1834 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

uͤnstigeren Wind und besseres Wetter warten.

Preise.

ment unbedingt verfuͤgt hat. Der Globe bemerkt in dieser Hinsicht: „Wie sehr werden unsere unverheiratheten , . daruber ersiunen, wenn sie erfahren, daß ihre alten Rechte . Privilegien bald fuͤr immer abgeschafft werden sollen! Jene

Geffitz hebt mit einemmale alle Rechte der Frau an die Lande⸗

reien ihres Mannes auf und uͤberl t sie seiner Gnade. er gleich er sie am Altare mit seinen weltlichen Guͤtern beschenkt, fann er sie doch in seinem Testamente gan unbedacht lassen. Ein Trost ist jedoch noch vorhanden. Das Gesetz soli auf keine bereits verheirathete oder noch vor dem nächsten 2. Januar hei⸗ rothende Frau Anwendung finden. Frist 1 ;

Hie Sinfuͤhrung des Bleichens mit Chlor hat die Mate— riallen zur Berfertigung von Papier bedeutend, vermehrt; denn man gebraucht jetzt nicht nur den Abfall in den , . Fabriken, sondern auch die abgenutzten Saͤcke, worin die Baum, wolle eingeführt wird, anstatt der linnenen Lumpen, so da eder der Aüsfall der Lumpen vom Kontinent, die von den mnerrkanern besser bezahlt werden, noch der staͤrkere Verbrauch von Papier den Preis desselben erhoͤht hat; man bekommt 8 jetzt nicht allein viel besser, sondern auch um 50 pCt. billiger,

sz vor 25 Jahren.

3 Der . Theil der Ausbesserungen an dem Brigh⸗ tener Ketten-Damm, die unter Capitain Brown s per dnlicher Lestun vor sich gehen, ist bereits beendigt; in 3 Wochen, glaubte nan, werde die zanze Arbeit fertis seyn. .

Am (l6ten d. wurde eine Beschwerde mehrerer Englischer Austern-Fischer vor Lord Melbourne gebracht; es waren, ihnen nämlich bei dem Fischen an der Franzoͤsischen Kuͤste Hinder— nisse in den Weg gelegt worden und Beeinträchtigungen wider— ahren. j Im Hafen von Portsmouth liegen jetzt uͤber 150 nach dem Auslande bestimmte Kauffahrtei-Schiffe vor Anker, die auf ꝛ⸗ In der ver— siossenen Woche war es wieder sehr stuͤrmisch, doch hat . cher Weise keines Ler vor Anker liegenden Schiffe eine Beschaͤ— azung oder einen Verlust erlitten. 6. .

ö. n der City wird versichert, daß die Subskribenten von Lloyd's Kaffeehaus seit den letzten 0 Jabren keinen so harten Verlust erlitten haben, als in diesem Jahre durch die vielen Stuͤrme. . 0 er m. Eingebornen von Ostindien scheinen immer mehr da—⸗ nach zu streben, ihre geistige Bildung zu vervollkommen; zu aerhs est ein wissenschaftlicher Verein entstanden, der den Titel einer „literarischen Gesellschast von Karnatik“ andeno u-

en bat uns mehrere ausgezeichnete Eingeborne von Madras

ö

unter seinen Mitgliedern zaͤhst. Nieder lande.

Aus dem Haag, 28. Dez. Die erste Kammer hat die, oisher von der zweiten genehmigten Geseßze auch ihrerseits an— genommen. . Der neue Regierungs-Antrag zur Deckung des Deficits vom aufenden Jahr wurde gestern von der zweiten Kammer. nach niger Fin üston einstimmig angenommen, die Vertheilung der (Uründsteuer für 1834 wurde mit I0 gegen 2 Stimmen ge— nehmigt. Die Kammer vertagte sich bis zum J. April.!

Am sterd am, 25. Dez. Der Fonds⸗Markt hatte in, letz⸗ ter Woche eine algemeine Tendenz zum Steigen, welche indeß wohl von keiner allgemeinen Bedeut eng gewesen ist und hanptsaͤch= lich dem vielen voreathigen Gelde zugeschrieben werden darf. Die Thon-Rede des Königs der Franzosen hat insomeit gůnstig mit ge⸗ werkt, daß sie die Hoffnungen in Tezug au die Erhaliung des Frie⸗ ben; verntehrte; befonders wurtzen dadurch die Course de Spani⸗ jchen Lffekten un erst ützt, obgleich über die herannahende Zinszah— lung noch nichts mit G wißhert betannt ist. De Griechischen und Amerikanischen Stagts-Papicre erfuhren nur eine geringe. Pre is⸗= Veränderung; fur Obligationen der neuen Griechischen . nämlich solche, die unter Nussischer Garantie sind, wied 97 pCt. boten. Am Geteaide⸗Markt zeigten sich gestern keine C edhaber Für Polnischen Weizen; auf die ernedeigten Preise von rothen Sor⸗ ten fanden sich mehere Spekulanten, die das Vorraͤthige lauften; Rheln-Weizen war seltener und erlangte des halb leicht die vorigen ͤ Preußischer Roggen ging bei Kleinigkeiten zu den letzten Goursen ao; von getrocknetem sind einige Partieen abgegeben; der Handel in Gerste un, Haser war nicht erheblich. Folgende Hreise sind angelegt: fuͤr 128pfuͤnd. jahrigen Pommerschen Weijen 182 5 fuͤr 12pfuͤnd. dito 130 Fl. fur 13) 131pfuͤnd neuen Rhein ischen Beizen 17. 150 Fl., fuͤr 12 pfund, alten Preußischen Roggen 7. Fl., fuͤr 1229fünd. neuen inlaͤndischen 135 Fl., fuͤr 119pfuͤnd. getrockneten 162 Fl, fuͤr J6pfuͤnd neuen Futter⸗Hafer bei Pastieen 53 i ; ;

Belgien.

Bruͤssel, 23. Dez. Der General Goblet hat als Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten seine Entlassung eingereicht, Und dieselbe ist von Sr. Majestaͤt angenommen worden, Es verlautet noch nichts daruͤber, wem jenes Portefeuille üͤbertra⸗ gen werden wird. 37 8a . F. von Merode die

schäfte interimistisch versehen werde. . NRedaction des Indeépendant hat von dem General Goblet folgendes Schreiben erhalten: „Ich lese in Ihrem Blatte vom 28. Dez. folgende Stelle: „Herr Goblet, daran verzwei⸗ felnd, gewisse Manner, die in den letzten Zeiten ihn vorzuͤglich angriffen, an sich zu sesseln, hat dem Koͤnig seine Entlassunz n gereicht und Se. Majestat haben dieselbe angenommen. Es ist wahr, daß ich den Konig gebeten habe, mir die Functionen eines Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, die er mir übertragen hatte, abzunehmen; allein ich muß gegen die Be—

*

ründe protestiren, denen Sie diesen Schritt zuschrei— . Tren *in Monaten habe, ich bewiesen, daß ich, un—

r Ansriffen jeder Art, mit Beharrlichkeit einem nuͤtz⸗ k ich auf die Anfangs allen Beschluͤssen, zu denen ich mitwirkte, verweigerte Gerechtigkeit zu warten wußte, Die Opposition, Jon der Sie sprechen, wurde mich also nicht haben bewegen önnen, das Min isterium zu verlassen, wenn ich geglaubt hate, a meine Gegenwart kuͤnftig nothwendig sey. Aber dem war nacht sö. Der jetzige Zustand der Angelegenheiten erlaubte mir, em Wunsche nachzugeben, den meinen Zleigun gen wenig ange, messenen Functionen, die ich in einem Augenblick, wo es mir nich: gestattet war, meiner Abneigung Gehör zu geben, ange; nommen hatte, sberhoben zu werden. Ich fuͤhle mich geschimei⸗ chelt, mein Herr, durch das Bedauern, daß Sie bei Gelegen heit ineiner Zurückziehnng ausdruͤcken; aber die Stellung, in der Sie sich, wie das Publikum glaubt, der Verwaltung gegenuber beladen, hat mich in die Nethwendigkeit versetzt, die Beweg—

*

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aruͤnde, wod urch Sie den von mir gethanenen e mit erklaren

98 ; ; ; / * ö ꝛ—

§zunen glaub u berichtigen, Empfangen Sie re.

a können glaubten, zu bericht:z pfang . Unter den der Kommission suͤr die ehrenvollen Belohnungen

fiberreichten Bittschriften besindet sich auch eine von einem Be⸗

wohner don Nwelles, der auf das Kreuz Anspruch macht: 1)

Freilich eine ziemlich kurze

und dem

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weil er in dem dortigen Kaffechause zwei Jahre lang die libe⸗ ralen Zeitungen gelesen habe; “*) weil er seine Flinte einem Frei⸗ willigen wahrend des Feldzuges vom Monat August geliehen habe und 3) weil er selbst zu Nivelles zuruͤckgeblieben sey, um die Stadt zu bewachen. r. 3

O stende, 21. Dez. Das Dampfschiff „King of the Ne— therlands“, das seit dem 6ten d. durch den herrschenden Sturm hier zuruͤckgehalten ward, ist heute mit 169 Mann der Belgi— schen Legion im Dienste der Koͤnigin Donna Maria abgesegelt und hat das Belgische Paketboot „Neptune“, das 1060 Mann an Bord hat, ins Schlepptau genommmen. Beide Schiffe ge— hen nach den Duͤnen, von wo man ein Bataillon von 1000 Mann nach Portugal senden wird. Man wird Aleich zur Bil— dung eines zwelten Batgiilons schreiten, dessen Depot jetzt aus

tät bis sä0 Mann besteht.

Schweden u nnd Nor wegen.

Stockholm, 24. Dez. Se. Majestät haben den Bischof von Wermland Lr. Hedrén zum Bischofe des Stiftes Linkoͤ— ping ernannt. Bischof Wallin hatte die Ernennung im Vor⸗ aus abgelehnt. Man glaubt, daß Prof. Geyer an Hedrens Stelle nach Wermland kommen werde.

Ein hiesiges Blatt fuͤhrt als neuen Beweis, wie gut man in Frankreich mit Schweden bekannt sey, an: „Ein Kaufmann in Paris bemerkte neulich im Journal des Débats zur Vertheidigung des hohen Zolles von ausländischem Eisen in Frankreich, daß die Ursache, woher Schweden sein Eisen zu so billigem Preise verkaufen könne, die sey, daß seine Gruben⸗Ar⸗ beiter Leibeigne («éari6s seyLen und so weit in der Civilisation zuruͤckstanden, daß fle sich mit dem allerniedrigsten Arbeitslohn begnugten, wohingegen die Franzssisches Gruben-Arbeiter als freie und civilistrie Menschen sich tuͤchtig bezahlen ließen!“

G

Dresden, 28. Dez. Auch diesmal hatte Se. WMajestaͤt

der Koͤnig zu Seiner Geburtstags-Feier ain 27sten Dezember

keine Cour, sondern blos am Tage vorher die Glückwuͤnsche der

saͤmmtlichen Herren „*inister angenomjnen. Bei Sr. Excellenz dein Staats-Minister des Innern, von Carlowitz, fand diesingl die an diesem Tage gewohnliche Abend-Assemblee in der Hof— Uniform statt, an welcher auch sammtliche Prinzen und Prin⸗ zessinnen des Hauses Theil zu nehmen geruhten. Das Portrait Sr. Majestät war im Sagle unter einem Baldachin mit Blu— men-Gewaächsen umstellt. Viele Mitglieder beider Kammern waren anwesend. Alle Zimmer und Sale waren gefuͤllt.

Die zweite Kammern beschaftigte sich am ligten d. mit einem

ferneren Bericht ihrer ersten Deputation, den Gesetz⸗Entwurfuͤber die

gemischten Ehen und die Erziehung der in denselben erzeugten Kinder betreffend. Das Gutachten der Deputgtien ging dahin, daß die Kammer bei ihren sruͤher gefaßten Beschluͤssen, die Zu— laͤsstgkeit von Vertragen unter den Ehegatten hinsichtlich der Kon- fesston ihrer Kinder zu erklaren, beharren und der, ersten Kam mer, welche sich entschieden hatte, daß Verträge nicht stattfinden, sondern in gemischten Ehen immer die Soͤhne in der Konfession des Vaters, die Tochter in der der Mütter erzogen werden soll⸗ ten, dies zu erkennen geben mochte. Der Abgevo'dnete Eisen⸗ stück erläuterte und vertheidigte in einer ausfuͤhrlichen Rede die Ansichten der Deputation, Munchen, 27. Dezember. Gestern Abends von 7 bis 8 Uhr verkuͤndeten 690 Kanonenschuͤsse der hiesigen Bevoͤlkerung, daß der Vermählungs-Akt zwischen Seiner Hoheit dem Erb— großherzog Ludwig von Hessen-Darmstadt und Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Mathilde von Bayern vor sich gehe. e Trauung wurde im Herkules, Saale der Königlichen Re— sidenz an einem dazu erbauten Altare zuerst von dem pro— testantischen Dekan Bock, und daun von dem Hof⸗Bischofe von Streber vollzogen. JJ. MM. on Koͤnigin, die Koͤnigin Wittwe, JJ. KK. HH. die Kur⸗ füͤrstin Wittwe, der Kronprinz, Prinz Kacl uns Herzog Max, so wie der gesammte Hofstagt, wohnten dieser Feierlichkeit darauf folgenden Bankette bei. Der Kronprinz fuͤhrte die hohe Braut, seine Schwester, zum Altar. Dem Pu—⸗ blikum war der Eintritt in die Residenz verstattet, Alles draͤng— te sich herzu, um das gluͤckliche Paar zu schauen; der Erbgroß—

herzog steht im 23sten, die anmuthige Prinzessin Mathilde im

20sten Lebensjahre. Dieser Tage folgen die Feierlichkeiten zu Ehren des frohen Ereignisses. Auch von Seiten unserer Buͤr⸗ gerschaft und der Privat-Gesellschasten, Museum und Frohsinn, werden den Reuvermaͤhlten Feste gegeben werden. Die nun—

mehrige Erbgroßherzogin hat sich auch durch großmuͤthige Spen—

den an die hiesigen Armen in den Herzen Aller ein bleibendes Denkmal gesetzt. Das hohe Paar wild am 4. Januar von hier nach Darmstadt abreisen, und in Augsburg, der Geburts— stadt der Erbgroßherzogin, einen Tag verweilen.

Seine Durchlaucht der Feldmarschall Fuͤrst von Wrede ist vor einigen Tagen hier angekommen.

Di? Muͤnchener politische Zeitung bemerkt: „Der Constitutionnel kuͤndigt auf Sonntag den 22sten d. M. eine Predigt des Abbe Chatel in der Franzoͤsischen Kirche „„uͤber die Unvertraͤglichkeit des Roͤmischen Catholicismus mit der Frei⸗

heit und Ruhe der Staaten““ an. Wir bedauern die „„ßFrei—

heit und Ruhe der Staaten““, wo ein verruchter Charlatan solche Reden halten darf.“

Nachdem Herr Buchdrucker Rosl den Baperischen Beobachter und das Münchener Conversation s-Blatt käuflich an sich gebracht, zeigt Herr M. G. Saphir an, er habe von 1834 an die definitive Redaction dieser beiden Blatter übernommen, welche von da an unter dem veraͤnderten Titel: Beobachter für Bayern und Deutschland und Con— versations⸗Blatt füuͤr Bayern und Deutschland er⸗ scheinen werden. Die seither von Herrn Saphir herausgegebe—

nen Journale Bazar uns Der Deutsche Horizont hoͤren

dagegen mit dem Schluß dieses Jahres auf—

Darmstadt, 26. Dez. Die Vermählung unseres Erbgroß— herzogs mit der Prinzessin Mathilde von Bahern, die heute in Mun⸗ chen stattfindet, wurde auch hier init großer Theilnahme gefeiert. Die Stadt Darmstadt hatte den Beschluß gefaßt, dem Fuͤrstlichen Paare eine Sommer-Wehnung vor dein Jäger-Thore bauen zu lassen, und hierzu wurde heute in Gegenwart des von der Buͤr⸗ gerschaft dazu eingeladenen Prinzen Kart von Hessen der Grund— stein gelegt.

e st err e ich

Wien, 27. Dez. Im Oesterreich ischen Beobachter liest man: „Unter der Aufschrift: Antwort an den Hesterreichi— schen Beobachter uber ein Theilungs-Projekt der Tuͤr kei, stellt der Courrier francais vom 1tten d. M. folgende Satze auf: Er giebt zu, daß die Redaction des Oesterreichischen Be— obachters eben so gut als seine (des Courriers Korrespondenten unterrichtet seyn konnen; er behauptet, Hesterreich sey an

der Konig und die

Rußland (wir uͤbersetzen seine Worte) durch Alles uͤberwiegende Grunde gebunden, denen gegenuͤber die Angelegenheiten des Orients in zweiter Linie stehen, und werde sich die suͤße Gewalt anthun, mit Entschaͤdigungen sich abfinden gn lassen; das Oester⸗ reichische Kabinet habe demnach nur dafuͤr Sorge zu tragen, daß diese Entschaͤdigungen so nuͤtzlich als moglich fuͤr das Kaiserreich ausfallen, und daß sie im Einklang mit den Aus gleichungen stehen, deren Preußen bedürfe. Jedermann wisse, daß man sich heute hiermit beschaͤftige (!!!); Dies könne den im Vertrauen des Minißers stehenden Männern nicht unbe— kannt seyn. Der Rest des Artikels enthält Behauptungen ahnlicher Ärt; kein Feld ist ja weiter, als das der schaalen Be⸗ hauptungen! Diese Antwort des Conrrier fran gais beant⸗ worten wir durch ledigliche Beziehing auf unsern Artikel vom 5. Dezember.) Druͤckten die Borte Erhalten und Theilen einen ünd densesben Begriff aus, so hätte der Courrier aller— dings den in den Worten liegenden Doppelslnn dazu mißbrau— chen koͤnnen, um in unserer Erklärung einen Belcg är seine Behauptungen zu finden. Da dies aber nicht der Fall ist; da Erhalten und Theilen zwei sich vollkommet widersprechende Begriffe ausoruͤcken, so hatte der Nedacteur des geruͤgten Arti—⸗ kels logischnr gehandelt, wenn er uns geradezu der Unmissenheit beschuldigt hätte, statt die Thatsache einzuräumen, daß wir eben so gut als seine Korrespondenten ven dem, was der Oesterreichische Hof will (und also auch von dem, was er nicht will), unterrichtet seyn koͤnnen! Wir sind jedoch weit entfernt, dem Courrier den Vorwurf eines Mangels an Logik unbedingt zu mach'n. Es giebt eine Konseguenz in den Handlungen, welche haͤu⸗ fig die Stelle der Logik in den 38orten einnimmt, und der gegenwärtige Fall ist einer von denjenigen, in denen diese Ver— wechselung stattfindet. Der Courrier francais ist ein Or— gan der Partei, welche alles Bestehende es sey selbst das Tuͤrkische Reich nur ungern sieht; da diese Partei die Be— wegung in den Gemuͤthern und die Verwirrung der Begriffe als Befoͤrderungs-Mittel fuͤr den Umsturz der Dinge betrachtet, so handelt sie con sequent eben dann, wenn sie un logisch spr icht. Dem sey wie immer; das Kaiserl. Oester ve ichische

Kabinet stellt die Erhaltunz des Ottomanischen Thrones nicht

in die zweite Linie irgend einer seiner politischen Berechnungen, sondern es zahlt sie ausdröͤcklich zu den Gegenstaͤnden der ersten Linie, und wir sind bereit, den Satz so oft zu viederholen, als dies der Courrier frangais nur immer wünschen mag. Fuͤr den Anklang, den unsere Worte bei allen Freunden der Irdnung und des politischen Friedens finden werden, ist uns nicht bange.“

Der Königl. Dänische Kammerherr und bevollmächtigte Mi— nister, Graf von Reventlsw-Criminil, ist aus Kopenhagen hier angekommen.

Die Universitaͤt Pesth zaͤhlt im laufenden Schuljahre 1666 Studirende. Davon widnen sich 83; der Theologie, 224 den Rechts-Wissenschaften, a6 der Arzneikunde, 399 der Chirurgie, 638 der Pharmacie, sz der Geburtshuͤlfe, die im ersten Seme⸗

ster in Deutscher, im zweiten in Ungarischer Sprache vorgetra—

gen wird, 47 der Veterinairkunse, 65 der Philosophie und 27 der Geometrie. Der Religion nach bekennen sich daren lit zur Roͤmisch-katholischen, 2 zur Griechisch-katholischen, 79 zur Griechisch nicht unirten, 124 zur protestantischen und 93 zur re— formirten Kirche; 2652 sind Israeliten. i 3 Neuchatel, 25. Dezember. Der außerordentliche Bot, schafter und bevollmaͤchtigte Minister Sr. Masestaͤt des Koͤnigs beider Sizilien bei dem Russischen Hofe, Fuͤrst von Castalcicala, hat folgendes Schreiben an den Redacteur des Constitutton— nel Neuchatelois gerichtet: „Ich habe die Ehre, Sie zu er— suchen, daß Sie in Ihr naͤchstes Blatt meine Erwiederung auf

einen Artikel aufnehmen, den ich in Ihrem Blatt vom 18en Dezember 1833 lese, wo es heißt: „„Der Her— zog von Calvelloe befindet sich in diesem Augenblick zu

Sion; er hat im Namen seines Souverains den Abzug eines Drittheils von dem Solde der in Neapolitanischen Diensten ste— henden Schweizer Offiziere und Soldaten und die Verminde— rung der Anzahl der Offiziere von den Compagnieen und vom Generalstabe um den vierten Theil gefordert.““ Sie sind, Herr Redacteur, durch einen falschen Bericht getaͤuscht worden. Der Verfasser dieses Artikels ist ein Verleumder. Manner von Ehre werden ihn fuͤr einen eben so feigen als veraͤchtlichen Intrigant halten, wenn er sich nennt. Ich bin nicht zu Sion gewesen, da ich weder direkt noch indirekt von meinem Hofe dazu Befehl erhalten habe. In der Schweiz beschaͤftige ich mich mit keinen politischen Angelegenheiten, mit keinen diplo— matischen Unterhandlungen. Der einzige Befehl, den ich in Handen habe, besteht darin, die noͤthigen Instructionen fuͤr die hohe Sendung, zu welcher Se. Majestäͤt mich zu berufen geruh— ten, abzuwarten. Die Entscheidung des Koͤnigs, meines Herrn, der seinen bevollmächtigten Minister in der Schweiz durch ei— nen Geschaͤftstraͤger ersetzt, und die darauf erfolgte Ue ber— reichung meiner Abberufungs-Schreiben an die hohe Tagsatzung haben meine Mission in der Schweiz beschlossen. Genehmigen Sie, Herr Redacteur, meine ausgezeichnete Achtung. Bern, 21. Dezember 1833.“ Der Constitutionnel bemerkt hierauf: „Obige Reclamation beweist, mit welchem Mißtrauen man die von den Schweizer Zeitungen, selbst von den glaubwuͤrdigsten,

gegebenen Rachrichten aufnehmen muß. Die in jener Reclama⸗ tion berichtigte Nachricht war wortlich aus dem „Eidgenossen⸗

geschoöpft.“

Der Schwäaͤbische Merkur berichtet aus der nord, westlichen Schweiz vom 23. Dez. In dem gegenwärtigen

Augenblicke zieht der Kanton Bern die angstlichste Aufmerksam⸗ keit aller um das Wohl ihres Vaterlandes besorgten Schweizer auf sich; denn er scheint jetzt die gewagte Rolle uͤbernehmen zu wollen, die Schweiz im Sinne des Radikalismus und der Cen— tralisations-Partei ümzugestalten. Bereits hat das diplomatische Departement des Regierungs⸗-Rathes dieses Kantons darauf an— getragen, daß ein eidgenoͤssischer Verfassungs-Rath zu Begrundung einer neuen Bundes-Akte aufgestellt werde. Da in dem Berner großen Rathe die radikale Partei das entschiedenste Uebergewicht hat, so darf man nicht im Geringsten zweifeln, daß derselbe diesem Antrage auch seine Zustimmung geben werde. Spricht sich aber ein Kanton, der im Herzen der Schweiz liegt, und beinahe ein Drittel dieses Landes umfaßt, für obigen Antrag aus, dann ist leicht vorauszusehen, welch ungeheueren Einfluß eine solche Thatsache auf die kuͤnftige Gestaltung der Schweize— rischen Verhaltnisse ausüben, und in welch heftige Bewegung sie die ohnehin schon aufzeregten Schutz-Vereine setzen wird. Allerbings sind die großen Raͤthe der bedeutenderen Kantone Zurich, Waadt ꝛc. einer in das Weite gehenden Veraͤnderung der jetzigen Bundes-Verfassung abgeneigt, und noch wenigen

) Vergl. Ne. 3144 der Staats-Zeitung von 1833.

reinen Menschlichkeit, sich aufgebürdet hat.

*

wollen sie von der Aufstellung eines eidgensssischen Verfassungs— Rathes etwas wissen; aber es ist gerade dieser Umstand, der die Schweiz mit so großer Gefahr bedroht, und der gegruͤndeten Besorgniß Raum giebt, das Bundeswesen werde endlich doch noch die größten Verwirrungen, ja einen allgemeinen Buͤrger— krieg herbeifuͤhren.

Turkei.

Konstantinopel, 30. Nov. Nach einer neuen Verord— nung des Großherrn darf in Zukunft in den Fällen, wo Tuͤrkl⸗ sche Unterthanen sich gegen ihre Behsrden beschweren, der Di— van sich nicht damit begnuͤgen, diese Beschwerden zu Konstanti— nopel zu untersuchen, sondern es sullen zur Unterstichung der Beschwerden Kommissarien mit geheimen Jastrüct onen an rt

und Stelle geschtekt, und auf deren Bericht die Schuldizen strenge bestraft werden.

Der nämliche Ferman besiehlt, daß, wenn ein Muselmann oder Franke einer Uebertretung heschul— digt wird, die Lokal⸗Behoͤrde zwar sich seiner werson vdersichern, und die Untersuchung einleiten, alsdann aber an die Regierung berichten muß, welche entscheidet, ob eine neue Untersuchung statt— haben soll. In keinem Falle darf die Regierung wegen einer bloßen Beschuldigung oder wegen eines geringen Vergehens ei— nen Unterthan hinrichten lassen, und jedes gefällte Todes⸗Urtheil muß vor der Vollziehung zur Reviston und Sanction des Hofes nach Konstantinopel eingeschickt werden. ö.

Vereinigte Staaten vom La Plata.

Montevideo, 315. September. Die Erwartungen, die man bei der Gruͤndung unserer neuen Republik (der Banda Hrien— tal) von diesem Platze und Hafen hegte, fangen an, sich zu ver— wilklichen. Fast alle Schiffe, welche den Klara-Strom bejuchen, legen in unserem Hafen an, statt wie fruher nach Buenos-Anres hinauf zu segeln. Die eben so beschwerliche als gefährliche Strom-(Schifffahrt von hier aufwärts und die fortdauernden Unruhen in Huenos-Ayres tragen nicht wenig dazu bei, unserem Platze bei den Europaischen Spekulanten den Vorzug zu ver— schaffen; was aber der Sache den Russchlag giebt, ist daß hier nur baares Geld kursirt, während in Buenos-Ayres noch immer nichts als Papiergeld zu sehen ist. Dieses steht gegen— waͤrtig auf tz. D. St. per Peso; unser Silber- Peso dagegen ist 44 bis 45 D. St. werth. Kommt nun ein Schiffer hier an, so kann er sofort beurtheilen, ob ihm die Preise des hiesigen Markts konveniren; das kann er aber in Büenos-Ayres nicht, weil dort das Papiergeld oft an einem Tage um mehrere Pro— cente sluktuirt. Er zieht daher das Gewifse dem Ungemissen vor, und bleibt mit seinen Waaren hier. Der hiesige Spekulant steht sich gleichfalls gut dabei, indem er die Gelegenheit zum Verkaufe wahrnimmt, wenn die Bote ven Buenos-Ahres mit Haͤuten oder Doublonen ankommen, um dagegen solche Artikel eenzunehmen, an denen jetzt in Buenos⸗Ayres häufig Mangel ist. Diese Verfahrungsart scheint allen Theilen besser zu konveniren, und hat jedenfalls unsern Platz zu einer bedeutenden merkantili— schen Wichtigkeit erhoben. Auch gehen jetzt regelmäßig Paket— bote zwischen hier und Buenos-Ayres, uns die Verbindung ist seür lebhaft geworden. ;

*.

k

Berlin, 2. Januar. Am 29hsten v. M. starb zu Halle der Professor der Medizin, Dr. C. C. Th. Schreger, in seinem sechzigsten Lebens⸗-Jahre; schon der dritte Vertüst, den die med zinische Fakultät zu Halle in kurzer Zeit erleidet.

Im Laufe des verflossenen Jahres ist in Hallrr mit der Erbauung eines neuen Packhofes auf dem rechten Saal-Ufer, der Koͤnigl. Salzkothe gegenuber, der Anfang gemacht worden. Der seit dem Jahre 1229 schwunghafter gewordene Handel und die vielen fremden Guͤter, welche in Folge der billigeren und prompteren Schifffahrt zwischen Halle, Hamburg, Berlin und Stettin anlangten und auf dem Wege der Spedition weiter be— foͤrdert wurden, so wie auch die Erweiterung des Kolonial⸗Han⸗ dels am Platze selbst, hatten die Anlage eines neuen Packhofes nothwendig gemacht, denn der alte Koͤnigl. Packhof in der Stadt konnte die Guͤter nicht mehr fassen, und seine Gebäude mußten wegen ihrer Baufaͤlligkeit von allen Seiten gestuͤtzt werden. Da nun eine Beihuͤlfe aus Staats-Mitteln zur Erweiterung des allen

WPackhofes oder zum Neubau des an der Saale belegenen Ge—

bäudes nicht gestattet werden konnte, so sah sich die Kaufmann— schaft veranlaßt, selbst zweckmäßige Lokale zu beschaffen. Dies

ist nun zuvoͤrderst durch fortgesezte Unterhandlungen mit den

Behoͤrden, dann durch den Ankauf der zur Ausfuhrung des Un— ternehmens noch noͤthigen Grundstuͤcke (denn der eigentliche Bauplatz war schon früher von der Kommune Halle in Erbpacht genommen worden), ferner durch Entwerfung von Bauplaͤnen

und Abfassung von Statuten geschehen. Darauf konnte die Liste Döiur Subfeription fuͤr die Actien eroͤffnet und auch bald geschlos⸗

sen werden, da die Theilnahme groß war und die Actien meist von den Kaufleuten selbst genommen wurden. Nachdem alle diese Verhandlungen in einer General-Versammlung der Acetion⸗ nalce am 4. Juli v. J. genehmigt worden, ist der Actien-Ver— ein unter der Benennung „Verein fuͤr den Hallischen Handel“ in's Leben getreten. Die Statuten selbst liegen jetzt dem hohen Ministerium des Innern zur Bestaͤtigung vor.

In der Posener Zeitung vom hsten v. M, liest

man folgenden Artikel: „Wenn gleich unseren Lesern die, in den

Koͤnigsberger Zeitungen“) fruͤherhin publécirten Nachrichten über den Aufenthalt der Polnischen Flüchtlinge in Ost⸗- und West— preußen, so wie uͤber deren Einschiffung nach Ytord-Amer ika, zu ihrer Zeit mitgetheilt worden sind, so finden wir uns doch ver— anlaßt da uns gegenwartig ein genauer und ausfuͤhrlicher Bericht, dessen Authenticitaͤt verbürgt ist, über diesen Gegensiand vorliegt einen Nachtrag zu unseren fruheren Mittheilungen in dieser Angelegenheit zu liefern, der am besten geeignet ist, die vielfachen Verleümdungen des Auslandes zu widerlegen, und zu

zeigen, daß der Preußische Staat zwei Jahre hindurch eine sehr

Ruͤcksicht, als der der

bedeutende Ausgabe aus keiner anderen Zur Ehre der Aus—

gewanderten sey es indessen hier gesagt, daß sie die Wohlthaten Sr.

Measestaͤt unseres Allergnäbigsten Königs dankbarlichst anerkannt und

während ihres langen Aufenthalts auf Preuß. Gebiet, wo ihnen die

no'oͤthigen Lebens⸗-Vebuͤrfnisse geraͤuschlos verabreicht wurden, auch nicht einmal den Wunsch ausgesprochen haben, das Schicksal ih—⸗

rer Leidens-Gefährten in jenen constitutionnellen Landern zu thei⸗ len, wo jede, auch die kleinste ihnen erwiesene Wohlthat von den offentlichen Blattern marktschreierisch verkundigt wird. Waͤre es Preußen bloß darum zu thun gewesen, sich der fremden Gaͤste auf das schnellste zu entledigen, ohne ihr kuͤnftiges Schicksal weiter zu beruͤcksichtigen, so hatte es dies auf eine Weise thun koͤnnen, die alle feindseligen Stimmen zum Schweigen gebracht haͤtte,

Vergl. auch Nr. 34 und Nr. 326 der Staats Zeitung.

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11

und die dennoch im Vortheile des Staats gewesen waͤre. Nehmen wir

z. B. an, daß die 609 Polen, die unlaͤngst auf Preuß. Staatg⸗Ko⸗

sten nach Amerika ühersiedelt worden sind, vor zwei Jahren auf

dem kuͤrzesten Wege uͤber die Graͤnze geschafft worden wären, wofür

wohl ein zureichender Grund sich hatte aufsinde je⸗ der einzelne Fluͤchtling haͤtte von Sr. er f 2 , schenk von 150 Rthlr. erhalten, was doch wohl augenfaͤllig ge⸗ nug gewesen wäre, so wurden jene 00 Polen, wie wir weiter⸗ hin zeigen werden, dem Staate nur halb so viel, als jetzt, ge⸗

kostet haben. Dies wird nachgerade auch schon anderer Orten . so gut eingesehen, als man sich zurch vielfache Privat— Briefe ven dem elenden Zustande, worin die ungluͤckli— hen Hoten in manchen andern Landern schmachten, hinläng—

ugt hat. So enthäst namentlich eine Suͤddeutsche

lich überz« eon ftr: cis nne de Zeitung einen Artätel uber diesen Gegenstand, er mit solgenden Worten schließt: „Ueberall ist man det Lo— hes voll über den König von Preußen; das Verfahren desstl— den. gegen dier 7 oln. Flüchtlinge, welche vor Kurzem aus dem Hafen von Danzig nach Nord-Amerika gingen, fänd man An— fangs unglaublich, besonders da es Boͤswilllge zu entstellen be— muͤht waren. Als man aber keinen Zweifel mehr an der Wahr— heit haben konnte, da wurde die Verehrung, welche man gegen diesen Veonarchen theilwweise schon früher hatte, ailgemein.“ Doch zur Sache. Es ist bekannt, daß seit dem Ende der Polni— schen Revolution eine große Menge Polen von allen Standen und Chargen, die entweder in die Russische Amnestie nicht mithegriffen waren, oder in ihr Vaterland zurückzukehren An— land nahmen, in Ost- und Westpreußen unter Preußischem Schutze gelebt haben. Dieselben waren in der letzten Zeit in einzelnen Städten vertheilt, und erhielten von Seilen der Re— zierung Verpfiegung und Kleidung, wodurch dem Staate sehr Redentenbe Koßen erwuchsen, da sie eben so, wir die Preußischen Soldaten, gehalten wurden. Nachdem eine Menge Polnischer Fluͤchtlinae sich bereits von anderen Landern aus nach den

Nord Amertkanischen Feeistaaten begeben hatten, äußerten auch viele der nach Preußen uübergetretenen Polen den Wunsch, eben dahin zu gehen. Das Preußische Gouverne— ment willfahrte diesem Wunsche, und es ward auf Be⸗ feh!l Sr. Majestaͤt den Fluͤchtlingen bekannt gemacht, daß diejenigen unter ihnen, die sich freiwillig und aus eige—

hein Antriebe hierzu bereit erklärten, auf esten des Staats nach Amerika hinuͤbergeschifft werden sollten, wo ihnen außerdem nicht allein noch ein ansehnliches Gnaden-Geschenk ausgezahlt, sondern auch bei dein dortigen Gouvernement Aufnahme und Unterkom— men vermntttelt werden würde. In Folge dieser Aufforderung erklaͤrte ich der groͤßte Theil der Polen suͤr die Reise nach Ame— rika; worauf dem kommandirenden General in Preußen, Ge— neral-Lieutenant von Natzmer, die oberste Leitung dieser An— gelegenheit von Sr. Majestät uͤbertragen wurde. Da die Einschiffang in Danzig erfolzen sollte, so uͤbertrug Erste⸗ rer die weitere Ausfuüͤhrung seiner Befehle und die Lei— tung der Details dem General-Lieutenant von Rummel, nachdem er vorher, durch Vermittelung des Koͤniglichen Kom— merz? und Admiralitäts-Raths Heidfeld in Danzig, den dies— falltzen Kentrakt mit dem Danziger Handelshause C. G Henrichsdorf auf Englische Gesetze basirt abgeschlos— sen hatte. Zwei große Dreimaster, und spaͤter noch ein dritter, wurden zu diesem Zwecke eigens eingerichtet und mit allem Noͤthigen zur Ueberfahrt versehen. In den ersten Tagen

Danzig ein ünd

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wurden daselbst einquartiert. Jeder inüßte hier nochmals eine schriftliche, eigenhaͤndige Erklaͤrung abgeben, daß er frei und un— gezwungen, und lediglich aus eigenem Antriebe nach Amerika auswandern wolle, eine Erklärung, die Alle am Tage vor der Einschiffung zum dritten Male vor einem Deputirten des Ober-Landesgerichts, einem Auditeur und in Gegenwart des Amerikanischen Konsuls feierlichst wiederholen mußten. Etwa 20 bis 39 Individuen, die sich anders besonnen hatten, durften unbedenklich zuruͤckbleiben und wurden sofort nach ihren bishe— rigen Aufenthalts-Orten zurückgeschickt. Die Zahl der wirklichen Auswanderer belief sich auf 602 Koͤpfe, darunter 13 ehemalige Offiziere, 5 Frauen und 3 Kinder, welche letzteren dieselben Vortheile, wie die Maͤnner, genossen. Jeder Einzuschif— fende erhielt zur Reise von Seiten des Staats: 3 Hem— den, 1 Paar Schuhe, 1 Tuchhose, 1 Tuchjacke und 1 Tuchmantel; was er außerdem an Privat-Eigenthum besaß, be— hielt er, und wurde nicht angerechnet. Demnaäͤchst hatte die Gnade des Koͤnigs einem jeden von ihnen ein baares Geld-Ge— schenk von 30 bis 60 Rthlr. bewilligt, das nach erfolgter Lan— dung in Amerikn, nach Maßgabe der Fuͤhrung dergestalt aus— gezahlt werden wird, daß diejenigen, welche zu keiner Klage Ver— anlassung gaben, die hoͤchste, diejenigen dagegen, welche sich schlecht fuͤhrten, nur die niedrigere Summe erhalten. Der Schiffs-Rheder erhielt fuͤr den Kopf eine Verguͤtigung von 70 Rthlr. Eine der Frauen gehoͤrte dem Lieutenant v. Babianski. Diese erhielt noch außerdem von Sr. Maj. ein Gnaden⸗Geschenk von 46 Rthlr. fuͤr sich, und fuͤr ihre beiden Kinder 20 Rthle. zur Anschaffung warmer Kleidungsstuͤcke zur Reise. In Amerika be— kommt der Lieutenant v. Babianski 120 Rthlr. ausgezahlt. Die drei großen Schiffe sind auf Monate mit allem Erforderlichen versehen, wiewohl die Ueberfahrt von Danzig nach New-York bei guͤnstigem Winde nur äs bis 50 Tage, in der Regel 2 bis hoͤchstens 2. Monate zu dauern pflegt. Auf jeden Mann sind 3 Grhoft Wasser eingenommen. Unmittelbar unter dem Verdeck der Schiffe befindet sich der zum Aufenthalt der Auswanderer bestimmte Raum, der die ganze Laͤnge und Breite des Schiffes einnimmt und etwa 7 Fuß hoch ist. Zu beiden Seiten besinden sich die Lagerstellen, eine Art von slachen, offenen, viereckigen Ka— sten, je 6 Fuß lang und eben so hreit, mit Strohsaͤcken versehen. Treppen führen auf das Verdeck, in welches zur Erhellung des inneren Raums gegossene Glaslinsen von der Große eines Tellers angebracht sind. Der Kochheerd, ganz von Guß— eisen, mit zwei maͤchtigen Kesseln, steht auf dem Ver— decke neben dem großen Mast, unter einem bretternen Haͤuschen. Jedes Schiff hat sein eigenes Lazareth, seine eigene von der Regierung eingerichtete Apotheke, einen Ober— Arzt und einen Chirurgen-Gehüͤlfen. Diese Herren behalten fuͤr die Dauer ihrer Abwesenheit ihr ganzes Gehalt, haben während der Ueberfahrt freie Station und Aufenthalt beim Schiffs⸗Capitain, und bekommen außerdem täzlich auf dem Schiffe Rihlr.; am festen Lande von Amerika aber, wo die Schiffe wahrscheinlich 5 bis 6 Wochen liegen werden, täglich 5. Rthlr. Zulage. Die 3 Schiffe, auf denen die Polen die Ueberfahrt machen, sind: die „Union“ mit 232, die „Marianne“ mit 232 und die „Elisabeth“ mit 153 Auswanderern. Ueber die Ab— segelung dieser Schiffe, so wie uͤber deren am 28. Nov. gluͤcklich erfolgte Durchfahrt durch den Sund ist bereits berichtet worden. Die Kosten dieser Expedition betragen die Summe von S2, 00h Rthlr., wobei aber die Bekleidung nicht mit in Anschlag gebracht ist.“ Die Posener Zeitung giebt hierauf einen Aus—

*

Saß bes Königl. Gnaden- Geschenkes haben, so wollen wir die— sen Satz=— nämlich 60 Rthlr. doch nur fuͤr 500 Mann, und sür die übrigen 192 Mann den niedrigsten Satz von 30 ,, macht zusammen: 33,060 Rthlr. Die Gesammt⸗ e stellt sich de 31,280 Rthlr ; f ö g demnach auf 181,250 Rthlr., macht pro Kopf = Aus einer Bekanntmachung des in Marienwerder bestehenden Vereins zur Militair-VlindenUnterstuͤtzung in West— Preußen ergiebt sich, daß auch im Laufe des vorigen Jahres nicht unbedeutende Zuschüsse zu diesem Behufe bei dem Vereine eingegangen sind, worunter namentlich eine Summe von 200 Rthlt. von dem Koͤnigl. Kriegs-Ministerium und eine zweite von 0 Nthlr. von dem General⸗Kommando des ersten Armee— Corps. Die Gesammt⸗ Einnahme belief sich auf 810 Rthlr., wovon 52 Rthlr. 20 Sgr. in der gewohnlichen Weise unter 90 Militair-Blinde vertheilt und überdies meh— rere außerordentliche Unterstuͤtzungen gewährt worden sind, so daß zur diesjährigen Verwendung noch ein Bestand von 2 Rihlr. bleibt. Uebrigens soll nunmehr bei dem am 19ten d. M. beginnenden Provinzial-Landtage in Danzig, nach der von dem Herrn Ober-raͤsidenten ertheilten Erlaubniß, die kuͤnf— tige Verwendung des gesammelten Stamm-Vermoͤgens, wenn einst jene Militair-Blinden-Unterstuͤtzung gänzlich aufhört, wie— derhelt in. Anregung gebracht und zugleich eine General-Üeber— 6. der seit dem 2. Juni 1818 jährlich öoͤffentlich nachgewiesenen Einnahme und Ausgabe zusammengestellt werden.

Aus Naumburg, schreibt man: „Seit dem 1. 9Okto⸗ ber v. J. ist in Gemaͤßheit der Allerhoͤchsten Vorschrift bei dem hiesigen Ober, Landes und Landgerichte das summarische Ver— fahren eingefuhrt worden und hat bereits zu mehreren interes— santen Verhandlungen Anlaß gegeben. Die Einrichtung hat nicht bloß durch ihre Neuheit Aufmerksamkeit erweckt, sondern auch durch die Kuͤrze und Raschheit des Verfahrens viele Theil— nahme erregt.“ . = . Nachträßlich gehen noch mehrere Berichte aus Schlesien über den fuͤrchterlichen Orkan, welcher vom 18ten bis 19ten ge— wuͤthet, ein. Bei Ruhland wurden zwei bedeutende Frachtwa— gen von der Straße in den Elsterstrom geworfen. Auf einem derselben befanden. sich 5 Menschen, wovon eine Frau ihr Leben verlor; die andern sind, jedoch schwer verletzt, gerettet worden. -In Grottkau ist ein schon fruͤher halb abgebrannter Giebel des Nathhau⸗ ses eingestürzt; ein alter Mann von 73 Jahren wurde dabei erschla⸗ gen. Die Zinkbedachung der katholischen Kirche welche noch nicht ganz beendigt war, ist gaͤnzlich abgerissen, und die Zinkta— feln sind weit weggefuͤhrt worden In Falkenau wurde der Schafstall eingerissen und gegen äh Schafe erschlagen. In Alt-Grottkau und Friedewalde sind viele Haäuser und Scheunen eingestüͤrzt. In Nicklasdorf ist das Wirthshaus zertruͤmmert worden. In Lichtenberg hat die Kirche sehr gelitten; auch ist das Zinkdach von dem Pfarrhause abgedeckt worden. In Wuͤr— 54 46 , gelitten. In manchen Gegenden

ar der Sturm mit einem, dem Donner ic Getoͤse . , dem Donner aͤhnlichen, Getoͤse

Meteorologische Beobachtung.

1834. ö Nach mitt. Abends Nach einmali 1 Januar. 65 Uhr. 2 Uhr. 19 Uhr. .

Luftdruck. Z25, Var. zg, o? Par. S3, o., Bar ueliwrme 6, R. Luftwaͤrme * 3,8 9 R. 44 3,2 * R. . 2,0 2 R. ;

Thaupunkt * 3, 2 0 R. . 0, 0 R. . 0, 7 0 R. Flußwaärme 3, 0 90 R. Qunstsaͤttg. g6 pCt. S2 pCt. 80 pCt. Bodenwärme 3,190 R. Wetter. .. Sturm u. Reg. Regen. regnig. 3 Wind.. W. W. , ,, Wolkenzug . Niederschlag 0,2 2 1 Rh.

Berliner Börse. Den 2. Januar 1834

Amtl. Fonds- und Geld Cours- Zelte. (Preusss. Cour.)

mann mn n, , nde, , ,, , g, Si. Schuld- Se . . 1s kz. ö Zi. SRkuld- Sek. yz süralskz. Pas. do. 4 1 Pr. Engl. Anl. 13. 5 1063 103 Ostpr. Pfandhr. 4 99g * r. Hul. Anl. 22. 5 10957 103 bonun. do. 41051 105 Pr. Engl. Gh. 3). 4 915 vit Kur- u. Neum. de. 4 1055 brüm. eli. Se ch,. 535 53 Schlesische do, 4 1059 Kurm. Ohl. in. C. 4 953 RRE. C. d. K.- u. 8. 65 Jeum. int. Se h. da. 4 92 95 Z. - Sch. d. K- us. X. 657 Berl talt- Ohl. 4 97! 97

Rünigsl-. GM. 4 Jlloll. voll. Luk. 173 Elbi n. dun. * 96 Neue 49. 118 Lanz. do. in LR. 355 Lriedrichsd'or .. B35 13 Wer lpr. fand br. 4 ö * 3 1

a . HPretoss. Co.

Wechsel- Cours. liries. Geld.

26 ü rg, . 250 FI. Nur 142 2 ö r, , . 2 Mt. 1415 linburtgg. , lõꝛ; e . 6 , 66 3 M. 2 n , ,, , 1893 R m ie d e, 163 ki. 2 U. ib in? Ran, , . 130 Hl. s2 Mi. ton. 1 hn hl. 2 )i. 36m ,,,, , , s, ,,. fin keit. M. WM,, . 150 FI. 2 Mt. 1033 . Petersliur. ...... fi Rhl. 3 Worh. D wenn,, 63 FI. KCKur⸗

Auswärtige Börsen. . AI SIerd an, 283. Denem ses. . Niger! wirkl. zchuid 5g 33 da. än. Austzosetate Seu Kanz- Bill. 225. 418 4mort. 89). 3143 721. OQesterr 375. Hreuzss.

Hriniien Scheiue 94. Kuss. (v. 182 25 133 21 3 di. 3 . J uss. (v. 1828) 1utz (v. 1 zi) 3. 53 Spuu.