1834 / 34 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Folge davon wat, daß sowohl diese, als auch die guͤnstiger schei⸗ nenden Reisen nach Bordeaux haufig mit Retouren in Ballast verknuͤpft waren und die Frachten selbst auf einem so niedrigen Satze verblieben, daß sie kaum zur Deckung der Kosten hinreich⸗ ten. Uebrigens ist nicht 6 zu lassen, daß die oben ange⸗ . Zahl ven j4 Schiffen, welche in Stettin mehr eingegangen ind, als im Jahre 1832, keinen richtigen Maßstab fuͤr das Rhederei⸗Geschäft am letzteren Orte ergeben, da im verflossenen Jahre uͤber Swinemuͤnde, dem eigentlichen Hafen Stettins, 9 Schiffe weniger eingegangen sind, als im Jahre 1832 (s. Nr. 2 der Staats, Zeitung) und jene Mehrzahl nur durch die Aufnahme der aus Vor-Pommern uͤber Wolgast eingegangenen Schiffe in die Packhofs-Liste erzeugt wird. Nur in , . auf die Schiffs ⸗Verluste ist das Jahr 1833 als ein nicht ung nsti⸗ ges zu bezeichnen; denn von den von Swinemuͤnde ausgegan— genen, nach Stettin, Orten des Reviers und der Umgegend des Haffes gehorenden Schiffen sind nur 9 gzusammen 83 Lasten groß) verloren gegangen. Im Jahre 1832 verungluͤckten dage⸗ gen 12 Schiffe (zusammen 1125 Lasten groß), also im verflosse / nen Jahre 3 Schiffe und Zä3 Lasten weniger. Bei den vielen und heftigen Stuͤrmen des Jahres 1833 und dem gelinden Winter, welcher die Schifffahrt nicht hemmte, muß dies als ein besonders gluͤckliches Resultat betrachtet werden. Der unseren Handel nach dem Innern so sehr druͤckende Sund Zoll hat auch im verflossenen Jahre mit seiner ganzen Fast auf diesem Handel gelegen, und hat diese Last vornehm— lich dadurch bewiesen, daß Stettin, der Haupt-Seemund der benachbarten Provinzen, durch die ohe jener auf Kolonial⸗ Erzeugnisse ruhenden Abgabe an die aͤnische Krone, gendͤthigt gewesen ist, den groͤßern Theil seiner eigenen Consumtion dieser Waaren von Hamburg und Berlin zu beziehen und die Bersor— gung der zu seinem natuͤrlichen Abzugs ⸗Bereiche gehörenden Pro⸗ vinzen zum großen Theile der Suprematie des erstgenannten Platzes zu uͤberlassen. Zum Beweise dieser Behauptung mogen folgende Angaben dienen; Die See⸗-Einfuhr von Kaffee, welche nach dem empirischen Satze der Consumtion unserer Zone auf 13 Pfund pr. Kopf zu veranschlagen ist, haͤtte hierngch auf den Steitin, seiner Lage nach zufallenden Theil der Bevoͤlkerung Preußens von 55 Millionen Seelen, selbst bei einer Abstrahi— rung vom Transito⸗-Verhältniß, cirea 75, 009 Centner be— tragen muͤssen, belief sich aber nur auf die geringe Ka 1396 Cntr. von Hamburg und Berlin gingen ein 3133

mithin wurden im Ganzen nur 1529 Cntr. und ven diesen nur ungefähr P auf direktem Wege eingefuͤhrt. Ein ähnliches Verhaͤltniß fand bei Gewuͤrzen statt, indem ein ansehnlicher Theil derselben ebenfalls auf n mn Wege be⸗ zogen wurde. In der Exportation treten besonders Spiritus, Betraide, Stab, Bau- und Schiffsholz, Knochen, Schafe und Zink hervor. Ersterer erhielt nach längerer Zeit einige Frage aus Russischen, Preußischen und Englischen Häfen und wurde daher theils fuͤr fremde, theils fuͤr eigene Rechnung dahin ver⸗ schifft. In Getraide wurden einige ziemlich belohnende Ver—⸗ suchs⸗Abladungen kurz vor dem Schlusse des Jahres nach Ruß⸗ land gemacht, und es ist nur zu wuͤnschen, daß die nach England . Weizen, bei der Unbestimmtheit des Einfuhr⸗ Zolls in jenem Lande, nicht ein entgegengesetztes Schicksal erfah⸗ ren mogen. Die Versendung von Stab-, Bau- und Schiffs— holz nach Frankreich und England gewährte bei den etwas ge— stiegenen Preisen ein ziemlich vortheilhaftes Resultat. Die Schafe wurden fuͤr Schwedische Rechnung im Inlande gekauft und die Verschiffung des Zinks durch die im Auslande etwas hoͤher gegangenen Preise veranlaßt. Der fruͤherhin nicht unbe— deutende Handel mit Oelkuchen nach den Schottischen Hafen machte dagegen, wegen der höheren Preise der Saamen, einen Ruͤckschritt. Im Allgemeinen stellte sich der Handel Stettins, mit Ausnahme der Holz⸗Branchen, eben nicht besonders guͤnstig, und es koͤnnte wohl seyn, daß die vorhandenen Waaren⸗Vorraͤthe auch auf das begonnene Jahr 1834 noch einen nachtheiligen Einfluß äußerten. Ueber das Transito- und Speditions⸗Geschaft des verflossenen Jahres ist zu bemerken, daß kaum die Hälfte hir aseꝛ Stettin gewöhnlich transitirenden Guͤter unseren Platz eruͤhrte.

Meueren Machrichten aus Kolberg zufolge, sollen die dortigen Hafenwerke bei den letzten Stuͤrmen fast gar nicht gelitten haben. (S. Staats-Zeit. Nr. 18.) Vielmehr hat das hohe Wasser der Persante und die dadurch veranlaßte starke Strömung aus derselben, verbunden mit der Brandung der See, die Bank im Seegat des Hafens gänzlich entfernt und dem Hafen ein Fahrwasser von 15 Fuß Tiefe verschafft. Leider sind aber die von Seiten der Fortification am Fuße des Muͤnderforts, der Kleist- und der Heyden⸗Schanze mit vielem Fleiße angelegten Packwerke größtentheils durch das hohe Was— ser der See zerstoͤrt und die Dunen laͤngs dem Strande von Deep bis Henkenhagen fast z Halfte abgespuͤlt worden.

Auch in der Pfrovinz Pommern erweist sich der Winter überaus milde. 1 mehreren Garten Stettins bluͤhen vollkom—⸗ men ausgebildete Fruͤhlings Blumen. In Swinemuͤnde hat man nur etwa 8 Tage lang etwas Schnee und Eis gesehen und die gelinde Witterung treibt auch dort die Blumen, von denen ei⸗ nige, sonst nicht perennirende, durchwintert sind und fortwaͤhrend

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in Bluͤthe standen, aus der Erde, so daß man in geschuͤtzt lie⸗ genden Garten Tausendschbn, Levkoyen und dergl. Blumen sieht; selbst Hazinthen werden mitunter bluͤhend gefunden In Kol—⸗ berg pflüͤckte man in der Mitte des Monats Januar einen Blu⸗ menstrauß in einem Garten. Sehr ist indeß der Eintritt ande⸗ rer und besonders trockener Witterung zu wuͤnschen, da die Ge⸗ traide⸗Saat schon hier und da an Fäulniß leidet und Besorgnisse erregt. Dies ist vorzuͤglich in niedrig und an der Oder helege⸗ nen Gegenden der Fall, welche letztere, so wie die Oder⸗Wiesen und Brücher, bei dem hohen Wasserstande der Oder fast ganz von Wasser bedeckt sind.

Zu Nack el, im Regierungs-Bezirk Posen, fand am 22sten v. M. die Wahl der Repraͤsentanten fuͤr die Judenschaft in Ausfuͤhrung des Allerhoͤchsten Gesetzes vom 1. Juni v. J. statt. Zu dem Ende hatten sich die stimmfaͤhigen Mitglieder der Judenschaft in dem festlich erleuchteten Tempel versammelt. Gleich nach dem Erscheinen des zum Wahl- Kommissarius er— nannten Buͤrgermeisters Backer, trat der Rabbiner auf die Red⸗ nerstaͤtte und hielt Sr. Majestaͤt dem Koͤnige eine kurze Dank⸗ rede, wobei er zugleich die Versammlung auf die ihr zu Theil gewordene Wohlthat aufmerksam machte, und sie zur Treue, zum Gehorsam und zur sittlichen Fuͤhrung ermahnte. Dann sprach der Kommissarius einige Worte in Bezug auf, das zu beginnende Wahlgeschaͤft, worauf Sr. Majestaͤt dem Koͤnige ein dreimali— ges Lebehoch dargebracht wurde, in welches die ganze Versamm⸗ lung einstinimte. Demnaͤchst begann die Wahl der Repraͤsen⸗ tanten und Stellvertreter, die mit der groͤßten Ordnung, Ruhe und Uebereinstimmung erfolgte.

Im Laufe des verflossenen Jahres hat sich in Oppeln ein Verein von 120 Frauen und 45 Jungfrauen zur Unterstuͤz= zung armer und nothleidender Kranken mit Arzneimitteln gebil⸗ det, wodurch 230 Rthlr. 25 Sgr. bis jetzt eingekommen und 40 Kranke bereits mit Arznei versehen worden sind.

Der am 27. Juli v. J. zu Koͤnigsberg in Pr. verstor— bene Buͤrger und Tabacks-Fabrikant Johann Ehristoph Gronau hat die dasige Kommune zu seiner Erbin eingesetzt, und die Re⸗ venuen seines Nachlasses zur Bekleidung armer Kinder der Ha— berbergschen Schule bestimmt. Seine diesfaͤllige Stiftung wird den Namen „Gronausche Schulstiftung“ fuͤhren und ein loͤbli— ches Denkmal seines mildthatigen Sinnes bleiben.

Aus Achen schreibt man unterm 27. Jan.: „Vor— estern ist die bei Bardenberg gelegene sogenannte Welsche Koh⸗ engrube der Schauplatz eines großen Ungluͤcks gewesen. Durch den Durchbruch eines Deiches ist ein Gang, in dem mehr als 70 Arbeiter beschaͤftigt waren, mit so reißender Schnelligkeit uͤberschwemmt worden, daß, trotz den von den Behoͤrden mit dem , , Eifer geleiteten Rettungs-A1nstalten, bisher nur ein Theil der Ungluͤcklichen hat gerettet werden koͤnnen, Man spricht von 30 Personen, die noch vermißt werden. Wir haben die Hoffnung, daß spaͤtere Nachrichten die Zahl der Opfer ge⸗

ringer angeben werden.“

Berliner Börse. Den 1. Februar 1834. Amtl. Fonds. und Gesd - Gours- Zettel. (Preussss. Co-)

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TDGeld. St. · Schuld- Sch. 4 71 Ff IGrofshz. Fos. do. 4 101 Pr. Engl. Ans. 18. 5 ib ih3 Ostpr. Pfandbr. 4 899 39 Er. Engl. Anl. 22. 5 10s] iJo3 Pomm. do. 4 1055 10951 Pr. Engl. Ohl. 30. 4 92 21 Kur. u. Neum. do. 4 1061 1053 Pram. Sch. d. Sech. 54 537 Schlesische do. 4 105 Kurm. Obl. m. I. C. 4] 965 9561 bst. C. d. R. u. NI 663 Neum. Int. Sch. do. 4 96 953 IE. Sch. d. K- u- N 67 663 Berl, Stadt- Obl. 4 989 98 kKönigsb. do. 4 GlHoll. vollw. Duk 17 Elbing. d. 4 97 Neue do. 181 Danz. do. in Th. 365 Friedrichsd'or .. 135 1534 Westpr. Pfandbr.! 4 986 IDisconto- ! 311 41 . Preuss. Cous. VW 1 ; W e ch sel- Cours in, . . ; Kur 1 250 FI. 2 Mt. 141 Hamburg...... 300 Mk. Kur 14521 1 300 Mk. 2 Mt. l5ölzp London... ...... 1LSt. 3 Mi. 6 245 k 2 Mt. 80 * n n r,, 150 E! 2 Mt. 1046 104 ö 6 622 150 EI. 2 Mi. 1055 Breslaö.... ...... ö 100 Thl. 2 Mt. Q 994 1 2 100 Tbl. 8 Tage 103 . Frankfurt a. M. WIL. . . . .... 150 EI. 2 Mt. 1102 Petersharg... ...... ... 100 RbIl. 3 Woch. 301 FJ 600 FI. Kurꝝ

Warschan

Auswärtige Börsen. Amaterdam, 27. Januar. Kann-Bill. 21H15. 443 Amort. S8. 38 75. Gesterr. 947. Preuss.

Prämien- Scheine 95 J. Russ. (v. i828) 1023 (v. 1831) 931. 58 Span. 6 * ( 146 d951 Span

483.

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Hamburg, 30. Januar.

Russ. Holl. 91. Holu. 1251. Norweg. 63 103.

Ossterr. 5z Met 955. 48 6. Sᷣ3 G. Bank Aetien 1239. Run Met. in Hamb. Cert. 921. ]

Han. 69.

Pre fioi. p; 2. .

St. Hetersburg, 22. Januar. Lond. 3 Mon. 103. Silb.-Kub. 360. Kop

Hamb. 3 Mon 913. *

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Meteorologische Beo bachtu

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100 Fl.

nl. 91.

373. 371.

Niederl. wirkl. Schuld 493. 53 do. 944 Ausgesetzte Schuld 11.

Neue ste

Paris, 26. Jan. Vernehmen nach, die Abberufung des seinem Botschafter⸗Posten in Madrid beschlossen worden seyn, und es geht die Rede, daß die Regierung die Absicht habe, den 8 von Decazes in der Eigenschaft eines außerordentliche

otschafters nach Madrid zu senden. das Ministerium Ludwig Pt val nicht verzeihen, daß er sich uͤber seinen Einfluß auf die Kö, nigin Christine so sehr getäuscht und sich fest dafuͤr verbuͤrgt habe, daß Herr von Zea nicht aus dem Spanischen Conseil ent fernt werden wuͤrde. Die Budgets⸗Kommission hat gestern ein Schreiben von dem Kriegs, Minister erhalten, worin derselbe anzeigt, daß er, so wie seine Kollegen, in ihrer Mitte erscheinen wollten, um sich uͤber Es soll zu diesem Zweck heute eine

ihre Budgets auszusprechen. Sitzung stattfinden.

Die Kommission, welche mit der Pruͤfung des Gesetz⸗Ent— wurfs uͤber die oͤffentlichen Ausrufer beauftragt ist, besteht aus erren Persil, Taillard Nozerolles, v. Schonen, Bonnefons, Bessieres, His, Duser«, André und . Dozon, und die mit der Pruͤfung des Gesuchs um Erlaubniß zur gerichtlichen Verfolgung des Deputirten Herrn Cabet beauf⸗ tragte Kommission aus den Herren Joseph Périer, Fruchard, Petit, Pataille, Renaud, Nogaret, Fulchiron, Pavése de Van⸗ deuvre und Bidault. Die mit der Pruͤfung des Gesetz⸗Entwur— fes uͤber die Befugnisse der Municipal ⸗Conseils beauftragte Kom mission hat Herrn Persil zu ihrem Praͤsidenten und Herrn Gillon zum Secretair ernannt.

Der General-Prokurator Herr Persil hat seine letzte, an Herrn Carrel, als Redacteur des National, erlassene Vorla⸗ dung zuruͤckgenommen, dagegen aber Herrn Conseil, der jeh den National unterzeichnet, auf den 14. Februar vorladen lassen. Herr Carrel auf denselben Tag vorgeladen ist, so werden zwei Geschäftsfuͤhrer des National von 1834 gleichzeitig, unter der Bezeichnung als Geschaͤftsfuͤhrer des fruͤheren Gericht erscheinen. In ihrem Boͤrsen, Berichte außert die Gazette, daß ernst⸗ lich daruͤber verhandelt wuͤrde, Herrn Bignon zum * auswärtigen Angelegenheiten zu ernennen. ö aus Madrid e

folgenden Mitgliedern: den

2 Abtheilungen, von d' Auberval. Dlle. Therese Elsler wird hierin tanzen.) Im Schauspielhause:

18534. n Nachmitt. Abends 31. Januar. 6 uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. 339. 1 Var. 40, Par. 34 1,53 Par. Quellwärme 6, z * Luftwaͤrme 1, * R. 4 3,22 R. 4 53,35 R. H ; Thaupunkt 0,2 R. 4 1e «e R. G0, ne R. mt ,a Dunstsaͤttg. Y pCt. pCt. bo pCt. e , 3, 83. br,, Gr gr, rs Pant ger, m Wolkenzu / 3 Niederschlag O, o 1 339. Königliche Schauspiele.

6 2. Februar. Im Opernhause: Der Maurer,

Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber. Hier—⸗

auf: Das schlechtbewachte Maͤdchen, pantomimisches Ballet in

(Dlle. Fanny Elsler: Lisette,

Königstädtisches Theater.

taschen Ministeriums und die inverstaͤndniß mit dem Regentschafts⸗Rath vorgenommen

5proc. Span. Rente 573. 57.

Nedacteur Co ttal.

; Des Goldschmieds Toͤchterlein, alt— deutsches Sitten-Gemälde in 2 Abtheilungen, von C. Hierauf! Bube und Dame, oder: Schwache Seiten, Lustspiel in 3 Abtheilungen vom Dr. C. Toͤpfer.

Blum.

Sonntag, 2. Februar. Hinko, der Gtadtschultheißen / So n von Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 Akten, nebst einem . spiel: „Der juͤngere Sohn“, von Charlotte Birch- Pfeiffer.

e / ——

Nachrichten.

In dem letzten Minister⸗Rath soll, dem Herrn von Rayneval von

Die Gazette meint,

hilipp's konne es Herrn von Rayne—

ational, vor

dinister der

afl, wäre die Aufloöͤsung ildung des neuen Kabinetz

Frankfurt a. M., 29. Januar. Oesterr. 5proc. Metall. s . g6 ne. proc. S863. 86s. Aproc. 524. proc. 22. Bi , . 1 1505. Part.“ bl. 1373. 137. oln. 6. 637. 633.

Zproc. do. per)

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

erkannte Zeitschrift erscheint wöchentlich in einem Be⸗

Bekanntmachung.

Bekannt machang. Der ein oder ausgehende Stromzug des Memler Hafens wird den ankommenden Schiffen, von der auf dem Siüder⸗ (alten) Ballast⸗Platze befindlichen Loot“ sen⸗Klekbaagke kuͤnftig durch Aushaͤngung einer blauen lagge signalissrt werden, und jwar wird sich diese laue Flagge, bei ausgehendem Strome nach Westen, bei eingehen dem nach Osten zeigen, wovon das Schifffahrt treibende Publikum in Kennt—⸗ niß gesetzt wird. Memel, den 21. Januar 1834. Königl. Preuß. Hafen⸗Poli ei⸗Cꝗ Sperling. Mind. Schröd

Literarische Anzeigen.

A. Asher, Linden No 20, orm pfing a0 eben: National Gallery No. 13. Hogarth No. 16.

Tombles one Rheainuser 2it i Heft 2 u. ð. .

Bei F. A. Herbig, unter den Lind . erschlenen und in allen Geha ine en de,. 1

Hoyer.

u mi ssion. ah Pr. C, G e

Befestigungs⸗-Kunst und Pionir⸗Dienst. Bearbeitet von dem Koͤnigl. General⸗Major D. von nĩir ien ein id n., *

. : Feld⸗Verschanzungs⸗Kunst, S .

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Die erste Abtheilung: „Permanente Befesti⸗ gung Ss. Kun st“, begründet auf den Angriff 16 Vertheidigung. 451 S. 890 mit 3 Kpfrt. kostet 14 Thlr.

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] en. Speeielle Erh ug und ö. vom , Neumann. 5 Thl. Die tropi⸗ schen Krankheiten der Ve ĩ

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Topographische Karte von D

eutschland Preußen, der Schweij, Nord⸗ und 6 und den angrenzenden Laͤndern, entw. und gestochen von kenn , ge lit len m en dil

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n d.

0 Ein ,,,, . Volksblatt für den Buͤrger und rbauung, Unterhaltung, Be⸗ lehrung, Erheiterung und Nachricht. ͤ gegeben von der Redaetion des redlichen Preußen und der Preußen⸗Schule ꝛe. Alle Monate erscheint ein sauberes Heft von 80 bit 90 Seiten, welches nicht mehr als 3 sgr. kostet. Man praͤnumerire bei allen Buchhandlungen oder Post⸗An⸗ stalten auf J Jahr mit 9 sgr. und auf 1 Jahr mit Buchhandlungen geben auf 6 das 7te Exem⸗

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In Berlin bei E. S. Mi . aben.) S. Mittler, Stechbabn Nr.

1u

Kreise nannt worden.

ichtsamtsAtktuarius Kar! Ferdinand Hassert ist zum Ju— si Kommissarius bei den Unter-Gerichten im Delitzscher Kreise,

in Suͤnninghausen zum Pfarrer in

iu

gien Kavallerie⸗Brigade, Prinz George zu Hesfen⸗Kassel, von Frankfurt a. d. O.

. ander mit den Ministern des offentlichen Unterrichts, der Justiz,

erinnert, was Frankreich Schiffe gemiethet habe,

sey auf die lebhaften Bitten der besserung in Harwich eingelaufen, findlichen 212 Polen bei dem don um die Erlaubniß nachgesucht hätten,

„Kaum war die dortige Hafen⸗Behoͤrde hiervon benachrichtigt,

Loose ju. Holl. ßproce. Obl. von 1832 g3 nn. . Preuß. Pram. Sch. 53. 53. dvros,

romber,

AlIgemeine

tagt s⸗3

titung.

Berlin, Montag den 3ten Februar

6

——

1834.

11

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

im Zauch-Belzig! und Juͤterbogk⸗ Luckenwaldeschen ommissarius Flemming zu Belzig dem Departement des Kammergerichts

Der angestellte Justiz⸗ sst zugleich zum Notar in

Der bisherige Ober Landesgerichts Referendarius und Ge⸗

Wohnortes zu Delitzsch, bestellt worden.

mit Anweisung seines

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung u Munster ist der bisherige . We sth o ff iestedde berufen worden.

Angekommen; Se. Durchlaucht der General Major und Commandeur der 1Iten Kavallerie⸗Brigade, Prinz Friedrich

Hessen⸗Kassel, von Breslau. Se. Durchlaucht der General⸗Major und Commandeur der

Zeitungs-Rachrichten. Ausland.

w 8nrrt e ig

Paris, 26. Jan. Gestern arbeitete der König nach ein— der Marine, des Innern und des Krieges. . Ueber die gestrige Sitzung der Deputirten⸗Kammer ist (als Nachtrag zu unserem vorgestrigen Berichte) noch Folgendes zu melden: Es waren drei auf die Polen bezuͤgliche Petitionen, aber welche Herr Keratry Vortrag hielt. Die erste ruͤhrte von den in Havre gelandeten 1568 Polen selbst her; die zweite war von 5s Einwohnern dieser Stadt unterzeichnet, die sich bei der Kammer dafuͤr verwendeten, daß jenen Polen der Aufent⸗ halt in Frankreich bewilligt werde; die dritte , . der General Lafayette eingereicht; sie war von drei Polnischen Offi⸗ zieren unterzeichnet, die um die Aufnahme der sammtlichen in Danzig eingeschifften Polen anhielten. Nachdem der Berichterstatter daran fuͤr die Polen bereits gethan, setzte er der Versammlung auseinander, wie die Preußische Regierung drei um 600 Polen, ihrem eigenen Wun—⸗ sche gemäß, nach den Nord⸗Amerikanischen Staaten uͤberzuschif⸗ fen; eins dieser Schiffe sey durch den Kanal gegangen und wuͤrde wahrscheinlich seiner Bestimmung entgegen gehen. Das andere Passagiere Behufs einer Aus— von wo aus die an Bord be— Franzoͤsischen Botschafter in Lon— nach Frankreich gehen zu duͤrfen; das dritte endlich sey in Havre vor Anker gegangen. fuhr Herr Keratry fort, „als sie den Passagieren ausdruͤcklich untersagte, an's Land zu gehen. Dieses Verbot wurde aber nicht beruͤcksichtigt. Dieselben Fremdlinge vielmehr, die unsere Gast— freundschaft in Anspruch nahmen, verletzten unsere Gesetze, und, merkwürdig genug, zu derselben Zeit, wo sich Aehnliches in Marseille zutrug. In beiden Häfen verweigerten die Polen den Orts-Behörden den Gehorsam, und verlangten, daß man ihrer Reise eine andere Direction gebe, als diejenige, die sie mit der Oesterreichischen und Preußischen Regierung verabredet hatten; an beiden Orten fraternisirten sie mit den Mitgliedern der Volks; Gesellschaften, und gaben ihren Entschluß zu erkennen, das Franzoͤsische Gebiet nicht wieder zu verlassen. Was nun die Petition mehrerer Einwohner von Havre zu Gunsten der Polen betrifft, so gehoͤren von den 56 Unterschriften nur sehr wenige dem Handelsstande der Stadt an, mehrere aber der sogenannten patriotischen Gesellschaft. Wie groß nun auch die Theilnahme seyn mag, die uns die Polen im Allgemeinen einflöͤßen, so dur— sen wir nicht vergessen, daß schon jetzt uber 4000 in Frankreich residiren und auf Kosten des Staats unterhalten werden; 23 Mill. sind zu diesem Behufe hro 1833 schon bewilligt worden, und 14 Will. wird der Minister des Innern neuerdings von Ihnen verlangen. Andererseits muͤssen wir bedenken, daß unsere oͤstlichen und westlichen Departements mit gegruͤndetem Rechte eine Er— mäßigung der Steuern, namentlich der Salx⸗Steuer, erwarten. Aus allen diesen Gruͤnden schlaͤgt die Kommission Ihnen einstimmig vor, die Eingangs erwähnten 3Bittschriften durch die Tagesordnung ü beseitigen.“ Der General Lafayette begann damit, daß er der Versammlung wieder mehrere Fabeln uͤber die angebliche barba— rische Behandlung auftischte, die den Polen im Auslande wider, sahren seyn soll. Er suchte es zu rechtfertigen, daß die in Havre eingelaufenen Polen ohne die Erlaubniß der Behoͤrde gelandet seyen und fragte zuletzt, ob Frankreich wohl den Muth haben werde, Männer zuruͤckzuweisen, die gleichsam nur durch ein Wun⸗ der ihrem schrecklichen Schicksale entronnen waren. ) Der Mi nister des Innern, der nach Herrn Lafayette das Wort er, griff, setzte zuvorderst ausfuhrlich auseinander, wie viel die in Frankreich anwesenden Polen bereits der Regierung zu verdan⸗ ken hätten; im Jahre 1832 waren schon uͤber 4 Millionen an Unterstuͤtzungen gezahlt worden; fuͤr 1833 werde diese Summe nicht hinreichen, und die Kammer koͤnne sich schon jetzt auf einen Zuschuß gefaßt machen; wolle man nun noch die in Danzig eingeschifften und die in Marseille vor Anker gegangenen Polen aufnehmen, so werde der Regierung eine a ermalige Summe von mindestens 19 Million bewilligt werden muͤssen. Riemand könne behaupten, daß Frankreich gegen die Polnischen Auswanderer hart und grausam verfahre; der beste Beweis, daß

die Spanier von der ihnen angebotenen Amnestie gar keinen Gebrauch machen wollten; ja er habe den Beweis in Haͤnden, daß mehrere Spanier sich erdichteter Verbrechen selbst beschul⸗ digt hätten, z. B. daß Kirchen von ihnen in Brand gesteckt worden, damit man sie nur nicht aus Frankreich verweise, und ihnen die ausgesetzte Unterstuͤtzung entziehe. Nach dieser Abschwei⸗ fung kam der Minister abermals u

nerte daran, welche Muͤhe um seine Landsleute zu bewegen, in Dom Pedro's Dienste zu treten, und wie er fast ein Opfer döieser Bemuͤhungen gewesen sey; wie ferner die Polnischen Fluͤchtlinge sich eben so entschieden geweigert in den Manufakturen und Huͤtten-Werken zu arbeiten, und wie sich aus diesem Allem klar und deutlich ergebe, daß sie un⸗ terstuͤtzt seyn wollten, ohne irgend ein Geschaͤft zu treiben. „Ich behaupte daher“, fuhr der Graf von Argout fort, „daß Sie schon deshalb ordnung schreiten muͤssen, um diesen Polen zu zeigen, wenn Frankreich sie gastfrei aufnimmt, solches nur unter der Bedingung geschieht, ein Anschließen an die

man nun aber die Polnischen Fluͤchtlinge nach ihrem

die Polen zuruͤck; er erin— sich der General Bem gegeben habe,

haͤtten, sich irgend einem Gewerbe zu widmen, oder

uͤber die eingegangenen Bittschriften zur . daß,

daß sie die Gesetze achten und nicht durch Feinde der Regierung auf den Umstur Dinge hinarbeiten. Wi

bestehenden Ordnung der Um⸗ gange beurtheilen,

der will man das bekannte Spruͤchwort auf

sie anwenden: „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, wer du bist!“ so wuͤrde man bald zu der Ueberzeugung gelangen, daß jene Fluͤchtlinge sich nur solchen Leuten anschlie⸗ ßen, die allein dahin trachten, den verfassungsmaͤßigen Thron zu untergraben, und statt seiner eine Nepublik mit allen ihren Truͤb⸗ salen zu errichten. Ich koͤnnte Ihnen eine Menge hoͤchst ta— delnswurdiger Handiüngen anfuͤhren, welche sich die Polen ha⸗ ben zu Schulden kommen lassen, und ich erklaͤre daher nach mei—⸗ ner innigen Ueberzeugung, daß, wenn die Regierung ein Vor⸗ wurf trifft, es nur der seyn kann, daß sie zu nachsichtig gegen sie gewesen ist. Nachdem der Minister hierauf einige Beispiele dieser Art angeführt, erwähnte er auch noch der bereits bekannten letzten Ereignisse in Marseille, in Vezug auf welche er mit folgenden Worten schloß: „Die eingegangenen Verpflichtungen muͤssen in Erfuͤllung gehen, und die in Marseille gelandeten Polen muͤssen nach Algier gefuͤhrt werden. Wir wollen sie nicht zwingen dort zu bleiben; sind sie einmal in Algier angekommen, so mogen sie sich nach jedem anderen beliebigen Orte der Welt begeben, nur nicht nach Frankreich.“ Am Schlusse seines Vortrages kam der Minister speziell auf die in Danzig eingeschifften 600 Polen zuruͤck, uͤber die er sich nachstehender Weise äußerte: „Eines der drei Preußischen Schiffe ist in Harwich vor Anker gegangen. Die am Bord desselben befindlichen 212 Polen ha— ben sich gleichzeitig an unseren Botschafter in London und an den Kriegs-Minister mit der Bitte gewandt, nach Algier einge— schifft zu werden, um dort in die Fremden-Legion einzutreten. Die Regierung hat sich beeilt diesem Wunsche * willfahren und ist bereits mit ihrer Transportirung dahin beschaftigt, die 76 S0, 000 Fr. kosten wird. Was die in Havre angekommenen Polen betrifft, so war das Preußische Schiff, an dessen Bord sie sich befanden, angeblich wegen gener in diesen Hafen eingelaufen. Ich gestehe, daß ich an diese Fabel eben so gut, wie der ehrenwerthe Beneral, der sich vor mir auf dieser Rednerbuͤhne befand, geglaubt habe. Indessen haben wir den Zustand des Schiffes durch Marine— Ingenieurs untersuchen lassen, und aus ihrem Berichte ergiebt sich, daß jene Havarie so ganz unbedeutend gewesen ist, daß sie das Einlaufen in Havre unmoglich veranlaßt haben kann. Der Preußische Capitain war aber hochbegluͤckt, daß er der Polen auf diese Weise los werden konnte, und er erklarte, daß er sie nicht wieder an Bord nehmen wuͤrde, (Großes Gelächter) Noch muß ich hinzufuͤgen, daß die Polen bei ihrer Ankunft fur die Besatzung von Algier angeworben zu werden verlangten; bevor indessen die Genehmigung der Regierung hierzu in Havre eintraf, hatten sie bereits das Schiff ohne Erlaubniß verlassen und waren, nachdem sie die Franzoͤsischen Wachtposten uͤberrum⸗ pelt und den Marine-Commissair insultirt hatten, gelandet; und als nun der Ünter⸗Präfekt von Havre sie einzeln befragte, ob sie nach Algier gehen wollten, erwiederten sie, daß sie es vorzoͤ⸗ gen, in Frankreich zu bleiben. Auch hierin hat die Regierung gewilligt und die Polen ermaͤchtigt, in Havre zu bleiben, bis sie Beschaͤftigung und die Mittel zu ihrer Existenz gefunden haben wurden; es sey denn, daß Sie, m. H. es vorzoͤgen, uns neue Subsidien zu ihrer Unterstuͤtzung zu bewilligen. (Meh⸗ rere Stimmen: „Nein! nein! wir sind schon allzu großmuͤthig gewesen!“) Ich hoffe hiernach, daß Sie die eingesandte Adresse als unzeitig von der Hand weisen werden, um dadurch zu erkennen zu geben, daß Sie der Regierung Ihren Beistand nicht ver sa⸗ gen, wenn sie sich, wie hier, eben so loval als menschenfreundlich bewiesen hat.“ Nach einer kurzen Erwiederung des Generals Lafapette und nachdem sich auch noch Herr Salverte in desfen Sinne geäußert, wurden die auf die Pelen in Havre be— aͤglichen Bittschriften mit großer Stimmen-⸗Mehrheit durch die

. sordnung beseitigt. Ein Gleiches geschah hinsichtlich zweier anderer Bittschriften aus Alengon und Mortain, eine jede mit etwa 60 Unterschriften, wodurch die Aufhebung des Gesetzes vom 21. April 1832, das der Regierung die Befugniß einräumt, den fremden Fluͤchtlingen vestimmte Wohnsitze anzu⸗ weisen, oder sie erforderlichen Falls ganz aus Frankreich zu ent— fernen, verlangt wurde. Auch uͤber diefe Bittschriften schritt die Versammlung zur Tagesordnung, nachdem der Minister des Innern wiederholt erklärt, daß die Regierung den Polen in Ha— Fre den Ausenthalt daselbst so lange gestatten werde, bis sie eine angemessene Beschäftigung gefunden haben wuͤrden, es sey denn, daß sich irgend Einer von ihnen eine tadelnswuͤrdige Handlung u Schulden kommen ließe, in welchem Falle derselbe alsbald

fert ge M en werden wuͤrde. Jetzt bestieg Herr Larabit Rednerbhne um den Kriegs -Minister wegen eines

die angeblich gesetzwidrigen Verfahrens Rede zu stellen.

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Hier ki. er nicht unter den Befehlen des Kriegs-Ministers; und so stolz er darauf seyn wuͤrde, demselben auf dem Schlacht felde zu gehorchen, eben so unabhaͤngig halte er sich als Depu— tirter. „Das Gesetz vom 14. April i852“, fuhr der Redner fort, „hatte zum Zweck, das Ungesetzliche zu entfernen, das noch auf der Armee lastete. Nachdem dasselbe angenommen werden war, konnte man hoffen, daß sich Verstoͤße gegen das Gesetz nicht er. neuern wurden; und doch hat der Minister die Art 3, 5 und 12 des Gesetzes vom 14. April 1832 förmlich verletzt. Durch dieses Gesetz konneh nicht einmal die beiden Waffengattungen des Geniewesens und der Artillerie untereinander rangiren, obgleich sie viel Aehn— lichkeit mit einander haben; noch weit mehr Grund ist also vor⸗ handen, daß die See⸗Offiziere nicht unter die Offiziere der Land— Armee einrangirt werden. Dennoch hat der Kriegs, Minister, jenen Bestimmungen zum Trotz, zwei Fregatten-Leutenants

f Unter Lieutenants der Artillerie ernannt. Die Artil—= erie - Offiziere, durch dieses Verfahren des Kriegs“ Mi⸗ nisters verletzt, warteten eine passende Gelegenheit ab, um

gegen diese gesetzwidrige Maßregel zu reklamiren; diese bot sich zur Inspections-Zeit dar. Nun aber weigerten sich, ich muß es zu meinem groͤßten Bedauern aussprechen, die meisten Gene nal! Inspectoren, dem Minister die billigen und gesetzlichen Re clamationen der Offiziere zukommen zu lassen. Was thaten dar⸗ auf die Artillerie⸗Otfiziere? Sie entwarfen gemeinschaftlich ein Schreiben an den Kriegs-Minister. Sogleich ging ihnen der foͤrmliche Befehl zu, dieses Kollektiv, Schreiben zu widerrufen. Die Gffiziere erklaͤrten, daß sie hinsichtlich ihrer Reclama⸗ tionen auf die Form verzichteten, aber sie in der Sache aufrecht erhielten. Darauf empfingen sie ein noch dro— henderes, ein noch gebieterischeres Schreiben, als das erste, ein Schreiben, welches die Ehre der Artillerie⸗Offiziere verletzte. Ich werde dieses Schreiben vorlesen, wie es in einem Straß⸗ Furger Journal gestanden hat. Sollte es falsch seyn, so hat der Kriegs⸗-Minister jetzt eine Gelegenheit, es zu berichtigen.“ . Larabit verlas darauf ein Schreiben, worin der Marschall

oult von den Offizieren der Straßburger Garnison einen förmlichen Widerruf und die ausdrückliche Verzichtleistung auf alle Reclamationen, selbst auf die gesetzlichen, verlangte; im Fall der Weigerung drohte er, sie verhaften, und vor ein Kriegs⸗Ge⸗ richt stellen zu lassen. „In diesem Schreiben, fuhr Herr Larabit fort, „verkennt man alle Rechte der Offiziere, man verweigert ihnen sogar das allen Buͤrgern ,. Petitions⸗ Recht. Was ist die Folge hiervon gewesen? Viele Offiziere ha⸗ ben den Befehl des Ministers als eine Beleidigung betrachtet; man hat sie verhaftet, und sie werden vor ein Kriegs⸗Gericht gestelll werden. Ich frage aber, ob man junge tapfere Ossi⸗ ziere so behandeln mußte? Der Kriegs-Minister sollte es wissen: je mehr man sich im Rechte weiß, je eifriger widerstrebt man.“ General Bugeaud: „Vor allen Dingen gehorcht man.“ Hr. Larabit: „Einem Befehle, der mit der Ehre streitet, ge—⸗ horcht man nicht. Der Kriegs-Minister hätte daran denken sollen, daß auch unter diesen jungen Leuten sich einige befinden können, die aus dem Holze sind . aus dem man Marschälle von Frankreich schneidet. Napoleon war Ar⸗ tillerie Offizier; glaubt der Minister, daß, wenn man von Napo—⸗ leon in einem solchen Fall eine Abbitte verlangt, er sich gefuͤgt haben wuͤrde? Meine Herren, die Artillerie⸗Offiziere schmachten als Gefangene in Metz, Straßburg und Rennes; das Volk nimmt an ihrem Schicksal den lebhaftesten Antheil. Der Kriegs— Minister möge sich edelmuͤthig und groß zeigen, er moge darauf Verzicht leisten, jene tapferen Offiziere vor ein Kriegs⸗Ge⸗

richt zu stellen, und ihnen dadurch Gerechtigkeit erzei— gen, daß er die beiden Offiziere an die Marine zuruͤck—⸗ giebt, die sie niemals hatten verlassen muͤssen. Durch ein

solches Verfahren kann der Minister seinen auf dem Schlacht— felde erlangten Ruhm nur vermehren.“ Beifall auf beiden Sei— ten. Der Krieg s-Minister suchte den ihm gemachten Vor— wurf der Verletzung des Gesetzes zuruͤckzuweisen, indem er an— fuͤhrte, daß sich die Bestimmungen des Gesetzes vom 14. April 832 nicht auf den vorliegenden Fall anwenden ließen. Einige See Offiziere waͤren bei dem Pionier-Corps fuͤr nothwendig erachtet worden, und der Koͤnig, als Chef der Armee, habe immer das Recht, die Offiziere von einer Waffe zu der anderen zu versetzen. Unterbrechung.) Der Minister fuͤhrte verschiedene Beispiele ahnlicher Art an. „Fruͤher“, fuhr en fort, „hat man auch diesen Grundsatz nie angefochten; nur erst seit einiger Zeit hat sich eine Opposition bemerklich gemacht, die zuletzt in eine foͤrmliche Empoͤrung ausartete. Es wurden Bitt schriften bei allen Regimentern umhergesandt, um gemeinschaft⸗ liche Reclamationen zu veranlassen. Das Gesetz hat solche Falle, die sich mit der militairischen Disciplin durchaus nicht vertra— gen, vorhergesehen, und die Strafen dafuͤr bestimmt. Was blieb mir unter diesen Umstaͤnden zu thun übrig? Die Zahl der vor die Kriegs-Gerichte zu stellenden Offiziere belief sich zusammen auf 165. Ich war tief betruͤbt daruber, be— sonders in einem Augenblick, wo die Armee so viele Be— weise ihres Eifers und ihrer Mannszucht gab. Das Gesetz legte mir Pflichten auf; aber ich wollte die Offiziere vorher mit ihrer Lage bekannt machen, und verlangte einen Widerruf; denn ich wollte nicht 165 junge Leute in s Verderben stuͤrzen. Viele haben ihre Verirrung eingesehen und widerrufen; andere ver. mehrten noch ihr Vergehen durch eine drohende Sprache. Ich mußte dem Gesetze nun seinen freien Lauf lassen. Meine Her— ren, ich selbst habe den Tornister getragen, und es ist dies die schönste meiner Erinnerungen. Niemals aber habe ich mich gegen meine Vorgesetzten empört, niemals habe ich Kollektiv Bittschriften unterzeichnet, ich habe immer mei— ne Pflicht erfuͤllt, und nur so macht man sich wuͤrdig, die Epaulettes zu tragen. Der vorige Redner hat gewuͤnscht, daß ich mein Unrecht einsehen moͤchte; in dieser Hinsicht aber werde ich in ewiger Unbußfertigkeit verharren!“ (Gelächter und Beifall im Centrum.) Der General Dem argay erklaͤrte sich durch die Erklärungen des Ministers keinesweges befriedigt.

ur Er bemerkte, daß er hierbei nur die pfl jedes Deputirten er⸗

dies nicht der Fall sey, ergebe sich auch wohl daraus, daß z. B.

fülle, dem es zukamme, aber die Ausfuͤhrung der Gesetze zu wachen.

„Auch ich“, sagte er, „habe meine militairische Laufbahn zu