1834 / 24 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von Majoraten ist fuͤr die Folge verboten. Art. 2. Alle vor der Bekanntmachung des gegenwärtigen Gesetzes gestifteten, aber noch nicht angetretenen Majorate sind als nicht bestehend zu be⸗ trachten Att. 3. Wer ein solches Majorat bereits angetreten hat, verbleiht Besitzer der damit verbundenen Guͤter; doch steht es ihm frei, darnber nach den Regeln des gemeinen Rechts be— liebig zu verfügen. Art. 4. Indessen koͤnnen diese Guͤter nicht verkauft oder mit Hypotheken belastet werden, wenn der Stifter des Majorats sich seitdem verheirathet hat, oder wenn er seitdem Wittwer geworden und aus seiner Ehe Kinder hat; wohl aber kann der Majorats-Herr, mit Zustimmung seiner Gattin, uͤber seine Guͤ⸗ ter zu Gunsten seiner Kinder in den Gränzen des Civil⸗-Gesetz⸗ buches verfügen. Art. 5. Wenn es bei der Bekannt— machung des gegenwartigen Gesetzes Expectanten giebt, die sich seit der Errichtung des Majorats verheirathet haben, so soll zu ihren Gunsten eine Ausnahme stattfinden, und sie sollen das Majorat antreten, jedoch unter den im Aten Artikel aufgeführten Bedingungen. Art. 6. Die An⸗ spruͤche der uͤbrigen Kinder, so wie der Wittwe, an den Maso⸗ rats-Guütern bleiben ausdrücklich vorbehalten. Art. 7. Die an den Staat rückfäͤlligen Dotations-Güter verbleiben den Besitzern nach den Bestimmungen des Verleihungs-Patents und unbescha⸗ det der durch das Gesetz vom 5. Dez. 1814 bestimmten Anwart⸗ schaften. Art. 5. Die Bestimmungen der ersten 5 Artikel fin⸗ den auch auf die, kraft des Gesetzes vom 17. Mai 1826 gemach⸗ ten Substitutionen ihre Anwendung. Art. 9. Die Kaiserliche Atte vom 39. Maͤrz 180ß, der Senats-Beschluß vom 14. Jugust desselben Jahres, der letzte 5. des Artikels 876. des Civil⸗Gesetz⸗ buches, die Dekrete des J. Maͤrz 18038 und das Gesetz vom 17. Mai 1825 werden, in so weit sie dem gegenwaͤrtigen Gesetze zuwiderlaufen, hiermit aufgehoben.“

Das Journal des Débats enthält heute folgenden Ar⸗ tikel: „In den letzten Tagen haben die Leser der verschiedenen Oppositions⸗-Journale sich in großer Verlegenheit befinden muͤs⸗ sen. Einige jener Journale sprachen von einem Widerruf des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten, die anderen von dem Widerruf der Oppositions-Mitglieder. Wer hat nun eigentlich widerrufen? Der Minister oder die Opposi⸗ tion? Es scheint uns, daß es besser waͤre, statt sich ge— genseitig das Wort Widerruf an den Kopf zu werfen, ohne zu sagen, was denn eigentlich widerrufen worden, die Frage klar und deutlich hinzustellen. Wir lassen die Vertraͤge von 1815 aus dem Spiele; es kommt nicht darauf an, ob die Op— position sie fruͤher nicht anerkannt hat, oder sie jetzt anerkennt. Es ist dies ein rein historischer Streit; denn es handelt sich jetzt fuͤr Niemanden darum, ob man jene Vertraͤge brechen soll oder nicht. Die Ereignisse haben in dieser Beziehung entschie⸗ den: sie sind nicht gebrochen worden, das ich fest; sie sind durch den Lauf der Dinge modificirt worden, und konnen es noch mehr werden; auch das ist gewiß. Aber gegenwartig ist nicht von jenen Vertraͤgen, sondern vom Oriente die Rede. Und hat der Herzog von Broglie in Bezug auf die Orientalische Frage gestern Ja, ünd heute Nein gesagt? Das ist der Gegen⸗ siand des Streites. Der Herzog von Broglie sagte Ja, indem er der Rede des Herrn Bignon beipflichtete; und was sagte denn Herr Bignon? Man muͤsse das Osmanische Reich nicht zum alleinigen Vortheil Rußlands untergehen lassen. Diese Ansicht ist sehr richtig, und deshalb ist der Minister ihr beigetreten; und er ist ihr ohne Muͤhe, ohne Anstrengung, und wir moͤch⸗ ten beinahe sagen, ohne Verdienst beigetreten, da man seit langer Zeit wahrnehmen mußte, daß die Aufrechthaltung des Osmanischen Reiches, oder seine billige Theilung, einer der vorherrschenden Ge⸗ danken des gegenwärtigen Kabinettes ist. von Broglie diese Idee, die weder das Ministerium noch Herr Bignon erfunden, sondern der oͤffentlichen Meinung entlehnt ha⸗ ben, laut eingestanden, hat er sie am andern Tage widerrufen und verleugnet? Hat er gesagt, daß er den Fall des Osmani— schen Reiches zu Gunsten seiner Nachbarn wolle? m er ge⸗ sagt, daß man sich einem solchen Ereignisse unterwerfen muͤsse, um den Frieden in Europa nicht zu stören? Hat er zu verste— hen gegeben, daß man sich in einem solchen Falle mit einer blo⸗ ßen Protestation und mit der Nicht-Anerkennung der Russischen Eroberungen begnügen muͤsse? So haͤtte Herr von Broglie spre— chen muͤssen, üm zu widerrufen; so zu sprechen hat er sich aber wohl gehuͤtet; denn das hieße die ganze Politik des jetzigen Ministeriums Luͤgen strafen. Ein Traktat ist am 8. Juli zwischen der Pforte und Rußland abgeschlossen worden. Döe Opposttion donnert gegen diesen Traktat. Vortrefflich! Aber Donnern bedeutet in der Politik eben so wenig etwas, als vor Gericht; man muß einen Antrag stellen; und so verlangt denn die Opposition, daß das Ministerium jenen Traktat vernichten lasse. Wenn das der Antrag der Opposition ist, so muß man gestehen, daß die Opposition hinsichtlich der Buͤrgschaften leicht zu befriedigen ist; denn den Traktat vom 8. Juli vernichten, heißt nicht die dem Osmanischen Reiche drohenden Gefahren vernichten; es heißt hoͤchstens ein Blatt Papier zerreißen. Wenn dagegen die Opposition darauf anträgt, daß man, ohne sich mit dem Traktat vom 8. Juli zu beschaäͤftigen, den Fall des Osmanischen Reiches zum alleinigen Vortheil seiner Nachbarn verhindere, so verlangt sie nur etwas, worauf das Ministerium seit einem Jahre hinarbeitet. Die Gpposition liebt die Worte, und begreift eine Regierung nicht, die die Worte bei Seite läßt, um sich mit den Dingen zu beschäftigen. Sie schreit unaufhoͤr— lich; Der Traktat vom 8. Juli! Der Traktat vom 8. Juli! Was hat denn aber dieser Traktat gethan? Was hat er denn Neues geschaffen? Der Traktat vom 8. Juli ist nur eins von den tausend Symptomen des Verfalls des Osmanischen Rei— ches; mit diesem Verfall muß man sich beschaͤftigen, und nicht mit den Zeichen, welche denselben verkuͤnden. Man setze den Traktat vom 8. Juli ganz bei Seite; man lasse die Worte ruhen, und beschaͤftige sich mit den Dingen. Was aber die Dinge betrifft, so hat jener Traktat dieselben nicht verandert; er hat sie weder schlimmer noch besser gemacht. Wir gehen noch weiter: es ziemt der Wuͤrde Frankreichs nicht, berhaupt zu wis⸗— sen, daß ein Traktat vom 8. Juli existirt; es kennt denselben nicht; dieser Vertrag legt uns weder eine Pflicht auf, noch schafft er uns ein Hinderniß; er giebt Rußland kein Recht auf die Pforte, wenn nicht das der Staͤrke uber die Schwaͤche. Fuͤr Eu⸗ ropa hat jener Traktat gar keine Bedeutung, keine Existenz. Er ist eine Thatsache, die die Gewalt erzeugt hat, und die durch die Gewalt wieder vernichtet werden kann. Aus diesem Gesichtspunkte muß man, unseres Erachtens, den Traktat vom 8. Juli betrachten; er hat fuͤr uns nichts veraͤndert. Wir haben niemals begriffen, und begrei⸗ fen jetzt, wo unsere innere Zwistigkeiten sich allmälig zu legen schei⸗ nen, weniger als jemals, wie die Opposition so hartnäckig dabei bleiben kann, die Regierung den fremden Maͤchten gegenuͤber als furchtsam und demuͤthig zu schildern. Die Ven ffn vergißt, obgleich sie es sehr gut weiß, daß niemals ein Minister im Na⸗ men Frantreichs so wuͤrdig und sp edel gesprochen hat, als der Herzog von Broglie; die Opposition weiß, daß das Ministe—

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rium, welches man, ich weiß nicht warum, das doctrinaire nennt, mit drei veorherrschenden Ideen eintrat, die es als nothwendige Bedingungen seiner Existenz betrachtete; es waren, die Verhaftung der Herzogin von Berry: die Herzogin von Berry wurde verhaftet; dann die Einnahme von , Antwerpen wurde geno men; und endlich die Aufrechthaltung des Osmanischen Reiches, oder wenigstens bei dessen Fall die Erhaltung des Europaͤlschen Gleichgewichtes. Da es dem Mi— nisterium bei Ausfuͤhrung der beiden ersten Ideen nicht an Ent— schlossenheit und Festigkeit gefehlt hat, so hat Niemand das Recht, zu vermuthen, daß ihm jene Eigenschaft bei der dritten fehlen werde, und wenn Jemand ein Recht zu einer so beleidi⸗ genden Vermuthung hätte, so wären es doch gewiß am wenigsten diejentgen, die vor einem Jahre so kuͤhn behaupteten, die Herzo— gin von Berry wuͤrde nicht ergriffen werden, weil man es nicht wolle, Antwerpen wuͤrde nicht genommen werden, weil man es nicht wage. Wir glauben nicht, daß man sich, weil man sich zweimal getaͤuscht, das dritte Mal fuͤr unfehlbar halten muͤsse.“

Der Courrier fran gais will wissen, daß der Gesetz⸗Ent⸗ wurf uͤber die Reserve der Armee in den Bureaus der Kammer nicht guͤnstig aufgenommen, und daß in der zur Pruͤfung des Entwurfes niedergesetzten Kommission durch 5 Stimmen gegen é beschlossen worden sey, auf Verwerfung des Gesetzes anzutragen.

Auf das Bureau der Deputirten-Kammer ist gestern fol— gender Vorschlag niedergelegt worden: „Die Kammer wird ge— beten, sich, vor allen anderen Dingen, mit folgendem Ge— setz-Entwurfe zu beschaͤftigen: Art. J. Eine Summe von

Millionen wird zur Verfugung des Handels-Ministers gestellt, um sogleich im Namen Frankreichs das Hotel Laffitte zu kaufen. Art. 2. Dieses Hötel soll kuͤnftig ein National— Eigenthum seyn, und unter die Rubrik der National-Denk⸗ mäler aufgenommen werden. Art. 3. Herr Laffitte soll, so lange er lebt, den Nießbrauch des Hotels haben; bei seinem Ableben fällt es dem Staate anheim.“

In Bezug auf die neue Vorladung des verantwortlichen Herausgebers des National sagt heute dieses Blatt: „Wir be—⸗ schraͤnken uns darauf, diesen abermaligen Beweis von dem regen Eifer des Herrn Persil hervorzuheben; in dieser Beharrlichkeit bei Verfolgung der Presse liegt nichts, das uns befremdete, nichts, das uns uͤber die Guͤte unserer Sache und uͤber die Ge— setzlichkeit der von uns angenommenen Stellung irgend besorgt maͤchte; und jene neue Vorladung soll uns daher auch nicht hin— dern, unsern Lesern, wie hiermit geschieht, anzukuͤndigen, daß, nachdem Herr Earrel sich gestern daruͤber ausgewiesen, daß er von dem Kompetenz-⸗Urtheile appellirt hat, der Assisenhof dies⸗ mal bis nach erfolgter Entscheidung des hoͤchsten Gerichtshofes

jedes weitere Verfahren in der Sache eingestellt hat.

Aus Granville schreibt man vom 12ten d. M.: „Unser Hafen ist der Schauplatz schrecklicher Ungluͤcksfaͤlle gewesen. Ge⸗ stern Abend bei der Fluth erhob sich ein furchtbarer Sturm an unserer Kuͤste; eine große Anzahl Schiffe ward stark beschaͤdigt, und zwei, deren eins seine Ladung am Bord hatte, gingen zu Grunde. Unter diesen beklagenswerthen Umstaͤnden ertranken zwei Matrosen, die sich von edlem Eifer beseelt an Bord eines Schiffes begaben, das in Gefahr schwebte, zu sinken. Heute Morgen wahrt der Sturm noch fort; die See geht furcht— bar hoch.“

Großbritanien und Irland.

London, 17. Jan. Der Fuͤrst Esterhazy gab am Dienstag dem Grafen und der Graͤfin Bjornstjerna, dem Baron Buͤlow, den Grafen Ludolf und Pahlen, dem Baron Blome und seiner Gemahlin und Herrn J. Mandeville, ehemaligem Legations— Secretair in Konstantinopel, ein glaͤnzendes Diner. Auch Lord Palmerston war dazu eingeladen, konnte aber nicht ersceinen, weil er mit seinen Kollegen zu einem Diner bei Lord Althorp gebeten war. .

Vorgestern machte eine Deputation des Vereinigten Comi— té's der protestantischen Dissenters dem Grafen Grey ihre Auf⸗ wartung, um demselben ihre Ansichten uͤber die Mittel, wodurch ihren Beschwerden abgeholfen werden koͤnnte, vorzutragen, Der Globe erklaͤrt sich fuͤr uͤberzeugt, daß die Regierung, so weit es mit dem Staatswohl vereinbar sey, ihre Wuͤnsche befriedi— gen werde, und fuͤgt hinzu: „Dem Vernehmen nach, sind bereits Bills in Bezug auf ein National⸗Registrixungs⸗-System und auf die Ehe, die hinfuͤhro nur als ein Civil-Vertrag angesehen wer⸗ den foll, wobei es den verschiedenen Religions-Gemeinden uͤber⸗ laffen bleiben wurde, die Trauung nach ihrem Ritus zu vollzie— hen, vorbereitet worden oder werden doch vorbereitet; und wir glauben, daß die Minister selbst entweder diese Bills einbringen, oder daß sie, als Vertheidiger der buͤrgerlichen und religiösen Freiheit, dieselben doch aus allen Kräften unterstuͤtzen werden.“

Bekanntlich wurden dem Admiral Parker von den englischen Blattern Vorwuͤrfe wegen seiner Anhaͤnglichkeit an Dom Mi— guel gemacht. In Bezug hierauf hat nun der Admiral folgen⸗ des, vom Tajo den 18. Dezember datirte Schreiben an den Co u— rier gerichtet: „So viel wir aus freilich unsicherer Quelle er⸗ fahren koͤnnen, scheint Alles der Koͤnigin guten Erfolg zu ver— sprechen, welche ich froh als Begruͤnderin der constitutionnellen Freiheit begruͤße einer Freiheit, deren eifriger Vertheidiger ich noch immer eben so sehr bin, als ich es je gewesen, wenn

leich einige meiner egoistischen Freunde in ihrer politischen

osheit mich fuͤr einen Tory und Miguelisten ausschreien. Gott weiß, wie dieser unselige Buͤrger-Krieg enden wird, denn die Mißbräuche und die Intriguen der Winister Dom Pedro's machen sie fast eben so unpopulair, als die Mirmidonen Dom Miguels. Gegner der Wiedervereinigung des Volkes wuͤnschen sie durch ihre Maßregeln zu triumphiren als eine be⸗ sondere Faction, nicht als Staatsmänner, denen das Wohl des Landes am Herzen liegt; aber ich hoffe, daß in Kurzem eine bessere Wahl von Beamten ein besseres System zu Wege brin⸗ gen wird; ein definitiver Ruͤckiug Dom Miguels (es sey denn, daß er durch auswärtige Intervention dazu gezwungen werde) steht nicht zu erwarten, wenn das Zutrauen zu der obsiegen den Partei nicht wieder hergestellt wird.“

Folgendes ist eine Uebersicht von dem Ertrage des Brief⸗ Porto z in den neun Staͤdten Großbritaniens, welche die groͤß⸗ ten Revenuͤen liefern, waͤhrend der Jahre 1831 und 1832:

1831. 1832.

628,644 Pfd. 637, 178 Pfd. 101,529 S0, 6109 * 70, g74 70,018 9 52, 320 * . 9 42,621 ;

= London Dublin Liverpool Manchester Edinburg Glasgow 35, 641 Bristol 36,670 Birmingham 29, S646 28/bSqᷣ Leeds 20, 863 29,315 .

In den hiesigen Zeitungen ist davon die Rede, daß die Französische Bank die Absicht hätte, um ihr muͤßig liegendes, be⸗

deutendes Kapital in Umlauf zu bringen, Darlehen auf Renten zu bewilligen, wenn auch nur Ein großes Banquier⸗ oder Han,

delshaus, statt zweier, dafuͤr garantirte, und der Regierung an.

sehnliche Vorschüsse zu machen, um ihr die Nothwendigkeit einer neuen Staats⸗-Anleihe zu ersparen.

Die Stadt Gibraltar hat sich beim Koloniagl-Secretair uͤher Een traurigen Zustand des dortigen Handels beklagt und verlangt Gleichstellung mit den uͤbrigen Britsschen Unterthanen, besonderz aber Erleichterung des Handels mit Spanien. Die Bittstellet weisen nach, daß diese Stadt in einem Jahre fuͤr 3 Millionen Pfd. Sterl. Englischer Manufaktur⸗-Waaren konsumirt hat.

An der heütigen Boͤrse lauteten die Nachrichten wieder friedlicher, und obgleich sich das Geruͤcht von einer angeblis bevorstehenden thaͤtigen Einmischung der Englischen Neglerung in die Portugiesischen Angelegenheiten noch hielt, so wurde ei

doch mit groͤßerer Ruhe aufgenommen, indem man darin kein

Gefährdung des allgemeinen Friedens erblicken wollte und eine m

solchen Unternehmen, wenn die Regierung wirklich damit um,

ginge, einen guten Ausgang prophezeite.

Das Dampfschiff „Hugh Lindsay“ soll am 1. Februar von Bombay nach Suez abgehen, und ungefahr gleichzelrig ist ein Dampfschiff von England nach Alexandria bestimmt, um dergt( stalt die Communication mit Ostindien uͤber Aegypten herzustellen.

London, 17. Jan. Die gestrige Times enthlt einen langen Artikel, um zu beweisen, daß auf einer Seite su wohl der politische als der Handels-Vortheil Englands es er, heische, daß es dem Portugiesischen Buͤrgerkriege (wenn es senn muͤsse, selbst durch bewaffnete Dazwischenkunft) ein Ende mache, und auf der anderen ein wirklicher Casus foederj- eingetreten sey, welcher die von uns anerkannte Regierung der Donna Maria berechtige, von England eine Kriegsmacht gegen Dom Miguel zu erheischen. Der Grund aber sey tein anderer, als der, daß Bom Miguel dem Infanten Don Carlos den Auf enthalt in Portugal verstatte, um von da aus die Insurrectien gegen die von uns gleichfalls anerkannte Regierung Spanien zu leiten. Ein solches Verfahren berechtige aber diese, ein Heer nach Portugal zu senden; und da Donna Maria nicht Macht genug habe, den gerechten Klagen der Spanischen Regierung ah juhelfen, oder einen Einfall eines Spanischen heren, ju verhindern, so sey England verpflichtet, beides fuͤr das verbuͤnden und unter seinem Schutze stehende Land zu thun. Naturlich weiß man nicht, ob dies eine bloße Speculation der Redaction (vielleicht mit einem Hinblick auf die Boͤrsen, Operationen), oder ein von der Regierung, oder einem Theil derselben hingeworfener Wink ist, entweder, um die Nation auf einen entscheidenden Schritt vorzubereiten, oder auch nur, um die oͤffentliche Meinum zu befragen. Einstweilen hat die Morning-Post die Fragt mit vielem Scharfsinne zu widerlegen gewußt. (S. das gesr.

Blatt der St. Ztg. So viel ist indessen gewiß, daß Dom pe

dro eine Forderung der Art hat machen lassen, daß die Minister gestern den ganzen Tag im Kabinets-Rath versammelt gewesen, und Graf Grey am Schlusse desselben zum Koͤnige nach Wind, sor gefahren ist nach Einigen, um Sr. Majestaͤt die Entschei⸗ dung des Kabinets vorzulegen; nach Anderen, um Sr. Masestaͤt anzuzeigen, daß dasselbe uͤber diese wichtige Frage so getheilt ist, daß es zu gar keiner Entscheidung kommen konne Dieses letztere ist, was vorzuͤglich die Tories behaupten, welcht davon den Austritt mehrerer Minister, wo nicht die gaͤnzliche Aufloͤsung des Grey'schen Kabinets erwarten. Unter solchen Um, staͤnden hat sich das Geruͤcht erneuert, der König sey sehr ger neigt, den Lord Brougham zum ersten Minister zu machen; und da dieser erklaͤrt habe, die Reformen im Staatswesen seyen wel genug gegangen, so wären Sir Robert Peel, Lord Lyndhurs und andere gemaͤßigte Tories nicht ungeneigt, unter ihm Steh len zu bekleiden, damit die unabweisliche Reform in der Kirche nach recht gemäßigten Grundsaͤtzen eingeleitet wurde. Alles dies⸗ hat natuͤrlich Einfluß auf die Course der Staats⸗-Papiere die auch seit zwei, drei Tagen, obgleich nicht betracht lich, heruntergegangen sind. Hinsichtlich der Tuͤrkischen Angelegenheiten will man Briefe von Smyrna erhalten haben, nach denen die Posten in der Levante bloß aus den von der Jahreszeit vorge schriebenen Ruͤcksichten verlassen hätte. Die anti-ministeriellt Blaͤtter jedoch halten sich an die Berichte der Kontinental⸗Blaͤt⸗ ter, und schmähen sowohl unsere, als die Franzoͤsischen Ministe⸗

deswegen, daß sie sich abermals haͤtten den Vorrang abgewinnen

lassen. Hinsichtlich der Kirchen⸗Reform herrscht noch imme viel Bewegung; ja es ist wahrscheinlich, daß diese Bewegung wenn das Parlament versammelt ist, noch groͤßer weh den wird. Eine Deputation von Seiten der dissentirenden Protestanten mit den Beschwerden dieser mannigfaltigen Sekten, ist vom Grafen Grey freundlich aufgenommen worden, und man zweifelt auf keiner Seite mehr, daß zwei h rer Hauptklagen schon in der naͤchsten Session gehoben werb

duͤrften, daß nämlich eine Civil-Registratur fuͤr Geburten, Ehn

u. s. w. veranstaltet werden wird. Wie die Sachen stehen wird diese Maßregel keinen großen Widerstand finden, obgleit

die Einkuͤnfte der Geistlichkeit dadurch geschmaͤlert werden. Abt

hiermit werden sich sene nicht begnuͤgen wollen: sie verlang freien Zutritt zum Studium auf den Landes-Universitäͤten un unbeschraͤnkte Theilnahme an den Ehren⸗-Graden, Aemtern un Einkuͤnften derselben; die Befreiung von allen Steuern, welch jetzt, ohne Ruͤcksicht auf den Glauben der Bewohner, von jeden Hause fuͤr die Erhaltung der Kirchen erhoben werden; du Recht ihre Todten ohne die Dazmischenkunft der Geistlichltl der Anglikanischen Kirche auf“ den Gemeinde, Kirchhäst begraben zu duͤrfen, u. s. w.

der Bedingung gestattet werden, daß entweder alle Verbindun zwischen Kirche und Staat aufhöoͤre, oder daß der Begriff e! Kirche so erweitert werde, daß beinahe keine Sekte ausgeschlos bleibe. Aber fuͤr das Erstere stimmen bis jetzt noch wenige de kende Maͤnner, und fuͤr dieses sind die Koͤpfe noch viel zu wem aufgeklaͤrt, obgleich die Idee davon seit ein paar Jahren ne manchen tuͤchtigen Maͤnnern in der Kirche selbst mit unerwa teter Kuͤhnheit ausgesprochen worden ist. Seit Kurzem hi die Regierung wieder einige Strenge gegen die hiesigen derspenstigen Steuerpflichtigen eintreten lassen, welches dn Demagogen ein wenig aufgeregt hat. Ihr Geschrei al bleibt ohne Wirkung, da Niemand daran zweifelt, dis die naͤchste Session das Land von den verhaßten Steues befreien wird. Der Dubliner Handwerker⸗Verein, we cher sich des besonderen Schutzes ' EConnelßs erfreut, sich mehrere Grausamkeiten zu Schulden kommen lassen, well mit dazu beitragen muͤssen, den uͤblen Ruf, worin dieser goge bei allen rechtlichen Menschen mehr und mehr verfaͤllt, R verstaͤrken. Die Regierung hat denn auch das Ihrige ethan ihn in seinem wahren Lichte zu zeigen, indem sie den 3.

geber des Piloten zu begnadigen versprochen, wenn O vnn

. auf auswaͤrtigen Markten.

. abzulassen oder auszubieten,

wurde;

Englische und Franzoͤsische Flotte iht:

n, In sessen kann ihnen 1 Forderung mit Hinsicht auf die Universitaͤten nür unt!

helennen wolle, nicht nur, daß er den aufruhrpredigenden Brief, wegen dessen Herausgabe jener Mann gerichtlich verfolgt und

chüldig befunden worden, geschrieben, sondern auch zu drucken

befohlen habe, Dies wellte O Connell, wenn die Regierung sich dazu anheischig mache, bei seinem Prozesse die Jury nach einer ihm beliebigen, Weise auszusuchen. Dieser freche Vorschlag wurde, wie billig, veworfen, und wahrscheinlich hat Herr Barett, den er ais sein Werkzeug gebrauchte, bereits das Ur—

heil empfangen, das ihn selbst treffen sollte

Nieder lande.

Amsterdam, 18. Jan. Waͤhrend der heute endigenden Roche gingen hier Nachrichten von Paris uͤber einen erheblichen NRůckgang er Spanischen Renten ein, ivas hier nicht bloß fuͤr diese

onds einen ahnlichen Erfolg hatte, sondern auch auf mebrere an⸗ bere und besonders auf Hollaͤndische Staats-⸗Papiere wir? ee; in den betten letzten Tagen ließ sich in den Coursen der Spanischen Effek⸗ ren jedoch wieder Festigkeit bemerken, die durch höhte Notizungen von Antwerpen und Paris hervorgebracht wurde. Die Preise der Hollandischen sind gedrückt geblieben, wegen deren niedrigen Stand Die fremden Fonds haben sich gut im

veise erhalten, doch hatten sie nur einen beschraͤnkten Umsatz Der eld- Cours steht auf 23 pCt. bei Leih⸗Geschaften ziemlich fest.— Fe Getraide⸗ Markt fanden sich gestern nur wenige Käufer, und da die Inhaber sich nicht veranlaßt fuͤhlten, zu billigerem Preise so lief der Markt fast ohne Geschaͤfte

Bas Verhanzelte bestand in kleinen Partieen von 12pfuͤnd.

ab. welcher zu 200 Fl., und

alten und neuen hohen Rhein⸗Weizen, j 1iipfüͤnd. alten Preußischen Roggen, welcher zu 10 Fl verkauft 100pfuͤnd Oldammer Gerste zu 90 Fl. Nach Boͤrsenschluß wurde noch eine frisch angekommene Partie 116. 117pfuͤnd. Libauer Roggen zu 1638. 170 Fl. aufgeraͤumt.

Belgien. Bruͤssel, 18. Jan. Herr Fetis ist von dem Könige mit

; Errichtung einer Privat-Kapelle beauftragt worden, welche in der

Folge ausschlleßlich bei den Hof ⸗Konzerten mitwirken soll.

Es ist mehr als je die Rede davon, Herrn Serruys eine Misston nach Portugal anzuvertrauen. Man glaubt, daß der Noniteur in einigen Tagen die Ernennung anzeigen werde.

Der Messager de Gand behauptet, die Unterhandlungen zwischen der Reglerung, der Bank und den Fabrikanten seyen abgebrochen. Er fuͤgt indeß hinzu, daß mehrere Fabrikanten, wie es'scheine, Gelder von der Negierung erhalten haͤtten, und daß man deshalb eine Zeit lang keine Klagen mehr höͤren werde.

Luͤttich, 18. Jan. Heute Morgen zwischen 6 und 7 Uhr entlud sich ein Gewitter mit starken Blitzen und Donnerschlaͤgen über unserer Stadt. Der Regen, der gestern Nachmittag be— onnen hatte, hoͤrte erst heute Morgen nach dem Gewitter auf.

s herscht hier fortwaͤhrend eine so milde Temperatur, daß seit zwei Monaten das Thermometer nach Reaumur oft 19 Grad über Null zeigt.

Dänemark. .

Kopenhagen, 14. Januar. Im abgelaufenen Jahre 1833 sind 5436 Schiffe aus der Nordsee und 55463 Schiffe aus der Ostsee, zusammen 10,979 Schiffe, durch den Sund gegangen. Die größte Zahl war die der Englischen, naͤmlich 3195, dann der Preußischen 2088, der Schwedischen 10746, der Daͤni⸗

en 828. ö Es sind im vorigen Jahre zu Kopenhagen 1436 Schiffe aus dem Auslande angekommen und 1175 Schiffe dahin abge— gangen. Von den voriges Jahr in Amsterdam angekom⸗ . 2374 Schiffen waren 373 von Daͤnemark und den Herzog— thuͤmern. ; Nach Berichten des Stifts-Physikus in Aarhuus an das Koͤnigl. Gesundheits-Kollegium vom 30. Dezember v. J. sind in den 3 letzten Monaten in den verschiedenen Quartieren der Stadt 25 Personen von den Kinderblattern angegriffen

worden, von denen 10 Nicht-Vaccinirte die natuͤrlichen wahren

Blattern, die dbrigen 15, die vaccinirt waren, die sogenannten Varioliden hatten. Von ersteren starben 2 Erwachsene und 3 Kinder, die zu spaͤt unter ärztliche Behandlung gekommen waren.

Aus Itzehoe wird uͤber die unglaubliche Dreistigkeit ge— klagt, womit die Smuggelei in dortiger Gegend getrieben wird.

Deutsch land.

Hannover, 18. Jan. Bei der gestrigen dritten Be— rathüng über das Muͤnz-Gesetz wiederholte H. Adickes sei— nen fruuͤheren Antrag: „daß Staͤnde bei der Annahme des Muͤnz⸗ Gesetzes die sichere Voraussetzung aussprechen wollen, daß bis zur Ausfuhrung desselben die vom Königl. Kabinets-Ministerium mit der Königl. Preußischen Regierung eingeleiteten Unterhand— lungen wegen Abschließung einer Muͤnz-Convention zu dem zu erwartenden Resultate der Sicherung des Muͤnz-Gehaltes und einer vollkommenen Reciprocität gefuͤhrt haben werden.“ Sollte dieser Antrag nicht angenommen werden, so trage er eventuell darauf an: „daß vom 1. Juli an gerechtes Preußisches oder im 14. Thaler / Fuße gemuͤnztes Geld von allen Landes-Kassen mit dem den Cours⸗Durchschnitten der letzten 10 Jahre entsprechen⸗ deren Agio von 8 Pf. auf 1 Rthlr. angenommen und ausbe— zahlt werden koͤnnte.“ Auch der (gestern erwähnte) Antrag, daß die Besoldungen der Staats-Dienerschaft kuͤnftig ohne Agio— Verguͤtung gezahlt werden sollten, kam wiederum zur Sprache. Saͤmmtliche Amendements wurden jedoch vom Geheimen Kabi— netsrath Rose lebhaft bekämpft, und als es zur Abstimmung kommen sollte, wurde die Sitzung auf den Antrag mehrerer Mitglieder fuͤr eine vertrauliche erklaͤrt.

Im Gefolge der Stuͤrme, welche mit geringen Unterbre— chungen vom November v. J. bis in das erste Drittheil dieses Monats in hiesiger Gegend geherrscht haben, ist eine in dieser Jahreszeit hier eben so ungewöhnliche Wärme und Fruͤhlings— Witterung eingetreten. Die Gegend an beiden Ufern der Leine, welche eine weite Strecke auf, und abwaͤrts der Stadt einem See glich, ist von dem Wasser groͤßtentheils wieder befreit, die Verbindung nach allen Seiten hergestellt. In den Gaͤrten sieht man Aurikeln, Goldlack und Crocus bluͤhen. Bei Dannen⸗ berg war am 18ten d. M. das Wasser soweit abgelaufen, daß nur noch fuͤr Fußgaͤnger die Verbindung gestoͤrt war.

Oesterreich.

Wien, 18. Januar. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem Legations⸗Rath, Freiherrn Wilhelm von Pfluͤgl, in allergnaͤdig⸗ ster Anerkennung der vom demselben als K. K. Commissair während der im verflossenen Jahre von den beschuͤtzenden Hoͤ—⸗ fen Oesterreich, Rußland und Preußen vorgenommenen Reor⸗ ganisation des Freistaates Krakau geleisteten Dienste, den Cha⸗ rakter eines K. K. Hofrathes verliehen.

Mehrere Deutsche Blätter berichten aus Wien vom 13. Januar: Nachdem in vergangener Woche Graf Alvensleben

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und gestern der Fuͤrstlich Reußische Kanzler, Herr v. Strauch,

als Vertreter der XVlten Stimme hier angekommen, und der Koͤnigl. Hannoversche Minister, Baron v. Ompteda, auch durch die Regierungen von Braunschweig und Nassau als Bevoll— mächtigter beglaubigt worden ist, so wurde auf heute Nachmit⸗ tag um 3 Uhr die erste Konferenz festgesetzt. Vermuthlich wird man sich in dieser nur mit Vorarbeiten beschäfti⸗ gen. Nach Beendigung derselben sind saͤmmtliche Mini⸗ ster bei Sr. Durchlaucht dem Fuͤrsten Metternich zum Diner eladen. Der Fasching hat hier mit nicht gewöhnlicher ebhaftigkeit begonnen. Schon waren in den letzten acht Ta— gen mehrere glaͤnzende Bälle, namentlich einer bei dem Franzoͤ— sischen Botschafter, Grafen St. Aulaire, und einer bei dem Kammerherrn Grafen von Beroldingen, Bruder des Wuͤrttem— bergischen Ministers. Zu beiden waren besonders die fremden Minister geladen. Auch hatte schon ein Hofball statt, dem morgen ein zweiter folgen wird, zu dem ebenfalls die fremden Minister, der hiesige Adel und das ganze diplomatische Corps Einladungen erhalten haben. Aus Konstantinopel ist die Post vom 24. Dez. erst gestern hier eingetroffen. Der Zustand der Wege, in Folge der unaufhoͤrlich nassen Witterung, ließ diese Zoͤgerung wohl vermuthen, da selbst auf den guten Straßen von Nord, und West-Deutschland her die Posten öfters um meh⸗ rere Stunden zu spät ankommen. Neuigkeiten von Erheb— lichkeit enthalten die Briefe aus Konstantinopel nicht. Die Englisch-Franzoͤsischen Escadren hatten ihre Station an der Tuͤrkischen Kuͤste wirklich verlassen, was in der Hauptstadt eine sichtbar gute Wirkung hervorbrachte, und zur Befestigung der Ruhe und des Vertrauens wenigstens fuͤr den Augenblick we— sentlich beitrug. Alle Handels-Briefe äußern hierüber einstim— mige Freude. Hinsichtlich der Tribut-Zahlungen Mehmed Ali s sind die meisten Briefe der Meinung, daß dieser Pascha die dem Sultan uͤbersandten fuͤnf Millionen Piaster als Abfin⸗ dungs⸗Summe fuͤr saͤmmtliche Ruͤckstaͤnde betrachte. Der Cours des Tuͤrkischen Geldes hatte sich wieder etwas verschlimmert, so daß man 395 bis 395 Para's auf den Gulden rechnete.

Die Schlesische Zeitung meldet aus Wien vom 15. Januar: „Der vorgestrigen ersten Konferenz des Kongresses, welche von 3 bis 5 Uhr dauerte, wohnten außer den Herren Ministern, namlich von Oesterreich (. Stimme): Fuͤrst Met⸗ ternich; von Preußen (II. St.): Graf von Alvensleben; von Bayern (III.): Freiherr v Giese; von Sachsen (IV.): Herr v. Minkwitz; von Hannover (V.): Baron von Ompteda, welchem auch von den Regierungen Braunschweig und Nassau (XIII.) die diesen zustehende Stimme uͤbertragen wurde; von Wuͤrttem— berg (ꝰl): Graf Beroldingen; von Baden VII.): Herr v. Reitzenstein; vom Kurfuͤrstenthum Hessen (ͤVIII.): Baron du Thil; vom Großherzogthum Hessen (X.): Baron v. Trott; von Holstein (X.): Graf Reventlow; von Luxemburg (XI.): Baron v. Verstolt; von Sachsen-Weimar ꝛc. XII.): Freiherr v. Fritsch; von Mecklenburg⸗Schwerin ꝛc. (XIV.): Herr v. Plessen; von Oldenburg ꝛc. (XV.): Herr v. Berg; von Hohen⸗ zollern-Hechingen z. (XVI.): Herr v. Strauch und von den freien Städten (XVII.): Herr Smidt, noch der Praͤsidial— Gesandte am Bundestage, Graf v. Muͤnch⸗Bellinghausen, und der Kaiserl. Wirkliche Hofrath Freiherr v. Werner, der zum Protokoll⸗Fuͤhrer gewaͤhlt wurde, bei. Der gestrige Hof⸗Ball war Kußerst glaͤnzend; mehr als 1500 Gaste, darunter die frem— . , . fuͤllten die dazu geschmackvoll arrangirten Appar⸗ ements. . *

Italien.

Rom, 7. Januar. (Allgemeine Zeitung.) Das neue Jahr hat unter guͤnstigen Auspicien angefangen; die Regierung hat nämlich 100,000 Scudi schlagen lassen, welche zugleich mit einigen Tausend neuen Doppien dieser Tage in Umlauf gebracht wurden. Seit langer Zeit ist keine solche Summe aus der Roͤmischen Muͤnze hervorgegangen. Man will noch fortfahren, und wenn ich recht unterrichtet bin, 500,000 Seudi prägen lassen. Die Silber⸗Barren dazu sind von Rothschild und Tor— lonia geliefert, als ein Theil der letzten Anleihe. Es ist inzwi⸗ schen zu bedenken, daß diese neue Muͤnze dem Staate à bis 5 Prozent mehr kostet, als wenn er Piaster angenommen haͤtte. Das neue Geld ist dem aͤlteren gleich, nur daß des jetzigen Papstes Brusthild darauf steht. Das baare Geld fangt an, trotz der Sendungen, die Rothschild macht, zu mangeln, da es fuͤr die Neapolitanische Muͤnze, welche einen schlechteren Silber⸗-Werth als die hiesige hat, eingeschmolzen wird. Die Paͤpstliche Regierung hat seit Gregor's XVI. Thron⸗-Be⸗ steigung vier Anleihen gemacht, zusammen im Betrage von h, Ho 0, 000 Scudi oder 23,750,000 Deutschen Gulden, wofuͤr aber nach der Berechnung eines hiesigen Finanziers nur 14,250,000 Gulden wirklich in die Kassen des Staats geflossen sind. Monsignore Brignoli soll in dem nächsten Konsistorium, das dieser Tage gehalten werden wird, den Kardinalshut erhalten. Diese Erhebung dankt er, dem Vernehmen nach, einem Wort— wechsel, welchen er mit dem Papste hatte, und in dessen Folge ihm der heilige Vater seinen Willen kund that. Monsignore Grimaldi duͤrfte erst gegen Ostern zu dieser Wuͤrde gelangen.

Der Konig von Wuͤrttemberg hat den hiesigen Kaufmann Karl Kolb zu seinem Konsul fuͤr Rom und die Paͤpstlichen Staa— ten ernannt. Der Fuͤrst Felix von Schwarzenberg, zuletzt im Haag, ist vorgestern als Courier hier angekommen.

Spanien.

In einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 7. Januar heißt es unter Anderem: „Das Kriegs Departement ist heute durch ein Dekret der n,. Herrn Zarco del Valle definitiv uͤbertragen worden. Das Kabinet be— steht also jetzt aus 4 ordentlichen Mitgliedern: Zea fuͤr die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, mit dem Vorsitz im Tonseil; Burgos fuͤr das Innere und interimistisch fuͤr die Finanzen; Zarco fuͤr den Krieg und interimistisch fuͤr die Marine, und Gonzalez fuͤr die Justiz; der Letztere aber ist immer noch als ein bloßer Luͤcken⸗ buͤßer anzusehen, bis man im Stande ist, fuͤr das Ministerium der Justiz und der Gnaden einen Mann zu finden, der zu den Ansichten der Herren Zea und Burgos stimmt, die Beide mit einander uͤbereingekommen zu seyn scheinen, die Regierungs⸗Ge⸗ walt unter sich zu theilen. Die ungewissen Besorgnisse, welche die von Barcelona hier angelangten schlecht verdauten Geruͤchte

im Publikum veranlaßten, oe , endlich an, sich aufzuklären.

Offenbar kann der Central⸗Reglerung keine frische Kraft verlie⸗ hen werden, wenn man nicht die sonst von den General⸗-Capitai⸗ nen gehandhabte Gewalt in gehöͤrigem Maße verringert. Ob⸗ gleich die meisten derselben sich zu 2 liberalen Ansichten be⸗ kennen, so gleichen doch diese Vice⸗Könige oder General, Capi⸗ taine eben so vielen Paschas, die eine Kontrolle eben so wenig ertragen, eine hoͤhere Autorität eben so wenig anerkennen, wie die unabhangigsten ihrer orientalischen Bruͤder. Der Insubor— dinations⸗ Geist ist oft laͤstig, aber er kann wohl kaum

6. nirgends mehr

eine ernstliche Gefahr hervorbringen, wenn es ni = reren dieser militairischen Präfekten einkommen , . meinschaftliche Sache zum Umsturz der Re ierung zu machen, oder wenn Einer derselben, stärker als die *. en, geh fuͤr sich Allein empoöͤrte und dann die Provinzen seiner Nachbarn mit den Waffen bedrohte. Die Besorgniß hinsichtlich des Zustandes von Tatalonien mag nun begründet seyn oder nicht, fo scheint sle doch ihren Ursprung in der Furcht vor dieser doppelten Gefahr zu haben. Man besorgte, daß Llander, der aus jener Provinz gebuͤrtig ist und fast eine souveraine Herrschaft uber dieselbe ausuͤbt, sich nicht allein vorbereite, den Schein der Unterwer— fung unter die Regierung der Königin abzuwerfen, son⸗ dern daß seine Pläne auch von dem General ⸗Capitain Alt Ea⸗ stiliens, Quesada, und von zwei anderen seiner Kollegen unter— stuͤgt werden mochten. Barcelona ist, was liberale Gesinnung und Bildung anbetrifft, vielleicht die erste von Spaniens Städten. Die Einwohner sind fast ohne Ausnahme saͤnmtlich entschledene Christinos. Das nach dem Tode des Königs publicirte Mani— fst war daher mit ihren Ansichten keinesweges im Einklang. Indeß die Unruhen, welche bald darauf zu Gunsten des Don Carlos auf den andern Seiten der Halbinsel in Biscaya, Gui, puzcoa, Alavg und Naparra ausbrachen, reichten hin, die Tonstitutionnellen von Catalonien fuͤr den Augenblick zur Ruhe zu bringen. So lange die Sache der Koͤnigin in Gefahr war, bewaffneten sich die Buͤrger von Barcelona eifrigst zu ihrer Vertheidigung. Jetzt aber, wo die Gefahr so ziemllch voruͤber zu seyn scheint, halten sie es an der Zeit, ihre Stimme zu Gunsten ihrer Ideen ertoͤnen zu lassen, zu der sie sich berech tigt glauben. Deshalb hielten sie eine Versammlung und theil— ten das Resultat ihrer Berathungen dem General⸗apitain Llander mit, der sogleich einen seiner Adsutanten an die Koͤnigin abschickte, um ihr die Wuͤnsche der Catalonier vorzutragen. Es ist nichts Neues, daß der General⸗apitain einer Provinz sich uͤber die Minister der Krone erhebt und in direkte Communication mit der souverai⸗ nen Autoritaͤt setzt; aber das erste Mal ist es vielleicht, daß ein Vice⸗-Koͤnig sich zum Organ der Volks-Meinung macht, um vermittelst derselben eine Kontrolle uͤber die Maßregeln der Re⸗ gierung auszuuͤben. Es fragt sich nun, wie die Minister diese Herausforderung aufnehmen werden. Wahrscheinlich werden sie sich damit begnuͤgen, die Versicherung zu ertheilen, daß ihre Handlungen durch sich selbst sprechen wurden; denn schwerlich möchten sie den Zeitpunkt fuͤr passend halten, um sich an dem General⸗Capitain von Catalonien fuͤr die ihnen zugefuͤgte Be⸗ leidigung zu raͤchen.“ .

Griechenlans.

In, Munchen auf offiziellem Wege eingegangene Berichte aus Griechenland enthalten Folgendes: „Die am 25. September v. J. von Muͤnchen abgegangene Kolonne freiwilliger Truppen ist am 5. Dezember 1833 wohlbehalten in Navarin angekommen. Mit den Schiffen dieser Expedition kehrt das Bataillon des K. Bayerischen 6ten Linien⸗Infanterie⸗Regiments in das Vaterland zuruͤck. Ueber den Zustand der Dinge in Griechenland kön⸗ nen die beruhigendsten Nachrichten gegeben werden, und die uͤblen Geruͤchte, welche theils Boͤswilligkeit, theils Üünkenntniß der dortigen Verhaͤltnisse zu verbreiten scheinen, darf man ge⸗ radezu fuͤr erdichtet erklären. Nie war die Ruhe im Lande groͤ⸗ ßer als jetzt, wo bei mäßigen Abgaben Buͤrger und Bauer ungestoͤrt dem Handel, Gewerbe und Landbau nachgehen koͤnnen; wo der Schwache wie der Starke, der Vornehme wie der Geringe gleiche Freiheit und gleichen Schutz des Gesez⸗ zes genießen, und wo die oͤffentliche Autorität sich täglich mehr , . Seit der Ankunft der Regentschaft hat dieselbe noch keine Veranlassung gehabt, Strenge zu uͤben, und als auf der stark bevölkerten Insel Tinos einige Üebelwollende die Ruhe zu stoͤren versuchten, war das Erscheinen zweier Compagnieen hin—⸗ laͤnglich, um Alles, ohne Schuß oder sonstige Gewalt, sogleich wieder in das Geleise der Ordnung zuruͤckzufuͤhren, welche zeit⸗

estoͤrt worden ist. Einige Griechen, im erein mit einigen Ausländern, hatten Umtriebe versucht, um Unruhen anzuzetteln; sie wurden in Verhaft gebracht, und stehen vor dem kompetenten Richter. Die Resultate der Untersuchung werden bekannt gemacht werden. Seit diesen Arretirungen hoͤrten auch jene Intriguen auf, an denen wohl einige Partei⸗ Maͤnner, niemals aber das Volk Antheil nahm; dieses schaͤtzt vielmehr nur um so hoͤher die fruͤher schmerzlich entbehrte Ruhe und Ordnung und erfreut sich des Schutzes, welchen ihm die Regierung zu gewaͤhren den Willen und die Kraft hat. Schon die allmälige Ruͤckkehr der Huͤlfstruppen beweist, daß die Regierung zu Aufrechthaltung ihrer Autorität außerordentlicher Huülfsmittel nicht bedarf. Einzelne Raäͤu— bereien, Folgen fruͤherer schlimmer Gewohnheiten, 9 wie der fruͤhern Umtriebe der gegenwaͤrtig verhafteten Partei⸗Maäͤnner vermindern sich auffallend; sie werden bald gänzlich aufzeh'rt haben, weil die aus den besten und tapfersten der ehemaligen Palikaren zusammengesetzte Gendarmerie zu Fuß und Pferde, mit Beihuͤlfe der Gemeinden, die Verbrecher rastlos verfolgt, aufgreift und an die Tribunale uͤberliefert, welche die Strenge der Gesetze gegen sie anwenden. So ist der gegenwartige wahr⸗ hafte Zustand des Landes, das die Regentschaft vor noch nicht einem Jahre von Buͤrgerkrieg zerrissen und der Gewalt unge— zuͤgelter Partei-Haäͤupter und ihrer Schaaren uͤberliefert, ange⸗ troffen hatte, dessen Doͤrfer zerstoͤrt, dessen Felder veroͤdet wa— ren, das ohne Gerichtshoͤfe ünd ohne Richter am Rande einer gaͤnzlichen Aufloͤsung sich befand, an den es tief gewurzelter Partei- Haß, genährt durch Habsucht und Privat- und Familien⸗ Zerwuͤrfnisse, mehr noch als Berschiedenheit der politischen Mei— nungen gebracht hatte.“

Inland.

Berlin, 23. Januar. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cumberland kam in der Nacht vom 17ten auf den 18ten auf seiner Reise von Berlin nach London mit Gefolge durch Ach en.

Am (15ten d. feierte der Burger und Gaͤrtner Joseph Woyde zu Posen sein 50jaͤhriges oö, , Am Vor⸗ mittage begab sich eine Deputatien des Magistrats und der Stadt⸗ Verordneten zu dem Jubilar, und uͤberreichte ihm die Insignien des rothen Adler⸗Ordens vierter Klasse, den Se. Masestät der König ihm zu verleihen geruht hatten, so wie das Diplom uͤber das, ihm von den Stadt⸗Behöͤrden ertheilte Ehren-Burgerrecht. Der Buͤrgermeister Naumann bezeugte in einer Anrede dem Gefeierten die Theilnahme der Königl. Regierung und der städ⸗ tischen Behörden, und der Vorsteher der Stadtverordneten, Kaufmann Senftleben, erwahnte noch besonders der Verdienste, die sich der Jubilar um das Wohl seiner Mitbürger, und vor— nehmlich der ärmeren Einwohner, erworben hat, worauf sowohl die Deputirten der Kaufmannschaft, wie die Vorsteher saͤmmtli⸗ cher Gewerke und Innungen, dem Gefeierten die Gluͤckwünsch— ihrer Corporationen darbrachten,