1834 / 9 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gewiß eben so gern gefallen lassen, wie die ihres Onkels, obgleich die Prisen, fuͤr die sie Schaden-Ersatz fatdern, von dem Onkel 5 seinen Feindseligkeiten gegen seine Nichte gemacht wurden. Die Amerikaner halten sich in Betreff der ihnen unter der Flagge irgend eines Landes zugefuͤgten Beeintraͤchtigungen an den Souverain dieses Landes, ohne Ruͤcksicht darauf, wer gerade im Besitz der souverainen Gewalt ist; so haben sie sich von den Bourbonen in Frankreich und Neapel die von den Vapoleons und Murats kontrahirten Schulden bezahlen lassen. In den Verhaͤltnissen zwischen den Vereinigten Staaten von Vord⸗Amerika und den neuen Republiken des Suͤdens ist keine Veränderung vorgegangen, und der darauf bezuͤgliche Theil der Botschaft enthalt daher nichts von hervorstechendem Interesse.“ Aus Mexiko hat man Nachrichten von einigen Tagen spaͤter, als die letzten hier eingegangenen. Es hatte sich noch eine der Regierung feindliche Truppen-Abtheilung unter dem Kommando des Obersten Cacios ergeben, und Duran, der von Guanaxuato nach Oaxaca zu geflohen war, befand sich mit allen seinen Streitkräften in einem Kloster eingeschlossen, aus dem er weder entkommen, noch sich lange darin halten konnte. Die Ruhe schien daher nunmehr in der ganzen Republik her— gestellt. Die Regierung war damit beschäͤftigt, eine vol, ige Reform in den Gesetzen und Stagts-Einrichtungen zu bewerkstelligen. Unter Anderem soll der Tarif umgeändert und der Zoll herabgesetzt werden. Die Arbeiten in den Minen, welche zum Theil durch die Revolution unterbrochen wurden, werden von Neuem beginnen, die Huͤlfsquellen des Landes ver— mehren und dem Handel einen neuen Impuls geben. Die Armee soll reducirt werden, weil man die Ausgaben vermin— dern will; durch Herabsetzung der Zölle hofft man die Consum⸗ tion und also auch die oͤffentlichen Einkuͤnfte zu vermehren. Auch aus Columbien hat man neuere Nachrichten erhal⸗ ten; sie reichen bis zu Anfang des November und enthalten mehrere Aktenstuͤcke in Bezug auf die letzte Verschwoͤrung, Von den 46 zum Tode verurtheilten Verschwöͤrern waren am 16. Ok⸗ tober 17 hingerichtet worden. Das uber 26 andere verhaͤngte Todes-Urtheil hatte die vollziehende Gewalt, mit Beistimmung des Staats-Raths, in Gefäangnißstrafe gemildert. General Sarda, ein Spanier, der ebenfalls zum Tode verurtheilt war, ist aus dem Gefaͤngniß entkommen und noch nicht wieder ergriffen worden. Ein Franziskaner“ Moͤnch, der den Verurtheilten den letzten Trost zusprach, versicherte, daß sie alle die Gerechtigkeit des Urtheils anerkannt haͤt⸗ ten. In Neu- Granada und Venezuela herrschte jetzt die vollkommenste Ruhe, und diese Staaten schlenen bemuͤht, den Volks- Untarricht und die inneren Verbesserungen auf alle mogliche Weise zu befoͤrdern. Nicht so gut stand es in Aequa⸗ tor, der dritten Columbischen Republik. Dort herrschte große Aufregung und Geldnoth. Der Kongreß wurde daselbst am 10. September installirt. An eben diesem Tage sandte der Praͤ— sident seine Botschaft und der Finanz-Minister einen Bericht uͤber die Huͤlfsquellen des Landes ein. Der letztere lautet wahr⸗ haft traurig. Der Minister erklaͤrt, daß alle Einkuͤnfte verpfaͤn— det seyen, ünd daß die Verwirrung in den Finanzen immer groͤ— ßer werde. In solcher Krisis hatte der Kongreß den Praͤsidenten der Republik, General Flores, mit außerobdentlicher Vollmacht bekleidet, eine Maßregel, von der man auch nicht viel Heil erwartete. Dieser General soll zu willkuͤhrlicher Handhabung der Gewalt eben so geneigt seyn, iwie fruͤher Bolivar, und seine Diktatur auf sehr tyrannische Weise begonnen haben, indem er sogleich mehrere Buͤrger auf den Gallipagos⸗Inseln, darunter den Herausgeber des Zeitungs—⸗-Blattes Ouiteno Libre, ins Gefaͤngniß werfen ließ. Diese Haͤrte hatte so großes Mißvergnuͤgen verursacht, daß sich einer der Deputirten, Senor Vicente Rocafuerte, vom Kongreß zuruͤckgezogen und einer der Staatsraäͤthe, Senor Pablo Merino, seine Entlassung eingereicht hatte. Beide machten die

Gruͤnde zu ihrem Benehmen offentlich bekannt. In Carthagena herrschte noch große Besorgniß, nicht nur in Betreff des Verfahrens der Franzoͤsischen Regierung

gegen diese Stadt, sondern auch wegen der Schwarzen, die Miene machten, sich dieser Gelegenheit zu ihrem Vortheil zu bedienen. Der Englische und der Franzoͤsische Konsul begaben sich deshalb an Bord der vor dem Hafen liegenden Franzoͤsischen Kriegsschiffe, um den Kommandanten derselben von diesem Um— stande zu unterrichten, und erhielten zur Antwort, daß er in

einem ( solchen Fall gern mit seinem Beistand bereit seyn werde, um eine etwaige Empoͤrung der Schwarzen zu unterdruͤcken, und daß er fuͤr jetzt keine Feindseligkeiten gegen Carthagena unternehmen, sondern sich bis zur An— kunft des Admirals Mackau in See begeben wolle. Ueber

2000 von den Einwohnern Carthagena 's hatten ihre Zuflucht auf's Land genommen, und noch mehr derselben wollten ihnen folgen. Die Lebensmittel waren sehr knapp und theuer. Die Geschaͤfte stockten gaͤnzlich. Am 18. Nov. follten zu Carthageng die Mörder des Obersten Woodbine und seiner Familie erschos⸗ sen werden.

Dle Times enthaͤlt ein Privat-Schreiben aus Buenos; Ayres vom 21. Oktober, wodurch die Nachricht von einer dort ausgebrochenen Revolution bestaͤtigt wird, Es heißt darin un— ter Anderem: „Die Empörung gegen die Regierung hat ihren Grund in der aufreizenden Sprache, der sich die hiesigen Zeitun— gen seit langer Zeit bedienten; nun das Ungluͤck geschehen ist, hat man ein Gesetz erlassen, welches ihnen von Politik zu reden verbietet. In Folge dessen sind à Tages- Blaͤtter unterdruͤckt worden. Der Beginn der Insurrection war folgender: Es wurde gegen eines der Gppositions-Blaͤtter, el Restaurador, ein. Prozeß eingeleitet. Als die Jury zusammenkommen sollte, um zum Verhoͤr zu schreiten, versammelte sich eine Menge Land volk, besonders aus der Metzger-Zunft, auf dem großen Platz, und stieß aufruͤh⸗ rerisches Geschrei aus. Dann zogen sie zur Stadt hinaus und fanden auf dem Lande sogleich starken Anhang. Diese Schlaͤch— ter gehören saͤmmtlich zur berittenen Miliz, sind gut bewaffnet und bilden an Zahl und Disciplin ein furchtbares Corps.

Mehrere hohe Offiziere gesellten sich zu den Mißvergnuͤg— ten, und diese fordern nun eine gaͤnzliche Regierungs⸗Ver⸗ änderung. Die Regierung sucht durch das Repraͤsentanten Haus

mit den Empoͤrern zu unterhandeln und hebt in der Stadt so viel Truppen aus, als nur irgend moͤglich; aber die Partei außer— halb der Stadt ist die staͤrkere und wird wahrscheinlich, obgleich sie gegen die gesetzliche Macht aufgestanden ist, zuletzt siegen. Bis jetzt wurde noch kein Blut vergossen, aber wir sind hier Alle in großer Angst und warten darauf, ob der General Ro— sas, der sich mit einer Heeres-A Abtheilung in Patagonien befin⸗ det und dort gegen die Indianer operirt, das Verfahren der Rebellen gutheißen wird. Unterdeß liegen die Geschaͤfte gaͤnz⸗ sich darnieder. So eben hoͤre ich, daß vor den Mauern der

Stadt einige Scharmuͤtzel vorgefallen und mehrere Menschen

dabei ums Leben gekommen sind.“

von 100 Fl.

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Nieder lande.

Aus dem Haag, 3. Jan. Der katholische Praͤlat, Ba⸗ ron von Wyckerstoot van Schalkwyk, Bischof von Curium, hat mit dem apostolischen Administrator der Hollaͤndischen Abthei⸗ lung des ehemaligen Bisthums Antwerpen am vorigen Freitag das Seminar zu Bowendonk, nicht weit von Breda, inspicirt, und ist daselbst mit vielen Feierlichkeiten empfangen worden.

Der Orkan, der am 31. Dezember und in der Nacht zum 1. Januar gewuͤthet, hat in der hiesigen Hauptstadt sehr vielen Schaden an Haͤusern und Baum-Pflanzungen angerichtet.

Im vorigen Jahre sind zu Amsterdam 2374 Fahrzeuge, also 2s mehr als im Jahre 1832, angekommen.

Bruͤssel, 3. Jan. Bei der vorgestrigen Gratulations-Cour hielt der Kriegs-Minister, nachdem er dem Koͤnige den General— stab der Armee vorgestelit hatte, folgende Rede: „Sire! Die Armee erneuert durch mein Organ die aufrichtigen Wuͤnsche, die sie fuͤr das Gluͤck Ew. Majestaͤt und Ihrer erlauchten Familie hegt. Ich bitte Ew. Majestaͤt, mit Wohlwollen den Ausdruck unserer Dankbarkeit fuͤr die stete Sorgfalt anzunehmen, die Sie den Interessen der Armee, dem Wohl der Truppen widmet, und ich bitte zu glauben, daß wir deren ganzen Umfang wuͤrdigen. Wenn die Armee noch nicht berufen ward, vor dem Feind Be⸗ weise ihrer Ergebenheit fuͤr Koͤnig und Vaterland zu geben, so wußte sie doch durch ihre Mannszucht, durch ihre Fortschritte in ihrer Ausbildung, sich in die Reihe der am aufrichtigsten er⸗ gebenen und den Vorschriften der Subordination gehorsamsten Ilrmeen zu stellen. Sollten die Ereignisse des Jahres, das wir antreten, die ganze Armee unter die Fahnen berufen, so kann Ew. Majestaͤt darauf rechnen, daß wir binnen wenigen Tagen bereit und sehr geneigt seyn werden, gewisse Buͤrgschaften unse⸗ rer Ergebenheit fuͤr die Aufrechthaltung unserer Ünabhaͤngigkeit . des Throns, der ihre Stuͤtze bildet, zu erlangen und zu geben.

Im Schhlosse erzaͤhlte man gestern, daß die Koͤnigin sich in gesegneten Umstaͤnden befinde.

Lüttich, 3. Januar. Unsere Universität hat einen sehr empfindlichen Verlust erlitten. Herr Gaede, Professor der Bo⸗ tanik und der Zoologie, ist nach einer langen und schmerzhaften Krankheit gestern mit Tode abgegangen.

Ein hie siges Blatt meldet, daß durch Unterhandlungen mit dem heiligen Stuhl der Bezirk von Mastricht von der Luͤt— ticher Diecoͤse getrennt und mit der von Herzogenbusch verei— nigt worden sey.

Man schreibt aus Mastricht, daß es zum Plane der Koͤl⸗ nisch⸗Amsterdamer Eisenbahn gehoͤre, auch eine Eisenbahn von Mastricht nach Achen anzulegen, damit die Waaren auf dem Wilhelms⸗Kanal von Rotterdam nach Mastricht und von da auf der Eisenbahn bis Koͤln gehen konnten.

Antwerpen, 2. Jan. Nachrichten aus Vliessingen mel⸗ den das Scheitern der Amerikanischen Brigg „Forrester“ auf dem Callot waͤhrend der Nacht vom 31. Dez, zum 1, Jan. Das Schiff ist bereits ganz unter Wasser; es ging mit Ballast von hier nach Amerika. Die Mannschaft soll sich gerettet haben.

Zu Antwerpen sind im Jahr 1833 folgende Schiffe einge⸗ laufen: 121 Belgische, 15 Franzoͤsische, 125 Englische, 268 Han⸗ noversche, 219 Daͤnische, 60 Schwedische, 44 Norwegische, 73 Preußische, 9 Russische, 62 Amerikanische, 6 Oestreichische, 19 Mecklenburgische, Hamburgische, 36 Oldenburger, 9 Bremer, 8 Rostocker, 5 Reapolitanische, 1è᷑ Sicilianisches, 5 Luͤbecker, 3 Spanische, 1 aus Buenos⸗Ahres, à Kniphauser. Im Ganzen Liög9 Schiffe mit 5030 Mann Equipage. Nach den durch die Capitaine dieser Schiffe bei ihrer Ankunft gemachten Erklarun⸗ gen hatten dieselben zusammen ein Gehalt von 125,462 Tonnen.

Deutch lan d,

, n 3. Jan. Die Messe scheint nach dem bisherigen Anfang sehr schlecht auszufallen; freilich ist selten eine Winter⸗ Messe im Absatz bedeutend, und obendrein ist diesmal die Wit⸗ terung unguͤnstig. Von unsern Griechischen und Servischen Meßfreunden fehlen viele, und die anwesenden sind zu besorgt wegen neuer inneren Unruhen in der Tuͤrkei; indeß hat sich ein Nord⸗Amerikanischer Meßkaͤufer hier eingefunden. In Leinwand ist hier viel Vorrath und wahrscheinlich guter Absatz bei billigen

Preisen und oft schoͤner Waare.

Bremen, 3. Jan. Das entsetzliche Ungluͤck, von dem un— sere Schiffs-Nachrichten melden, bildet heute den Gegenstand des allgemeinen Gespraͤchs. Wir hoͤren, daß das Schiffs⸗Perso⸗ nal des „Columbus“ eines Fregatt⸗Schiffes von 250 Last aus 25 Koͤpfen bestanden hat, von denen wahrscheinlich kein Ein⸗ ziger gerettet ist. Der Sturm in der Neujahrsnacht ließ Un— gläͤcksfälle solcher Art um so mehr fuͤrchten, als er ploͤtzlich seine Richtung aͤnderte. Wie schon an einigen fruͤheren Tagen, zog in jener Nacht ein Gewitter mit starkem Donner uͤber die Stadt hin. Die Weser ist oben wieder stark im Wachsen; einem Schreiben aus Gernheim bei Petershagen vom ten d. zufolge, stand das Wasser dort an diesem Tage auf 14 Fuß 5 Zoll und war noch im Steigen. Die heutige Hannoversche Post traf 5 Stunden spaͤter, wie gewohnlich, ein; auf der Chaussee bei Nien⸗ burg stand das Wasser an verschiedenen Stellen drei Fuß hoch, die Pferde konnten kaum aus der Stelle.

Stuttgart, 4. Jan. Das Regierungs⸗Blatt vom Zisten Dezember enthaͤlt eine Verfuͤgung des Finanz⸗Ministe⸗ riums, in Betreff der Kapital- und Besoldungs⸗Steuer, wo⸗ nach, da die Kapital⸗Steuer von jaͤhrlich 10 Kr. auf 12 Kr. Kapital erhoͤht worden ist, aus Kapitalien bei öͤffentlichen Kassen die betreffenden Verwalter von denjenigen Steuerpflichtigen, welchen solche Kapitalien seit dem Steuer, Rormal-Tage, isten Juli 1833, abgeldͤst, und fuͤr das Jahr 1833 und 1834 nur 19 Kr. Steuer abgezogen worden sind, die uruͤckgebliebenen 2 Kr. von 100 Fl. unverweilt nachzuholen ind. Von den noch haftenden vor dem isten Januar 1834 zinsfaͤlligen Kapitalien, seyen die Zinsen bereits erhoben oder nicht, ist die Steuer-Erhoͤhung dadurch einzubringen, daß bei der Zinszahlung fuͤr das naͤchste Jahr weitere 2 Kr., also uͤber⸗ haupt 14 Kr. von hundert Gulden erheben werden, Bei den vom 1sten Januar 1834 an zinsfaͤlligen Kapitalien ist die gesetz, lich erhoͤhte Steuer von 12 Kr. bei der Zinszahlung von 1833 und 1834 gehoͤrig abzuziehen.

Oe st er re ich.

Wien, 1. Jan. Der Großherzoglich Sachsen⸗Weimarsche Geheime Rath und Staats-Minister, Freiherr von Fritsch, ist aus Weimar, der Kurfuͤrstlich Hessische Minister der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten, Freiherr von Trott zu Solz, aus Kassel, und der Dr. Smidt, Buͤrgermeister zu Bremen und bevollmäch, tigter Gesandter der vier freien Städte Deutschsands, aus Bre, men hier angekommen,

*

Schweiz. .

Zuͤr ich, 29. Dezember. (Allgemeine Zeitung.) Der große Rath von Bern hat sich nun wirklich fuͤr die Idee eines eidgenoͤssischen Verfassungs-Rathes erklaͤrt. Von 133 Mitglie⸗ dern stimmten nur sechs dagegen! Das Verkehrte dieser An— sicht wurde am ausfuͤhrlichsten durch den Staats⸗Schreiber Mai aus einander gesetzt. Auch der Ingenieur Wadt, sonst ein entschiedener Radikaler, warnte vor dem Verfassungs⸗Rathe, als vor einer Quelle neuer innerer Unruhen, die man im gegenwartigen Augenblick vermeiden sollte, um nicht die Auf merksamkeit des Auslandes auf die Schweizerischen Angelegen— heiten zu lenken. Die Antraͤge der Herren v. Tavel und Kasthofer, welche dahin zielten, die Besorgnisse zu beschwich⸗ tigen, welche die Idee eines Verfassungs⸗Rathes bei amn, deren Kantonen erregen konnte, als ob man die Einfuͤhrung einer Einheits-Verfassung beabsichtige, wurden verworfen. Dat Gegentheil ist im großen Rathe von Waadt erfolgt. Hier stimm— ten nur vier Mitglieder fuͤr den Verfassungs⸗-Rath, obschon der Professor Rodieux und der Staatsrath Druey ihre ganze Be— redsamkeit aufgeboten hatten, um den Antrag zu empfehlen. Am entschiedensten bekaͤmpfte denselben der Staatsrath Laharpe, Er zeigte, wie es geradezu unmoͤglich sey, daß die Kantone se— mals sich alle zur Aufstellung eines Verfassungs-Rathes ver— stehen wuͤrden, es ware denn, daß man die Zustimmung der dissentirenden durch Waffen-Gewalt erzwingen wollte. Kaͤme in— dessen der Verfassungs-Rath wirklich zu Stande, so waͤren ihm nur zwei Wege geoͤffnet, seiner neuen Schoͤpfung Eingang zu verschaffen. Entweder die Annahme durch die souverainn Kantons⸗-Behoͤrden; auf diesen Fall muͤßte der neue Bund ein Ausfuͤhrung der entgegengesetzten Kantonal⸗Interessen seyn, g . rade wie der letzte Entwurf der Tagsatzung; einen solchen Entwurf aber werde die Tagsatzung eben so gut, ja noch bessec zu Stande bringen, als ein Verfassungs⸗Rath. Oder man geht darauf aus, durch eine allgemeine Abstimmung des gesammten

Schweizer-Volkes mit Umgehung der großen Raͤthe, die Min, ö

derheit dem Willen der Mehrheit unbedingt zu unterwerfen. Dies hieße die bisherige Ordnung der Dinge auf den Kopf stellen, den Grundsatz der Kantonal⸗Souverainetaͤt, welcher dem eidgensssischen Bunde seit Jahrhunderten als Unterlage gedient, uͤber den Haufen werfen. Ob wohl damit dem Kanton Waadt gedient ware? einem Kanton, der seit Jahrzehnten seinen gan zen Wohlstand eben dieser Kantonal-Souverainetaͤt, eben dieser freien Entwickelung seiner eigenthuͤmlichen Institutionen verdan ke? Mit großer Mehrheit entschied sich der große Rath fuͤ— eine partielle Bundes⸗-Revision durch die Tagsatzung.

Daß keine Tagsatzung je eine Bundes-Aenderung im Sinn: der Radikalen vornehmen wird, davon sind diese einmal uͤber⸗ zeugt, und darum ist ihr Stichwort ein Verfassungs⸗Rath aus dem Volke, d. h. von den demagogischen Vereinen gewaͤhlt. Darauf dringen seit Monaten alle ihre Organe. Ein solcher soll von der Tagsatzung ertrotzt, oder auf revolutionnairem Wege erzwungen werden. Der Vorort trieb die Nachgiebigkeit 6 weit, auch diesen Vorschlag des Zuͤrcherschen Schutz-Vereins al instruendum zu geben. Fast ohne Ausnahme wird er aber von den großen Rathen verworfen werden. Von mehreren ist schon der Entschluß bekannt. In Zurich fiel er, obgleich Dr. Ke ler sich zur Vertheidigung gebrauchen ließ, durch. Besse⸗ res mögen uͤbrigens die Radikalen kaum erwartet haben, darum arbeiten sie an Volks-Versammlungen. Eine große Iu sammenkunft von Ausschuͤssen aller SchutzVereine war auf den 26sten d. M. nach Zofingen ausgeschrieben, seitdem aber wiedet hinausgeschoben. Ganz naiv wird geklagt, die jetzige Epoche sep zu ruhig und darum unguͤnstig. Es ist also zu erwarten, daß naͤchstens irgendwo eine Emeute organisirt werden wird, da man einen solchen Hebel braucht. Die Empoͤrung in Basel⸗Landschaft gegen die neue Regierung ist bekanntlich mißlungen. Diese Ne— gierung schien nicht einverstanden, und schritt daher sogleich und kraͤftig, der alten Nachbarin zur Lehre, gegen die Meuterer ein. Gewiß ist indessen, daß die Landschaft aufs Neue aufgewiegelt wird, und in der That muͤssen Leute, die so viel Noutine im Rebelliren haben, zu jenen Plaͤnen gar zu brauchbar scheinen. Jenes revolutionnaire Nachspiel bot uͤbrigens mehrere merkwuͤr dige Details dar. So ging z. B. die Liestaler Regierung in ihrem Legitimitaͤts-Gefuͤhle so weit, daß sie, da mehrere Raͤdele führer entkamen, nicht nur die Baselische Regierung aufforderte, auf diese „Rebellen“ zu fahnden, sondern auch die Badischen Be— hoͤrden um die Festnehmung dieser „politischen Verbrecher“ er, fuchte, was der monarchische Ober⸗Amtmann in Loͤrrach aber de ultra⸗freisinnigen Herren in Liestal verweigern zu muͤssen erklaͤrtt Die chynische Sprache der Radikalen ist in der That mehr ge eignet, Ekel als Furcht zu erregen. So lesen wir eben im Volkt freund eine von dem Praͤsidenten des Bernischen Erziehungswesent Neuhouse unterzeichnete Adresse des Bieler Schutzvereins „ji Austreibung des Jesuiten-Gesindels“, worin er hohe Personen mit den poͤbelhaftesten Schimpfworten belegt. Betrachtet man in dessen die unglaubliche Apathie der Gemaͤßigten und Besserden kenden, denen auch nicht Einmal einfällt, im entgegengesetzten Sinne Unterschriften zu sammeln und Vereine zu bilden, so is allerdings zu befuͤrchten, daß es den Waͤhlern, so gering ihr— Zahl seyn mag, gelinge, ihren Willen als den Volkswillen gel fend zu machen. Das Volk klage dann aber nicht, wenn neuet Ungluͤck einbricht, es hat es nicht besser gewollt.

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Im Oesterreichischen Beobachter liest man: „Nac, richten aus Konstantinopel vom 17. Dez. (welche zum ersten Male mit der nach der neuen Einrichtung alle acht Tage au dieser Hauptstadt abgehenden Post nach Wien gelangt sind) mel den: „Am 16ten d. M. ist der vor Kurzem zum Statthalter von Siwas ernannte Reschid Mehmed Pascha auf einem Dampf schiffe nach dem Schwarzen Meere abgegangen, um sich in sein Paschalik zu begeben. Der Rebellen⸗Anfuͤhrer in Klein⸗AUsien, Kadi-Kirau, welcher, wie fruͤher gemeldet, bei Annäherung det Großherrlichen Truppen die Flucht ergriffen hatte, ist von diese⸗ Truppen eingeholt und nach einem kurzen Gefechte mit 900 sel ner Anhaͤnger gefangen genommen worden; es heißt, er werde nach der Hauptstadt gebracht werden. Am 1äten d. M, is bei ziemlich heftigem Winde beinahe gleichzeitig in Pera hinter dem' Platze, auf dem das Englische Botschafts⸗ Gebaͤude stand, und 'in * Galata Feuer ausgebrochen, das jedoch an hei den Orten bald wieder geloͤscht wurde. In derselben Nacht erhob sich gegen 12 Uhr einer der heftigsten Nordstuͤrme, deren man sich hier erinnert, und dauerte den ganzen darauf folgenden Tag mit immer gleicher Starke fort. Die von Holz aufgeführten hiesigen Haͤuser erzitterten bei den gewaltigen Windstoͤßen, wit es sonst nur bei Erdbeben der Fall ist. Einige Minarets wur, den umgestuͤrzt, hundertsaͤhrige Eypressen entwurzelt und mehrer Schiffe imm hlesigen Hafen, der fuͤr einen der sichersten gilt, 5 selbst ( Kriegsschisse mit solcher Gewalt an einander geschleuder ,

daß sie zum Theil unbrauchbar geworden sind; auch gingen viele Barken und kleinere Fahrzeuge zu Grunde, oder kamen wenig—⸗ ens um ihre Ladung. Eben so richtete der Sturm auf dem kande, und namentlich zu Bujukdere, große Verwuͤstungen an. Man befuͤrchtet, daß die Zahl der Schiffbruͤche, besonders im Schwarzen Meere, sehr betrachtlich seyn durfte.“

Spaͤteren, durch außerordentliche Gelegenheit einge⸗ laufenen Nachrichten aus Konstantin opel vom 19. Dezem— ber zufolge, sind das Franzoͤsische und Englische Geschwader aus dem Archipel in ihre gewoͤhnlichen Winter-Stationen nach Tou— In und Malta zuruͤckberufen, und diese Maßregel ist auch be⸗ reits der Pforte auf diplomatischem Wege eroͤffnet worden. Der Eindruck, den diese Mittheilung auf die Bewohner der Tuͤrki⸗ schen Hauptstadt gemacht hat, war um so guͤnstiger, als sehr beunruhigende Geruͤchte von der Verstaͤrkung der beiden Ge— schwader derselben unmittelbar vorausgingen. Da diese Geruͤchte auf eine so entschiedene Weise widerlegt sind, so uͤberlaͤßt sich nun Jedermann mit voller Zuversicht der Hoffnung des innern und Lußern Friedens, und sieht darin fuͤr die Regierung das wichtigste Hinderniß weggeraͤumt, womit ihre heilsamen Bestre— bungen fuͤr die Steigerung der Kraft und der Wohlfahrt des Reiches bedroht waren.

Fereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Washington, 4. Dez. Bei der heute stattgehabten Wie— dereroͤffnung des Kongresses wurde die jaͤhrliche Botschaft des Praͤsidenten der Vereinigten Staaten, General Jackson's, vor— gelesen. Sie lautet folgendermaßen:

„Mitbuͤrger des Senats und des Repraͤsentanten-Hauses! Es

ewaͤhrt mir Vergnuͤgen, Ihnen bei Ihrer Wiederversammlung zu ber gluͤcklichen Lage ünseres geliebten Vaterlandes Gluͤck wünschen ü können. Durch die Gnade der goͤttlichen Vorsehung ist die Ge— sundheit unter uns zuruͤckgekehrt Friede herrscht innerhalb un⸗— serer Graͤnzen = Ueberfluß lohnt unsere Arbeiten auf dem Felde andel und Gewerbfleiß bluͤhen und nehmen zu und persoöͤnliche Gluͤckseligkeit belohnt die Privat-Tugenden und Unternehmungen unserer Mitbuͤrger.“

„unfere auswaͤrtigen Verhaͤltnisse sind nicht weniger ehrenvoll, als unfere inneren gedeihlich. Da wir nichts verlangen, was nicht recht ist, und entschlossen sind, kein Unrecht zu dulden, zu gleicher zeit aber aufrichtige Freundschaft und liberalen Verkehr mit allen FRationen wünschen, so haben die Vereinigten Stagten sich in der anzen Welt das Vertrauen und die Achtung erworben, welche der Charakter des Amerikanischen Volkes, und eine so gerechte, mit dem GHeiste ihrer Institutionen so üͤbereinstimmende Politik verdienen.“

„Indem ich Sie mit dem genauen Stand unserer auswaͤrtigen

Angelegenheiten bekannt mache, gereicht ez mir zur besondern Freude, Ihnen anzeigen zu konnen, daß sich dieselben in einem Zustand be⸗ . die Fortdauer der Freundschaft mit allen Nationen ver—⸗ spricht.“ t „In Bezug auf Großbritanien bleibt die interessante Frage wegen unserer nordöstlichen Graͤnze noch immer unentschieden. In⸗ deffen ist seit dem Schlusse des letzten Kongresses eine neue Unter= handlung über diesen Gegenstand angeknüpft, und der Britischen Regierung der Vorschlag gemacht worden, die durch den Traktat von 1783 bezeichnete Linie zu ziehen. Obgleich noch keine definitive Antwort eingegangen ist, so kann man doch derselben taͤglich entge⸗ en sehen, uͤnd ich naͤhre die Hoffnung, daß die Unterhandlungen schließlich zu einer zufriedenstellenden Erledigung dieses wichtigen Gegenstandes fuͤhren werden.“

„Ich habe das Vergnuͤgen, Ihnen anzuzeigen, daß eine, auf den Wunsch des Repraͤsentanten⸗-Hauses vor einigen Jahren mit der Britischen Regierung erdͤffnete Unterhandlung über die Errichtung von Leuchtthürmen auf den Bahama⸗Inseln erfolgreich gewesen ist. Wenn jene Thuͤrme vollendet sind, werden sie in Gemeinschaft mit einigen anderen, welche die Vereinigten Stagten an, der westlichen Seite des Meerbusens von Florida haben errichten lassen, wesent⸗ lich zur Sicherheit der Schifffahrt in jenen Gegenden heitrggen. Diese vereinte Wirksamkeit in Angelegenheiten, die das Wohl der Nenschheit interessiren und dem Handel zum Vortheil gereichen, ist zweier aufgeklaͤrten Nationen wuͤrdig, und laͤßt auf Gesinnungen schließen, die einen gluͤcklichen Einfluß auf die beiderseitigen po⸗ litischen Verhaͤltnisse aͤußern muͤssen. Fuͤr die Freunde beider Nationen ist es erfreulich, wahrzunehmen, daß der Verkehr zwischen ihnen taglich mehr an Ausdehnung gewinnt, und daß die Gesin⸗ nungen gegenseitiger Zuneigung die Hoffnung rechtfertigen, daß nicht allein die noch unerledigten Fragen auf zufriedenstell ende Weise beseitigt, sondern auch neue Anlässe zu Mißverstaͤndnissen ganz vermieden werden durften.“

„Obgleich ich fortwährend die freundschaftlichsten Versicherun. gen von der Franzdsischen Regierung erhalte, und auch in jeder andern Hinsicht die freundlichsten Verhaͤltnisse zwischen den Verei⸗ nigten Staaten und jenem Gouvernement bestehen, so ist doch zu bedauern, daß die Stipulationen der am 4 Juli 1836 abgeschlosse⸗ e nenn in einigen ihrer wichtigsten Punkte unerfuͤllt

eiben.⸗“

„Durch den zweiten Artikel jener Convention ward festgesetzt, daß die den Vereinigten Staaten zu entrichtende Summe in 6 jahr⸗ lichen Terminen in Paris den Personen, welche die Regierung der Vereinigten Staaten dazu ermaͤchtigen wurde, ausbezahlt werden solle; und durch denselben Artikel wurde der erste Zahlungs-Termin alf den 2. Februar 1833 festgesetzt. Durch die Akte des Kongresses vom 13. Juli 1832 wurde es dem Secretair des Schatzes zur Pflicht gemacht, die verschiedenen Zahlungen von der Franzdͤsischen Regie⸗ rung in' Empfang nehmen, und guf die ihm am zweck maͤßigsten schcnende Weise nach den Vexeinigten Staaten schaffen zu lassen, und durch dieselbe Kongreß -Akte wurden die von den Verei⸗ nigten Staaten in der besagten Convention übernommenen Verbindlschkeiten in jeder Beziehung erfuͤllt. Nicht zweifelnd, daß ein foͤrmlich abgeschlossener und von beiden Regierungen ratifieirter Traktat, dessen Bedingungen die Vereinigten Stagten getreu er⸗ fällt hatten, von dem andern Theil eben so gengu beobachtet wer⸗ den wurde, und wuͤnschend, die Gefahren und Kosten vermitteln⸗ der Agenturen zu vermeiden, hielt der, Seeretair des Schatzes es fuͤr zweckmäßig, die erste Zahlung vermittelst eines Wechsels auf den Franzoͤsischen Finanz⸗Minister einzuziehen. Zu dem Ende ward fuͤr den Betrag der ersten Terminal⸗Zahlung nebst den, den Vereinigten Stacten zukommenden Zinsen ein Wechsel an die Ordre des Kässi⸗ rers der Bank der Vedeinigten Staaten gezogen,. Dieser Wech sel wurde erst fuͤnf Tage nach dem in Paris faͤlligen Termin in Washington ausgestellt, und mit einer Special⸗Vollmacht des Praͤ⸗ sidenten' begleltet, worin er den Kassirer oder dessen Indossen⸗ ten ermaͤchtigte, den Betrag in Empfang zu, nehmen. Diese Art, die Gelder einzuziehen, wurde der Fraͤnzbsischen Regierung durch den Amerikanischen Geschaͤftstraͤger in Paris auf offizielle Weise ange ge, Der Wechsel, obgleich erst am 23. Maͤrz zur Zahlung praäsentirt, wurde nicht eingeldst, und zwar, wie der Fi⸗ nanz-Rinister erklaͤrte, weil die Genehmigung der Franzöͤsischen Kammern noch nicht erfolgt sey. Es ist mir nicht bekannt, daß bis f jener Zeit eine Genehmigung von den Kammern verlangt mor

en war, und obgleich der König spaͤter den, Kammern eine Mit⸗= theilung machen ließ, worin er ihnen empfahl, die nuoͤthigen Maß⸗ regeln zu treffen, um die Convention in Wirksamkeit treten zu las⸗ sen, so geschah dies doch zu einer so spaäͤten Zeit der Session, daß der Gegenstand bis zu der naͤchsten Zusammenkunft der Kammern ausgesetzt bleiben mußte.“ .

„Obgleich das Franzdͤsische Ministerium annimmt, daß die finan⸗ ziellen Bestimmungen des Traktates nicht ohne Genehmigung der Lammern vollzogen werden konnen, so scheint es mir doch nicht allein mit der Franzöͤsischen Charte übereinstimmend, sondern auch dem Charakter beider Regierungen, so wie den Rechten unserer

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Mitbuͤrger gemäß, die in gehbriger Form ratificirte Convention als bindend fur die Franzbͤsische Regierung zu betrachten. Auch habe ich durch unsern Geschaͤftstraͤger in Paris und durch den bevoll= maͤchtigten Minister Frankreichs in Washington, so wie kuͤrzlich noch durch den Gesandten der Vereinigten Stagten in Paris die Ver⸗ sichetung erhalten, daß die Verzögerung nicht in einer Abgeneigt⸗ heit des Köͤnigs und seiner Minister, den Traktat zu erfuͤllen, ihren Grund habe; und daß bei der naͤchsten Zusammenkunft der Kam⸗ mern die erforderliche Genehmigung derselben eingeholt werden solle, die zu erlangen man gegruͤndete Hoffnung habe.“

Es ist indeß nothwendig, zu bemerken, daß die Dokumente, mit Ausnahme gewisser Verzeichnisse gekaperter, kondemnirter, oder in See verbrannter Schiffe, die die Pruͤfung und Liquidirung der Reelamgtionen erleichtern sollten, und zu deren Mittheilung sich Frankreich durch den ten Artikel der Convention verpflichtet hatte, ungeachtet der wiederholten Aufforderungen des Amerikanischen Ge⸗ schaͤftstraͤgers, noch nicht mitgetheilt worden sind; und diese Zbge⸗ rung wird, wie zu befürchten steht, die Vervollstaͤndigung der den Konimiffarien auferlegten Arbeit uͤber die gesetz lich festgestellte Frist hinaus verzbgern“

„Die Gruͤnde, weshalb die Mittheilung jener Dokumente ver— schoben wird, sind nicht deutlich angegeben worden, und dies ist um so mehr zu bedauern, da zur Auslieferung jener Papiere die Ein= mischung der Kammern auf keine Weise erforderlich ist.“

(. Unter diesen Umstaͤnden, in einem fuͤr die Interessen unserer

ritbürger und fuͤr den Charakter unseres Landes so wichtigen Fall, und bei so unerwarteten Taͤuschungen, habe ich es fuͤr meine ph gehalten, obgleich ich die obenerwaähnten allgemeinen Versicherun⸗ gen ehre, die n , n eines bevollmaͤchtigten Ministers für Pa⸗ ris nicht langer zu verzögern. Ich ernannte deshalb einen ausge⸗ zeichneten Mitbuͤrger zu diesem Posten, der im vorigen Monat Au⸗ gust seine Mission antrat, und im Anfang des Monats Oktober dem Kdͤnige vorgestellt wurde. Er ist in Bezug auf alle Gegenstaͤnde, welche mit der gegenwartigen Lage der Angelegenheiten in Verbin⸗ dung stehen, besonders instruirt, und ich überlasse mich der Hoff⸗ nung, daß die Vorstellungen, welche er zu machen beguftragt ist und die von dem Koͤnige und seinen Ministern an den Tag geleg⸗ ten Gesinnungen, bei der zusammenkunft der Kammern zu einer zufriedenstellenden Erledigung des Gegenstandes fuͤhren werden.“ dieser Gegenstand wichtige Interessen umfaßt, und die oͤffentliche Aufmerksamkeit in einem bedeutenden Grade auf sich ge⸗ zogen hat, so habe ich es fuͤr angemessen gehalten, die ge enwaͤrtige Lage desselben so ausfuhrlich darzulegen; und sollte i e ig meiner eben ausgesprochenen Hoffnung getaͤuscht sehen, so wird die Sache dem Kongresse von Neuem auf die Weise vorgelegt werden, die die Umstaͤnde erheischen durften.“

„Die, freundschaftlichen Verhaͤltnisse, welche immer zwischen den Vereinigten Staaten und Rußland bestanden haben, sind noch ferner durch einen am 6. Dezember 18332 abgeschlossenen. und den Senat vor dem Schlusse der letzten Session bestatigten Schiff— fahrts und Handels-Traktat ausgedehnt und, versta-kt worden. Da die Ratifigationen seitdem ausgetauscht worden sind, so befin⸗ den sich die liberalen Bestimmungen jenes Traktats jetzt in voller Kraft; nnd unter der ihnen zu heil gewordenen Aufmunterung, gewahrt ein bluͤhender und zunehmender Handel beiden Natignen

die gerechte Belohnung weiser Maßregeln, und vermehrt die Gruͤnde gegenseitiger Freundschaft, welche die beiden Laͤnder bisher gegen einander gehegt haben.“

Es gewahrt mir ein besonderes Vergnuͤgen, Ihnen anzuzeigen, daß Spanien endlich der Gerechtigkeit der Anspruͤche nachgegeben hat, welche so lange Zeit zu Gunsten unserer Mitbuͤrger geltend ge⸗ macht wurden, und sich bereit erklaͤrt hat, eine Entschaͤdigung zu bewilligen, sobald der eigentliche Betrag derselben festgestellt werden konne. üeßer diesen letzten Punkt hat sich wahrschein lich der, Göe= sandte der Vereinigten Staaten noch vor dem Ableben des Koͤnigs mit der Spanischen Regierung verstaͤndigen konnen; und wenn nicht jenes Ereigniß zu einer . Anlaß giebt, so hoffe ich, Ih⸗ nen schon im Anfang der sitzigen Session den Abschluß eines Ver⸗ trages anzeigen zu konnen, deffen Bedingungen fuͤr uns nicht weni⸗ ger guͤnstig seyn werden, als die uͤber aͤhnliche Gegenstaͤnde mit an⸗ deren Nationen zu Stande gebrachten. Dieser Aft der Gerechtig⸗ keit entfpricht dem Fharakter Spaniens; auch durften die Vereinig. ten Staaten einen solchen von ihrem alten Freunde erwarten. Er mußte die Freundschaft zwischen beiden Nationen vermehren, auf welche die Vereinigten Staaten einen so großen Werth legen, und die zu erhalten im Intexesse beider Laͤnder liegt,“

„Durch den ersten Theil einer am 13. Juli 1832 angengmme— nen Kongreß-Akte wurde das Tonnengeld fuͤr Spanische Schiffe, die aus Spanischen Haͤfen kamen, auf den Zoll herabgesetzt, den Amerikanische Schiffe in Spanischen Haͤfen vor dem 29. Okt. 1857 bezahlen mußten. Diese Akte war darauf berechnet, unsererseits ein mit der Spanischen Regierung getroffenes Arrangement in Kraft treten zu lassen, wodurch die verschiedenen Tonnengelder in den Haͤfen der Vereinigten Staaten und Spaniens fuͤr die Schiffe der beiden Nationen abgeschafft werden sollten. In Folge jenes Ar= rangements, welches von Seiten Spaniens am 26. Mai 1852 in Kraft gesetzt wurde, haben Amerikanische Schiffe in Spani⸗ schen Hafen 5 Cents pro Tonne bezahlt, welchen Zoll auch die Spanischen Schiffe, in unseren Haͤfen erlegten; da aber Amerikanische Schiffe in den Haͤfen der Vereinigten Stagten kein Tonnengeld bezahlen, so war der in unseren Haͤfen von Spanischen Schiffen bezahlte Zoll allerdings eine unterscheidende Abgabe zum Nachtheil Spaniens. Obgleich bis jetzt von Seiten Spänjens noch keine Klage daruͤber eingegangen ist, fo verpflichtet unz doch deshalb nicht weniger unsere Nechtlichkeit, jenen Unter= schled aufzuheben, und ich empfehle Ihnen, die Akte demgemaͤß zu aͤndern. Da Spanien in seine dieserhalb erlassene Verfuͤgung auch die Hafen der Balearischen und Kanaxischen Inseln e gien hat, so muͤßte auch wohl die Kongreß⸗Akte dieselbe Ausdehnung erhalten; und zur Wiedererstattung der zu viel erhobenen Zoͤlle koͤnnte die Summe vermehrt werden, welche der Kongreß in der ö . zur Ausgleichung der unterscheidenden Zölle ange— wiesen hat.“

Das erwaͤhnte Arrangement umfaßte jedoch nicht die Inseln Cuba nd Porto⸗-Rleo, und es werden daher dort noch immer Aus- nahme⸗Zoͤlle zum Nachtheil der Amerikanischen Rhederei erheben. Da zwischen den Vereinigten Stagten und diesen Inseln, namentlich mit der ersteren, ein sehr ausgedehnter Handel getrieben wird, so beein⸗ traͤchtigt diese Ausnahme eines unserer großen National ⸗In⸗ teressen, auf dessen Bewahrung unsere ohn besonders Bedacht genommen hat, sehr wesentlich, und hat von Seiten unserer Kaufleute Beschwerden veranlaßt. Unser Gesandter zu Ma⸗ drid hat, den ihm ertheilten Instructionen zufolge, der Spanischen Regierung ernsiliche Vorstellungen uͤber diese Angelegenheit gemacht, und vermoͤge der freundschaftlichen Verhaͤltnisse zwischen uns und diefem Lande laßt sich erwarten, daß eine fuͤr uns vortheil hafte Aenderung vorgenommen werden wird. Der Nachtheil aber, dem unsere Rhederei in Folge jener Ausnahme ⸗Zoͤlle ausgesetzt ist, er⸗ heischt es, daß in Ihrer bevorstehenden Session angemessene Repres⸗ siv⸗-Zöͤlle dagegen auferlegt werden, daß jedoch der Praͤsident zugleich mit der Vollmacht bekleidet werde, dieselben zu modifseiren oder auffu⸗ heben, je nach dem die Ausnahme- Zoͤlle, denen die Amerikanischen Schiffe auf jenen Inseln unterworfen sind, modificirt oder aufgehoben wer⸗ den. Es ist der Spanischen Regierung angedeutet worden, daß die Vereinigten Staaten sich gendthigt sehen duͤrften, zu solchen Maß⸗ regeln, um ihrer Selbstvertheidigung willen, ihre Zuflucht zu neh⸗ men, und es ist kein Grund zu der Besorgniß vorhanden, daß man dies unguͤnstig aufnehmen mochte. Wenn jedoch auch ein solches Verfahren noͤthig werden sollte, so wird dies unseren Gesandten nicht im mindesten hindern, in seinen Bemuͤhungen fortzufahren, um die Beseitigung jener unregelmaͤßigkeit auf , . Wege zu erlangen; und es wurde vielmehr noch dazu dienen, seinen Vor⸗ stellungen großeren Nachdruck zu verleihen, indem es die Gefahren zeigte, denen jener wichtige Handel durch die Hindernisse und Be⸗

schwerden ausgesetzt ist, die ein System von Ausnahme⸗ und Repres⸗ siv⸗öͤllen nothwendiger Weise mit sich bringt.“ e.

„Die Aussonderung und Vorbereitung der Archive von Florida zur Ueberlieferung an die Vereinigten Stagten ist zwar in Gemaͤß⸗ heit eines Königlichen Befehls, wie ich in meiner Botschaft vom vorigen Jahre crwaͤhnte, begonnen, aber noch nicht vollstaͤndig been⸗ digt worden. Diese Verzögerung wurde zum Theil durch unver⸗ meidliche Umstaͤnde, zum Theil dadurch verursacht, daß in Havan— nah die Cholera herrschte; es sind jedoch Maßregeln getroffen wor⸗ den, die hoffentlich die Auslieferung dieser wichtigen Urkunden ve⸗ schleunigen wer den.“ (Fortsetzung folgt.)

3

Berlin, 8. Jan, In den Plenar-Sitzungen der Konig⸗ lichen Akademie der Wissenschaften sind in den Monaten Okto— ber, November und Dezember v. J. folgende Abhandlungen ge— lesen worden:

Am 246. Oktober: Herr Ehrenberg, uber die Organisa⸗ tion im kleinsten Raume, 4ter Beitrag: Beobachtungen uͤber eine bisher unbekannte auffallende Struktur des specielleren Or⸗ gans der Seele bei Menschen und Thieren.

Am 31. Oktober: Herr Erman, uͤber die paradoxen Bewe⸗ gungen der Tentakeln der Bivalven.

Am 7. November: Herr Uhden, uͤber eine merkwuͤrdige sogenannte Cista mystiea.

Am 14. November: Herr Boͤckh, uͤber einige die Karische Dynastie des Mausolus betreffende Denkmaͤler,

Am 21. November: Herr Levezow, uͤber das Studium der archaͤologischen Kritik und Hermeneutik.

Am 28. November: Herr von Savigny, Roͤmische Schuldrecht.

Am 5. Dezember: Herr Lichtenstein, uͤber einige der neuesten Hale , Entdeckungen der Englaͤnder.

Am 12. Dezember: Herr Hoffmann, Einleitung zu einer Revision der Sterblichkeits⸗-Gesetze.

Am 19. Sezember: Herr Bekker las die Fortsetzung einer Abhandlung des Herrn Brandis uͤber die Griechischen Ausleger des Organon.

Auf der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitaͤt zu Bonn befinden sich gegenwartig 874 Studirende; naͤmlich 216 katholische Theologen (worunter 209 Inlaͤnder und 7 Auslaͤnder), 98 evangelische Theologen (74 Inländer und 24 Ausländer), 269 Juristen (233 Inlaͤnder und 36 Auslaͤnder), 152 Medi⸗ ziner (139 Inlaͤnder und 13 Auslaͤnder), 114 Philosophen und Kameralisten (9 Inlaͤnder und 20 Auslaͤnder) und 25 nicht Immatrikulirte.

Der hiesige Louisenstaͤdtische Wohlthaͤtigkeits⸗Verein hat kuͤrzlich seinen 7Jten Jahres-Bericht im Druck herausgegeben. Dieser Verein strebt eines Theils dahin, die allgemeinen Zwecke der Armen-Versorgung zu befoͤrdern, anderen Theils und insbe⸗ sondere aber die in seine Knaben⸗ und Maͤdchen⸗Sonntagsschule aufgenommenen Kinder zu erziehen und zu unterrichten In letzterer Hinsicht hat der Verein den Grundsatz festgehalten, in die Schule nur solche Kinder aufzunehmen, die von Seiten ih— rer Armen⸗Kommissionen die ausdruͤckliche Bescheinigung beibrin— gen, daß sie weder bei Tage noch des Abens die Wochenschule besuchen können. Dennoch werden gegenwartig in der Anstalt 185 Schuͤler, naͤmlich 108 Knaben und 77 Maͤdchen, unterrichtet. Rechnet man hierzu noch die zu Ostern und Michaelis v. J. abgegan⸗ genen 91 Knaben und 30 Mädchen, so ergiebt sich hieraus, daß im Jahre 1833 uberhaupt 306 Kinder in der Anstalt den, dem Menschen noͤthigsten Unterricht erhielten. Der Verein bemerkt in seinem Berichte, daß sowohl in der Knaben, als in der Madchen Schule fortwährend ein recht guter Geist des Fleißes und des Gehorsams geherrscht habe, und daß namentlich in der ersteren von 100 Kindern sonntaͤglich nur immer hoͤchstens 6—- 3 gefehlt haͤtten; besondere Strafen waren fast ganz uͤberfluͤssig ge⸗ wesen. Den sichtbaren Erfolg des Unterrichts, wenn gleich die Kinder alle Sonntage nur 4 Stunden erhalten, mißt der Verein zum Theil dem Umstande bei, daß die Zoͤglinge auch in der Woche best⸗ moͤglichst beschaͤftigt werden; sie erhalten naͤmlich unentgeltlich die erforderlichen Schulbuͤcher, Schreib⸗ und Rechen⸗-Hefte, und nehmen diese mit nach Hause, wo sie auf die ihnen gemachten Aufga— ben taͤglich mindestens eine Stunde zu verwenden haben, so daß die Stunden Sonntags-Unterricht gleichsam nur eine Anleitung zur Selbstbeschaͤftigung sind. Den Beschluß des Berichts macht die Berechnung der Einnahmen und Ausgaben fuͤr die Jahre 1831 und 1832. Am Schlusse des Jahres 1831 verblieb ein Bestand von 356 Rthlr. 16 Sgr. 9 Pf.; hierzu die Einnahme fuͤr 1832 mit 393 Rthlr. 15 Sgr.; macht in Summa 750 Rthlr. 1 Sgr. 9 Pf die Ausgabe betrug im Jahre 1832 351 Rthlr. 5 Sgr. 9 Pf., so daß pro 1833 ein BVestand von 398 Rthlr. 26 Sgr. bleibt. Die Rechnungs-Ue— bersicht fuͤr das verflossene Jahr wird fuͤr den naͤchsten Bericht vorbehalten. Mitglied des Vereins ist ein Jeder der sich zu einem festen jahrlichen Beitrage von 2 Rthlr. verpflichtet.

uͤber das Alt⸗

Auswärtige Börs en.

Amsterdam, 3. Junuar. Niederl. wirkl. Schuld 503. 58 do. 945. Ausgesetzte Schuld anz-Bill. 22M. 418 Amort. 899 33 721. Cesterr. 837. Preuss. Prämien -Scheine dz. Russ. (v. 1828) 10235 (v. 1831) 95]. 53 Span.

63. 38 413. Antwerpen, 2. Januar. Span. 58 623. à 4. (gebl. 621. G.) 38 413. Zinsl. 135 à J. Belg 95. Lonudou, 31. Dezember.

38 Cons. auf Abrechn. 906. Belg. 964. Bras. 674 Sban. 3] 413. Griech. v. 18353. (Engl. gar.) 1143. (rana. gar.) 1093. (Russ. gar.) 993. Holl. 2983 Sti. 53 9561. Port. v. 1823 561. v. 1831 563. Russ. 104.

Wien, 3. Januar.

53 Met. 943. 43 do. Sdz3. Bank-Aetien 1234.

FI. 205. Part. GblI. 1343.

Loose zu 100

Königltche Schauspiele.

Donnerstag, 9. Januar. Im Schauspielhause: Die buch— staͤbliche Auslegung der Gesetze, Lustspiel in 1 Akt, von Broͤmel. Hierauf: Maria Petenbeck, historisch⸗romantisches Drama in 5 Abtheilungen, von Fr. von Holbein. (Fraͤulein von Hagn wird in der Rolle der Maria wieder auftreten.) ö

Freitag, 10. Januar. Im Opernhause: Fernand Cortez, 86 in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini. (Dlles. Therese und Fanny Elsler werden hierin tanzen. Herr Vader wird in der Rolle des Cortez wieder auftreten)

Zu dieser Oper bleiben die bereits geloͤsten, mit Mittwoch bezeichneten Opernhaus-⸗Billets guͤltig; auch werden die noch zur Oper Fernand Cortez zu verkaufenden Billets ebenfalls init

dittwoch bezeichnet seyn,