ten Antworten.
In der gestrigen Sitzung der Pairs Kamm er berichtete
der Graf du Cayla im Namen der Kommission, Verffieirung der von den neu
trug auf die Zulassung derselben an.
mission fuͤr das Rechnungswesen der Kammer zu öffentliche Sitzung wurde deshalb zwei Stunden chen, woraus sich schließen laßt,
gen 4 Stimmen erfolgte.
die Adresse uͤberreichen soll.
In der gestrigen Sitzung der Dep utirten⸗Kammer ließen sich im Laufe der Berathungen uͤber die Adresse, nach dem
Grafen von Sade, noch der Marquis von M fuͤr die Annahme des Entwurfs unter einigen stimmte, Herr Coulmann und Herr Béranger v
der heutigen Sitzung wurde die Diskus
jedoch erst morgen oder uͤbermorgen beendigt werden. 8 Adreß-Entwurf selbst, wie ihn Herr Dupin in der gestrigen Sitzung mitgetheilt hat, geben heute saͤmmtliche
nig . worden sind, nebst den von Sr. Majestaͤt ertheil⸗
ernannten 4 Pairs beigebrachten Papiere zuin Beweise ihrer Qualification beschaͤftigt hat. Er Die anwesenden Mitglie⸗ der zogen sich darauf in ihre Bureaus zuruͤck, um daselbst von dem Adreß⸗Entwurfe Kenntniß zu nehmen und zugleich die Kom⸗
daß der Entwurf in den Bu⸗ reaus einige Veraͤnderungen erlitt. Gegen 5 Uhr kehrten die saͤmmt⸗ lichen Pairs in den Sitzungssaal zuruͤck, und der Graf Mol als Berichterstatter, verlas die Adresse, die fast nichts als eine Um⸗ schreibung der Thron⸗Rede ist, und deren Annahme mit 96 ge— Bevor die Versammlung sich trennte, wurde noch durch das Loos die große Deputation von 20 Pairs gewaͤhlt, die, den Praͤsidenten an der Spitze, heute dem Koͤnige
sion fortgesetzt, duͤrfte
A0
die sich mit der 1 nuͤtzigkeit ertragen, und ertraͤg
gethan, um ihn zu aͤndern;
Dasjenige zu vernichten oder Mitwirkung eingefuͤhrt worden ernennen. Die Einwilligung besteht. lang unterbro⸗ behalten Uns vor, die Adresse mitzutheilen.)
ornay, welcher Modific ationen ernehmen. In
Beruͤcksichtigung verdiente.
Den
Blaͤtter. Ge⸗
gen den Schluß, wo von den Orientalischen Angelegenheiten die Rede ist, kommt folgende Stelle vor: nehmer an den großen Europaͤischen Vertraͤgen, hat den zu seinem großen Nachtheile eingefuͤhrten Besitzstand mit seltener Uneigen⸗ t ihn noch jetzt. eben deshalb aber kann es auch keiner anderen Macht das Recht zuerkennen, ohne sein Zuthun
Es vertraut daher der Weisheit Ew. Majestaͤt, daß Sie zur Bewahrung seiner Juteressen und zur Vertheidigung seiner Rechte kein Opfer scheuen werden.“ (Wir
Aus Saragossa meldet man, daß der Baron v. Herves (der die Insurgenten in Morella befehligte), sein Sohn und P einige andere Karlisten-Chefs von den Landleuten des Bezirks von Teruel in Aragonien gefangen genommen worden sind. Im Uebrigen enthalten die neuesten Bayonner und Blaͤtter nichts Neues von Bedeutung aus Spanien, rücht, daß der Infant Don Carlos und sogar auch Dom Mi—⸗ guel ein Jeder mit 10, 0009 Mann die Spanische Graͤnze uͤber— schritten hätten, ist zu unwahrscheinlich, als daß es irgend eine
Der Messager des Chambres will wissen, daß der Herzog von Infantado in Guadalaxara, wohin er sich zur Aus— rufung der jungen Koͤnigin begeben, mit Tode abgegangen sey. Vom JI. Januar an sollen in Madrid nicht weniger als 7 neue Journale erscheinen, wodurch (sagt der Messager) die Gesammt—
„Frankreich, als Theil⸗
Es hat nichts fuͤhrt wurden, —ͤ sein Zuth kommen sind. zu veraͤndern, was mit seiner weggenommen.
ist, oder kraft einer fruͤheren
; sich von selbst nach ihrer Annahme ausfuͤhrlich
Bordeauxer
Das Ge⸗ g. 10th, Fl. 2301. Poln. L. 633.
zahl der in dieser Hauptstadt herauskommenden period Schriften sich auf 18 heben . ; sshn Briefe aus Bayonne vom 29sten melden, daß diejenigen fuͤnf Einwohner von Bilbao, die vor einiger Zeit auf der Reise dorthin von den Karlisten aufgehoben und in die Gebirge abge—
wieder freigegeben worden und in Bilbgo ange, Die Insurgenten haben ihnen bloß ihr Fuhrwert
Das Geruͤcht, daß Herr Moritz Duval, der sich seit einiger Zeit Privatgeschaͤfte halber in der Hauptstadt befand, die Prz, fektur des Depart. der niederen Loire verlieren wuͤrde, widerlegt
dadurch, daß derselbe gestern auf seinen Posten
nach Nantes zuruͤckgekehrt ist.
ͤ — Heute schloß proc. Rente pr. compt. 104. 25. sin eour 104. 50. Zproc. pr. compt. 75. 10. sin our. 75. 35. 5pros Neap. pr. Compt. 91. — fin conr. 91. 30. 5proc. Span. pery. ohne den Coupon 66. . Fproc. Roͤm. 913. Frankfurt a. M., 6. Januar. Oesterr. 5proc. Metall. g5 n proc. Ss. S5]. gi Bank⸗Actien 1492. 1490.
Zproc. do. 0x. Hproc. Belg. 96)
21 proc. 524. —. 1Iproc. 224. — Part.“ Obl. 136. 1353. G. Holl. 5proc. Obl. v.
Br. Preuß. Praͤm.⸗-Sch.
W. Loose zu 1832 93 *. 93.
531. 527. 5pror.
Span. Rente 621. Br. 3proc. do. perp. 403. 401.
Redacteur Cottel.
* —
Gedruckt bei A. W. Hayn.
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*** 5 2
Allgemeiner Anzeiger
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung..
Hoher Anordnung zusolge sind bereits im Monat Ockober v. J. von der unterzeichneten Behoͤrde die je⸗ nigen Personen, welche zu der aus betruͤgerischen Kauf⸗ und Handelslenten bestehenden sogenannten schwarzen Bande im Voigtlande gehoren, gefaͤnglich eingezogen worden, um die Untersuchung wider sie einzuleiten.
Ss sind bis jetzt zehn an der Anzahl und die Na— men derstlben sind folgende:
Carl Gottlieb Eduard ; .
Gebruͤder Pischel,
August Wilhelm
Gusta⸗ ;
August Röder, saͤmmtlich zu Elster,
Moritz Radecker, in Oelsnitz, und
Carl August Nicolai, zu Adorf, . — dieselben, welche in mehrern oͤffentlichen Blattern Eatopas als Betrüger zur allgemeinen Kenntniß ge— vracht . .
Johann Christoph Schmidt,);
Julius Auzuß Suppius, Jin Schönberg,
Thristian Erdmann Hendel, in Elster, und
Johann Friedrich Rudolph, in Muͤhlhausen.
Schon alls den Briefschaften, welche theils bei
der Arceiur bei Mehreren, wenn gleich in groͤßter Un⸗ ordnung und unvollstaͤndig aufgefunden, theils bei den bötreffenden Postaͤmter bis jetzt einliefen, und von Letztern anher abgegeben wurden, laͤßt sich, verbunden mit den zum Theü sehr reichhaltigen Aussagen der vernommenen Ineulpaten uͤbersehen, welchen ausge— breiteten Geschaͤftskreis biese Leute eingenommen hat⸗ ten, und auf welche Theile Europas sie ihre umfas⸗ fende Corresponden; erstreckten. Es findet sich barinne Stoff genug, um auf der einen Seite diese Untersu⸗ chunz umfangzvoll und schwierig zu machen, auf der andern aber auch sie mit Nachdruck fähren zu konnen.
Allein eben bieser fast unermeßliche Umfang laͤßt mit Gewißheit erwarten, daß noch manche diese Leute charakterisirende That im Verborgenen schlummern mag, welche die Unordnung und Unvollstaͤndigkeit der vorhandenen commerziellen Schriften der Untersachung vorenthaält, und deshelb macht sich no h vor dem weit entfernten Ende derselben gegenwaͤrtige oͤffen liche Ve— kanntmachung nothwendig, durch welche Jedermann aufgefordert und ersucht wird, alles dasjenige, was in
biese Ugtersuchunn einschlägt, ehemdalichs hier anzu—
zeige. Man wů / scht in son der heit die fuͤr bezogene Waagren, oꝛer soast noch ruͤckstaͤndigen Schulden, so mie die Art und Weise, auf welche diese Schulden contrahirt wurden, kennen zu lernen, insofern seldige bas Gepräge der Unreellitaͤt an sich träzt. Denn sehr sehr oft findet es sich, daß man dleich bei der Waa— renbeftelluag den entfernten Verkaͤufer durch wahr⸗ heitswidrige Vorspiegelungen zum Absenden der Waare ju beweigen, und nach Eingang der Letztern die Zah⸗ jung durch mannigfaltige falsche Erdichtungen von einer Zeit zur andern zu hinter ziehen wußte. In den von pen oben zenanntén Individurn geschriebenen Briefen und ab zegebenen Wächseln liegt in der Regel der Be—⸗ weis des so eben Gesagten, und es legt sich aus selbi⸗ gen gröoͤßtentheils der Thatbesand des Bemrugs klar an Den Bag, wethalb man zugleich die jetzigen Inhaber bersesben um deren gefällige Anherübersendung bittet. Men braucht dabei wol nicht zu erwähnen, daß Nie⸗ mandem, der etwas zur Untersuchung Gerignetes bei⸗ kringt, Linige Kosten abgesordert werden, da man viel— uehr schon aus dem Grunde Alles mit groͤßtem Danke eufgehmen wird, weil durch gegenwartige allgemeine Bekanntmachung vielleicht mancher speeielle Erlaß an Fi, einzelnen bis jetzt bekannter Glaͤubiger unndthig und dadarch das hiestze Amt einer nicht unbedeuten⸗ ven Arbest überßoben, auch dem Fiseus, welcher bei der Armuth der Ineulraten die Untersuchungs⸗Kosten zu ähbertragen hat, ein betraͤchtlicher Aufwand erspatt werben durfte . ;
Königl. Sächs Justit-Amt Voigtsberg, den 2. Januar 1834.
Bekanntmachung. . Vor das Königl. Saͤchs. Justiz⸗ Amt Hohnstein mi Lehen sind nachbenannte, schon seit zwanzig und mehr Jahren verschollene Personen unter der Verwar= nung, daß sonst min ihrer Todes⸗Erklaͤrung werde ver⸗ fahren, ihr Vermögen nach Bestuden ihren Erben, Gläubigern oder dem hohen Staats-Fiskus werde zu— g sorochen und ausgeantwortet, und sie der Rechts Zöhlthat der Wiedeneinsetzung in den vorigen Stand nären veclustig ertlaͤrt werden, auch gleichzeitig even⸗ rell Feren Erken und Gläubiger bei Verlust ihrer Ausorüche und der vielleickt ebenfalls einem oder dem audern etwa zuf henden Rechts-Wohlthat der Wie— hbereinsetzang in den vorigen Stand auf den 18. Jun i i834,
zum Etscheinen und resp. zum Legitimationz— und Li⸗
qu dat ions Termine, und auf
fuͤr den 23. Oeto ber 1854, zur Anhoͤrung eines fuͤr den Fall ihres Außenbleihenz für dekannt gemacht anzunehmenden Urtels mittelst an den Rathhaͤusern zu Köͤnigsberg, Prag, Altenburg, Dresden, Leipzig und Meißen, auch an hiestger Amts stelle au. haͤngenden Edietal⸗Citationen vorgeladen worden. Köoͤnial. Saͤchs Justiz⸗Amt Hohnstein mit Lohmen, am 4 September 1833. ö Faeilides.
h Friedrich Gottlob Roschig, ein am 13. April MnIS2 in Cunnerszorf bei Pirna Feborner Sohn des dastgen Einwohners und Maurers weil. Ishann Gortfried Roschigs, Er wurde ebenfalls Mau— rer, ging 1809 auf sein Handwerk in die Fremde, wurde aber noch in demselhen Jahre in Boͤhmen zu den Soldaten weggenommen, als Gemtsne! bei der Sten Füselier-Hauprmann-Stracks Com— pagnie des K. K. Graf Kollowrath Infanzerie— Reyiments Nr. 26 eingestellt und offi iellun Nach richten zufolge, als solcher am 31. August 1810 als unwissend verloren in Abgang gebracht. Sen ihm hier zustehendes Vermoͤzen betraͤgt ungefahr 590 Thlr.; .
2 und 3) Johann Gottlieb und Carl Gott⸗ lob, Gebrüder Schaffrath, Sohne des vor— maligen Haͤuslers, weil, Siegfrird Schaffrath in Saupsdorf und dessen Ehefrau, Anne Eissabeth, jetzt verw. Schaff tath. Der erstere sst am 21. Juli 1785 geboren, der letztere am 3. März 1193 beide wurden 1810 zum Koͤnigl. Saͤchs. Militair aus—⸗ gehoben. Gottlieb Schaffrath wurde später am 31. Februar 1812 als Gemeiner zu der ersien Grenadier⸗ Compagnie des Regiments Prinz Ma— ximilian versetzt und ist am 109. Juli desselben Jahres auf dem Marsche desertirt. Gottio? Schoffraih stand als Gemeiner beim Realment von Rechten. Ihr Vermögen hestent in 47 Thlr. 16 gr. 3 pf.;
4 Johann Gottfried Barthel, geberen am 15. Juni 1785 in Hohburkersdorf, ein Sohn des vorna—⸗ sigen Häuslers und Schneiders das. lnst, weil. Jo⸗ hann George Barthel und Annen Harten, ge⸗ bornen Müller aus Wallrode. Er erlernte bas Muͤller⸗Handwerk und ging auf seiner Wander schaft unter das Braunschweiz-Oelsisde Frel⸗ Corps. Sein hiestzes Vermdgen macht 16 hlt. 22 gr. 5 pf. aus;
5) Johann Christoph Hanke, ein am 19. April 1789 zeborner Sohn weil. Johann George Hautes, gewesenen Bauers in Doberjeit, und dessen zwei⸗ ten Ehr frau Eva Rosina, geb. Metzner. Er wurse 1807 als Gemeiner beim 1. Bataillen 2e Tem— pagnie des Linien-Jufanterie-Reziments Prin Agton, einrangirt. Sein hiesiges Vermögen be— traͤgt 15 4 Thlr. 17 gr. 8 pf. .
6) Johann Gottfried Hantzsch, ein am 12 Nai 1789 in Hohburkers dorf geborner Sohn weil Johann Gottfried Hantzsch's, Häuelers daselbst ünd dessen Ehefrau, Anne Sablue geb. Böhme auz Ehrenberg. Er begab sich 1809 (13 28eber— Gesell' auf die Wanderschaft. Sein zurück e⸗ lassenes Vermoͤgen besteht in 41 Thir. 22 cr. 100.
7) Johann Gottfried Richter, geb. 1732 1n Üttewalde, ein Sohn des damaligen Bauers um jetzigen Auszuͤzlers gleiches Namens dasel ost und desstn Ehefrau, Ega Elisabech geb. Jahn ichet au; Dorf Wehlen. Er wurde 1811 zum Saͤchs. Militair ausgehoben und machte den Feldzug nach Rußsand mit. Sein hiesiges Vermogen er— reicht gerade die Summe von 100 Thlr.
8) Johann Gottlieb Petzold, ein Sohn weil. Johann Gottlieb Petzold's, Häuslers und nachma— sigen Austüzlers zu Dorf Wehlen. Er hat als Gemeiner im Infanterie⸗Regimente von Rechten dem Russischen Feldzuge ebenfalls beigewohnt. Sein Vermögen beträgt 33 Thlr. 13 gr. 6 xf.
9) Earl Gottlieb Roöllich, ein am 20 Sept. 1793 geborner Sohn des weil. Johann Gottfried Roͤllichs Hausbesitzers zu Ehrenberg und dessen Ehefrau, Anne Dorothee geb. Pusch aus Heese— licht. Er wurde wahrend des Waffenstilllande— im Jahre 1813 als Gemeiner beim Infanterie— Regimente Prinz Anton eingestellt, und in mit seinem Eintritte sofort verschollen. Sein hlesi—⸗ ges Vermoͤgen besteht in 6 Thlr.
10 Ishann Gottlieb Kittel, ein am 9 Juli 1787 in Hinterhermederf geborner Sohn des dasi⸗ gen Häͤuslers weil. Johann Gottfried Küttl und seiner Ehefrau Johanne, gekornen Kunze. Er har sich noch vor dem Jahre 1808 als Weber auf die Wanderschaft begeben. Sein hiesizes Ver⸗
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m r m e-, ,
.
die Preußischen
ters, Advocat und Stadtschreibers daselbst und seiner Chefrau Concordia Erdmuthe, geb. Wol⸗ fermann. Er ging zuletzt im Monate Juli 1813 von seinem Geturteorte aus als Seifensieder— Geselle auf die Wanderschaft. Sein hiesiges Ver⸗ mogen betraͤgt 662 Thlr. 4 gr. 6 pf.
g diet al ⸗ g g dung.
Demnach der Sohn zweiter Ehe des verstorbenen Kothsassen Johann Heinrich Angerslein, zu Achim, Johann Andreas Angerstein, im Jahre 1812 mit dem damaligen Koͤnigl. Westphaäliscßen Truppeneorps als Garde⸗zrenadier mit nach Rußland marschirt ist, und seit seinem Abmarsche von hier nichts wieder von sich hat hoͤren lassen, so wird auf den Antrag seiner Halb— geschwister derselbe hierdurch aufgefordert, sich binnen Jahresfrist und spaͤtestens bis um 1. Juni 1834 hier ju fiellen, oder doch von seinem Leben und Aufent⸗ halte glaubhafte Kunde zu ertheilen, widrigenfalls der— selbe fur todt erklart und demzufolge uͤber sein Ver— mogen und sonstige Zustaͤndigkeiten den Rechten ge— maͤß vertuͤgt werden wird. .
Zugleich haben alle diejenigen, welche an dem Ver— nögen des Abwesenden vermoͤge Erbrechts, oder aus sonst einem Rechtsgrunde Anspruͤche zu haben glauben, solche binnen der gedachten Frist bei Strafe des Aus— schlusses hier ebenfalls anzumelden; so wie auch Jeder, der Etwa von dem Leben und Aufenthalte des Abwe— senden Kunde besitzen moͤchte, hiermit aufgefordert wird, solche baldigst dem hiesigen Gerichte mitzutheilen
Wol senbuͤttel, den 29. April 1833. . .
Herzogl. Braunschw. Lüneb. Kreis-⸗ Gericht daselbst.
J. W. A. Rosenthal.
. 636 2 In dem pharxmaceutischen Institute zu Jena beginnt, wie gewöhnlich, auch zu Ostern 1834 ein neuer Lehr- Cursus. Der zweite Bericht über die Ein- richtung, den Fortgang und die Leistungen dieser Lehr- Anstalt ist im Januar - Hefte der Annalen der Pharmacie mitgetheilt warden. Jena, im Januar 1834. Dr H. Wackenroder, Professor.
Bekanntmachung. In der am 2ten Januar d. J. in Paris stattgefun— denen 3ten Verloosung der Koͤnigl. Spanisch-Franzoͤ⸗ sischen ziuslosen Schuld ist Serie 24, die Nummern der Ohllgatlonen von 22909 bis incl. 23904 einschlie⸗ ßend, gejogen worden, und koͤnnen diese Ocligationen schon von heate ab bei mir nach dem Werthe real sirt, o er gegen Span sche 3pCe. Rente eiggetauscht werden. Berlin, den 8. Janugr 1834. Arons Wolff, umer den Linden Nr. 44.
e. : Literarische Anzeigen. Neue interessante Werke für Oekonomie, welche in keiner Hibltothet eines prakti— schen Landwirths fehlen sollten.
Bei Unterseichnetem sind nach sehende Werke neuer—⸗ lich erschiemn und in aben soliden Buchhandlungen En Jerlin bei E. S. Mittier, Stechbahn Rr. 3 o wir in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg und
Guesen) zu haben:
Reder, Jac. Ernst v., neues Lehrbuch der deut— schen Landnarihschaft, nach eigenem Systeme. gr. Svo. 1833 23 Thlr. ö
Peterka, Jehann, Versuh einer systematischen VDastellung der Rinderpest-Krankheit, in ihren verschiedenen Richtungen, Gestalten und Com bi— mationen. Zur Beantwortung der auf Befehl Sr. Majestaͤt bes Kaisers Franz J. von Oesterreich so— wohl, als auch von mehreren anderen eurovaͤischen Mongrchen und Agricultur-Soeietaten uͤber die Verhütung dieser fil berhaften contagtioͤsen Kranf⸗ heit, und einigen hesondern Verhaältangsregeln im Allgemeinen. Mit hesonderer Rücktfscht auf die im Jahre 18238 — 1825 in Yoöͤhmen geherrscht habende Rinderpest⸗-Ktanktzest. gr. So. 1833. 290 igr. -
Blüthner, W., das Reitpferd und die Kunst, es abzurichten. Svo. 1832. 112 sgr.
Blume, Joh. Aug., über mineralogisch⸗oͤfonomische
Uatersuchungen auf, und in der Erde. Ein prak— tisches Handbuch für Landwirthe, besonders Guts—
moͤgen macht 35 Thlr. aus.
am 6. Januar 1782 in der Staer Schandau geborner Sohn weil. Herrn Gottlob Martin Edelmanne, gewesenen Generalaccis⸗Inspeetors, Elbzollrich—⸗
19 Gottlob Friedrich August Sdelmann, ein
besitzer, fůr angehende Mineralogen und Berghau— kund ge, haupisachlich aum für Cameralisten, so wie überhaupt zu gemeinnuͤtzigem Gebrauch. Mit 13 lithographirten Abbildungen auf 3 Tafeln. gr. dvo. 1829. 22 sgr. ö
Schmidt, Dr. M. J., Reeepte fuͤr die Krankhei⸗
Staaten.
2 ꝛ 8 —
ten der Hausthiere, samrit einer Dosenlehre. Zun Gehrauch fuͤr Thier rjte und Landwirthe. 2 18532. broch. 1 Thlr.
Leipzig, im December 1833.
C. H. F. Hartmann.
Schillers Werke in Einem Bande, 1833 erlasse ich jetzt noch fur 4 Thlr. 20 sgr., obwohl der Ladenpreis von 7 Thlr. bereits eingetreten ist.
Berlin, J. A. List, Burgstraße Nr 9.
an r ist bereits das Zte Heft des Jten Jahrgang! der
Jahrbuͤcher der Geschichte und Staatskunst,
in Verbindung mit mehr. Gelehrten herausg, von Geh. Rathe K. H. L. . 1834. Der Jahrg. r. versandt worden und durch alle gute Buchhandlungen (in Berlin durch C. F. Plahn, Jaͤgerstraße Nr. 37) u beziehen: Heft 1. 2. enthalten: Poͤlitz, haben Mes⸗ sen un) universitaͤten sich überlebt? — Ueber polit, u. gesellschaftl. Entwickelung der Schweiz in den letze ten 18 Jahren. — Die in Churhessen erhobene An— klage gegen den Min. Hassenpflug — v. Ulm enstein, über den Charakter u. Einfluß der Hauptstaͤdte. — Muth Betrachtungen uber den 1. Zeitraum der neuen teutschen Geschichte. — 12 Reecensionen uͤber neue Werke von v. Kampen, Poͤlitz, Rau, v. Raumer, Stein, v. Studnitz, Varnhagen v. E. u. a. Leipzig, den 2. Januar 1834.
Hinrichz sche Buchhandlung.
Théätre frangais moderne, publié par J. Louis.
So eben ist bei Ungterzeichnetem die erste Lieferun der dritten Serie des Théatre frangais, enthaltend: Les moralistes, comédie-vaudeville par MI. Seribe et Varner, und L'homme de confiance, vaudeville pur MM. Duvert ei Bernard, erschienen und in allen solt— den Buchhandlungen in und außerhalb Deutschland zu aben; rie zweite Lieferung: Marie Tudor, drame Par Victor Hugo, welche unter der Piesse ist, werd in kur— zem erschtnnen. . . Die dußerst günstige Aufnahme, welcher sich die bis⸗ ser hei Herrn Ackermann allhier erschienenen 2 er— ten Serien zu erfrenen hatten, laͤßt hoffen, daß die zortsetzung des Th. fr. mod., die Unterjeichneter in Uebereinkunft mit Heirn Ackermann uͤbernommen hat, den Freunden der Franz. Sprache nicht unwillkommen sein wird, und wird von jetzt an alle sechs Wochen re— gelmaͤßlg eine Lieferang der neuesten und besten Franz.
Theater-Stücke erscheinen. — Auf saubern und kor—
rekten Druck wird stets die moͤglichste Sorgfalt ver—⸗ wendet werden. — Hie Correethäit ist aon oͤfters in mehrern öffentlichen Blaͤrtern rühmlichst anerkannt worden, wofuͤr auch der Name des Herrn Herausge⸗ bers buͤrgt, der sich als Verfasser mehrerer, in Fran. Sprache herausgegebener und fuͤr nuͤtzlich aner kannter Schriften verdient gemacht hat.
Der Subseript ons-Preis fuͤr die Abnehmer einer vollstaͤndigen Serie von 12 Baͤndchen ist fur das Baͤnd⸗ chen 5 sgr., und wind beim Empfang des ersten das zwölfte mit voraushbezahlt; jedes einzelne Baͤndchen kostet I sgr.
Zu Herlin ist in der Stuhrschen Buchhandlung, Schloßplatz Nr. 2. Vorrath von allen drei Serien. Dessau, im Januar 1834.
H. Heybruch, Firma: Hof⸗wBuchdruckerei.
In der Nauckschen Buchhandlun igtei⸗ platz Nr. 4, sind so eben , , , Geschichte der Deutschen. Erster Band: Ge—⸗ schichte der Stythen. Erste Abtheilung: Asien, von Dr. Karl Hallimg. 1833. gr. Svo. Exercitati onum Herodotearum specimen: De flavra gente Budinorum dissertatis, auctore ., ö. 8. maj. a der Herr Verfasser durch dit im 59. und 63. Bande der Wiener Jahrbuͤcher gelieferten . sei⸗ ner gruͤndlichen hiforischen Forschungen und wichtigen
so bedarf das erste der obigen Werke, was eine em⸗— pfindliche bisher gefühlte Lucke der Wissenschaft er⸗ gaͤnit, wohl keiner weitern Empfehlung. Eben so giebt er Versasser im zweiten Werke den lange entbehrten eren Aufschluß, uber die Nordisch-deutschen Voͤlker Odins am Pontos, und die Wichtigkeit Herodots als Quehe der deutschen Geschichte.
ganz zen Gesetzlichkeit den Mißbrauch versteht, den man taͤg⸗ lch mit Gesetzen treibt, die sich aus der Zeit vor der Charte herschreiben und durch diese aufgehoben worden sind. (Gelaͤch⸗ ter und Beifall auf der aͤußersten Linken. Die Thron⸗Rede sagt, daß Frankreich sich im Besitze der Wohlthaten des Frie⸗ dens und der Ordnung befinde. Frankreichs herrscht Friede und Ordnung? Schon in der letzten
und zu den Erklaͤrungen uͤber,
Hewinnste sich allgemeinen Beifalls zu erf euen hatte,
Preußis
Allgemeine
te Staats
—
II.
Berlin, Sonnabend den 11tn Januar
Zeitung.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Fran kre mich.
Paris, 3. Januar. Der erste Redner, der sich in der gestrigen Sitzung der Deputirten—⸗ Kammer uͤber den Adreß— Entwurf der Koömmission vernehmen ließ, war (wie bereits er⸗ wähnt) Herr Salverte. Er sagte im Eingange seines Vor⸗ trages: „Die Thron, Rede und die darauf entworfene Antwort lassen sich in wenig Worten zusammenfassen: das bereits be⸗ folgte System fortsetzen. Man muß also dieses System heleuchten, um zu wissen, ob die Resultate der Art gewesen sind, daß man damit zufrieden seyn kann. Nach Außen hin be— stehen die Vertraͤge von 1815 noch immer als das gemeinschaft— liche Recht. Wir haben keinen einzigen Schritt gethan, um uns dieser Vertrage zu entledigen, und die Befestigung Huͤningens wird noch immer verhindert. In Afrika ist ein wichtiger Ver— such geschehen, unsere Fahne daselbst aufzupflanzen; aber ein eigentlicher Anfang ist weiter damit noch nicht gemacht worden. Man spricht vom Frieden; ich habe ihn immer ge—
wuͤnscht, und wuͤnsche ihn noch; aber von welchem Frieden ist
denn die Rede? Von einem stets bewaffneten Frieden, der das Land zu Grunde richtet? Nein, einen solchen kann Frankreich nicht annehmen, es bedarf eines andern.“ — Der Redner be⸗
merkte dann ferner, daß von einer baldigen Erledigung der Bel— gischen Angelegenheiten jetzt gar nicht mehr die Rede sey, und
Schweigen der Thron-Rede uͤber die Italiaͤnischen Angelegenheiten. Zu den Orientalischen Angelegenheiten uͤber⸗ gehend, beklagte sich Herr Salverte, daß das Franzoͤsische Kabinet gewiffermaßen darein gewilligt habe, daß die Dar⸗ danellen den Franzoͤsischen Schiffen verschlossen wuͤrden, und fragte, ob Frankreich seinen politischen Einfluß denn ganz an England abtreten wolle? Sich zu den inneren Angelegenheiten wendend, sprach der Redner zuerst uͤber die po— litischen Fluͤchtlinge, wobei er sich daruͤber beklagte, daß die Re— gierung ihnen nicht all den Schutz habe zu Theil werden las— sen, den sie verdienten. In einem constitutionnellen Lande, meinte er, muͤßten die Worte mit den Institutionen im Ein
tadelte das
klang stehen, und es sey nicht erlaubt, zu sagen, daß die
Gesetzlichkeit das Land toͤdte. — (Herr Viennet: „Die jetzige Gefetzlichkeit, habe ich gesagt, und das wiederhole ich.“ „Ich erwiedere auf diese Unterbrechung nur ein Wort,“ fuhr der Redner fort, „daß ich naͤmlich mit dem Herrn Viennet einverstanden bin, wenn er unter der gegenwaͤrti—
Also im Suͤden und Westen
Session hat man von den Ministern eine Erklaͤrung ihres Be—
nehmens, hinsichtlich der Herzogin von Berry, verlangt. Ein in die
ser Beziehung befragter Minister hat auf der Rednerbuͤhne erklaͤrt, daß das Ministerium die Verantwortlichkeit fuͤr eine un—⸗ gesetzliche und verfassungswidrige Maßregel uͤbernommen habe. So hat die Regierung im Westen beständig ein System befolgt, in Folge dessen man die Herzogin von Berry freilaäͤßt und die ver— hafteten Anfuͤhrer der Banden mit Geld versieht, wahrend ganze Familien ermordet und ihre Haͤuser gepluͤndert und in Brand gesteckt werden.“ Der Redner ging hierauf zu der Opposition die man von allen Seiten von ihr hinsichtlich ihrer Grundsaͤtze verlange. er, „den man seit fuͤnf Jahren zuweilen mit Nachsicht angehoͤrt hat, so erlaube man mir zu sagen, daß ich es nicht fuͤr zweckmaͤ⸗ ßig halte, sich auf eitle Explicationen einzulassen. Ich habe oͤfter Gelegenheit gehabt, die glorreichen Erinnerungen an unsere Re⸗ volution aufzufrischen; aber ich habe immer mit Abscheu von den Greueln von 1793 gesprochen, welche es Napoleon so leicht machten, die Freiheit mit Fuͤßen zu treten. (Veifall im Len— trum. Eine der Freiheit feindlich gesinnte Regierung kann nichts mehr wuͤnschen, als jene Namen und jene abscheulichen Grundsaͤtze wieder an's Licht ziehen zu sehen, die der Nation verhaßt sind. Wenn einige der weniger einflußreichen Manner der Revolution jetzt beruͤhmt geworden sind, so ruͤhrt dies daher,
daß sie von zwei sehr geistreichen Schriftstellenn ) aus ihrer Dunkelheit hervorgezogen worden sind (Gelächter); eber ich mache jenen Schriftstellern den Vorwurf, daß
sie die Traͤume ihrer Einbildungskraft an die Stelle der Zeug— nisse ihrer Zeitgenossen gesetzt, daß sie gesucht haben, das wie⸗ der zu Ehren zu bringen, was fruͤher von der Nation gebrand⸗ . wurde.“ (Herr Thiers: „Das ist nicht wahr.“) Ich klage nicht an, ich warne nur, und ich sage, daß die Wuth der politischen Leidenschaften, wenn man sich nicht vorsieht, sich bald eben so steigern wird, wie in den schlimmsten Tagen der Revo⸗ lution. Haben wir nicht bei einer feierlichen Gelegenheit den Wunsch ausdrucken hoͤren, daß die Advokaten sich nur mit Tivil⸗ und nicht mit politischen Prozessen beschaͤftigen moͤchten? (Mur⸗ ren im Eentrum.) Noch vor wenigen Tagen sind in einer An— klage⸗Akte, also in einem Aktenstuͤcke, welches nicht von einer einzelnen Person, sondern von der Regierung selbst ausgeht, und welches allein uͤber das Schicksal der Angeklagten entschei—⸗ den kann, mehrere Umstaͤnde ungenau berichtet worden. (Hr. Persil gestikulirt sehr lebhaft) Dergleichen Ungenauigkeiten koͤnnten mit Fug und Recht als ein falsches Zeugniß betrachtet werden; Sie theilen gewiß, meine Herren, den Unwillen, der sich der Vertheidiger bemaͤchtigte. (Lebhafter Beifall zu beiden Seiten. Tiefe Stille im Centrum.) Sie werden sich erinnern,
daß ein unumschraͤnkter Faͤrst sagte: „„Wenn es genuͤgt, ange
klagt zu werden, um fuͤr schuldig zu gelten, wer wird dann un—
) Mignet und Thiers
„Was mich betrifft“, sagte,
Mit wahrer Freude haben wir aus der
schuldig seyn.“““
Rede unseres Praͤsidenten vernommen, daß diese Session die letzte unserer Gesetzgebung sey, und daß wir nach derselben vor unsern natuͤrlichen Richtern erscheinen wer—
den, die uns, wie auch ihre Entscheidung ausfallen moͤge, nicht die Gewißheit rauben koͤnnen, im Interesse un— sers Landes gehandelt zu haben. Man kann unsern Vorstellun⸗— gen das Ohr verschließen, unsern Rath verachten; man kann die Augen vor den Gefahren zumachen, denen man ausgesetzt ist; aber man schuͤttet dadurch nicht den Abgrund zu, den die be— gangenen Fehler gegraben haben.“ — Der Graf von Sade beruͤhrte die auswaͤrtigen Verhaͤltnisse nur ganz oberflaͤchlich. Er koͤnne, sagte er, zwar nicht alle Handlungen der Diplomatie in den vergangenen drei Jahren billigen, muͤsse aber einraͤu— men, daß die Verhaͤltnisse außerordentlich schwierig gewesen waͤren. Auf den innern Zustand des Landes uͤbergehend, aͤußerte sich der Redner im Wesentlichen folgendermaßen: „Wenn ich Frankreichs innere Lage betrachte, so sehe ich, daß die Ordnung wiederhergestellt ist, daß Handel und Gewerbfleiß die Graͤnzen der gluͤcklichsten Jahre erreicht und uͤberschritten haben. Die Majoritaͤt will nur die im Juli er— langten Institutionen mit ihren allmaͤligen Entwickelungen. Die Parteien haben noch nichts anderes vermocht, als ihre Ohnmacht zu zeigen. Nichts ist weniger ansteckend, und nichts beklagens⸗ werther, als jene Associationen, die uns durch die Gerichts ⸗De⸗ batten enthuͤlit worden sind. Die ehrenwerthen Maͤnner der Partei, welche ich jetzt bezeichne, halten sich von jenen thöͤrich⸗ ten und strafbaren Versuchen entfernt. Was uns betrifft, so ist es unsere erste Pflicht, uns mit den Beduͤrfnissen des Landes zu beschaͤftigen. Wir wollen Alle die constitutionnelle Mo⸗ narchie! Die Partei, welche weiter gehen moͤchte, muß bei uns darauf verzichten, Proselyten zu machen. Es giebt noch eine an⸗ dere Partei, die nur die Vergangenheit fuͤr sich hat; moͤge sie ihr bleiben, und Friede sey mit ihr. (Gelaͤchter ) Es ist merkwuͤr⸗ dig, daß man in einem Lande, welches so heftigen politischen Er⸗ schütterungen ausgesetzt gewesen ist, noch so viel Einstimmigkeit in den Gemuͤthern findet; und dennoch — man muß es sagen, weil es die Wahrheit ist — verbreitet sich eine immer wachsende Unzufriedenheit; gute Buͤrger, die sich ruͤhmen, keine Verbind⸗ lichkeit gegen irgend eine Partei zu haben, halten sich entfernt. Worin hat diese Stimmung der Gemüther ihren Grund? Wohl darin, daß die Minister nicht genug Vertrauen zu unseren In⸗ stitutionen gezeigt haben. Sie haben kein Vertrauen zu diesen Institutionen; denn sie moͤchten sie modificiren, ich will nicht sa⸗ gen, sie vernichten. Sind wir nicht alle erstaunt gewesen uͤber ein gewisses Requisitorium, und uͤber die seltsamen consti⸗ tutionnellen Grundsaͤtze, die darin ausgesprochen wurden? Wenn die Regierung sich dergleichen Drohungen gegen die beiden In⸗ stitutionen erlaubt, welche dem Lande die theuersten sind, muß man dann nicht fuͤr dieselben besorgt seyn? Aber gluͤcklicher— weise wird Frankreich sie zu vertheidigen wissen, Ohne Zwei⸗ fel hat die Presse sich auffallende Vergehen zu Schulden kom— men lassen; aber es ist deshalb nicht minder zu bedauern, daß das Ministerium seinen Untergebenen erlaubt hat, auf nicht we— niger tadelnswerthe Abwege zu gerathen. Schließlich lenke ich Ihre Aufmerksamkeit auf ein benachbartes Land. Hat man da— selbst nach einer radikalen Reform die Minister sich abmuͤhen sehen, zu beweisen, daß man still stehen muͤsse, wenn man sich nicht zu Grunde richten wolle? Nein, m. H., auch dort hat man ah nicht darauf beschraͤnkt, kleinlicherweise eine Zahl an die Stelle einer andern zu setzen. Aber bei uns eifern die Minister und einige Buͤrger mit ihnen gegen jede Verbesserung; die Fort⸗ schritte floͤßen ihnen Furcht ein. Daher kommt es auch, daß man sagen höoͤrt: die Gesellschaft ist in Gefahr; wenn Ihr nichts als Eure jaͤmmerliche gegenwartige Gesetzlichkeit habt, so wird sie untergehen. (Herr Viennet giebt Zeichen der Ungeduld.) Die Minister sollten lieber den Neuerern die Waffen dadurch aus
den Haͤnden reißen, daß sie zuerst und kuͤhn den Weg der Fort—
Und Ihnen selbst, m. H., liegt die Pflicht ob, die Regierung zu zwingen, dem Grundsatze der Revolution treu zu bleiben, und alle Folgen derselben zu entwickeln. Nie⸗ mals muß sie von uns einen Beistand erhalten, der sich nicht streng auf die Charte stuͤtzt.“ — Der letzte Redner, der sich in der gestrigen Sitzung vernehmen ließ, war Hr. Bérenger. Eine tiefe Stille trat ein, als er die Rednerbuͤhne bestieg. Er erklaͤrte sich mit dem Adreß⸗Entwurf der Kommission vollkommen einver⸗ standen, und deutete durch nachfolgende Worte darauf hin, wel— chen Gegenstand er allein zu eroͤrtern gedenke: „Alle Institu— tionen, welche aus der Charte entspringen, sind heilig; eine der selben ist jedoch der Gegenstand eines ungerechten Mißtrauens geworden. Als alter Vertheidiger jener edlen Sache, ist es meine Pflicht, zu untersuchen, welche Resultate die in das System der Jury eingeführten Veränderungen geliefert haben, und ob die gesetzgebende Gewalt, welche dasselbe reformirt, die Sicherheit der Gesellschaft gefaͤhrdet hat.“ Der Redner
schritte einschlagen.
ließ sich darauf in eine ausfuͤhrliche Darstellung der Ge⸗ schichte des Geschwornen-Gerichtes ein; er behauptete, daß
seit der Reform der Jury die politischen Freisprechungen iich nur auf ein Drittel belaufen hatten. Oft hatten sich frei— lich diese Freisprechungen in Niederlagen fuͤr das öffentliche Ministerium verwandelt; das sey aber kein Grund, um die Jury anzugreifen, sondern hoͤchstens einer, um die Regierung zu deranlassen, weniger leichtsinnig bei Anstellung politischer Pro—⸗ zesse zu Werke zu gehen. „Mehr als 6000 politische Verurthei⸗ lungen“, fuhr Herr Bérenger fort, „bezeichneten die ersten Jahre der Restauration; beruͤhmte Koͤpfe fielen, das reinste Blut wurde vergossen, und vergessen wir nicht, daß die Gegenwart einer Million fremder Soldaten fuͤr nothwendig erachtet wurde, um ein solches System zu unterstuͤtzen. Ich erinnere an diese Thatsachen, weil man nur zu geneigt ist, sie zu vergessen. Was gewann die Regierung durch eine solche Strenge? Thatsachen haben darauf geantwortet. Jenem Gemaͤlde wird die Geschichte das einer nationalen Regierung gegenuͤberstellen, deren Einfuͤhrung keinen Tropfen Blut gekostet, die das Eigenthum, die Personen
und die Rechte Aller geachtet hat; sie wird ihm das eines Fuͤr— sten entgegenstellen, der in keine einzige Vollziehung eines To— des-Urtheils wegen politischer Vergehen willigen wollte, und der in den ersten Tagen seiner Regierung die Absicht verkuͤndete, unsere Straf⸗Gesetze mildern, und sie in Einklang mit der Ver⸗ besserung unserer Sitten bringen zu wollen. Wollen Sie zuge— ben, m. H, daß dieses Gemaͤlde befleckt werde? Lassen Sie uns nicht von strengen Gesetzen verlangen, was wir von der Zeit, von einer guten Verwaltung, und von den Fortschritten der oͤf— fentlichen Vernunft, die der Unordnung muͤde ist, erhalten wer— den. Kann man sich vor Plaͤnen fuͤrchten, die auf so verwegene Weise enthuͤllt werden? Es genuͤgt, daß man sie in ihrem vol— len Lichte zeige, um den Unwillen der Masse der Franzosen rege zu machen. Wissen wir nicht, daß, wenn sie sich verwirklichen sollten, der Staats⸗Bankrott das erste Mittel zur Erleichterung des Volkes seyn, daß das Eigenthum einer gleichen Theilung unterworfen werden, d. h. daß derjenige, der nichts hat, demje⸗ nigen, der Etwas besitzt, sein Eigenthum rauben wuͤrde? Wissen wir nicht, fuͤr welche Beruͤhmtheiten von 1793 unsere Reforma—⸗ toren ihre Bewunderung aufheben, und welchen Maͤnnern schauderhaften Andenkens sie eine Art von Kultus wei— hen, gleichsam um anzudeuten, welche Verbrechen sie nicht scheuen wuͤrden, wenn jemals die Gewalt in ihre Haͤnde fiele? Und man sollte Anstand nehmen, sich auf die unsinnige Uebertreibung der Factionen und auf die Wirksamkeit der bestehenden Gesetze zu verlassen? Sich vor den Drohungen einer Revolution fuͤrchten, die sich als gegen das Eigenthum ge— richtet ankuͤndigt, hieße zu wenig auf den Beistand des Landes, auf die Macht des allgemeinen Willens zahlen, dem daran gele— gen seyn muß, die Aufloͤsung der Gesellschaft zu verhindern. (Lauter Beifall.. Aber man konspirirt, heißt es. Zur Beruhi— gung der Gutgesinnten erwiedere ich darauf, daß nichts den Un— tergang einer Partei sicherer ,,. als Verschwoͤrungen. Vergebens schmeicheln sich die Verschwoͤrer mit einem Erfolge; es liegt eine Unendlichkeit zwischen einem Verschwoͤrungs⸗Plane und der Ausfuͤhrung desselben; entweder wird das Geheimniß verra— then, oder es fehlt den Verschworenen an Muth, oder eine Menge unvorhergesehener Ereignisse stoͤren die feinsten Berech— nungen. Die Republik, das Kaiserreich, die Restauration haben viele Verschwoͤrungen gesehen; welche derselben ist gelungen? Welche derselben hat nicht im Gegentheil die Staͤrke der Regie⸗ rung vermehrt? Dies ist so wahr, daß schwache Regierungen oft selbst zum Schein Verschwoͤrungen angestellt haben, um Ge⸗ legenheit zu finden, ihre Feinde anzugreifen. (Unterbrechung. „Man denke an den Pistolenschuß!“ Man beklagt sich uͤber die Presse; und wer bedauerte auch nicht ihre Ausschweifungen? Wer saͤhe nicht mit Unwillen und Abscheu, wie sie oft das Ehr— wuͤrdigste und Heiligste antastet? Und doch sind wir ihr Dank schuldig; sie ist hauptsaͤchlich Schuld daran, daß den Uebelwollenden die Ausfuͤhrung ihrer Plaͤne unmoͤg lich wird; denn sie macht sich nicht zum Organ der Parteien, ohne die Ungeduld derselben zu theilen, und in der Regel verraͤth sie die Komplotte, welche geschmiedet werden. Nur schwache Re— gierungen halten sich fuͤr verpflichtet, ihrer Ohnmacht durch eine große Entwickelung repressiver Mittel zu Huͤlfe zu kommen; die kraftige Constitution der unsrigen erhebt sie uͤber ein solches Beduͤrfniß. Huͤten wir uns, sie durch eine knechtische Nachah— mung von Handlungen zu erniedrigen, die der Restauration den Untergang bereitet haben! Damit aber die Gesetze nichts von ihrer Wirksamkeit verlieren, muͤssen Alle, die den Auftrag haben, die Gesellschaft zu vertheidigen, ihre Schuldigkeit thun. In der gesellschaftlichen Ordnung steht Alles mit einander in enger Ver— bindung; schleicht die Anarchie sich erst in einen Theil der oͤffent— lichen Gewalten ein, so theilt sie sich auch bald allen uͤbrigen mit. — Wenn Einige von uns sich dadurch verleumdet glauben, daß man ihnen eine Sympathie fuͤr Grundsaͤtze zuschreibt, die mit dem Grundsatze der constitutionnellen Monarchie im Wider⸗ spruch stehen, so ist jetzt fuͤr Jeden von uns der Augenblick ge— kommen, alle Gemeinschaft mit den Anhaͤngern jener Grund— saͤtze laut und ohne Ruͤckhalt zuruͤckzuweisen. Die Opposition in den Kammern ist ein Element, das die Repraͤsentativ⸗Regie⸗ rung nicht entbehren kann; damit sie aber dem Lande von Nutzen sey, ist es nothwendig, daß Niemand das Recht habe, ihre Anhaͤnglichkeit an die Monarchie in Zweifel zu ziehen. Wenn ihre Aufrichtigkeit einmal feststeht, so wird das Land Vertrauen zu ihr, haben, die Regierung wird sie achten, und ihr Einfluß auf die oͤffentlichen Angelegenheiten wird bedeutend seyn.“ Die Sitzung wurde um 5 Uhr aufgehoben.
Das Journal des Débats bezeigt sich mit den Reden der Herren von Sade und Bérenger sehr unzufrieden, besonders wegen der darin enthaltenen indirekten Angriffe gegen Herrn Persil. Die Redner des tiers - parti, meint das genannte Blatt, donnerten gegen die Republik, um sich die Gunst der Waͤhler zu erhalten, bedächten aber nicht, daß sie durch ihre ewigen Zu— gestaͤndnisse der Republik am meisten Vorschub leisteten. Schließ— lich raͤth das Journal des Debats dem Herrn Persil, der Kam— mer offen zu erklären, daß er einige Bestimmungen des jetzigen Gesetzes uber die Jury verandert zu sehen wuͤnsche, weil er sich von der schaͤdlichen Wirkung derselben uͤberzeugt habe.
Herr Loeve⸗Veimars widerspricht in den hiesigen Blättern der durch die Augsburger Allgemeine Zeitung mitgetheilten Nach— richt, daß er der Uebersetzer des Werkes von H. Heine „Ueber Frankreich“ sey.
Die Revue des deux Mondes erzählt, daß es die Ab— sicht gewesen, dem Direktor der großen Oper, Herrn Veron, das Kreuz der Ehren⸗Legion zu ertheilen. In einer Konferenz, welche dieserhalb zwischen Herren Veron und einem Divisions-Chef des Ministeriums des Innern stattgefunden, haͤtte Ersterer Beden— ken getragen, diese Ehren⸗Bezeigung anzunehmen und gefragt, un— ter welchem Vorwande man ihm denn diese Auszeichnung er— theilen wolle? „Nun“, ware die Antwort gewesen, „es scheint uns, daß der gegenwartige guͤnstige Zustand der Oper in den Augen des Publikums ein hinreichender Anlaß seyn wird“ — „In diesem Falle“, hätte der bescheidene Direktor geantwortet,