Mittwoch, 2. Januar. Im Opernhause Das Heiraths—⸗ ge uch Lokalposse . Akt, von J. E. Mand. Hierauf: Blau— art, großes romantisch⸗pantomimisches Ballet in 3 Abtheilun⸗ gen. (Dlle. Fanny Elsler: Ismela. Dlle. Therese Elsler wird hierin tanzen.) ͤ
Im Schauspielhanse: Franzoͤsische Vorstellung. ᷣ
Zu diesen beiden Mittwochs⸗-Vorstellungen bleiben die dazu bereits geloͤsten, mit Dienstag bezeichneten, Billets guͤltig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Dienstag bezeichnet seyn.
Köoͤnigstädtisches Theater. Sonntag, 19. Januar. Turandot, Prinzessin von China, tragi⸗komisches Maͤhrchen in 5 Akten, nach Sah, von Fr. von
Schiller; die dazu gehöͤrige Musik ist von C. M. v. Weber. Montag, 26. Januar. Des Adlers Horst, romantisch-ko⸗ mische Oper in 3 Akten, von K. v. Holtei; Musik vom Kapell⸗
meister Franz Glaͤser. (Dlle. Haͤhnel: Rose.) . Dienstag, 21. Januar. Zum erstenmale wiederholt: Ewig, Lustspiel in 2 Akten, nach Scribe, frei bearbeitet von Kurlaͤn⸗ der. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Nach Sonnen⸗Un⸗ wann Lustspiel in 2 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von
Loth.
mea O 0 Q Q O e Q οxsnæ tx O R arm, Neueste Nachrichten.
Paris, 12. Januar. Der heutige Moniteur bringt
zwei Köoͤnigl. Verordnungen vom gestrigen Datum. Durch die
eine wird das Wahl⸗Kollegium des ersten Bezirks von Mayenne auf den 4. Februar nach Laval einberufen, um an die Stelle des Herrn Prosper Delaunay, der der Kammer seine Entlassung eingereicht hat, einen neuen Deputirten zu wahlen. Durch die andere wird der Praͤfekt der Oberen Alpen, Herr Gauja, an die Stelle des Herrn von Larréguy, der die Functionen eines Präfekten im Departement der Charente beibehaͤlt, zum Praͤfek— ten des Departements der Maine und Loire ernannt.
Der Vice⸗-Admiral, Staatsrath Halgan, ist an die Stelle des Contre⸗Admirals Dupotet zum Gouverneur von Martinique ernannt worden. Letzterer, der diesen Posten etwas uͤber drei Jahre bekleidete, hat vom Koͤnige das Groß-Kreuz der Ehren— Legion erhalten. )
Der Einwohner der Insel Bourbon, Herr Olive Lemar— chand, der in dieser Kolonie auf seine Kosten einen Kanal hat bauen lassen, dessen Anlegung mit großen Schwierigkeiten ver⸗ bunden war, und der einen großen Landstrich bewaͤssert und ur— bar macht, ist vom Koͤnige zum Lohn fuͤr diese Dienstleistung zum Ritter der Ehren-Legton ernannt worden. —
Seit der Herzog von Broglie krank ist, hat er von seinen Kollegen noch keinen anderen, als Herrn Guizot, angenommen. Der Marschall Soult wurde von der Frau von Broglie em— pfangen, die ihm zu erkennen gab, daß ihr Gemahl zu unpäͤß⸗ lich sey, um an irgend einer Conversation Theil nehmen zu koͤnnen.
Heute heißt es wieder, daß kein Ministerwechsel stattfinden wurde Der Courrier frangais sagt in dieser Beziehung: „Die Entlassung des Herrn von Broglie ist nicht angenommen
76 worden; Herr Gulzot hatte feine Entlassung gar nicht eingereicht. Es scheint sogar, daß der Erstere nur deshalb, um nicht die Ab— dankung des Letzteren zu veranlassen, eingewilligt hat, das Por— tefeuille wieder zu uͤbernehmen, von dem er sich gern losgemacht
haͤtte. Heute fand selbst eine Annaͤherung unter den Mitglie— dern des Kabinets statt. Der Herzog von Broglie machte auch dem Koͤnige seine Aufwartung; er wird Montag oder Dienstag wieder in der Kammer erscheinen. Seine Krankheit war uͤbrigens nicht fingirt. Als er nach den ihm auferlegten Widerrufüngen aus der Kammer nach Hause zuruͤckkam, fuͤhlte er sich sehr unwohl; schnelle Huͤlfe und einiges Blutlassen ver— hinderten ein weiteres Umsichgreifen des Uebels, und seit gestern ist er wieder im Stande, die Angelegenheiten seines Departe— ments zu leiten.“ — Der Temps dagegen will wissen, daß es Herrn Guizot nicht gelungen sey, den Herzog von Broglie da— hin zu bewegen, sein Entlassungs-Gesuch zuruͤckzunehmen.
Der Deputirte Herr Lepelletier d Aulnay hat in der Kam— mer einen Vorschlag vertheilen lassen, der darauf abzweckt, die Zahl der Kommissarien fuͤr das Budget auf 18 zu reduciren und einen einzigen Bericht uͤber das ganze Budget an die Stelle der verschiedenen Berichte aller einzelnen Ministerien zu setzen. Das Journal des Déöbats spricht sich zu Gunsten dieses Vorschlages aus und hofft, daß die Ansichten eines so aufgeklaͤr— ten Mannes, wie Herr Lepelletier d Aulnay, die ganze Aufmerk— samkeit der Kammer erregen wuͤrden.
Die Municipal-Einnahmen der Stadt Paris haben, wie es sich jetzt ergiebt, die im Budget fuͤr das Jahr 1833 ange— setzte Summe uͤberstiegen; man versichert, daß dieselben sich auf netto 26 Millionen belaufen, also ungefaͤhr auf 6 Millionen mehr, als man sie veranschlagt hatte.
Ein Theil der Truppen von der hiesigen Garnison hatte die Anweisung erhalten, in den letzten Tagen der juͤngst verfiossenen Woche seine Kasernen nicht zu verlassen; dieser Befehl wird, wie es heißt, heute zuruͤckgenommen werden.
Im Gehoͤlz von Boulogne fand gestern ein Zweikampf zwi— schen dem General Bonnet, Praͤsidenten der ersten nach Afrika gesandten Kommission, und Herrn Piscgtorys, einem der Mit— glieder derselben, statt. Nachdem die Duellanten vier Kugeln gewechselt hatten, machten die Sekundirenden dem Kampfe ein Ende, dessen Veranlassung sich aus der Zeit der Einschiffung
jener Kommission zu Toulon herschrieb. ö Ueber die Niederlage des Generals Lorenzo äußert sich ein
Schreiben aus St.-Jean⸗-Pied-de⸗Port vom 2ten d. M. folgen—
bei Villamajor zum erstenmale der Uebermacht und dem Fana⸗ tismus der Karlistischen Bataillone weichen muͤssen. Nach einem sehr blutigen Gefechte mußte er sich auf Artajong zuruͤckziehen. Die Insurgenten ihrerseits, stolz darauf, daß es ihnen gelungen, jenem unerschrockenen Anfuͤhrer die Spitze zu bieten, hielten es fuͤr gerathen, sich auf Los-Areos zuruͤckzuziehen.“
In einem andern Schreiben aus derselben Stadt vom Zten heißt es: „Lorenzo hat am Tage nach seiner Niederlage den Karlisten Gleiches mit Gleichem vergolten. (Siehe oben den Artikel Spanien. Nach einer Bayonett-Attaque wurden die Reihen der Insurgenten durchbrochen und bis Viana verfolgt.
dermaßen: „Am verfloffenen Sonntag (279. Dez. hat Lorenzo Poln. . 63.
Man glebt die Zahl der Tobten und Verwundeten auf helht Seiten auf 2006 Mann an (7).“ ;
Aus Bayonne wird unterm Jten d. geschrieben: „D Insurgenten von Guipuzcoa, auf allen Seiten von den sie bo, folgenden Kolonnen gedrängt, haben sich genoͤthigt gesehen, die Provinz ganz zu verlassen und sich nach Biscaya zu begeben wo sie sich zu 2500 bis 3000 Mann gesammelt haben. El Pasgof, der sich zu Urgniate befindet, beobachtet ihre Bewegungen. Man meldet aus Bilbao vom 2ten d., daß die dortigen Gefm, nisse fast uͤberfuͤllt sind; der groͤßte Theil der Gefangenen bestt aus Pfarrern und Moͤnchen. Unter Letzteren befinden sich 7, z; zur Todesstrafe verurtheilt sind. — Es verbreitet sich das Gerlch daß der Ex-⸗Minister Don Antonio Martinez nach Havana pn,
bannt sey. — Vorgestern Abends langte die Modehaͤndlerin da
Königin, Teresita, aus Madrid, von wo sie verwiesen ist, n unserer Stadt an. Sie war von einem Polizei⸗Agenten beglz, tet. Aus Madrid schreibt man, daß sich eine allgemeine Unsp, friedenheit uͤber das Verfahren der Regierung und ihre ang
liche Parteilichkeit fuͤr die Karlisten kundgebe. Die Gefaͤngnf
sind mit Individuen von der letzteren Partei angefuͤllt, und do ist noch keiner derselben bestraft worden; man hat im Gegentht⸗ mehrere wieder in Freiheit gesetzt, obgleich man die Ueberzu,
gung hatte, daß sie sich gegen die Sicherheit des Staats in,
gangen haͤtten.“ In einem Schreiben aus Pampelona vom 2. Janun
heißt es: „Dem Vernehmen nach, haben sich die Karliste,
nach dem Treffen bei Los Arcos, 2 — 3000 Mann stark, ht
Puenta la Reyna, Portilla und an anderen Punkten, etwa ß bis 4 Meilen von Pampelona, aufgestellt, und wir muͤssen ;. der sehen, daß der General Sarsfield, der hier 2000 Mann h,. die er ihnen entgegenfuͤhren konnte, in gaͤnzlicher Unthaͤticti
verharrt. fuͤr geschlagen halten. mala Carreguy befehligt.“
Die hier eingegangenen Zeitungen aus Barcelona von
Die Kuͤhnheit der Karlisten beweist, daß sie sich nich
3. Januar enthalten nicht das Geringste, wodurch das seit ein
gen Tagen in Paris umlaufende Geruͤcht, daß der General(zn pitain Llander auf energische Weise die Entlassung des Ministet Herrn Zea Bermudez verlangt haͤtte, bestaͤtigt wuͤrde.
Frankfurt a. M., 15. Januar. Oesterr. 5proc. Metall. gh, 96 3. 4proc. 863. 867. 2äproc. 523. —. proc. 223. —. Vl. Bank-⸗Actien 1565. 1503. Part.Obl. 1371. 137. Loose 100 Fl. 212. G. Holl. 5proe. Obl. von 1832 93. 9) 63. Preuß. Praͤm. Sch. 53. 53. pra. Span. Rente 595. 599. 3proc. do. perp. 383. 38.
Redacteur Cottèæl.
— R ms a-.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
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Sie wurden in jenem Treffen von 3
Allgemeiner Anzeiger fur die
Bekanntmachungen.
Kon kurs⸗-⸗Ausschreihung der Lehrkaniel der Anatomie und Physiolog ie an der Krakauer Universit at. . Von Seite des akademischen Senats der Jagelloni⸗ schen Universitaͤt wird hiemit Kund gemacht, daß die Lehrkanzel der Angto mie und Physielogie, welche Gegenstaͤnde wöchentlich durch 16 Stuuden und war Erstere pol nisch, Letztere latein isch nach ei⸗ nem vom akademischen Senate zu bestaͤttigenden Werke vorgetragen werden, mit dem fixen jaͤhrlichen Gehalte von 6h00 Polnischen Gulden, mittelst Konkurs⸗Prufung besetzt werden wird. —ͤ x Diejenigen, welche um diese Kantel einkommen wollen, haben ihr Gesuch an den Rector Magnificus laängstens bis 26. Jaͤnner 1834 postofrei einzuschicken und mit nachstehenden Zeuanissen und Urkunden zu be⸗ legen: 1) Taufschein. Curriculum Jitae. 3) Nach abgelegten strengen Prüfungen an der Krakauer oder an einer in ben Laͤndern der drei allerhöͤchsten Schutz. höfe gelegenen Universitaͤt erlangte Doktordiplom Jene Konkurrenten, welche nach Einsicht und Prüͤ⸗ fuñg ihrer Gesuche und Beilagen vom akademischen Senate fuͤr qualifieirt anerkannt werden, erhalten vom Rector Magnifieus eine Einladung zur Konkurs⸗Pruͤ⸗ fung, welche an den unabaͤnder lich festgesetzten Tagen, nämlich den 11. Maͤrz 1834 schriftlich und den 12 März 1834 mündlich in obbenannten Sprachen abge⸗ halten wird. Krakau, den 10 November 1833. Gecretair des akademischen Senats
A. Czapeki.
Konkurs-Ausschreibung der Lehrkanzel des med ijinischen Unterrichts für nie dere Ehi— rurgen an der Krakauer univer sitaͤt. Von Seite des akademischen Senats der Jagelloni⸗ schen Universitaͤt wird hiemit Kund gemacht, daß Lie Lehrkanzel des medizinischen Unterrichts für niedere Ehirurgen, welche nachstehende Gegen⸗ staͤnde umfaßt: 15. Allgemeine Grund saͤtze der Logit und empirischen Psychologie. ) Allge⸗ meine Grundstze der Phy sik s Physiologie. h Allgemeine Pathologie und Therapie. 5 Arjeneimittellehre. 6) Besondere medizini⸗ sche Pathologie und Therapie. 7), An fan g s⸗ gründe der Thierarjeneikunde, die auf drei⸗ jaͤhrigen Kurs vertheist, wöchentlich durch 10 Stun— ben in polnischer Sprigche nach einem vom aka— demischen Senate zu bestaͤttigenden Werke vergetra⸗
Magtznifieus eine Einladung zur Konkurs⸗Prufung, welche an den unabaͤnderlich festgesetzten Tagen, naͤmlich den 26. Maͤr; 1834 schriftlich, den 21. Maͤrz 1834 muͤnd⸗ lich in obbenannter Sprache abgehalten wird. Krakau, den 10. November 1833. . Secretair des akademischen Senats Cv apski.
Konkurs⸗-Ausschreibung der Lehrkanzel der allgemeinen Pathologie und Therapie — dann Arzneimittel-Lehre nnd Diaätätik — endlich der medizinisch⸗chirurgischen Prope—
deutik an der Krakauer uUniver sitat. Von Seite des akademischen Senats der Jazgelloni— schen Universitaͤt wird hiemit Kund gemacht, daß die Lehrkanzil der allgemeinen Pathologie und The— rapie — dann Arzneimittel⸗Lehre und Dig— taͤtik — endlich der medizin isch⸗chirurgi⸗ schen Propedeutik, welche Gegenstaͤnde wöoͤchent— lich durch 19 Stunden in lateinischer Sprache, und zwar die jwei Ersten in halbjaͤhrigen Kursen, der Dritte durch's ganze Jahr und der Letzte innerhalb 4 — 5 Wochen nach einem vom akademischen Senate zu bestärtigenden Werke vorgetragen werden mit dem sixen jaͤhrlichen Geyglte von 6000 Polnischen Gulben, mittelst Konkurs⸗Pruͤfung besetzt werden wird.
Diejenigen, welche um diese Kanzel einkommen wol⸗ len, haben ihr Gesuch an den Rector Magnificus laͤng⸗= stens bis 9. Februar 1834 postofrei einzuschicken, und mit nachstehenden Zeugnissen und Urkunden zu bele⸗ gen: 1) Taufschein. 2) Curriculum vitae. 3) Das nach abgelegten strengen Pruͤfungen an der Kratguer, oder an einer in den Laͤndern der drei Allerhöchsten Schutz— hoͤfe gelegenen Universitaͤt erlangte Doktor⸗-Diplom.. Jene Konkurrenten, welche nach Einsicht und Pruͤ— fung ihrer Gesuche und Beilagen vom akademischen Senate fuͤr qualifieirt anerkannt werden, erhalten vom Rector Magnificus eine Einladung zur Konkurs- Pruͤ⸗ fung, welche an den unabaͤnderlich sestgesetzten Tagen, namlich den 3. April 1834 schriftlich, den 4. April muͤndlich in obbenannter Sprache abgehalten wird. Krakau, den 10. November 1833
Secretair des akademischen Senats. A. Czap3Ei.
Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur. Die Versammlung zur Vorlegung der Rechnungen des vergangenen Jahres, zur Wahl neuer Mitglieder des Direktoriums 1e. findet Sonnabend den 25. d. M.,
en werden, mit dem fixen jahrlichen Gehalte von ö Genn chen Gulden, mittelst Konkurs⸗Pruͤfung be⸗ setzt werden wird. . ; Diejenigen, welche um diese Kamel einkommen wol⸗ len, haben ihr Gesuch an den Rector Maghiflens laͤng= stens bis 2. Februar 1630 postofrei einzuschicken und mit nachstehenden Zeugnissen und Urkunden zu bele⸗ gen: 1) Taufschein. 2) Curriculum Ritex. 3) das nach abgelegten strengen Prüfungen an der Krakauer oder an einer in den Laͤgdern der drei allerhöchsten SchutzV höfe gelegenen Unipersstaͤt erlangte Doltordiplom,. Jene Konkurrenten, welche nach Einsicht und Prüfung ih— rer Gesuche und Beilagen vom akademischen Senate
Mittags 12 Uhr, im Lokal des Herrn Stallmeister Seeger statt.
v. Eckard ste in. v. Willisen.
Literarische Anzeigen.
So eben ist erschienen und durch alle solide Buch—⸗
handlungen zu erhalten:
Die Grundzüge der Militair-Chemie, dar- gestellt von Dr. Morit: Meyer, Königl. Preuls, Hauptmann. Svo. 1 Thlr. 123 r.
Repertoire du théatre frangais à Berlin.
fuͤr qualisfieirt anerkannt werden, erhalten vom Rector
No. 121. Bertrand et Raton ou l' art de con-
s pirer. Comédie en 5 actes par E. Scribe 15 sgr. véelin 1 Thlr. Ueber den Werth dieser historischen Komoͤdie des geistreichen Seribe waren alle franzoͤsischen Kriti⸗ ker, welcher politischen Farbe sie auch angehören moͤ⸗ gen, e instimmig, sie erklaͤrten dieseibe fur sein bestes Werk; das Urtheil des Publikums war dem der Re⸗ censenten vorausgegangen, denn in 3 Wochen waren 3 starke Auflagen erschoͤpft und an 20 Auffuͤhrungen haben seit dem Dezember, wo diese Komoͤdie zum er⸗ sten Male gegeben wurde, statt gehabt. In Berlin wird die Auff hrung vorbereitet. Marie Tudor, Drame par VTi ct or Hugo. 15 3gr. Das Verzeichnifs des Répertoire wird gratis aus- gegeben Pinnen Kurzem erscheint: Paris ou le livre de Cent-et-un. Tom. XIII. 25 6gr. Schlesinger' sche Buch- und Mustkhandlung, Berlin, unter den Linden Nr. 34.
Wichtige Schriften fuͤr Vorsteher und Ver— eine von Straf⸗Anstalten.
In der Herder schen Bachhandlung in Freiburg ist erschienen und liegt in allen Buchhandlungen, zu Ber— lin in der Stu hr schen, Schlotplatz Nr. 2, vorraͤthig: Erbauungsbuch fuͤr Gefangene in Straf—
anstalten von Dr J. N. Muller, . Dom-Praäͤbendar in Freiburg. Zwei Thle. gr. Zvo. Preis 2 Fl. 42 Kr. oder 11 Thlr.
In neuerer Zeit vetrachtete man die Idee der Strafe bet Straͤflingen nicht bloß aus dem Gesichtspunkte der Wiedervergeltung fuͤr begangenes Unrecht und Genug⸗ thuung dem verletzten Rechts-Prigcipe, sondern man erkannte die Nothwendigkeit und den Nutzen, die Straf⸗Anstalten zugleich zu Besserungs-A n stalten zu erheben, und es entstanden daher die Vereine fuͤr Besserung der Straf-Gefangenen. Das vorzuͤglichste Mittel, die Straͤflinge fuͤr Gott, Tugend und Sitt⸗ lichkeit wieder zu gewinnen, ist aber immer religioͤse Belehrung, wozu gute Erbauungs-Bücher wesent—⸗ lich beitragen. Die Verlgashandlung stellte an den all⸗ gemein geschaͤtzten Verfasser obiger Schrist das Ansu⸗ chen, ein religioͤses Erbauüungs⸗Buch fur Gefangene zu bearbeiten, welchem derselbe durch diese Schrift ent— sprach, Es hesteht dieselbe aus zwei Theilen; der erste enthaͤlt merkwürdige Erzaͤhlungen aus dem Leben von Verbrechern, welche auf eine ganz vorzügliche, syste⸗ matische Weise bearbeitet sind, um durch sie auf histo⸗ rischem Wege den Herten der Verirrten beizukommen, dieselben fuͤr hoͤhere sitiliche Wahrheiten empfaͤnglich zu machen und zur Besserung vorzubereiten. Der zweite Theil enthaͤlt allzemeine und besondere Be⸗ trachtunsen für Straͤflin se, gemeinschaftliche Gebete,
bei den vorzuͤglichsten Festen und Veranlassungen zum Gebete fuͤr das ganze Jahr. Wenn je ein Buch drin— gendes Beduͤrfniß war, so ist es dieses, und wir duͤr⸗ fen dasselbe, da es das erste in diesem noch wenig be⸗ arbeiteten Felde ist, welches so psychologisch und zu⸗ gleich rein biblisch, in gemeinfaßlicher Sprache abge⸗ faßt, so voll staͤndig für Straf-Anstalten bear⸗
beitet und daher gewiß sehr wohlthaͤtig ist, allen Vereinen für Besserung der Strafgefange⸗
Preußischen Staaten.
nen, Untersuchungs⸗Richtern, Seel sor gern und Vorstehern in Straf⸗Anstalten, und al— len um die Besserung unglücklicher Men, schen vaͤterlich besorgten Regierungen en— pfehlen. Lorenz, oder die Gefangenen, ein Lesebuch fuͤr Gefangene in Straf⸗-AUnstalten. Eine von dem Vereine in Paris zur Besserung Re Gefangenen gekroͤnte Preisschrift. Aus dem Franzds⸗ schen des Hrn. Achard James frei uͤbersetzt, und mit einer Vorrede begleitet von Dr. J. N. Muͤller, Dompraͤbendar zu Freiburg. gr. Sv0o. Preis 48 Kr. oder Thlr. 4 Diese Schrift erhielt von dem Vereine für Besse— rung der Gefaͤngnisse in Paris den Preis. Sie such auf eine sehr einfache, anziehende Weise auf die Straͤs linge in Gespraͤchen mitjuwirken, und giebt die Weg an, auf welchen ein Straͤfling ein besserer, Mensch, und einst ein nuͤtzliches Miiglied der buͤrgerlichen Gi— sellschaft werden kann. Sie zeigt auch in der Ge, schichte zweier Ungluͤcklicher den Segen und Lohn der Besserung, und das traurige Ende der Verstockunz, Wir glauben daher durch die deutsche Bearbeitung die ser Schrift allen Lehrern und Führern ungluͤckliche Verbrecher eine erwuͤnschte, heilsame Gabe darzubie— ten. Um aber allen Vereinen fuͤr Besserung de Strafgefangenen und den Religionslehrern in denstl ben recht nuͤtzlich zu werden, wird die Verlagshamd lung in kurzer Zeit noch eine - „Kleine Bibel für Gefangene in Straf-Am, stalten und ihre Troͤster“, ) U bearbeitet von Dr. J. N. Muller, folgen lassen, in welcher die vorzuͤglichsten biblischen Gefangenen geschildert, die für Straͤflinge heilsamsten und ein lu, reichsten Parablen Christi erklaͤrt, die tauglichsten Stellen der hl. Schrift alten und neuen Teht, ments angewendet, und mehrere Zusprüche und Gt bete angefuͤhrt sind, deren sich sodann Gefangene un ihre Seelsorger mit vielem Segen bedienen konnt, Das Erbauungsbuch, das Lesebuch kleine Bibel bilden sodann ein fuͤr jede Stra Anstalt unentbehrliches Ganze.
) Diese kleine Bibel wird den Preis von 51 , oder 4 Thlr. nicht uͤbersteigen.
Bei C. W. Fröͤh li ch & Comp in Berlin, Oberwallst Nr. 12 u. 13, hat so eben die Presse verlassen und ist durch jede Buchhandlung zu beziehen: .
No sl Chapsal. Neue franz ös. Gram matik,
nach einem aͤußerst methodischen Plane hearbeitet und nach der 24 Pariser Ausgabe ins Deut sche uͤbersetzt und mit Anmerkungen u. Zusaͤtzen he— gleitet von Dr. J. Eckenstein. (25 B.) 25 syt. Wir glauben Lehrér und Lernende der franzoͤsischen
so wie fuͤr die individuellen Verhaͤltnisse derselben, und Sprache mit vollem Rechte auf diese Grammatik au
merksam machen zu durfen, fuͤr deren hohen Werth die vor Kurzem in Paris erschieneue 24te Auflage des Originals die unwiderruflichste Empfehlung ist, und welch? durch die Anmerkungen und Zusaͤtze dez als Syrachforscher ruͤhmlichst bekannten Herrn Uebersetzer⸗ 3 Deutschen Publikum noch zugaͤnglicher gemacht worden.
—
und di
Allgemeine
.. ö
Ftaats-Zeitung.
Montag den 20sten
Januar
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Wirk— liche Geheime Rath und Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, von Ribeau— pierre, von Leipzig.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland. Odessa, 31. Dez. Die Sammlungen zum Besten der
Armen in hiesiger Stadt dauern fort und haben bis jetzt eine
Summe von 40 Rubeln eingebracht. Die Graͤfin Potozka, geborene Branitzka, hat allein 500 Rubel dazu beigesteuert. Die Apotheker Schmidt und Raupach haben sich anheischig gemacht, eine bedeutende Quantitaͤt Medikamente umsonst zu liefern. Auch hat sich hier eine Gesellschaft gebildet, die Franzoͤsische Schauspiele zum Besten der Nothleidenden auffuͤhrt. Ihre Vorstellungen finden sehr großen Beifall; das Theater ist stets uͤberfüͤllt, und es wird alle acht Tage gespielt, während Anfangs nur alle vierzehn Tage eine Auffuͤhrung stattfinden sollte. Ein Rezensent im hiesigen Journal spendet der Gesellschaft und den von ihr gewaͤhlten Stuͤcken großes Lob; namentlich soll, seiner Versicherung zufolge, das alte Lustspiel von Regnard: „Verliebte Thorheit“, von dem Publikum sehr beifällig aufgenommen und dem modernen Scri— bischen Lustspiel noch vorgezogen worden seyn, was jener Kunst— richter dem noch unverdorbenen Geschmack und den einfachen ge— sellschaftlichen Sitten der Bewohner von 9Odessa zuschreibt. Das Theater ist in dem Magazin des Herrn Sauron errichtet.
Franke rel ch.
Paris, 12. Jan. Der Koͤnig arbeitete gestern mit meh— reren Ministern, worunter auch der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, der von seiner Unpaͤßlichkeit ziemlich wiederher— gestellt ist.
Die Pa irs⸗Kammer hielt gestern eine oͤffentliche Sitzung,
in welcher ihr zunaͤchst die Antwort des Koͤnigs auf die ihm
überreichte Adresse mitgetheilt wurde, Nachdem sodann die bei⸗ den neuen Pairs, Marschall Graf Lobau und Baron von Rei— nach, eingefuͤhrt worden und Letzterer den verfassungsmaͤßigen Eid geleistet hatte (der Erstere hatte solches bereits in der Er— oͤffnungs-Sitzung gethan), bestieg der Großsiegelbewahrer die Rednerbuͤhne und legte der Versammlung den bereits in der vorigen Session (Sitzung vom 15. Mai 1833) eingebrachten Gesetz Entwurf in Bezug auf die Reorganisation des Staats— Rathes auf's Neue vor. Derselbe zerfällt in 3 Titel und 24 Ar— tikel. Folgendes ist der wesentliche Inhalt des Gesetz-Entwurfs: Der Staats-Rath besteht aus 1 Minister als Praͤsidenten, 1 Staatsrath als Vice⸗Praͤsidenten, 24 Staatsraͤthen, 25 Requeten⸗ meistern, 1 General⸗Secretair und 40 Auditoren. Zu Staatsraͤthen und Requetenmeistern im außerordentlichen Dienste kann seder zu diesem Amte qualificirte Staats-Beamte mittelst Koͤnigl. Verordnung ernannt, auch kann ihm die Befugniß eingeraͤumt werden, an den Geschaͤften und Berathungen des Staats⸗Raths Theil zu nehmen. Doch darf ihre Zahl hoͤchstens zwei Drittheile der Staatsraͤthe und der Requetenmeister im ordentlichen Dienste betragen. Sie beziehen kein Gehalt. Ein Staatsrath kann nur durch eine Koͤnigl. Verordnung nach vorangegangenem Gutachten des gesammten Minister-Conseils entlassen werden. Das Amt eines Staatsraths oder Requetenmeisters im ordentlichen Dienste ist mit jedem anderen Amte im Verwaltungs- oder Justiz— Fache unvertraͤglich. Staatsraͤthe oder Requetenmeister im außer— ordentlichen Dienste sind dagegen nur von Justiz⸗Aemtern ausge— schlossen. Der Staats-⸗Rath berathschlagt uͤber alle auf die Staats—⸗ Verwaltung bezuͤgliche Verordnungen, so wie uͤber alle sonstigen Verfuͤgungen der Behoͤrden, die gesetzlich oder reglementsmaͤßig sei— ner Pruͤfung unterworfen sind. Er entscheidet uͤber alle Strei— tigkelsten, zu denen die zur See gemachten Prisen Anlaß geben. Er pruͤft die Gesetz-Entwuͤrfe, so wie die Koͤnigl. Verordnungen und sonstigen Fragen, die ihm von der Regierung zu diesem Behufe uͤberwiesen werden. Er erkennt uͤber alle Gerichtsbar— keits-⸗Streite zwischen den Verwaltungs- und Gerichts-Behoͤrden, uber alle Kompetenz-⸗Fragen zwischen den Verwaltungs⸗-Behoͤrden, uͤber die Rekurse gegen die Entscheidungen dieser Behoͤrden, sey es wegen Inkompetenz oder wegen Macht-Ueberschreitung, oder
wegen Verletzung der Formen oder des Gesetzes. Dies ist der Inhalt
der beiden ersten Titel. Der dritte Titel handelt von der Form der Berathungen, sowohl in Verwaltungs- als in Streitsachen.
Auf den Antrag des Praͤsidenten beschloß die Kammer, sich mit diesem Gesetz-Entwurfe in der Sitzung vom 14ten d. M. zu
beschaͤftgen. Bevor die Versammlung sich trennte, theilte der Baron Pasquier noch die Schreiben mehrerer Pairs mit, die sich wegen ihres Ausbleibens, theils Krankheits, theils Geschaͤfte halber, entschuldigten.
Die Deputirten-Kammer haͤlt morgen wieder eine oͤf— sentliche Sitzung, in welcher der Gesetz-Entwurf wegen der Mu— nicipal-⸗Verfassung des Seine⸗Departements und der Stadt Pa⸗ ris zur Berathung kommt.
Wahrend das Journal des Dabats sich darauf beruft, daß (wie gestern unter den Neuesten Nachrichten gemeldet wor— den) die Zeitungen aus Barcellong vom gten d. durchaus nichts enthielten, was die seit einigen Tagen in Paris circuliren⸗ den Geruͤchte uͤber das Benehmen des General⸗-Capitains Llander bestaͤtigte ), enthaͤlt der Messager in seinem heutigen Blatte
) Das Stillschweigen der Bareellonaer Zeitungen ließe sich aus dem in dem Schreiben des Generals Mendez de Vigo erwaͤhnten
Folgendes: „Briefe aus Barcellona vom Zten d. bestaͤtigen vollkommen und mit neuen Details die von uns zuerst mitge— theilten Nachrichten uͤber die constitutionnelle Bewegung in der wichtigen Provinz Catalonien. Wir lassen hier einen jener Briefe folgen, als einzige Antwort fuͤr die Zeitun— gen, welche unsere Nachrichten in Zweifel gezogen haben: „„Barcellona, 3. Januar. Wir sind Zeugen der merkwuͤr⸗ digsten Ereignisse gewesen. Unser General⸗-Capitain Llander hat in Uebereinstimmung mit unserer Municipalitaäͤt eine Botschaft an die Koͤnigin gesandt, um ihr die Wuͤnsche der Provinz, und die von derselben gefaßten Beschluͤsse anzuzeigen. Folgendes sind die Bedingungen: 1) eine Repraͤsentativ-Regierung mit Kammern und den Freiheiten, die sich daran knuͤpfen; 2) die Aufhebung der Kloͤster und des ganzen Moͤnchs-Ge— sindels (y demas fraylesea canalla); 3) Freiheit der Presse; 4) Reform des Klerus; 5) Vertheilung seiner Guͤ⸗ ter an das Volk; 6) Abschaffung des Zehnten und anderer den arbeitenden Klassen und den Eigenthuͤmern nachtheiligen Aufla— gen. — Die durch die Regierung dekretirte Eintheilung des Ge— bietes zur Erleichterung der Justiz- und Finanz-Verwaltung wird von den Cataloniern verworfen. Sie wollen vereint blei— ben, und dies ist noch eine der Bedingungen, die der Regierung gemacht worden ist. Wir wißsfen durch vertraute Briefe, daß alle Generale der Provinz, unter ihnen Morillo und Anglona, in Uebereinstimmung mit Llander handeln. Wir erwarten nun zwischen dem 6Gten und gten d. M. die Antwort der Koͤnigin. Große Dinge sind vorbereitet, und ich zweifle nun nicht mehr, daß wir sehr bald das Vergnügen haben werden, alle unsere noch in Paris befindlichen Freunde zu umarmen.““
Der Constitutionnel enthalt ein Schreiben von einem seiner Redacteure aus Madrid vom 30. Dezember, worin es unter Anderem heißt: „Die Nachrichten aus den Provinzen lauten fortwaͤhrend sehr unguͤnstig. Die Post aus Frankreich uͤber Vittoria ist nicht angekommen. Wir wissen nicht, ob sie in Bayonne zuruͤckgehalten, oder von den Insurgenten aufge—⸗ fangen worden ist. Was die uͤbrigen Provinzen betrifft, so herrscht in denselben eine vollkommene Muthlosigkeit, und eine dumpfe Unzufriedenheit laßt einen baldigen Ausbruch befuͤrchten. So lange Herr Zea an der Spitze der Geschaͤfte bleibt, glaube ich Ihnen voraussagen zu konnen, daß die Karlistische Insurrec— tion nicht unterdruͤckt werden wird, weil es der Regierung an Einheit, an Geld und an Truppen, und der oͤffentlichen Mei— nung an jenem Aufschwung fehlt, ohne den alles Andere unnuͤtz wird. Man spricht He von einem ministeriellen Plane, die Armee auf 106,000 desselben fehlt es vor allen Dingen an Geld. Nichts ist in diesem Augenblick wichtiger, als die leeren Kassen des Schaz— zes anzufuͤllen, und der Name des Herrn Burgos wird hier bei Erfuͤllung jener schwierigen Aufgabe als von uͤbler Vorbe— deutung betrachtet. Er soll den Plan haben, es zum Scheine mit einer National-A Anleihe zu versuchen, da er sehr wohl weiß, wie gering der davon zu erwartende Erfolg seyn wird. Wenn er dann die oͤffentliche Meinung durch diesen vergeblichen Ver— such zufrieden gestellt hat, hofft er bewiesen zu haben, daß nichts weiter uͤbrig bleibt, als die kostspielige Gefaͤlligkeit des Herrn Aguado in Anspruch zu nehmen. Dieser Plan waͤre geschickt genug angelegt, wenn er nicht schon vor der Ausfuͤhrung durch— schaut worden wäre. — Mittlerweile setzt hier die Regierung ihr schwankendes Spiel fort, abwechselnd Kraft und Schwaͤche, aber vorzugsweise die letztere zeigend. Bald sind es Verbannungen, uͤber die man lacht, und denen Niemand gehorcht, dann Drohungen, die Niemand fuͤrchtet, dann wieder Ernennungen im liberalen Sinne, und Zugestaͤndnisse, die man der oͤffentlichen Meinung macht. So kuͤndigt man als nahe bevorstehend eine Maßregel an, die das Ministerium, des dringenden Wunsches der libera— len Partei ungeachtet, bis zum letzten Augenblick verschoben hat, namlich die Bildung einer Stadt-Miliz oder National⸗Garde in Madrid, welches das seltsame Vorrecht genießt, keine zu besitzen, während fast alle Provinzen deren haben, und Catalonien allein 30,000 bewaffnete Einwohner zählt. Die groͤßte Verlegenheit bei dieser Sache besteht darin, ob man der neuen Miliz Waffen geben soll oder nicht. Ich weiß nur so viel, daß, wenn sie ein— mal Waffen in Haͤnden hat, sie solche schwerlich wieder her— ausgeben wird. Laͤcherlich wurde jedenfalls eine National— Garde ohne Waffen seyn. — Man spricht viel von einem Schreiben des Erzbischofs von Toledo, desselben, der sich schon fruher, als der Prinzessin von Asturien der Eid der Treue durch die Cortes geleistet wurde, weigerte, die kirchliche Feier zu vollziehen. Das Ministerium hat jetzt diesen Erzbischof auf— gefordert, der jungen Koͤnigin den Eid der Treue zu leisten, worauf von ihm die Antwort eingegangen ist, daß er die Re— gierung Isabelle's als eine Thatsache anerkenne, daß man aber nicht noͤthig habe, einer Thatsache einen Eid zu leisten; daß es auch uͤbrigens einer kompetenten Autoritaͤt beduͤrfe, um einen solchen Eid abzunehmen, und daß er in dieser Hinsicht nur die Cortes fuͤr kompetent anerkennen koͤnne. Ist es nicht merkwuͤr— dig, so die extremsten Parteien nach demselben Ziele streben, und beide sich auf die feierliche Stimme des Volkes berufen zu sehen, da sie die Unmoͤglichkeit empfinden, ihre Meinungen auf eine andere Weise geltend zu machen?“ ;
Aus Saint-I ,,, ort schreibt man vom 3. d. M.: „Heute hat ein kleines Gefecht zu Sus, in der Naͤhe unserer Graͤnze, stattgefunden. Einige Soldaten der Koͤnigin, die sich zu Erazo befanden, wurden durch die Karlisten bis zum Engpasse von Ispeguy zuruͤckgeworfen; einige' derselben sollen sich sogar nach Baigorry gefluͤchtet haben. Eine Compagnie des 18ten leichten Regimentes ist sogleich nach dem Engpasse von Ispeguy, der Frankreich von Spanien trennt, aufgebrochen.“
Umstande (S. das gestrige Blatt der Stgats⸗Zeit.) erklaren, daß der General Llander beschlossen hatte, die Veroffentlichung des von ihm nn, , , , so lange zu verschieben, bis die Antwort der Königin eingegangen sey.
ann zu beingen; aber zur Ausfuͤhrung
Nieder lande.
Aus dem Haag, 14. Januar. Aus Herzogenbusch wird berichtet, daß die Provinzial⸗Staͤnde der a, . bant eine Kollekte zur Unterstuͤtzung der zahlreichen, durch die Ueberschwemmung verungluͤckten Einwohner dieser Provinz ver⸗ anstaltet haben.
Die mit dem am 6ten d. aus Batavia in Helvoetsluis angekommenen Schiff „Johanna“, Capitain Bergman, einge— troffenen Nachrichten gehen bis zum 5. Oktober. In Betreff der Kriegs-Operationen auf der West⸗Kuͤste von Sumatra wußte man, daß solche nach Ankunft der Verstaͤrkung unter dem, zum Kommissar auf jener Kuͤste ernannten General-⸗Major Rieß gleich wieder vorgenommen worden, und zwar zunaͤchst wider die Linie von Kaman (wo die meisten der Insurgenten beisammen waren), die am 9g und 10. Juli dort angegriffen und, nicht ohne viele Hindernisse und Widerstand, eingenommen wurde. Die Unsri— gen hatten 14 Todte, worunter der verdienstvolle Major Dubus, und 386 Verwundete. Die spaͤteren Berichte waren nur vorlaͤu— figer und unvollstaͤndiger Art. Der Assistent-Resident von Benkülen, Knoͤrle, war den 28. Juli in der Naͤhe jenes Ortes durch die Bevoͤlkerung der Dessa Tanjong, im Distrikt Ulä Benkülen, umgebracht worden, und sie war mit Beistand von . benachbarten Dessa's selbst weiter nach dem Hauptort
enkülen gedrungen, wo sie in dem Theile, der nicht unter dem Bereich des Geschuͤtzes vom Fort liegt, anfing, Opium und Geld zu requiriren und Niederlassungen zu zerstoͤren; doch wurden die Empoͤrer schleunig durch die Besatzung wieder vertrieben. Einige Tage darauf kam der General⸗Kommissar in Batavig an, traf sogleich die erforderlichen Maßregeln und setzte seine Reise nach Padang fort, wo er sich am 30. Aug. befand. — Was die Unruhen in der Gegend von Palembang betrifft, hatte man Nachrichten bis zum 109. Aug. Anfangs Juli ging der Assistent⸗ Resident Andriesse mit Truppen nach den Oberlanden ab, nahm am 14. mit Sturm die Festung Sreka ein, besetzte dann die Düssün Keban, und naͤherte sich am 16ten der Düssün Münara Rawas, wo sich der Feind auf beiden Ufern stark verschanzt hatte und am 20sten einen Angriff auf eine, von den Unserigen aufgeworfene Verschanzung machte, aber mit gro— ßem Verlust zuruͤckgeschlagen wurde. — wurden die Zwangs⸗ Mittel unsererseits fortgesetzt und die Stellungen des Feindes an der Flußmuͤndung erobert. Auch hierbei benahmen sich die Pa— lembangschen Haͤuptlinge loͤblich. Der Fuͤrst von Jambi setzte schon am 7. Aug. seinen Ruͤckzug nach der Düssün Süara-Lan— guͤn (eine große Tagereise von der Graͤnze Jambi's) fort und war demnach beinahe von dem Gebiet von Palembang vertrie— ben. Ueberdies waren die von Batavia unter dem Obersten , n, abgesandten Truppen mittlerweile in Palembang ange⸗ ommen.
Belge n
Bruͤssel, 14. Jan. Gestern konnte in der Repräsen⸗ tanten⸗Kammer die Berathung uͤber das Budget des Mini— steriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten nicht fortgesetzt wer⸗ den, weil sich keine hinreichende Anzahl von Mitgliedern einge— funden hatte.
Der Capitain Beaulieu ist in der vergangenen Nacht von hier nach Berlin abgereist, wo er den Posten eines Secretgirs bei der Belgischen Gesandtschaft am Koͤnigl. Preußischen Hofe antreten wird.
Der Messager de Gand zeigt an, daß eine bedeutende Fabrik jener Stadt ihre Arbeiten definitiv eingestellt habe.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 10. Januar. Die Aftontidning enthaͤlt folgenden Artikel. „Die Arbeiten am Flotten-Werft hierselbst, so wie in Karlskrona und Gothenburg, werden fortwährend eifrig betrieben. Hundert Zimmerleute sollen diese Woche aufs Neue fuͤr Rechnung des Schiffsholms-Werftes von den Privat— Werften der Hauptstadt angenommen seyn, ungerechnet die große Zahl einzelner Zimmerleute, die, in Beziehung auf die jetzt vorgehenden Ruͤstungen, fruͤher angenommen worden. Wir wiederholen, daß wir keinesweges glauben und keinen Anlaß dazu finden, daß diese außerordentliche Thaͤtigkeit im Ernst krie— gerischer Art sey. Wir vermuthen auch, daß die bald zusam— mentretenden Reichstags-Maͤnner in den Propositionen der Re—⸗ gierung zu großen Bewilligungen die wahre Ursache erfahren werden, hoffen aber, sie werden die alte Regel nicht vergessen, sich nicht durch den Schein taͤuschen zu lassen.“
Admiral Lagersträle hat den Befehl uͤber die Flotte in Karlskrona uͤbernommen, da Admiral Lagerbjelke hierher beru— fen worden ist.
In Stockholmer Blättern liest man: „Man will wissen, daß die zur Befestigung der Hauptstadt bei Karlberg auf der Land- und bei Frederiksborg auf der See-Seite ange fangenen Arbeiten aus Mangel an Mitteln naͤchstes Jahr wer— den unterbrochen werden. Vermuthlich wird jetzt Alles zu den alarmirenden Befestigungen auf der westlichen Kuͤste des Rei ches erfordert.
Dänemark.
Kopenhagen, 14. Januar. Se. Majestaͤt haben unterm gten d. M. den Chef des zweiten Juͤtländischen Regiments, General⸗Major Prinzen Wilhelm zu Hessen, zum Gouverneun von Kopenhagen, und den Commandeur des Prinz Christian Frederikschen Regiments, Obersten d'Origui, zugleich zum Com— mandeur der Kopenhagener Festung, den Chef des in Aalborg liegenden dritten Juͤtländischen Regiments, General-Major v. Zuͤtphen, aber zum Chef des dritten Juͤtlaͤndischen Regiments in Kopenhagen ernannt.
Der Ober-Praͤsident der Hatptstadt, Geheime Konferenz Rath von Moltke, ist auf Ansuchen in Gnaden und mit Pen— sion entlassen, und der bisherige Chef der Polizei, Hr. Kierulff, wieder zum Ober⸗Praͤsidenten und der Justiz-Rath Braͤstrup