ͤ
roßen Mehrheit der Nation, mit den Lehren, die sie von den Ereignissen empfangen hat, beruht. Nur weil es an solchen Ge⸗ setzen fehlte, und weil man die Lage der Dinge und die Beduͤrf⸗ nisse der Bevölkerung verkannte, hat die Nation jene lange Pe⸗ riode von Ungluͤcksfaͤllen und Leiden bestehen muͤssen. — Man sagt Ew. Masestaͤt, daß Sie, als Regentin, nicht das Recht zu Neuerungen hätten, und daß Sie Ihrer Tochter die Regierung so uͤberliefern muͤßten, wie Sie dieselbe empfangen; dies ist aber nur ein Vorwand, um die Willkuͤr zu heiligen und die Miß— brauche bestehen zu lassen. — Kann man aber die Zusammenbe⸗ rufung der Eortes eine Neuerung nennen, wenn die Wichtigkeit und die Verwickelung der oͤffentlichen Angelegenheiten diese durch die alten Grundgesetze der Monarchie vorgeschriebene Maßregel gebieterisch erheischen? Denen, die Ewr. Majestäͤt dergleichen zu sagen sich erdreisten, entgegnet das Volk, daß, als es sich bloß um das Interesse Ihrer erhabenen Tochter handelte, die Zusam⸗ menberufüng der Cortes nicht als eine Neuerung, sondern als eine mit dem Grundgesetz ganz uͤbereinstimmende 6 ange⸗ sehen wurde. — Ist es nicht eine unbestreitbare Wahrheit, Senora, daß es Spanien an einer gleichfoͤrmigen Gesetzgebung mangelt, und daß es in Folge des Widerspruchs unter den Theilen, aus welchen dieselbe besteht, ein ungestaltetes Ganzes darbietet? Beduͤrfen nicht alle Zweige der Verwaltung einer üͤbereinstimmenden Triebkraft, die nur talentvolle Männer zu erzeugen im Stande sind, die aber stets fehlen wird, so lange ein heute erlassenes Gesetz morgen widerrufen werden kann, wie es gerade zu den ministerlellen Intriguen stimmt? — Das Ministerium, von seiner Furcht vor einem Demagogismus, den die Nation von sich weist, verblendet, sagt uns taglich, daß nur aufgeklaͤrte Männer dazu geeignet seyen, die offentlichen An— gelegenheiten ordentlich zu leiten, und es ernennt in der That eine Menge von Kommissionen, um die Verbesserungen, die es sich in den verschiedenen Zweigen des oͤffentlichen Dienstes vor gesteckt hat, zu verwirklichen. Wenn aber diese Vereinigung der
Intelligenzen gut, und heilsam ist, warum will man eine solche Vereinigung, deren Nothwendigkeit an sich anerkannt ist, nicht auf gesetzliche Weise herstellen? —
Navarra, Señora, hat seine besondern Gesetze, mit seinen Cor tes und seinen General, Deputationen, ohne daß seine Bewoh⸗— ner jemals in die kleinste Verletzung dieser, Sicherheit und Ei— genthum verburgenden, Gesetze willigten. Darf man dem groß— muͤthigen Herzen Ewr. Majestäͤt die Absicht zumuthen, dieselben Gerechtsame den ubrigen Provinzen ihres Königreichs zu ver— weigern, entweder well ein späaͤteres Gesetz als das Dekret vom 16. Mai sie ihnen entzogen hat, oder weil man sie fuͤr unfaͤhig haͤlt, sich sener Rechte, die eben so alt als unverjährlich in den Augen eines Jeden seyn muͤssen, der nicht der Mißbraͤuche be⸗ darf, um seine Existenz zu fristen, mit Einsicht zu bedienen? Gewiß nicht; die Spanische Nation wird dies niemals glauben, denn die ersten Handlungen Ewr. Masestät zur Bewah⸗ rung der Rechte Ihrer Tochter, wodurch Sie alle Herzen mit Begeisterung erfuͤllt haben, sind noch in frischem Andenken hei ihr. Aber diese Begeisterung erkaltet, und das schon seit so vielen Jahren unter der Last der Steuern erliegende Volk verliert nach gerade die Hoffnung, daß die Regierung sich end— lich seiner Lage und der steten Abnahme seiner Hülfsquellen, die zugleich zu seiner eigenen Subsistenz und zur Bestreitung der offentlichen Abgaben dienen sollen, erbarmen werde. Diese Lage, Senora, wenn sie noch einige Monate dauert, wird fuͤr die Feinde des Thrones der Donna Isabella mehr bewirken, als alle Anstrengungen dieser Partei selbst, die weiter keine Wich— tigkeit hat, als diejenige, die man ihr beilegt. Wieviel Spanier nthmen nicht auch deshalb Anstand sich fuͤr Ihre Tochter zu erklaren, well sie, in Betracht der Wechselfaͤlle, die bis zu der Zeit, wo sie einen Leibeserben haben wird, ihre Existenz bedro— hen koͤnnen, die Besorgniß hegen, daß der Prätendent ihr gesetze lich folgen werde! Die Nation allein vermag durch die Repraäsentation der Cortes allen Denen, die sich fuͤr die Sache Ewr. Majestaͤt kompromittirt haben, die Buͤrgschaften zu gewähren, auf die sie ein so vollguͤltiges Recht haben. Was das Ministerium Zea gethan, ist von der Art, daß ein Vergleich zwischen seinen Handlungen und den Versprechungen des Praͤtendenten, der sich zu der Einberufung der Cortes mit noch anderen Vortheilen und Buͤrgschaften erbietet, nicht bloß schmerzlich, sondern sogar ge— faͤhrlich fuͤr dasselbe seyn wurde. Die Provinz Catalonien, Senora, trachtet nicht nach besonderen Privilegien, die immer gehässig und dem Systeme der Einheit, das die Krast eines Staates ausmacht, zuwider sind. Man hat solches nur be— hauptet, um dadurch zu Unordnungen Anlaß zu geben; aber das heldenmuͤthige Benehmen dieser Provinz waͤh— rend des blutigen Krleges von 1508, hat ihren Patriotis— mus weit uber einen solchen Verdacht erhoben.“ — Am Schlusse dieses Aktenstuͤckes, das wir hier abbrechen muͤssen, heißt es: „Ich bitte sonach Ew. Maj. eben so instaͤndig als ehrerbietig, in Erwaͤgung dieser aufrichtigen Darlegung eines reinen und uneigennüͤtzigen Spaniers, der sein Loos als iden— tisch mit demsenigen Ewr. Mas. und Ihrer erhabenen Tochter betrachtet, eine Aenderung des Ministeriums zu verfuͤgen. Ueber— zeugt von der Dringlichkeit der Umstaͤnde, schlage ich Ihnen hier die Mittel vor, die mir die wirksamsten scheinen, um den Thron Ihrer erhabenen Tochter zu befestigen: Ew. Maj. mögen ein
Ministerium wählen, das dem Lande ein unbedingtes Zutrauen.
einflößt; zugleich mögen Sie die unverzuͤgliche Zusammenberufung der Cortes dekretiren, und dieser Versammlung der drei Stande die Macht und den Spielraum lassen, deren sie un— ter den gegenwärtigen Umstaͤnden bedarf. Geruhen Ew. Maj. in dieser Auseinandersetzung einen Beweis meines eifrigen und unerschuͤtterlichen Entschlusses in dem Interesse Ihres Thrones zu sehen. Möchte, was ich hier fordere, ö geschehen; sedes Zögern wurde ein unwiederbringlicher erlust seyn, und Ew. Majestaͤt bleibt allein das hier vorgeschlagene Mittel, um die bereits getroffenen schlechten Verfuͤgungen wieder gut zu ma— chen und geößeren Unfaͤllen fuͤr die Zukunft vorzubeugen. Ich schließe, indem ich Ew. Majestät die aufrichtigste Versicherung meines Entschlusses gebe, diese mir anvertraute Provinz in der Treue zu erhalten, welche sie unserer unschuldigen Souverainin Donna Isabella il., die Gott in seine Obhut nehmen moͤge, schuldig ist. (gez. Manuel Llander. 9
Die Allgemeine Zeitung berichtet von der Serbi— schen Gränze vom ten Januar: „Fuͤrst Milosch will sein Janzes Land reorganissren, und hat damit in mehreren Zweigen ber Administration begonnen. Vorzuͤglich hat er sein Augen— nert auf das Steuer-System gerichtet, das er ganz umzuaͤn— bern gedenkt. Dies ware einer der wichtigsten Schritte, die in einem Lande, das unter Tuͤrkischer Ober- Herrschaft steht, ge— than werden konnen. Er andert alle Verhaͤltnisse und ist dar— auf berechnet, eine Umschmelzung von oben herab zu bewir— ken. Ob solch' ein Vorhaben gluͤcklich zu nennen ist, muß der
Erfolg zeigen
108 Daß viele Mißbräuche im Staats- Einkommen und in den Ausgaben zu beseitigen sind, leidet keinen Zweifel; daß es aber haͤufig sehr nachtheilig auf alle Zustaͤnde eines Landes einwirkt, wenn man ohne weiteres die herkömmliche Besteuerung abschafft, ist nicht zu leugnen. — Auf Antrag eines bewahrten Bergwerkskundigen sind von dem Fuͤrsten Milosch meh⸗ rere Nachgrabungen anbefohlen worden, mit denen bei der Ruͤck— kehr der bessern Jahreszeit begonnen werden soll. Daß piele reichhaltige Silber ⸗Adern in den an Bosnien angraͤnzenden Ber— gen enthalten sind, wird durch die Silber-Stufen, die man haͤu— fig auf ihrer Oberflaͤche findet, wahrscheinlich.“
9 1a n d
Berlin, 26. Januar. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz haben dem Ober Pfarrer und Schul⸗-Inspektor zu Muͤnstereifel, Dr. Wilhelm Smets, fuͤr das von ihm verfaßte romantische Gedicht: „Des Kronprinzen von Preußen Jubelfahrt auf dem Rheine am 30. Oktober 1333,“ woruͤber in Nr. 20 der Staats— Zeitung berichtet worden, das nachstehende Handschreiben zukom— men lassen:
„Ich habe die kleine Schrift, welche Sie Mir mit Ih rem Schreiben vom 29sten v. M. uͤberschickten, mit vielem Dank entgegen genommen, und dabei von Neuem lebhaftes Bedauern daruͤber empfunden, daß die vorgeruͤckte Jahreszeit Mich verhindert hat, auch entferntere Theile des schoͤnen Rheinlandes, deren Bewohner Mir alle gleich werth sind, be— suchen zu koͤnnen. Ich wurde Mich sehr freuen, wenn Mir dies später vergoͤnnt ware, und verbleibe in herzlicher An— erkennung der in Ihrem Gedicht ausgesprochenen Gesinnungen
Ihr wohlgeneigter (gez. Friedrich Wilhelm, K. v. P. Berlin, den 15. Janüar 1834.“
— Der Direktor des Mineralien-Kabinets der Universitaͤt Breslau, Dr. Glocker, macht bei Gelegenheit einer Danksa— gung an diejenigen Herren, die seit der im v. J. erfolgten neuen NAufstellung des Kabinets dasselbe mit zum Theil sehr werthvol— len Gegenstaͤnden bereichert haben, oͤffentlich bekannt, daß er mit dem Mineralien-Kabinette der Universität ein besonderes Schlesisch⸗mineralogisch⸗geognostisches Provinzial⸗Museum zu ver— binden beabsichtige und dazu bereits einen Grund gelegt habe. Es soll dieses Museum in einer theils geognostischen, theils geo— graphischen Reihefolge mit der Zeit alles, was nur irgend von Mineralien, Gebirgs-Arten und Petrefakten in der Provinz vorkommt, in moͤglichster Vollstndigkeit in sich aufnehmen und auf diese Art ein treues und leicht zu uͤbersehendes geognosti— sches Bild von dem ganzen Lande geben. Da jedoch durch einen Einzelnen, auch bei aller Anstrengung, dieses vaterlaͤndi— sche Unternehmen nur langsam gefordert werden wurde, so em— pfiehlt Herr Glocker dasselbe der Unterstuͤtzung aller derjenigen resp. Behörden und Privat-Personen, die sich in der Lage be— finden, Beiträge dazu liefern zu koͤnnen, wobei er die Meinung ausspricht, daß die seltensten Mineral-Produkte der Provinz, hei dem Mangel einer Central-Anstalt, wo dieselben als Denkmaͤler Schlesischer Gebirgs-Natur zu allgemeiner Belehrung haͤtten aufbewahrt werden koͤnnen, bisher oft verschleudert und zerstreut worden sind. Die Namen der Beitragenden sollen den betref— fenden Gegenständen auf eignen Etiquetten beigefuͤgt werden.
— Nach einer Bekarntmachung des General-Direktors der Magde burgischen Land-Feuer-Societaͤt, Grafen von der Schu— lenburg, haben die Ausgaben der Societät in dem abgelaufenen halben Jahre vom 1. Juli bis 31. Dezember 1833 die bedeu— tende Summe von 140,180 Rthlr. betragen, worunter an In— demnisationen 131,658 Rthlr. Da nun die Total⸗A1ssekuranz— Summe sich zur Zeit auf 37,392, 25 Rthlr. beläuft, so ist zur Deckung jener Ausgaben ein Beitrag von 41 Sgr. von jedem 100 Rthlr. der Versicherungs-Summe ausgeschrieben worden.
— Am 12ten d. M. fand in Trier, zu Ehren der vor einigen Tagen aus Duͤsseldorf zuruͤckgekehrten Abgeordneten dieser Stadt und der Umgegend zu dem 4ten Rheinischen Pro— vinzial-Landtage, ein Gastmahl von [6h Gedecken im dortigen Kafino statt, bei welchem der Justiz-Rath und Advokat Marx, einer der Anordner des Festes, in einer kurzen Anrede an die Versammlung zunaͤchst die heißesten Wuͤnsche der Stadt fuͤr Se. Majestät den Koͤnig zu erkennen gab, dann aber das Gefuͤhl der Dankbarkeit fuͤr ihre Stellvertreter ausdruͤckte, von denen sie die Ueberzeugung habe, daß sie fuͤr ihr Wohl auf das Kraͤftigste thaͤtig gewesen. Der Vortrag schloß mit einem Toast auf das Wohl des allverehrten Landes-Vaters, in den die ganze Versammlung subelnd einstimmte.
— Herr Ferdinand Ries, der auch diesmal wieder die oberste Leitung des diesjährigen Pfingst-Musikfestes zu Achen ubernehmen wird, ist bereits am 19ten d. M. daselbst einge— troffen, um die vielen zerstreuten musikalischen Kraͤfte, welche Achen fuͤr die Ausfuͤhrung dieses großartigen Unternehmens be— sitzt, zu sammeln und zu bilden. Unter andern musikalischen Compositionen wird auch das Hratorium „Deborah“ von Han— del vorgetragen werden.
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Das Wiederauftreten des Königl. Sängers, Herrn Ba— der, als Fernand Cortez uͤberzeugte uns bereits, daß es nur eine voruͤbergehende Krankheit war, die uns den so Unentbehr— lichen so lange entbehren ließ. Schon damals wurde Herr Ba— der mit lautem Beifall begrüßt; dieser steigerte sich zu wahrhaf— tem Enthusiasmus, als er am letzten Freitage als Masaniello in der „Stummen von Portici“ auftrat. Von jeher war Hr. Bader in dieser Rolle der Liebling des Publikums, das von seinem Gesange eben so sehr, als von seinem Spiele ergriffen und fortgerissen wird. Auch diesmal erkannten wir es aufs Neue, daß es, selbst fuͤr die leidenschaftlichen Rollen, ein Maß giebt, welches nicht überschritten werden darf, da die Kunst den Rhythmus des Schoͤnen nie verletzen soll. Der tolle Laͤrm der Leidenschaft gehort der tobenden Menge an; sie ist auf dem Markte von Neapel zu Haus. Masaniello aber ist von dem Dichter und Komponisten als ein, über die Gemeinheit seiner Umgebung erhabe—
ner Charakter hingestellt, der, selbst von Wuth und Rache entflammt,!
seine edle Natur nie verleugnet. So hat ihn Herr Bader auf— gefaßt und daher wird der Triumph, den ihm, wenn er mit dem Purpur bekleidet, den Zelter besteigt, die Lazaroni bereiten, jedesmal üͤbertoͤnt von dem Jubel, mit welchem ihn dann Logen und Parterre begruͤßen. Schon nach dem vierten Akte wurde Herr Bader gerufen.
Herr Musik-Direktor Moͤser veranstaltet zu morgen Abend (27sten) im Jagorschen Saale eine Geburtstags⸗-Feier Mozarts. Das gewoöͤhnlsche Repertoir der Symphonteen ist deshalb erwei— tert worden, und dia ersten Talente der Oper werden die Feier durch ihre Mitwirkung erhohen. W.
Mettorologische Beo a t ng 334. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 25. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung.
Luftdruck. 328. Par. 334,7 Par. 35, 0 9. Par Nuellwarme 6, R guftwaͤrme 4 7, 0 R. ——— 7, 0 2 4 540 2 lußwärme 4, 70 . Thaupunkt 4 3,8 0 R. 4 2,79 R. 4 2,5 52 R. 7*2R.
Dunstsaͤttg. J5 pCt. 0 pCt. S0 pCt. Bodenwarme 5,0 o R. ö . 1. ä, 1 suusdanst. , gsa. 3) Wolkenzua W. WNW NW. Miederschlag 0, o2 1 Rh.
—
Auswärtige Börs en. Amsterdam, 21. Januar.
Niederl. wirlel. Schuld 493. 53 do. 9415. Ausgesetzte Schuld — kKanz-Bill. 2153. 453 Amort. 887. 318 715. COesterr. 4 . Preuss l'rümien- Scheine gaz. Kuss. (7 1828) 1025 (v. 1831) 93. 53 Span.
33 283. ; . Antwerpen, 20. Januar.
Span. 53 571. 48 —. 33 381. Zinsl. 118 AB. Belg. 95. Met. 9) Bras. 68. Wien, 21. Januar.
53 Met. 951. 48 do S854. 248 513. Bank- Actien 12213. Part. Obl. 13616. Loose zu 100 FI 207.
— —
Königliche Schauspiele. Montag, 27. Januar. Im Schauspielhause: Auf Befehl:
Das graue Maͤnnlein, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von E. Devrient.
Köoͤnigstädtisches Theater.
Montag, 27. Januar. Zum erstenmale: Hinko, der Stadtschultheißen- Sohn von Nuͤrnberg, Schauspiel in 3 Akten, nebst einem Vorspiel: „Der juͤngere Sohn“, mit freier Benutzung des Storchischen Romans, von Charlotte Birch— Pfeiffer. (Die Decoration des zweiten Akts und die Kostuͤme sind neu.) ee, K
Neuele Race lẽ ch nen
Paris, 20. Jan. Der König fuͤhrte gestern Mittag den Vorsitz im Minister-Rathe.
Der Moniteur giebt heute im amtlichen Theile seines Blattes eine vom 7Jten d. M. datirte Koͤnigl. Verordnung uͤber die Zusammenstellung der Verwaltungs-Conseils bei den Regi⸗ mentern.
Eben dieses Blatt enthaͤlt nunmehr den amtlichen Be— richt des Contre⸗Admirals und Befehlshabers des Geschwadert in der Levante, Barons Hugon, uͤber den Verlust des Linien— schiff's „le Superbe“. Der Bericht ist am Bord der „Iphige⸗ nia“ auf der Rhede von Nauplia vom 27. Dezember datirt und nach dem Inhalte desselben hat der Schiffbruch des „Superbe“ am 15ten an der Kuͤste der Insel Paros stattgefunden. Der Baron Hugon hatte sofort das Linienschiff die Stadt Marseille“ nach jenen Gegenden geschickt, um die Mannschaft des „Su— pertze“ aufzunehmen und nach Nauplia zu bringen. Nach einer von dem Admiral eingesandten namentlichen Liste hatten uͤbrigens bei jenem Unfalle nur 9 Leute das Leben eingebuͤßt.
Die Sentinelle de Bayonne meldet aus Madrid vom Fsten d. M.: „In unseren Gesellschaften ist von nichts als von
dem Schritte der Calalonier die Rede, wodurch kuͤrzlich unsere
politische Lage noch mehr verwickelt worden ist. Die Erklärung Llanders hat die Regierung stark in Bewegung gesetzt.
Versammlungen der Minister und des Regentschafts Ra⸗
thes fanden sofort statt, ohne daß man sich uͤber einen dem General- Capitain zu ertheilenden Bescheid einigen
konnte. Endlich nach vielen Debatten ist gestern, wie die best— unterrichteten Personen wissen wollen, durch einen außerordent— lichen Eourier eine Antwort nach Barcelona abgefertigt worden, wovon Folgendes der wesentliche Inhalt ist: „„Die Regierung hat mit Schmerz die Denkschrift gelesen, die Ew. Excellenz und bie vornehmsten Behörden Cataloniens durch unsere Vermitte— lung an Ihre Majestaͤt haben gelangen lassen. Die darin ent haltenen Feelamationen haben uns so unan gemessen geschienen, daß wir es nicht fuͤr gut befunden haben, durch die Vorlegung derselben Ihre Maj. zu betruͤben. Wir hoffen, daß Ew. Excellenz nach reiflicherer Erwaͤgung diese unsere Ansicht theilen und ahnliche Erklärungen in der Folge unterlassen werden. Demgemäß schil ken wir Ihnen jene Denkschrift hiermit zuruͤck, damit Sie sel— bige vernichten.““ Einige Personen versichern, daß auch die verwittwete Koͤnigin in demselben Sinne eigenhaͤndig an den General Llander geschrieben und ihn aufgefordert habe, auf seine Plane, wodurch die Lage der Halbinsel nur noch ver, wickelter werden wuͤrde, zu verzichten. Man erwartet jetz mit Ungeduld die Antwort dieses Generals, dessen wohlbe⸗ kannter Charakter befuͤrchten laßt, er werde sich zu ener— gischen Maßregeln verleiten lassen, um die. Regierung zu zwingen, daß sie die Wuͤnsche der Catalonier, mit denen die⸗ senigen der Galizier und Aragonesen uͤbereinstimmen, erfuͤlle.“ — Das Journal des Débats,
und die letzten Briefe aus Barcelona sind vom 13ten. schlaͤgliche Generals Barcelona mitgetheilt worden.
Charakter der Empoͤrung angenommen. Die wichtigste Thatsacht ist die Weigerung des Generals Llander, die neuen von Madrid geschickten Sub-Delegirten fuͤr die drei Bezirke von Catalonien in ihr Amt einzusetzen. Einige Privat⸗Briefe versichern auf. das Bestiminteste, daß inehrere General-Lapitaine der Erklaͤrung des Generals Llander unbedingt beigetreten sind. Doch macht man zwei derselben namhaft, die ihren Beitritt verweigert haben.“ — Heute schloß proc. Rente pr. compt. 104. 85. fin out. 103. 95. Zproc. pr. Compt., 75. 5. sin our. 75. 15. 5proe. Neap. pr. compt.
573. Iproe. do. 86. proc. Belg. 96. proc, RNoͤm. —.
9g6. 4proc. 86. S6. 21ptoc. 521. —. — Bank-Actien 1503. 1501. PartObl. 137. 137. Loose M 19 Fl. 210. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 921. 92.
63. 63. Preuß. Pram.-Sch. 533. 53.
Poln. L. 63 . ul (am. S 5proc. Span. Rente 573. 571.
Anl. 911. 37. 36.
. uu verleihen geruht.
Ar in — ziichen dach sind zugleich zu Notarien im Bezirke des Königlichen Hof⸗— gerichts zu Arnsberg ernannt worden.
die Königliche Akademie der
aenrer· . 888
Mehrere
.
—
.
90. 70, sin conr. 90. 80. 5proc. Span. perp. ( Frankfurt a. M., 23. Januar. Oesterr. 5proc. Metal. ꝗh0 . 1proc. 23. —. Bi.
proc. Zproc. do. perp.
Allgemeine
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majestaͤt der Köͤnig haben dem Königlich Bapexischen
Staatsrath und Bundestags-Gesandten von Mieg den Rothen Adler, Orden erster Klasse zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Justizrath Danie!leik u Königsberg in Pr. den Rothen Adler-Orden vierter Klasse
Der Justiz-Kommissarius Stolterfoth zu Braunsberg
ist auch zum Notarius im Departement des Ober-Landesgerichts zu Koͤnigsberg ernannt worden.
Die Justiz⸗-Kommissarien Friedrich Ludwig Heinrich Burdach und Heinrich Emil Schwarz in Hilchen—
Donnerstag den Z0sten d. M., Nachmittag um à Uhr, wird Wissenschaften zur Feier des Jah restages Friedrich des Zweiten eine oͤffentliche Sitzung halten. Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung
zu Koͤln ist die erledigte Pfarrstelle zu Erp, Kreises Eus— lirchn, dem bisherigen Vikar Ludewig Georg August Schweitzer zu Achen verliehen worden;
zu Stralsund ist die durch die Versetzung des Pastors
— von Scheven erledigte Stelle zu Lancken dem Kandidaten der
Theolsgie und bisherigen Huͤlfslehrer zu Bobbin, Johann Peter Herrmann Dabis, verliehen worden.
Zeitungs-Nachrichten. en s l and.
Rußland.
St. Petersburg, 18. Januar. Se. Masestaͤt der Kai⸗ ser haben den General⸗Majors Schtscherbatski, Rehbinder, Ovan— der, Chomutoff und Baron Schlippenbach den St. Stanislaus⸗ Orden erster Klasse verliehen.
Am 14ten d. ist hierfelbst der Ober-Jägermeister des Kai— serlichen Hofes, B. Paschkoff, Mitglied des Reichsraths und Ritter des St. Andreas-Ordens, in einem Alter von 70 Jah—
en mit Tode abgegangen.
Die Fuͤrstin Katharina Lobanow-Rostowski ist zum Hof—
Fraͤulein Ihrer Majestäͤt der Kaiserin ernannt worden.
Durch einen Tages-Befehl vom 13ten d. M. hat der Kai—
⸗ ser verfuͤgt, daß das Kiewsche Grenadier-Regiment in Zukunft
den Namen „Grenadier-Regiment Sr. Koͤniglichen Hoheit des Prinzen von Oranien“ fuͤhren soll. Vermittelst desselben Ta⸗ gesbefehls werden der General-Major Baikoff J. zum Gene— ral' Lieutenant, der Oberst Glasenap IV. zum General-Major und der General⸗Major Borodin zum Direktor des Nowgorod— schen Kadetten⸗Corps ernannt.
Am üsten (izten) d. fand die am (Griechischen) Neujahrs—
Tage uͤbliche Maskerade in den prachtvollen Saͤlen des Winter—
pPalastes statt: 30, 000 Eintritts-Billets waren zu diesem in sei— ner Art einzigen Feste ausgetheilt worden. Die Kaiserl. Fami—
. lie, in Begleitung des gegenwartig hier anwesenden Prinzen von Oranien, des Prinzen von Oldenburg, des diplomagtischen Corps
und des Hofes, erschien wie gewohnlich in der Mitte der aus allen Staͤnden — bis zum geringsten Mann aus dem Volke — bestehenden Gesellschaft, und zog sich erst spaͤt nach Mitternacht
mn die innern Gemächer zuruͤck.
Die Ankunft des Türkischen Botschafters in St. Peters—
burg hat den meisten auslaͤndischen Blaͤttern Veranlassung gege— ben, sich üer die vermeintlichen Zwecke seiner Sendung in viel— faͤltige Hypothesen auszubreiten. ö n wvwohlunterrichtetsten Zirkeln unserer Residenz die Versicherung das diese Nachrichten aus wieder 6 n 6 . der , Enein ele gausdruckt, bemerkt dabei Folgendes: „Unser⸗ wiederholen, daß Achmed Pascha ganz einfach damit beauftragt ö, Madrid reichen nich iter j Sten, ; 3. , ; Nachrichten aus Madrid reichen nicht weiter, als bis 5 in seintt Vedrangniß gewordene Hulfsleistung zu äͤberbringen Antwort des Ministeriums auf die Erklärung des Llander ist von ihm den vornehmsten Behoͤrden von Die Gemuͤther waren in ganz Fatalonien lebhaft bewegt, doch hatte die Opposition gegen das intrete politische System der Regierung noch auf keinem Punkte den intreten zue sassen, ͤ
Man hoͤrt indessen in den
sey, unserein Monarchen den Dank des Sultans fuͤr die ihm
und an die Russische Regierung das Gesuch zu stellen, in den Zahlungs-Terminen und dem Quantum der in Folge des letzten Krieges mit der Pforte noch ruͤckstaͤndigen Contribution, einige fuͤr den Schatz des Sultans wuͤnschenswerthe Veranderungen
Man fuͤhlt sich hier sehr befremdet durch die abenteuerli— chen Nachrichten, welche seit einiger Zeit in Englischen Blaͤttern uͤber die angeblichen Kriegs-Ruͤstungen Rußlands enthalten sind. — Die willfaͤhrigen Korrespondenten der Times und anderer Londoner Zeitungen behaupten, daß sich eine Expedition nach dem Oriente vorbereite, alle alteren Schiffe, sagen sie, wuͤrden ausgebessert, in Sebastopol, Nikolajew und anderen Häfen des Schwarzen Meeres sowohl, als auch auf den Tuͤrkischen Werf— ten, waͤre man unaufhoͤrlich beschäftigt; in den Gouvernements von Odessa () und Sischakow E!!!“ würden bedeutende Armee— Corps zufammengezogen u. s. w. An allen diesen Angaben ist aber nur das Eine wahr, daß sie in Englischen Blättern Auf— nahme gefunden, um belacht und vergessen zu werden. — Es
verhält sich damit, wie mit der angeblichen Einverleibung sechs
Wallachischer Regimenter in die Russische Armee, und wie mit dem nahebevorstehenden Feldzuge der Russen nach Indien, uͤber den bekanntermaßen die Moskauer Zeitung in einem sehr ge— reizten Tone gesprochen haben soll, ohne daß man hier und in ganz Rußland auch nur das mindeste davon vernommen haͤtte.
Einem Allerhöchsten Befehl zufolge, soll der Ukas vom 31.
Redacteur Co ttel.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Juli 1830, welcher den Geistlichen verbietet, Brautpaare zu
trauen, wenn der Braͤutigam noch nicht das 18te oder die Braut
titung.
28 sten
8 nan
noch nicht das 16zte Jahr erreicht hat, durch die Stadt- und Land-Polizei nicht allein den Geistlichen, sondern auch allen Ein— wohnern ohne Ausnahme bekannt gemacht werden.
Die Statuten der zu Kiew gegruͤndeten St. Wladimirs—⸗ Universitaͤt sind am g. d. M. von Sr. Majestaͤt bestaͤtigt wor—⸗ den und sollen auf 4 Jahre, von zroͤffnung der Universitaͤt an, als guͤltig betrachtet werden. Nach Ablauf dieser Zeit soll es dem Minister des oͤffentlichen Unt mrichts freistehen, die etwa fuͤr nothig erachteten Verbesserungen in der Einrichtung der Univer— sitaͤt in Vorschlag zu bringen. Ein zweiter, ebenfalls vom ten d. datirter, Ukas beauftragt den Miner des oͤffentlichen Unterrichts, die Eroͤffnung der Universitaͤt so el als moglich zu beschleuni— gen und mit den wichtigsten Veflesungen beginnen zu lassen. Die Studienzeit ist auf 4 Jahre festgesetzt; die Rechtswissen— schaft soll nach Grundlage des neden Carßus juris des Russi— schen Reichs vorgetragen werden; ig Professoren, 6 Adjunkten und 4 Docenten sollen das Persenal der Universität bilden; au— ßerdem sollen noch Geistlich, der Eine fuͤr die Grie— chische, der andere fuͤr die Römisch-katholische Religion, an derselben angestellt werden. Die Vorlesungen werden in Russischer Sprache gehalten, aber die Polnische, Franzoͤsische, Deutsche und Italiaͤnische sollen ebenfalls gelehrt werden. Alle oͤffentliche Beamten koͤnnen, mit Erlaubniß ihrer Chefs, den Vorlesungen beiwohnen. Die Regierung läßt 50 junge Leute auf ihre Kosten in Kiew studiren davon sollen 26 kuͤnftig als Lehrer an den offentlichen Unterrschts-Anstalten und 2â eine ge— wisse Zeit an den Tribunalen und in den Departements der Ci— vil-Verwaltung von Kiew, Velhynien und Podolien dienen. Der jährliche Etat der Universität ist auf 248,290 Rubel festge— setzt. Sie soll ein astronomisches Observatorium erhalten; au⸗ ßerdem sollen die Bibliothek, der botanische Garten und alle bisher dem Volhynischen Lyceum gehsrige Sammlungen nach Kiew uͤbertragen werden; der Minister des oͤffent— lichen Unterrichts ist autorisirt, diese Institutionen so viel als raͤthlich zu erweitern. Die St. Wadimirs-⸗Uniyersitaͤt soll alle den anderen Universitaͤten des Reichs bewilligte Rechte und Privi— legien genießen und wie jene von einem Kurator und einem aus der Mltte der Professoren gewählten Rektor verwaltet werden. Die Schule fuͤr mechanische Gewerbe und Kuͤnste und die fuͤr Feldmesser, welche neben dem Ylhynischen Lyceum bestanden, sollen mit dem Gymnasium 2 vereinigt werden. Das Journal de St. Peters ne fuͤgt diesem Bericht noch Folgendes hinzu: „Um den Ueberblick uber die Anstalten, welche die westlichen und suͤdlichen Provinzen der Fuͤrsorge Sr. Majestaͤt verdanken, zu vervollstaͤndigen, wollen wir noch anfuͤhren, daß auf Hefe ß des Kaisers ein Militair-Kadet—
2 s
ten- Corps zu Kiew gegründet werden soll, welches dazu beitra—
gen wird, den großen Gedanken zu vollenden, der alle diese Schoͤpfungen hervorrief. Wir wollen ferner erwähnen, um un— sere Leser mit dem ganzen Umfang der Handlungen unserer Regierung bekannt zu machen, daß zu derselben Zeit, wo die Provinzen von Kiew, Volhynien und Podolien in ihrem Schoß ein vollstaͤndiges lokales Unterrichts-System, von den Elementar— Schulen bis zur hoͤchsten Lehr-Anstalt hinauf, entstehen sehen, in den Provinzen Wilna, Grodno und Bialystock, so wie Wi— tebsk, Minsk und Polozk, eine Reihe von oͤffentlichen Schulen theils neu begruͤndet, theils reorganisirt wird, die den morali— schen und intellektuellen Beduͤrfnissen der Bevsͤlkerung entspre— chen werden.“
Die Einnahmen des St. Petersburger Zollamts beliefen sich im verflossenen Jahre auf 506,098, 916 Rubel, und uͤberstie— gen die des Jahres 1832 um 1,831,536 Rubel.
Nachrichten aus Moskau zufolge, hat daselbst in diesem Winter die Fabrik-Thaͤtigkeit abgenommen. Als Haupt-Ursache giebt man die, in Folge der in einigen Gouvernements herrschen— den Noth eingetretene, Verminderung im Absatz der Fabrikate an, dann aber auch den Umstand, daß in diesem Jahre die Baum⸗ wollen⸗Aerndte in Amerika ungleich geringer ausgefallen ist, als in fruheren Jahren, daher in den bedeutendsten Handels-Staͤd⸗ ten Europa's die Preise dieses Artikels außerordentlich stiegen, so daß die Russischen Fabrikanten sich des Ankaufs von Baum— wollen-Gespinnst enthielten, weil sie nicht hoffen konnten, in dem— selben Verhältniß hohere Preise fuͤr ihre Fabrikate zu erhal— ten. Da indeß jetzt der Preis der Baumwolle um 5 bis 10 pCt. herabgegangen ist, so erwartet man auch ein baldiges Zunehmen der Thätigkeit in den Fabriken, fuͤrs erste aber nur in den Baumwollen-Webereien, denn die Seide und Wolle erhalten sich noch immer hoch im Preise. Uebrigens war im Gouvernement von Moskau die Getraide- und Gras-⸗AUerndte sehr reichlich eusgefallen, so daß dies einiger Ersatz fuͤr das Stok— ken der Fabrik-Arbeit gewahrt, denn letztere ist in Rußland nicht, wie in einigen anderen Laͤndern, z. B. in England und Frank— reich, fuͤr einen Theil des Volks das einzige Subsistenzmittel. Der in der Naͤhe von Moskau lebende ir , geht nach Beendigung der Feldarbeit in die Fabriken, um sich dort wäh⸗ rend des Winters, wo er zu Hause haͤtte muͤßig gehen muͤssen, Erwerb zu verschaffen, und verläßt dann wieder mit seinem Er— werb die Fabriken auf einige Zeit, um zu seiner Familie aufs Land zuruͤckzukehren.
Im hiesigen Bergwerks-Journal wird uͤber die Sieinkoh⸗ len⸗Lager, welche Rußland besitzt, ausfuͤhrlicher Bericht abgestattet. Man hat dergleichen bis jetzt nur im Katharinoslawschen Gou— vernement in solchem Umsange gefunden, daß die Bearbeitung derselben Gewinn bringt. Das dortige Lager nimmt ungefaͤhr 300 Quadrat-Werst ein. Es zieht sich von Nordwest von Nordost, durchschneidet den Kreis von Bachmut. und Slawaͤnoserbsk und einen Theil des Gebits der Donischen Kosaken. Gegen Nord— west wird es durch die Fluͤßchen Kriwotorez und Krinki und gegen Nordost durch den nördlichen Donetz begränzt, Dies Pro— dukt ist dort um so schaͤtzbarer, da das Katharinoslawsche Gou— vernement sehr holzarm ist. Der Absatz von Steinkohlen ist hoͤchst betraͤchtlich und wird nach Nikolaseff, Taganrog und so⸗ gar bis nach Odessa betrieben. Die Kohlen enthalten jedoch
sehr viel Schwefel, so daß ihr Verbrauch sich groͤßtentheils nur auf die Schmieden beschraͤnkt.
Freaen n e ch.
Paris, 20. Jan. In einer der naͤchsten Sitzungen der Deputirten⸗Kammer wird, wie man vernimmt, der Großsiegel⸗ bewahrer einen Gesetz-Entwurf uͤber das oͤffentliche Ausrufen von Zeitungen und Flugschriften vorlegen.
Das Journal du Commerce enthaͤlt uͤber Frankreichs
63 2 * j — 9 ö j soi ; Finanzen einen interessanten Artikel, der, seinem wesentlichen In—
halte nach, folgendermaßen lautet! „Das Gleichgewicht in den Einnahmen und Ausgaben des Staates ist seit dem Jahre 1827
gestoͤrt. Am Schlusse des Jahres 1835 werden es neun Jahre, daß ein jährliches Deficit ohne Unterbrechung auf unseren
Finanzen lastet; wir nennen Defieit jede Summe, um welche die offentlichen Ausgaben die gewohnliche Einnahme des Staates uͤbersteigen. Bis zum Jahre ts27 lastete auf dem Schatze ein Passivum von 132 Millionen, welches weder die fruͤheren Budgets noch Anleihen hatten saldiren konnen, naͤmlich: 76 Millionen aus dem Passivum des Kaiserreiches und 53 Mil— lionen, welche dem Staate durch den Spanischen Krieg und durch die Besetzung jenes Landes aufgebuͤrdet worden waren. Im Jahre 1827 uͤberstiegen die Ausgaben die gewohnlichen Ein— nahmen um 32 Millionen; im Jahre 1523 um 42 Millionen;
im Jahre 1829 um 36 Millionen; im Jahre 1830 um 65 Millionen. Im Ganzen ergeben also —diese vier
Jahre ein Deficit von 175 Millionen, oder im Durchschnitt jähr— lich von 46 Millionen., Es wuͤrden also am Schlusse des Jahres 1830 dem oͤffentlichen Schatze uͤber 300 Millionen gefehlt haben, wenn die vorige Regierung nicht einen Theil derselben durch die Anleihe von 80 Millionen konsolidirt hatte. Bei Eroͤffnung des ersten Budgets der jetzigen Regierung war also seit vier Jahren bestaͤndig ein Ausfall in den Finanzen gewesen. Der verderbliche Weg der Anticipationen auf die Zukunft und der Anleihen in Friedenszeiten und fuͤr die gewohnlichen Beduͤrfnisse war eroͤffnet. Dies sey zur Entschuldigung der neuen Regierung gesagt. Aber wenn sie auch nicht urspruͤnglich an der Unordnung in unseren Finanzen Schuld ist, so muß man doch bekennen, daß sie die selbe auf eine auffallende Weise vermehrt hat. — Das erste Budget der neuen Ordnung der Dinge, das von 1831, war in der Auszabe auf 1172 Millionen veranschlagt worden; die wirkliche Einnahme konnte aber, trotz der außerordentliche Auflagen auf das Grund⸗ Eigenthum und auf die Besoldungen, wodurch mehr als 55 Millionen eingenommen wurden, und trotz einer Vermehrung von 30 Millionen auf die Personen⸗, Thuͤr⸗ und Fenster⸗Steuern, nicht hoͤher als auf 1,001,550, 000 Franken gebracht werden, wogegen die Ausgaben 1219 Millionen betrugen. Es ergab sich mithin ein neues Deficit von 217,450,000 Fr. — Das zweite Budget, das von 1832, war urspruͤnglich in der Ausgabe auf 1106 Millionen angelegt worden; die wirklichen Ausgaben belie— fen sich aber auf 1,196,748, 000 Fr. Da die gewohnlichen Ein— nahmen nur 987,125,000 Fr. betrugen, so entstand ein neuer Ausfall von 203,623,000 Fr. Das Budget von 1833 wurde von den Kammern in der Ausgabe auf 1, 120,394,000 Fr. fest— gestellt; wie uns aber jetzt der Finanz-Minister erklart, so sind wirklich ausgegeben worden 1162 Millionen, waͤh— rend sich die Einnahme wie im Jahre 1832 nur auf un— gefaͤhr 986 Millionen belaͤuft. Also neue Unzulaͤnglichkeit, neuer Ausfall von 176 Millionen. — Nun gelangen wir zu dem famosen Normal-⸗Budget von 1831, einer der unglaublich⸗ sten parlamentarischen Mystificationen, die jemals stattgefunden haben. Dem Finanz-Minister und dem Berichterstatter, Hrn. Duchatel, zufolge, waren wir nun endlich in den Hafen einge— laufen; nach drei Jahren des Provisoriums und der verderb— lichen Anticipationen war das Gleichgewicht zwischen der Ein— nahme und Ausgabe gluͤcklich wieder hergestellt. „„Dank Ihrem Patriotismus““, sagte . Humann; „„mit dieser Session beginnt eine neue Aera fuͤr unsere Finanzen. Das Land dankt es Ihrer verstaͤndigen und gewissenhaften Kontrolle, daß das Pro— visorium verschwindet, daß die außerordentlichen Lasten mit den Besorgnissen, welche sie hervorgerufen hatten, verschwinden, und daß die Ausgaben endlich den gewohnlichen Einnahmen das Gleichgewicht halten.“ — Und auf diese schoͤnen Worte hin, auf das foͤrmliche Versprechen des Finanz-Ministers, in der nãäch⸗ sten Session einen Gesetz-⸗Entwurf wegen Umschreibung der fuͤnf— prozentigen Rente vorzulegen, umarmte man sich an der Boͤrse, weinte man vor Ruͤhrung auf den Baͤnken der Majori— taͤt. — i fe, setzte man das Ausgabe-Budget fuͤr 1834 auf 985 Millionen fest; man empfahl den Mini— stern, sich auf die ihnen bewilligten Kredite zu beschraͤn— ken, und trennte sich mit Hoffnungen auf ein goldenes Zeitalter. Wie hoch werden sich indeß nach den wahr— scheinlichsten Voraussetzungen die Ausgaben in dem jetzt begon— nenen Jahre belaufen? Man kann sie nur nach Vermuthungen berechnen, da der Finanz-Minister in seinem letzten Berichte es sorgfältig vermieden hat, diese zarte Saite zu beruͤhren. Da aber die Thron-Rede die Aufrechthaltung der Armee auf dem Kriegsfuße verkuͤndet, und da Herr Humann erklärt hat, daß die Ausgaben fuͤr 1835 geringer seyn wuͤrden, als die der fruͤ⸗ heren Jahre, so muß man annehmen, daß die Ausgaben fuͤr 1834 nicht unter 1100 Millionen betragen werden, — eine sehr maͤßige Durchschnitts-Summe zwischen den 1162 Mill. von 1833 und den 1064 Mill. von 1835. Jenes bewundernswuͤrdige Gleichgewicht in den Rechnungen von 1834 wird sich also in ein Deficit von wenigstens 115 Millionen aufloͤsen! — Fuͤr 1835 kennen wir nur erst den Budgets-Entwurf, der die Ausgaben auf 1064 Millionen und die Einnahmen auf 9g Millionen, also ein neues Deficit von 68 Millionen feststellt, insofern man naͤmlich die ministeriellen Anschlaͤge als richtig annimmt, obgleich in den vier vorhergehenden Jahren das Budget im Durchschnitt jährlich um ungefähr 72 Millionen uͤberstiegen worden ist. — Die fuͤnfsah— rige Periode der jetzigen Legislatur ergiebt also, nach genaueren Zahlen / Angaben, folgende Resultate: