mittelbaren oder unmittelbaren Unterstützung der Bank der Ver⸗ einigten Staaten durchzusetzen im Stande seyn werden.“
Inlan. d. .
Berlin, 11. Jan. In Berlin wurden im Jahre 1833 uͤberhaupt 9341 Kinder, nämlich 4738 Knaben und 46063 Maͤd⸗ chen geboren, und es starben 7940 Perfonen, woraus sich ein Zuwachs der Bevölkerung von 1401 Individuen ergiebt. Un— ehelich geboren wurden 736 Knaben und 755 Maͤdchez, zusam— men 14951 Kinder, von denen jedoch mehr als die Halfte, naͤm— lich 73, bald nach der Geburt starben. Zwillings-Geburten kamen 1093 mal vor. Getraut wurden 20323 Paar. Im Ver gleiche zu dem Jahré 1832 wurden im vorigen Jahre 1951 Kinder mehr geboren, als in jenem; dagegen starben auch 144 Personen mehr. Im großen Charitè Krankenhause befanden sich am 31, Dezember 1832 728 Individuen, im Laufe des vorigen Jahres traten hinzu 5969: in Summa 697, Von diesen wurden 4903 Individuen als geheilt und 116 als nicht geheilt entlassen, F entliefen und 916 starben; zu ⸗ sammen 5942 Individuen. Mithin blieben am 31. De 1833 in Bestande 705 Personen, namlich 354 Maͤnner, 338 Frauen, 13 Saͤuglinge und 3 Pfleglinge. — Einige andere statistische Notizen uͤber die Hauptstadt durften ebenfalls nicht ohne In⸗
teresse seyn. So sind z. B. im Jahre 1833 62,412 Reisende in Berlin angekommen und 61,210 von hier abge⸗ gangen. Unter den Angekommenen befanden sich 6012 und unter den Abgegangenen 5094 Ausländer. — Zum
Stadtvoigtei-⸗Gefangnisse wurden in jenem Zeitraume uͤber— haupt 96090 Arrestaten gebracht, namlich 7470 maͤnnliche und 2430 weibliche. Es wurden 1373 Verbrecher ermittelt und an die betreffenden Kriminal⸗Justiz, Behoͤrden abgeliefert. Dieb⸗ stähle wurden uͤberhaupt 3048 veruͤbt, und von diesen 1008 aus— emittelt, waͤhrend die uͤbrigen 2040 unausgemittelt blieben. — er wenn. ereigneten 9 in der Hauptstadt und Umgegend Sa mal und 9g derselben waren erheblich. — Von Selbstmorden wurden 78 konstatirt. Ueberdies sind jedoch noch 32 Leichname im Wasser oder an anderen Orten gefunden worden. Ob diese Personen ihr Leben selbst beendigten, oder ob sie ihren Tod durch Verungluͤckung fanden, hat nicht ermittelt werden koͤnnen. Durch allerhand Ungluͤcksfälle verloren g Personen ihr Leben. — Ueber den Getraide⸗ und Markt ⸗Verkehr ist Folgendes zu melden: Die Getraide⸗-Zufuhr betrug im Jahre 1833 in runden Summen; u Lande 10,i3s9 Wispel Weizen, 3919 Wispel Roggen, 5990 Kisy'l große und kleine Gerste, und S9h 5 Wispel Hafer; zu Wasser 11,332 Wispel Weizen, 11,611 Wispel Roggen, 2324 Wispel große und kleine Gerste und 9157 Wispel Hafer. Im Verhaͤltniß zu dem Jahre 1832 wurden zu Lande 493) Wispel mehr, zu Wasser dagegen 4589 Wispel weniger eingefuͤhrt. In den hee stz Schlachthaͤusern wurden 4220 Ochsen geschlachtet. — In den Hafen zu Swinemünde gingen im Monat Dezember v. J. 46 beladene und 12 geballastete Seeschiffe ein und 26 beladene und 5 geballastete Schiffe gingen aus. Unter Preußischer Flagge liefen 38 beladene und 11 gehallastete Schiffe ein und 18 beladene und 1 geballastetes liefen aus. Den Haupt— Einfuhr ⸗Artikel machten Nordische Produkte aus. 17 Seeschiffe gingen mit Leinsaat ein; 8 Schiffe gingen mit Holz, 4 mit Ge— traide und 4 mit Spiritus aus. — Wenn gleich der Handels⸗ Verkehr Stettins im verflossenen Monat nicht so lebhaft gewesen ist, als bei der Konjunktur im vergangenen Sommer erwartet werden konnte, so ist doch die Einfuhr, nach Ausweis der Packhofs,Listen, bis auf die Artikel Asche, Kaffee, Eisen, Hanf, Kupfer und Talg, zum Theil bedeutend großer gewesen, als im Monat Dezember des Jahres 1832, und von mehreren Artikeln, z. B. Fischen, Kohlen, Leder, Oel, Reis, Rosinen, Salpeter, Schwefel und rohem Zucker, welche im letztgenannten Jahre nicht importirt wurden, fand in diesem Jahre ein nicht geringer Import statt. Die Haupt⸗-Ein— fuhr⸗Artikel Stettins bestanden in: 33,270 Ctr. Farbehoͤlzern, 3520 Tonnen Haring, 869 Tonnen Leinsaat, 7651 Ctr. Hel, 3äiJ Etr. Syruͤp, 2158 Cir. Thran, 622 Ctr. Wein, 4531 Ctr. rohem Zucker und 4299 Ctr. Lumpen-Zucker. Die Haupt⸗Aus— fuhr⸗Artikel waren 1489 Scheffel Gerste, Hafer und Huͤlsen⸗ fruͤchte, H10 Ctr. Zink, 10,066 Kub. Fuß Eichen Schiffs bau, und Nutzholz, 336 Ring Eichen⸗Stabholz und 131 Stuͤck kiehnene ken. — ö 6 — Am 26sten v. M. fiel ein Fischer aus Fiddichow (Reg. Bez. Stettin) von seinem durch den Sturm bewegten Fisch⸗Behaͤlter Lie, ins Wasser. Einem seiner Kinder, einem iszjährigen Knaben, der auf das Angstgeschrei der Mutter herbeikam, ge— lang es, mit ungewoͤhnlicher, durch kindliche Liebe gehobener Kraft-Anstrengung, den Vater aus dem Wasser zu ziehen, und nach viersiuͤndiger aͤrztlicher Behandlung wurde der Erstarrte wieder ins Leben gerufen. Das Gelingen der That ist um so erfreulicher, als jener Fischer Vater und Ernaͤhrer von 7 Kin— dern ist.
Auswärtige Börs en. Amnterdam, 6. Jununr. ; Niederl. wirkl. Schuld 507 53 do. 943. Ausgesetzte Schuld 15, kKanz-Bill, 25 43 Amort. 893. 383 72. Certerr. 984. Hreusz.
A8 rtwasea· Sehens 9az. uus. ('. 1828) 1023. C. 83) 33. 55 Span.
627. 48 483. . Antwerpen, 4. Januar.
Span. 53 6 Iz. G. 38 41. elg. 95. Mat. 9635.
ien, 2. Januar.
Bei der heute stnttgehabten Serien-Tiehung der ilteren Stants-· sehuld ist No. 435 herausgekommen; diese enthält Aerarial-Obligaw tionen der Stinde von Bböhmen von verschiedenem TZiusfusse von No. 150193 bis und mit 151318.
Neap. S5.
Berli ner Börse. Den 11. Januar 1834.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Lettel. (PreussFe. Conn.)
—— — 2 ĩ̃ ) 5 J ; f P ; 7 6 77. w 2 8 eil. rer
4 1013
St. vchuld- Bel 4 NI J 963 JGrolshz Pos. do. , Pr. Engl. Anl. 18. 5 103 1095 Osipr. Pfandhr. 39 Er. Engl. Anl. 22. 5 i063; 103 Bomm. do. 4 10535 105 Er. Engl. Ohl. 3). 4 91 916 Kurs u. Neum. do. 4 — is Prim. Sch. d. Seeh. — 535 53 Schlesische do. 4 — 1053 Kuem. 9bl. m. I. C. 4 86 9255 Kkst. C. . K- u. N. — 66. ] — Neum. , 4 955 85 L. Sch. d. - u. N. — j 66 1 — BEerl. Stadt- Obl. 4 98 97
e znigeßh. do. 1 . . den. oller bu — 1m . Elbing. do. 44 960 — Neue deo. — — 118 HDanz. do. in Ih. — 365 — Friedrichsd'or .. — 135 131 Woesthr. Pfandbr.! 4 1 985 98 IDisconto .. 4. 351 41
x 0 ᷣnmübGdC 2 2 ᷑ x 2 2 43 2 222 22.
wehen Cours.
Freue s. Cour. Hries. Geld. —
w 250 FI Kur⸗ 1417 — k 250 El. 2 Mi. 141 ö Hamburg ... .. . .... .. . . 500 Mk. Kur — 152 1 300 Mk. 2 Mt. 151 1513 ,, 1281. 3 Mi. 6 245 — ö . — 80 w ,, . 150 PFI. 2 Mt. 1045 103 a 150 EHI. 2 At. 1033 — J 100 Thl. 2 Mt. on 985 1 100 Th. 8 Tage — 1023 Frankfurt a. M. WFT. . ...... 150 EI. 2 lt. 1053 102 11 100 Rbl. 3 Woelt. 305 — ,, 600 FI. — —
Kurz
Meteorologische Beobachtung.
1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 10. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . 331, ar. 52, 3 . 332,94 ö Quellwärme 7, o0 R.
ä — 2 R. 1, o — 1,0 ö . . rn 4 * . 9g , o R. — 153 o R. Flußwärme 0, 3 9 R. Dunstsaͤttg. 95 pCt. 87 pCt. g5 pCt. Bodenwärme 1, s R. n 36 . . 6. Ausdünst. 0, o 21 Rh.
Wolkenzug
Niederschlag 0,0 0 6 Rh.
Königliche Schauspiene.
Sonntag, 12. Januar. Im Opernhause: Je toller je besser! komisches Singspiel in 2 Abtheilungen; Musik von Me— hul. (Dlle. Fr. Ackermann, vom Kaiserl, Hoftheater zu St. Petersburg: Armantine, als Gastrolle.) Hierauf: Vestrissinos vor Gericht, Ballet in 1 Akt, von Hoguet. (Dlles. Therese und Fanny Elsler werden hierin tanzen.)
Im Schauspielhause; Des Goldschmieds Töͤchterlein, alt— deutsches Sittengemaäͤlde in 2 Abtheilungen, von C. Blum.
ierauf: Leontine, oder: die Prophezeiung, Drama in 3 Ab— k nach dem Franzoͤsischen, von L. Angely.
Montag, 13. Januar. Im Opernhause: Das unterbro⸗ chene Opferfest, heroisches Singspiel in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Winter. (Herr Wild: Murney, als Gast— rolle.)
Im Schauspielhause: ville en 1 ace, par Mr. Fhéaulon. 5 actes, par Moliere.
In Potsdam: Guten Morgen, Vielliebchen! Lustspiel in 1 Akt, von A. v. Thale. Hierauf: Leontine, Drama in 3 Abtheilungen, von L. Angely.
Dienstag, 14. Januar. Im Opernhause: Ein Stuͤndchen vor dem Potsdamer Thore, Vaudeville⸗-Posse in 1 Akt, von C. Blum. Hierauf; Die Fee und der Ritter, großes Zauber— ballet in 3 Abtheilungen. (Dlle. Therese Elsler: Iseult und Dlle. Fanny Elsler: die Fee Viviane.
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Königstädtisches Theater.
Sonntag, 12. Januar. Zum erstenmale wiederholt: Sin— fonia eroica, in 4 Säaͤtzen, von L. van Beethoven. Hierauf: Ludovic, der Korsikaner, komische Oper in 2 Akten, nach dem Franzoͤsischen des St. Georges: „Ludovic“; Musik von Herold und Halévy; fuͤr die Deutsche Buͤhne bearbeitet von Friedr. Gen e. ö.
—
2) Tartusfe, comédie en
1) La marriage impossihle, vaude.
Prinzessin
J
Montag, 13. Januar. Ludwig der Springer, Ritter⸗Schauspiel in 5 Akten, von Hagemann.
Dienstag, 14. Januar. Raoul der Blaubart, Oper in 3 Akten; Musik von Gretry. Vorher: Die Beutelschneider oder: das hab' ich gleich gedacht, Posse in 1 Akt, nach einzh wahren Anekdote aus dem Leben des beruͤchtigten Cartouche vom Dr. Arndt. ;
r ᷣ ᷣ e ᷣ· Neueste Nachrichten.
Paris, 5. Jan. Durch eine Koͤnigliche Verordnung von 31. Dezember wird das Wahl“Kollegium des Z3ten Bezirks in Departement der Niederen Seine auf den 4. Februar nach zusammenberufen, um an die ö Entlassung eingereicht hat, einen andern Deputirten wahlen.
Dem Vernehmen nach, wuͤrden die Herren Brenger, Vial, Mauguin, Salverte und Cormenin den Vorschlag des Generalß Bertrand, das Gesetz, welches die Mitglieder der Familie Buonapartz aus Frankreich verbannt, aufzuheben, in der Devutirten-Kam, mer unterstuͤtzen; ja, ein Blatt will sogar wissen, daß die Her, * Thiers und Dupin sich zu Gunsten dieses Antrages erkläͤn
tten.
Gestern hielten die einflußreichsten Mitglieder der Oppos⸗ tion eine Versammlung. Mehrere Vorschlaͤge wurden einstimmi angenommen. Es handelte sich um eine Erklarung, wodurch die verschiedenen politischen Fragen genau bestimmt werden sol⸗ ten. Herr Mauguin erinnerte in einem lebhaften Vortrage gh die Fehler, die wegen Mangel an Einigkeit in der letzten Ses sion begangen worden seyen, und sprach den Wunsch aus, daß ein Jeder sich offen der Sache anschließen moͤchte, die sie alt zu vertheidigen berufen waͤren. Seine Rede soll großen Ein, druck auf die Versammlung gemacht haben.
Der Amerikanische Reisende Herr Morell hat dem Marine Museum, welches von dem Herzoge von Angouleme, als der, selbe Groß-Admiral war, gegründet wurde, und das eine der seltensten Sammlungen in ihrer Art besitzt, eine vollstaͤndige Ruͤstung, wie sie von den Bewohnern der Sandwichs-Insesn getragen wird, und ein Zelt aus Baumrinde zum Geschent gemacht.
Nachrichten aus Valencia zufolge, ist die Insurrection, welche in der Umgegend von San Felipe ausgebrochen war, un— terdruͤckt worden. chon vor der Ankunft der Königl. Truppen hatte das Landvolk zu den Waffen gegriffen und die Insurgen— ten zerstreut. Ihr Anfuͤhrer Magranet wurde gefangen genom— men und erschossen.
In einem Privat-Schreiben aus St. Sebastian vom 28. v. M. heißt es: „Heute fruͤh erfuhren wir, daß die Karlisten vor à Tagen die Bruͤcke von Villabona passirten, indem sie ihre Rich, tung nach Berasteguy und Leria nahmen. Vorher hatten sie Tolosa angegriffen und dort großen Schrecken verbreitet. Es heißt, daß sie, an 2000 Mann stark, sich mit Zabala vereinigen wollen. Die Militair-Behoͤrden unserer Stadt hatten der Re— gierung die Versicherung ertheilt, daß die Faction gaͤnzlich zer⸗ stoͤrt sey; dies brachte uns Danksagungen und Belohnungen; traurig aber ist es, daß man die Regierung auf solche Weise taͤuscht, denn mit Ausnahme von San Sebastian und Tolosa ist nit— gends Sicherheit vorhanden, und die Insurgenten erheben mit der groͤßten Dreistigkeit uͤberall Contributionen. Die General-Junta von Guipuzcoa wurde auf den 2ästen d. M. hierher zusammenberufen, es fanden sich aber wenig Repraͤsen— tanten ein, denn ein großer Theil derselben ist entflohen, und Andere wagten es nicht, sich hierher zu begeben, weil die Karli— sten sowohl den Waͤhlern wie den Deputirten dieser Junta mit dem Tode gedroht hatten. Nach einer vorbereitenden Sitzung wurde daher beschlossen, daß die Versammlung bis zum 2hsten d. prorogirt werden, und daß die Einwohner von Neuem be— nachrichtigt werden sollten; aber es wird fast unmoͤglich seyn, daß die Junta zu Stande koͤmmt, und daß die Ceremonie der Eidesleistung mit der beabsichtigten Feierlichkeit von Statten geht. Von Zeit zu Zeit stellen sich einige Geistliche und Chefs ein, um von der bewilligten Amnestie Gebrauch zu machen, und gewiß wuͤrde die Regierung weit gluͤcklichere Resultate gewinnen, wenn sie mit mehr Takt verfuͤhre. El Pastor's Kolonne hat sich durch ihren Eifer ausgezeichnet, und, von aller Vormundschaft befreit, wird dieser Chef gewiß mit erfolgreicher Thaͤtigkeit operiren; seine Streitmacht besteht aus 500 Freiwilligen, die 100, welche der Kaufmann Brunel auf seine Kosten equipirt hat, mit ein— gerechnet; aber der General Castanon hat seinen dreizehnjaͤhrigen Sohn zum Capitain dieser Compagnie ernannt.“
Frankfurt a. M., S8. Januar. Oesterr. proc. Metall. gb a. 26 us. proc. S653. Sb. 21proc. 523. —. proc. 223. — Br. Bank⸗Actien 1509. 1498. Part. Obl. 1363. 1353. Loose zu
100 FI. 293. G. Hoil. Sproc. Obl. v. 1832 935. 94. Poln. L. 633. 637. Preuß. Praͤm.- Sch. 53. 523. pros,
Span. Rente 62. 615. proc. do. perp. 409. 401.
Redacteur Ca ttel.
Gedruckt bel a. W. Hayn.
Bekanntmachungen.
R
Der Arbeit mann Carl griedrich August Leh⸗
mann hat, nach den vorlaͤufigen Ermittelungen, eine
bedeutende Summe Geldes in Golde unterschlagen und sich damit heimlich von hier entfernt.
Die verehrlichen Polizei- und Justij⸗Behdoͤrden des
In- und Autlandes werden ergeben st ersucht, auf den
Tuchmuͤtze. Es ist indessen wahrscheinlich, daß er noch 9 D f. mit besseren Kleidung st icken sich ver se⸗
haͤlt, gejogen worden ist.
Berlin, den 8. Januar 1834.
Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.
Fuß 6 Zoll groß, hat eine einnehmende Gesichts-Bil⸗ bung, blondes Haar und Backenbart, blaue Augen, lange spitze Nase, kleinen Mund und vollstaͤndige Zaͤhne. Bei seiner Entweichung trug Lehmann eine gruͤne Tuchjacke, graue Beinkleider, eine hellbraune schon seor abgetragene Tuchweste, ein schwariseidenes Hals tuch, weiße wollene Struͤmpfe, Schuhe und eine braune
welche die Nummern 22909 bis 23904 inelusive ent⸗ lt, ge J. Den resp. Inhabern dieser Obligationen zahlen wir demnach den Betrag dafuͤr, entweder sofort haar, oder tauschen solche, nach ihrei Wahl, gegen Spanische 3pCt. Rente aus.
Hirschfeld u. Wolff, Linden Nr. 21.
— — —
5) Ausführliche Tabellen für den Quart— Inhalt der Bottiche und Faͤsser, so wie der darin enthaltenen Fluͤssigkeit, nebst deutlicher Gebrauchs, Erklaͤrung und Anweisung, solche föͤr⸗ perliche Raͤume leicht und richtig zu vermessen, auch die Dimensionen angufert igender Vottiche von gegebenem Quart-Fnhalt
ünten bejeichneten Lehmann ein besonderes Augenmerk hen hat. zu richten, ihn im Betretungz Falle zu verhaf⸗en, das! was ket ihm an Geld und Geldeswerth sich vorfindet, in Beschlag zu nehmen, den Lehmann unter sicherer Begleitung nach Berlin transportiren und an die Ge⸗ saͤngaiß⸗Exyedition der Stadtvoigtei, Nolken⸗Markt Nr. 1, gefaͤlligst abliefern zu lassen. . ̃ Wir versichern die ungesdumte Erstattung aller Ko⸗ sen ünd den verehrlichen Polizei, und Justiz⸗PBehoͤr= ben des Auslandes unsere größte Bereitwilligkeit zu gleichen vs hilichen Gegendiensten.
An a ei In dem pharma ceutisehen Institute zu Jena beginnt, wie gewöhnlich, auch au Ostern 1834 ein neuer Lehr- Cursus ; richtung, den Fortgang und die Leistungen dieser Lehr- Anstalt ißt im Januar - Hzeste der Annalen der Pharmacie mitgetheilt worden.
Jena, im Januar 1834.
g e. tenstraße Nr. 29) erschienen:
Der zweite Bericht über die Ein-
rium. J sgr. Dr H. Wackenroder, Prosessor.
Berlin, den 10. Januar 1834.
Tire fn, en ton des Koͤnigl. * Stadtgericht s. persons⸗Beschreibung.
Der Acheite mann Carl Friedrich August Leh—
nich Aug dieses in manu iß 27 Jahr alt, aus Berlin gebuͤrtig, etwa 5
A
Zufolge unster Bekanntmachung vom 3. Dezember v. J. an, wir hiermit ergebenst an, daß bei der am 2. Paris Statt gehabten Verlocsung der Spanisch⸗Franzöͤsischen zinssosen Schuld, Serie 24,
n zei gn schaltet.
dem sel ben. 121 sgr.
Tsterar ffche Anzeigen.
So eben sind bei G. Sichler in Berlin (Charlot⸗
1) Die Koͤnigl. Preuß. Zoll-Erheb ungsrolle, wie dieselbe nach den durch die Allerh. Cab.“ Oidre vom 18. November 1833 angeordneten Abaͤnderungen vom 1. Januar 1834 an zur An⸗
wvendung kommt. Herausgegeben von z Rechnunags⸗-Rath beim Koͤnigl. Finanz⸗Ministe⸗
Zum bequemen Gebrauch sind die neuen Abaͤnderun⸗ gen der Zoll⸗Heberolle uberall gehoͤrigen Ortes einge⸗
2) Rechnung stafeln zur Koͤnigl. Preuß. Zoll Erhebungstolle. Nach Anweisung des hohen Koͤ⸗ nigl. Finanz-Ministeriums neu aufgestellt von
ju best imm en. Von W. Nei sch, Rechnunzt⸗ Rath, und Dr. Winkler, Steuerrath. Vierte, sorgfaͤltig revidirte Ausgabe. 1 Thlr. 73 Fr. Dieses Handbuch wird bekanntlich, zufolge hoher Anordnung, von den Steuerbehörden amtlich gebraucht.
In den hekanntesten Buchhandlungen Berlins, wie in kö Buchhandlungen Deut schlands ist gra⸗ tis zu haben:
Verzeichniß der von dem verstorbenen Ob ⸗Lan— des- Ger. Praͤstdenten von Rappard in Hamm hinterlassenen Bucher aus mehreren ue e, Faͤchern, welche am 20 Febr. 1834 u. f Tage in Hamm meistbigtend verkauft werden sollen.
In Leipzig sine Exempl. dieses Catalogs von Herrn
Brockhaus zu beziehen.
Hamm, im Dezember 1833. .
C. Wickenkamp.
W. Reisch
romantische⸗
Rouen Stelle des Herrn Cabanon, der
u
Allgemeine
Prenßische Staats-Zeitung.
w 13.
— — ——
Berlin, Montag den 13ten Janua
——
— —— 7
Zeitungs-Nachrichten. ( Ausland. Frankreich.
a . 5. Jan. Als der Praͤsident zu Anfang der gestri— gen Sitzung der Deputirten, Kammer Herrn von Lamar, tine aufforderte, die Rednerbuͤhne zu besteigen, gaben sich in der Versammlung ganz ungewohnliche Zeichen der Spannung und Neugierde kund, mit der man dem ersten oͤffentlichen poli— tischen Vortrage des beruͤhmten Dichters und Schriftstellers ent— gegensah. Die tiefste Stille herrschte im Saale, als Herr von EFamartine sich im Wesentlichen solgendermaßen vernehmen ließ: „Ich glaubte nicht, m. H., daß es mir so fruͤh schon vergoͤnnt seyn wuͤrde, meine schwache Stimme auf dieser Rednerbuͤhne zu erheben, welche fuͤr Sie und fuͤr mich noch wiedertoͤnt von den Erinnerungen an unsere großen Staatsmaͤnner. Ihre er— loschene Stimme schallt noch in meinen Ohren, und das An— denken an die Beredtsamkeit der de Serre, der Foy, der Lains ist wohl dazu geeignet, denjenigen eine heilige Scheu einzuflͤßen, die das Land berufen hat, an ihrem Platze zu spre⸗ cen, wenn auch nicht sie zu ersetzen. Mehr als irgend einer, von dieser gerechten Scheu und Ohnmacht durchdrungen, ser mir mein Aufenthalt auf dieser Rednerbühne, die so . Hoffnung taͤuscht und verzehrt, wenigstens eine kostbare Gele— genheit, jenen Maͤnnern den Tribut der Verehrung darzubrin— gen fuͤr so viele hohe und edelmuͤthige Gesinnungen des Patrio— iüismus, des Genie s, der politischen Tugend, welche unser Ge— muͤdth so oft schon erschuͤtterten. Ich werde mich nicht, m. H. auf eine gruͤndliche und ausfuͤhrliche Pruͤfung aller Theile der Adresse einlassen. Ich erkenne mit der Kommission und mit Ih— nen an, daß die materielle Ordnung wiederhergestellt, daß unfer innerer Wohlstand wieder im Zunehmen ist, und ohne zu vergessen, daß der vortreffliche Geist des Volkes, die tiefe Intelligenz Frankreichs und besonders der Mittelklassen einen . An⸗ theil an diesen gluͤcklichen Resultaten hat, schließe ich mich doch meinem ehrenwerthen Kollegen, dem Herrn von Sade, an, um einen unparteiischen Zoll von Lobspruͤchen zu entrichten. An dem Guten, was einem Lande begegnet, hat, wie an dem Boͤsen, die Verwaltung immer ihren Theil, und wenn ich ihr auch vielleicht bald strenge Aeußerungen der oͤffentlichen Meinung äber Alles, was unsere politischen Fortschritte, unsere geselt— chaftliche Entwickelung, unsere administrativen Freiheiten be— trifft, zu hoͤren geben muß, so ist es doch nicht ehrenvoll, un⸗ gerecht, nicht ruhmvoll, undankbar zu seyn; und ich er⸗ kenne deshalb mit Vergnuͤgen an, daß eine Frankreichs buͤrdige Armee organisirt worden ist, daß aufrichtige An⸗ srrengungen gemacht worden sind, um das Schicksal der niederen Klassen durch Unterricht zu verbessern, daß der Gewerb— seiß auf eine energische Weise unterstuͤtzt, daß das Hauptwerk der Diplomatie, das Werk des Friedens, erfuͤllt worden ist, daß die Wuͤrde und die hohe Rechtlichkeit des Landes in dem Manne, der sich an der Spitze unserer auswärtigen Angelegenheiten be— sindet, auf eine wuͤrdige Weise personificirt sind, daß in den agen der inneren Gefahr die Verwaltung sich kuͤhn auf die Bresche der oͤffentlichen Ordnung gestellt hat, und daß in jenen Augenblicken der Krisis wo der Muth die Stelle der Geschick—, ichkeit vertreten muß, sich etwas von der Unerschrockenheit und ingebung Casimir Périer's in dem Ministerium gezeigt und diedergefunden hat. — Ich gehe zu der auswärtigen Frage uͤber Bevor ich sie indeß eroͤrtere, wuͤnsche ich freimuͤthig einen Gegen⸗ and, der durch die Adresse angeregt worden ist, zu beruͤhren, wenn Ihnen naͤmlich meine Worte nicht verdaͤchtig, wenn Sie nicht ielleichtẽ im Voraus gegen einen Mann eingenommen sind, der us seinen Gesinnungen fuͤr ein hohes Ungluͤck kein Hehl macht. zch meine namlich jenen Theil der Adresse, welcher Maßregeln her Strenge gegen einige Departements der Vendée zu verlan⸗ sen scheint. Ich bin der Mandatarius keiner Partei; ich buͤrde den Auftrag, die Thorheit oder gar das Verbrechen zu hertheidigen, nicht angenommen haben. Niemand hat sich lauter 6 ich gegen alle die unsinnigen und strafbaren Versuche der Bewaltthaͤtigkeit und des Buͤrgerkrieges ausgesprochen; Nie— and hat sorgfaͤltiger und mit groͤßerer Strenge in seinem genen Herzen die Neigungen und Gefuͤhle des Menschen on den Pflichten des Burgers und des Franzosen zu sondern esucht; Niemand wuͤnscht aufrichtiger, als ich, daß unser un— luckliches, von den verschiedenartigsten Factionen so lange zer⸗ issenes Vaterland sich endlich der, Allen so nothwendigen, Ord— ung erfreue. Ich begreife die Erbitterung im Kampfe und im ern gegen einen aufrecht stehenden Feind; aber wenn eine Par— „, dreimal durch ihre eigenen Fehler und durch ein unbeuͤgsa— es Geschick besiegt, sich in das allgemeine Recht fluͤchtet; wenn les, was sich Starkes, Ehrenwerthes, Moralisches, Intelligen⸗ s in jener politischen Partei befindet, laut jede Theilnahme an en Gewaltthätigkeiten zuruͤckweist; wenn sie den Sieg ihrer beifelhaften Hoffnungen von dem erwartet, dem Sie selbst Ih— n Sieg verdanken, namlich von der Presse, von der freien rörterung, von dem Gewissen des Landes — ist es dann ge— icht, meine Herren, ist es politisch, ist es edelmüthig, ist es ei— er Iran zosischen Repraͤsentanten⸗ Kammer wuͤrdig, von der walt Maßregeln der Strenge gegen einige strafbare Menschen verlangen, deren Verbrechen vielleicht nur ein Irrthum ist? ch will mich uͤber diesen zu zarten Gegenstand nicht ausfuͤhr— cher verbreiten; andere edelmuͤthige und weniger verdaͤchtige ßtimmen als die meinige werden sich ohne Zwelfel bei Erörte— ug des betreffenden Paragraphen der Adresse erheben; ich be— hraͤnke mich darauf, fuͤr meine Person gegen jede Theilnahme söolchen Maßregeln, welche meiner politischen Vernunft eben sehr als meinen ., widerstreben, zu protestiren, und ich pellire in dieser Beziehung an die Großmuth Frankreichs, die ne Tugend fur alle Parteien ist. (Hort, hort!) — Ich gehe n zu der Hrientalischen Frage uͤber. Es bestehen in Bezug
— —
eine positive und eine negative. Die eine besteht darin, den Ereignissen, welche uns als unvermeidlich erscheinen, vorzubeu⸗ gen und sie zuruͤck zu stoßen; die andere darin, dasjenige ruhig in Erfuͤllung gehen zu lassen, was die Geschicke der Reiche Ver⸗ haͤngnißvolles und Toöͤdtliches verhaͤngen und aus einem Unter— gange, den man nicht mehr verhindern kann, Nutzen zu ziehen. Der Adreß, Entwurf scheint mir sehr bestimmt die erste jener beiden Politiken anzunehmen — eine, meiner Ansicht nach, blinde und der Welt verderbliche Politik, eine Politik, die darauf aus⸗ geht, das Aufbluͤhen der Zukunft zu verhindern. Sie ertragen mit ,,, das Joch der Wiener Vertrage; Sie schöͤpfen un— bequem Athem in zu beschraͤnkten Graͤnzen; Sie hoffen noch auf eine größere Ausdehnung des Gebiets und der Nationalitaͤt; Sie wollen mit Recht die dem Herzen Frankreichs zu nahe liegenden Graͤn— zen erweitern; Sie wollen einen großeren Raum zwischen sich und ihren Feinden; und doch wehren Sie sich dagegen, daß eine Reihe detaschirter Forts diese Hauptstadt der Freiheit um⸗ schließe. Wohlan, meine Herren, alle jene Resultate scheinen mir in der Orientalischen Frage zu liegen. Der Paragraph, den man Ihnen zur Genehmigung vorlegt, umfaßt das Geschick
, elttheile, Europa's und Asiens; er umfaßt einen endlo— en Krieg, oder ein weites System des Friedens. Ich bitte Sie
daher, m. H., Ihr Urtheil nicht zu uͤbereilen, nicht leichtsinnig zu votiren, nicht ohne die genauesten Aufklaͤrungen eine Frage zu entscheiden, die Ihnen so ganz unvorbereitet vorgelegt wird. Wir kennen den Gang der Unterhandlungen nicht; wir kennen weder den Gedanken der Franzoͤsischen Regierung noch den ihrer Verbuͤndeten. Wir wissen nur, m. H., daß der Orient zusammenstuͤrzt, daß jenes große und maͤchtige Reich, vor dem so lange Zeit die ganze Christenheit erzitterte, nur noch ein Schatten, ein Name, eine Hauͤptstadt ist. Wir wissen, daß diese Frage, welche die Zukunft der Welt in sich traͤgt, näͤchstens vor Ihnen zur Sprache gebracht werden muß. Halten sie sich also bereit, m. . aber eben deshalb gehen Sie auch nicht vor— her, Verbindlichkeiten ein. Wenn Sie Ihre auswärtige Po— litik noch immer in den egoistischen und beschraͤnkten Kreis der sogenannten ausschließlichen Interessen und der eitlen Nebenbuh⸗ lerschaften einengen wollen; wenn die Worte: Philantropie, Menschlichkeit, wachsende Aufklärung, worauf Sie mit Recht so stolz sind, bei Allem, was die innere Entwickelung der Voͤl— ker betrifft, wenn diese Worte, sage ich, bei den Verhaͤltnissen der Nationen unter sich gar keine Bedeutung haben sollen; wenn Sie ewig den veralteten diplomatischen Tra⸗ ditionen folgen wollen, so votiren Sie den Paragraphen, wie er Ihnen vorgeschlagen worden ist. Sie werden dann eine kost⸗ bare, vielleicht die einzige Gelegenheit verlieren, der Menschheit eine unendliche Wohlthat zu erzeigen. Sie werden dann viel— leicht einen Krieg haben, einen Krieg ausschließlicher Interessen, unfruchtbarer Eigenliebe; Sie werden Schätze und Menschen in jenen blutigen Schlund werfen, und doch werden alle diese Opfer das nicht verhindern, was sie verhindern sollen, und doch wird Rußland seine Fahne in Konstantinopel aufpflanzen! Wenn Sie sich dagegen auf die Hoöͤhe Ihres eigenen Gedankens und der Geschicke dieser merkwuͤrdigen Epoche erheben; wenn Sie groß⸗ herzig und kuͤhn die enge Politik der sogenannten ausschließlichen Interessen von sich weisen; wenn Sie den Weg der wahren Menschlichkeit, der Philantropie und der gesellschaftlichen Fort⸗ schritte einschlagen; wenn Sie die Orientalische Frage in ihrer Beziehung zu dem Gange der allgemeinen Civilisation betrach— ten, — dann werden Sie (und ich hoffe, ohne eine Kanone ab— zufeuern, und ohne einen Tropfen Menschenblutes zu vergießen) das umfassendste, das erhebendste Resultat erlangen, was se eine Politik verwirklicht hat. Sie werden als bevorzugte Kin— der der Vorsehung an der prachtvollen Erbschaft Theih nehmen, die der natuͤrliche Tod des Orientalischen Reiches allen Euro“ päͤischen Nationen eroͤffnet; Sie werden den unbequem lie— genden Nationen des Westens ausgedehntere, natuͤrlichere und deshalb dauerhaftere Grundlagen anweisen; Sie wer— den, wie Kadmus, hinter sich Menschen und Völker auf ein Land aussäen, dem sie jetzt entfliehen, und so Ihrem Andenken die Segnungen zweier Welttheile sichern. Diese Initiative ist zu schon, als daß eine Franzoͤsische Kammer nicht stolz darauf seyn sollte, dieselbe zu ergreifen. Ich bitte Sie da— her noch einmal, die Orientalische Frage ernstlich zu erwägen, sich jetzt nicht auszusprechen, auf den Paragraphen in der Thron⸗ Rede nicht durch eine Umschreibung in demselben Sinne zu ant⸗ worten, sondern sich lieber ganz unbestimmt auszudruͤcken, bis Sie die noͤthigen Aufklaͤrungen erhalten haben. Ich werde spaͤ⸗ ter die Ehre haben, der Kammer eine Phrase an die Stelle der— jenigen vorzuschlagen, welche sich im Adreß-Entwurf der Kom, mission in Betreff der Orientalischen Angelegenheiten befindet.“) — Nachdem Herr von Lamartine unter Zeichen des Beifalls die Nednerbuͤhne verlassen hatte, nahm Herr A. Guiraud das Wort, um die Ansichten des vorigen Redners in Betreff der Vendée zu bekaͤmpfen. Er schilderte den Zustand der west— lichen Provinzen in den dunkelsten Farben, fuͤhrte mehrere Faͤlle kuͤrzlich veruͤbter Grausamkeiten und Gewaltthätigkeiten an, und hielt es fuͤr durchaus nothwendig, daß die Regierung strenge Maßregeln gegen eine unverbesserliche Partei ergreife, indem sonst zu befuͤrchten stehe, daß die Buͤrger sich selbst auf eine kraͤftige Weise Necht verschaffen, und daß der Buͤrgerkrieg wie— der mit voller Gewalt ausbrechen wuͤrde. — Herr Odilon— Barrot bemerkte, daß die Eroͤrterung uͤber den Adreß-Ent—
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) Die Phrase, die Herr von Lamartine an die Stelle der im Entwürfe befindlichen (vergl. den Artikel „Neueste Nachrichten“ in Nr. 10 der Stagts Zeitung) in die Adresse einfließen laffen will, lautet alf: „Wir haben das Verteguen, daß Ew. Majestaͤt, in der weisen Vorsicht, welche die Erschütterungen des Srients hervor- rufen und einfloßen, schon jetzt die noͤthigen unterhandiungen er⸗ oͤffnen werden, um einer Stoͤrung des Europaͤischen Gleichgewichts vorzubeugen, und zugleich zu verhindern, daß ein Ereigniß, welches die Gestält der Welt aͤndern und das Gebiet der Tivilifation wei—
f diesen Gegenstand zwei sehr entgegengesetzte Politiken:
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⸗ 1834.
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wurf dieses Mal einen ungewöhnlichen Grad von Wi igkeit erlangt habe, was wohl . on Wichtigkei
daß die Kammer sich ihrem Ende
sagen, wissenhaftigkeit erfuͤllt zu haben.
des Landes eine Regierung ; der Majoritaͤt jeder andere Gedanke weiche.“ Der Redner suchte nun, wie Herr zu beweisen, daß das gegen⸗ isterir mit der Majorität in der Kammer, geschweige denn mit der im Lande einverstanden sey, und muͤhete sich, die uͤber diesen Gegenstand von Herrn Guizot aufgestellten Behauptungen zu widerlegen. Im Verlaufe seiner Rede warf Herr Barrot den Ministern noch vor, daß sie die Wuͤrde der National⸗Repraͤsentation auf verschiedene Weise ver⸗ letzt haͤtten, theils durch Absetzung von Beamten, die ih— rer Ueberzeugung gemaͤß votirt haͤtten, theils durch Ver—⸗ leihung von Aemtern und Orden an solche Mitglieder, die bei allen Gelegenheiten die Ansicht der Minister gel⸗ tend zu machen suchten. Auch den ungebuͤhrlichen Einfluß, den die Verwaltung bei den Wahlen ausuͤbe, machte der Red— ner zum Gegenstand seiner tadelnden Bemerkungen; er wies zu⸗ letzt auf die Nothwendigkeit einer Wahl⸗Reform hin, und gab zu verstehen, daß er das Wahl-Recht namentlich auf alle Na⸗ tional⸗Gardisten ausgedehnt zu sehen wuͤnsche. Herr Thiers trat zur Widerlegung des vorigen Redners auf, und aͤußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen: „Das ehrenwerthe Mit⸗ glied, dem ich auf der Rednerbuͤhne folge, hat gesagt, daß unter einer anscheinenden Eintracht vielleicht ein versteckter Zwiespalt verborgen sey; daß jene Eintracht vielleicht nur in den Worten und nicht in den Dingen herrsche. Er hat sich sogar des folgenden Bil⸗ des bedient; „„Wenn hinter unserer dreifarbigen Fahne nicht die wahre Freiheit ware; wenn hinter allen Betheurungen der Regierungen keine aufrichtige Anhaͤnglichkeit an die Juli⸗Insti⸗ tutionen laͤge, was wuͤrde dann jene anscheinende Eintracht in den Worten zu bedeuten haben?““ Er hat Recht. Die Ein⸗ tracht muß nicht in den Worten, sie muß sich in den Dingen kund geben; und ich sage meinerseits, daß, wenn bei allen Be— theurungen der Anhaͤnglichkeit an die Monarchie, keine Anhaͤng⸗— lichkeit an die Institutionen vorhanden ist, welche die Ordnung sichern, jene Betheurungen durchaus eitel sind. Ich wer— de, meine Herren, dem Beispiele der vorigen Redner folgen. Ich bin bereit, mich einer Gewissens Pruͤfung zu unter⸗ werfen, obgleich man bis jetzt mehr die Gewissen An— derer, als sein eigenes gepruͤft hat. Nach Allem, was uͤber das seit drei Jahren befolgte System bereits gesagt wor⸗ den, haͤtte man glauben sollen, daß kein Stoff mehr zur Eroͤrte⸗ rung des Adreß⸗Entwurfes vorhanden ware; aber man muß nie— mals an der Fruchtbarkeit des Geistes unserer Gegner zweifeln. Man hat jezt den Angriffen ein neues Gewand umgehaͤngt. Die Uneinigkeit des Ministeriums mit der Majoritaͤt ist das Lieblings- Thema geworden. Ein solches Paradoxon ist unsern Gegnern neu und pikant erschienen. Dann hat man uns vor— geworfen, daß wir nicht zu einander paßten, daß wir kein System haͤtten, und daß wir uns der Verantwortlichkeit entzogen, um sie ei⸗ nem unverantwortlichen Haupte aufzuladen. Ich will diese Vorwuͤrfe in der Kuͤrze naͤher beleuchten. Was unsern Ursprung betrifft, so ist es wahr, daß er nicht derselbe ist. Ich, ein einfacher Schriftsteller,
den fleißige, gewissenhafte Arbeiten dahin brachten, zuweilen von
dieser Rednerbuͤhne herab zu Ihnen sprechen zu duͤrfen, habe
die, Ehre gehabt, in den Rath des Königs an die Seite von
Maͤnnern berufen zu werden, welche einen großen Namen, eine
hohe gesellschaftliche Stellung, welche Schlachten gewonnen hat⸗
ken. Unser Ursprung ist daher allerdings nicht derselbe. Aber
beweist das nicht gerade, wie falsch der Vorwurf der aristokrati—
schen Tendenz ist, den man der Regierung so gern machen
mochte? Was unsere Meinungen betrifft, so wird man mir
einige auf mich personlich Bezug habende Worte erlauben.
Man hat gesagt, daß ich unter der Restauration ein An⸗
haͤnger der Demokratie gewesen sey, daß ich über die Wohl⸗
thaten der Demokratie, uͤber ihren Ruhm und uber ihre Groͤße
beredte Seiten geschrieben haͤtte, und daß ich mich jetzt auf eine
armselige Weise Maͤnnern zur Seite stellte, welche die entgegen /
gesetzten Grundsatze vertheidigt hätten. Ich befinde mich hier
nicht in der Akademie, und ich sollte eigentlich nicht von einem
Werke sprechen, welches ich unter der Restauration herausgege⸗
ben habe. In Betracht der Angriffe aber, die man auf daffelbe
gruͤndet, muß es mir gestattet seyn, einige Worte daruber zu sa⸗
gen; denn es waͤre ein großes Aergerniß, wenn auf den mini⸗
steriellen Bänken neben den Maͤnnern, welche beauftragt sind,
der öffentlichen Ordnung den Sieg 8 verschaffen, ein Mann saße, der der Demokratie und dem Verbrechen eine Lob— rede gehalten haͤtte, wie man mich dessen beschuldigt. Ich strafe eine solche Behauptung förmlich Luͤgen. Es giebt Leute, welche aus den Journalen ersehen haben, daß Herr Thiers eine Geschichte der Revolution geschrieben hat, und daß er jetzt als Minister die Grundsaͤtze verleugnet, denen er fruͤher das Wort redete. Jenes geschichtliche Werk hat einen großen Fehler; daß es nam. lich aus 10 starken Bänden besteht. Wer nun einige Seiten davon gelesen hat, meint, das Ganze gelesen zu haben. Ich for— dere Jeden auf, mir in den zehn Banden eine einzige Zeile zu
ter ausdehnen muß, das Zeichen zu einem fruchtlosen Kriege und zu einem fur die fen d dn el glose⸗ Kampfe werde.“ x
zeigen, die das Verbrechen entschuldigt, weil es große Dinge zu