1834 / 26 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 26 Jan 1834 18:00:01 GMT) scan diff

ihrer Einbildungen, wahrend wir unter diesen fremden Menschen, in der gan nr Lage, und unter dem Einflusse dieses eigenthuͤm⸗ lichen Klimas zuruͤckbleiben, in uns jenes wehmuͤthig stille Gefuͤhl, das selbst von den uͤberraschendsten Erscheinungen hinweg, den Blick immer wieder zur Heimath zieht, und vor unseren Tho— ren die Gräber derjenigen, welche die Heimath nicht mehr sehen werden. Vor Kurzem haben wir Hrn. v. Hinsberg beerdigt, einen herrlichen jungen Mann von kaum 28 Jahren, in der Bluͤthe seiner Kraft, seines Enthusiasmus fuͤr Griechenland, gha mit dem gruͤndlichsten Wissen, auch des klassischen

lterthums und allgemein geachtet wegen seines vortrefflichen Charakters. Eine Eigenschaft des hiesigen Klimas ist, daß es die Dispositionen zu Krankheiten oft ganz aufhebt, oft aber auch steigert und entwickelt. Ich will, damit die neu Kommenden, die von uns immer mit offenen Armen aufgenommen werden, sich gehoͤrig vorsehen konnen, in dieser Hinsicht noch einige Be— merkungen beifuͤgen: Die Nächte schaden uns besonders, denn während bei Tage die Luft

bis 16 Grad Warme hat, sinkt bei Nacht, wo wir die Atmosphaͤre der Arkadischen Schnee -Gebirge erhal—

ten, die in heftiger Stroͤmung sich von jenen eisigen Hoͤhen in den Golf herabstuͤrzt, das Barometer bis fast auf den Eis— punkt. Wir ire, , nun, warum die Griechen sich dann so warm halten, wie sie thun, ö B. bei Nacht die Fuͤße nicht entkleiden, bei Tage die Huͤften vier- bis fuͤnfmal mit dem breiten und weichen shawlaͤhnlichen Guͤrtel umwinden, 9. rothe Kappe nicht abnehmen und dergleichen; und unsere Teutoma— nen und Europomanen, die lieber gleich Alles auf unsere Weise umkehren, umkleiden und umbilden wollen, und Alles, was sie hier finden, schon darum mit Mißachtung ansehen, weil es Griechisch ist, fangen denn am Ende doch auch an zu ahnen, daß die Sitten, die Gebraͤuche, die Wohnung, die Kost, das Leben und die Lebensart des Volkes durch lange Erfahrung be— dingt und dem Lande wesentlich sind. Die Griechen sagen, am Ende werde ihr Koͤnig, den sie lieben und fast vergoͤttern, doch mit Griechen ihr Land regieren, da er fuͤr sein Volk ein Herz habe und in dem Herzen desseilben wohne, waͤhrend viele von den Anderen alles Griechische mit Mißtrauen und Mißachtung ansäͤhen, und darum auch ihrerseits so angesehen wuͤrden; es versteht sich, mit Ausnahmen, die auch hier durchaus nicht feh— len. Junge Maͤnner im Fache der Finanzen und der Justiz, die etwas Tuͤchtiges gelernt haben und von ehrenhaften Gesin— nungen sind, werden hier fortdauernd gesucht und können ein sicheres Fortkommen finden, wenn sie im Stande sind, sich der Landessprache bald zu bemaͤchtigen. Von den Schulen hort man noch immer nichts; es scheint, daß der Schatz der Kirche, auf den man fuͤr sie wartet, sich noch immer nicht fuͤllen will.

Die Griechischen ministeriellen Blatter enthalten unter meh— reren Dekreten auch eines, welches verfuͤgt, daß alle Schiffs— Capitaine sich nach Nauplia begeben muͤssen, um von der Re— gierung neue Patente zu erhalten, welche mit dem Jahre 1834 in Wirksamkeit treten. Von dieser Verfuͤgung sind selbst die kleinsten Fahrzeuge nicht ausgenommen. Diese Maßregel zielt auf die Verhinderung der Seeräuberei ab, welche den Archipel so oft beunruhiget.

Die Bevoͤlkerung der Insel Kandien betragt, dem Jour— nal de Smyrne zufolge, jetzt nicht mehr als 90, 0 0 Indivi— duen, von denen mindestens der dritte Theil aus Griechen be— steht. Kandia, Kanea und Retimo sind die einzigen Orte, die den Namen einer Stadt verdienen, aber auch in diesen Orten liegt ein großer Theil der Gebäude in Truͤmmern. Die Haͤfen von Kandia und Retimo sind so schlecht, daß nur Barken ein— laufen koͤnnen; der von Kanea faßt ungefaͤhr 15 Fahrzeuge von 260 280 Tonnen und etwa 10 von 30 40 Tonnen Gehalt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗York, 25. Dez. Der Verfasser der „Nemesis“, Herr Barthelemy, ist vor wenigen Tagen mit einem franzoͤsi— schen Schiff hier angekommen.

Aus dem Bericht der Kommissarien, die mit Untersuchung der Ursachen zu der Explosion des Dampfkessels auf dem Dampf⸗— boote „Neu⸗England“ beauftragt worden sind, ergiebt sich, daß in den letzten drei Jahren 1500 Personen durch ähnliche Un— gluͤcksfaͤlle das Leben verloren haben.

In der Biene von Neu-Orleans liest man: „In Mexiko ist jetzt Alles ruhig; das im Juli angenommene Ver— bannungs⸗Gesetz ist ausgefuhrt worden, und schon haben 54 Per— sonen, gegen die es gerichtet war, das Land verlassen; 24 von diesen Verbannten sind in unserer Stadt angekommen; unter ihnen befinden sich die er Margieno, ehemaliger Finanz⸗ Minister, Dominguez, Navarre, ein ausgezeichneter Advokat, und mehrere Geistliche. Auch heißt es, daß der General Bu— stiamente, Alonzo Teran, Tagle und andere angesehene Personen nur auf eine gunstige Gelegenheit warten, um sich nach unserem Hafen einzuschiffen. Man kann jetzt die Empoͤrung in Mexiko als ganz unterdruͤckt und die Macht der föderativen und con— stitutionnellen Partei als befestigt betrachten.“

Meriko.

Mexiko, 3. Nov. Santana hat einen Einzug hier ge— halten, der in der That ein Triumphzug genannt werden kann. Es ist bekannt, wie verschwendrisch man bei uns mit Festlichkei⸗ ten aller Art ist, wie man namentlich bei jeder Gelegenheit mit kirchlichem und militatrischem Pomp und Gepraͤnge bei der

and ist; ein Festzug wie dieser war aber selbst fuͤr uns etwas keues. Der erste Akt des Generals war, daß er dem Vice Praͤsidenten Gomez Faria die Regierung wieder abnahm; ob er es aber besser machen wird, als dieser, mochte zu be⸗ zweifeln seyn. Unter Faria's Leitung haben die Kammern in der leüten Zeit merkwuͤrdige Dekrete erlassen, z. B. die gaͤnzli— che Aufhebung jeder Civil-Verbindlichkeit zur Zahlung der Zehn— ten; die Abschaffung der, erst neuerlich unter Bustamente, Alaman und Konsorten wieder eingeführten Canonict; die (in den Suͤdamerikanischen Republiken schon fruͤher erfolgte) Verfüͤgung, daz alle durch Kloster-Geluͤbde Gebundenen, nach eigenem Belieben, ins bürgerliche Leben zuruͤckkehren duͤrfen u. a. m. Kommt nun ein traͤftiger Minister ans Ruder, der diese neuen Gesetze weise zu handhaben versteht, so laßt sich al⸗ lerdings viel fuͤr das Gedeihen und die Kultur des Landes er warten. Zu diesemn wichtigen Posten ist der gegenwärtig an der Spitze der Finanz- Verwaltung stehende Gouverneur des Staa— tes Mexiks, Zapalla, bestimmt, ein ausgezeichneter Mann, der die feuͤhere Zeit seiner Verbannung mit Nützen in den Ver— einigten Staaten von Nord-Amerika und in Europa verlebt, und dort über die Mexikanische Revolution seit dem Abfall von Spanien, ein Werk geschrieben hat, dessen histo⸗ röcher Werth allgemein anerkannt, und das namentlich in Me— ko mit Enthusiasmus aufgenommen worden ist. (Es er⸗ schien in zwei Bänden, der erste in Paris, der zweite in New—

unter lauem Regen noch 13.

100

NVork gedruckt.) Ueberhaupt ist Zavalla wohl der unterrichtetste Mann in Mexiko; er denkt und spricht logisch, weiß, was er will, und wird gewiß viel leisten. Auch daß er und Gomez Faria beide dem Civilstande angehoͤren, ist hier eine erfreuliche Erscheinung; wir sehen doch endlich das hier allzusehr praͤdomi— nirende Militair einmal in den Hintergrund treten. Sehr wichtig ist auch der neulich entworfene Plan zu einer in drei Klassen zerfallenden Amortisations-Kasse zur Tilgung der Natio— nal⸗Schuld, wozu die Fonds aus den großen Kirchen⸗Guͤtern, deren Sequestrirung bereits dekretirt ist, genommen werden sollen. Endlich muͤssen wir noch eines andern Umstandes erwaͤhnen, der gleichfalls zu großen Hoffnungen fuͤr die Zukunft be— rechtigt. Unser fruͤherer Minister am Englischen Hofe, Goro— stiza, einer der gebildetsten Mexikaner, ist gegenwartig hier und widmet seine ganze Thaͤtigkeit der Aufsicht uͤber die Erziehung im Allgemeinen und der Einrichtung der Schulen insbesondere. Außerdem hat er die Direction des Theaters uͤbernommen, wozu er ganz vorzuͤglich geeignet ist, indem er die Buͤhne schon durch mehrere eigene Erzeugnisse bereichert hat, die zu den besten Spanischen Dichtungen gezaͤhlt werden und selbst in Madrid mit Beifall aufgenommen wurden. Die neulich erwaͤhnte Silber-Kondukta nach Vera-Cruz wird wohl nicht vor Anfang des naͤchsten Monats dann aber auch gewiß zu Stande kommen, und die Praͤmie auf Vera⸗-Cruz ist bereits von 18 auf 8 pCt. gefallen.

3 nl gan d.

Berlin, 24. Jan. Die heutige Nummer des Amts— Blattes der Koͤnigl. Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin enthaͤlt die nachstehende vom 13ten d. M. datirte Be— kanntmachung des Wirklichen Geheimen Raths und Ober-Praͤsi— denten der Provinz Brandenburg, Herrn v. Bassewitz Excellenz. „Auf den am 15. November v. J. eroͤffneten Kommunal -Land— tagen der Kur- und Neumark ist, in Gemaͤßheit des §. 9 der Allerhoͤchsten Verordnung vom 17. August 1855, zur Wahl ei— nes Vorsitzenden und Stellvertreters fuͤr die Wahl-Periode vom 3. Oktober 1833 bis dahin 1836 geschritten worden. Die Kom— munal⸗Landtags-Versammlung der Kurmark hat den Dom— herrn Herrn Rittmeister von Erxleben auf Selbelang zum Vor— sitzenden und den Hofmarschall Major Herrn von Rochow auf Stuͤlpe zum Stellvertreter, und die Kommunal-Landtags-Ver⸗ sammlung der Neumark den Landrath Herrn von Waldow auf Fuͤrstenau zum Vorsitzenden, und den Kreis-Deputirten Herrn von Knebel-Doͤbritz auf Friedersdorf zu dessen Stellvertreter gewählt, und zufolge einer Benachrichtigung des Koͤnigl. Mini— steriums des Innern vom 31. Dezember v. J. sind diese Wah— len von des Koͤnigs Majestaͤt mittelst Allerhoͤchster Kabinets— Ordre vom 29. Dezember v. J. Allergnaͤdigst bestätigt worden.“

Aus Koͤnigsberg in Preußen schreibt man unterm 20sten d. M.: „Am gestrigen Tage um g Uhr Morgens feierte die hiesige Koͤnigliche Deutsche Gesellschaft das Fest der Preußischen Krone in ihrem Sitzungs-Saale auf dem Schlosse. Die glanzende und sehr zahlreiche Versammlung wurde von den hoͤchsten Militair- und Civil-Behoͤrden mit ihrer Ge— genwart beehrt. Der Direktor der Gesellschaft, Professor Dr. Schubert, gab zuerst eine gedraͤngte Uebersicht von den Leistungen derselben im vorigen Jahre. Er bemerk— te, wie im Ganzen 12 Sitzungen gehalten und in den— selben 14 Abhandlungen vorgetragen worden seyen, und wie uͤberdies die Gesellschaft noch von einem ihrer auswärtigen Mit— glieder, dem Professor Giesebrecht in Stralsund, 3 Abhandlun⸗ gen zugesandt erhalten habe, die fuͤr den naͤchstens erscheinenden dritten Band ihrer Schriften dankbar benutzt werden wuͤrden. Nachdem der Redner hierauf der Versammlung angekuͤndigt, daß die Gesellschaft im Jahre 1833 zwei sehr thätige Mitglie— der, den Direktor des Taubstummen-Instituts, Hr. Neumann, und den Professor der Philosophie, Dr. Herbart, jenen durch den Tod, diesen durch seine Versetzung nach Gottingen, verloren, proklamirte er die Namen der neu gewählten Mitglieder, worunter auch der Herr General⸗Lieutenant v. Natzmer als Ehren-Mitglied. Darauf sprach der genannte Direktor noch „uͤber die Wechsel— wirkung der Staats-Schulden auf Staats-Verwaltung, beson— ders im Mittelalter und in neuerer Zeit, mit näherer Beziehung auf Preußen.“ Daran schloß sich ein Vortrag des Professors Dr. von Baer „uͤber das Verhältniß des Preußischen Staates zur Entwickelungs-Geschichte der Menschheit.“ Die Uni— versität beging die Feier des Tages um 11 Uhr im akade— mischen Hoͤr-Saale. Der Redner, Geheime Rath Professor Lr. Lobeck, sprach, nach einer kurzen Einleitung über die Stufenjahre des literarischen Lebens, die Wuͤnsche der Akademie fuͤr Koͤnig und Vaterland aus, und machte am Schlusse die Namen der Studirenden bekannt, welche die akademischen Preis—⸗ fragen im vorigen Jahre geloͤst haben. Bei des kommandiren— den Herrn Generals von Natzmer Excellenz waren die hoͤhern Militair⸗ und Civil⸗Beamten zu einem Festmahle versammelt, und Abends war bei dem Ober⸗-Landesgerichts-Chef⸗Praͤsidenten Dr. Zander ein glaͤnzender Ball.“

Das Kloster der Elisabethinerinnen zu Breslau, das be— kanntlich unbemittelte Kranke weiblichen Geschlechts ohne Unter— schied der Religion unentgeltlich aufnimmt, hat im Kirchenjahre 1833 uͤberhaupt 8a0 Personen verpflegt, von denen 708 als ge— heilt, 23 als erleichtert entlassen wurden, 55 starben ünd 54 noch in der Pflege verblieben. Außerdem wurden noch 398 ab- und zugehende Kranke aufgenommen, so daß im Ganzen 1238 weib— liche Kranke in der Anstalt verpflegt wurden. Die Ausgaben werden theils durch die Zinsen des Vermögens des Konvents, theils durch Zuschuͤsse aus der Staats-Kasse, theils durch Ver— mächtnisse (diese betrugen im v. J. 2565 Rihlr.), theils endlich durch wohlthätige Spenden bestritten, welche von Sammlern in Schlesien eingebracht werden.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Ühr. 196 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck 3535, 8 z war. 3d. par. 3352.9 . wn, Mlelhip grme 6, 3 9 R. Luftwaͤrme * 4,5 * R * h, 0 0 R 362 R Fluß wär 2,9 0 R Thaupunkt 4 3,20 R 44 4,0 0 R 4 6,6 o It. Flutmwärme 2,27 R.

1834. 23 Januar.

w

Dunst saͤttg 87 pCt. Sd pCt. 94 pCt. Hodenwarme 4,5 9 R. Wetter... halbheiter. Regen. Regen Bind ö Xx. 33. We ä. lusdünst. ), 9 16 Rh. Wolkenzug WV. Nieberschlag , o s Rh.

Berliner Börse.

Den 24. Januar 1834.

Amtl. Fonds- und Geld. Cours- Zeltel. (Prerssvc. Cour.

** 7 27 . x

St. Schuld- Sch. 4 21 97 Grolshz. Pos. do. 4 1019 6 Pr. Engl. Anl. 18. 5 10 j 105 Ostpr. Pfandbr. 4 989 Pr. Engl. Anl. 22. 5 105 io3 Pomm. do. 4 i953 105 br. Engl. Ohl. 30. 4 922 913 Kur- u Neum. do. 4 106 i005 Prüm. Sch d. Seeh. 54 533 Schlesische do., 4 . kKurm. Ohl. i. I. C. 4] 968 955 Rkst. (C. d. K. u. NI ] 661 ö. Veum. Int. Sch. do. 4 96 953 Z.. Sch. d. K- u. N. 677 66 Berl Stadt- Obi. 4 985 971

Könizsb. do. oll. vollw. Puk 17 Elbing. do. 44 97 Nene do,. 198 Lanz. do, in Ih. 5365 Friedriehsd'at .. 13 lo Wedstpr. Pfandbe. 4 98 98 LDisconto . . .. . 5341 a.

Auswärtige Börs en. Amsterdam, 19. Januar. Nieder. wirbl. Schuld 40. Holl. 55 9a. Kun- Bill. 21 Span. 58 59. Antwerpen, 18. Juuunr. Spun. 53 585. 43 45 3339. Zinsl. 113 a. Frankfurt a. M., 21. Januar.

Oesterr. 53 Metall. 964. 96 re. 43 864. 864. 233 526 18 221. br, Bank- Actien 1505. 15053. Part. Obl. 1373. 1537. Loose zu 100 h), 210. G. lioll. 58 Ob. V 1832 9213. 925 Holn. Loose 633. 'reuss. Prüm. - Sch. 53]. —. Br. do 48 Anl. 91. (i. 38 Span Rente se 58. 33 do. perp. 375. 37.

Hamburg, 22. Juuuar.

Oestterr. 53 Met. 57. 43 d0. So. G. Bank- Actien 1241. Russ. Engl. 983. Kuss. Hall. lz. Met. in Hamb. Cert. gz. Preust lPriimien-Scheine 1055. Poln. 125. Däu. 70. oll. 58 9g2. 21 425. Span. 33 355. 48 457. Norweg. 683 103.

Faris, 16. Junuar. 53 Kente pr. campt. 104. 90. fin cour. 105. . 383 pr. compt. 5. 29. sin cour. J5. 33). 58 Nenp. pr. Compt. —. . fiphn cout. 583 Span. perp. 59. 35 do. 3s. 53 Beltz. 9673. 53 Röm. 91

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 25. Januar. Im Schauspielhause: Crom, well's Ende, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

Im Konzertsaale des Schauspielhauses: Subscriptions⸗-Ball.

Sonntag, 26. Januar. Im Opernhause: Die Lokalposse, Lokalposse mit Gesang in 1 Aufzug, von J. E. Mand. Hierauf: Das Schweizer Milchmaͤdchen, pantomimisches Ballet in 2 Ab— theilungen. (Dlle. Fanny Elsler wird die Partie der Lieslt ausfuͤhren und Dlle. Therese Elsler wird hierin tanzen.)

Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Das graue Männlein, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von E. De— vrient. Ouverture, Zwischen⸗ und Theater-Musik von W. Tau— bert.

Montag, 27. Januar. Im Schauspielhause: Des Gold— schmieds Toͤchterlein, altdeutsches Sitten-Gemaͤlde in 2 Ahthei— lungen, von C. Blum. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt:

Bube und Dame, Lustspiel in 3 Abtheilungen vom Dr. C.

Toͤpfer.

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 25. Januar. Zum erstenmale: Sinlonie (C-moll), in à Saͤtzen, von L. v. Beethoven. 1) Allegro con brio. 2) Andante con molo. 3) Scherzo. 4) Marcia iaestose und Finale. Hierauf: Nach Sonnen-Untergang, Lustspiel in 2 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von G. Lotz. Zum Be— schluß: Staberl als Freischuͤtz, Parodie mit Gesang in 3 Akten, von Karl.

Sonntag, 26. Januar. Zum fuͤnfundzwanzigsten Male: Des Adlers Horst, romantisch-komische Oper in 3 Akten, von K. v. Holtei; Musik vom Kapellmeister Franz Glaͤser. Haͤhnel: Rose.)

Montag, 27. Januar. Zum erstenmale: Stadtschultheißen-Sohn von Nuͤrnberg, Akten, nebst einem Vorspiel: „Der juͤngere Sohn“, mit freier

Benutzung des Storchischen Romans, von Charlotte Birch«⸗

Pfeiffer. (Die Decoration des zweiten Akts und die Kostuͤm sind neu.)

Dienstag, 28 Januar. Zum erstenmale wiederholt: Hinko, der Stadtschultheißen-Sohn von Nuͤrnberg.

Markt-Preise vom Getraide. Berlin, den 25. Januar 1834. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlt. 10 Sgrß; Roggen 1 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 Rihlr. 4 Sgr. 5 Pf; große Gerste 1 Rthlr, auch 22 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 26 Sgt. 3 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf., auch 29 Sgt. 3 Pf; Linsen 3 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. Eingegangen sind 878 Wispel 22 Scheffel. . Zu Wasser Weizen (weißer) 2 Rthlr, auch 1 Rthlr. 25 Sgt.

und 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch

1 Rthlr 6 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch Rthlr.; Hafer 22 Sgr. J Pf.; Erosen I Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Mittwoch, den 22. Janugr 1834.

Das Schock Stroh 10 Rthlr. is Sgr., auch 9 Rthlr.; der

Centner Heu 1 Rthlr 3 Sgr., auch 29 Sgr. Branntwein ⸗Preise vom 15. bis 21. Januar 1854.

Das Faß von 200 Quart nach Tralles 51 vCt. oder 40 pCt. Richter: Korn⸗-Branntwein 13 Rthlr, auch 17 Rthlr.; Kartoffel= Branntwein 16 Rthlr., auch 15 Rthlr.

Kartoffel ⸗Preise vom 16 bis 22. Januar 1851. Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf, auch 7 Sgr. 6 Pf.

Redacteur Cottel.

Gedruckt bes A. W. Hayn.

Dir

Hinko, del Schauspiel in 5

Intervention.

Allgemeine

——

ische Staats-Zeitung.

Berlin, Sonntag den 26 sten Januar 1834

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Bei der am 2ästen d. M, geschehenen Ziehung der ersten Klasse 69ster Königl. Klassen- Lotterie fiel der Haupt, Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 509, 055; 2 Gewinne zu 129) Rthlr. fielen auf Nr. 32,327 und 7i,153; 3 Gewinne zu So) Rthlr. auf Nr. 6264. 29,955 und 77,356; 4 Gewinne zu 300 Rthlr. auf Rr. 13,557. 69, 183. 724.290 und S566éa!; 3 Gewinne zu ahh Rthlt auf Nr. 6426. 5717. J24. 56, 181 und 78,625

Der Anfang der Ziehung 2ter Klasse dieser Lotterie ist auf den 20. Februar d. J; festgesetzt.

Berlin, den 25. Januar 1834. Königl. Preußische General-Lotterte-Direction.

Im Bezirk des Koͤnigl. Konsistoriumm; der Provinz Brandenburg ist der Predigtamts⸗-Kandidat ohann Wilhelm Melcher zum zweiten Prediger an der e l hub ilch in Berlin bestellt worden.

Zeit ungs⸗Nachrichten. h 9nd

Frankreich.

Paris, 18. Januar. Die heute hier angekommenen Zei⸗ tungen aus Lyon enthalten nichts weiter von Unruhen in jener Stadt, woraus man schließen darf, daß die Ordnung daselbst vollkommen wieder hergestellt ist * ;

Die hiesige Regierung hat, wie man wissen will, kuͤrzlich Depeschen aus Bruͤssel erhalten, worin man sie dringend auf⸗ fordert, das neue Zoll⸗Gesetz bald moͤglichst der Deputirten⸗am⸗ mer vorzulegen. = , n ;

Die hiesigen Blätter finden es auffallend, daß Herr Etienne nun schoͤn in zwei Sitzungen der Deputirten-Kammer den Herrn Dupin auf dem Praͤsidenten-Stuhl ersetzt hat.

Die Gazette de France giebt mehrere Auszuͤge aus der (gestern erwähnten) Schrift des Herrn Berard, und hebt be— sonders die nachfolgende Stelle heraus, welche sie als von der hoͤchsten Wichtigkeit fuͤr die Zukunft Frankreichs bezeichnet. Herr Berard sagt namlich, als er in seinem Werke zu dem, von ihm in der Kammer gemachten Vorschlage, dem Herzoge von Orleans die Krone zu verleihen, gelangt: „In der Ge⸗ muͤthsstimmung, in der sich die Kammer am 5. August befand, und nach der wirklichen Mehrzahl der Stimmen, wuͤrde es sicherlich viel leichter gewesen seyn, sie zur Annahme des Koͤnig— thums Heinrichs V., als dessenigen des Herzogs von Or— leans zu bewegen. Ein in diesem Sinne gemachter Vor⸗ schag wuͤrde, ich bin es fest uͤberzeugt, mehr Stimmen fuͤr sich gehabt haben, als der meinige.“ Aus einer Un— terredung, welche Herr Berard mit dem damaligen Herzog von Orleans gehabt hat, hebt die Gazette folgende Antwort des Letzten heraus: „Wenn ich auf den Thron gelange und ich kann mir nicht verhehlen, daß ich damit bedroht bin so koͤn— nen Sie nicht glauben, wie groß mein Bedauern seyn wuͤrde. Mein Familien⸗Leben ist so suͤß, unsere Sitten sind so einfach, daß ich in der That glauben muß, meine Familie und ich sind nicht fuͤr das Koͤnigthum gemacht. Ich werde dasselbe als eine Pflicht, aber nicht mit Vergnuͤgen annehmen. Und dann, soll ich es Ihnen gestehen? Ich habe immer im Grunde meines Herzens ein altes republikanisches Gefuͤhl aufbewahrt, von dem ich mich wohl niemals werde trennen koͤnnen.“

Der Messager des Chambres sagt:; „Wir haben die erstn Nachrichten von den Ereignissen in Catalonien gegeben, und jetzt können wir als bestimmt hinzufuͤgen, daß, als die Ant— wort der Koͤnigin zu Barcelona ankam, General Llander das Ayuntamiento versammeln und ihm diese Antwort vorlegen ließ. Das Ayuntamiento beschloß, gleich das 7te Bataillon der Natio— nal⸗Garde bewaffnen zu lassen und eine zweite Botschaft an die Koͤnigin zu senden, um ihr zu erklaͤren, daß man entschlossen sey, nicht mehr der Regierung zu gehorchen, wenn das jetzige Mi— nisterium nicht abgeändert werde, und die Koͤnigin nicht eine Lonstitution gebe. Wir fuͤgen ebenfalls hinzu, daß die Franzoͤ— sisce Regierung das Wesentliche dieser Nachrichten am 15ten durch den Telegraphen erhalten hat. Dies erklart, warum die ministeriellen Blaͤtter gestern bloß behaupteten, die durch die Zei—⸗ tungen von Bordeaux gemeldeten Ereignisse von Catalonien seyen ungenau, ohne sie jedoch fuͤr ganz grundlos zu erklären. Personen, welche den Umfang Catalontens, seine zahlreiche Be— voͤlkerung kennen, die wissen, daß es sieben feste Plaͤtze und ein schwer anzugreifendes Gebiet besitzt, und die vorzuͤglich die Ta— pferkeit, die militairischen Eigenschaften und den zu jeder Zeit unabhangigen Charakter seiner Bewohner zu beurtheilen Gele— genheit hatten, werden die ganze Wichtigkeit der durch den General Llander und die Municipal-Behoͤrden der vorzuͤglich— sten Staͤdte jener Provinz gemachten Schritte zu wuͤrdigen wissen.“ Der Constitutionnel enthaͤlt einen Artikel uͤber die Spanischen Angelegenheiten, worin es unter Anderem heißt: „Die offizielle Anerkennung Dom Miguel's als Koͤnig von

ortugal in dem Spanischen Hof-Kalender wird, wenn wir uns nicht irren, in England großen Eindruck machen. Portu— gal ist fuͤr England, was Spanien fuͤr uns. Es scheint uns daher, daß wir hoffen duͤrfen, jeden Schritt, den wir thun, um die Koͤnigin zur Entlassung des Herrn Zea zu veranlassen, von England unterstuͤtzt zu sehen. England kommt es dagegen zu, ebenfalls in Uebereinstimmung mit Frankreich, die Portu—

iesischen Angelegenheiten zu beendigen, welche sich sonst zu ver—

ewigen drohen. Die eine Frage loͤsen, ist das einzige Mittel, die andere zu entwirren. Noch eine Frage bleibt übrig, die wir aber nicht zu erörtern gedenken; namlich, die Franzoͤsische Wir koͤnnen nicht einmal glauben, daß man sich

in unserem Kabinette je ernstlich mit der Frage beschaͤftigt habe, ob man eine Armee nach Spanien senden solle, um ein unpo—

pulaires Ministerium zu unterstuͤtzen und eine richtige Mitte

einzufuͤhren, die bald rechts auf die Karlisten, bald links auf die Constitutionnellen schl müsse. Sollte einst die Koͤ— nigin, auf die constitutionnelle Partei hestuͤtzt, den Beistand Frankreichs in Anspruch nehmen, um 33 Karlistischen Umtrie⸗ ben ein Ende zu machen, bann, aber auch nur dann, koͤnnte Frankreich einer befreundeten Nation sein Geld und den Muth seiner Soldaten leihen. Aber dann wuͤrde sie dessen auch nicht beduͤrfen.“

Der General Vigo wird sich in einigen Tagen von hier nach London und von dort nach Madrih begeben. Man ver— sichert, daß er mit einer besondern Missien der Koͤnigin in Be— treff einer neuen Anleihe beauftragt sey.

Aus Ankona schreibt man vom 5. Jan: „Die Lieferung der Lebensmittel fuͤr die Franzoͤsischen Truppen ist von Neuem auf ein Jahr zugeschlagen worden Mit jedem Augenblick wird die Gabarre „le Finisterre“ mit Ersatz-⸗Mannschaft erwartet.“

Nicht bloß in der Vendée, sondern auch im Departement der Gironde sind Presser bei den Einwohnern eingelegt worden, um durch diese Zwangs-Maßregel die Ruͤckkehr der fluͤchtig ge— wordenen Konskribirten zu bewirken. Das legitimistische Jour— nal de la Guienne fragt, wie weit man diese gesetzwidrigen und gewaltsamen Schritte noch treiben wolle, und meint, Herr Viennet habe sehr Unrecht gehabt, wenn er behauptet, daß die Gesetzlichkeit das Land toͤdte.

Die durch den Telegraphen dem Marine⸗-Minister zugegan— gene Nachricht von dem Untergange des Schiffes „le Superbe“ scheint die Regierung in dem Entschlusse bestaͤrkt zu haben, das Geschwader aus den Gewaͤssern des Archipelagus nach Toulon zuruͤckzurufen.

Aus Toulon schreibt man vom 12ten d. „In der Nacht vom Sten d. ist ein Schiff mit Mann und Maus an dem Vor— gebirge la Garoupe bei Antibes zn Grunde gegangen. Dieses Schiff schlug in der Naͤhe der Kuͤste um, man erblickt jetzt nur noch einen Theil der Trümmer des Rumpfes. An der Kuͤste hat man 6 Leichen gefunden. Es steht zu vermuthen, daß diese Ungluͤcklichen durch Schwimmen das Ufer erreichen wollten, und durch die Gewalt der Wellen gegen die Felsen geschleudert wur— den. Allem Vermuthen nach ist das Schiff ein Spanisches.“

Bei Cherbourg hat in der Nacht vom 14àten zum 15ten d. der Dreimaster „Gustav“ Schiffbruch gelitten.

Alle Nachrichten von unsern Secsen stimmen darin uͤber⸗ ein, daß ein so anhaltendes schlechtes Und stuͤrmisches Wetter, wie nun seit beinahe zwei Monaten ununterbrochen herrscht, ganz ohne Beispiel sey.

Vorgestern Abend waͤre beinahe das Theatre frangais ein Raub der Flammen geworden. In einem Korridor, wo alte Coulissen aufgehäuft liegen, war, man weiß noch nicht auf welche Art, Feuer ausgekommen, und ein Theil derselben stand schon in hellen Flammen, als gluͤcklicherweise ein Arbeiter hinzu kam, der sogleich Larm machte. Schnelle Huͤlfe verhinderte das wei— tere Umsichgreifen der Flamme, und wendete eine drohende Gefahr ab. Es ist ein gerichtliches Verfahren eingeleitet wor— den, um die Veranlassung des Feuers, welches man fuͤr ange— legt haͤlt, zu ermitteln.

Großbritanien und Irland.

London, 18. Januar. Nachdem Graf Grey vorgestern Nachmittags bei Sr. Masjestaͤt in Brighton Audienz gehabt hatte, wurde er nebst dem Kriegs-Secretair Herrn Ellice Abends zur Koͤniglichen Tafel gezogen. Gestern kehrten Beide wieder nach London zuruͤck.

Der Herzog von Wellington hat das Anerbieten der Oxfor— der Universitaͤt, ihn als Kandidaten fuͤr das Amt eines Kanz— lers derselben aufzustellen, angenommen, und diejenigen Mitglie— der dieser Universitaͤt, welche fuͤr die Erwaͤhlung Sr. Herrlich keit stimmen, werden sich heute im Britischen Kaffeehause ver— sammeln.

Der Spanische Gesandte, Ritter von Vial, der Marquis von Sligo und Lord Howard de Walden hatten gestern Unter— redungen mit Lord Palmersten im auswärtigen Amte.

Die Lords des Schatz-Amtes haben in Bezug auf die An— wendung der Parlaments-Akte, wodurch der Regierung 20,090 Pfund zur Unterstuͤtzung der Privat-Subscriptionen fuͤr die Er— richtung von Armen-Schulen bewilligt wurden, folgende Vor— schriften erlassen: 1) Diese Summe soll nur zum Bau neuer Schul Gebaͤude, wovon jedoch die Wohnungen fuͤr die Schullehrer ausgeschlossen sind, verwandt werden. 2) Es soll nie eher ein Theil dieser Summe zu einem solchen Zweck angewendet werden, bis nicht wenigstens die Halfte der fuͤr den Bau veranschlagten Kosten durch Privat-Beitraͤge eingegangen ist. 3) Erst sollen diese letzteren einkassirt und verausgabt werden, ehe eine Anweisung von Gel— dern aus den offentlichen Fonds erfolgen darf. 4) Auch sollen nicht eher dergleichen Gelder bewilligt werden, bis die Na— tional -Gesellschaft oder der Britische und auslaͤndische Schul-Verein einen Bericht abgestattet, aus dem sich er— giebt, daß der Fall wirklich der Aufmerksamkeit werth ist, und daß man Grund hat, auf die Erhaltung der Schuld zu rechnen. 5) Diejenigen, denen ein solches Gesetz be— willigt wird, sollen sich verpflichten, zu jeder Zeit, wenn die Re— gierung es fordert, uͤber den Zustand ihrer Schule und uͤber die Zahl der darin unterrichteten Schuͤler Rechenschaft abzulegen. 6) Bei Beruͤcksichtigung der Gesuche soll immer den groͤßeren Staͤdten der Vorzug gegeben werden, in denen die Errichtung von Schulen am noͤthigsten ist.

Ein Irlaͤndisches Blatt, das Connaught Journal, will aus guter Quelle erfahren haben, daß die Englische Regierung entschlossen sey, in der nächsten Parlaments-Session eine Bill einzubringen, wodurch die Irlaͤndischen Kirchspiele ermaͤchtigt werden wuͤrden, zur Unterhaltung der Armen eine Steuer auf das Eigenthum zu legen, und daß diese Maßregel in den De— tails mit der von dem Irlaͤnder, Dr. Doyle, vorgeschlagenen

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übereinstimmen werde. Das Dublin Register aber haͤlt dies Geruͤcht fuͤr unwahrscheinlich, weil die von der Regierung in jener Hinsicht eingeleitete Untersuchung noch nicht beendigt sey.

Die Englische National⸗-Armee zaͤhlt mit Einschluß der Gar— den: 10 schwere Kavallerie⸗Regimenter, 16 leichte Kavallerie⸗Re— gimenter, 192 Infanterie⸗Regimenter, zusammen 106 Bataillone, 1 Riffle⸗Brigade zu 2 Bataillone. Bavon stehen au ßer Eu ropa 4 Dragoner⸗Regimenter und oz Bataillone, außer Eng— land 16 Bataillone, bleiben also zu Besatzung der vereinigten Koͤnigreiche 36 Bataillone und 22 Kavallerie⸗Regimenter⸗ Unter den an der gestrigen Börse verbreiteten Geruͤchten befand sich auch das (bereits erwaͤhnte) von einer nahe bevor— stehenden Abdankung des Ministerlums oder einiger Mitglieder desselben, worunter besonders Lord Grey genannt wurde. Doch gewann dies Geruͤcht nur wenig Glauben, und daß der vermeint— liche Wechsel darauf abzielen sollte, dem Kabinet einen mehr konservativen Charakter zu geben, wurde noch weniger geglaubt. Die Geschaͤfte in Consols waren Anfangs sehr flau, und die Fonds fielen etwas im Preise, hoben sich jedoch gegen den Schluß der Boͤrse wieder. In dem Stande der auswaͤrtigen Fonds ging keine Veraͤnderung vor.

In Bezug auf das oben erwahnte Geruͤcht von einem Mi— nisterwechsel bemerkt die Times: „In allen Theilen der Stadt wurde gestern fruͤh das Geruͤcht verbreitet, daß das Ministerium sich aufgeldst und daß Lord Grey jedenfalls auf sein Amt verzichtet habe, und es fand, wie aus der Angabe unseres Boͤrsen-Berichtes hervorgeht, an einem Ort Glauben, wo man besser haͤtte unter— richtet seyn sollen, in dem geheimnißvollen Divan nämlich, den man das Bank⸗Zimmer nennt. Dieses Gerücht wurde, wie es mit solchen Geruͤchten gewohnlich der Fall ist, von den Konser— vativen mit einer wunderbaren Leichtgläubigkeit aufgenommen. Die Tories glauben an alles Unglaubliche. Wir wollen nicht behaupten, daß es nicht Gegenstände zu eroͤrtern gegeben, wor— uͤber verschiedene Minister verschiedener Meinung seyn konnen; wir wollen nicht behaupten, daß dem Kabinet nicht noch mehrere Punkte zur Entscheidung vorliegen, uͤber die man schwer einig werden duͤrfte; aber wir koͤnnen sagen, daß es keinem Verein von Maͤnnern moͤglich ist, die ihnen vorgelegten Angelegenheiten mit solcher Bereitwilligkeit, solchem gegenseitigen Vertrauen,

solcher Maͤßigung zu erörtern, und daß sich nicht ein Einziger darunter befindet, der den Wunsch hegte, sich von den uͤbrigen zu trennen, weil etwa seine Ansichten

mit der allgemeinen Politik der Verwaltung unvertraͤglich waͤ—

ren. Diese Einheit in Zweck und Gesinnüng wird ihnen im

Parlament große Staͤrke verleihen, und wir duͤrfen hoffen, daß sie aus eben dieser Quelle der Macht den Muth schoͤpfen wer— den, alle jene Vortheile fuͤr das Volk zu erlangen, die man mit Recht von einem reformirten Parlament zu erwarten hat, an dessen Spitze ein Reform-Ministerium und ein Reform-⸗Souve— rain steht. Die Augen der Nation sind auf das Kabinet ge— richtet; England erwartet, daß es seine Pflicht thun wird. Sein Motto sey: Thue recht und scheue Niemand.“

Eben dieses Blatt aͤußert sich folgendermaßen uͤber die Re⸗ sultate, die eine Aufloͤsung der Union zwischen England und Ir— land herbeifuͤhren wuͤrde: „Niemand wuͤrde bei der Auflöͤsung der Union gewinnen, außer O Connell und einige seiner hungrigen Spießgesellen. Wuͤrde aber wohl dadurch das Geschrer nach mehr Kartoffeln oder nach niedrigen Zinsen binnen 6 Monaten, ja binnen einem Jahre gestillt werden? Wo nicht, was wird dann geschehen? Da Traͤgheit und Noth die gro— ßen Uebel des Landes sind und man die Aufhebung der Union als ein specifisches Mittel gegen beide ansieht, diese tiefen Wunden aber nicht durch eine einzige Manipulation der Legislatur geheilt werden koͤnnen, so ist es klar, daß zu den Qualen des Elendes noch das bittere Gefuͤhl der Taͤuschung hin— zukommen wuͤrde, und es laͤßt sich denken, wozu dies unter einer Menge hitziger und rachsuͤchtiger Barbaren fuͤhren muͤßte, wenn sie die Macht der Großbritanischen Regierung, von der sie bis jetzt in Furcht gehalten wurden, nicht mehr baͤndigte. O Connell, der dann jene Souverainetaͤt besitzen wuͤrde, um derentwillen die Auf⸗ loͤsung der Union so großen Reiz fuͤr ihn hat, wuͤrde sich sogleich in einen Freund der Ordnung, einen Legitimen, einen Vertheidiger des monarchischen Prinzips, einen Feind des Poͤbels, einen Konser— vativen verwandeln. Das koͤnnten aber die Legionen seiner An— haͤnger nicht, die sich durch seine Betruͤgerei und Falschheit ver— leiten ließen, zu der Fahne der geträͤumten Losreißung von Großbritanien zu schwoͤren. Sie wuͤrden um Sold, um Ar— beit, um Kartoffeln, Schweine und all' das andere Zeug, das zum Gluͤck eines Irlaͤnders unter einem College-Gren-Parla— ment gehort, rebelliren. Und wer wuͤrde sie im Zaume halten? O Lonnell kann uͤberzeugt seyn, daß die Geistlichkeit nicht auf seiner Seite seyn wuͤrde; sie kennt ihr Interesse viel zu gut, um sich mit ihm zu verbinden. Ein unruhiger und armseliger Zustand wuͤrde der Geistlichkeit, die von dem lebt, was die Be— völkerung ihr zu geben vermag, nimmer frommen. Was das Landvolk betrifft, so wuͤrde das natuͤrlich zu den Aufruͤhrern ge— hoͤren. Wohin wollte sich dann aber der zitternde Revolution— nair um Huͤlfe wenden, wo eine erhaltende Macht finden? Bei den Irlaͤndischen Protestanten, die allein die Mittel und Kenn— zeichen einer solchen Macht besitzen? Seit Jahrhunderten wa— ren sie gewohnt, sich als die Beschuͤtzer von Gesetz und Eigen⸗ thum in Irland anzusehen. Sie haben das Gesetz gehandhabt und sich des Eigenthums erfreut; ihr Einsluß hat aber abgenom— men, weil England in neuerer Zeit im Stande war, sich ohne sie zu behelfen. In dem Augenblick jedoch, wo die Trennung der beiden Laͤnder ausgesprochen, die Macht Großbritanniens fur acta en und sein Ansehen nicht mehr gefuͤrchtet und aner— annt würde, wurden die ungluͤcklichen, halbverhungerten und ungeduldigen Irländischen Volksmassen einen verzweifelten Krieg gegen jede Art von Eigenthum beginnen; die aͤrgsten Auftritte von 1795 wurden sich auf der ganzen Insel wiederholen, und ihr Zweck wuͤrde ein zehnmal furchtbarerer seyn. Gegen einen solchen wear i ern Sklaven⸗Krieg gaͤbe es dann keinen andern Schutz, als von Seiten der Eigenthums-Besitzer, deren Zahl zu der ihres