ihrer Einbildungen, wahrend wir unter diesen fremden Menschen, in der ganz ungewohnten Lage, und unter dem Einflusse dieses eigenthüm⸗ lichen Klimas zuruͤckbleiben, in uns jenes wehmuͤthig stille Gefuͤhl, das selbst von den uͤberraschendsten Erscheinungen hinweg, den Blick immer wieder zur Heimath zieht, und vor unseren Tho— ren die Graber derjenigen, welche die Heimath nicht mehr sehen werden. Vor Kurzem haben wir Hrn. v. Hinsberg beerdigt, einen herrlichen jungen Mann von kaum 28 Jahren, in der Bluͤthe seiner Kraft, seines Enthusiasmus fuͤr Griechenland, ,. mit dem gruͤndlichsten Wissen, auch des klassischen
lterthums und allgemein geachtet wegen seines vortrefflichen Charakters. Eine Eigenschaft des hiesigen Klimas ist, daß es die Dispositionen zu Krankheiten oft ganz aufhebt, oft aber auch steigert und entwickelt. Ich will, damit die neu Kommenden, die von uns immer mit offenen Armen aufgenommen werden, sich gehoͤrig vorsehen konnen, in dieser Hinsicht noch einige Be— merkungen beifügen: Die Nächte schaden uns besonders, denn wahrend bei Tage die Luft bis 16 Grad Waͤrme hat, sinkt bei Nacht, wo wir die Atmosphaͤre der Arkadischen Schnee-Gebirge erhal— ten, die in heftiger Stroͤmung sich von jenen eisigen Hoͤhen in den Golf herabstuͤrzt, das Barometer bis fast auf den Eis— punkt. Wir begreifen nun, warum die Griechen sich dann so warm halten, wie sie thun, ö B. bei Nacht die Fuͤße nicht entkleiden, bei Tage die Huͤften vier- bis fuͤnfmal mit dem breiten und weichen shawlaͤhnlichen Guͤrtel umwinden, . rothe Kappe nicht abnehmen und dergleichen; und unsere Teutoma— nen und Europomanen, die lieber gleich Alles auf unsere Weise umkehren, umkleiden und umbilden wollen, und Alles, was sie hier finden, schon darum mit Mißachtung ansehen, weil es Griechisch ist, fangen denn am Ende doch auch an zu ahnen, daß die Sitten, die Gebraͤuche, die Wohnung, die Kost, das Leben und die Lebensart des Volkes durch lange Erfahrung be— dingt und dem Lande wesentlich sind. Die Griechen sagen, am Ende werde ihr Koͤnig, den sie lieben und fast vergoͤttern, doch mit Griechen ihr Land regieren, da er fuͤr sein Volk ein Herz habe und in dem Herzen desselben wohne, waͤhrend viele von den Anderen alles Griechische mit Mißtrauen und Mißachtung ansäaͤhen, und darum auch ihrerseits so angesehen wuͤrden; es versteht sich, mit Ausnahmen, die auch hier durchaus nicht feh— len. Junge Maͤnner im Fache der Finanzen und der Justiz, die etwas Tuͤchtiges gelernt haben und von ehrenhaften Gesin— nungen sind, werden hier fortdauernd gesucht und können ein sicheres Fortkommen finden, wenn sie im Stande sind, sich der Landessprache bald zu bemaͤchtigen. Von den Schulen hoͤrt man noch immer nichts; es scheint, daß der Schatz der Kirche, auf den man fuͤr sie wartet, sich noch immer nicht fuͤllen will.
Die Griechischen ministeriellen Blaͤtter enthalten unter meh— reren Dekreten auch eines, welches verfuͤgt, daß alle Schiffs— Capitaine sich nach Nauplia begeben muͤssen, um von der Re— gierung neue Patente zu erhalten, welche mit dem Jahre 1834 in Wirksamkeit treten. Von dieser Verfuͤgung sind selbst die kleinsten Fahrzeuge nicht ausgenommen. Diese Maßregel zielt auf die Verhinderung der Seeräuberei ab, welche den Archipel so oft beunruhiget.
Die Bevölkerung der Insel Kandien betraͤgt, dem Jour— nal de Smyrne zufolge, jetzt nicht mehr als 90,9 0 Indivi— duen, von denen mindestens der dritte Theil aus Griechen be— steht. Kandia, Kanea und Retimo sind die einzigen Orte, die den Namen einer Stadt verdienen, aber auch in diesen Orten liegt ein großer Theil der Gebäude in Trümmern. Die Haͤfen von Kandia und Retimo sind so schlecht, daß nur Barken ein— laufen koͤnnen; der von Kanea faßt ungefaͤhr 15 Fahrzeuge von 230 — 280 Tonnen und etwa 10 von 30 — 0 Tonnen Gehalt.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-⸗York, 25. Dez. Der Verfasser der „Nemesis“, Herr Barthelemy, ist vor wenigen Tagen mit einem franzoͤsi— schen Schiff hier angekommen.
Aus dem Bericht der Kommissarien, die mit Untersuchung der Ursachen zu der Explosion des Dampfkessels auf dem Dampf⸗— boote „Neu⸗England“ beauftragt worden sind, ergiebt sich, daß in den letzten drei Jahren 1500 Personen durch ahnliche Un— gluͤcksfaͤlle das Leben verloren haben.
In der Biene von Neu-Orleans liest man: „In Mexiko ist jetzt Alles ruhig; das im Juli angenommene Ver— bannungs⸗Gesetz ist ausgefuͤhrt worden, und schon haben 54 Per— sonen, gegen die es gerichtet war, das Land verlassen; 24 von diesen Verbannten sind in unserer Stadt angekommen; unter ihnen befinden sich die . Margieno, ehemaliger Finanz Minister, Dominguez, Navarre, ein ausgezeichneter Advokat, und mehrere Geistliche. Auch heißt es, daß der General Bu— stamente, Alonzo Teran, Tagle und andere angesehene Personen nur auf eine gunstige Gelegenheit warten, um sich nach unserem Hafen einzuschiffen. Man kann jetzt die Empoͤrung in Mexiko als ganz unterdruͤckt und die Macht der foͤderativen und con— stitutionnellen Partei als befestigt betrachten.“
Mexiko.
Mexiko, 3. Nov. Santana hat einen Einzug hier ge— halten, der in der That ein Triumphzug genannt werden kann. Es ist bekannt, wie verschwendrisch man bei uns mit Festlichkei—⸗ ten aller Art ist, wie man namentlich bei jeder Gelegenheit mit kirchlichem und militatrischem Pomp und Gepraͤnge bei der . ist; ein Festzug wie dieser war aber selbst fuͤr uns etwas
zeues. — Der erste Akt des Generals war, daß er dem Vice⸗Praͤsidenten Gomez Faria die Regierung wieder abnahm; — ob er es aber besser machen wird, als dieser, mochte zu be— zweifeln seyn. Unter Faria's Leitung haben die Kammern in der lerten Zeit merkwuͤrdige Dekrete erlassen, z. B. die gaͤnzli—⸗ che Aufhebung jeder Civil-Verbindlichkeit zur Zahlung der Zehn— ten; — die Abschaffung der, erst neuerlich unter Bustamente, Alaman und Konsorten wieder eingefuͤhrten Canonict; — die Lin den Suͤdamerikanischen Republiken schon fruͤher erfolgte) Verfuͤgung, daz alle durch Kloster-Geluͤbde Gebundenen, nach eigenem Belieben, ins buͤrgerliche Leben zuruͤckkehren duͤrfen u. a. m. — Kommt nun ein kraͤftiger Minister ans Ruder, der diese neuen Gesetze weise zu handhaben versteht, so läßt sich al— lerdings viel fuͤr das Gedeihen und die Kultur des Landes er warten. Zu diesem wichtigen Posten ist der gegenwartig an der Spitze der Finanz, Verwaltung stehende Gouverneur des Staa— tes Mexiko, Zavalla, bestimmt, — ein ausgezeichneter Mann, der die fruͤhere Zeit seiner Verbannung mit Rutzen in den Ver— einigten Staaten von Nord-Amerika und in Europa verlebt, und dort uber die Mexikanische Revolution, seit dem Abfall von Spanien, ein Werk geschrieben hat, dessen histo⸗ rächer Werth allgemein anerkannt, und das namentlich in Me— ko mit Enthustasmus aufgenommen worden ist. (Es er— schien in zwei Baͤnden, der erste in Paris, der zweite in New⸗—
unter lauem Regen noch 13.
100 York gedruckt.) Ueberhaupt ist Zavalla wohl der unterrichtetste Mann in Mexiko; er denkt und spricht logisch, weiß, was er will, und wird gewiß viel leisten. Auch daß er und Gomez Faria beide dem Civilstande angehoͤren, ist hier eine erfreuliche Erscheinung; wir sehen doch endlich das hier allzusehr praͤdomi—⸗ nirende Militair einmal in den Hintergrund treten. — Sehr wichtig ist auch der neulich entworfene Plan zu einer in drei Klassen zerfallenden Amortisations⸗Kasse zur Tilgung der Natio—⸗ nal Schuld, wozu die Fonds aus den großen Kirchen⸗Guͤtern, deren Sequestrirung bereits dekretirt ist, genommen werden sollen. — Endlich muͤssen wir noch eines andern Umstandes erwaͤhnen, der gleichfalls zu großen Hoffnungen fuͤr die Zukunft be— rechtigt. Unser fruͤherer Minister am Englischen Hofe, Goro— stiza, einer der gebildetsten Mexikaner, ist gegenwaͤrtig hier und widmet seine ganze Thaͤtigkeit der Aufsicht uͤber die Erziehung im Allgemeinen und der Einrichtung der Schulen insbesondere. Außerdem hat er die Direction des Theaters übernommen, wozu er ganz vorzuͤglich geeignet ist, indem er die Buͤhne schon durch mehrere eigene Erzeugnisse bereichert hat, die zu den besten Spanischen Dichtungen gezahlt werden und selbst in Madrid mit Beifall aufgenommen wurden. — Die neulich erwaͤhnte Silber-Kondukta nach Vera-Cruz wird wohl nicht vor Anfang des naͤchsten Monats — dann aber auch gewiß — zu Stande kommen, und die Prämie auf Vera⸗-Cruz ist bereits von 18 auf 8 pCt. gefallen.
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a0 n w.
Berlin, 24. Jan. Die heutige Nummer des Amts— Blattes der Koͤnigl. Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin enthaͤlt die nachstehende vom 13ten d. M. datirte Be— kanntmachung des Wirklichen Geheimen Raths und Ober-Praͤsi— denten der Provinz Brandenburg, Herrn v. Bassewitz Excellenz. „Auf den am 15. November v. J. eroͤffneten Kommunal -Land— tagen der Kur- und Neumark ist, in Gemaͤßheit des §. 9 der Allerhoͤchsten Verordnung vom 17. August 1835, zur Wahl ei— nes Vorsitzenden und Stellvertreters fuͤr die Wahl-Periode vom 3. Oktober 1833 bis dahin 1836 geschritten worden. Die Kom— munal⸗Landtags-Versammlung der Kurmark hat den Dom herrn Herrn Rittmeister von Erxleben auf Selbelang zum Vor— sitzenden und den Hofmarschall Major Herrn von Rochow auf Stuͤlpe zum Stellvertreter, und die Kommunal-Landtags-Ver— sammlung der Neumark den Landrath Herrn von Waldow auf Fuͤrstenau zum Vorsitzenden, und den Kreis-Deputirten Herrn von Knebel-Doͤbritz auf Friedersdorf zu dessen Stellvertreter gewählt, und zufolge einer Benachrichtigung des Koͤnigl. Mini— steriums des Innern vom 31. Dezember v. J. sind diese Wah— len von des Koͤnigs Majestaͤt mittelst Allerhoöchster Kabinets— Ordre vom 29. Dezember v. J. Allergnaͤdigst bestaͤtigt worden.“
— Aus Koͤnigsberg in Preußen schreibt man unterm 20sten d. M.: „Am gestrigen Tage um g Uhr Morgens feierte die hiesige Koͤnigliche Deutsche Gesellschaft das Fest der Preußischen Krone in ihrem Sitzungs-Saale auf dem Schlosse. Die glänzende und sehr zahlreiche Versammlung wurde von den höͤchsten Militair- und Civil-Behoͤrden mit ihrer Ge— genwart beehrt. Der Direktor der Gesellschaft, Professor Dr. Schubert, gab zuerst eine gedraͤngte Uebersicht von den Leistungen derselben im vorigen Jahre. Er bemerk— te, wie im Ganzen 12 Sitzungen gehalten und in den— selben 14 Abhandlungen vorgetragen worden seyen, und wie uͤberdies die Gesellschaft noch von einem ihrer auswaͤrtigen Mit— glieder, dem Professor Giesebrecht in Stralsund, 3 Abhandlun— gen zugesandt erhalten habe, die fuͤr den naͤchstens erscheinenden dritten Band ihrer Schriften dankbar benutzt werden wuͤrden. Nachdem der Redner hierauf der Versammlung angekuͤndigt, daß die Gesellschaft im Jahre 13833 zwei sehr thaͤtige Mitglie— der, den Direktor des Taubstummen-Instituts, Hr. Neumann, und den Professor der Philosophie, Dr. Herbart, jenen durch den Tod, diesen durch seine Versetzung nach Goͤttingen, verloren, proklamirte er die Namen der neu gewahlten Mitglieder, worunter auch der Herr General⸗-Lieutenant v. Natzmer als Ehren-Mitglied. Darauf sprach der genannte Direktor noch „uͤber die Wechsel— wirkung der Staats-Schulden auf Staats-Verwaltung, beson— ders im Mittelalter und in neuerer Zeit, mit naͤherer Beziehung auf Preußen.“ Daran schloß sich ein Vortrag des Professors Dr. von Baer „uͤber das Verhaͤltniß des Preußischen Staates zur Entwickelungs-Geschichte der Menschheit.“ — Die Uni— versität beging die Feier des Tages um 11 Uhr im akade— mischen Hoͤr⸗Saale. Der Redner, Geheime Rath Preofessor Dr. Lobeck, sprach, nach einer kurzen Einleitung uber die Stufenjahre des literarischen Lebens, die Wuͤnsche der Akademie fuͤr Koͤnig und Vaterland aus, und machte am Schlusse die Namen der Studirenden bekannt, welche die akademischen Preis— fragen im vorigen Jahre geloͤst haben. Bei des kommandiren— den Herrn Generals von Natzmer Excellenz waren die hoͤhern Militair- und Civil⸗Beamten zu einem Festmahle versammelt, und Abends war bei dem Ober-Landesgerichts-Chef⸗Praͤsidenten Dr. Zander ein glaͤnzender Ball.“
— Das Kloster der Elisabethinerinnen zu Breslau, das be— kanntlich unbemittelte Kranke weiblichen Geschlechts ohne Unter— schied der Religion unentgeltlich aufnimmt, hat im Kirchenjahre 1833 uüͤberhaupt 8i0 Personen verpflegt, von denen 708 als ge— heilt, 23 als erleichtert entlassen wurden, 55 starben ünd 54 noch in der Pflege verblieben. Außerdem wurden noch 398 ab- und zugehende Kranke aufgenommen, so daß im Ganzen 1238 weib— liche Kranke in der Anstalt verpflegt wurden. Die Ausgaben werden theils durch die Zinsen des Vermögens des Konvents, theils durch Zuschuͤsse aus der Staats-Kasse, theils durch Ver— maͤchtnisse (diese betrugen im v. J. 2565 Rihlr.), theils endlich durch wohlthätige Spenden bestritten, welche von Sammlern in Schlesien eingebracht werden.
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt,. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 16 Uhr. Heobachtung.
Luftdruck. 355,8 s Par. 3354,21 Par. 35292 Par. Quellwarmie 6,3 9 R. Uuftwaͤrm. K 4.51 R 4 66oο R K J, R usnärne 2.528 Thaupunkt 4 3, R. 4 4, Ji. 4. 6,86 o Ist. Fluwärme 2,9 R.
1834. 25 Januar.
—
Dunstsaͤttsg; S7 pCt. Sd pCt. 94 vCt. ISodenwarme 4,5 9 R. Wetter. halbheiter. Regen. Regen Wind.. Ww. B. We B. lusdünst. 0), 0 18 Rh. Wolkenzug We,, , . Nieberschlag 0, 2s Rh.
— a
Börse.
Berliner Den 24. Januar 1834.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Zettel. (Preussi“ Cour)
7. 77 37777 Y., F rie. Gel Sl. Schuld- Sch. 4 977 197 IUrolshz. Pos. do. 4 10919 6 — Pr. Engl. Anl. i8. 5 1053 ioꝛs Ostpr. Pfandbr. 4 99 — Pr. Engl. Anl. 22. 5 103 103 bomm. do. 4 1053 105 br. Engl. Ohl. 30. 4 82 911 Kur. u Neum. do. 4 tos sios Prüm. Sch d. Seeh. — 54 353 18chlesische do. 4 — 165 kKurm. Ob. m. i C. 4 S6 955 Rkst. CG. d. K. u. N. — ] 666 7 — Venm. Int. Seh. do. 4 6 951 IZ. Sch. d. K. u. N. — 67 666 erl. Stadt- Obi. 4 988 977 — Königsb. do. 4 — — lol. vollw. Duk. — 172 ö Elbing. do. 45 97 — Nene do. — * 18 Hanz. do. in Ih. — 36 — Friedriclisd'oat .. — 133 19 Westpr. Pfandbe. 4 987 98 LDisconto .... . 511 4
Auswärtige Börs en. Amsterdam, 19. Junuäar. Niederl. wirl. Schuld 49. Holl. 53 94! Kunz-Bill. 21. Span. 58 59. ut werpen, 18. Januar. Span. 53 585. 43 45 3339. Zinsl. 113 a4. Frankfurt a. M., 21. Januar.
Oesterr. 53 Metall. 9634. 96 6. 48 S6. 861. 233 524 183 223. kr. Bank- Actien 1505. 1503. Hart. Obl. 1373. 1537. Loose zu 100 bl. 210. G. lioll. 53 Obl. 1832 215. 92 boln. Loose 653. —. hreuss. Prüm. - Sch. 53]. — . Br. do 48 Anl. gl. Ci. 38 Span Reute 5s. 58. 338 do. perp. 375. 372.
Hamburg, 22. Juuuar.
OQesterr. 53 Met. 953. 43 d0. Sog. G. Bau- Actien 1241. Russ. Engl. 983. Russ. Hall. 914. Met. in Hamb. Cert. 9825. Preuss, riimien-Scheine 1055. Hon. 125. Däu. 70. Holl. 535 92. 21 425. Span. 38 355. 48 435. Norweg. 68 103.
f'aris. 16. Junuar.
53 Kente pr. eumpt. 104. 90. fin cour. 105. — . 38 pr. compt. J5. 25. fin cour. J5. 335. 58 Neap. pr. compt. — —. fin eur. —. 53 Spun. perp. 594. 33 do. 363. 53 Beltz. 965. 53 Röm. 91
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Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 25. Januar. Im Schauspielhause: Crom, well's Ende, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.
Im Konzertsaale des Schauspielhauses: Subseriptions⸗-Ball.
Sonntag, 26. Januar. Im Opernhause: Die Lokalposse, Lokalposse mit Gesang in 1 Aufzug, von J. E. Mand. Hierauf: Das Schweizer Milchmaͤdchen, pantomimisches Ballet in 2 Ab— theilungen. (Dlle. Fanny Elsler wird die Partie der Lieslt ausfuͤhren und Dlle. Therese Elsler wird hierin tanzen.)
Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Das graue Männlein, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von E. De— vrient. Ouvertuͤre, Zwischen- und Theater-Musik von W. Tau— bert.
Montag, 27. Januar. Im Schauspielhause: Des Gold— schmieds Toͤchterlein, altdeutsches Sitten-Gemaͤlde in 2 Ahthei— lungen, von C. Blum. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Bube und Dame, Lustspiel in 3 Abtheilungen vom Dr. C. Toͤpfer.
Königstädtisches Theater.
Sonnabend, 25. Januar. Zum erstenmale: Sintonie (C-moll), in à Satzen, von L. v. Beethoven. 1) Allegro con brio. 2) Andante con molo. 3) Scmhervo. 4) Marcia maestose und Finale. Hierauf: Nach Sonnen- Untergang, Lustspiel in 2 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von G. Lotz. Zum Be— fh u Staberl als Freischuͤtz, Parodie mit Gesang in 3 Akten, von Karl.
Sonntag, 26. Januar. Zum fuͤnfundzwanzigsten Male: Des Adlers Horst, romantisch-komische Oper in 3 Akten, von K. v. Holtei; Musik vom Kapellmeister Franz Glaͤser. Haͤhnel: Rose.)
Montag, 27. Januar. Zum erstenmale: Akten, nebst einem Vorspiel: „Der juͤngere Sohn“, mit freier Benutzung des Storchischen Romans, von Charlotte Birch— , (Die Decoration des zweiten Akts und die Kostuͤme sind neu.
Dienstag, 28 Januar. Zum erstenmale wiederholt: Hinko, der Stadtschultheißen⸗Sohn von Nuͤrnberg.
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 25. Januar 1834. Zu Lande: Weizen 1 Rthir. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 10 Sgr; Roggen 4 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 Rihlr. 4 Sgr. 5 Pf; große Gerste J Rthlr, auch 22 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 26 Sgr. 3 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf; Hafer 26 Sgr. 3 Pf., auch 20 Sgr. 5 Pf; Linsen 3 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. Eingegangen sind O78 Wispel 22 Scheffel. Zu Wasser:- Weizen (weißer) 2 Rthlr, auch 1 Rthlr. 25 Sgr.
und 1 Rihlr. 13 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., aich
1 Rthlr 6 Sgr. 3 Pf; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1è Rthlr.; Hafer 22 Sgr. tz Pf.; Erosen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Mittwoch, den 22. Janugr 1834.
Das Schock Stroh 10 Rthlr, is Sgr., auch 9 Rthlr.; der
Centner Heu 1 Rthlr 3 Sgr., auch 20 Sgr. Branntwein ⸗Preise vom 15. bis 21. Januar 1834.
Das Faß von 200 Quart nach Tralles st pCt. oder 40 pCt. Richter: Korn⸗Branntwein 13 Rthlr., auch 17 Rthlr.; Kartoffel“ Branntwein 15 Rthlr., auch 15 Rthlr.
Kartoffel ⸗Preise vom 16 bis 22. Januar 1854. Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf., auch 7 Sgr. 6 Pf. )
Redacteur Co tt el.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Klasse 69ster König!. Klassen-Lotterie fiel der Haupt, Gewinn
. auf Nr. 6254. 29,955 und 77,356; 4 Gewinne zu 300 Rthlr. 100 Rthlr. auf Nr. 6426. 6717. 7248. 56, 181 und 78,622.
den 75. Februar d. J; festgesetzt.
ed . Wilhelm Melcher zum zweiten Prediger an der
Etienne nun schon in zwei Sitzungen der Deputirten- Kammer den n Dupin auf dem Präsidenten⸗Stuhl ersetzt hat.
höchsten Wichtigkeit fuͤr die Zukunft Frankreichs bezeichnet. Herr Berard sagt naͤmlich, als er in seinem Werke zu dem, von ihm in der Kammer gemachten Vorschlage, dem Herzoge von Grleans die Krone zu verleihen, gelangt: „In der Ge— muͤthsstimmung, in der sich die Kammer am 5. August befand, und nach der wirklichen Mehrzahl der Stimmen, wuͤrde es sicherlich viel leichter gewesen seyn, sie zur Annahme des Koͤnig— ihums Heinrichs V., als desjenigen des Herzogs von Or⸗ leans zu bewegen. schlag wuͤrde, ich ber fuͤr sich gehabt haben, als der meinige.“ — i terredung, welche Herr Berard mit dem damaligen Herzog von Orleans gehabt hat, hebt die Gazette folgende Antwort des ketztern heraus: „Wenn ich auf den Thron gelange — und ich kann mir nicht verhehlen, daß ich damit bedroht bin — so koͤn— nen Sie nicht glauben, wie groß mein Bedauern seyn wuͤrde. Mein Familien -Leben ist so suͤß, unsere Sitten sind so einfach, daß ich in der That glauben muß, meine Familie und ich sind nicht fuͤr das Koͤnigthum gemacht. (Dlle. Pflicht, aber nicht mit Vergnuͤgen annehmen. ich es Ihnen gestehen? Hinko, der . gesteh
Stadtschultheißen- Sohn von Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 ich mich wohl niemals werde trennen koͤnnen.“
und jetzt koͤnnen wir als bestimmt hinzufuͤgen, daß, als die Ant— wort der Koͤnigin zu Barcelong ankam, General Llander das Ayuntamiento versammeln und ihm diese Antwort vorlegen ließ.
nal-⸗Garde bewaffnen zu lassen und eine zweite Botschaft an die
nicht mehr der Regierung zu gehorchen, wenn das jetzige Mi⸗ nisterium nicht abgeaͤndert werde, und die Koͤnigin nicht eine Constitution gebe. agen all ü sische Regierung das Wesentliche dieser Nachrichten am (löten
secyen ungenau, ohne sie jedoch fuͤr ganz grundlos zu erklaren.
schwer anzugreifendes Gebiet besitzt, und die vorzuͤglich die Ta— pferkeit, die militairischen Eigenschaften und den zu jeder Zeit unabhangigen Charakter seiner Bewohner zu. beurtheilen Gele⸗ genheit hatten, werden die ganze Wichtigkeit der durch den
sten Staͤdte jener Provinz gemachten Schritte zu wuͤrdigen wissen.“
„Die offizielle Anerkennung Dom Miguel's als Konig von
uns nicht irren, in England großen Eindruck machen gal ist fuͤr England, was Spanien fuͤr uns. daher, daß wir hoffen duͤrfen, jeden Schritt,
von England unterstuͤtzt zu sehen. ᷣ . ju, ebenfalls in Uebereinstimmung mit Frankreich, die Portu—
Allgemeine
Prenßische Stagts⸗-Zeitung.“
Berlin, Sonntag den 26sten Januar
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Bei der am 24sten d. M. geschehenen Ziehung der ersten
von 5000 Rthlr. auf Nr. 50,055; 2 Gewinne zu 1290) Rthlr. feln auf Nr. Zz, 327 und 7i,ißz; 3 Gewinne zu 8h Rthlr.
auf Nr. 13,557. 69, 183. 72,290 und 88,621; 5 Gewinne zu Der Anfang der Ziehung 2ter Klasse dieser Lotterie ist auf
Berlin, den 25. Januar 1834. , Koͤnigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction.
Im Bezirk des Koͤnigl. Konsistorium;; der Provinz Brandenburg ist der Predigtamts⸗Kandidat
haritehaus⸗Kirche in Berlin bestellt worden.
Zeitungs-Nachrichten. A us 18nd.
Frankreich.
Paris, 18. Januar. Die heute hier angekommenen Zei—⸗ tungen aus Lyon enthalten nichts weiter von Unruhen in jener Stadt, woraus man schließen darf, daß die Ordnung daselbst vollkommen wieder hergestellt ist .
Die hiesige Regierung hat, wie man wissen will, kuͤrzlich Depeschen aus Bruͤssel erhalten, worin man sis dringend auf⸗ fordert, das neue Zoll⸗Gesetz bald moͤglichst der Deputirten-Kam— mer vorzulegen. ⸗ t ;
86 hiesigen Blätter finden es auffallend, daß Herr
Die Gazette de France giebt mehrere Auszuͤge aus der (gestern erwahnten) Schrift des Herrn Berard, und hebt be— sonders die nachfolgende Stelle heraus, welche sie als von der
Ein in diesem Sinne gemachter Vor— bin es fest uͤberzeugt, mehr Stimmen Aus einer Un—
Ich werde dasselbe als eine Und dann, soll Ich habe immer im Grunde meines Herzens ein altes republikanisches Gefuͤhl aufbewahrt, von dem
Der Messager des Chambres sagt: „Wir haben die ersten Nachrichten von den Ereignissen in Catalonien gegeben,
Das Ayuntamiento beschloß, gleich das 7te Bataillon der Natio⸗
Koͤnigin zu senden, um ihr zu erklaͤren, daß man entschlossen sey,
Wir fuͤgen ebenfalls hinzu, daß die Franzoͤ—
durch den Telegraphen erhalten hat. Dies erklart, warum die ministeriellen Blaͤtter gestern bloß behaupteten, die durch die Zei⸗ tungen von Bordeaüx gemeldeten Ereignisse von Catalonien
Personen, welche den Umfang Cataloniens, seine zahlrziche Be⸗ völkerung kennen, die wissen, daß es sieben feste Plaͤtze und ein
General Llander und die Municipal-Behsrden der vorzuͤglich
Der Constitutionnel enthaͤlt einen Artikel uͤber die Spanischen Angelegenheiten, worin es unter Anderem heißt:
Portugal in dem Spanischen Hof-Kalender wird, 35 wir Portu⸗ Es scheint uns den wir thun, um die Koͤnigin zur Entlassung des Herrn Zea zu veranlassen, England kommt es dagegen
giesischen Angelegenheiten zu beendigen, welche sich sonst zu ver— ewigen drohen. Die eine Frage loͤsen, ist das einzige Mittel,
die andere zu entwirren. — Noch eine Frage bleibt übrig, die wir aber nicht zu eroͤrtern gedenken; namlich, die Franzoͤsische
Intervention.
ir koͤnnen nicht einmal glauben, daß man sich
in unserem Kabinette je ernstlich mit der Frage beschaͤftigt habe, ob man eine Armee nach Spanien senden solle, um ein unpo—
pulaires Ministerium zu unterstuͤtzen und eine richtige Mitte
einzufuͤhren, die bald rechts auf die Karlisten, bald links auf. die Constitutionnellen schlagen muüsse. Sollte einst die Koͤ— nigin, auf die constitutionnelle Partei Jestuͤtzt, den Beistand Frankreichs in Anspruch nehmen, um 5 Karlistischen Umtrie⸗ ben ein Ende zu machen, bann, aber auch nur dann, koͤnnte Frankreich einer befreundeten Nation sein Geld und den Muth seiner Soldaten leihen. Aber dann wuͤrde sie dessen auch nicht beduͤrfen.“
Der General Vigo wird sich in einigen Tagen von hier nach London und von dort nach Madriß begeben. Man ver— sichert, daß er mit einer besondern Missien der Koͤnigin in Be— treff einer neuen Anleihe beauftragt sey.
Aus Ankona schreibt man vom 5. Jan: „Die Lieferung der Lebensmittel fuͤr die Franzoͤsischen Truppen ist von Neuem auf ein Jahr zugeschlagen worden Mit jedem Augenblick wird die Gabarre „le Finisterre“ mit Ersatz⸗-Mannschaft erwartet.“
Nicht bloß in der Vendée, sondern auch im Departement der Gironde sind Presser bei den Einwohnern eingelegt worden, um durch diese Zwangs-Maßregel die Ruͤckkehr der fluͤchtig ge— wordenen Konskribirten zu bewirken. Das legitimistische Jour— nal de la Guienne fragt, wie weit man diese gesetzwidrigen und gewaltsamen Schritte noch treiben wolle, und meint, Herr Viennet habe sehr Unrecht gehabt, wenn er behauptet, daß die Gesetzlichkeit das Land toͤdte.
Die durch den Telegraphen dem Marine⸗-Minister zugegan— gene Nachricht von dem Untergange des Schiffes „le Superbe“ scheint die Regierung in dem Entschlusse bestaͤrkt zu haben, das Geschwader aus den Gewaͤssern des Archipelagus nach Toulon zuruͤckzurufen.
Aus Toulon schreibt man vom 12ten d: „In der Nacht vom Ften d. ist ein Schiff mit Mann und Maus an dem Vor— gebirge la Garoupe bei Antibes zu Grunde gegangen. Dieses Schiff schlug in der Nahe der Kuͤste um, man erblickt jetzt nur noch einen Theil der Trümmer des Rumpfes. An der Kuͤste hat man 6 Leichen gefunden. Es steht zu vermuthen, daß diese Üngluͤcklichen durch Schwimmen das Ufer erreichen wollten, und durch die Gewalt der Wellen gegen die Felsen geschleudert wur—⸗ den. Allem Vermuthen nach ist das Schiff ein Spanisches.“
Bei Cherbourg hat in der Nacht vom 14ten zum 15ten d. der Dreimaster „Gustav“ Schiffbruch gelitten.
Alle Nachrichten von unsern Seekuͤsten stimmen darin uͤber⸗ ein, daß ein so anhaltendes schlechtes ünd stürmisches Wetter, wie nun seit beinahe zwei Monaten ununterbrochen herrscht, ganz ohne Beispiel sey.
Vorgestern Abend waͤre beinahe das Theatre frangais ein Raub der Flammen geworden. In einem Korridor, wo alte Coulissen aufgehäuft liegen, war, man weiß noch nicht auf welche Art, Feuer ausgekommen, und ein Theil derselben stand schon in hellen Flammen, als gluͤcklicherweise ein Arbeiter hinzu kam, der sogleich Larm machte. Schnelle Huͤlfe verhinderte das wei— tere Umsichgreifen der Flamme, und wendete eine drohende Gefahr ab. Es ist ein gerichtliches Verfahren eingeleitet wor— den, um die Veranlassung des Feuers, welches man fuͤr ange— legt haͤlt, zu ermitteln.
Großbritanien und Irland.
London, 18. Januar. Nachdem Graf Grey vorgestern Nachmittags bei Sr. Majestaͤt in Brighton Audienz gehabt hatte, wurde er nebst dem Kriegs-Secretair Herrn Ellice Abends zur Koͤniglichen Tafel gezogen. Gestern kehrten Beide wieder nach London zuruͤck.
Der Herzog von Wellington hat das Anerbieten der Orfor— der Universität, ihn als Kandidaten fuͤr das Amt eines Kanz— lers derselben aufzustellen, angenommen, und diejenigen Mitglie⸗ der dieser Universitaͤt, welche fuͤr die Erwaͤhlung Sr. Herrlich— keit stimmen, werden sich heute im Britischen Kaffeehause ver— sammeln.
Der Spanische Gesandte, Ritter von Vial, der Marquis von Sligo und Lord Howard de Walden hatten gestern Unter— redungen mit Lord Palmerston im auswaͤrtigen Amte.
Die Lords des Schatz,⸗Amtes haben in Bezug auf die An— wendung der Parlaments-Akte, wodurch der Regierung 20,090 Pfund zur Unterstuͤtzung der Privat-Subscriptionen fuͤr die Er⸗ richtung' von Armen-Schulen bewilligt wurden, folgende Vor—⸗ schriften erlassen: 1) Diese Summe soll nur zum Bau neuer Schul Gebaͤude, wovon jedoch die Wohnungen fuͤr die Schullehrer ausgeschlossen sind, verwandt werden. 2) Es soll nie eher ein Theil dieser Summe zu einem solchen Zweck angewendet werden, bis nicht wenigstens die Halfte der fuͤr den Bau veranschlagten Kosten durch Privat-Beitraäge eingegangen ist. 3) Erst sollen diese letzteren einkassirt und verausgabt werden, ehe eine Anweisung von Gel⸗ dern aus den oͤffentlichen Fonds erfolgen darf. 4) Auch sollen nicht eher dergleichen Geider bewilligt werden, bis die Na— tional Gesellschaft oder der Britische und auslaͤndische Schul-⸗Verein einen Bericht abgestattet, aus dem sich er— giebt, daß der Fall, wirklich der Aufmerksamkeit werth ist, und daß man Grund hat, auf die Erhaltung der Schuld zu rechnen. 5) Diejenigen, denen ein solches Gesetz be⸗ willigt wird, sollen sich verpflichten, zu jeder Zeit, wenn die Re⸗ gierung es fordert, uͤber den Zustand ihrer Schule und uͤber die Zahl der darin unterrichteten Schuͤler Rechenschaft abzulegen. 56) Bei Beruͤcksichtigung der Gesuche soll immer den groͤßeren Staͤdten der Vorzug gegeben werden, in denen die Errichtung von Schulen am noͤthigsten ist.
Ein Irlaͤndisches Blatt, das Connaught Journal, will aus guter Quelle erfahren haben, daß die Englische Regierung entschlossen sey, in der naͤchsten Parlaments-Session eine Bill einzubringen, wodurch die Irlaͤndischen Kirchspiele ermaͤchtigt werden wuͤrden, zur Unterhaltung der Armen eine Steuer auf das Eigenthum zu legen, Und daß diese Maßregel in den De— tails mit der von dem Irlaͤnder, Dr. Doyle, vorgeschlagenen
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uͤbereinstimmen werde. Das Dublin Register aber haͤlt dies Geruͤcht fuͤr unwahrscheinlich, weil die von der Regierung in jener Hinsicht eingeleitete Untersuchung noch nicht beendigt sey.
Die Englische National⸗Armee zaͤhlt mit Einschluß der Gar— den: 10 schwere Kavallerie⸗Regimenter, 16 leichte Kavallerie⸗Re— gimenter, 192 Infanterie⸗Regimenter, zusammen 106 Bataillone, 1 Riffle⸗Brigade zu 2 Bataillone. — Davon stehen außer Eu— ropa à Dragoner⸗Regimenter und 5ỹß Bataillone, außer Eng— land 16 Bataillone, bleiben also zu Besatzung der vereinigten Königreiche 366 Bataillone und 22 Kavallerie⸗Regimenter—
Unter den an der gestrigen Borse verbreiteten Geruͤchten befand sich auch das (bereits erwähnte) von einer nahe bevor— stehenden Abdankung des Ministerlums oder einiger Mitglieder desselben, worunter besonders Lord Grey genannt wurde. Doch gewann dies Geruͤcht nur wenig Glauben, und daß der vermeint— liche Wechsel darauf abzielen sollte, dem Kabinet einen mehr konservativen Charakter zu geben, wurde noch weniger geglaubt. Die Geschaͤfte in Consols waren Anfangs sehr fiau, und die Fonds fielen etwas im Preise, hoben sich jedoch gegen den Schluß der Boͤrse wieder. In dem Stande der auswaͤrtigen Fonds ging keine Veränderung vor.
In Bezug auf das oben erwahnte Gerücht von einem Mi— nisterwechsel bemerkt die Times: „In allen Theilen der Stadt wurde gestern fruͤh das Geruͤcht verbreitet, daß das Ministerium sich aufgelöͤst und daß Lord Grey jedenfalls auf sein Amt verzichtet habe, und es fand, wie aus der Angabe unseres Boͤrsen-Berichtes hervorgeht, an einem Ort Glauben, wo man besser hatte unter— richtet seyn sollen, in dem geheimnißvollen Divan namlich, den man das Bank-Zimmer nennt. Dieses Gerücht wurde, wie es mit solchen Geruͤchten gewohnlich der Fall ist, von den Konser— vativen mit einer wunderbaren Leichtgläubigkeit aufgenommen. Die Tories glauben an alles Unglaubliche. Wir wollen nicht behaupten, daß es nicht Gegenstaͤnde zu eroͤrtern gegeben, wor— uͤber verschiedene Minister verschiedener Meinung seyn koͤnnen; wir wollen nicht behaupten, daß dem Kabinet nicht noch mehrere Punkte zur Entscheidung vorliegen, uͤber die man schwer einig werden doͤrfte; aber wir koͤnnen sagen, daß es keinem Verein von Maͤnnern moglich ist, die ihnen vorgelegten Angelegenheiten mit solcher Bereitwilligkeit, solchem gegenseitigen Vertrauen, solcher Maͤßigung zu eroͤrtern, und daß sich nicht ein Einziger darunter befindet, der den Wunsch hegte, sich von den uͤbrigen zu trennen, weil etwa seine Ansichten mit der allgemeinen ili der Verwaltung unvertraͤglich waͤ—
ren. Diese Einheit in Zweck und Gesinnung wird ihnen im
Parlament große Staͤrke verleihen, und wir duͤrfen hoffen, daß sie aus eben dieser Quelle der Macht den Muth schoͤpfen wer— den, alle jene Vortheile fuͤr das Volk zu erlangen, die man mit Recht von einem reformirten Parlament zu erwarten hat, an dessen Spitze ein Reform-Ministerium und ein Reform-Souve— rain steht. Die Augen der Nation sind auf das Kabinet ge— richtet; England erwartet, daß es seine Pflicht thun wird. Sein Motto sey: Thue recht und scheue Niemand.“
Eben dieses Blatt äußert sich folgendermaßen uͤber die Re—⸗ sultate, die eine Aufloͤsung der Union zwischen England und Ir— land herbeifuͤhren wuͤrde: „Niemand wuͤrde bei der Auflösung der Union gewinnen, außer O Connell und einige seiner hungrigen Spießgesellen. Wuͤrde aber wohl dadurch das Geschrei nach mehr Kartoffeln oder nach niedrigen Zinsen binnen 6 Monaten, ja binnen einem Jahre gestillt werden? Wo nicht, was wird dann geschehen? Da Traͤgheit und Noth die gro— ßen Uebel des Landes sind und man die Aufhebung der Union als ein specifisches Mittel gegen beide ansieht, diese tiefen Wunden aber nicht durch eine einzige Manipulation der Legislatur geheilt werden koͤnnen, so ist es klar, daß zu den Qualen des Elendes noch das bittere Gefuͤhl der Taͤuschung hin— zukommen wuͤrde, und es laͤßt sich denken, wozu dies unter einer Menge hitziger und rachsuͤchtiger Barbaren fuͤhren muͤßte, wenn sie die Macht der Großbritanischen Regierung, von der sie bis jetzt in Furcht gehalten wurden, nicht mehr baͤndigte. O Connell, der dann jene Souverainetaͤt besitzen wurde, um derentwillen die Auf⸗ löͤsung der Union so großen Reiz fuͤr ihn hat, wuͤrde sich sogleich in einen Freund der Ordnung, einen Legitimen, einen Vertheidiger des monarchischen Prinzips, einen Feind des Poͤbels, einen Konser— vativen verwandeln. Das koͤnnten aber die Legionen seiner An— haͤnger nicht, die sich durch seine Betruͤgerei und Falschheit ver— leiten ließen, zu der Fahne der getraäͤumten Losreißung von Großbritanien zu schwoͤren. Sie wuͤrden um Sold, um Ar— beit, um Kartoffeln, Schweine und all' das andere Zeug, das zum Gluͤck eines Irlaͤnders unter einem College-Gren-Parla— ment gehoͤrt, rebelliren. Und wer wuͤrde sie im Zaume halten? O'Connell kann uͤberzeugt seyn, daß die Geistlichkeit nicht auf seiner Seite seyn wuͤrde; sie kennt ihr Interesse viel zu gut, um sich mit ihm zu verbinden. Ein unruhiger und armseliger Zustand wuͤrde der Geistlichkeit, die von dem lebt, was die Be— voͤlkerung ihr zu geben vermag, nimmer frommen. Was das Landvolk betrifft, so wuͤrde das naturlich zu den Aufruͤhrern ge— hoöoͤren. Wohin wollte sich dann aber der zitternde Revolution— nair um Huͤlfe wenden, wo eine erhaltende Macht finden? Bei den Irlaäͤndischen Protestanten, die allein die Mittel und Kenn— zeichen einer solchen Macht besitzin? Seit Jahrhunderten wa— ren sie gewohnt, sich als die Beschuͤtzer von Gesetz und Eigen— thum in Irland anzusehen. Sie haben das Gesetz gehandhabt und sich des Eigenthums erfreut; ihr Einsluß hat aber abgenom⸗ men, weil England in neuerer Zeit im Stande war, sich ohne sie zu behelfen. In dem Augenblick jedoch, wo die Trennung der beiden Laͤnder ausgesprochen, die Macht Großbritaniens zuruͤckgezogen und sein Ansehen nicht mehr gefuͤrchtet und aner— kannt würde, wurden die ungluͤcklichen, halbverhungerten und ungeduldigen Irlaͤndischen Volksmassen einen verzweifelten Krieg gegen jede Art von Eigenthum beginnen; die aͤrgsten Auftritte von 1798 wuͤrden sich auf der ganzen Insel wiederholen, und ihr Zweck wuͤrde ein zehnmal furchtbarerer seyn. Gegen einen folchen wahnsinnigen Sklaven⸗-Krieg gaͤbe es dann keinen andern Schutz, als
von Seiten der Eigenthums-Besitzer, deren Zahl zu der ihres
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