Anfang der Revolution begonnen. Ich habe die Traditionen der alten Monarchie gekannt, und ich behaupte, daß ein Mann, der bei der Geburt schon Oberst, Herzog und Pair, und dann Friegs-Minister geworden wäre, sich niemals eine ahnliche Handlung wurde haben zu Schulden kommen las⸗ sen. Haͤtte er es gewagt, so wuͤrde sich alle Welt widersetzt, die Artillerie wurde zusammengetreten und von der ganzen Armee unterstüͤtzt worden seyn. (Lebhafte Unterbrechung.) Auch ich habe meinen Vorgesetzten stets puͤnktlich Gehorsam geleistet, und von meinen Untergebenen dasselbe verlangt. Aber wer be— greift es, daß ein Gesetz, ein erst kuͤrzlich von dem Kriegs Mi⸗ nister selbst gemachtes Gesetz auf solche Weise von ihm selbst verletzt wird? Ich kann mich noch nicht von meinem Erstaunen erholen, daß ich gehoͤrt habe — und man muß es gehort haben, um es zu glauben — daß das Gesetz fuͤr die Ernennung der Unter-Lieutenants Bedingungen aufstelle, aber keine fuͤr die Er— nennung der Lieutenants. Wenn ein Mann, der unsere Waffen durch Siege geehrt hat, eine solche Sprache im Angesichte der Armee fuͤhrt, dann zittert man vor den Folgen. Der Kriegs— Minister nennt sich einen Freund der Disciplin; aber vor allen Dingen muß er gerecht seyn, muß er die Gesetze achten. Diese Gesetze hat er verletzt, indem er einen Brief schrieb, wie er ihn nicht hätte schreiben sollen. Man kann einen Offizier zum Tode verurtheilen; aber niemals darf man ihm einen so beleidigen— den Brief schreiben.“ Marschall Soult: „Ich erkläre den Brief fur falsch!“ (Bewegung.) General Demargap; „Ich freue mich von Grund meines Herzens uͤber diese Erklaͤrung, obgleich sie etwas spaͤt kommt. Der Kriegs-Minister spricht von der Armee stets in einem vaͤterlichen Tone, was ihn aber nicht hindert, immer strengere Maßregeln gegen dieselbe zu ergreifen. Die Artillerie-Offiziere haben reklamirt; sie hatten ein Recht dazu; man hat aus einigen Fehlern in der Form Veranlassung genommen, sich an ihnen zu raäͤchen. Wie kann man sich so jammerlicher Gründe bedienen? Unterbrechung im Centrum.) Ich bedaure es, daß dieser Gegenstand zur Sprache gekommen ist; aber die Offiziere der Armee, die Buͤrger aller Klassen werden das Betragen des Krlegs-Ministers nach Gebuͤhr zu wuͤrdigen wissen Ich glaube, daß man nichts Besseres thun kann, als diese ganze An⸗ gelegenheit der Vergessenheit zu uͤbergeben.“ Nachdem noch der Marine, Minister einige Worte zur Vertheidigung der von dem Kriegs-Minister angeordneten Maßregeln gesagt hatte, drang das Centrum so ungestuͤm auf den Schluß der Debatte, daß sich die Redner der Opposition kein Gehoͤr mehr verschaffen konnten. Mehrere Mitglieder des Centrums riefen dem Praͤsi— denten zu, er möge uͤber die Tagesordnung abstimmen lassen, und obgleich Herr Larabit heftig dagegen protestirte, indem er gar keinen Vorschlag gemacht habe, so brachte doch der Praͤ— sident die Tagesordnung zur Abstimmung, welche mit großer Masoritaͤt angenommen wurde. Als man Herrn Dupin fragte, was denn nun eigentlich diese Tagesordnung bedeute, sagte er: „Die Kammer giebt dadurch zu erkennen, daß kein Grund vor— handen sey, sich bei den von dem Kriegs⸗-Minister geforderten Aufschluͤssen weiter aufzuhalten.“ ( Ironisches Gelaͤchter auf bei⸗ den Seiten.) Die Sitzung wurde um 7 Uhr aufgehoben.
Das Cassations-Gesuch der drei Advokaten, denen von dem Assisenhofe die Ausuͤbung ihres Amtes auf ein Jahr untersagt worden war, ist gestern von dem Cassationshofe verworfen worden.
Herr Aubry Foucauld, verantwortlicher Herausgeber der Gazette de France, erschien gestern vor dem Assisenhofe un⸗ ter der Anklage des Angriffs auf die Rechte, die dem Koͤnige von der Nation verliehen worden. Herr Foucault wurde zu drei— monatlicher Gefängniß⸗ und 40690 Fr. Geldstrafe verurtheilt,
In einem Schreiben von der Bidassoa vom 18. d. heißt es: „Die Insurréction entwickelt sich mit der naͤmlichen Ener⸗ gie in Biscaha. Die Straßen sind durch die kleinen Karlisten⸗ Banden so unsicher, daß man nicht ohne Eskorte reisen kann. Ein Englischer, von Madrid kommender Courier ward zu Villa— bona angegriffen; das Detaschement, das ihn begleitete, bahnte ihm einen Durchzug? Ein Sardinischer Courier war zwei Tage vorher angehalten und in die Gebirge abgefuͤhrt worden; seitdem hat man nichts mehr von ihm gehort. Ein Handels ⸗ Courier ist gluͤcklich durchgekommen.“
Aus Bahonne meldet man vom 2tsten d.: „Die Briefe aus Madrid haben die Nachricht von der Verschwoͤrung bestaͤ— tigt, welche die Ermordung der Donna Isabella und ihrer Schwester bezweckte. Einem Kinde von 12 Jahren verdankt man die Entdeckung dieses Komplotts: ein Student sollte den Mord ausfuͤhren. Als Mitschuldige hat man 24 Hellebardiere, die an jenem Abend die Wache hatten, 3 Pfarrer und 6 Moͤnche verhaftet, die saͤmmtlich eingekerkert worden sind. Man sagt, sedoch unbestimmt, daß 3 Bischoͤfe und 7 Personen von einem hohen Range in die Verschwoͤrung verwickelt seyen.“
Handess-Briefe aus Madrid melden, daß die Fonds daselbst bedeutend gestiegen sind, weil man wissen wollte, daß die Re⸗ gierung damit umgehe, sich mit den Kolonieen zu arrangiren, und dadurch die Schuldenlast zu erleichtern. Die Finanz“ Kom—⸗ mission ist aufgeldst und es soll eine neue Anleihe gemacht werden.
Großbritanien und Irland.
London, 25. Januar. Der Kanzler der Schatz-Kammer hat an diejenigen Mitglieder des Unterhauses, welche in der Regel mit dem Ministerium zu stimmen pflegen, folgendes Cir⸗ ulär erlassen: „Mein Herr! Da das Parlament sich am 4. Fe— bruar zur Erledigung seiner Geschäfte versammeln wird, und da sehn wichtige Angelegenheiten ohne Verzug vorgenommen werden sollen, so nehme ich mir die Freiheit, Ihre Gegenwart im Hause der Gemeinen an dem genannten Tage zu erbitten. Ich habe die Ehre u. s. w. Unterz. Althorp.“
Dem Vernehmen nach, ware Herr Poulett Thompson an die Stelle des zum Auditeur der Schatzkammer ernannten Lord Auckland zum Praͤsidenten der Handels-Kammer bestimmt.
Herr Robinson ist mit einer Masorität von 1366 Stimmen zum Praͤsidenten des Lloydsschen Comité's gewaͤhlt worden.
Der General-Lieutenant Sir C. Grant hat vor Kurzem von einem weitläufigen Verwandten in der Grafschaft Dorset ein sehr bedeutendes Vermoͤgen ererbt. . .
Aus Portsmouth vom 24, d. schreibt man: „Gestern kam das Linienschiff „Endymion“, befehligt vom Capitain Sir Samuel Roberts, von Plymouth in unserem Hafen an; und heute fruͤh traf der Admiral Josigs Rowley hier ein, der seine Flagge auf diesem Schiff aufsteckte, indem er den Befehl er⸗ halten hatte, sich nach dem Mittellaͤndischen Meere zu begeben, um Sir Pulteneyn Malcolm in dem Oberbefehl uͤber das dortige Geschwader abzuloͤsen.
Nachrichten aus Jamaika vom 22. Dezember melden, daß der Franzoͤsische Konsul Herr Barrot diese Insel verlassen hat, um an Bord des Englischen Kriegsschiffs „Racer“ nach Catthagena zuruͤckzukehren; man glaubte daher, daß die Diffe⸗ renzen zwischen der Französischen und Columbischen Regierung,
131
durch die Herrn Barrot's Abreise nach Jamaika veranlaßt wor⸗ den war, ausgeglichen seyen.
Briefen aus Lima vom 26. September zufolge, ist die Stadt Arica am 18. desselben Monats durch ein Erdbeben gaͤnzlich zer⸗ stoͤrt worden. Nur 13 bis 14 Haͤuser blieben verschont und an 6 = 700 Menschen sollen dabei um's Leben gekommen seyn. Die kleine Stadt Taena war ebenfalls ein Schutthaufen geworden, und das reizende Thal von Zapa war ganz verschuͤttet. Die An— höhen am Eingang des Hafens von Arica, fruͤher 200 Fuß hech, waren bis zum Spiegel der Meeresfläche eingesunken und zwei gegenuͤber gelegene Inseln ganz verschwunden.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 21. Januar. Se. Majestaͤt haben fuͤr den Buͤrgerstand ernannt: Zum Sprecher den hiesigen Justiz⸗Buͤr⸗ germeister, Dr. Jonas Ullberg, und zum Vice ⸗Sprecher den Kommerz-Rath Wijk aus Gothenburg. Fuͤr den Bauernstand: Zum Sprecher den Bank-Bevollmäͤchtigten Longberg (erwaͤhlt zum Reichstage fuͤr Gefleborgs-Lehn), und zum Vice Sprecher den Reichs-Schuld-Comtoir-Bevollmaͤchtigten Jon Jonsson (er— waͤhlt fuͤr Blekinge Lehn), zum Secretair den Haͤrads Haupt⸗ mann Bergstroͤm. Die Genannten legten gestern vor Sr. ö ihren Eid ab, wobei die gebräuchlichen Reden vor—
elen.
Es heißt nun, daß die foͤrmliche Eröffnung des Reichs— Tages bis nach den Koͤnigl. Geburts- und Namens⸗Tagen, oder bis zum 29sten d., ausgesetzt worden.
Heute hatten die Stände sogenannte Begruͤßungs⸗ Plena.
D ntschlän d
Dresden, 29. Januar. (Leipziger Zeitung.) Die Hof ⸗Baͤlle haben in dem fuͤr dies Jahr sehr beschraͤnkten Kar— neval ihren regelmäßigen Fortgang. Der letzte sehr glaͤnzende fand bei Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Augusta statt. Aber auch in den obersten Familien-Kreisen, in einigen Cirkeln der auswärtigen Gesandtschaften und der Staats ⸗Minister fehlte es nicht an Abend-Unterhaltung und Tanz⸗Belustigung. Der Koͤnigl. Preuß. Gesandte, Herr v. Jordan, hat Reunionen mit Baͤllen bei sich veranstaltet. Eine uͤberaus glaͤnzende und zahlreiche Assemblése mit Ball und Souper gab in der ver— flossenen Nacht der K. K. Oesterreichische Gesandte Graf Collo— redo, wobei der schoͤne neu verzierte Saal im Kosel'schen Pa⸗ lais eben so wohl durch seine bequeme und hohe Raͤumlichkeit, als durch seine schimmernde Beleuchtung einen großartigen Ein⸗ druck machte. Auch diesmal beehrten mit ihrer Gegenwart die Allerhöchsten Herrschaften, saͤmintliche Prinzen und Prin, zessinnen des Hauses dieses gastliche Fest, zu welchem nicht nur der ganze Hofstaat nebst den obersten Civil- und Mili⸗ tair-⸗Behörden, die diesen Winter hier wohnenden Frem⸗ den und mehrere ausgezeichnete Mitglieder beider Kammern, son⸗ dern auch einige der ersten Aerzte, Gelehrte und Kuͤnstler einge— laden waren, gegen 3660 Personen. In mehrere Zimmer waren Spieltische gesetzt. Ein Kreis von Damen hatte sich zur Con⸗ versation vereinigt. Aber das interessanteste chauspiel bot der mit Sitz⸗Reihen fuͤr die Damen umringte Ballsaal. Um Mit—⸗ ternacht wurde soupitt. Die Fuͤrstl. Personen nebst ihren un— mittelbaren Umgebungen speisten in einem besondern Zimmer. An 6 andern Tafeln saßen gegen 100 Damen. Die Maͤnner hatten ihre Plaͤtze hinter den Damen stehend oder an den Buͤf⸗ fets eingenommen. Das schoͤne Fest endete erst in den fruͤhen Morgenstunden mit allgemeiner Zufriedenheit.
Hannover, 30. Jan. Das Staͤdtchen Dransfeld, wel—⸗
ches A2 Haͤuser ünd 1355 Einwohner zaͤhlt, ist vorgestern Abends von einer Feuersbrunst heimgesucht worden, welche, nach Aus— sage des Conducteurs und der Reisenden von der Kasseler Schnell⸗ post, gestern fruͤh bereits den ganzen Ort bis auf wenige Haͤuser in Asche gelegt hatte. — Die Weser ist wieder zu der größten dieses Jahr erlebten Hoͤhe gestiegen. Jenseits Nienburg ging i n. auf der Bremer Chaussee das Wasser den Post-Pferden is unter den Bauch.
Altona, 30. Jan. Mittelst eines fuͤr die Herzogthuͤmer Schleswig und Holstein erlassenen Kanzlei⸗Patents vom 11. Ja⸗ nuar d. J. ist bestimmt worden, daß die Befugniß der Zuͤnfte, wider unbefugte Gewerbtreibende in den Städten, zunftberech⸗ tigten Flecken und Land⸗-Distrikten, das s. g. Jagen und Pfaͤn⸗ den anzustellen, von nun aufhoͤren, die Behoͤrde in den Staͤd— ten sowohl als auf dem Lande dagegen verpflichtet seyn solle, ei⸗ nen etwanigen unerlaubten Betrieb sofort zu untersagen und auf Anzeige einer Zunft, ohne Verzug von Amtswegen, unentgeltlich eine summarische Untersuchung der Sache einzuleiten, von deren Ausfall die Zunft in Kenntniß zu setzen sey.
In der stuͤrmischen Nacht vom Z5sten d., derselben, welche dem Stoͤr-Deich bei Groͤnhude verderblich wurde, sind bei Bah— renfeld (3 Stunde von Altona) vier Eichen, denen später noch eine fuͤnfte nachgefolgt ist, mit Gekrach versunken. Zu bemer⸗ ken ist, daß diese Bäume an dem Abhange einer ehemaligen Sand-⸗Grube standen, deren mooriger Grund, etwa 12 Fuß tief, obgleich mit Gras und Gestruͤpp bewachsen, einen unsichern und schwankenden Boden gewährt. Die durch diesen Erdsturz ent— standene bedeutende Vertiefung, in welche die etwa 30 Fuß ho⸗ hen Eichen versunken sind, ist mit Wasser angefuͤllt. Einzelne Risse in dem Boden auf der Hoͤhe lassen vermuthen, daß noch mehr Erdreich nachsinken werde.
Schwerin, 27. Jan. Durch landesherrliche Verordnung vom 16. Dezember v. J. im Einverstaͤndnisse mit den Staͤnden ist zur Vereinfachung des Verfahrens in Kriminal- Untersuchun⸗ gen' Folgendes bestinimt worden: „§. 1. Jeder Verhaftete soll sofort nach seiner Verhaftung von dem Gericht, welches ihn zur Untersuchung zieht, desgleichen vom Kriminal-Kollegium nach der Ablieferung, spätestens vor Ablauf von vier Tagen, summa— risch verhoͤrt werden. 5. 2. In jeder an das Kriminal⸗Kollegium gelangenden Untersuchungs-Sache, sobald sie irgend — sey es nach Ansicht der ersten untersuchenden Behoͤrde oder des Krimi⸗ nal Kolleglums — fuͤr spruchreif anzunehmen ist, hat das un⸗ tersuchende Gericht dem Inkulpaten beim Schluß der Verhoͤre folgende Fragen vorzulegen; 2) ob und wo er schon fruͤher in Untersuchung gewesen? b ob er zu seiner Entschuldi⸗ gung noch etwas vorzutragen habe? c) ob er Einwendungen wider den Inquirenten und Einreden wider die (ihm namentlich zu nennenden) vier Spruch⸗Behoͤrden habe? 5. 3. Bei Unter— fuchungen, in welchen gegen mehrere Betheiligte zu erkennen ist, ist das Urtheil gegen diese alle nur von einer Spruch⸗Behoͤrde ein⸗ zuholen. Koͤnnen die Betheiligten oder deren Defensoren sich nicht uͤber die Spruch-Behöͤrde einigen, so tritt solcherhalb rich— terlicht Bestimmung des Kriminal-Kollegiums ein. 5. 4. Zur Abstellung des Mißbrauches zu großer Weitläuftigkeit in den Defensionen wird der §. 55 im zweiten Theile der Kriminal Gerichts-Ordnung dahin näher bestimmt: daß die Gebuͤhr fuͤr die Defensionen in der Regel nach dem Umfange der Akten und
—
der Verwicklung des Falls zu 5, 10, höͤchstens 25 Rthlr. und besonders wichtigen Faͤllen, nach dem Ermessen des Kriminal d legtums, jedoch nie hoͤher als bis zu 50 Rthlr. zu bestimmen ist“
Munchen, 24. Januar. Privatbriefe aus Nau plia von 26. Dez. melden ein sehr trauriges Ereigniß, welches vier Ta zuvor daselbst vorsiel. Dr. Zuccarini, Ober⸗Stabsarzt der niglich Griechischen Armee, begab sich mit dem Stabsarzte ö Königl. Bayerischen Truppen, Dr. Fleschuͤtz, am genannten ar nach dem Fort Itschkale, um einige Angelegenheiten růcksicht ⸗ des dortigen Spitals zu reguliren. Bevor sie noch in das Fon gelangten, entspann sich ein Gespraͤch uͤber die Möglichkeit, di Felsen, auf welchen dasselbe gegen die Seeseite hinliegt, zu an, steigen. Zuccarini, ein geuͤbter, kuͤhner Bergsteiger, erzähl daß er dies schon wahrend seines fruͤheren Aufenthaltes in Ran plia oͤfters gethan habe; er legt, im Vertrauen auf seine Kennt niß des furchtbaren Klippenweges, . alles Abredens, di Degen ab, und beginnt zu klettern. Eine Felsplatte loͤst sh mit ihm, und er stuͤrzt besinnungslos in die See, wo er wahl/ scheinlich erst den Tod fand, da der Korper außer einer leichten . Kontusion am Kopfe keine Spur von Verletzung zeigte. Di Theilnahme an diesem Ungluͤck war in ganz Nauplia um s größer, als Zuccarini schon bei seinem fruͤheren Aufenthalte h den Jahren 1828 bis 1830 sich allgemeines Vertrauen und Liebe gewonnen, und in seiner neuen Stellung seit dem Frih jahre 1833 noch mehr befestigt hatte. Leider konnte sich dich Liebe jetzt nur bei seinem Leichenbegaͤngnisse bestaͤtigen, das seh nem Verdienste angemessen war. Nicht nur verloren die dot, tigen Deutschen einen seit sechs Jahren mit der Natur des Lay, des vertrauten ausgezeichneten Arzt, sondern auch die literarisch Welt einen vielgebildeten, geistvollen Beobachter. .
Schon seit zwei Monaten besteht in Nauplia eine trefflich Normal“ Schule fuͤr Deutsche. Der unermuͤdet eifrige und e leuchtete Hof-Kaplan des Koͤnigs, Priester Weinzierl, hat da große Verdienst, ein wesentliches Beduͤrfniß der Deutschen Fu millen hierdurch befriedigt zu haben. Nach vorgaͤngigem Benth, men mit der Königlichen Regentschaft miethete Herr Weinziall ein Zimmer, besprach sich mit den betheiligten Aeltern, sichert einem sehr gut unterrichteten Lehrer — einem Zoͤglinge au dem Seminar in Freising, der schon in Bayern einen Schul Dienst versehen hatte, — die nothduͤrftigste Existenz, und er oͤffnete so die erste Deutsche Schule in Griechenland im from men Vertrauen auf die Vorsehung, die aus kleinen duͤrftigen Anfangen der Menschen oft die größten Dinge herwrt⸗ bringt. Gemaͤß Nachrichten vom 15. Dezember 1833 zählt damals die Schule schon 25 bis 23 Deutsche Kinder, die ha reits auf eine hoͤchst zweckmäßige und heilsame Weise unterrich tet werden. .
Munchen, 27. Januar. Der Ministerial-⸗R nd Gt neralstaats- Secketair des Innern, Franz von Kaßell, ist „n huldvoller Anerkennung seiner erprobten Treue und seines ra losen erfolgreichen Wirkens in dem seit mehr denn 235 Jahrtz mit Auszeichnung verwalteten Amte“ zum wirklichen Geheimen sathe ernannt worden.
Das Conversations-Blatt fuͤr Deutschland und Bayern (und nach demselben die Muͤnchener politischt Zeitung) enthalt einen Aufsatz von der Pegnitz, im Januar worin es heißt: Die Brockhausschen Blätter fur literari— sche Unterhaltung haben einen, angeblich vom geh. Rath Ritter v. Lang verfaßten Artikel uͤber Kaspar Hauser und semh tragisches Ende in's Publikum gebracht, der, aus lauter unrich tigen Thatsachen und aller Begrundung ermangelnden Konjeh turen zusammengesetzt, einer oͤffentlichen Beleuchtung um so meht bedaͤrfen möchte, als darin der bedauernswerthe Juͤngling, da durch seine raͤthfelhaften Schicksale die Sympathie nicht nur van Deutschland, sondern des groͤßten Theils von Europa erregt, nach kaum erfolgter Einsenkung in sein fruͤhes Grab mit augen scheinlicher Leidenschaftlichkeit als Luͤgner, Betruͤger und Selbs mörder oͤffentlich gebrandmarkt werden soll. Gleich im An fange des beruͤhrten Artikels heißt es; „Alle seine (Hausers) An sagen, daß ihn ein fremder Mann zu einem Spaziergang im Hofgarten eingeladen, daß er ihm dort am Utz ch Denkmale einen seidenen Beutel mit einem Schreiben uͤben geben, und als er, Hauser, denselben oͤffnen wollte, ihn mi einem Dolch in die Brust gestoßen, haben sich bei det Üntersuchung als falsch und erdichtet erwiesen.“ Woher nnz der Verfasser das wissen mag? Mittheilungen aus Krimingh Akten werden bei uns, wie jedem Rechts-Kandidaten zur Gent bekannt ist, im Laufe der Untersuchung Niemanden (sogar beruͤhm ten Historikern und quiescirenden geheimen Raͤthen nicht) gemacht Ob aͤlso die Untersuchung zur Zeit uͤberhaupt etwas, oder wa sie erwiesen habe, daruͤber weiß der Verfasser nichts, er kam gar nichts daruͤber wissen. Soll aber ein Schluß vom Bekanm ten aufs Unbekannte hier zulaäͤssig erscheinen, so duͤrfte der Um stand, daß Se. Maj. der König sich neuerdings bewogen fanden, eine Prämie von zehn tausend Gulden fuͤr die Entdeckung ze Moͤrders auszusetzen, wohl eher zu der Vermuthung berecht gen, daß die ersten Resultate der Untersuchung den That, bestand eines an Hauser veruͤbten Mordes wenigstens höͤcht waͤhrscheinlich gemacht haben. Es giebt demnach diese erste Bu hauptung den Maßstab zur Beurtheilung und Würdigung de übrigen. Der Herr Verfasser faͤhrt in seiner Relation fol „Nirgend ist bisher von einem Fremden in der beschriebenen Art, groß in blauem Mantel, in Sporen, mit Schnurr, und Backenban eine Spur auszukundschaften gewesen; eidlich vernommene Zell gen haben den Hauser, der ubrigens zu einem solchen Ausgang⸗ nicht einmal befugt (*) war, allein und ohne Begleitung in den Hofgarten herein, auf das Monument sich zuwenden, und va da auch allein unbegleitet und unverfolgt () herausgehen sehen so wie man auch in dem damals mit Schnee bedeckten Land an Monument, wo der Angriff geschehen seyn soll, einzig und allein die Spuren der Hauserischen Fußtritte, aber sonst keines Frem den gefunden hat.“ In diesen Angaben drängt eine Unwäh⸗ heit die andere. Wir wissen so wenig als der Verfasser, wa eidlich vernommene Zeugen ausgesagt; aber wir haben von stst glaubwuͤrdigen Personen vernommen, daß ein, dem von Hause beschriebenen ganz ähnlicher Fremder, am Tage der Ermordunt des ersteren im Hofgarten bemerkt wurde. Daß man Hauser „unbeᷣ gleitet und unverfolgt“ in und aus dem Garten gehen sah, nimmt un / nicht Wunder. Auch ohne den Scharfsinn des beruͤhmten Hammel burger Reisenden zu besitzen, koͤnnen wir uns allenfalls erklaͤren, war um? der Mörder' es voͤrzo¶g, sein Opfer in den Hofgarten he stellen zu lassen, statt es selbst dahin k fuͤhren, und warum den toͤdtlich Verwundeten nicht zuruͤck 86 oder bis in dit Stadt verfolgte. Wodurch der Herr Verf. zu der sonderbaren Jeußerung: „daß Hauser zu einem solchen Ausgange nicht ein mal befugt war“, sich veranlaßt fand, ist nicht wohl abzusehen Die Aufsicht, unter der Hauser stand, hatte eine vernuͤnftigi Leitung und richtige, naturgemäße Entwickelung seiner physischen und geistigen Kräfte, wie auch die möglichste Sicherstellung sol
ner Person, nicht aber jene Beschraͤnkung der persönlichen Frei— heit zum Zwecke, die ihn fuͤr jeden, am hellen Tage außer dem aufe gethanen Schritte verantwortlich gemacht hatte. Der Schnee“, ven dem der Verf. oben spricht, hatte zur Zeit, als hie That ruchbar ward, bereits das Schicksal der meisten subli⸗ men Konjuncturen des Hrn. Verfassers gehabt; er war naͤmlich u Wasser geworden; auf dem weichen nassen Boden aber soll wir wir aus vollkommen unverdaͤchtiger Quelle erfahren) das leich nach erfolgter Heimkehr Hausers zu Aufsuchung des, den rief enthaltenen, Beutels abgeschickte Individuum naͤchst dem Monument, wo der Angriff geschehen seyn soll, deutlich „die Fußtapfen von mehr als einer Person“ erkannt haben.
Die Bayerische National-Zeitung will jetzt wissen, daß es dem Polizei-Direktor von Gotha gelungen sey, wichtige Entdeckungen in ehr auf Kaspar Hauser zu machen.
Am 2Asten d. M. sind die Namen der beiden bekannten, nach Frankreich gefluͤchteten Revolutions⸗Advokaten Schuͤler und Gavohe an den Pranger von Zweibruͤcken befestigt worden.
Stuttgart, 29. Januar. Die Allgemeine Zeitung theilte vor einigen Tagen einen Handels⸗-Vertrag zwischen Frank— reich und Nassau mit, dessen Echtheit jetzt von der in Straß— burg erscheinenden Zeitung des Ober- und Nieder ⸗Rheins bezweifelt wird. Letztere sagt in dieser Beziehung: „Die durch dis Ordonnanz vom 29. Juni dekretirte Herabsetzung des Zol⸗ les auf die Mineralwasser ist eine allgemeine ö auf alle Mineralwasser, ohne Ruͤcksicht des Productions, Landes, an, wendbar, sie wurde daher nicht zu Gunsten des Herzogthums Nassau allein genommen, und dieses ist so wahr, daß selbst die zus den Deutschen Zoll⸗Vereins-Landen kommenden Mineralwasser keinen hoͤheren Eingangs⸗-Zoll bezahlen, als die Nassauischen. Uebrigens sind wir hier auf der Graͤnze, wo man von einer Üebereinkunft wie obige nothwendigerweise einige Kenntniß ha— ben sollte; aber weder das hiesige Publikum, noch die Mauth⸗ Direction wissen ein Wort davon, so daß wir zu unserem gro— sen Leidwesen genthigt sind, die der Allgemeinen Zeitung emachte Mittheilung, vor der Hand wenigstens, fuͤr eine Moysti⸗ cation zu halten.“
Oesterreich.
Wien, 28. Jan. Der Kaiserl. Hof legt heute eine vier— wöoͤchentliche Trauer fuͤr Se. Hoheit den verstorbenen Herzog Ferdinand von Wuͤrttemberg an.
Der Expeditions⸗-Direktor des Kaiserl. Staatsrathes, Franz Heß, ist in den Adelstand erhoben worden.
Nach Ausweis der Protokolle starben in dem vergangenen ahre 1833 in der Stadt und den saͤmmtlichen Vorstädten tens, mit Inbegriff aller Krankenhaͤuser, 15,137 Individuen.
Unter dieser Zahl befanden sich 3576 Knaben und 3263 Maͤd— chen; 506 wurden todt geboren. Im Monat Januar starben Liß, im Februar 1354, im Maͤrz 1536, im April 1578, im Mai 2013, im Juni 1185, im Juli 1097, im August gö6, im Geptember goß, im October 955, im November 957 und im December 972 Personen. An Altersschwäche und Entkraͤftung erlagen 857, am Nerven- und Faulfieber 654, am Brand 363, am Schlag- und Stickfluß 576, an Verhaͤrtungen 112, an der Wassersucht 1830, am Durchfall 79, an Lungenkrankheiten Iigtz, an der Auszehrung 1190, an Halsentzuͤndungen und Braune 176, an Blattern 300, und an ungluͤcklichen Zufallen S5. Unter den Verstorbnen erreichten 29 Personen ein Alter von 90 bis 100, eine wurde 102, eine 106 und die alteste Per⸗ son 10 Jahre alt. Im Jahre 1833 verstarben 1991 weniger, und wurden 2 weniger todt geboren als im Jahre 1832. In den
sammtlichen Pfarren der Stadt und der Vorstädte wurden zur
3. Taufe gebracht 73814 Knaben und 7199 Madchen, zu— ammen 15,913 Kinder. Es wurden also 1429 Kinder mehr als im Jahre 1832 geboren. Die Zahl der Gebornen betrug im Jahre 1833 124 weniger als die der Verstorbenen. Getraut wurden in den erwahnten Pfarren 2832 Paare; 403 Paare mehr als im Jahre 1832.
Schweiz.
Zurich, 25. Januar. Der Vorort hat beschlossen, die Reviflon des eidgenzssischen Militair-Reglements der zunaͤchst , , Militair⸗Aufsichts⸗Behoͤrde zu uͤbertragen. —
le Regierung von Luzern hat saͤmmtliche Akten uͤber den juͤngst mit Frankreich wegen des Niederlassungs-Rechts entstandenen , den Mitstaͤnden uͤbersandt. —
asel⸗ Stadt hat die Kaufhaus-Zöͤlle herabgesetzt. — In Be— ziehung auf die Pratteler Haͤuser-Entschädigungen beschloß das Schieds⸗Gericht, daß Basel⸗Stadt 25,516 Fr. 27 Rp. zu zah— len habe. — In Zug ist alles Lotteriespielen verboten worden.
, 22
Parma, 20. Jan. Die Herzogin hat den Oberst,Lieute— nant Schwing zum provisorischen Polizei⸗Direktor des Herzog⸗ thumes ernannt.
Livorno, 21. Jan. err Panajotti⸗Palli ist von der Großherzeglichen Regierung als Königl. Griechischer Konsul fuͤr Toskana anerkannt worden.
Neapel, 14. Jan. Der Konig hat mehrere Verordnun⸗ gen in Bezug auf das Kirchen- und Kloster-Eigenthum erlassen. Dasselbe soll in Zukunft in gerichtlicher Hinsicht, ganz so wie das Eigenthum der Minorennen behandelt werden und uͤberhaupt den Landes⸗-Gesetzen, wie jedes andere Grund⸗Eigenthum, unter—⸗ worfen seyn.
Die beiden neuen Lava⸗Ströme des Vesuvs, deren kuͤrzlich gedacht worden, setzen ihren Lauf gegen die Ebene, genannt delle Ginestre, fort, indem sie sich in mehrere kleinere Ströme thei⸗ len. Im Innern des alten Kraters bemerkt man, seinem gan⸗ en un feng nach, verschiedene Kanaͤle in Form von Wasserfaͤl⸗ en, die ebenfalls vüulkanische Stoffe ausstromen. Dort haben fich auch mehrere grottenähnliche Oeffnungen gebildet, aus denen ebenfalls solche Stoffe dringen.
Spanten.
Ein Französisches Blatt bringt noch folgendes Privat— Schreiben aus Madrid vom 15. Januar in Bezug auf den atigehabten Minister⸗Wechsel: „Das große Hinderniß, das der mgestaltung Spaniens im Wege stand, ist verschwunden; Herr Zea und sein System sind gestuͤrzt, und das neue Ministerium sst im Einklang mit dem Regentschafts⸗Rath zusammengesetzt; dies giebt der Verwaltung Kraft und wird bewirken, daß die Refor⸗ men allmaͤlig und ohne Intriguen werden vollbracht werden koͤn⸗ nen. Der Marquis von Las Amarillas und Herr Burgos ha— ben sich unter einander verstaͤndigt, und Herr Martinez de la Rosa hat das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten er— halten, jedoch ohne die Praͤsidentschaft im Consceil, die ganz auf⸗ e. ist, denn ihre Existenz ist mit den Praͤrogativen des egierungtü Raths unverträglich. Herr Gareli, der das Justtiz⸗
ungeachtet der ihnen bei Santa⸗Cruz beigebrachten
Der große Rath von
135
Ministerium uͤbernommen hat, ist ein rechtschaffener Mann und vielleicht der beste Rechtsgelehrte des Königreichs; dies laͤßt hof⸗ fen, daß wir bald den neuen Civil-Kodex, der so noͤthig ist, um den Mißbraͤuchen in der Gerechtigkeitspflege abzuhelfen, publi— cirt sehen werden. — Der Regentschafts⸗Rath hat sich mit den Herren Martinez de la Rosa, Gareli und Burgos uͤber die Grundlage des zu befolgenden politischen Systems verstaͤndigt. Man ist uͤber ver— schiedene Punkte einig geworden, unter Anderem uͤber die bal— dige Einberufung der Cortes oder vielmehr einer den Beduͤrf⸗ nissen des Jahrhunderts angemessenen National-Versammlung, uͤber die Anerkennung der Amerikanischen Freistaaten durch Ver— mittelung einer anderen Macht, und uͤber die Ergreifung ener— gischer Maßregeln zur Beilegung der Portugiesischen Streitig⸗ keiten, indem man sowohl Don Carlos als Dom Miguel noͤ— thigen will, die Halbinsel zu verlassen, um die Insur— rection und den Bürgerkrieg in ihrem Heerde zu ersticken. Die National⸗-Repraͤsentation soll, nach glaubwuͤrdigen Nach—⸗ richten, aus zwei Kammern bestehen, einer Kammer der Notabeln, in welcher die Castilischen Granden, die Generale, die hoͤheren Magistrats-Personen, die Wuͤrdentraͤger der Kirche oder die hohe Geistlichkeit, die angesehensten Mitglieder des Han— delsstandes und die großen Grund-Eigenthuͤmer Sitz nehmen sollen, und einer Kammer der Gemeinen, die aus 250 durch die Municipal-Conseils nach bestimmten Vorschriften zu wählenden Deputirten bestehen soll. Dazu will man eine allgemeine Am— nestie fuͤgen, in der nicht solche Ausnahmen aufgestellt wer— den sollen, wie in den fruͤheren. — Das beabsichtigte Arrangement mit Amerika hat sehr zu dem Steigen unserer Va— luten beigetragen, denn man erblickt darin ein Mittel zur Thei⸗ lung unserer Schulden, und die 4proc. Obligationen fanden ge— stern zu 46 pCt. Käufer. — Was Portugal anbetrifft, so besolgt man in Bezug auf dieses Land eine Politik, die der des Herrn Zea ganz entgegengesetzt ist, und man wird dadurch wahrscheinlich sehr bald die Abreise des Prätendenten nach Italien herbeifuͤhren, in— dem uns auch England die Hand hlerzu bieten will. — Die Arbeiter der Finanz⸗Kommission sind seit dem Fall des Ministeriums suspen⸗ dirt, denn die neuen Mitglieder desselben sind uͤbereingekommen, eine neue Anleihe zu kontrahiren, um Spaniens Verhaͤltnissen aufzuhelfen, wahrend die Entwickelung des Wohlstandes uns nach und nach in den Stand setzen wird, unsere Beduͤrfnisse selbst zu bestreiten. Herr Gargolls, jetziger Kassen-Direktor, soll
unverzuͤglich durch einen andern Mann ersetzt werden. — Der Herzog von San Fernando ist gefaͤhrlich krank; er hat das Sakrament erhalten. Auch der General Cruz leidet
an einem Brustuͤbel. — Das Publikum hat die Namen der neuen Minister mit Enthusiasmus aufgenommen, und man ist uͤberzeugt, daß die General-Capitaine und die Armee, denen es um Ordnung ohne Mißbräuche zu thun ist, die Verwaltung des Herrn Martinez de la Rosa peaft h unterstuͤtzen und die Hoffnungen und Intriguen der Karlistischen Partei auf immer zerstoͤren werden. — Der im Umlauf. gewesenen Nachricht, daß eine große Menge von Hellebardierern in das furchtbare Komplott zur Ermordung der Koͤnigin verwickelt gewesen sey, ist widersprochen worden, und es scheint auch ge— wiß, daß die bis jetzt verhafteten Personen der niedrigen Volksklasse angehoͤren. Man kennt den Faden dieser Verschwoͤ⸗ rung und hofft, den Anstiftern derselben auf die Spur zu kom⸗ men. — Die offentlichen Baͤlle in den Theatern, die wir seit eilf Jahren entbehren mußten, sind in diesem Jahre auf eine sehr nnn, Weise im Theater del Principe eroͤffnet worden. — Der beruͤchtigte Banquier Gallo ist, wie verlautet, mit Tode abgegangen. — Dem Vernehmen nach, ist es den fuͤnf Insur⸗ genten⸗Bataillonen, die sich in Navarra befinden, zelunggy sich
ieder⸗ lage wieder zu sammeln. Der General Lorenzo ist an der Spitze von 3000 Mann von Los Arcos abgegangen, um sie einzuholen. Valdes begiebt sich mit einer gleichen Anzahl von Truppen nach Navarra. Jaureguy wird sein Mandver ebenfalls gewiß unver— zuͤglich ausführen. Durch diese vereinigten Angriffe werden sich die Karlisten gensthigt sehen, sich entweder in die Landschaft Rioja zu werfen, oder sich nach Frankreich zu fluͤchten.“
Portugal.
— — Lissabon, 11. Jan. Die Kriegs-Operationen ha— ben wieder Leben erhalten. Die starke Festung Marvao, eine der Stellungen und Depots Dom Miguels in Alemtejo, gehoͤrt jetzt der Donna Maria. Sie war, wie es scheint, nur von ein paar Hundert Mann Milizen besetzt und von einem Stabs⸗ Offizier befehligt. Als die Truppen der Königin von Spanien bei der Verfolgung Karlistischer Guerillas in Alemtejo einruͤck⸗ ren, machten sie eine Demonstration gegen Marvao; die Be— satzung lief davon; der dort in Gefangenschaft sitzende Brigadier Pinto verstand sich mit einigen Guerillas Donna Maria's, welche mit den Spaniern die Graͤnze uͤberschritten hatten; sie rückten ein und Marvao erklärte sich, nachdem Pinto das Ober— Kommando übernommen, fuͤr Donna Maria. Dieser aͤußerst starke Punkt muß dem Ruͤcken der Miguelistischen Armee sehr lästig fallen. — In Dom Miguels Generalstab sollen Veraͤnde— rungen stattgefunden haben. Lemos soll in Alemtejo befehligen und Povoas, ein guter Offizier, der den Sieg bei Sonto re⸗ dondo im August 1832 davon trug, soll die Operationen leiten. Der Portugiesische Adel hat also wieder Einfluß gewennen und Macdonnell scheint beseitigt worden zu seyn. In Santarem, wo es an Allein fehlt, und noch dazu der Typhus mit Strenge herrscht, sind 3— i060 Mann geblieben und der Rest der Armee ist in Bewegung. Man befuͤrchtet hier, es sey auf Porto ab⸗ gesehen, welches schwach besetzt ist und seewaͤrts bei dem jetzigen schlechten Wetter schwerlich verstaͤrkt werden kann. Darum ist der Herzog von Terceira zur diesseitigen Operations⸗Armee ab⸗ gegangen, welche in zwei Divisionen vertheilt werden soll: eine, um Santarem zu beobachten, die andere, um der Bewegung der Miguelisten zu folgen. Terceira und Saldanha werden das Kommando mit einander theilen. Die Miguelisten sind von Leiria aus gegen Alcobaga geruͤckt, haben es aber anzugreifen nicht fuͤr güt befunden. — Zu Porto haben Unruhen stattge— funden. ie Municipalitaͤt, welche aus achtungswerthen Maͤn⸗ nern n,, war, und seit dem Einruͤcken Dom Pedro 's in Poͤrto so viele Dienste geleistet hatte, wollte das Sequester der Guͤter eines zuruͤckgekommenen Miguelisten nicht bestaͤtigen. Miranda, der Praͤfekt, aber, der ein Demagoge ist, sah das Proscriptions⸗-Gesetz seines Kollegen Carvalho in Gefahr, reizte einen Theil des Poͤbels auf, die Municipalitaͤt wurde in sultirt, mißhandelt und reichte also ihre Demission ein, welche Miranda sogleich annahm. Dies hat den Haß gegen die Minister in Porto nur noch vermehrt.
Turkei.
Konstantinopel, J. Jan. (Oesterreichischer Beob⸗ achter.) In Folge der Beendigung der Serbischen Angelegen⸗ helten und der diesfallsigen Erlassung des Großherrlichen Jermans
seit langerer Zeit die Gunst des Groß
an den Ober⸗-Knesen Milosch, wurde der Serbische Deputirte Hr. Petronievich vor seiner Ruͤckkehr nach Serbien zur Audienz bei Sr. Hoheit zugelassen, welche besagten Deputirten mit vielem Wohlwollen aufnahmen, und ihn mit einer reich mit Brillanten besetzten Dose beschenkten. Der Sultan soll sich bei diesem An⸗ lasse uͤber das von dem Ober-Knesen eingehaltene Benehmen mit vieler Zufriedenheit ausgesprochen haben.
Der bisherige Aufseher der Muͤnze, Kazaz Aretin, welcher
i . genießt, hat Alters⸗ und Kränklichkeitshalber um die Erlaubniß angesucht, sich von den Geschaften zurückziehen zu durfen, und hat den aus einer angesehenen katholisch-armenischen Familie entsprossenen Dilz Oglu zu seinem Nachfolger vorgeschlagen. Demzufolge wurde dem Kazaz Aretin bewilligt, sich in den Ruhestand zu begeben, und er ist in der Inspection des Großherrlichen Muͤnz-Amtes durch genannten Duͤz Oglu ersetzt worden.
Wiewohl bisher das große Bairams⸗-Fest die Epoche war, wo die Temdschihatlisten, Und mithin die Veraͤnderungen in den Reichs-Aemtern oder die Bestaäͤtigung der Staats-Beamten bekannt gemacht wurden, so sind diesmal saͤmmtliche Pforten-Minister bereits am heutigen Tage, als vor Anfang des Fasten⸗Monats Ramasan, in ihren Functionen bestätigt und ihnen bei diesem Anlasse die uͤblichen Ehren-Kleider verliehen worden. Vach die— ser Feierlichkeit begaben sie sich gemeinschaftlich zum Seraskier Chosrew Pascha, üm ihm, der Sitte gemaͤß, ihre Gluͤckwuͤnsche darzubringen.
In hiesiger Hauptstadt herrscht die tiefste Ruhe; die in fruͤherer Zeit so häufigen Brandstiftungen haben ganzlich auf— gehört, und seitdem die Wolken, welche den politischen Horizont verdunkelt hatten, verschwunden sind, haben Handel und Ver— kehr ein neues Leben gewonnen, und Jedermann uͤberlaͤßt sich gerne der frohen Aussicht auf eine gluͤckliche Zukunft.
Ungeachtet der Wachsamkeit der um die Insel Kandien kreuzenden Aegyptischen Kriegsschiffe, war es sehr vielen dorti—⸗ gen Familien gelungen, nach Griechenland auszuwandern. Die Eskadre Mehmed Ält's lag fortwährend im Hafen von Suda vor Anker.
Smyrna, 14. Dez. Die Franzoͤsische Kriegs-Brigg „la Flche“, die am vorigen Sonntag hier angekommen, uͤberbrachte dem Admiral Hugon den Befehl, mit dem groͤßern Theile seiner Division sofort nach Frankreich zuruͤckzukehren. Die Fahrzeuge „Ville de Marseille“, „Grenadier“, „Dragon“ und „Duperit⸗ Thouars“ bilden in diesem Augenblicke die ganze Franzoͤsische Station in der Levante, unter dem Befehle des Capitagin de La— sande. Einstweilen wird jedoch Admiral Hugon Ober-Befehlsha— ber der Franzoͤsischen Seemacht in den Levantischen Gewassern verbleiben. Morgen geht der Admiral mit seiner Division nach Nauplia und von da nach Toulon ab. Die Fahrzeuge „Su— perbe“ und „Galathee“ werden heute direkt nach dem letztge— nannten Orte voraussegeln.
Admiral Malcolm, der am vorigen Donnerstag auf einer Fregatte seiner Division in Smyrna angekommen ist, wird, dem Vernehmen nach, in den ersten Tagen dieser Woche nach dem Ankerplatze von Vurlah zuruͤckkehren, um sich von da nach Malta zu begeben, wo er bis auf weitere Instructionen das Hauptquartier seiner Division aufzuschlagen gedenkt.
Der Oesterreichische Admiral Dandolo will mit einem Theil seiner Division einen Kreuzzug durch den Archipelagus machen und wird dabei vielleicht auch die Kuͤsten von Aegypten und Syrien beruͤhren.
Unsere neuesten Nachrichten aus Konstantinopel (bis zum 7. Dezember) widerlegen nun ebenfalls die vielen Kriegs-Ge— rüchte, die seit einiger Zeit hier verbreitet worden. Unter An⸗ derem hatte es geheißen, daß eine ungeheure Russische Heeres⸗ macht bereits aufgebrochen sey, daß mehrmals 40 Ingenieurs ge⸗ kommen seyen, um die Befestigung der Dardanellen⸗Schloͤsser zu vollenden, daß 30,900 Franzosen in Ankona gelandet worden u. dgl. m. Alles dies bestaͤtigt sich nicht allein nicht, sondern wir erfahren sogar, daß die Differenzen einiger Maͤchte, wegen des Traktates von Unkiar-Eskelessi, ihrer völligen Beseitigung nahe seyen.
Nach der unter den Auspicien des General Guilleminot bewirkten Emancipirung der katholischen Armenier, erbauten diese sich zu Galata eine Metropoliten-Kirche, die die schoͤnste seyn soll, welche die Christen aller Konfessionen in Konstantinopel be— sitzen. Sie kostet zwei Millionen (Piaster?), und der Erbauer derselben heißt Dus-Oglu. Kirche, an der seit zwei Jahren gearbeitet worden, eingeweiht.
Aus Alexandrien wird unterm 15. Nov. geschrieben: „Es scheint, daß die in Hedschas entdeckte Verschwoͤrung noch lange nicht gedämpft sey, da die Aegyptische Regierung in aller Eile 16,090 Mann Infanterie, Kavallerie und Artillerie ausruͤ⸗ stet, um sie nach jener Gegend hinzuschicken. Die von Kahira ausgehende Expedition wird von dem Kriegs⸗Minister Achmed Pascha in Person befehligt werden. Der bekannte Rebell Turki⸗ Bilmez soll sich dort an der Spitze von 12,090 entschlossenen Leuten' befinden, und das ganze Land, heißt es, habe sich fuͤr ihn erklart, weil er erklaͤrt hat, das Monopol abzuschaffen und die Steuern vermindern zu wollen. Viele Soldaten Mehmed Ali's sind desertirt und Hefinden sich jetzt in den Reihen von Turki-⸗Bilmez. Sowohl diese Begebenheiten als die in Kandien geben dem Vice-Koͤnige von Aegypten eine starke Lehre, sein fis— kalisches System endlich fahren zu lassen.
Die letzten Nachrichten aus Samos schildern (wie das Jour⸗ nal de Smyrne berichtet) diese Insel als in einem sehr trauri— gen Zustand befindlich. Man erwartet dort mit Sehnsucht ein Tuͤrkisches Geschwader und hofft dadurch von dem Joche des Logotheten und seines Anhanges befreit zu werden.
In Syra sind ein Russischer Archimandrit und 12 Sän— ger angekommen, die sich in mehreren Kirchen des Königreichs Griechenland hören laffen wollen. Von Syra wollen sie zunaͤchst nach Nauplia gehen.
Canea (auf Kandien), 6. Dez. Es ist jetzt unzweifelhaft, daß ganz Kandien auf Befehl Mehmed Ali's militairisch besetzt werden soll. Die beiden Paschas dringen immer mehr in das Innere der Insel ein und lassen uͤberall Garnisonen zuruck. Das Verbot, auszuwandern, ungeachtet der in dieser Hinsicht gethanen Zusage, erbittert die Gemuͤther ungemein und besonders die Sfackioten scheinen sehr aufgebracht, so daß selbst die gegen— wärtigen strengen Maßregeln nur momentan die Ruhe herstel⸗ len durften.
Am 2ten d. M. haben hier die Hinrichtungen begonnen, und bereits wird die Anzahl der Opfer auf der Insel auf 106 geschaͤtzt. ;
Am 3ten d. begab sich der Franzoͤsische Konsul im Namen seiner Kollegen zum Pascha in Offrey (ein Dorf in der Apo— korna), um die Rechte der Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu Gunsten einer Bewboͤlkerung geltend zu machen, die alle ihre Gů⸗ ter und ihr Leben bedroht sieht. Der Pascha antwortete auf
Zu Weihnachten wird die neue
1