wir haben auf den Grund der Artikel 6z, 64 und 55 der Verfassungs-Urkunde des Großherzogthums
verordnet und verordnen, wie folgt. Art. 1. Die dermalige Ver⸗ sammluüng der Stande pes? Größhersogthumès ist ie s dunn
die Wirksamkeit jeder der beiden Kammern der Landstaͤnde mit der Verkuͤndigung dieses Edikts in derselben, auf. A Alle Rechte aus den, in Beziehung auf den fuͤnften Landtag gefundenen Wahlen sind erloschen. Art. 3. Es sollen unverzt neue Wahlen fur die zweite Kammer der Landstaͤnde des Gra zogthums angeordnet werden. Art. 4 unser Ministerium dez nern und der Justiz ist mit der Vollziehung dieses Edikts h tragt. Urkundlich Unserer eigenhaändigen unterschrift und deß gedruckten Staats⸗Siegels. Darmstadt, 2. ö , Lu dm u .
II. Verkündigung, die Auflosung der Staͤnde⸗V sammlung betreffend. ,
„Ludwig II., von Gottes Gnaden Großherzog von und bei Rhein ze. Wir haben Uns zu uUnserem Bedauern gem esehen, die am 6. Dezember vorigen Jahres erdffnete Stande ken cin in Gemaͤßheit der Uns nach Artikel 63 der Verfas Urkunde zustehenden Befugniß, durch Unser Edikt vom Heutigg zulsen. Indem Wir diese Maßregel verkuͤnden, fuͤhlen Wi Beduͤrsniß, auch die Gruͤnde derselben darzulegen, damit Un treues Volk dargus die Ueberzeugung schoͤpfen moͤge, daß Landtag seinen Zweck gaͤnzlich verfehlt hatte und auch in Fortdauer keine, das wahre Wohl des Landes befbrdernde sultate geliefert haben wurde. Schon vor Erbffnung dieses tages war es Uns schmerzlich, zu bemerken, daß die Wah der zweiten landstaͤndischen Kammer zum Theile nicht aus de befangenen freien Willen Unseres treuen Volkes hervorgeg waren und daß, waͤhrend von Seiten Unserer Behörden
selbst der Schein irgend einer Beschraͤnkung der Wahl ⸗ 3
sorgfaͤltig vermieden wurde, in mehreren Bezirken durch V tigung redlicher, mit Fuͤrst und Volk es wahrhaft wohlmeß
Staatsbuͤrger, durch zudringliche Empfehlung von Maͤnnern, ge. Benehmen gegen Unsere
Gesinnungen nur ein feind = ; rung erwarten ließen, gleichviel ob sie den Wählern bekannt! und sich An sprüͤche in ihr Vertrauen erworben hatten oder durch Aufsaͤtze in Tagesblaͤttern und durch muͤndliche und schg Insinuationen von einer Partei auf die Wahlen zur zweiten K
ein unerlaubter Einfluß versucht und zum Theil mit Erfolg
übt worden war. Konnten Uns auch diese betruͤpbenden Wa mungen zu der Erwartung nicht berechtigen, daß alle Mitgliq zweiten Kammer ihre Stellung erkennen uͤnd nur die Befd eder Wohls unserer getreuen Unterthanen als ihre einzige, im Verein Regierung zu lösende Aufgabe betrachten wurden, fo glaubten ses doch von der Mehrheit der Mitglieder dieser Kammer e zu duͤrfen, und in dieser Hoffnung richteten wir in der Redl mit Wir diesen Landtag erdffneten, an die Staͤnde die vaͤt Worte, daß Wir von ihnen jenes Zutrauen und Entgegenle erwarteten, wodurch die gluͤckliche Eintracht zwischen Reg und Regierten erhalten werde. Ünsere Hoffnung ist leider j Erfuͤllung gegangen! Athmete schon die Adresse, welche die Kammer als Antwort auf die Thron-Rede an Uns richtete, nich Geist des Vertrauens, womit Wir Unsern Staͤnden entgä kommen waren, und konnte schon deren Ton und theilweise in werther Inhalt nicht ungeruͤgt bleiben, so mußten noch vi⸗ die Geundsaͤtze welche im Verlaufe dieses Landtages das Gemein Mehrheit der Mitglieder der n . Kammer wurden, Uns die Mn gung gewaͤhren, daß diese weder Unsere verfassungsmaͤßigen Recht die Graͤnzen ihrer Befugnisse anzuerkennen und zu achten geneigt Waͤhrend die aus den fruͤhern Landtagen hervorgegangenm setze und sonstige, unter Mitwirkung der Staͤnde ins Lebe! fene, wichtige Einrichtungen und Anstalten das aufrichtige ben der Staats -Regierung, das wahre Wohl des Landes zu dern und im raschen, jedoch umsichtigen Fortschreiten die maximen der Verfassung naͤher zu entwickeln, hinlaͤnglich ben und die Verhandlungen der fruheren Landtage den Beweis daß jene Zwecke nur durch ein freundliches, auf gegenscith tung und Vertrauen gegruͤndetes Zusammenwirken der Sta gierung und der Landstaͤnde erreicht werden konnten, waͤhna—
auf diesem Landtage die erste Kammer der Stände, wen 2Arrfopferieng ihrer Selbststaͤndigkeit und unter getrener
rung der Interessen des Landes auch unsere Rechte zu wußte, in jenem Geiste ihrem hohen Berufe zu enf fortfuhr, neigte sich die Mehrheit der nunmehr auf zweiten Kammer zu der verderblichen Ansicht hin, az landstaͤndische Verfassungen auf das Prinzip des Miß gegruͤndet, und als muͤßten die Stande bei jedem Vorschlag Maßregel der Regierung elne Gefaͤhrdung des oͤffentlichen und der den Landstaͤnden verliehenen Befugnisse argwohnen. dieser durchaus irrigen und unbellvollen Knsicht über, die Bedingung jedes landstaͤndischen Wirkens, zeigten viele M der zweiten Kammer die unverkennbare Absicht, die Ham Unserer Staats⸗Behöͤrden nur auf die gehaͤssigste Weise dar um Mißtrauen, Unzufriedenheit und Abneigung gegen sie gen, und selbst die heiligen Bande der Liebe und des Ve zu untergraben, die den Fuͤrsten an sein biederes Volk! und die Wohlfahrt des einen auch zur Wohlfahrt da ren machen. Die Verfassungs Urkunde des Großhersp wurde benutzt, um auf die gezwungenste Weise Theort Grundsaͤte daraus abzuleiten, deren Tendenz einzig um dahin ging, die monarchische Grundlage, auf welch Verfassung des Landes beruht, zu untergraben, und an ihr eine Gewalt zu setzen, welche von der jeweiligen zweiten als der angeblichen, einzigen Vertreterin des Volks, nach Gutfinden und selbst ohne alle Ruͤcksicht auf Beschluͤffenf Staͤnde⸗Versammlungen gusgeuͤbt werden sollte, und es auf solche einseitige und sophistische Interpretationen Antri Beschlüsse gegründet, welche durch die zum Theil damst va nen ungegruͤndeten Beschwerden gegen unsere Ministerien, angeblicher Verletzung der Verfassung dahin zielten, das Anst Regierung zu schwaͤchen, und deren Realisirung die Folge haben wuͤrde, daß die Rechte der Staats⸗Gewalt, welche Wr in Uns vereinigen, zwischen Uns und den Staͤnden und bei Handhabung und Ausübung der wesentlichsten A und, Verwaltungs Rechte den Staͤnden eine verfaffung; Theilnahme eingeraͤumt worden waͤre. Auf gleiche Weise h den die Antraͤge, welche auf Abaͤndexung einer Reihe von der Verfassungs⸗urkunde, so wie auf Gegenstaͤnde, die der schen Wirksamkeit jedenfalls ferne . gerichtet wurden, auf mehrere derselben gefaßten Besch uͤsse der zweiten Kamm rastlose Streben, den vestehenden rechtlichen Zustand zu Ideen zu verwirklichen, welche den Deutschen Verfassungen sind, ünd die Uns zustehenden Rechte zu schmälern. It allein in dem Inhalt der Antraͤge und Beschlüsse der zweit mer, sondern auch in der Art und Weise, wie die Berathun pflogen wurden, offenbarte sich die entschiedene Feindfeligkeht, eine bald zur Mehrheit angewachsene Zahl der Mitgktiede Kammer gegen die Regierung auftreten zu muͤssen glaubte, diese Mitglieder nicht allein gegen Unsere Regierung und g von uns an die Kammer delegirten Kommissarien, sowie ga Deutschen Bund und die n, gr anderer Deutschen Bunde haͤufig die ungeziemendsten und. belzidigendsten Aeußerungen laubten, sondern auch selbst die Freiheit der Berathungen die leidenschaftlichen Erdrterungen Hernichteten, mit mweichen mit ihren Ansichten nicht uͤberkeinstimmenden Aleußerungen gemaͤßigteren Mitglieder der r n Kammer erwiederten, un von ihren Grundsaͤtzen abweichende Meinung duldend, die en der Kammer nur zu benutzen schienen, um vorher vera Beschluͤssen die erforderliche Form zu geben und ihre Ansich Darstellungen durch die Niederlegung in das Protokoll zu vt lichen, wodurch die übrigen Mitglieder der Kammer und die rungs- Commissaaire bald die Ueberzeugung erhalten mußte Gruͤnde und Erlaͤuterungen gegen die vorgefaßte Meinun Mehrheit keinen n f finden wurden. — Waͤhrend die Kammer, sich, mit Zurücksetzung der materiellen Interessen des
8
zunaͤchst mit den jahllosen Anträgen beschäftigte, womit
i men , m, , , mm,, wr . a n, ,,,. , , ö
Ig der Salz. Steuer vorenthalten wurde, welche zugleich für die
, , in allen ihren Zweigen anzu ichtigsten Vorlagen der Regierung unben re Beschleunigung der Landtags⸗Arbeiten ung, welche auf früheren Landtagen hau Standen selbst gewuͤnscht worden angen Dauer der Landtage ver wäarde bald nach Beginnen des Allein es wurde daruͤber erst en und deren Annahme an gaͤnzlichen Ablehnung der waren; so wie sich uͤberh r großen n, der rgend einen von Ünserer rung ausgehenden Vorschlag ein⸗— h. Obgleich der Voran der Staats⸗ Einnahmen . fuͤr die Finanz⸗Periode von 18335 — 35 der zweiten Kammer unterm. Dez. v. Je mitgetheilt worden war,so wuͤrde doch die Be⸗ g darüber, bis auf diesen Augenblick verschoben, und es scheu⸗ ch,selbst Mitglieder jener Kammer nicht unumwunden die An“ eltend zu machen, daß uber das Budget nicht eher Bera— en gepflogen und Beschluͤsse gefaßt werden könnten, als bis on ihnen sogengnnten Lebensfragen in ihrem Sinne erledigt Wir mußten diese Verzoͤgerung namentlich auch darum be⸗ weil Lurch sie unseren geliebten Unterthanen, besonders der en Klasse, die ihnen von Uns zugedachte Wohlthat der Herab— iz Qber-Hessen die wohlthaͤtige Folge gehabt haben wurde, hr Salz-Beduͤrfniß, das wegen ihrer geographischen Lage die von den benachbarten Staaten zur Aufrechthaltung eigenen Salj⸗Steugrn, getroffenen Anordnungen“ so feht det erscheint, vollsaͤndig gesichert worden wäre. Hierin die zweite Kammer um so mehr esnen Grund der Beschleu— ig finden muͤssen, als ihr bei Uebergabe des Staats⸗Budgets besonders der Wunsch ausgedruͤckt worden war, sich recht daid . mit diesem Gegenstande zu beschäͤftigen, da dies, die Verhandlungen uͤber das Budget und uͤber die uͤbrigen imungen des Finanz ⸗Gesetzes abzuwarten, ohne Anstand ge⸗ n könnte, und Unser Commüissair, als in den letzten Monaken er ,. Pber Hessen Klagen uͤber Salz-Mangel (inliefen, Ansinnen bei dem ersten Ausschuß mehrinals auf das drin? erneuert hatte. Ya wir indessen eine längere Verzögerung erathung uber diese Angelegenheit schon darum nicht glaubten n zu dürfen, weil schon vor Monaten Mitglieder des ersten uses in öffentlicher Smgzung erklart hatten, daß ihre auf ztaats-Budget sich beziehenden Arbeiten laͤngst zum Vor⸗ bereit laͤgen und Wir hiernach nicht daran zweifeln durf⸗ 5 nur noch fen iß⸗ Wochen zur Erledigung der Budget-AUr⸗ erforderlich seyn konnten, so fanden Wir üns bewogen, den en bereits unter dem 20. September diefes Jahres eroͤff⸗ lassen, daß Wir den Landtag gegen die Mitte Novembers ßen beabsichtigten, und sie daher die ibnen obliegenden Ar= über die ihnen gemachten Vorlagen der Regierung bis dahin en mochten. Allein auch dieser Ünserer Enischlie ung unge⸗ haben die Berathungen uͤber das Staats-Budget 'in ber Kammer noch nicht einmal begonnen, ja es waren sogar n Ausschüssen die vorgeschriebenen Mittheilungen an unfere issarien üher die desfalls zu erstattenden Berichte noch nicht so daß der Zeitpunkt, wann diese Berichte an die Kammer en würden, im Anfange dieses Monais noch gar nicht abge⸗ vemen konnte, und Wir vermochten daher nur in der erwähn— rfasungswidrigen Ansicht, daß die Berathungen und Beschluß⸗ über gewisse, von der zweiten Kammer zu Lebensfragen er— Gegenstaͤnde der Bewilligung des Budgets vorausgehen muͤsse, srund einer absichtlichen Hinhaltung der Berathung uͤber den nschlag der Staats⸗Einnahmen und Ausgaben zu finden. Um brwurf der ungemessenen, dem Lande so große Kosten verur— den, Verzögerung der Landtags- Geschaͤfte von der zweiten er und insbesondere von den Ausschuüffen abzulehnen und ertrzuen des Landes zu Unserer Regierung zu schwaͤchen, die in der zweiten Kammer ausgesprochene und in gewisse che Baner nbergegängene Behnnprung airrgesi ent, daß un⸗ mmissarien durch , ru, der Aufklaͤrungen und Mit⸗ ngen, welche bie Ausschuͤste von denselben“ begehrt hatten und dern berechtigt gewesen seyen, den Aufschub herbeigeführt haͤt⸗ geachtet die Akten uͤber die Korrespondenz Uunserer Ministe⸗ it den Ausschuͤssen der zweiten Kammer augenscheinlich be—⸗ daß diesen auf alle geeignete Anfragen immer ohne Verzug bald es nur moͤglich waͤr, die erforderlichen Erlaͤuterungen worden sind. Als endlich der zweite Ausschuß der zwelten kr in seinem unlaͤngst erstaiteten Bericht uͤber einen Antrag verschiedener, ohne landstaͤndische Mitwirkung von Uns er= Verordnungen die politischen Umtriebe, über deren staats— iche und verbrecherische Tendenz der Deutsche Bund, alle he n ,, und ganz Deutschland laͤngst entschieden ha— d durch welche Unsere erordnungen in Betreff der Volks- olks-Versammlungen, der politischen Vereine und des bffent⸗ ragens von Verekns Zeichen veranlaßt worden waren, nicht zu entschuldigen gesucht, sondern auch eine höͤchst revolution⸗ Stelle aus einem von dem Deutschen Bunde verbotenen Zeit⸗ st woͤrtlich in seinen Bericht aufgenommen hatte, fanden nz veranlaßt, in einem an die zweite Kammer gerichteten Unseres geheimen Staats-Ministeriums die Erwartung chen zu laͤssen, daß die Kammer nicht eher zur Berathun n feen g Bericht schreiten werde, als bis der gan n E anstsßig Bezeichnete aus demselben entfernt haben würde. serem Bedauern mußten Wir jedoch schon aus demjenigen, . Perlesung dieser Mittheilung in der zweiten Kammer über halt derselben geaͤußert wurde, die Ueberzeugung schoͤpfen, ch dieses Vertrauen ohne allen Zwesfel getaͤuscht werden Wir sind Uns bewußt, die Verfassungs-Urkunde in dem von Stifter, damit verbundenen wahren Sinne redlich gehandhabt n, Wir fuͤhlen Uns aber auch durch Unsere Regentenpflich— gefordert, im wahren wohlversfandenen Interesse Ünsers treuen diejenigen Rechte und Befugnisse zu behaupten, und gegen fe jeder Art zu schuͤtzen, del diese Verfassung mit den in reinigten saͤmmtlichen Bestandtheilen der höͤchsten Staats⸗ Fausschließlich in Unsern Haͤnden gelassen hat, und welche Wir ner, wie bisher, in der durch die Verfässung bestimmten nuöüben werden. Da die Mgaiorität der zweiten Kammer echte mißkannt, und Unserer Regierung haͤufig die Achtun hat, welche sie nach ihrer *bisherigen Handlungsweise druch zu nehmen berechtigt ist, fo konnten Wir mit dieser n Mhicht ferner unterhandeln lassen. Wir haben üns daher in thwendigkeit versetzt gesehen, einen Schritt zu thun, welchen ungeachtet so vieler Veranlassungen dazu, mit großer Lang— nd mit Rüͤcksicht auf die daran sich knuͤpfenden Storungen waltung bisber vermieden haben, und von unserer Befugniß, unde⸗Versammlung aufzulbsen, in der Ueberzeugung Gebrauch ut, daß die Wohlfahrt ünserer getreuen Unterthanen nur durch gegenseitige Achtung, auf gegenseitiges Vertrauen und leiden- ole, von jeder Partelsucht entfernte rühige Berathung gegruͤn⸗ Benehmen zwischen Re ierung und Standen befoͤrdert, und erdurch jene gläckliche ker fut mn zwischen beiden her⸗ hrt werden . in welcher auf den fruheren Landtagen so 8 Gute bewirkt worden ist. Wir erkennen übrigens das wuͤr⸗ fnehmen mancher Mitglieder der zweiten Kammer, welche ihre ängigteit und Freimüthigkeit zu behaupten wußten, obne an den eieichneten Bestrebungen der Mehrheit Theil zu nehmen, gern lassen demselben volle Gerechtigkeit widerführen. So wie mon im Verlaufe der bisherigen landstaͤndischen Verhandlun⸗ njenigen von den Kammern an Uns gebrachten Anträgen, en Verwirklichung Wir uns wahrhafte Vortheile für Üün— liebten Unterthanen mit Zuversicht versprechen konnten, dle tte Beruͤcksichtigung bereits g-widmmet haben, so werden Wir
er zeigte,
1279
ammer hervorge
zer Erfüllung ihrer landstaͤn reren g,
Unseren verfassungsmaͤßigen Rechten schuldige Achtung verbindet
und, des vertrauensvollen Benehmens fahig ist, vön in elch cm talen
, , . ,., . konnen. Urkundlich unferer ge nterschrift und des beigedr S Siegels
Darmstadt 2. Kor. 18335 . ,,,, .
. du Thil“
Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin sind in Be— gleitung JJ. HH. der Prinzen Karl und Alexander und der Prinzessin Marie, nach einem mehrmonatlichen Aufenthalte auf dem Lande, gestern Abend in erwuͤnschtem Wohlseyn in die hie— sige Residenz zuruͤckgekehrt.
Frankfurt a. M., 5. Nov. Gestern trat, auf ergangene Einladung des regierenden aͤlteren Buͤrgermeisters, die dies aͤh⸗ rige gesetzgebende Versammlung zusammen. Dieselbe erwaͤhlte den Syndikus Dr. Starck zum Praͤsidenten; Herrn Alexander Ber— nus zum ersten, den Geheimen Rath von Lepel zum zweiten Vice Praͤsidenten, und die Drs. Rapp, Bender, Diehl jun. und G. Fresenius zu Sekretarien. Hierauf wurde, nach Vorschrift des Art. 15 der Constitutions, Ergaͤnzungs Akte, von saͤmmtlichen anwesenden Mitgliedern der Eid geleistet und die Versammlung nor, als , ne erklaͤrt.
„Mainz, 4. Nev. Am (4sten d. passirte der Gra von . K. K. , . . am . gischen Hofe, von Wien kommend und ch ? eisend durch unsere Stadt. J
Oest erreich.
Bregenz (Tyrol), 26. Okt. Am 23sten und 2ästen d. M. hatte hier ein Feldmandver statt, welches, ö. ö. einem herrlichen Wetter von den in Vorarlberg kantonnirenden Oester⸗ reichischen Truppen, unter dem Kommando des Feldmarschall⸗ Lieutenants, Freiherrn von Koudelka, und zwar von dem K. K. Ungarischen Linien⸗Infanterie⸗Regimente, Baron Gollner, von zwei Eskadronen des K. K. Großherzog Toskanga⸗Dragoner⸗Re⸗ giments, und einer Kavallerie-Batterie ausgefuͤhrt worden ist. Das Manoͤver wurde mit einer so musterhaften Haltung der Truppen, mit solcher Praͤzision und einem Zusammenwirken aller Waffen⸗Gattungen durchgefuͤhrt, daß den zahlreich herbeigestroͤm—⸗ ten Zuschauern vom In- und benachbarten Auslande gewiß ein schoͤnes Andenken davon bleiben wird. Wer die Gegend kennt, wird leicht einsehen, daß schwierige Aufgaben zu loͤsen waren, indem die kaͤmpfenden Parteien in einer Vertheidigungs⸗Linie von einer geometrischen Meile, den Achfluß, dann rechts eine steile Gebirgs⸗Kette mit Felsenwaͤnden, Kluͤften, Schluchten und unwegsamen Wald-⸗Abhaͤngen, links mit Gestraͤuchen durchzogene Felder, Auen und Wiesen, Land-Engen, Huͤgel, San und Baͤche, Doͤrfer mit umzaͤunten Garten und eingeschlossenen Feld⸗ wegen zu passiren hatten, wo die mandvrirenden Truppen mit unglaublicher Behendigkeit und Schonung der vertheidigten und behaupteten Positionen ihren Kampf vor- und ruͤckwärts nach den Regeln der Kriegskunst bestanden. Die Lage dieser ganzen G og end ringt eg mit ich, daß jeder Zuschatter frrit fretem Auge auf den fortlaufenden Anhöhen jede Truppen-Bewegung hinab durch die ganze Linie uͤbersehen konnte. Abgesehen von jenen festen Punkten, welche vertheidigt und genommen wurden, bot, als Schauspiel betrachtet, besonders der Ruͤckzug nach dem Klaus⸗ berg einen imposanten Anblick dar, wo die Truppen mit allen Waffen ⸗Gattungen concentrirt laͤngs dem Bodensee auf der Ebene agirten, waͤhrend die Tirailleurs die Berg-Anhoͤhen bestrichen und ein immerwaͤhrendes heftiges Feuer unterhielten. Von einer Felsenwand ober der Hauptstraße, der Stein genannt, konnten wie von einem Amphitheater ganz in der Nähe alle militairischen Evolutionen der Infanterie, Kavallerie und Artil— lerie bei vollem Glanze der Mittagsonne angesehen werden. Der Donner der Kanonen, das eingreifende Feuer der in Tref— fen aufgestellten Truppen, die Wendungen der Truppen Corps und der rasche Kavallerie-Angriff gaben das Bild einer wirkli⸗ chen Feldschlacht. Allgemeine Bewunderung erregte das meister⸗ haft dirigirte und exequirte Artilleriewesen mit seiner vortreffli⸗ chen Bespannung. Ungeachtet des großen Zusammenlaufens von Menschen, welche den Truppenmarsch von allen Seiten in der Naͤhe begleiteten, hat sich doch kein Ungluͤck ereignet.
Portugal.
— — Lissabon, 18. Okt. Sie erhalten nachstehend eine Uebersicht der in den letzten Tagen in der e nn,. vorgefallenen militairischen Ereignisse, die, wenn sie ganz dem urspruͤnglichen Plane gemaͤß zur Ausfuͤhrung gekommen waͤren, wohl eine definitivere Entscheidung der Portugiesischen Angele⸗ genheiten, als bisher geschehen, haͤtten herbeifuͤhren konnen. Am 10ten d. M. um 3 Uhr Morgens war die ganze Garnison, wie gewoͤhnlich, auf ihren Posten in den Linien Tach Tages— Anbruch begann das tagliche Exercitium in den Waffen, und gegen g Uhr Mergens ward Befehl ertheilt, nach den Quartie— ren zuruͤckzukehren. Ploͤtzlich aber wurde Halt gemacht; 13,00 Mann wurden in 4 Kolsnnen vertheilt, von denen 2 unter dem Ober ⸗Kommando des Marschalls Herzog von Terceira, und die beiden anderen unter dem des Marschalls Grafen Saldanha um 10 Uhr aus den Linien rückten und von Serra de Monsanto bis Olivaes mit der groͤßten Schnelligkeit avancirten. — Dom Miguel's Truppen waren vollfommen unvorbereitet, und viele Soldaten nahmen eiligst die Flucht. Der Infant selbst, der nach Loures geritten war, kam schleunigst zuruck. Seine An—⸗ wesenheit gab dem Heere neuen Muth, und seine Generale konnten endlich ihren Befehlen Kraft geben. Der Herzog von Terceira, der den rechten Fluͤgel kommandirte, war der Er ste, der das wahrnahm; er fand die groͤßte Hartnäckigkeit des Wi— derstandes auf dem linken Fluͤgel der Mi uelisten, und bis um 3 Uhr konnte er nicht vorrücken. Nicht den ging es mit dem Grafen Saldanha, der das Centrum kommandirte; jede Stel⸗ lung wurde vom Feinde vertheidigt, und von einigen der schon genommenen vertrieben ihn die Miguelisten wieder“ Eben nicht glaͤnzend ging es auch bei dem linken Fluͤgel der Pedroisten; sie avancirten zwar immer, aber aͤußerst langfam. Um halb vier laͤ⸗ Hhelte jedoch das Gluͤck dem Heere Dom Pedro's zu. Admiral Napier, welcher um 9 Uhr Morgens mit 1600 Mann unter dem Schutze verschiedener Kanonierböte, den Tajo hinaufge— gangen war, hatte nach vielen Schwierigkeiten die Landung be—
ie Zwischenzeit biz zu dem Zusammentritt der Stande benuz⸗
zoge von Terceira gebracht. Terceira bewies er der alte gepruͤfte General sey; seines Fluͤgels,
Lumigr. Nachdem Dom Miguel ' s sein Centrum ebenfalls nachgeben. groͤßten Heftigkeit,
dem Schlachtfelde.
Offiziere. Dom Stellungen beruͤcksichtigt geringer gewesen seyn. wurden von beiden Seiten wenige verloren; büßte indessen doch mehr ein, da viele seiner Verwundeten in der Macht seines Bruders blieben, nicht Ein Feldstuͤck aber wurde von beiden Seiten genommen. — Am 1Iten um 1 Uhr Morgens fing Dom Miguel seinen Ruͤckzug an, und bei Tages— Anbruch waren alle seine Bagagen in Loures; seine Armee hatte bei Mealhada, auf beiden Seiten der Heerstraße, eine Stellung nommen, um das Weiter-Defiliren der Bagagen zu erlauben. Dom Pedro bemaͤchtigte sich Lumiar's, fand daselbst 73 Ver— wundete, sieben schwere fuͤr Batterieen bestimmte Artillerie⸗ Stuͤcke und viele zuruͤckgebliebene Bagage, ruͤckte sogleich nach Poova de Santo Adria, und um 1 Uhr begann das Flinten— Feuer seines Vortrabes bei Mealhada gegen die Miguelisten. Seine Artillerie langte auf dem Flecke aber erst um vier Uhr an. Die Miguelisten machten einige Angriffe, wurden zuruͤck— geschlagen und die Nacht kam heran. Am 12ten des Morgens war Loures von Letzteren verlassen, und Dom Miguel zog sich auf Tojal zuruͤck; Dom Pedro besetzte ersteres Dorf, fand 200 Kranke in den Spitaͤlern, und verstattete seinen Truppen Ruhe— — Wenn Dom Miguels Ruͤckzug bis dahin schon mit Regel— maͤßigkeit bewirkt worden war, wurde er setzt mit der groͤßten Ordnung vollfuͤhrt, da der flache Boden das Agiren seiner zahl— reichen Kavallerie erlaubte. Am 13ten uͤbernachtete seine Armee in Villa⸗Franca, und die Arriere⸗-Garde in Villalonga, Dom Pe⸗ dro's Truppen blieben in Tojal. Am 15ten befand sich Dom Miguel in Alenquer und der umliegenden Gegend, Dom Pedro in Villa Franca; hier uͤberließ er das Kommando dein Marschall Saldanha, und zog sich mit dem Herzog von Terceira nach Lissabon zuruͤck. Dom Miguel war' am * iJten in Santarem, und Saldanha nach Alenquer bis zu der Bruͤcke von Asseca vorgeruͤckt; der Marschall recognoscirte an diesem Tage die Stellung seines Gegners. Der Baron de Sa da Bandeira, der bei Torres Vedras mit der Garnison von Peniche stand, und diese Heerstraße abschnitt, ruͤckte bis nach Bucellas vor und setzte sich mit Dom Pedro's Heer in Verbindung. Baron de Sa verließ das Ober-Kommando jener Kolonne, um das der fremden Brigade zu uͤbernehmen, und der Kavallerie ⸗Obrist Joao Nepomuceno, ein aͤußerst geschickter Offizier, uͤbernahm jenes und mandvrirte auf Rio major. — Viele Geruͤchte sind heute uͤber das Heer bei Santarem verbreitet. Dom Pedro bedarf jener Stellung, da er Herr von Peniche ist, wodurch seine Armee an zwei trefflichen Punkten sich lehnen kann, und er dort auch eine starke Linie fuͤr Winter-Quartiere sich verschaffen kann. Will Dom Miguel Santarem aber vertheidigen, so ist es zweifelhaft, ob Saldanha — Nichts koͤnnte uͤbrigens die Untauglichkeit Verfahrens der Regie—⸗ als der Erfolg der letz⸗ Eine Armee, wie die von Dom Miguel, der der Hauptstadt versprochen und der man ein—
der innern Politik und des bisherigen rung Dom Pedros anschaulicher machen, ten Waffenthaten. man Alles in geredet hatte, daß ihr Gegner keine Vertheidigungsmittel be—⸗ sitze, daß ein Amerikanisches Geschwader den Tajo blokire u.
. es nehmen kann.
dergl. m., findet sich in Allem getäuscht, und ohne Schuhe, mit Lumpen bekleidet, unbezahlt, sogar seit drei Tage ohne Brodt, obgleich sie große Korn-Depots besitzt, wird sie geschlagen und muß die Hoffnung, in die Hauptstadt einzuruͤcken, aufgeben — und dennoch ist nicht eine einzige Compagnie, nicht Ein Stabs⸗ Offizier zu den Pedroisten uͤbergegangen!!! Wie Anders wurde es seyn, haͤtte Dom Pedro ein aus achtungswerthen Mannern zusammengesetztes Ministerium, welches den Miguelisten Respekt
einfloͤßte und Garantie darboͤte! .. Sein gutes Gluͤck scheint ihm bei dieser Gelegenheit einen Wink haben geben zu wollen, indem zwei Tage nach der letzten Schlacht sein Lieblings⸗Mi⸗ nister Kavier gestorben ist. Die Gelegenheit war da, sein Mi— nisterium zu ändern, und eine auf gesunde Vernunft gegrun— dete Politik zu beobachten; vergebens aber. Er hat diesen Wink nicht benutzt; an die Stelle aviers sind zwei Leute von dem— selben Kaliber eingeruͤckt. Der Unterschied besteht nur darin:
daß der in Dom Pedro's Besitz befindliche Theil Portugals, statt bisher drei, jetzt vier Minister hat.
Vereinigte Staaten vom La Plata.
Buenos -Ayres, 8. August. Das hiesige Diario ent⸗ 3. in seinen letzten Nummern vom 27. Juli bis heute folgende achrichten; „In einem unserer fruͤheren Blaͤtter meldeten wir, daß in den Land-Bezirken der Provinz Cordova eine revolution? naire Bewegung stattgefunden habe, an deren Spitze der Kom⸗ mandant Castillo stehe. Anfangs drohte dieselbe ernstlich zu werden, da die Mißvergnuͤgten nahe an 8090 Mann in ihren Reihen zaͤhlten. Sie sind jedoch von den Truppen unter dem Kemmando des Gouverneurs von Cordova (Reinafée) gaͤnzlich geschlagen worden. Mehrere von den Raͤdelsführern der In⸗ surgenten wurden gefangen genommen und erschossen; unter die— sen befand sich auch der Kommandant Arredondo— Aus den anderen Provinzen des Innern, mit Ausnahme von Santa Fe, hat man keine neuere Nachrichten. Der Gouver⸗ neur dieser Provinz, Estanislao Lopez, hat unterm 10. Juli ein Bulletin bekannt gemacht, worin er“ meldet, daß es ihm mit 2000 Santafecinos und 34 Abipones-Indianern am Aten ge⸗ lungen sey, einen Haufen friedlicher Indlaner in ihren Tolderlas zu uͤberrumpeln; daß er 42 ihrer Krieger getoͤdtet und 4 zu Ge— fangenen gemacht, indem es nur Einem gelang, zu entkommen; daß er ihnen außerdem 8 weiße Frauen wieder abgenommen und an 200 Indianische Weiber von allen Lebensaltern, alle ihre Pferde, zwei Heerden Schaafe und einiges Schwarzvieh erbeu— tet habe. Nach der Aussage der Gefangenen hatten sich die uͤbri⸗ gen Indianer unter Anfuͤhrung ihres Kaziken Ambrosio nach dem Suͤden hingezogen, um dort zu marodiren. Der Gouverneur Lopez berichtet ferner, daß er das Land eine große Strecke weit nach allen Richtungen hin durchforscht abe, ohne auf Indianer zu stoßen, und daß er daher in sein Hauptquartier zurückgekehrt sey. — Der Finanz- Minister Don Victoria Garcia de Zunigg und der Minister der Gnaden und der Justiz, Pr. Manuel Vicente de Maza, der interimistisch auch die Functionen des Ministers der
wirkt, Sacavem besetzt und sich in Verbindung mit dem Her—
auswärtigen Angelegenheiten versah, haben ihre Entlassung ein— gereicht. Wir wissen nicht, von welcher Verblendung unser
neuerdings, daß er stellte sich an die Spitze bemeisterte sich Portella's und Eharneca's, und trieb den linken Fluͤgel Dom Miguel's nach Ameixoeira und Linke geschlagen war, mußte Saldanha avancirte mit der aber die Nacht kam heran, das Feuer hoͤrte auf und Dom Miguel behielt Lumiar und Ameixoeira, war also Herr der Militair-Straße, welche uͤber Loures, Tojal und Villa⸗ franca nach Santarem führt. Dom Pedro's Truppen schliefen auf Dieser Tag kostete dem diesseitigen Heere 1090 Mann, großtentheils Verwundete, und verschiedene Stabs⸗ Miguels Verlust muß, wenn man seine guten Gefangene Dom Miguel
ö