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die ea, . nicht zu 2 i, , . denn sie stimm⸗ en gegen ihn fuͤr Herrn v. Jacqueminot. ten 534 Jö der Pairs⸗ Kammer zur Entwer fung ö. Adresse an den Koͤnig hat den Grafen Mols mit diesem Ge⸗ schaͤfte beauftragt; er wird mit seiner Arbeit heute y. i,. sertig seyn. Im 4 Jahre hatte Herr Villemain de Adreß⸗Entwurf zu besorgen. . ö 3 Deputirten⸗ Kammer duͤrfte nicht vor dem 2ten Januar stattsinden, . . Herr Feletz ist zum Kanzler der Franzsoͤsischen Akademie er⸗ nannt worden. Gestern erfolgte die feierliche Aufnahme des Herrn Karl Rodier zum neu gewaͤhlten Mitgliede dieser 4. schaft an die Stelle des verstorbenen Laya. Die von demsen en — ti . y beantwortet. gehaltene Antritts-Rede wurde von Herrn Jour Das Journal des Debats berichtet, daß die erste Rede we nig und die zweite gar nichts gesagt habe, Am Schlusse der Sitzung las noch Herr Tissot uͤber Idyllen des Theocrit; er sprach indessen so leise, daß . Theil falsch, zum Theil gar nicht verstanden wurde. Die Sitzung dauerte nur 13 Stunden,
Auf den Antrag des Kriegs-Ministers sind die Reserve⸗ Kavallerie-Divisionen der Nord-⸗Armee und des bei Luneville ge⸗ standenen Armee⸗Corps aufgeloͤst worden. /
In der Sentinelle des Pyrenées vom 24sten liest man; „In Catalonlsen und Aragonien, die bisher so ruhig geblieben waren, zeigt sich seit einiger Zeit eine große Gährung, und man versichert sogar, daß auf einzelnen Punkten bereits Auf⸗ ruhr-Versuche gemacht worden sind. In Navarra stehen 6000 Mann Karlisten bei Estella; der General Valdes will sie mit M, Mann angreifen. Der General Pastor ist zum General— Capitain von Guipuzcoa, der General Walls zum General Capitain von Biscaya und der Brigadier Benedito zum Gene ral(Eapitain von Alava ernannt worden. Man spricht von der Bildung mobiler Kolonnen in den Graͤnz-Provinzen, um die zahlreichen Insurgenten⸗Haufen, die das Land beunruhigen, zu zerstreuen.“ ʒ
Ein Privat-Schreiben aus Bavonne vom 23sten, das der Indicateur de Bordeaux mittheilt, enthalt Folgendes: „Die Spanischen Posten bleiben wieder aus; mit Estella, Pampelona, Burgos, Logronßo, Vittoria und Bilbao ist die Verbindung un— terbröchen. Das Brief-Felleisen fuͤr Madrid wird wieder uͤber Oleron befoͤrdert, da man in Erfahrung gebracht hat, daß der Courier, der am vorigen Montage von hier nach Vittoria abge⸗ gangen war, unterweges aller seiner Habseligkeiten und Brief⸗ schaften, worunter Wechsel zum Betrage von mehr als einer Million Regalen, beraubt worden ist. Unsere Communication mit Spanien leidet sonach auf's Neue eine Unterbrechung; die vollkommenste Anarchie herrscht in diesem ungluͤcklichen Lande, und der Himmel mag wissen, wie lange dies dauern wird,“
Das Mémorial bordelais sagt: „Alle unsere Korre— spondenten stimmen dahin uͤberein, daß die Verbindung mit Spanien auf's Neue unterbrochen ist; und doch sind die Insur, genten in neuerer Zeit geschlagen worden. Was ist aber der Erfolg gewesen? Die Karlisten verlieren nichts bei ihrer Nie— derlage und die Soldaten der Koͤnigin gewinnen nichts durch ihren Sieg. Der Schauplatz der Empsrung wechselt nur den Platz; von den Staͤdten wenden die Insurgenten sich in die Gebirge, von diesen auf die Landstraßen. Dies ist die Geschichte des Bürgerkrieges in der Pyrenäischen Halbinsel. Es ware da— her thöricht, wenn man sich uͤber den wahren Zustand dieses vandes täuschen wollte: es wird, was man auch sagen mag, noch lange dauern, ehe die Ruhe dorthin zuruͤckkehrt.“
Das Journal des Débats theilt ein Privat-Schreiben aus Wadid vom 12. Dezember mit dem Bemerken mit, daß dasselbe ihm direkt von dort von einem Korrespondenten zugegan— gen sey, den seine Lage vollkommen in den Stand setze, sich ein richtiges Urtheil uͤber die Lage von Spanien zu bil— den. „Vor längerer Zeit schon,“ fuͤgt das gedachte Blatt hinzu, „setzten wir alle die Schwierigkeiten aus einander, von denen die politische Stellung des Herrn Zea umgeben ist; einige der bedeutenderen hat er bereits uͤberwunden; vielleicht aber moͤchte doch nicht er dazu bestimmt seyn, die Befestigung des Thrones der jungen Koͤnigin und die fortschreitenden Reformen in den Spanischen Institutionen zu vollenden; indeß die Ge— rechtigkeit erfördert es, anzuerkennen, daß dieser Minister es an Energie und Geschicklichkeit nicht hat fehlen lassen; wenn er fällt, so wird er darum nicht minder ein Mann seiner Zeit ge⸗ wesen seyn.“
Die Brigg „Cuirassier“, deren Ankunft in Brest vor Kur— zem gemeldet wurde, hat ein Schreiben aus Port au⸗Pxinee imnitgebracht, welches nähere Angaben uͤber einen zwischen Frank⸗ reich und Haiti abgeschlossenen neuen Vertrag enthalt; die Haupt, punkte desselben sind, daß die Schuld der 150 Millionen auf „5 Millionen herabgesetzt ist, daß die bereits empfangenen 26,300,960 Franken von dieser letzteren Summe in Abrechnung gebracht werben sollen, und daß Haiti 25 Jahre lang jaͤhrlich J Million und dann bis zur gänzlichen Abtragung der Schuld jahrlich 2 Millionen zahlen soll. Von einer Garantie fuͤr die Ausfuhrung dieses neüen Traktats ist nicht die Rede.
Großbritanien und Irland.
London, 27. Dez. Lord Palmerston ist wieder auf seinen Landsitz zu Broadlands in der Grafschaft Hants zuruͤckgekehrt,
Die hiesige Spanische Gesandtschaft hat noch keine offizielle
Nachricht von dem gemeldeten Einruͤcken Spanischer Truppen in Portugal erhalten; doch bezweifelt man das Faktum hier keinesweges, weil man weiß, daß mehrere von den durch den Spanischen General Rodil in Freiheit gesetzten constitutionnel— len Portugiesen in Lissabon angelangt waren. In den diplo⸗ matischen Zirkeln wird versichert, daß die Spanische Regierung auf Entfernung beider Bruder, Dom Pedro's wie Dom Mi— quel's, aus Portugal dringe. Heute Abend wird ein sehr großes Dampfschiff, mit Mann⸗ schaft-; Waffen und Munition, aus der Themse nach Lissabon abgehen. Aber auch die Miguelistischen Agenten lassen es nicht an Thaͤtigkeit fehlen. Einer derselben ist von London nach Vigo abgegangen, um sich von da nach dem Hauptquartier Dom Mi⸗ guels zu begeben, Und ein anderer wirbt Soldaten und Offiziere fuͤr Dom Miguels Dienst an; auch unterhandelt er uͤber den Ankauf zweier Schiffe von bedeutender Große. An Geld scheint es den Miguelistischen Agenten nicht zu fehlen.
Der Streit zwischen dem Admiral Sartorius und dem Ge— neral-Major Sir John Milley Doyle ist auf friedliche Weise beigelegt worden, ohne daß es zu einem Duell gekommen. Der Admiral erklärte, daß er dem General durch seine Verhaftung zu Vigo keinen persoͤnlichen Schimpf habe anthun wollen, und Letzterer oezeigte darauf seinerseits sein Bedauern uͤber den be— eidigenden rief, den er in Folge jener Verhaftung an den Ad— miral geschrie zen hatte.
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Belg ten.
Bruͤssel, 29. Dez. Der Moniteur enthalt heute zwei Koͤnigl. Verordnungen, durch welche die von dem Seneral Goblet eingereichte Entlassüng angenommen, und dem Grafen F. von Merode inter imistisch das Portefeuille der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten und des Seewesens übertragen wird.
Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung die allgemeine Berathung uͤber das Budget der Mittel und Wege geschlossen, und wird“ sich heute mit Berathung der einzelnen Artikel be⸗ schaͤftigen.
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Hannover, 31. Dezember. (Hannover sche Zeitung.) In der zweiten Kammer der Hannoverschen Staͤnde wurde von der Regierung zum erstenmal eine Uebersicht des Kloster Fonds vorgelegt. Nach Einfuͤhrung der Reformation blieben namlich einige Stifter und Kloͤster in den Laͤndern, aus welchen spaͤter unser Koͤnigreich gebildet wurde, zwar selbstaͤndig fortbestehen, aber das Vermögen der meisten wurde vereinigt, und nicht etwa wie anderwaͤrts zum Domanialgute geschlagen, sondern ausschließ⸗ lich fuͤr die geistigen Beduͤrsnisse der Unterthanen, namentlich fuͤr Kirchen, Schulen und wohlthaͤtige Anstalten verwendet. Das vereinte Vermoͤgen dieser saͤcularisirten Stifter und Kloͤster in den Fuͤrstenthuͤmern Kalenberg, Goͤttingen, Osnabrück und Hil⸗ desheim, so wie die Maltheser-Guüter n Amte Stickhausen in Ostfriesland bilden den jetzigen. Kloster⸗Fonds. Bisher erstattete die Regierung von den Einnahmen und Ausgaben dieses Fonds den Staͤnden keinen Vexicht. Nach §. 71 des neuen Grundgesetzes soll ihnen jedoch jährlich eine Uebersicht der Ver⸗ wendungen aus demselben mitgetheilt werden. Demgemaß hat jetzt das Ministerium eine Uebersicht der Einnahmen und Aus— gaben der Haupt-Kloster-Kasse fur das Rechnungs- Jahr vom 1. Juli 1831 bis dahin 1832 denselben vorgelegt. Die Gesammt⸗ Einnahme des Kloster⸗Fonds in dem Rechnungs⸗Jahr 183 be— lief sich auf 263,795 Rthlr., die Gesanmt Ausgabe auf 6,820 Rthir., wovon die Universitäͤt 74,744 Rthlr. erhielt. Von der durch 5. 115 des Staats-Grundgesetzes gestatteten Heffentlichkeit der Verhandlungen unserer Stande hat die erste Kammer den Gebrauch gemacht, daß ihre Berathungen zwar von Schnell⸗ schreibern nachgeschrieben, jedoch ohne Nennung der Namen der einzelnen Redner und erst nach vorgangiger Durchsicht von Sei— ten einer dazu besonders niedergesetzten Kommission bekannt ge— macht werden, eine Anwesenheit der Zuhoͤrer auf den Galler ieen aber durchaus nicht gestattet seyn soll. Die wichtigere Art der Veroffentlichung, die durch Schnellschreiber und oͤffentliche Blaͤt⸗ ter, ist also, wenn gleich unter gewissen Einschränkungen, gestat⸗ tet, und es stände nur zu erwägen, welcher Werth auf die un— tergeordnete Art der Veroffentlichung durch Zulassung von Zu— hörern zu legen sey.
Kassel, 30. Dez. In Marburg haben kuͤrzlich einige oͤffentliche Ruhestoͤrungen stattgefunden, worüber jetzt die hie⸗ sige Zeitung Nachstehendes berichtet: „Ueber die neulichen Ereignisse in Marburg sind uns noch keine weiteren Nachrich⸗ ten zugekommen, welche die durch mancherlei Geruͤchte verbreite, ten Widersprüche vollig heben koͤnnten. So viel ist sicher, daß in den ersten Berichten die bei solchen Vorfaͤllen gewoͤhnliche Uebertreibung herrschen mochte Und daß der. Tumult ein durch besondere Umstände verstaͤrkter Wirthshaus⸗-Exceß war, Es be⸗ stätigt sich, daß die Studirenden durchaus keinen Antheil daran nahmen, und wenn auch einzelnen, zur Buͤrger⸗Garde gehoͤrigen Personen Mangel an dem von ihnen zu erwartenden Eifer Schuld gegeben wird, so trifft dieser dech weder die Buͤrger⸗ Garde im Ganzen, welche zur Stillung des Tumults bereit war, aber die nicht erfolgte förmliche Aufforderung dazu erwar— tete, — noch den Commandeur derselben, welcher sich den Ru⸗ hestoͤrern sehr wacker und mit persoͤnlicher Gefahr widersetzte. Man erzählt, daß dem Tambour, welcher das Allarm⸗Signal geben sollte, die Trommelstoͤcke von den Tumultuanten zerbrochen worden seyen, und daß man spaͤterhin die Zusammenziehung der Buͤrger-Garde als unndthig unterlassen habe. Allgemein wird der mißhandelte Polizei-Beamte bedauert, dessen Tuͤchtigkeit und Besonnenheit anerkannt sind. Er hatte den Vollzug der Ver⸗ fuͤgung zur Schließung der Wirthshaͤuser um die polizellich fest⸗ gesetzte Stunde zu betreiben und sich deshalb, um der Widersetz⸗ lichkeit ein Ende zu machen, selbst in ein Bierhaus begeben, war dort, nachdem er einen ihm entgegen tretenden Gast aus dem Zimmer geschafft, von den erhitzten Leuten verfolgt wor— den uͤnd hatte sich auf die Buͤrger-Wache begeben, in welche Mehrere ihm mittelst Einsteigen durchs Fenster zu folgen so verwegen gewesen, aber auch verhaftet worden seyn sollen. Der Polizei-Rath war hierauf heraus unter die Menge getre⸗ ten und hatte sie zur Ordnung aufgefordert, mit der Erklaͤrung, daß die richtende Behoͤrde uͤber sein Verhalten entscheiden werde. Da dieses nichts half, bahnte sich der entschlossene Mann mit dem Degen einen Weg durch die Menge, wobei er mehreren Mißhandlungen nicht entgehen konnte, und so in s Schloß ge⸗ langte, wo er in Sicherheit war und der Tumult nach einiger Zeit in die Stille oer Nacht uͤberging. Ein Militair⸗Detasche⸗ ment ist zur Zeit noch nicht nach Marburg abgegangen, ob— wohl bereits das Noͤthige dazu in Bereitschaft gesetzt ist; ob diefe Maßregel noch staithaben wird, daruͤber ist uns nichts bekannt.“
Hamburg, 1. Jan. Im vorigen Jahre sind 2206 Schiffe hier angekommen, worunter 11 von Ostindien, 101 von West⸗ indien, 109 von Suͤd-Amerika, 42 von Nord-Amerika, 130 von Frankreich, 8tze; von Großbritanien, 2 von Rußland, 69 von der Ostsee, ! von Dänemark und 332 von Holland.
Munchen, 23. Dezember. Gestern wurde im Koͤniglichen Hof-⸗Theater bei glanzvoller Beleuchtung das von Eduard von Schenk gedichtete Festspiel: „Ahnen und Enkel“ und hier— auf die Boieldieu'sche Operette: „Der Kalif von Bagdad“ mit eingelegtem Ballet gegeben. Es war Frei⸗Thegter, wozu der hof— fähige Adel und die Offiziere ohne Billets Zutritt hatten; an das Personale saͤmmtlicher Civil- und Nilitair⸗Behoͤrden waren Frei-Billete ausgegeben worden. Als Se. Hoheit der Erbgroß— herzog und Ihre Koöͤnigl. Hoheit die Erbgroßherzogin von Hessen an' der Seite JJ. MM. des Koͤnigs und der Koͤnigin in der großen Hof-Loge erschienen, wurden sie von der
glaͤnzenden Versammlung mit anhaltendem Jubel empfan⸗ gen. Das Fest-Spiel, welches in Zweibruͤcken im Jahr
154 spielt, und die Vermaͤhlung des Herzogs von Pfalz-Swei— bruͤcken, Wolfgang, mit der Hessischen Prinzessin Anna zum Gegenstand hat, ist eben so reich an poetischer Schoͤnheit, als an freundlichen Beziehungen auf die Gegenwart. Dem Vor—
trag der Pfalzgraͤæsin Johanna, der die stete Verbindung des
Pfälzisch⸗Wittelsbachischen Hauses mit dem Hessischen darstellte, und ihre Weissagung des nun eingetretenen Ereignisses folgte die Schluß⸗Decoration, die Darmstadt vorstellend, worauf das Publikum den Neuvermaͤhlten ein einstimmiges Vivat darbrachte. Beim Weggehen aus der Loge begleitete das hohe Paar ein anhaltender Zuruf der Versammlung. Heute ist bei Hofe gro— ßer Ball.
Anspach, 27. Dez. Der Fraͤnkische Merkur schreibt: „Nach speziellen Nachrichten uͤber die Art der Ermordung so wie den Befund der dem Kaspar Hauser an der linken Seite der Brust, zwischen der 4àten und 5ten wahren Rippe, mittelst eines doppelschneidigen Instrumentes zugefuͤgten Stichwunde, betrug die Laͤnge des Eingangs der Stichwunde 12 Zoll und
die Tiefe des Stichkanals 1 Zoll, von der linken Seite schief nach unten der rechten Seite; der Stich drang naͤmlich zwischen den obenbenannten Rippen durch, beruͤhrte die Spitzen des Her,
zens, drang in das Zwergfell, in die Leber, zum Theil in den Magen. Die Verletzung mußte demnach alis eine vierfach toͤdt—
liche angesprochen, und konnte nur von einem der geuͤbtesten
Meuchelmörder ausgefuhrt werden; hiermit muß sich auch aller Verdacht des Selbstmordes heben. Bei der am 16. Morgens gegen 10 Uhr stattgehabten Beerdigung zeigte sich ohne Unter— schied des Standes die ruͤhrendste Theilnahme. Uebrigens ist noch keine Spur des Thaͤters entdeckt worden. — Von Wuͤrz— burg vernimmt man, daß ein Schauspieler und zwei andere In— dividuen verhaftet worden sind.“ . Andere Zeitungen berichten in derselben Angelegenheit: „Bei Kaspar Hauser's Leichenoͤffnung zeigte sich, daß das zwei— schneidige Mord-Instrument vier Zoll tief eingedrungen war.
Durchstochen waren das Herz an der Spitze, das Zwerchfell, die
Leber, der Magen. Die Aerzte und der Wundarzt erklärten ein— stimmig die Wunde fuͤr schlechthin toͤdtlich, und die Richtung
derselben fuͤr so beschaffen, daß der Stoß nur von fremder Hand
geführt seyn konnte. Große Blutanfuͤllungen fand man in den beiden Brusthoͤhlen, die Leber war auffallend groß. Bei so schwe—
ren Verletzungen ist unerklaͤrbar, wie Hauser noch den weiten.
Weg aus dem Hofgarten nach seiner Wohnung bei dem Lehrer Maher eilend machen, und mit diesem, doch nur bis an das Schloß, zuruͤckkehren konnte, um ihm den Ort der That zu zeigen. Volle 73 Stunden uͤberlebte er die That, meist bei vollem Bewußtseyn, ohne uber den Thatbestand mehr, als in den fruͤheren Berichten gemeldet, und uͤber seine fruͤhere hoͤchst raͤthselhafte Geschichte mehr, als schon bekannt ist, anzu— geben, woraus zu schließen ist, daß er sein eigenes Wissen uͤber beide vollständig eroͤffnet habe. Sehr wahrscheinlich wird also seine Geschichte ein unaufloͤsbares Räthsel bleiben. Die Nach— forschungen der Gerichte und Polizei-Behoͤrden hatten bis zum 25. Dezember, also in zehnmal 235 Stunden, kein Resultat ge— liefert. (Demnach ist die, sogleich als zweifelhaft bezeichnete, Nachricht des Bayerischen Volksfreundes — von bereits erfolg— ter Gefangennehmung des Moͤrders — leider ungegruͤndet.) — Am 2hsten Dezember geschah die Beerdigung, in Gegenwart einer großen Menschen-Menge, welche Zeichen der tiefsten Ruͤhrung gab, denn Hauser war allgemein geachtet und geliebt. Die Trauer-Rede hielt sein Religions-Lehrer, Pfarrer Fuhr— mann; auf vielseitiges Verlangen ist sie gedruckt erschienen. Man findet darin Bericht von Hausers Aeußerungen auf seinem Kran— kenlager. „Ich bin muͤde“, wiederholte er oft, „sehr muͤde, alle Glieder werden mir zu schwer! Ich habe eine weite Reise zu machen.“ Je mehr er sich seiner Aufloͤsung naͤherte, desto öfterer faltete er seine matten Haͤnde zum Gebet. Seine letz— ten Worte waren: „Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deinige!“ Den innigsten Dank gegen seine Wohlthaͤter sprach er wiederholt aus. „Alle Menschen“, sprach er, „die ich kenne, habe ich um Verzeihung gebeten.“ Auf die Entgegnung, Christus fordere, daß man auch Anderen vergebe, erwiederte er: „Waruin sollte ich Groll oder Zorn haben, da mir Niemand Etwas (zu Leid) gethan hat.“
Augsburg, 29. Dez. Nach einem Artikel von der Fran zoͤsischen Gränze in der heutigen Allgemeinen Zeitung ist es zur Gewißheit erhoben, daß die juͤngsten Coalitionen der Ar—
beiter in Frankreich theils ein Resultat gewisser Theorien und
Grundsaͤtze, die man in der geistigen Sphaͤre der Arbeiter in Umlauf zu setzen gewußt, theils das bestimmte Produkt der plan— maͤßigen und mit großer Berechnung und Uebereinstimmung ge— fuͤhrten Umtriebe einer Faction gewesen sind, in deren Haͤnden die verhafteten und verurtheilten Chefs der Arbeiter nichts als blinde Werkzeuge waren. — Diese Faction ist es gewesen, die hinter dem Vorhange die Bewegungen leitete, die Ver— bindung unter den Coalitionen aufrecht erhielt, die Kor— respondenz fuͤhrte, die Manifeste und Proklamationen lie— ferte, die Plane zu den Coalitionen mit großem Scharf— sinne ausarbeitete, die präcise Ausfuͤhrung derselben sicherte, und fuͤr die Sache der Arbeiter in den Journalen schrieb.
Karlsruhe, 278. Dez. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großher— zog haben dem Staats- und Finanz-Minister von Boͤkh und dem General⸗-Lieutenant Freiherrn von Schaͤfer das Großkreuz Hoͤchstihres Haus-Ordens der Treue, und dem Staatsrath Jolly, so wie dem Geheimen Rath Freiherrn von Weiler das Tom—
mandeur-Kreuz des Zähringer Loͤven⸗-Ordens, dem Ersteren in
Brillanten, verliehen.
Es sind hier Geruͤchte uͤber verschiedene Befoͤrderungen und Namentlich sollen der
Staatsdiener-Versetzungen im Umlauf. Staatsrath v. Gulat pensionirt, Staatsrath Nebenius zum Präͤ— sidenten des Justiz-Ministeriums ernannt, der Regierungs-Di— rektor Beek in Freiburg zum Ministerial-Direktor bei dem Mini— sterium des Innern, und Geh. Rath Baumgartner hier zum Regierungs-Direktor in Freiburg befoͤrdert, auch einige Staats diener, welche Abgeordnete sind, wie z. B. Aschbach, v. Duͤrr—
heimb, Sander und Hoffmann, auf andere Stellen versetzt
werden.
Frankfurt a. M., 31. Dez. Im Jahr 1833 wurden in hiesiger Stadt und Sachsenhausen 252 Paare getraut; lebend geboren wurden 1000 Kinder; todtgeboren 62; gestorben sind 1230 Personen.
Der Freiherr von Huͤgel, Koͤnigl. Wuͤrttembergischer Ge— neral-Lieutenant und Kriegs-Minister, ist gestern aus Stutt— gart hier angekommen.
Oe st erte ch Linz, 24. Dez. (Allgemeine Zeitung.) An der Be festigung unserer Stadt wird thaͤtig gearbeitet, und bis zum naͤchsten Fruͤhjahre wird sie im volligen Vertheidigungsstand ge—
setzt seyn. Ste. Kaiserl. oheit der Erzhetzos Maximilian ist unabläßlich beschäftigt die Arbeiten zu leiten, und erwirbt sich dadurch ein großes Verdienst um den Staat, denn schwerlich möchte ein staͤrkerer Waffenplatz zu finden seyn, der mit so ge— ringem Geld⸗Aufwand hergestellt worden. Die Vertheidigungs— Thuͤrme sind meistens vollendet und das noͤthige Geschuͤtz her— beigeschaft; es wird nach Maßgabe der fortschreitenden Arbeiten in den Batterien aufgestellt. Fuͤr jeden Reisenden ist unsere Stadt jetzt sehenswerth, theils wegen ihrer militairischen Be— deutsamkeit, theils wegen der nun voͤllig errichteten Eisenbahn, die besonders fuͤr den Salz-Transport lebhaft benutzt wird. In annderen Laͤndern hat man der Eisenbahnen viele errichtet, schwer⸗ lich aber mochte man bei einer mit solchen Schwierigkeiten zu kckaͤmpfen gehabt haben. Ueber tiefe Kluften gefuͤhrt, an vielen
Orten einer Bruͤcke ähnlich, nimmt sie einen ungewoͤhnlichen Flaͤchenraum ein und bildet ein wahres Kunstwerk. Die großen Kosten, die sie verursachte, werden indessen durch ihre starke Be— nutzung gedeckt werden.
Pesth, 24. Dez. (Nürnberger Korrespondent.) Auslaͤndische Blaͤtter melden, daß der Koͤnig eine Aushebung von 25,000 Mann von Ungarn gefordert haͤtte, und daß Dal— matien mit Ungarn einverleibt werden sollte. Die erste Nach— richt ist ganz ungegruͤndet, und von der letzteren duͤrfte, wenig— stens sobald, nicht die Rede seyn.
Schweiz.
Zurich, 25. Dez. Der große Rath von Bern hat die Antruͤge des Regierungs-Raths uͤber die Polen-Sache vollig , indem er sich begnuͤgte, zu verordnen, daß mit Ende
des Jahres die den Polen bis dahin von Staats wegen gelei— stete Unterstuͤtzung aufhoͤren, auch der Regierungs-Rath alle Gruͤnde der Ueberredung anwenden solle, um dieselben zu ver— mogen, die ihnen von Frankreich gemachten Anerbietungen an— zunehmen. Der Antrag der Regierung wurde von den Regie— kungs-Räthen Kochler und Herrenschwand mit Nachdruck, aber ohne Erfolg verfochten. Die Bundes⸗Revislon betreffend, wird sich Bern ganz unzweifelhaft fuͤr einen Verfassungs-Rath er⸗ klaͤren. . In Aargau scheint der Einfluß der radikalen Partei abzu— nehmen. Ihr Versuch, Troxler fuͤr das naͤchste Jahr an die Spitze des großen Raths, und den Regierungs-Rath Schaufel— bühl an die Spitze des kleinen Raths zu bringen, ist geschei— tert. Auch die Vice, Praͤsidien beider Behörden find gemäßig— ten Maͤnnern uͤbertragen worden. Die in diesem Monate vor sich gehenden Kreis-Wahlen duͤrften die Zahl der Radikalen im großen Rathe noch mehr vermindern. Die nach Zofingen gus— geschriebene Konferenz des Schutz-Vereins ist in den Januar hin— ausgeschoben worden.
Zur Berathung der kirchlichen Verhaͤltnisse soll Luzern eine Konferenz der am Bisthum Basel theilnehmenden Stande ausge— schrieben haben. Im Kanton Aargau ist ein neuer wichtiger Foct— schritt dadurch geschehen, daß der große Rath den kleinen Rath beauftragt hat, den Vermoöͤgens-Bestand der Kloͤster zum Be— hufe ihrer Besteuerung genauer auszumitteln, und noͤthigenfalls von sich aus Inventarien daruͤber aufnehmen zu lassen.
Was der St. Gallische Erzähler von einem „geheimen Juristen-Kollegium in Zuͤrich“ sagt, das den bekannten Spruch uͤber den Baselschen Universitäts-Fonds zwar gerecht gefunden, aber sein diesfälliges Befinden aus Parteihaß gegen hr. Keller geheim zu halten beschlossen habe, ist eine reine Unwahrheit.
Basel, 28. Dez. Die Baseler Zeitung macht in Be— zug auf die Franzoͤsische Thron Rede folgende Bemerkun en: „Ueber den in der Franzoͤsischen Thron-Rede enthaltenen Satz, die Schweiz betreffend, werden sich die Organe unserer Staats— lenker beeilen, naheren Aufschluß zu geben. Es klingt fast iro— nisch, von „der weisen Festigkeit“ der Schweizerischen Regie— rung (d. h. der Tagsatzung) sprechen zu hoͤren, nach dem, was seit drei Jahren vorgefallen ist; doch wollen wir uns dabei nicht aufhalten, weil wir vor Allem begierig sind, die Dienste kennen zu lernen, welche der Koͤnig der Franzosen unserem Vaterlande Fseleistet hat. Fruͤher sprachen bloß die Minister mit Selbstgefaͤl— ligkeit von dem großen Einfluß, den sie auf die Schweiz aus— geuͤbt haͤtten und noch ausuͤben; heute aber ruͤhmt man selbst die Eile, womit man uns Dienste geleistet habe, und um ihre Große zu bezeichnen, wird auf die „Treue und Uneigennuͤtzigkeit“ des verbuͤndeten Frankreichs hingewiesen. Eben weil Jedermann weiß, wie viel die Schweiz seit vierzig Jahren diesen bekannten Eigenschaften ihres Bundesgenossen zu verdanken hat, koͤnnen wir um so weniger begreifen, warum man im goldenen Zeitalter der Oeffentlichkeit so sorgfaͤltig verheimlicht, was neue Anspruͤche auf unsere Erkenntlichkeit begruͤnden koͤnnte? Es ist uns zwar be— kannt, daß es Wohlthaten giebt, bei denen die eine Hand nicht wissen soll, was die andere thut; immerhin bleibt es aber dem—
jenigen, der die Wohlthat empfaͤngt, kein Geheimniß, daß man ihm . hat. Nun aber liegt in den Dien— sten Frankreichs unter Anderm das Eigenthuͤmliche, daß
die Schweiz, welche sie genossen haben soll, keine Kenntniß da— von erhalten hat. Der Souverain (das Volk) ist daruͤber ganz im Dunkeln, auch wuͤßten wir nicht, daß den Kantons⸗Regie— rungen oder der Tagsatzung von Seiten Frankreichs irgend eine fMaittheilung gemacht worden waͤre, welche uns zu besonderem Dank verpflichtete. Haben aber das Volk und die Regierungen von den bewußten Diensten nichts vernommen, so wird es um so interessanter, zu erfahren, wem eigentlich solche geleistet wor— den sind und in was sie bestehen? damit wir nicht aus Unwis— senheit die Suͤnde des Undanks auf uns laden, und nebenbei genauer betrachten koͤnnen, inwiefern solche Dienste mit unse— rer Neutralitaͤt vertraglich sind.“
Ji n.
. Parma, 14. Dez. Ihre Majestaäͤt die Herzogin haben den Kaiserl. Oesterreichischen Generalen Grafen Radetzky und von Hartig das Großkreuz des Konstantinischen St. Georgs— Ordens verliehen. Mehrere andere Stabs-⸗Offiziere der Kaiserli— ö Armee haben das Commandeur-Kreuz desselben Ordens er— halten.
ö Rom, 21. Dez. Ava im Birmanischen Reich uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der katholischen Kirche in Ara und Pegu. Aus dem Berichte, der von dem nach diesen Ostindischen Ländern gesandten Bischof. von Zama an die Congregation zur Verbreitung des Glaubens eingeschickt worden, geht hervor, daß die meisten daselbst zer— streuten Katholiken gegenwartig in einem traurigen Zustande der
Das Diario enthaͤlt Nachrichten aus
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Verworfenhelt sich befinden, indem sie außer der Taufe, die sie empfingen, weder andere religöse ,,, Hod ef ten befolgen. Der Berichterstatter giebt indessen Hoff⸗ nung, sowohl zur Besserung dieser Leute, als zur *. rung ganzer Voͤlkerschaften, die bisher vom Christenthume noch gar nichts gewußt haben. In Rangoon, Mania und Ava hat der Bischof an mehreren Hunderten' die heilige Firmelung vollzogen. Dasselbe wollte er auch in Nobek und Sabaroa thun. Die katholische Gemeinde in Kiandarva, aus 430 Per⸗ sonen bestehend, wird von dem Bischofe sehr geruͤhmt, indem sie aus eigenen Mitteln eine Kirche und ein Missions⸗ Haus erbaut hat. An diesem Orte so wie in Nianjo finden auch von Zeit zu Zeit Heiden, Bekehrungen statt. In Sabaroa hat der Gouverneur, wiewohl selbst ein Heide, doch den EChristen, die dort sehr arm sind, eine Kirche und ein Missions⸗Haus er⸗ bauen lassen. Mit Bewunderung schildert der Bischof zwei Voͤlkerschaften, die Karianen und die Nikobaren, die mitten unter vielen verderbten Nationen eine merkwürdige Einfachheit der Sitten, die hoͤchste Liebe zum Rechte, zur Wahrheit und Arbeitsamkeit sich zu bewahren gewußt, wiewohl sie vom Lichte ö. , . nicht erleuchtet sind, das sie jedoch, wie richterstatter hofft, sehr i
,,, fft, sehr bald liebgewinnen und sich an
Die Banquiers Zio e Nipoti Nigra sind vom Koͤnige von
. und vom Papste zu ihren Hof-Banquiers ernannt den.
Ankong, 11. Dez. Durch ein aus Kor nes Griechisches Fahrzeug erhalten wir ,, nach Muͤnchen bestimmten 22 jungen Leute aus Griechischen Fa⸗ milien, deren Mitglieder sich in dem Unabhangigkeits Kampfe ihres Vaterlandes ausgezeichnet, mit dem Paketboote aus Nau— plig daselbst eingetroffen sind.
J nl og n d.
) Berlin, 3. Januar. Nachrichten aus Duͤsseldorf zu⸗ solge, wurde Se. K. H. der Prinz Friedrich am 36. wann Abends . daselbst zuruck erwartet
—— Nachdem der seit dem 16. Nov. v. J. ver e⸗ wesene vierte Westphaͤlische Provinzial Landtag in ö. , seine Arbeiten sehr beschleunigt hatte, fand am 29sten v. M die seierliche Schließung desselben statt. . .
J In Koblenz wurden am 27sten v. M. auf dem Stadt— hause die Mitglieder der von des Koͤnigs Majestat unterm 14. Juli v. J. gegruͤndeten Handels⸗Kammer ernannt) Zu der Wahl— Handlung waren, der Allerhoͤchsten Bestimmung gemäß, saͤmmt⸗ liche Einwohner des Gemeinde-Bezirks, die eine Gewerbe-Steuer von hz Rthlr. und daruͤber bezahlen, berufen worden.
In Halle ist waͤhrend der beiden letzten Jahre von dem Kaufmann Kruͤger eine Zucker-Siederei errichtet worden, die unter mancherlei Schwierigkeiten zum Vortheil des dasigen Handels aufzubluͤhen anfing, als sie im verflossenen Jahre durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurde; das Gebaͤude soll jetzt um so zweckmaͤßiger, größer und schoͤner wieder aufgeführt werden. — Am Morgen des 30. Dezember v. J. brach zu Erfurt im sogengnnten Turniere in einer mit Vorraͤthen aller Art ge⸗ fuͤllten Niederlage des Kaufinanns Martini ein Feuer aus, das bei dem eben wehenden heftigen Winde der Stadt große Gefahr drohte. Gluͤcklicherweise stand der Speicher in der Rich tung des Windes isolirt, so daß nur dieses Gebaͤude sammt den in demselben befindlich gewesenen Frucht-Vorraͤthen niederbrannte.
— Die große Landstraße sowohl zwischen Köln und Ko— blenz als zwischen Koblenz und Mainz war am 28sten v. M. an mehreren Punkten uͤberschwemmt, so daß die Verbin— dung ins Stocken gerieth.
—
Haupt⸗Momente
neuerer Finanz, und Polizei-Gesetzgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.
IV.
Berlin, 31. Dezember 1833.
Hroßbritannien. In unserm zweiten Artikel (St. Ztg. Nr. 802. d: J -war von günstigen Resultaten der jüngsten Rechnungs-Periode Brittischer Staats-Linnahme die Nede, mit Hindeutung auf die darin abermals liegende Rechtfertigung des Grundsaͤtzes, daß verständige Er mäßigung allzuhoher Steuer-Tarife jeder Art ohne finanzielle Gefahr, ja mit finanziellem Vortheil geschehen kann. Der konkrete Fall wird noch anschaulicher werden durch nachstehende in Zahlen ausgedrückte Uebersicht der seit drei Jahren stattgefundenen Reduktion Brittischer Abgaben sätze, welche, wenn auch sehr bedeutend, dennoch eine über haupt vermehrte Staats-Einnahme zur Folge gehabt hat. Es betrug aber jene Reduktion ; in den Jahren 1831 — 1832 von wollenen Zeuchen?.? .... S550, 000 Pfd. Sterl. Steinkohlen und Schiefer .. 900,000 ö 2 500,000
Hanf, Droguerien re. 140, 000 . Y 090 000 Pfd. Sterl. davon die Abgabe auf rohe Baumwolle Ihc 60h ö ö
blieb Verminderung ... ... . Ig, 0 Pfd. Sterl.
Dazu in der letzten Parlaments-Session 8nnn , 37,000 Pfd. Sterl.
den Assekuranzen 100,000 ⸗⸗⸗⸗ Ankündigungen .. ... ... 75,000 = veerschiedenen direkten Taren 410,000 ö — Baumwolle und Wolle 300,000 * GSeiff =
dreijährige Total-Verminderung 3, 335,000 Pfd. Sterl.
Aus der, in Folge des bei letztem Parlamente durchgegangenen Ge sckes, zum erstenmale geschehenen offiziellen Publikation des neusten Status der Bank von England ergeben sich nachstehende Resultate für den Zeitraum vom April 1832 — Ansang Dezembers 1833;
I eine Vermehrung des in der Bank deponirten Goldes von 5,35 1, 000 auf 19,134,000 Pfd. Sterl.
2) eine Totalität der am 3. Dejember d. J. in der Bank besesse⸗ nen Valuten aller Art von 23,160,009 Pfd. Sterl.
3) ein Mittelbetrag der in den letztverflossenen drei Mongten bei der Bank stattgefundenen Cirkulation von 18,659, 009 Pfd. Sterl.
— Bedeutend geringer als in den letzten drei Monaten des
Jahres 1832, welcher auf 27,912,009 angegeben wird.
Ftrgukreich. Als Prolegomenen der in der jetzt eröffneten Kam— mer-Sesston zu erwartenden Berathung neuer Zoll-Gesetze, sind die Konferenzen interessant, welche zwischen den General-Konseils des
unter Vorsitz des HanpelsRMinlsters, zu Paris abgehalten würden, und bis jum l14ten d. He. über etwa zweckm aäßige Tarsfs Veränderung, hin⸗ sichtlich der Artikel Wolle, Vieh, k Eisen, Seide, Twiste, Salpeter, Leinwand und Flachs rathschlagten. Die Resultate der Debatten blieben zum Theil schwankend und unbefrie⸗ digend; doch fehlte 's weder an einzelnen lichtvollen Entwickelungen dieser oder jener Ansicht, noch an interessanten statistischen Nach' weisungen. Zugleich mag man anerkennen, daß die Repräsentanten des Grundbesitzes und des Gewerbfleißes weniger schroff, als häufig zu . pflegt, einander gegenüber standen, und die Reprasentanten es Handels ihre wahre Stellung als vermittelnde Obmänner zwischen beiden meist richtig zu , schienen. Was die einzelnen Artikel betrifft, so zeigte sich bei der Wolle die Mehrheit der Konferenz ei⸗ ner völlig freien Einfuhr Deutscher Elektoral — Englischer langer — und aller gemeinen Wollen geneigt, schien jedoch für's erste die Beibe—⸗ haltung eines Eingangs⸗-Zolls auf alle Mittelsorten, wenn auch niedri— ger als der bestehende und noch mit successiver Ermäßigung zu wün⸗ schen. — Die Debatte über Besteuerung des fremden Vieh war lang und lebhaft, aber ohne entscheidendes Resultat. Anfangs schien die Mehrheit einverstanden, daß der seit der Restauratlon von drei auf funfzig Fr. pro Stück gesteigerte Eingangs-Zoll bedeutender Erma— ßigung bedürfe, um so mehr, als nachgewiesen ward, daß der hohe Schutzzoll die Einbringung fremden Hornvtehs (ad 16 — 185,000 Haup— ter jährlich) keinesweges vermindert, sondern nur bewirkt hat, daß über L davon jetzt eingeschwärzt wird. Einige schlugen vor, den Schutz⸗ Zoll bis auf die Assekuranz⸗Pramie des Schleichhandels (jetzt 20 Fr. pro Stück Rindvieh) zu ermaßigen: endlich erklärte sich die Majori⸗ tät der drei Konseils im wesentlichen dafür, an die Stelle des bisheri⸗ gen Stück-Zölls eine Gewichts⸗-Verzollung treten zu lassen zu 10 oder 8 Cent. pro Kilogramm, jedoch ohne jemals für das einzelne Stück den Satz von 50 oder 10 Fr. zu überschreiten. Hiernach würde für Einfuhr des schweren Deutschen Schlachtvieh's keine sehr erhebliche Er⸗ leichterung sich ergeben, wohl aber für die der kleinen Savoyischen Race. Für Schaafe und Ziegen ward eine Reduction der bisherigen Abgabe um , vorgeschlagen. Bei den Steinkohlen fand sich der jetzige Verbrauch von ganz Frankreich auf 22 Millionen Hektolitres 98 Jahr 1817 nur 14 Millionen) nachgewiesen, worunter angeblich y Mill. Belgische und 13 Mill. Englische und Preußische (2): es ward ziemlich übereinstimmend anerkannt, daß Frankreich seinen ganzen Be⸗ darf nach Quantitat und Qualität selbst zu liefern vermöge, nur nicht überall zu gleich erträglichen Preisen: es ward dann vielfach debartirt über nachtheiligen Einfluß des jetzigen Tarifs auf verschiedene Fabrika—⸗ ten-Preise, und namentlich auch auf die Dampfschiffahrts-Kosten. Man schien sich jedoch endlich dahin zu verständigen, daß eine bedeu— tende allgemeine Ermäßigung der bestehenden Einfuhr-Abgabe von Steinkohlen nicht rathsam, sondern etwa die dargus für den Gewerb— Fleiß hervorgehende Jukonvenienz durch Communieations-Erleichterun⸗ gen und partielle Cöncessionen für die Dampsschiffahrt auszugleichen sey. Bei'm Eisen ward vom Conseil des Handels eine Reduction der bestehenden Tarif-⸗Sätze um resp. 4 und w als wünschenswerth anerkannt; die beiden anderen scheinen sich über ihr Votum nicht geei⸗ nigt zu haben. — Für Seide (rohe und moöulinirte ward die Zweck— maßigkeit der von der Regierung im Juni d. J. sub spe rati kunfti— ger Gesetzgebung erlassenen, die Ausfuhr derselden gegen mäßige Zoll⸗ sitze gestattenden Ordonnanz durchaus anerkannt: auch ließen sich herbe Bemerkungen vernehmen über a des seit der Restauration auf die⸗
Ackerbau g, der enn fn und des . seit dem 3Zten d. M.,
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1 Artikel lastenden hohen Einfuhr⸗Zolls. Von einer Verminderung des estehenden Schutzzolls für Seiden wagren schien man nichts hören zu wollen, und überhaupt diesen sonst so eigenthümlichen Zweig des französtschen Gewerbfleißes mehr als manche andere jetzt durch fremde
onkurrenz bedroht zu glauben, obgleich in den ersten sechs Mo— naten d. J. J. die Einfuhr der fremden Seide um einen Werth von 18 Millionen Fr. und die Ausfuhr Französischer Sedenwaaren um einen Werth von 17,125,145 Fr. stärker gewesen ist, als in den korrespon⸗ direnden Monaten des Jahres 1832. — Bei den Twisten zeigte sich entschiedene Neigung, hinsichtlich der hoheren Nummern über 150, das Eingangsverbot aufgehoben, und einen Einfuhr-Zoll von etwa 36 pCt. ad val. an, die Stelle treten zu sehen. Es kam dabei zur Sprache, daß bisher jahrlich etwa 120,000 Kilogramme dieser fremden feineren Twiste als Kontrebande eingingen, und daß die Zollverwaltung von der Regierung selbst zur größten Nachsicht gegen diesen, besonders der einheim schen Tüllsabrikation unter vorwaltenden Umständen ganz un— entbehrlichen Schleichhandel angewiesen war. — In Bezuz auf Sal— peter wurde ein Verminderung der bestehenden Singangs-Abgaben jweckmaßig gefunden; — endlich bei Leinwand und Flachs das Fortbestehen der bisherigen Schutzzölle bevorwortet. — WVlelleicht darf man sich wundern, unter diesen zur Begutachtung etwaniger Tarifs— modifleationen vorgelegten Gegenständen nicht auch wollene Tücher gefunden zu haben, da verschiedene Acußerungen des Handels-Mini— sters auf seiner letzten Bereisung der Normandie es sehr wahrschein⸗ lich machten, man gehe damit um, ihren Eingang gegen 40 pCt. ad val. zu erlauben, was freilich unbegreiflicher Weise in Elboeuf noch ein ju geringer Schutzzoll schien, wie in Verviers, mit größerem Rechte, ein prohibitiver!
Die Französische Douanen-Direktion hat über die, gesetzlich und nach Ordonnanz vom 26. Aug. wie nach Ministerial-Erlaß vom 21. Okt. d. J. bestehenden Verhaltnisse des Handels nach dem Senegal und der Insel Gorea, ein langes Cirkular publieirt. St. Lonis am Senegal wird jetzt nicht mehr, wie in der letzten Zeit, als Kolo— nie, sondern wiederum, wie es ursprünglich geschah, als Faktorey behandelt, und ist der die Etablissements dieser Gattung betreffenden Gesetzgebung, wiewohl mit einigen temporagiren Exemtionen, unterwor— fen. IJ. d. Commerce Nr. 5663 und 65.)
Ein anderes Circular derselben Doügnen-Direktion vom 16ten d. M, bestimmt die Modalitäten, unter welchen, vom 1. Januar 1831 ab, die Verfügung des Gesetzes vom 23 Juni d. J. zur Ausführung gebracht werden soll, wonach die Ausfuhrprämie (ir Baumwoll? Ge⸗ spinnste und Gewebe auf 25 Fr. pr. Kilogr. herabgesetzt worden sst. (J. d. Commeree . 5
Das Französische Ministerium hatte, im Interesse des Handels von Borde aur, unlängst beschlossen, daß die Suarantaine⸗-Anstalt zu Trompeloup auch für direkt aus der Levante und Afrika ankommenden Schiffe geöffnet werden soll. Doch wird, zufolge einer kürzlich erschienenen Bekanntmachung des Präfekten der Gironde, die wirkliche l nf der besagten Schiffe bei besagter Anstalt erst nach Beendigung gewisser unerläßlicher Organisations-Vorkehrungen erfolgen . und wird eine Benachrichtigung des Publikums deshalb vor ehalten. . .
Die Syoeiet« de Stgtistique universelle zu Paris hat in— teressante tabellarische Darstellungen aller Franjösischen Handelsverhält⸗ nisse des vorigen und des laufenden Jahrhunderts aus amtlichen Ma— terialien publizirt; danach ergiebt sich folgende Werths-Difsserenz der sesammten Einfuhr und Ausfuhr Frankreichs in den Jahren 1716 und
183 Ausfuhr. 1716. 65,079,900 Fr. l06, 216,006 Fr. 1832. 786, 047,000 Fr. Solf, 161, 000 Fr. In diesen letzten Jahren hat zugleich wahrend dieser ganzen 116. jährigen Periode die stärkste Exportation stattgefunden; die stärkste I= portation aber im Jahre 1830 mit 902,667,000 Fr. J
Rußland. Durch Allerhöchst bestätigten Reichs-Raths-Se vom , d. J. ist verordnet: i
15 Es sollen in dem Rigaisch en Komptoir der Kommerjbank An— leihen auf Unterpfand der Billets der Lieflandischen und Esthlan— dischen Kreditsysteme gestattet seyn zu 70 Kop. fur den Rubel, auf dieselben Termine, als die Billets der Schuldtilgungs⸗Kom⸗ missson und die Bank⸗Billets angenommen werden.
2) Ansatt der durch das Reglement der Schuldtilgungs-Kommisson bestimmten 60 pCt. bei Annahme der Billets derselben zur An-. leihe, soll bei Diskonto dieser Billets in der Kommerzuank usld deren Komptoirs festgesetzt seyn; für die 6proct. zu 90 und für die 5 proet. zu 80 Kopeken der Rubel nach dem Rennwerthe—
Einfuhr.
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