ö
„muß ich Sie bitten, Patent und schicken, deren Verdienst dabei groͤ
Paris, 4. Jan.
mit eben so viel Ausdauer als Au gen, welches Sie so gut geschilder langen hoffen; und
lehrt, auf ihre Hingebung zu zähl terlichen Entschlüß, unsere Institu unter welchen Farben sie sich auch und Ich danke ihr für die neuen ben hat.“ Gestern chungen ges, als der erste Redner, der nehmen ließ, meinte, daß, wenn n genwärtige Session die letzte sey,
setzigen Zusammenstellung halte, man
Entwurf hätte entnehmen koͤnnen wöhnlichen Abfassung gar sehr en
phen enthalte, die noch im vorigen
verworfen worden wären „Zeichen
der Entwurf sey, seiner Meinung nach, der der Majorität,
hall, nicht der Meinungen eines Theils der Kammer, der di ausgeeilt sey. ; ; die Tags zuvor aufgetreten waren
Sprache geführt und eine strenge Beobachtung des Gesetzes ver—
langt, — Alles in der Absicht, die Augen zu streuen und sich i len zu empfehlen. Nach ner in eine nähere Beleuchtung
den er im Allgemeinen, wenn gleich die Form
sey, das
in den destoweniger befolgte System
fruͤheren Jahren tadelte, indem
von den Grundsaͤtzen der Garnier-Pages die Geschichte der erinnerte an die zahlreichen Verh werthen Buͤrgern, geschuldigt, von
wären; er behauptete, daß man
angefochten habe, die persoͤnliche Freiheit, wie die Preßfreiheit,
das Associations-Recht, wie die Un
strenge gegen die arbeitenden Klassen verfahren, und doch hätten sich biese zu den Coautionen gegen hre Brodherren nur dann erst veranlaßt
nachdem ihre gerechten was
gefunden, . ben; indessen hoffe er, daß, weigert, Mehrere Stimmen:; „Sie predi kam der Redner auf das Wahlree Buͤrger ohne Ausnahme ausgedeh
schwerte er sich noch, daß man die Herzogin von Berry frei ge—
geben, und daß man durch die
den Belagerungs⸗Zustand das Gesetz verletzt habe. — Nach einer kurzen Erwiederung des Herrn Fulchiron zur Vertheidi—
gung der Lyoner Arbeiter, bei Mittel unversucht gelassen, um si bestieg Herr Ehapuys-Mont Mitalied der Kammer, zum
äußerte sich im Sinne der Opposition.
er seinen Vortrag, „Ihre Sache nen, seine Politik verwerfen, den
n den Schooß dieser Versammlung zuruͤckfuͤhren und sich da— burch den Ruhm erwerben, daß Sie die wahren Vertheidiger der Herr Viennet trat zur Vertheidigung
Freiheit gewesen.“ — i des Adreß⸗Entwurfes auf und su Kammer von dem ihr gemachten sich bloß deshalb den fruͤheren Jahren len nicht durchzufallen. „Wer dieser Majoritäͤt angehoͤrt, wur seine Grundsäͤtze verleugnen? Ueberzeugung sagen, daß er drei bloßer Augendiener der sagt, sein Mandat verletzt habe? sen und haben das System der stuͤtzt, weil es uns, weil es dem
wir denn vor den Waͤhlern furchtlos erscheinen.
der Gährung gesprochen worden,
sthe . I
existirt sie nicht in der Masse der
gebotene Stimmung, die von den Herumtreibern, an denen
unterhalten wird. Auf meiner letzten Reise wurde mir an? mehreren Orten die Ehre zu Theil, daß man mir eine Spott⸗ Als ich Tages darauf einige der Musikanten fragte, was mir denn eigentlich eine solche Ehre verschaffe, ant— worteten sie sehr treuherzig: „„Wir haben gar nichts gegen Sie; was wir thun, ist uns von Paris aus anbefohlen worden.““ Meiner Ansicht nach konnte man
es nirgends fehlt, um folgende Thatsache dienen;
musik brachte.
Census bis auf den niedrigst Be würde von
zu befürchten haben; eine solche Herabsetzung ist aber die Sache der Zeit“ Der Redner schloß, indem er noch einige Angriffe der Oppositions-Partei, namentlich
des Grafen von
mit folgenden Worten; „Ware die Abresse in meinen Augen ein
würde ich an derselben gar nicht Theil nehmen; karre. . um ein ganzes System, auf dessen contrerevolu— ire Tendenz ich die Kammer schon oft aufmerksam gemacht Auch jetzt glaube ich noch, daß die Regierung, unter dem National-Farben und mit Huͤlfe eines Dynastie⸗ Wechfels, sich wieder jenem Systeme der Restauration zu naͤhern sucht, das der Hauch der großen Woche verscheucht hatte.“ Der
tionnai habe. Schutze der
Redner beleuchtete hierauf die aͤ
seKzten drei Jahren, in welcher er eine Bestaͤtigung jener Ansicht
sinden wollt? — Nach ihm ergr
Der König empfing gestern die Deputa⸗ tion, welche beauftragt war, ihm die Adresse der Pairs ⸗Kammer zu uͤberreichen, und ertheilte derselben folgende Antwort: theile aufrichtig Ihren Wunsch, alle Franzosen gluͤcklich und frei, und sich ihrer Unfälle oder ihrer Spaltungen nur bewußt zu se— hen, um der Ruͤckkehr derselben vorzubeugen.
tis mus, von der Aufklaͤrung und Erfahrung warte Ich ein so wuͤnschenswerthes Resultat.
auf diese Weise werden wir die stra baren Absichten der Factionen vereiteln, und ihre Ohnmacht in ein hel⸗ ses Licht stellen. Die Pairs⸗Kammer hat Mich schon laͤngst ge—
wurden in der Deputirten-Kammer die Bera⸗ über die Adresse fortgesetzt.
Aus demseiben Grunde hatten auch alle Redner,
diesem
darin nicht hinlaͤnglich gebrandmarkt Zum Beweise, wie die Verwaltung sich immer mehr und mehr Juli-Revolution entferne, ging Herr
die der Verschwoͤrung gegen den Staat an— den Geschworenen aber freigesprochen worden
man der ganzen Nation werde
erstenmale die Rednerbuͤhne und
ein verfassungsmaͤßigeres Ansehen, als in gebe, um bei den
Wer von
Regierung, seiner Unabhängigkeit ent—
Ich mag diese Stimmung
jener angeblichen Gahrung nicht das Mindeste
Sade, in Bezug auf Frankreichs aͤußere Politik zuruͤckwies.— Der General Lafayette begann seine Rede
Kreuz der Dlle. Taglioni zu ßer ist, als das meinige.“
„Ich
Von dem Patrio—⸗ der Nation er— Nur indem wir frichtigkeit ein Sysiem verfol⸗ t haben, koͤnnen wir es zu er—
en, so wie auf ihren unerschuͤt= tionen gegen alle ihre Feinde, zeigen mogen, zu vertheidigen, Pfaͤnder, welche sie Uns gege—
Herr Garnier-Pa—
sich in dieser Sitzung ver—
an nicht gewußt, daß die ge— welche die Kammer in ihrer solches aus dem Adreß— , da dieser sich von der ge— tferne und einzelne Paragra— Jahre ohne allen Zweifel des Zweifels in den Centris); getreue Wider⸗ sondern derer eser Majoritäͤt bedeutend vor—
eine rein verfassungsmaͤßige
um den Waͤhlern Sand in hnen fuͤr die näͤchsten Wah⸗ Eingange ging der Red— des Adreß-Entwurfes ein, besser als dem Inhalte nach nichts— bisher von der Regierung werde.
drei letzten Jahre durch; er aftungen von mitunter ehren⸗
allmaͤlig alle Volks- Freiheiten
terrichts⸗Freiheit. Man sey so
Klagen unberuͤcksichtigt geblie— man einzelnen Arbeitern ver— bewilligen muͤssen. gen den Aufruhr!“ Hierauf ht zu sprechen, das er auf alle nt wissen wollte; schließlich be⸗
Versetzung der Hauptstadt in
denen man (äußerte er) kein e zum Aufstande zu bewegen, laville, als neu ernanntes
„Sie werden“, so schlsß von der des Ministeriums tren— Geist unserer letzten Revolution
chte zugleich die Majorität der Vorwurfe zu reinigen, daß sie
nächsten Wah— von uns“, fragte er, „der de wohl seinen Charakter und uns koͤnnte wohl mit Jahre lang, gewissermaßen als
Wir sind immer wahr gewe— Regierung bloß deshalb unter— Lande zusagt; und so werden Es ist viel von die in einigen Gemuͤthern herr— nicht in Abrede stellen; doch Waͤhler; es ist eine erkuͤnstelte,
Als Beweis mag Ihnen
n daher auch dreist den Wahl⸗ steuerten herabsetzen, und man
die allgemeine Berathung über bloßer parlamentarischer Kampf, es handelt
ußere Politik Frankreichs seit den
2 mentlich zur Vertheidigung seiner politischen Grundsaͤtze und seines Vetrageus als General⸗Prokurator, Als wahrer Anhaͤnger der letzten Revolution, aͤußerte er, habe er seine Ruhe und seine ganze Existenz daran gesetzt, dieselbe in ihrer urspruͤnglichen Rein⸗ heit' zu erhalten; daß ihm dies zahllose Feinde zuziehen wuͤrde, habe er sich niemals verhehlt; schmerzen muͤsse es ihn aber tief, daß ein Mann, den er bisher als seinen Freund betrachtet und der ihn oftmals selbst ermuthigt habe, bei seiner Rolle standhast zu beharren, jetzt gewissermaßen als Anklaͤger gegen ihn auftrete. Aller Augen wandten sich bei diesen Worten auf Herrn Beren— ger, der mit Bleistift Noten machte und zugleich das Wort ver— langte. Nach dieser kurzen Unterbrechung legte der Redner sein politisches Glaubens-Bekenntniß ab, und citirte woöͤrt⸗ lich eine Stelle aus einem seiner letzten Requisitorien, in' welchem der Graf von Sade Tags zuvor einen doppelten Angriff gegen die Preßfreiheit und gegen die Jury hatte finden wollen. „In unsern Augen“, fuhr Herr Persil fort, „kann die Presse, so lange sie sich in den Graͤnzen der Verfaffung halt, niemals Freiheit genug haben; eben so kann aber auch die Aufsicht Über diejenige, die sich täglich gegen die Dynastie und gegen die Regierungs-Form erhebt, nie strenge genug seyn.,, Und um zunäͤchst von der Presse in der Haupt— stadt zu sprechen, so bitte ich Sie, meine Herrn, mir ehrlich zu sagen, ob es Ihnen jemals eingefallen ist, wenn Sie irgend ein Pariser Blatt gelesen, oder wenn Sie auf offener Straße die unschicklichsten Broschuͤren, die obsconsten Schmaͤhschriften von Menschen ausrufen gehört, die man nach ihrem Ko— stüim eher fuͤr Abgesandte des Satans (Gelächter) hal— ten koͤnnte; — ob es, sage ich, Ihnen je eingefallen, zu behaupten, daß es in Frankreich keine Preßfreiheit gebe, ob man mir nicht vielmehr in ineiner Stellung als General- Prokurator eher den Vorwurf machen könnte, daß ich zu glimpflich verfahre? Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anfuͤhren, daß das Ge— setz mich im Stiche läßt: um Pasquillanten gegen ehreuwerthe Familien, um Verleumder achtbarer Beamten vor den Richter stuhl zu ziehen, bebarf es einer Klage Seitens der betheiligten Partei, und Sie koͤnnen leicht denken, m. H., daß der Offsiziant zu viel Ehrgefuͤhl besitzt, um sich so weit zu erniedrigen. In— wieweit diesem Uebelstande abgeholfen werden kann, werden Sie, m. H., am besten ermessen.“ Von der Presse wandte sich Herr Persil zu der Institution der Jury. Nachdem er das bei den Geschwornen- Gerichten uͤbliche Verfahren auseinandergesetzt, erklärte er den Umstand, daß von den Prozessen, zu de— nen er sich veranlaßt gesehen, der groͤßere Theil zum Vor⸗ theile der Angeklagten ausgefallen sey, durch eine fehlerhafte Zu— sammensetzung der Jury; er habe die Bemerkung gemacht, daß die meisten Freisprechungen, ja fast alle, nur mit 7 gegen 5 Stimmen erfolgt wären; bringe man nun mit in Anschlag, wie viele Mittel von Seiten der Parteien angewandt wurden, um die Geschwornen einzuschuͤchtern und einen Einfluß auf ihren Ausspruch zu uͤben, so duͤrfe sich Niemand wundern, daß Ver— gehen, die Aller Welt einleuchteten, nichts desto weniger ungeahn— det blieben. Ein merkwuͤrdiges Beispiel in dieser Beziehung sey der letzte Prozeß gegen die Mitglieder der Gesellschaft der Menschen- Rechte, in welchem die Angeklagten selbst Alles eingestanden, und sich zu Verfassern der inkriminirten Schriften bekannt hätten, nichts desto weniger aber von den Geschwornen fuͤr nicht schuldig befunden worden wären. Der sedner citirte hier ein Beispiel, wo man bei einem Geschwornen, der zur Verurtheilung der Tribune beigetragen, eingebrochen hatte, um ihn zu berauben. Seiner Meinung nach, fuhr er fort, gebe es nur drei Mittel, um dem Uebelstande abzuhelfen; entweder muͤsse man die Masjorität aͤndern, dergestalt daß schon
der dritte Theil 4 1 der Stimmen zur Verurtheilung eines
Angeklagten hinreiche; oder man muͤsse die Veroffentlichung der Ramen der Geschwornen verbieten; oder man muͤsse das gehei— me Abstimmen einfuͤhren. Am Schlusse seines Vortrages beruͤhrte Hr. Persil noch einmal die beiden ihm von Hrn. Barenger gemachten Borwuͤrfe, daß er, anstatt das Geschwornen⸗-Gericht zu vertheidigen, es angegriffen habe, und daß er überhaupt bei seinen Requisitorien zu leidenschaftlich zu Werke gehe. Den ersten Vorwurf wies er dadurch zuruck, daß sich noch nie ein Geschworner uͤber ihn beklagt habe; den zweiten enischuldigte er mit seiner Gewohn⸗ heit, rasch und lebhaft zu sprechen, was ihm oft den Schein der Leidenschaftlichkeit gebe, während ihn die ihm ziemende Ruhe doch niemals verlasse. Auch seine Substituten vertheidigte er gegen denselben Vorwurf. Nachdem er endlich noch den Um— stand naher erklärt, weshalb er in dem letzten Prozesse der Re— publikaner, nach Beendigung der Plaidoyers, sein Requisitorium nicht sogleich gehalten, und was es wit der angeblichen Verfaͤl— schung von Aktenstuͤcken fuͤr eine Bewandtniß gehabt, entschul— digte er sich noch, daß er die Versammlung so lange mit einem der Berathung eigentlich fremden Gegenstande unterhalten habe. — Nach einer Ehren-Erklärung des Herrn Bérenger ergriff Herr Mauguin das Wort, und zwar zur Vertheidigung des Adreß⸗Entwurfes, indem derselbe gegen die Minister gerxich— tet sey. Er warf bei dieser Gelegenheit einen Blick auf die letzte Session, um die Regierung wegen ihrer beiden Gesetz⸗Entwuͤrfe über den Belagerungs-Zustand und uͤber die Befestigung der Hauptstadt anzugreifen, zugleich aber auf den Umstand aufmerk⸗
sam zu machen, daß es dem Ministerium nicht gelungen sey, diese beiden Plaͤne durchzufuͤhren. Es ergebe sich hier— aus hinlaͤnglich, meinte er, daß zwischen den Kammern und dem Ministerium keine Uebereinstimmung herrsche. — Der letzte Redner, der sich in dieser Sitzung vernehmen ließ, war der Minister des oͤffentlichen Unterrichts, Herr Guizot. (Einen Auszug aus seiner Rede muͤssen wir uns auf
morgen vorbehalten) Die Sitzung wurde erst nach 6 Uhr auf⸗ gehoben. Unter den zunächst eingeschriebenen Rednern besinden sich die Herren von Lamartine, Bignon und von Réemusat.
In der heutigen Sitzung, wo die Berathung fortgesetzt wurde, ließ sich zuerst Herr von Lamartine vernehmen. Mit sehr schwacher Stimme hielt er eine Rede, in der er zunaͤchst gegen die in dem Adreß-⸗Entwurfe zur Steuerung der Unruhen im Westen verlangten Kraft-Maßregeln protestirte, und an deren Schlusse er die Kammer bat, sich in ihrer Adresse nicht mit einer so wichtigen Frage wie die Tuͤrkische zu beschaͤftigen. Herr Giraud, einer der Deputirten der westlichen De⸗ partements, der Herrn von Lamartine auf der Rednerbuͤhne folgte, war der Meinung, daß man die Gewaltthaͤtigkeiten der Chouans nicht laͤnger dulden duͤrfe; thäte die Regierung nichts, so mußten die Nat ional⸗Garden in jenen Provinzen sich zuletzt selbst Recht verschaffen. — Der Minister des Innern kuͤn— digte der Versammlung an, daß er ihr einige Aufschluͤsse uͤber die von der Regierung in der Vendée getroffenen Maßregeln geben werde. — Herr Odilon⸗Barrot suchte zu beweisen, daß die gegenwartige Regierung nicht die wahre Repraͤsentativ⸗ Regierung sey, indem die Majoritaͤt, der Kammer uͤber die
iff Herr Persil das Wort, na—
wichtigsten Fragen sehr oft mit dem Ministerium nicht harmonire. Der ö kam hiernächst auf alle bereits Tages zuvor von
Herrn Mauguin verhandelten Gegenstände zuruͤck, und griff die Regierung wegen ihrer beiden Gesetz-Entwuͤrfe uͤber den Bela— gerungs-Zustand und uͤber die Befestigung der Hauptstadt an. Er erklaͤrte sodann, daß ihm das System des General— Prokurators Persil eben so heftig als leidenschaftlich scheine, und daß derselbe der Regierung bereits großen Schaden zugefuͤgt habe. Am Schlusse seines Vortrages sprach er noch die Hoffnung aus, daß, wenn Frankreich erst im Genusse einer wahrhaften Repraͤ— sentativ-⸗Regierung seyn werde, auch einer größeren Anzahl faͤhi— ger Koͤpfe das Wahlrecht zugestanden werden wuͤrde. — Herr Thiers trat zur Widerlegung des vorigen Redners auf. (Um, 4. Uhr, wo dieser Bericht schließt, dauerte die Debatte noch pit,
t Die Gesandten Hesterreichs, Rußlands und Englands hat, ten gestern eine Konferenz mit dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, welche dürch eine in der vergangenen Nacht von St. Petersburg eingetroffene Note des Russischen Kabinettes veranlaßt worden seyn soll.
Seit undenklichen Zeiten war es Sitte, daß die Mitglie— der des Rathes des Advokaten-Standes am Neujahrstage dem ersten Präsidenten des Köͤnigl. Gerichtshofes, den Prasidenten der Kammern und dem General-Prokurator ihre Aufwartung machten. In Folge eines gemeinschaftlich gefaßten Beschlusses ist diese Höflichkeits-Bezeigung diesmal unterblieben.
Das dritte Bezirks⸗-Wahl-Kollegium des Gironde⸗Depar— tements ist auf den 25sten d. M. zusammenberufen worden, um an die Stelle des Herrn Dufour-du-Vessan, der seine Ent, lassung eingereicht hat, einen anderen Deputirten zu wählen.
Man versichert, daß Herr Bérenger in der Deputirten⸗Kam— mer die Vorlegung aller auf die Angelegenheiten Polens bezug lichen Aktenstuͤcke seit der Insurrection bis auf den gegenwarti— gen Augenblick verlangen werde.
Am 13. d. M. wird die oͤffentliche Versteigerung des Laß sitte schen Hatels stattsinden.
Der Gberst Ledoux, Kommandant von Toulon, ist v. M. mit Tode abgegangen.
Bei der am ten d. hier erfolgten Verloosung der ausge— setzten Spanischen Schuld ist die Serie 24 herausgekommen; sie enthaͤlt die Nummern 22,9009 bis 23,906, welche nun in ver zinsliche Staats-Schuld umgewandelt werden.
Briefe aus Toulouse melden, daß die dortige Thier-Arznei⸗ Schule der Schauplatz sehr ernstlicher Un ordnungen gewesen sey.
am 26.
Großbritanien und Irland.
London, 4. Januar. Der Herzog von Gloucester ist von Brighton wieder nach seiner Residenz in Bagschot-Park zuruͤckge— kehrt Der Fuͤrst Talleyrand hat sich gestern in Begleitung der Herzogin von Dino nach Brighton begeben.
Der General-Feldzeugmeister Sir James Kempt und der Kriegs-Secretair Herr, Edward Ellice hatten gestern Unterredun⸗ gen mit dem Grafen Grey.
Der verstorbene Graf von Funchal soll seinen Nessen zum Haupterben seines Vermögens eingesetzt haben, unter der Bedinↄ gung, daß derselbe sich sogleich zu Gunsten der jungen Königin erkläre; dagegen soll der Graf kurz vor seinem Tode mit tiefem Bedauern ein bedeutendes Legat zuruͤckgenommen haben, das er einem alten Freunde, der nachher fuͤr Dom Miguel Partei nahm, vermacht hatte. Seine antiquarischen und naturhistori— schen Sammlungen, die sehr werthvoll sind, hat er einem seiner Freunde in Lissabon hinterlassen, unter der Bedingung, daß sit in jeder Woche drei Tage zur offentlichen Schau gestellt werden sollen; wenn sein Freund es verschmäht, sie unter dieser Bedin— gung anzunehmen, sollen die Universitaͤt von Coimbra und die historische Akademie zu Lissabon sich darein theilen.
Am 1sten Januar haranguirte Herr O Connell wieder die Einwohner von Kingstown in Bezug auf die Zehnten und die Auflösüng der Union.! Den Tag darauf wollte er ein Gleiches zu Kells in der Graͤfschaft Meath thun, und gestern gedachte er vor den Arbeitern von Dublin zu predigen. In der Graf— schaft Cork muͤssen die Zehnten noch immer mit Huͤlfe des Ba— sonerts erhoben werden.
An der heutigen Boͤrse war ein gänzlicher Mangel an Nachrichten, die ein Interesse hätten erregen koͤnnen, und fast eine gaͤnzliche Stockung in den Geschäften. Ungeachtet des gro— ßen Zustusses von Kapitalien, der jetzt hier stattsindet, scheint doch keine rechte Neigung vorhanden zu seyn, dieselben in Staats-Papieren anzulegen, bevor sich nicht der politische Horizont wieder ein wenig mehr erheitert haben wird; andererseits wollen aber auch die Inhaber von bedeutenden Quantitäten in Consols nicht damit losschlagen, weil sie hoffen, daß der von der Engli— schen Regierung angestimmte entschiedene Ton am Ende zu den besten Resultaten fuͤhren werde.
Im Departement des Marine-Zahlungs-Amts ist eine be— trächtliche Summe Geldes abhanden gekommen, man weiß nicht, ob durch Diebstahl von außerhalb, oder durch Veruntreuung von Seiten pflichtvergessener Beamten; dem Vernehmen nach, ist bereits eine strenge Untersuchung deshalb eingeleitet worden.
Der Amerikanische Staatsmann Herr Buchoman, der zu
gleich Britischer Konsul fuͤr New-York ist, hat den Englischen Staats-Secretair fuͤr die Kolonien, Herrn Stanley, eine von ihm verfaßte Broschuͤre zur Pruͤfung uͤbersandt, worin er den Plan zur Bildung eines Depots in Ober-Kanada, um die ganze Armen, Bevoͤlkerung von England aufzunehmen, ent wickelt. Die Times belobt die Vorschlaäͤge desselben sehr, weil erstens der Nation, welche die Kosten des jetzigen Armen Systems tragen muͤsse, eine bedeutende Ausgabe dadurch erspart werden, und weil zweitens die Armen selbst, die sich jetzt in einem gedruͤckten, verderbten und entarteten Iu⸗ stande befaͤnden und halb verhungern muͤßten, dabei weit besser fahren wurden. Am Schluß der Broschuͤre wird eine Kosten— Veranschlagung beigefügt, woraus sich ergieht, daß aus jedem beliebigen Theil von Großbritanien im Laufe von 5 Jahren die Verschisfung und Ansiedelung von 5000 Armen mit 60,00 Pfo. wurde bestritten werden konnen.
Die hier eingegangenen Zeitungen aus Bombay vom l September melden, daß die Nachrichten aus den Bezirken von Sek und Deccan immer betruͤbender lauten, und daß daselbs in allen Kirchen um Regen gebeten wurde. Zu Bombay hatte es mehrere Tage hinter einander geregnet. Die zu dem Dampf schifffahrts- Fonds eingegangenen Beitrage bel n sich jetzt zu Madras auf 23,900 Rupien, zu Bombay auf 65,tzßot Rupien und zu Kalkutta auf 62,9366 Rupien, zusammen also auf 151,2 Rupien oder ungefaͤhr 15,000 Pfund Sterling.
Aus dem Budget der Insel Jamaica fuͤr 1832 erhellt, daß dieselbe an couranten Ausgaben 122,523 Pfd. 6 Sh. 162 zu bestreiten hatte (darunter an Militgir⸗-Ausgaben 15,718 Pfd. 3 Sh. 4 D., Civil. 6tz, 18 Pfd. 9 Sh. 7 D., allgemeine Ver⸗
rhesdiguns 7,613 Pfd. 3 Sh. 6 D., Kirchliches 19,235 Pp
mer trat jedoch der Ansicht der Deputation bei.
16 Sh. 1 D., oͤffentliche Institute 3186 Pfd. 9 Sh. 4 D., Be⸗ sohnungen und besondere Bewilligungen 1191 Pfd. 19. Sh). se Einnahmen hatten an Steuern und inländischen Gefaͤllen „M76 Pfd. 15 S. 1! D. betragen, au Ahgaben von Schiffen Ind Ladungen 75,673 Pfd, 7 Sigl D. Allein nun war die Insel noch mit beinahe 845,000 Pfd, verschuldet, wofür Cerli⸗ srate und andere Papiere zum Belauf von 602, 59tz Pfd. 12 Sh, m Umlaufe waren, zum Theil ohne Zinsen, zum Theil aber mit 7000 Pfd. zu verzinsen. Ein Kassen-Bestand fand sich von hoh Pf d,, 2
Aus Mauritius wird unterm 29. September gemeldet, daß die Nachricht von der Annahme der Bill wegen Abschaffung der Sklaverei dort eingetroffen und mit allgemeinem Beifall aufgenommen worden war.
Delgei eh,.
Antwerpen, 4. Jan.
bei den letzten Stürmen ein Preußischer Dreimaster bei West⸗
kapellen gescheitert sey. Ueber das Schicksal der Mannschaft ist bis setzt nichts bekannt.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 1. Jan. Die hiesigen Blatter berichten, daß Se. Königl. Hoh. der Kronprinz von der in Paris gestifte⸗ sen Gesellschaft zur Civilisation des Volkes zum Mitgliede er— wahlt worden sey. — I ö Vorgestern wohnte Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz der Beisetzuns des Kammerherrn Baron 3Runck in der St. Klara— Cirche bei. MUnsere Zeitungen publicirten die in den Provinzen statt— gefundenen. Wahlen zum bevorstehenden Neichstage. Die Ecwedische Atademie hielt am 20sten op. M. eine oͤs— sentliche Sitzung, die der Präsihent derselben, der Minister der auswärtigen Anlegenheiten, Graf v. Wetterstedt, mit einer Rede erßsfnete. Auf dessen Anzeige, daß Herr „Per Henrik Ling im Begrisse sey, sein großes Epos „die Asen“ (A82ne) zu voll⸗ nden und dem Druck zu uͤbergeben, beschloß die Akademie, die— sem Dichter, als einen Beweis ihrer Hochachtung, ihre große gol— dene Medaille zustellen zu lassen. In Bezug auf die im vorigen Jahre von der Akademie gestellten historischen und philosophischen Preisfragen war kein Aufsatz eingegangen; dagegen hatte die poetische Be is-Aufgabe: ein Gedicht auf das Gustav⸗-Adolphs— Fest aun 6. Nov. 1832, 20 verschiedene Einsendungen veranlaßt, von denen zwar keine des ausgesetzten Preises fuͤr würdig er— fannt wurde, doch hat ein von Herrn C. W. Boͤttiger, Kustos der Bibliothek in Upsala, verfaßtes Gedicht: „Gustav Adolph hei Luͤtzen“ das Accessit erhalten.
D hne m a rh
Kopenhagen, 4. Jan. Der vieljaͤhrige General-Post— Direktor, Geheime-Konferenz-Rath Fr. von Hauch, ist auf Ansuchen in Gnaden und mit Pension entlassen, uns ber his— herige erste Post-Direktor, Konferenz-Rath Lange, wieter zum General-Post Direktor ernannt worden.
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Dresden, 6. Januar. In der Sitzung der zweiten Kammer vom 3isten v. M. wurde die Petition des Abgeord— neten Sachße, welche die Aufhebung eines Paragraphen des Mandats wider die Selbstrache in Beziehung auf die Bestra— fung der Injurien nach dem Duell-Mandat beantragte, bera— then. Die daruͤber berichtende Deputation schlug vor, einen An—
trag an die Staats-Regierung zu richten, daß derselben gefallen
mochte, die Bestimmungen des Mandates uͤber die Selbstrache, soweit dieselben die Bestrafung der Injurien betreffen, aufzu— heben, und noch im Laufe gegenwärtiger Staͤnde-Versammlung einen diesfallsigen Gesetz- Entwurf den Standen vorzulegen.
Die Kammer trat, nach einer von dem Staats-Minister von Könneritz gegebenen Erklärung, dieser Ansicht bei, und ging darauf zu dem ferneren Bericht der dritten Deputation über, die vom Vice Praͤsidenten r. Haase
beantragten Maßregeln zur Beschleunigung des Erscheinens neuer Gesetzbuͤcher betreffend. Der Abgeordnete Richter (aus Langen— feld, welcher das Gutachten der Deputation verlas, fuͤgte einen ausgefuͤhrteren Vortrag über den Zustand der Gesetzgebung in Sachsen hinzu, den er besonders hinsichtlich der Kriminal⸗Ge— setͤzibung als höoͤchst mangelhaft bezeichnete. Indem er bemerkte, wie das wissenschaftlich gebildete Sachsen in dem Besitz eines zeitgemäßen Kriminal-Gesetzbuches nicht langer zuruͤck bleiben konne, machte er darauf aufmerksam, wie indeß das beste Straf— Gesetzbuch nicht helfen werde, wenn nicht die Hindernisse besei⸗ tigt wurden, die der Vollziehung des Gesetzes feindselig ent— gegenträten. So lange noch schlechte Gefängniß-Anstalten die Verwahrung und Bestrafung der Verbrecher erschwer— ten, so lange der Kostenpunkt noch Anlaß gebe, Untersuchungen und Verfolgungen der Verbrecher, soviel nur immer moͤglich, auszuweichen, so lange Untersuchungen noch als ein Ungluͤck fuͤr Ort und Gericht betrachtet wurden, so lange die Kriminal⸗Ge— richte in ihrem Wirkungskreise beschrankt seyen, und keine hin⸗ längliche Vollziehungs- Gewalt hatten, so lange sey ein Straf— Gesetzbuch nur eine halbe Huͤlfe. Sehr erfreulich sey es daher, daß die Staats-Regierung Einleitung getroffen habe, das Ge— richtswesen zu verandern, und daß man die Aussicht habe, daß gleichzeitig mit dem neuen Gesetzbuche Institute in das Leben traͤten, welche die puͤnktliche Vollziehung des Gesetzes vergewisserten. Die Kammer nahm darauf den ersten Antrag der Deputation, der auf Vorlage eines neuen Kriminal-Gesetzbuches bei der nächsten Siaäͤnde-Versammlung ging, einstimmig an. Der fernere Vor— schag der Deputation, vor dem Schlusse des gegenwartigen Landtages in beiden Kammern zur Wahl einer gemeinschaftlichen Deputation zu schreiten, damit diese vor Eroͤffnung der kuͤnf⸗ tigen Staͤnde-Versammlung zusammentrete, den Entwurf des neuen Gesetzbuches pruͤfe und den von ihr abgefaßten Bericht bei Eröffnung des Landtages uͤbergebe, veranlaßte eine Dis— kussion uͤber die Frage, ob eine Deputation von einem Landtag zum anderen gewählt werden koͤnne, und ob auch solche Mit— glieder ernannt werden durften, die sich ausloosten. Die Kam—
In Betreff der Vorlage eines Civil-Gesetzbuches hatte die Deputation vorge— schlagen, den Antrag darauf zu richten: es moge die Vorlage dieses Gesetzbuches erst im Jahre 1839 geschehen. Die Kammer erklärte sich mit 47 Stimmen gegen diesen Antrag. Auf die vom Abgeordneten v. Friesen gestellte Frage: was durch die verneinende Antwort entschieden worden sey? entgeg— nete der Vice-Präsident, daß man damit entschieden habe, bei dem fruͤheren Beschlusse stehen bleiben zu wollen, daß schon bei dem naͤchsten Landtage die Vorlage geschaͤhe. Beim Schluß der Berathung kam die Kammer noch einmal auf die Wahl der obenerwaͤhnten landstaͤndischen Deputation zuruͤck. Es er— hoben sich mehrere Zweifel uͤber die Dauer der Function eines
Aus Vliessingen melbet man, daß
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Abgeordneten. Der Abgeordnete v. Thielau stellte den Antra bei der Staats⸗Regierung in . . der i , w. mer um Erklaͤrung darüber anzutragen, wie der betreffende Paragraph der Verfassungs-Urkunde zu verstehen sey? Der Abgeordnete v. Mayer hielt nicht fuͤr gut, diesen Antrag an die Regierung zu stellen, sondern wuͤnschte lieber, daß die Regierung sich selbst daruͤber erkläre. Sie werde dies auch thun, indem es heiße, daß uͤber alle Anträge, wo moͤglich im Laufe der Sitzung, noch Erklärung gegeben werden solle, und wenn die Regierung diese gebe, so sey der Zweifel geloͤst. Möoͤge entschie— den werden, wie wolle, der Zweck werde gewiß von der Regie⸗ kung wie von den Staͤnden verfolgt, daß die Kammer immer vollstaͤndig sey, entweder so, daß die Wirkung der Wahl bis zum naͤchsten Landtage dauere, oder so, daß im Wahl⸗Gesetze eine Aenderung erfolge. — Der Antrag des Abgeordneten von Thie— lau wurde darauf abgelehnt, und nachdem der Staats-Minister von Koͤnneritz noch bemerkt hatte, es konne nicht zweifelhaft . daß . , niedergesetzt werde, die Frage nur die ey, aus welchen Mitgliedern sie beste s bäh . Gi n 9 sie bestehen solle, erfolgte der Marburg, 279. Dez. Die Buͤrger-Wache haͤlt seit einer Woche die Thore besetzt, um die Flucht der , r an dem sattgehabten Tumult zu verhindern. Von Kassel ist der Polizei⸗ Rath Bernhardi eingetroffen, der vom Ministerium des Innern beauftragt ist, an Ort und Stelle die Thatsachen zu erforschen, und daruͤber genau Bericht zu erstatten. Die jetzt betriebene Untersuchung wird an den Tag bringen, daß die stattgehabten Ausschweifungen nur von Ungebildeten aus der niederen Volks— Klasse begangen worden sind.
Munchen, 5. Januar. Außer den bereits angezeigten, enthalt die Muͤnchener politische Zeitung noch folgende durch Se. Maj. den Koͤnig vorgenommene Verleihungen des Civil-Verdienst— Irdens der Bayerischen Krone: Denselben erhielt: der Königl. General⸗ ommissair und Praͤsident der Regierung des Untermain, Kreises, Graf A. v. Rechberg-Rothenloͤwen, der Koͤnigl. Direk— tor der Regierung des Rhein-Kreises, Fuͤrst Karl von Wrede und der Koͤnigl. Ober-Appellations-Gerichts⸗Rath Wolfanger zu Muͤnchen. '
Der Stadt-Rath und die Buͤrgerschaft von Speyer, welche zuerst unter allen Städten des Königreichs Sr. Maj. dem Koͤ— nig zu der Vermaͤhlung J. K. H. der Prinzessin Mathilde ihre Gluͤckwuͤnsche darbrachten, haben ein sehr gnaädiges Koͤnigl. Handschreiben erhalten.
Die aus Griechenland zuruͤckgekehrten Koͤnigl. Bayerischen Chevauxlegers werden am 5. Januar die Quarantaine von Triest verlassen, und am 2c(sten auf Wagen in Augsburg eintreffen. Dieselben Wagen werden sodann die nächstens von Muͤn— . abgehenden Koͤniglich Griechischen Truppen nach Triest ringen.
Der Stand des Griechischen Truppen-Corps war am Zi sten Dezember 1833 Abends 205 Mann; davon befinden sich in Griechenland 1742, in Muͤnchen sßz Mann.
Darmstadt, 5. Januar. So eben erhalten wir die er— sreuliche Nachricht, daß Se. Hoheit der Erbgroßherzog und Seine durchlauchtigste Gemahlin den 190ten d. M., Nachmit— tags um 3 Uhr, Ihren Einzug in hiesige Residenz halten werden. ;
Mainz, 5. Jan. Gestern Mittag trat, nachdem innerhalb mehrerer Wochen öoͤfters heftige Stuͤrme geherrscht, plotzlich ein so furchtbarer Orkan ein, wie man einen ahnlichen in laͤngerer Zeit hier nicht erlebt hat. Es war ein furchtbar schoͤnes Schau— spiel, die Natur⸗Gewalt der Elemente in Aufruhr zu sehen. Wo⸗ gen thuͤrmten sich wie auf dem offenen Meere, und zerstoben in ihrer Brandung mit furchtbarem Rauschen. Die Rhein-Bruͤcke war in hoͤchster Gefahr. Mehrere Rhein⸗Muͤhlen waren schon fruͤher weggetrieben; die letzten rissen gestern los und eine der— selben schien unwiederbringlich verloren: es war die des Herrn Goöͤtz, auf welcher sich dessen 17sähriger Sohn allein befand. Hin und her von der gröoͤßten Höhe bis zur tiefsten Tiefe von dem Sturm auf und ab gepeitscht, verlor der junge Mann nicht einen Augenblick die Gegenwart des Geistes. Schon waren die Gemaͤcher mit Wasser angefuͤllt; mehreremale versuchte er es, Anker zu werfen, bis ihm endlich auch dieses aluͤcklich gelang. Trotz dem mußte er augenblicklich die ganze Zerstoͤrung der Muͤhle und mit dieser seinen Tod erwarten Die Gefahr, ihn zu retten, war groß, aber wie der Charakter der Rheinlaͤnder uͤberhaupt bei fremder Gefahr selbstvergessend und zu dem groͤßten Opfer faͤhig ist, so uͤbernahmen es auch 8 ent— schlossene Schiffer (wir wissen leider die Namen dieser wackern Leute nicht), ihn mit Lebensgefahr zu retten, welches ihnen denn auch gluͤcꝓklich gelang. Und so verging dieser furchtbare Orkan, Gottlob, ohne daß wir Unheil davon zu melden haͤtten.
Italien.
1. Rom, 26. Dez. Es ist nun gewiß, daß die Monsignori Grimaldi und Della Porta zu Kardinälen ernannt werden. Des Erstern Stelle als Gouverneur von Rom ist dem Monsi— gnore Cioja zugedacht; Monsignore Ugolino aber wird als Udi— tore della Camera fuͤr den Monsignore Della Porta eintreten. Hierdurch wird die Stelle eines Praͤsidenten der Armee frei, welche in Zukunft nicht mehr durch einen Praͤlaten besetzt, son— dern durch einen Beamten, aus dem Militair gewählt, verwal— tet werden wird. .
Der General Rovinetti, ruͤhmlich bekannt durch die Orga— nisation der Roͤmischen Gendarmerie unter Pius VII., und durch die nachherige Aufhebung der Raͤuberbanden und Zerstörung ihrer Raubnester, ist (wie bereits erwähnt) zum Befehlshaber der äten Brigade der neu gebildeten Armee ernannt. Er hat dieses Amt nicht annehmen wollen, wenn man ihm nicht auch erlaubte, die Polizei- Soldaten anders zu organisiren, eine Aus⸗ wahl zu treffen und sie der Gendarmerie einzuverleiben. Die— ses Corps wurde zur Zeit der Unruhen gebildet und bei Be⸗ setzung der Offizier-Stellen wenig Ruͤcksicht genommen, daher viele von ihnen sich durch Unwissenheit auszeichnen. Die Re— gierung will diese Leute, die ihr zur Zeit der Noth Dienste leisteten, nicht brodlos machen, und hat sie als eine Unter-Ab— theilung beibehalten, so daß Rovinetti nichts mit ihnen zu thun hat.
An den Außenwerken der Engelsburg werden jetzt bedeu— tende Renovationen vorgenommen, welches den Roͤmischen Po⸗— litikern Stoff zu vielen Vermuthungen giebt. Es war aber lange beschlossen, die alten Mauern wieder herzustellen, man scheute nur die Kosten; jetzt ist man gezwungen, Hand an— , wenn das Ganze nicht ein Haufe von Ruinen wer— den soll.
Neapel, 23. Dez. (Allgemeine Zeitung.) Mehrere ausgezeichnete Fremde sind seit Kurzem hier angekommen, wor— unter der Herzog von Devonshire, der beruͤhmie Baron Du— puytren und Herr Hope aus London. Mme. Malibran, dieser musikalische Proteus, ist der Gegenstand des allgemeinen Ge—
raͤchs. Mit ihr zugleich ist Karl von Bäriot angekommen en man ohne Ueberirelbung den ersten Van e nd Europa ennen kann. Bälle und Feste draͤngen sich schon etzt, nd man glaubt, daß der bevorstehende Karneval alle seine orgaͤnger in Schatten stellen werde. — Zwei sehr glän⸗
oiren beim Oesterreichischen und dem Russischen
ende n en wurden auch mit der Gegenwart des Koͤnigs
nd seiner Familie 6. — Neben dem Casino de obili, welchem vom Januar 1834 an der ehemalige Ridotto des Theaters San Carlo zum Behuf von Baͤllen und Konzerten eingeraͤumt wird, und an dessen Spitze der Konig selbst tritt, soll noch ein anderes Casino aus allen Staͤnden ge—⸗ bildet werden, das den Zweck hat, die hier noch schroff geschie— denen Elemente der Gesellschaft zu vereinigen, und alle Vorur— theile und Etiketten aufzuheben. — Man erwartet in Kurzem den Herzog von Damas mit seiner Familie hier. Neapel scheint fast eine franzoͤsische Kolonie geworden zu seyn. Die beruͤhmte— sten Namen aus der Zeit Napoleons und der Restauration schal— len einem in jeder großeren Gesellschaft ins Ohr: Oudinot, Beauvais, Lauriston, Talon, Marcellus, Biron, Craon, Beau⸗ mont und eine Menge Anderer, ohne die zahllosen Englaͤnder zu erwaͤhnen, welche sich herkoͤmmlich jedes Jahr regelmaͤßig drei oder vier Wochen lang in der Villa reale und auf dem Pausi⸗ lipp zeigen, und mit dem Fruͤhjahre wie von einem Sturmwinde verweht, nirgends mehr zu finden sind. . Pompeji erweist sich fortwährend als eine unerschoͤpfliche Fundgrube von Gegenständen der Kunst. So hat man ganz kuͤrzlich wieder in einem Hause hinter dem Tempel der Fortuna verschiedene Wand⸗Gemaͤlde entdeckt, welche fast alle fruuͤher aus⸗ gegrabenen an Schoͤnheit uͤbertreffen. Sie sind medaillonartig auf schwarzem Grunde aufgetragen, und stellen meistens Opfer vor. Der verdiente Astronom, Herr Capocci, ist Direktor der hiesigen Sternwarte geworden, und Herr Nobile ist an dessen Stelle als zweiter Astronom eingeruͤckt. Dagegen hat der durch mehrere astronomische Abhandlungen ruͤhmlich bekannte Herr del Re die Stelle dieses Letzteren erhalten. Die beiden durch die Koͤnigliche Großmuth Begnadigten, Ancelotti und Rossarol, sind nach der Insel Ponza exilirt worden. Der Vesuv, der schon seit Monaten nie ganz ruhig ist, wirft wieder seit einigen Tagen Lava aus.
Vä te i.
Kon stantinopel 11. Dez. (Allgemeine Zeitung.) In Folge einer großen Divans⸗Sitzung ist der Pforten ⸗Dolmetscher beauftragt worden, sich zu dem Englischen und dem Franzoͤsischen Botschafter zu begeben, um muͤndlich das Befremden der Pforte uͤber die Vermehrung der Englischen und Franzoͤsischen Flotten im mittellaͤndischen Meere auszudrucken, und die Gruͤnde in Erfahrung zu bringen, welche so außerordentliche Maßregeln veranlassen koͤnnten. Die Antwort fiel nicht befriedigend aus. Der Franzoͤsische Botschafter soll erklart haben, daß die mißliche Lage, in welcher sich der Orient befinde, und die letzten außer ordentlichen Ereignisse, es jeder Regierung zur Pflicht machten, solche Anstalten zu treffen, daß die naͤchste Zukunft nicht unvor⸗ bereitet uͤberrasche. Der Englische Botschafter soll lakonisch dein Pforten⸗Dolmetscher zu verstehen gegeben haben, daß sein Kabi— net fuͤr gut finde, die Stationen im mittellaͤndischen Meere zu verstaͤrken, wie die Pforte es fuͤr gut gefunden habe, einen Traktat mit Rußland einzugehen. Diese Auskunft soll den Divan sehr in Verlegenheit gesetzt, und ihn veranlaßt haben, nach reiflicher Verstaͤndigung mit den Repraͤsentanten der an—⸗ dern großen Maͤchte nochmals Schritte zu thun, um uͤber die Absichten der Englischen und Franzoͤsischen Regierung genauer unterrichtet zu werden. Zugleich sind Befehle ergangen, die Dardanellen-Schloͤsser in gehoͤrigen Vertheidigungsstand zu setzen, und zu wachen, daß ohne vorher erhaltene Erlaubniß kein Kriegsschiff, unter welcher Flagge es sey, in den Kanal einlaufe. Es ist kaum zu erwarten, daß die Pforte eine andere Auskunft bekommen wird, als sie bereits erhielt, da sie nicht in der Lage ist, drohen oder irgend eine Demonstration machen zu koͤnnen, sondern von der Zeit allein uͤber die Intentionen der beiden Seemaͤchte das Weitere erwarten muß. Sie wird dieses auch thun. Inzwischen scheint es unzart, mit so wenig Schonung mit einer Macht zu verfahren, mit der doch Frank— reich und England in Frieden zu leben behaupten, und der sie sogar Vertrauen einzuflößen bemuͤht sind. Das Verfahren der Englischen und Franzoöͤsischen Repraͤsentanten ist daher räthsel— haft, und erinnert an ihre Vermittelung beim Vorruͤcken der Aegyptier. Damals wußte man auch nicht, ob man mit Freund oder Feind zu thun habe, und wie die Rathschläge des Admi— rals Noussin zu nehmen seyen. Jetzt spricht man von Freund— schaft, und nimmt eine drohende Stellung. Auch die Aegyp— tier vermehren ihre Truppen, und das Heer Mehmed Alis ist 6 als manche Europaͤische Armee. Man rechnet in diesem Augenblicke 70,000 Mann regulaire Truppen, die allein unter Ibrahim stehen, und von Zeit zu Zeit Verstäͤrkun— gen erhalten. Zu Alexandrien scheint man fortwaͤhrend frem— den Rathschlaͤgen Gehoͤr zu geben, die, wie wir glauben, nicht direkt von einem Kabinette ausgehen, sondern vom Parteigeiste hervorgerufen sind. Diese Rathschlaͤge gehen dahin, durch un— aufhoͤrliche Bewaffnung die Pforte zu ermuͤden, ihre zerrütteten Finanzen voͤllig zu vernichten, und so eine Reaction im Herzen des Gttomanischen Reichs zu erzeugen, die ohne Anstrengung Mehmed Ali zum Vortheil gereichen muͤßte. Er scheint dieses System treulich zu befolgen, unter allerlei Vorwand neue Trup— pen⸗Aushebungen anzuordnen, und auf mehrere Punkie bedeutende Streitkräfte zu verlegen, theils um fuͤr seine unabläßlichen Erobe— rungs-Plaͤne verwendet zu werden, theils um den Sultan zu Gegen⸗Anstrengungen zu noͤthigen. So setzt er jetzt wieder 14, 066 Mann regulaire Truppen gegen Jemen in Bewegung, um, wie vorgegeben wird, die Auslieferung eines Favoriten zu erzwin— gen, der eine bedeutende Summe dem oͤffentlichen Schatze entwendet und sich nach jener Gegend geflüchtet haben soll. Ir; dermann glaubt aber, daß es sich um Eroberung jener reichen Provinzen handelt, da die vorgeblich entwendete Summe schwer— lich groß genug seyn durfte, um die Kosten einer so entfernten Expedition zu verlohnen. Die schoͤnen Gefilde des suͤdlichen Arabiens, die unter dem gluͤcklichsten Himmelsstriche vom rothen Meere, dem Persischen Golf und dem Indischen Ocean bespult werden, sind zu lockend, um nicht gegen den Willen des Groß— herrn, den die meisten dort wohnenden Scheiks und Emire als Oberherrn anerkennen, sich derselben zu bemächtigen. Die Vor— bereitungen zu dieser Expedition sollen bereits vollendet, und die
dehrzahl der Truppen gegen Yemen aufgebrochen seyn, wahrend der Sultan erst vor einigen Tagen von Alexandrien aus davon unterrichtet, und seine Einwilligung zu dieser Unternehmung er— beten ward. Es bleibt ihm nichts uͤbrig, als diese zu ertheilen, weil der schlaue Mehmed Ali erst handelt und dann frägt. In‘ zwischen soll der Großherr uͤber diesen neuen Akt von Willeühr
fehr übel zu sprechen seyn; man glaubt, daß er auf diplomati—