1833 / 342 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

..

.. .

her nicht die ganze Strecke des sonst bebauten Landes uͤber⸗ schwemmt werden, und so verspricht das naͤchste Jahr keine reiche Aerndte. Auch waͤr der Pascha, um allem kuͤnftigen Man⸗ gel vorzubeugen, vorsichtig genug, bis jetzt kein Getraide von der letzten Aerndte zu verkaufen. Seit zehn Tagen haben wir hier haufige Gewitter und fast ununterbrochenen Regen, was bei den kothigen ungepflasterten Straßen hoͤchst unangenehm ist; uberhaupt ist seit einigen Jahren der Regen selbst in Cahira nichts Seltenes mehr. Der verflossene Sommer hingegen brachte den Bewohnern Aegyptens eine ungewöhnlich brennende Hitze. Der Vater Enfantin ist vor einigen Tagen mit einem Theile seiner Saint⸗Simonistischen Apostel von hier nach Cahira abge⸗ reist, nachdem einige Tage fruͤher Mehmed Ali sich von hier da—⸗ hin begeben hatte, um daselbst den Winter zuzubringen. Enfan— tin hat wahrend seines hiesigen Aufenthalts nur einmal die Stadt, das Zeughaus und mehrere Kriegsschiffe besucht, und ist sonst immer, um sich nicht der Neugierde des Volkes als Schauspiel darzubieten, auf dem , n. das ihn von Triest hierher— 64 im Hafen geblieben, wo er jedoch einige Besuche an— nahm.

Mexiko.

Mexiko, 10. Oktober. Die hiesigen Zeitungen ent— halten folgende offizielle Berichte uͤber die letzten Kriegs-Er— eignisse: .

1) Bericht des Gouverneurs des Freistaats Guana⸗ ruato, Manuel Baranda, an den Staats-⸗Se⸗

cretair. ; „Erlauchtester Senßor! Ich habe so eben eine außersrdentliche

Depesche von Sr. Excellenz dem Praͤsidenten der Republik erhalten, und aus den Mittheilungen, die er an mich zu richten beliebt hat, ersehe ich positiv, daß es Sr. Exeellenz dem Praͤsidenten, nachdem, er seine Operationen gegen die Pronuncigdos in der Hauptstadt die⸗ ses Staats begonnen, gestern gelungen ist, sie aus den vortheilhaf⸗ waͤhlt worden.

ten Positionen zu vertreiben, welche sie in den Bergwerken von

Marfil inne hatten, und die sie als ihre Haupt-Vertheidigung be⸗ trachteten. Die feindlichen Streitkraͤfte, welche auf diesem Punkte standen, zogen sich uͤber die Stadt hinaus zuruͤck, und eine Abtheilung der Armee wurde nach Valeneiana gesandt, üm sie zu verfolgen. Nachdem dieselbe auf einem Punkt, das Fort von Gerona genannt, einen Angriff gegen die auf den Höhen postirten Rebellen gemacht hatte, noͤthigte sie dieselben zum Ruͤckzuge. Die Armer setz te ihre Operationen fort, nahm die bezeichneten Punkte in Besitz, die den Schluͤssel zur Hauptstadt bilden, und sah sich nun in den Stand gesetzt, dieselbe auf allen Seiten zu beherrschen, die Belagerten ih—⸗ rer vorzuglichsten Vertheidigungsmittel zu berauben und ihnen selbst

den Ruͤckzug abzuschneiden, wenn sie etwa daran denken sollten; so!

daß in Folge dessen und der von Sr. Excellenz dem Praͤsidenten getroffenen Maßregeln, in sehr kurzer Zeit der vollstaͤndigste Sieg zu erwarten ist. Duran's Kavallerie floh aus der Stadt nach der Sierra zu, und derjenige Theil derselben, der nicht zersprengt worden war, langte heute mit dem Befehlshaber in der Stadt Bolores Hidalgo an und nahm dann, wie ich 10 ehen erfahren habe, ihren 26 in der Richtung ven San Lutz de la Paz. Ich kann Ew. Exeellenz nichts Detgillirtes über diese Ereignisse berichten, weil ich weiter keine Mittheilungen empfangen habe; dessenungeachtet beeilte ich

mich aber, Ew. Excellenz dies mitzutheilen, damst Se. Excellenz der

Vice Praͤsident der Republik die Genugthuung haben moge, die von der Sache der Foderation errungenen Voörtheile zu erfahren. Ich wuͤnsche Sr. Excellenz zu diesen Vortheilen Gluͤck, und bitte ihn, sa wie Ew. Excellenz, den Ausdruck meiner aufrichtigen Ach⸗ tung und ausgezeichneten Ehrecbietung zu genehmigen. Gott und Freiheit! San Miguel de Alten, 6. Oftober.“ 2) Bericht des Präfidenten und Ober⸗Befehlshabers der Bundes- Armee, Antonio Lopez de Santana, an den Kriegs und Marine⸗Minister. ö . „Erlnuchtester Scsßor! Am Morgen dez 2ten d. M. marschirte ich mit der Kavallerie und einer Infanterie Brigade von Silago nach der Cuevas Planfage, wo der Réveilen-Anfuͤhrer Duran mit seiner saͤmmtlichen Kavallerie stand. Ich kam noch gerade zur rechten Zeit dort an, um zu sehen, wie er die Flucht ergriff, um sich unter dem Schutz seiner Transcheen in dem Passe von Marfil aufzustellen. Am aten ruͤckte ich mit der von mir befehligten Armee gegen Marfil vor, wo sich die Rebellen, von starken Befestigungen unterstuͤtzt, eoncen— irirt hatten. Um Ji uhr Morgens begann ich meine Operationen; es gelang mir, meine Watterieen den ihrigen gegenuͤber zu errichten und' sie' zuersf von dem Cerro de los Tumultos, endiich aber aus allen ihren Positionen bei Marsil zu vertreiben; indeß von der Dunkelheit der Nächt und anhaltendem Regen beguͤnstigt, fluͤch= teten sie sich nach Guanaxrugto, und besetzten die Werke, welche sie auf den Höhen von San Miguel und del Cuarto und in Mellado, Valencigsia und Granaditas errichtet hatten. Am naͤchsten Morgen um 5 Uhr fing ich meine Operationen wieder an, und es gelang mir, das Fort von Gerong mit Sturm zu nehmen. Eine Stunde nach dem Reginn des Kampfes befand sich diese Position in unserer Gewalt; 9 Offiziere, 36 Geimeine, Waffen und Munition der Rebel⸗ len fielen dabei in unsere Hände. Die Uebrigen blieben entweder todt auf dem Platz oder reffeten sich durch eilige Flucht. Als Du—

weil große Desertión in seinen Reihen stattgefunden hatte, seitdem er es gewagt, sich vor Sigo zu zeigen. Ich habe gehdrt, daß er sich nach Saracg begeben will, um sich mit dem Verkaͤther Canglizo zu

5 oder 6 Meilen von hier. Ohne Zweifel wird er denjenigen Weg

nehmen, der ihn gufs schnellsse aus den Ebenen von Apan bringt

üund es ibm moͤglich macht, seinen Marsch nach Tehugean fortzu⸗

setzen. Ich bin nun im Begriff, auf den anderen Punkten Arisig

zu verfolgen, und da die Infanterie und Artillerie bei ihm blei—t, so werde ich nicht ablassen,

der Ration und gegen die Gesetze zurückgebracht. Ich fuͤge die

Antwort, die ich ibm darauf ertheilte, damit Sie das Ganze Sr. Ex⸗ ellen; dem Vice-Praͤsidenten mittheilen und ihm zugleich zu den Vortheilen Glück wuͤnschen koͤnnen, welche bie Bundes⸗Truppen jeWst errungen haben, obne daß wir unsererseits einen größeren Ver⸗ luff Hatten, als daß uns 2 Grenadiere getödtet und 3 Fuͤsiliece ver⸗ wundet wurden. Gott und Freiheit! I‚m Hauptquartier z: Va— leneiana, S Oktober, 10 uhr Morgen z.“

Inland.

Berlin, 8. Dezember. In der gestrigen Sitzung der geo— graphischen Gesellschaft legte Herr Major v. Oes feld eine Karts des großen Deutschen Zoll-Verbandes, v. Hoff's Hoöͤhen⸗ messungen Thüringens, Smith's Seekarten u. s. f. vor? Herr Major von Blesson sprach uͤber ein beim Bingerloch gefun— denes Mammouth, und uͤber die Veraͤnderung des Wasserspie— gels im Krinsee bei Ruͤdersdorf. Herr Professor Zeune sprach über den ersten Unterricht in der Erdkunde, mit Ruͤcksicht auf gren. Herr Hr. Minding las uͤber den Einfluß des Lichtes

auf den Hraanismus in verschiedenen Breiten, wozu Herr Hr.

Julius entiat Bemerkungen über den Einfluß des Lichtes auf Gebarten und Sterbefalle beifuͤgte. Herr Dr. Schmitz, als

vom Kreuze von

bis ich sie geschlagen und zum pflichtißigen Gehorsam gegen die legitime Regierung

1404 Gast, las uͤber die Ableitung Deutscher Ort- und Völker⸗Namen. Herr Mädler sprach uͤber die bevorstehende gaͤnzliche Mond⸗ finsterniß am 26sten dieses Monats, und legte eine darauf be⸗ zuͤgliche Zeichnung vor. Herr Professor Ritter uͤbergab der Gesellschaft Quetelet's neueste Schrift: statistique des trihu- naux de la Belgique, so wie auch Herr wirklicher Geheimer—

Ober⸗Reg. Rath Hoffmann und Herr Direktor Klöden

der Gesellschaft ihre neuesten Arbeiten uͤberreichten. .

Zur Berichtigung und Ergaͤnzung der aus Prag vom 25. November in der Nummer 339 der Staats-Zeitung mitge⸗ theilten Nachricht von einer, auf Veranlassung des Fuͤrsten von Windischgraͤz eingeleiteten Untersuchung uͤber die Schuld oder Unschuld des beruͤhmten Herzogs von Friedland, glauben wir auf die so eben (Potsdam, bei Riegel) erschienene Biogra—⸗— phie Wallenstein's, von Fr. Foͤbrster, verweisen zu muͤssen. Der Verfasser, welcher Zutritt zu dem Archiv des geheimen Kriegs-Raths in Wien erhielt, und dem bei mehr— maliger Anwesenheit in Boͤhmen aus den dortigen Landes— Archiven die wichtigsten Urkunden mitgetheilt wurden, bringt so viele, bisher unbekannte, Thatsachen zur Aufklaͤrung dieser finsteren Geschichte bei, daß, seinem ak che uh nach, nicht nur die Akten als geschlossen betrachtet werden duͤrfen, sondern auch die Unschuld Wallenstein's außer Zweifel gestellt ist. Der Verf. ist davon mit solcher Gewißheit uͤberzeugt, daß er am Schlusse seiner Vorrede sagt: „Die Blutflecken an der Wand des Mordzimmers zu Eger mag man von Zeit zu Zeit wieder auffrischen, um die Nachfrage neugieriger Kurgaͤste J befriedi⸗ gen; die Flecken, womit die Geschichte den Namen Wallenstein seit zweihundert Jahren entehrte, sind fuͤr immer getilgt.“

Der Herr Regierungs-Rath Schmidt 9j Stettin ist von der Koͤnigl. Daͤnischen Gesellschaft fuͤr Nordische Alter— thumskunde in Kopenhagen zu ihrem ordentlichen Mitgliede ge—

Aus Zuͤllichau meldet man unterm 2ten d. M.: „Der 10. November, dieser fuͤr die ganze evangelische Christenheit so bedeutungsvolle Tag, wurde fuͤr die Stadt und die Kirchen⸗ Gemeinde Zuͤllichau noch außerdem durch die Einweihung der erneuten Kirche und der neuen Orgel ein Tag seltener Feier. Am Pfingstfeste 1327 wurde die dreihundertjaͤhrige Jubelfeier der durch Petrus Grimm an eben diesem Feste 1527 in Zuͤl— lichau eingefuͤhrten Kirchen-Verbesserung begangen. Auf Ver— anlassung derselben hatten des Koͤnigs Majestaͤt zu der wuͤrdigen Ausstattung der, durch ihren unzweckmaͤßigen inneren Ausbau ganz entstellten, schoͤnen alten Pfarrkirche daselbst der ersten in der Mark Brandenburg, wo die glorreiche Kirchen-Verbesse— rung Luther's Eingang gefunden hatte ein Gnaden-Geschenk von 15,000 Rthlrn. huldreichst zu bewilligen geruht. Dadurch, wie durch einen Zuschuß aus der Kirch- und aus der Stadt-Kasse, war es moͤglich geworden, zu erreichen, was seit einigen Men— schen⸗Altern erstrebt war, namlich die, seiner erhabenen Bestim— mung entsprechende Umwandlung des ganzen Innern und Aeu— ßern der Kirche und des Thurmes zu einem, in allen Theilen uͤbereinstimmenden Heiligthume. Nach einem 33 jaäͤhrigen Bau, wahrend dessen die Gemeinde nur drei Monaie lang diese

Staͤtté ihrer gemeinsamen Gottesverehrung zu verlassen gendͤ— thiget gewesen, hat der Thurm jetzt eine bedeutende Erhoͤ—

hung, eine verhaͤltnißmäßige Gestalt und eine neue Uhr

erhalten, das Innere der Kirche eine leichte, einfache und freundliche,

jeden Eintretenden ansprechende, regelmäßige Einrichtung, und, dem verjuͤngten leicht emporstrebenden Altare mit seinem so . erhatrenen Gemälde der Abnahme Christi

: Bernhard Rode gegenuber, eine neue Or— gel. Diese bewahrt durch ihre schoͤne Form, durch die Gedie— genheit und Sauberkeit aller ihrer Theile, und durch die Be— stimmtheit, Reinheit und Klarheit aller ihrer Toͤne ihren Er— bauer, den Orgelbauer S. L. Hartig aus Breslau, als den

Meister in seiner Kunst. Dankbar gegen Gott und gegen den

Spender seines Segens, unseren gnädigen Konig und Herrn,

versammelte sich die Gemeinde am 10. November, dem 350 jaͤh⸗

rigen Geburtstage Luther's, unter Lob und Preis des Hoͤchsten, um die erneute Kirche und die neue Orgel einzuweihen. Nach Ab— singung des Liedes: „Allein Gott in der 5

die Liturgie und das Weihgebet hielt. Hierauf sang der ver—

einte Chor des Königlichen Pädazogiums und der Stadtschule, unter der Leitung des Musik-Direktors Köchler und un“ ter Mitwirkung mehrerer Gesang- Freunde, einen Psalm von Berner. Dann wurde das Lied: „Lobe den Herrn

den maͤchtigen“ von der Gemeinde angestimmt, nach dessen Be— endigung der Königliche Superintendent und Ober-Pfarrer We—

gener uͤber 1. Kön. 8, 238 39 die Kirchweih⸗Predigt hielt, in

ran diesen Ausgang dez Kampfes fah, zog er mit seiner ganzen K welcher er, nach einem geschichtlichen Ruͤckblick in die Vergan—

vallerie ab, Tie sich damals auf nieht mehr als ö Mann belief,

genheit der Kirche, die Helle, Einfachheit und Freundlichkeit derselben als Sinnbild der evangelischen Lehre, des evangeli—

schen Lebens und des evangelischen Segens darstellte. In dem 28 19 : in , Nachmittags-Gottesdienste wies der Archi-Diakonus Mar vereinlgen; ich halte s daher für angemessen, daß die oberste Ne ch J . . ö . gierung cin Mittel angeben möchte, um ihn an der. Erreichung die⸗ ses Ziels zu verhindern. Gestern befand er sich in Rinhor ke Ortega,

quard, nach Wiederholung des obigen Psalms von Ber— ner und nach Absingung des Liedes: „Man lobt dich in der Stille“, in seiner, der Orgel-Weihe ausschließlich gewidmeten Predigt uͤber . Mose 28, 13 auf die Orgel als eine wuͤrdige Zierde der Kirche, als ein wesentliches Foͤrderungs-Mit— tel der Andacht und als ein sprechendes Sinnbild des christlichen Gemeinde ⸗Lebens hin.“

Schon im versiossenen Sommer hatte der Fuͤrst von Carolath-Beuthen Durchl. bei ben Schlesischen Landleuten die

281 8jirosg Fe- Moro finn ĩ . . for de Abschrift eines Briefes bei, der mir um 2 Uhr Nachts von dem Bildung eines freien Vereins für die Veredelung der Pferde— Individuum, welches sich „politischer Chef der Provinz Guangruato⸗“ und Peaͤsi ent des Ayuntamiento nennt, uͤbersandt wurde, und die

zucht, der sich der in Breslau bestehenden Gesellschaft anschließen und jährlich ein Wettrennen von Landpferden, verbunden mit einer Thierschau, veranstalten sollte, in Anregung gebracht. Das erste Fest dieser Art fand am 4ten v. M. in Tarolath statt,

nachdem die größeren Gutsbesitzer der vier Kreise: Freistadt, Grünberg, Glogau und Sprottau, so wie noch dreier anderen sich zu demselben verbunden und der Herr Land-Stallmeister der Gegend von Burgos.“

von Knobelsdorff die Leitung des Ganzen uͤbernommen

hatte. Die Preise bestanden in drei ansehnlichen Renn⸗ und vierzehn Schaupreisen von 50 Rihlr. abwärts. Der Herr Fuͤrst zu Carolath hatte die Rennbahn mit geschmackvoll Neap. pf. compt. 91. 70. fin cour., Coupon détacht verzierten Tribunen, die wohl an 400 Zuschauer fassen konnten, ;

eh. lassen. Die Bahn war 864 Rheinl. Ruthen lang. Ein

ver Probe⸗Rennen der Fuͤrstlichen Foͤrster eroͤffnete das Fest. Darauf traten 5 Wettrenner aus den Landpferden in die Linie, von denen das eine die Bahn in 4 Minuten 16 Sekunden zuruͤcklegte, und damit den Preis gewann. Diesem ersten Rennen folgten noch 6 andere, theils mit. Vollblut⸗Pferden, theils mit selbst gezoge—

nen Pferden der Landleute. Hierauf begann die Thierschau.

Die erste Reihe nahmen die Zuchtpferde des Fuͤrstlichen Mar— stalles ein, die jedoch von der Preisbewerbung ausgeschlossen waren. Hierauf kamen die selbst gezogenen Pferde, Füllen und Rinder der Gutsbesitzer und Landleute. Nachdem die Preise vertheilt worden, fand ein Festinahl statt, dem ein glänzender Ball folgte.

Oper in 3

Li. sey Ehr'“, traten die drei Geistlichen vor den Altar, wo der Diakonus Karsten ł AUnsere Korrespondenz aus Bayonne bringt uns nicht

geruͤckt waren.

„Die schwache Skizze dieses belebten Festes“, sagt die lauer Zeitung in ihrem desfallsigen Berichte, nicht schließen, ohne auf den vielfachen Segen hi ten, der solchen und ähnlichen Instituten, je mehr“ verbreiten, folgen wird. So geleitet, so beschirmt, n kann der Erfolg nicht fehlen. Die Anregung nem regern Volks⸗Leben ist gegeben, ein Anfarg macht und Ehre sey Denen, die ihn machten. Der knn findet in den ihm zu Theil werdenden Preisen einen Sn Erziehung besserer Ragen dies ist etwas. Aber w noch ist es, daß er sieht, wie die hoͤheren Staͤnde sich mit Wohle beschaͤftigen, wie sie Theil nehmen an seinem Ba wie sie sich mit ihm im gemeinsamen Streben fuͤr das Vaterlandes gern vereinigen, wie endlich selbst die Hot nicht verschmähen, an die Spitze eines Vereins zu tren Belohnung fuͤr die Muͤhen des Landes zum alleinigen hat, indem er sich von aller Konkurrenz ausschließt.“

Die Breslauer Zeitung vom 6ten d. M. aus Berlin, daß die vom äten Dez. datirte Staats⸗Zei 3zten Abends 95 Uhr, angeblich wegen Untauglichkeit der Presse, hier noch nicht auf der Post abgeliefert gewesen daß demnach die Schnellpost ohne dieselbe habe abgehen Es hat zwar seine Richtigkeit, daß an dem gedachten! fuͤr den Schlesischen Cours bestimmten ion gen, hier liegen geblieben sind; der Grund dieser Unregel liegt indessen darin, daß das Zeitungs⸗-Packet um 7 UÜhr durch Unkunde des Boten in einem unrechten Expeditsg mer auf der Post abgegeben worden war.

Meteorologische Beobachtung.

1853. Morgens Nachmitt. Abends Nach eln 6. Dezbr. 6 Uhr. 2 Uhr 10 Uhr. Beobet

Luftdruck. 3d. 2 Par. 32,1 a Par. S828, 89 Var. Quellw rm] Luftwärme * 5. : R T '” , RF d,, , R KBuußwarm Thaupunkt 4 0,“ R. 44 3,2 R. 4 3, 5 R.] Dunstsaͤttg. I8 pCt. S4 pCt. 8 pCt. truͤbe. regnig. regnig. W. SæwWw. SW. . W. 294.

T odenwamm Ausdnnst.

Niederschlg

Wolkenzug

Königliche Schauspiele.

Montag, 9. Dez. Im Schauspielhause: Isidor Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

In Potsdam: Die Reise nach der Stadt, Lusts Abtheilungen, von A. W. Iffland. .

Dienstag, 10. Dez. Im Opernhause: Auf B Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abtheilun Ballet; Musik von Auber. (Herr Wild, K. K. Hof saͤnger aus Wien: Masaniello, als Gastrolle.)

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen der er ges 1 Rthlr. 10 Sgr.

Im Schauspielhause: 1) La Vengeance italienne, ville en 2 actes, par Scribe. 2) La seconde reprssh de: L'art de payer ses deltes, vaudeville nouveau en

Königstädtisches Theater. Montag, 9. Dez. Des Adlers Horst, romattcccch tren, von K. v. Holtei; Musik vom Kap Franz Glaͤser. (Dlle. Hähnel: Rose.) Dienstag, 19. Dez. A B C, Posse in 2 Akten.

Graf Schelle, Posse in 3 Akten, von L. Angely.

Neuest e Nachrichten. Paris, 2. Dez. Der Koͤnig hat durch eine Ver vom 22sten v. M. den Abbé Bouvier zum Bischof von an die Stelle des verstorbenen Herrn Carron ernannt. Das heutige Journal de Paris enthalt Fi

über die Operationen des Generals Sarsfield in den Provinzen, wo die Autoritat der Königin wiederhergf

seyn scheint. Eine beträchtliche Anzahl von Insurgenten

sich fortwährend auf das diesseitige Gebiet; man bemenh ihnen viele Moͤnche. Das Geruͤcht von der Niederlage surgenten, die sich bei Morella, im Koͤnigreich Valencia, melt hatten, hat sich nicht bestaͤtigt; doch melden Bh Perpignan vom 25. November, daß man im Begriff anzugreifen, und daß man an ihrer sofortigen Auseinan gung nicht zweifle. Die nach Frankreich entflohenen! der Karlisten kommen nach und nach in Bordeaux an,“

In einem Privat-Schreiben aus Bayonne veoh

heißt es: „Das Einwandern der Spanischen Fluͤcht nicht in dem Maße, als man solches erwartete, forth

Dies laͤßt sich nur so erklaͤren, daß die Insurgenten⸗Chesgs man moͤchte sie in das Innere von Frankreich abführen. R die sich am staͤrksten kompromittirt fuͤhlen, ziehen es daher vol Navarra zu wenden. Ein Postbeamter, Namens Thy gestern aus Bilbao hier eingetroffen ist, sagt aus, daß

schon kein Mann zur Vertheidigung dieser Stadt mehr dot sey, und daß an diesem Tage Abends die dasige Junta du

Expressen ein Schreiben Merinos erhalten hatte, nach da sicht die verschiedenen Mitglieder derselben die Stadt verlasst Derselbe Beamte erzählt, daß die Truppen der Kom 25sten um 10 Uhr Morgens, 3000 Mann stark, in Bl Viele der Insurgenten sind in ihre zuruͤckgekehrt; die meisten jedoch haben sich in die Ge stächtet. Diejenigen, die sich nach Navarra gewendet hu rechnet man auf 7 bis 8000 Mann. Merino befinden

Heute schloß 5proc. Nente pr. cοompt. 102. 569. . 102. 80). Zproc. pr. compt 75. Ji. fin aur. 75. f proc. Span. perp. 625. Zproc. do. 363. proc. Bil

5proc. Roͤm. 891. Frankfurt a. M., 5. Dez. DOesterr. 5proc. Melt

95. äproc. an. S4 I 5. 24proc. 51. Br. 1proc.

Bank ⸗Actien 1469. 1467. Part.“ Obl. 1341. 133. 100 Fl. 2003. G. . 5proc. Obl. v. 1832 & Poln. L. 61. 611. reuß. Pram. Sch. 513. 51 Span. Nente 581. 577. 3proc. do. perp. 373. 373.

Redaeteur Cottel. a

Gedruckt hei A. W. Hi

All 9 eme ine

renßische Staats- Zeitung.

Berlin, Dienstag den 10ten Dezember

n

1833.

Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages.

he. Masestät der Koͤnig haben den Mitgliedern der Haupt— ltung der Staats-Schulden, dem Geheimen Hber-Negie⸗ Rath von Schutze und dem ehemaligen Ober-Buͤrger— Deetz, so wie auch dem Superintendenten Martus

f zum Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen

ze, Majestaͤt der Koͤnig haben den Schullehrein Sachse blitz Herrmann in Sandersdorf und Ehrenkönig in berg, im Regierungs-Bezirk Merseburg, das Allgemeine eichen, so wie dem Musketier Szlotowski des 5ten kerie⸗ Regiments, die Rettungs-Medaille mit dem Bande eihen geruht.

hgereist: Der Kaiserl. Russische Wirkliche Geheime nd Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevoll— fe Minister am hiesigen Hofe, von Ribeaupierre, nach lust.

Zeitungs ⸗Nachrichten.

Ausland. Rußland.

st. Petersburg, 30. Nov. Am 25sten d. M. haben

aj. der Kaiser den von Sr. Majestat dem Koͤnige von

enland mit einer außerordentlichen Mission an den hiesi⸗

sof gesandten Fuͤrsten Suzzo in einer Privat- Audienz gen. jer General-Major Bibikoff II. hat von Sr. Majestaͤt den nnen-Orden erster Klasse mit den Insignien der Kaiserli— rone erhalten. nsere Zeitungen publiciren nachstehenden, an Se. Ma— den Kaiser erstatteten, Bericht des Ministers der Volts— rung in Bezug auf die zu errichtende St. Wladimir— sitaͤt zu Kiew. Das Original dieses Berichtes ist von 6 jestät mit den Worten? „Dem sey atso. Ww. November 1833“ eigenhändig unterzeichnet. rer Kaiserlichen Majestaͤt hat es gefallen, Ullerhöͤchst shnen, daß das aus Kremenetz nach Kiew versetzte Wol⸗ Lyceum erweitert, seine Mittel zur hoͤheren Bildung ngend vermehrt und dasselbe in seiner neuen Gestalt sersitaͤt des heiligen Wladimir benannt werden solle. mich mich mit Prüfung der Huͤlfsquellen, aus welchen die haltung derselben erforderlichen Summen geschdpft werden sorgfaͤltig beschaäftigt habe, bin ich so glücklich, die hier e Zusammenstellung aällerunterthäͤnigst unterlegen zu koͤnnen: del des Wolhynischen, Podolischen und zum Theil des Kiew⸗ Houvernements vergnstaltete zu verschiedenen Zeiten, vom 181d an, zum Besten des Wolhynischen Gymnasiums und demselben festgesetzten Einrichtungen bedeutende Darbrin⸗ und aͤußerte dabet den Wunsch, daß dieses Gymnasium, Wesen, dem Unterrichte und seiner Bildungssphaͤre nach, kößere Ausdehnung vor anderen ahnlichen Anstalten erhal⸗ öchte. Nach dieser Grundlage wurden dem Wolhnynischen nsium im Jahre 1895 Allergnaäͤdigst besondere Statu⸗ tliehen. In der Folge fand die Regierung, erwaͤgend, s Wolhynische und Podolische Gouvernement, bei ihrer ung von der Universität Wilna, einer hoͤheren Lehr⸗Anstalt en, es billig, das Wolhynische Gymnasium in ein hoͤheres ju verwandeln, indem gleichzeitig befohlen wurde, neue ien fuͤr diese Anstalt abzufässen, und die fuͤr dasselbe noch liche Summe, als Beihuͤlfe zu den Darbringungen fuͤr das niche Ghmnasium, auf den sogenannten Educatlons-Fonds in; allein diese Anordnung wurde, aus verschiedenen Gruͤnden, m nicht in gehörige Erfuͤllung gebracht, Unterdeß bestimmte zl des Kiewschen Gouvernements im Jahre 1860 ein beson— mehr als 450, )900 Rubel betragendes Kapital zum unterhalt ttigen Gymnasiums und einiger Kreisschulen. In Erwaͤgung efflichen Strebens, ward es nuͤtzlich erachtet, dem Wunsche Forporation entsprechend, den Lehr⸗Cursus im Kiewschen Gym . erweitern und dasselbe hoͤher zu stellen, als andere An⸗

eser Art; zu welchem Ende auch demselben im Jayre 1811

he Umgestaltung, nebst besonderen Rechten, bewilligt wurde. Ehuhlickrung des allgemeinen Reglements fuͤr die Gymnasien,/ hre isz8, geruhten Ew. Kaiserliche Majestaͤt, nach dem im ngenommenen allgemeinen Lehr-⸗Systeme, es fuͤr gut zu be⸗ däß diese Anstalten über die ihnen angewiesene Sphaͤre der nkesft nicht hinaus gehen und in ihrem Zwecke le— auf, den vorbereitenden Unterricht der Jugend fur deren Ent⸗ Zuf die Universitaͤten beschraͤnkt bleiben ol en Demnach sc hegt, daß auch das Kiewsche Gymnasium nach der allge—

chul-Ordnung fuͤr Anstalten dieser Art einzurichten sey;

Kunsch des Adels, in Kiew eine höhere Lehr-AÄnstalt zu bä— blieb auf einige Zeit unerfuͤllt. Gegenwaͤrtig, da es Ew. it geh ien hät, auf die Stiftung einer üniversitaͤt in Klew ges Augenmerk zu richten, und dadurch dem fuͤhlbaren Man—

Mitteln zur höheren Bildung der Jugend im Klewschen, nischen und Podollschen Gouvernement abzuhelfen, ist nichts kund den Vortheilen der dortigen Einwohner angemessener, fsolche Weise, dem allgemeinen Wunsche des zu dem erwaͤhn⸗ sounernements gehdrenden Adels entsprechend, die von demfel— n Erweiterung und Erhbhung des Wolhnynischen und Kiew⸗ ymnasiums dargebrachten Opfer zur Bestreitung der Kosten wersitãt des kalkige, Wladimir ,,, Aus diesem de wage ich, Ewr K. Maj. Allerhöchste Genehmigung nach⸗ en, zür Erhaltung der gedachten Universitaͤt alle diejenigen nellen verwenden zu duͤrfen, deren sich bis jetzt das Wolhy⸗

heeum zu erfreuen hatte; dahin gehbren sowohl die zu ver⸗ nen Zeiten zum Besten desselben gemachten Privat-Dotatio⸗ D Beitrage, als auch die Summen aus dem allgemeinen gens fands, den Staats Einkuͤnften und den Domainen. Ueber⸗ z jetzt das Kiewsche Gymnasium, nach dem unterm 8. De⸗

Sas Allerhbchst bestatigten Reglement, seine Ümgestaltung

die dazu aus dem Reichsschatz bestimmten Summen erhalten

hat, erbitte ich fuͤr diese Universitaͤt alle Einkuͤnfte aus dem im

Jahre 185 von dem Adel des Kiewschen Gouvernements fur das

dasige Gymnasium dargebrachten, jetzt vermehrten Kapitale, mit einziger Ausnahme der alljährlich auf Erhaltung der Kreisschulen in Machnowka und Radomuisl zu vervendenden Summe und der einmaligen Ausgabe fuͤr die erste Einrichtung einer adligen Pension bei dem erwahnten Gymnasium. Was die Aufführung der Ge— baͤude fuͤr die Universitaͤt des heil. Wladimir betrifft, so werden auf

diesen Gegenstand, unter Allerhoͤchster Genehmigung Ew. Kaiserl. y, Ephorus der Didces Neustadt-Brandenburg, die bun gin s

Majestaͤt, fuͤr's Erste folgende Summen zu verwenden seyn: a) das von dem verstorbenen wirklichen Staatsrgth Demidow für eine Uni⸗ versitaͤt in Kiew vermachte Kapital von zh, on Rubeln, welches jetzt bis zu A0, 0M Rubeln angewachsen ist; h) die aus der Kommission der geistlichen Schulen fuͤr Ueberlassung der Gebäude des Wolhynischen Ly⸗ ceums in Kremenetz eingegangenen 200,900 Rubel, und e die von dem Ka⸗ pitel der Kaiserlichen und Koniglichen Orden, zur Errichtung des Institutes fuͤr Rechts Gelehrsamkeit, welches nun in den Umfang der genannten Universitaͤt aufgenommen wird, empfangenen 150,006 Rubel; gleichergestalt werden die, alljaͤhrlich aus dem Kapitel an dieses Institut, auf den Grund des Allerhoͤchst bestaͤtigten Beschlus⸗— ses des Minister⸗Eomité vom 9. Mai dieses 1833 Jahres, zu zah— lenden 12,900 Rubel fortan in den Gesammt⸗Betrag der allgemei⸗ nen Einnahmen der Universitaͤt des heiligen Wladimir übergehen. Indem ich die Allerhoͤchste Einwilligung Eurer Kaiserl. Maͤjestaͤt in alle diese Vorschlaͤge allerunterthaͤnigst erbitte, habe ich das Gluͤck, hierbei zugleich den Entwurf des besonderen Ukases an den dirigi— renden Senat uͤber die Hauvt-Gesichtspunkte bei der Stiftung der Universitaͤt des heiligen Wladimir, Eurer Kaiserl. Majestaͤt Äller⸗ hoͤchsten Anordnung gemäß, zu unterlegen“

In Gemaͤßheit eines Allerhoͤchsten Utases vom 20sten d. M. sollen die Posten auf der Straße von Mitau uͤber Polangen nach Preußen größtentheils aufgehoben und nur einige Statio nen, zum Behuf der Befoͤrderung der Reisenden und der Kor— respondenz im Innern Kurlands und nach anderen Gouverne— ments beibehalten werden. Die Poststraße von Mitau nach Libau und von da nach Memel erhaͤlt folgende Direction: von Mitau uͤber Doblen, Beckhof und Frauenburg nach Schrun— den; von dort uͤber Hasenpott nach Libau und dann uͤber Rutzau und Polangen nach Memel.

Einem Allerhoͤchst bestaͤtigten Gutachten des Neichsraths zu— folge, wird das den Gutsbesitzern verliehene Recht, lasterhafte und luͤderliche Leute von ihren Guͤtern zu entfernen, auch auf die Besitzer von Fabrik-Guͤtern ausgedehnt.

In Irkutzk fing, den letzten Nachrichten zufolge, die Wit— terung wieder an zuträglicher für den Getraidewuchs zu wer— ehl schon bedeutend im Preise gefallen ist und man auf eine ergiebige Aerndte rechnet.

Frankreich.

Paris, 2. Dez. Gestern Abend ertheilte der König dem General Matthieu Dumas eine Privat⸗Audienz.

Herr Cousin hatte vorgestern, begleitet von dem Handels— Minister, eine Audienz beim Koͤnige. Es ist die Rede davon, daß Ersterm eine neue Mission nach Deutschland anvertraut werden wuͤrde.

Der im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten an— gestellte Marquis von Bassano ist, wie die hiesigen Blatter melden, neuerdings nach Konstantinopel gesandt worden; er soll sich von Marseille dahin einschiffen. Herr von Bassano uͤberbringt, wie man sagt, dem Admiral Roussin Depeschen von der hoͤchsten Wichtigkeit in Betreff der neuen Schwierigkeiten, welche sich , dem Sultan und dem Pascha von Aegypten erhoben aben.

In der Revue des deux Mondes liest man: „Die mi— nisteriellen Intriguen, welche seit einigen Tagen schlummerten, sind im Begriff, mit erneuter Kraft zu erwachen. Von dem Entlassungs-Gesuche des Marschalls Soult ist allerdings nicht mehr die Rede; Herr Humann hat sich bereit erklart, zu den von den Kammern zu verlangenden Zuschuͤssen die Augen zuzu— druͤcken, und arbeitet eifrigst daran, fuͤr 1835 ein neues Nor— mal⸗Budget anzufertigen, welches dem von 1834 sehr ähnlich sehen wird. Herr Thiers, von seiner Reise nach der Normandie zuruͤckgekehrt, wo er mit unglaublicher Leichtigkeit Versprechungen gemacht hat, die er unmoglich erfuͤllen kann, beschaͤftigt sich jetzt nur mit Schauspielen und Gemaͤlden. Herr Guizot und der Herzog von Broglie leben friedlich in dem Kreise ihrer Vertrau— ten, und legen sich mit Thätigkeit auf ein einziges, aber wichti— ges Geschaͤft: ihre jungen Freunde gut zu verheirathen. Es ist wohl lächerlich, aber doch wahr, daß dies mehrere Tage lang die Beschaͤftigung zweier unserer Minister war. Da wir keine Neuig—⸗ keiten verfertigen, so ist es nicht unsere Schuld, wenn wir keine e. tigeren mitzutheilen haben. Herr von Argout allein wachte inmitten seiner schlummernden Kollegen, und das Resultat der Departemen⸗ tal⸗Wahlen erschien ihm so zufriedenstellend, daß er von nichts Anderm sprach, als nun dem tierscparti, dem Karlismus und dem Repu— blikanismus ein Ende zu inachen, und alle Oppositionen mit ei— nem Schlage zu vernichten. Der kriegerische Schwung des Herrn von Argout hat sich bald den andern Mitgliedern des Kabinettes mitgetheilt, und unter dem einstimmigen Zuruf un— serer kuͤhnen Minister ist in einer ihrer letzten Sitzungen der Feldzug fuͤr die nächste Session entworfen worden; jene Sitzung glich mehr einem Kriegs-Rathe, als einem Staats -Rathe.“

In einem Schreiben aus Bordeaux vom 30. Nov. heißt es: „Die Diligencen von Bayonne haben gestern Abend keine Fluͤchtlinge mitgebracht. In Folge des schnellen Marsches der Truppen Sarssield's und Castañon's, welche so manoͤvriren, daß sie den Insurgenten den Ruͤckzug abschneiden, indem sie sich

wischen dieselben und die Graͤnze stellen, scheint es, daß die In— . keinen anderen Entschluß fassen konnen, als sich nach Navarra zu fluͤchten. Nach den letzten Nachrichten sind Alava und Guipuzcoa jetzt unter die Autoritaͤt der Koͤnigin zuruͤckge⸗ kehrt. Der Hauptort der Insurrection, Bilbao, ist besetzt, und wenn es noch Aufruͤhrer in jenen Provinzen giebt, so wird man sie in den Gebirgen suchen muͤssen.“ .

Der Herzog von Granada ist unter der Begleitung eines Stadt⸗Sergeanten von Bayonne in Bordeaux eingetroffen.

Die Sonntags-Boͤrse bei Tortoni war gestern noch mit

zahlreichen Verkäufen beschäftigt, welche vorgestern, wie man versichert, fuͤr Rechnung eines der ersten Häuser bewerkstelligt wurden, und die dennoch nur einen Fall von 20 Cent. zu Wege brachten. Man fragte sich, ob jener Banquier, der bekanntlich im Monat Oktober zu den niedrigsten Coursen mehr als 750,000 Fr. Rente i . hatte, sich mit einem Nutzen von wenigen Prozenten begnügen, und die Pariser Boöͤrse wieder einige Monate lang ihrem Schicksal uͤberlassen wollte? Diese Meinung, welche geeignet waͤre, einen nachtheiligen Einfluß auf die Course auszuuͤben, fand wenig Glauben; man schrieb ziem— lich allgemein den vorgestrigen Verkauf der Nothwendigkeit zu, worin sich jener Banquier befinde, Kapitalien anzuschaffen, um verschiedene neue Anleihen kontrahiren zu konnen.

Durch die Entscheidung der Fakultit ist der Doktor Sam— son der Aeltere an die Stelle des Herrn Dupuytren mit der Aufsicht uͤber die chirurgische Klinik des hiesigen großen Kran— kenhauses beauftragt worden.

Man schreibt aus Lyon vom 24. November: „Lange ha— ben die republikanischen Zeitschriften, auch unser Precurseur, versichert, die Arbeiter-Associationen in Paris, Lyon und jetzt auch in der Schweiz, haͤtten durchaus keine politische Farbe, son⸗ dern waͤren lediglich Folge des allgemeinen Mißbehagens in der Industrie, und einer mangelhaften Gewerbs-Gesetzgebung; die Leute daͤchten durchaus an nichts Anderes, als an eine ganz bil— lige Erhohung ihres geringen Erwerbs, damit dieser nur in ei— niges Verhaͤltniß komme mit dem Gewinnste der Meister. Nun aber ist es auf Einmal klar geworden, daß diese Associationen politisch sind, und von der Gesellschaft der Menschenrechte aus— gehen. Solches erklaͤrt in einem ihrer neuern Blaͤtter ganz offen die Tribune, indem sie sich ein „den patriotischen Vereinen und den Arbeitern gewidmetes Blatt“ nennt, und des Sonntags eine eigene Nummer fuͤr die Arbeiter auszugeben verspricht, um sie mit Rath und That zu unterstuͤtzen. Um obigen Ehrentitel bei den Herren Arbeitern zu verdienen, beginnt sie damit, die No— vember⸗Unruhen 1831 in Lyon mit Begeisterung zu besprechen, und zu versichern, daß der schoͤne Gedanke, aus dem sie entstan— den, sich schon uͤber ganz Frankreich und Belgien verbreitet habe; von da geht sie auf ihr Carthago delenda uber, auf die Nothwendigkeit, das monarchische Prinzip zu zerstören, und hofft hierin wesentlich von den Arbeitern in Paris, den Provinzen und dem Auslande unterstuͤtzt zu werden.“

In Aix erschien vor einigen Tagen ein gewisser Jalus im Theater mit einer rothen Mütze auf dem Kopfe. Der Polizei— Kommissartus, der ihn aufforderte, diesen Kopfputz abzulegen, ward von ihm auf eine unverschaͤmte Weise beschimpft. Einige Augenblicke späͤter befand sich Jalus, ungeachtet des lebhaftesten Widerstandes, in den Haͤnden der Gendarmerie. Die aus 18 Mann bestehende Eskorte, welche ihn ins Gefaͤngniß abfuͤhren sollte, wurde auf dem Wege dorthin von einem Haufen von ungefaͤhr 60 Republikanern mit einem Hagel von Steinwurfen angegriffen. Zwei Gendarmen und der anwesende Polizei ⸗Be⸗ amte wurden verwundet: zu gleicher Zeit horte man den Knall eines Feuergewehrs. Zwei Offiziere, die in diesem Augenblicke an der Spitze von 25 Mann hinzukamen, wurden ebenfalls mit Steinwuͤrfen empfangen. Die Truppen griffen hierauf mit Nachdruck die Aufruͤhrer an, und jagten sie in die Flucht; meh— rere derselben wurden verwundet und verhaftet, unter ihnen zwei entflohene Straͤflinge.

Die Zahl der zu den Galeeren verurtheilten Verbrecher hat so zugenommen, daß die Absendung derselben nach den Bagnos, welche sonst immer erst am 1. April stattfindet, diesesmal schon Ende Dezember vor sich gehen soll.

Großbritanien und Irland.

London 3. Dezember. Se. Majestaͤt der Konig ertheil— ten vorigen Donnerstag dem Hannoverschen Gesandtschafts-Se— cretair Herrn Lichtenberg und gestern dem Lord-Kanzler Audienz. Die Koöͤnigin ist wieder ganz wohl und macht tägliche Ausflüge in die Umgegend von Brighton. Am Sonnabend stattete Graf Grey dem Russischen Bot— schafter, Fuͤrsten Lieven, in Assburnham-⸗House einen Besuch ab.

In diesen Tagen hatten sich hier Geruͤchte von einem an— geblichen Minister-Wechsel verbreitet; Graf Grey, hieß es, werde sich n,, und Graf Durham sey vom Koͤnige mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt. Der Cou— rier versichert aber, daß auch nicht das geringste Wahre an diesem Geruͤcht sey. (

Lord Althorp ist am Sonnabend von hier abgereist, um Herrn Spring Rice auf dessen Landsitz in der Nahe von Hert— ford zu besuchen.

In Hatfield⸗House wird, dem Vernehmen nach, noch im Lauf dieser Woche eine Zusammenkunft der angesehensten Tories stattfinden. Man scheint den Herzog von Glocester, den Herzog von Wellington, den Grafen von Roßlyn und Sir Rob. Perl daselbst zu erwarten.

Dem ,,, wurden bereits Anstalten getroffen, um sowohl durch Vorlegung von Dokumenten als durch parla— mentarische Stimmen-Mehrheit der Frage wegen Aufhebung der legislativen Union zwischen Großbritanten und Irland, sobald sie in der naͤchsten Parlaments- Session zur Sprache gebracht wuͤrde, gehörig zu begegnen.

Herr James Brougham, Parlaments⸗-Mitglied fuͤr Kendal, nien Brougham⸗Hall gefaͤhrlich krank danieder.

Der Courier versichert jetzt als ganz bestimmt, daß Herr Vabington Macaulay, Parlaments-Mitglied fuͤr Leeds und Secretair der Ostindischen Kontrolle, sich nächstens nach Ostin— dien begeben werde, indem er das sehr einträgliche Amt eines vierten oder ministeriellen Mitgliedes des Conseils für die Ben— galische Praͤsidentschaft angenommen habe. Dieses Amt wurde erst durch die in der letzten Parlaments-Session durchgegangene Ostindische Bill gegruͤndet. Es soll damit ein jährliches Ein— kommen von beinghe 19000 Pfund verbunden seyn. Fuͤr den Posten, welchen Herr Macaulay jetzt im Ministerium bekleidet,

d