den werb. Symptomen.
.Die General-Conseils der Gewerbe und des Handels z. B. sehen wir ihre Berathungen über Gegenstande des künftigen Tarif⸗-Gesetzes zwar eifrig verfolgen, hören aber nur selten eine Stimme wie die des ehren— werthen Nikolas Köchlin im Geiste achter und heilsamer Prinei— pien sich erheben, seltener noch mit einiger Wirkung auf die Mehr—
jahl der Kollegen. Ueberall ist nur von mehr oder weniger wichtigen Einzelnheiten die Rede, und auch davon nicht immer in erfreulicher Richtung. Man vereinigt sich wohl im Wunsche den Ausfuhr-Zoll auf Weber-Karden aufgehoben zu sehen; oder die jüngsten Einfuhr-Be— günstigungen der Rohzucker auf mehrere als die im Gesetz genannten Gattungen erweitert: oder der Gewehr-Fabrikation im Innern oder
der Einfuhr fremder Feuer-Gewehre größere Freiheit zugestanden; oder den Einfuhr⸗Zoll Indischer Foulards mit dem der Englischen gleich- gestellt; oder zollfrfie Einbringung ungefarbter Foulards, unter Bedin⸗ gung sie bedruckt wieder auszuführen, gestattet: — aber man beschließt auch den sonderbaren Antrag auf Erhöhung der Eingangs-Abgaben des fremden Leinengarns von 24 auf 56 Fr, und wenig fehlte, so hätte man 190 Fr. gefordert! Uebrigens darf hier die Behauptung wiederholt werden, daß monopolsüchtige Bestrebungen großer Guts— besitzet, oder einiger Fabrikanten oder Gewerbs-Associationen, nicht die öffentliche Meinung Frankreichs sind; daß die Regierung nicht in die— ser handelt, wenn sie jene begünstigt, oder auch nur ängstlich vor ih— nen jurückweicht; und daß die Mitglieder der Deputirten-Kammer, wenn sie isolirten Partei-Interessen sich vorzugsweise dienstbar machen wollen, auf den Beifall der großen Majoritat ihrer Mandanten kei—⸗ nesweges zu rechnen haben. Könnte darüber noch irgend ein Zweifel seyn, so würde er durch die Erklärungen gehoben werden, welche in den Sitzungen fast aller (zum erstenmal nach dem neuen Departe—⸗ mental und Municipal-Gesetz versammelt gewesenen) General-Konseils der Departemente über den Gegenstand vernommen worden sind.
Der Handels-Minister hat ein Cirkular an die Präfekten erlassen, worin er über die dem Französischen Ackerbau vergleichungsweise sowohl gegen andere einheimische Gewerbszweige als gegen den Ackerbau des Auslandes, noch fehlende Intelligenz und Sachkenntniß klagt. Den landwirthschaftlichen Gesellschaften werden gute Rathschläge gegeben, wie sie, mehr von der Theorie zur Praxis, von gelehrten Abhandlungen zu Musterwirthschaften, aus den Salons zu den Bauern sich hinwen— dend, ihre Zwecke besser erreichen würden. Den Behörden wird jede, wenn auch nicht amtliche Förderung dieses wichtigen Zweiges der Volksaufklärung dringend empsohlen. ᷣ
Nachdem abseiten der Stadt Toulouse die Bedingungen erfüllt worden sind, unter welchen eine Königliche Verordnung vom August d. N. ihr das Zoll Niederlagsrecht verliehen hatte, ist der Entrepot daselbst mit dem 1sten d M. wirklich eröffnet worden.
Durch ein an die See-Zollämter erlassenes Ministerial-Reseript vom 24sten Dezember v. J. wird die Einführung von Alt- und Bruch- Eisen aus den Kolonien, unter gewissen Verifikationssormen, zollfrei verstattet.
Die durch Privat-Mittheilung in den Zeitungen schon vielfach, aber, wie man jetzt glauben muß, ziemlich voreilig bekannt gewordene neueste angebliche Uebereinkunft zwischen Frankreich und Häyti, über Reduktion der traktatenmäßigen Abkaufssumme des vormaligen Kolo— nial-Nerus, ist bis jetzt ohne offizielle Bestätigung geblieben.
Dem Vernehmen nach wird in den Ministerlen der Justiz und des Handels ein den Kammern vorzulegendes neues Geseß über die Bankerotte vorbereitet. Die Französische Journalistik beschäftigt sich schon vorläufig mit lebhafter Erörterung der eben so dringenden Nothwendigkeit als großen Schwierigkeit dieser Legislation. J
Rußland. Ein am 8. Dezember v. J. Allerhöchst bestätigtes Gutachten des Reichs-Raths verordnet, daß, Fei Erhebung des Zolls von Ein⸗ und Ausgangswaaren im Jahre 1834, sowohl im Europäi⸗ schen als Asiatischen Handel, die Zollaͤmter den Silber-Rubel zu 3 Rbl 60 Kop. Bank⸗Assignationen rechnen sollen.
Aus dem Departement des auswärtigen Handels beim Finanz— Ministerio ist nachstehende Klassifikation im Tarife nicht benannter Waaren publizirt. Es sollen zugezählt werden:
I) Der Jarbestoff Parisergelb zum Artikel im Verzeichniß vom . ,. 1830: Chromgelb, mit 3 Rub. Silb. das Pud be⸗— astet;
2) der Farbestoff Papageygrün zum Artikel im Verzeichniß vom 26. Mar; 1830: Braunschweigergrün, Bremer⸗, Pariser⸗, Schwein⸗ furter-⸗, Imperial⸗, Toskaner⸗, Zinnobergrün, Berggrün, Neu— grün, Mineralgrün. Sächsischgrün und dergleichen, wie auch Chromgrün, mit 3 Rub Silb. das Pud belastet;
3) künstliche Mineralwasser aller Art zum Verbot-⸗Arti—⸗ kel des Tarifs: aquae medicinalus compositae spbirituosae et VInosac.
Das Departement des auswärtigen Handels hat den Zollämtern die Vorschrist ertheilt, sich bei Uebertragung ausländischer Gewichte und Maaße nach der Tabelle von 1814 zu richten und, falls in dersel⸗ ben die einen oder anderen ausländischen Gewichte und Maaße sich nicht fänden, darüber beim besagten Departement Entscheidung ein— zuholen. n
Auf Beseyhl des Finanz-Ministeriums soll das von den Guts— besitzern zur Versorgung ihrer Bauern im Auslande angekaufte Ge— traide, um die schnellere Herbeischaffung zu fördern, sowohl durch die Zollämter als durch die Aufseherposten, wenn diese den Bestim mungs— orten näher liegen, auf bloße mündliche Angabe durchgelassen werden, jedoch unter strenger Aufsicht, daß nicht unter dem Schein von Getraide etwas Anderes eingeführt werde.
Am 6. Dej. v. J. empfing die Allerhöchste Bestätigung ein Gut— achten des Reichs-RNaths, wonach die bisher gesetzliche Strafe für Schiffe, welche die Häfen ohne Zoll⸗Pässe verlassen, abgeandert, und an die Stelle der 5. 351 des Zoll-Reglements bestimmten Konfiskation eine Geldstrase von 100 Rub. Silb. gesetzt ist; jedoch auch diese nicht erigibel, wenn das Absegeln ohne Zoll⸗Paß durch Sturm, Eisgang re. oder andere, Rücksicht verdienende, Ursachen veranlaßt ward.
Deut schland. In Sach sen erschien der Zoh-Tarif kontofähi⸗ ger Meßgüter für die Stadt Leipzig. Derselbe ist u. a. vollständig abgedruckt in der Hamburger Börsenh. Zeit. Nr. 6687 und 6689.
In Würtemberg wurde, durch drei verschiedene in den ersten Tagen des Januars publizirte Verordnungen,
I) wegen der, auch nach eingetretener Wirksamkeit des neuen Zoll— verbandes, für bestimmte, der Würtembergischen Konsumtion ent— sprechende Quantitaten gewisser Handelsartikel Schweizerischen Ürsprungs ferner einstweilen nach traktatenmäßig zu bewilligenden Eingangs⸗Erleichterungen Verfügung getrosfen;
7) wegen der zwischen den zollverbundenen Staaten reservirten Ueber gangs⸗Abgabe von gewissen, einer verschiedenartigen inneren Be⸗ steuerung unterworfenen Gegenständen, so weit Würtemberg dadurch sich berührt findet, das Nothige verordnet;
3) die, Preußischer und Bayerischer Seits, den Würtembergischen Schiffen auf dem Rhein und der Donau ꝛc. zugestandene Be— freiung von gewissen Schifffahrts-Abgaben durch Erlaß derselben Abgaben für Preußische und Bayerische Schiffe auf der Wür⸗ tembergischen Neckarstrecke erwiedert.
Königreich beider Sicilien. Aus Neapel wird geschrieben, daß die mit Oesterreich über gewisse Tonnengelds-Sätze entstandene Diseerenz (s. unseren Art. III. in Nr. X35 d. St. Zeit. v. J.) beseitigt, und die Sache in ihre alte Lage wieder zurückgebracht worden ist.
Vereinigte Staaten von Mexiko. Nach glaubwürdigen Berichten aus der Hauptstadt beschäftigt sich die Regierung ernstlich damit, die Früchte ihres über die Reaction erfoöchtenen Sieges in durchgreifenden Refermen der inneren Gesetzgebung zu sichern. Diese Reformen haben bei den ihrer allerdings sehr bedürftigen Verhaltnissen der Kirche zum Staate angesangen werden sich aber, versichert man, demnachst auch über wichtige Gegenstände des Finanzwesens und Han— dels erstrecken. Man erwartet bedeutende Reductionen des Zoll⸗Tarifs und Aufhebung der eben so lastigen als kostspieligen Binnen-⸗Zolle.
Diese Ansicht bestatigt sich noch in anderen gleichzeitigen
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Vortheilen für Europa's Gewerbfleiß und Mexiko's Staats-Kasse, würde die unmittelbare Folge davon seyn. K.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. / Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
, ⸗ . . . ; Luftdruck. 340, a3 Var. 40. é Par. 340,0 2 Par. Quellwärme 6,5 9 R.
1834. 2. Februar.
Luftwaͤrme — 0, 2 0 R. 3 . O, 2 0 R.
Thaupunkt 4 45 0 R. 64 2. 0 R. . 2, 0 R. Flußwärme 2, 9 9 R. er ftr 70 pCt. 52 pCt. 82 pCt. Bodenwärme 3,“ R. Irrer. . . . heiter. Nusdunst. 0, oc 6 Rh. Wolkenzugs d
.
Den 3. Februar 1834.
Amtl. Fonds. und Geld - Gours Zettel. (Prer is. Cour.)
——— .
* ,
ü —
St. Schuld- Sch. I 4 975 1 971 Jürolsuz. Pos. do 411 — 10 Pr. Engl. Anl. 18. 5 ios tos Osipr. Pfandbr. 4 995 99 Pr. Engl. Anl. 22. 5 i053 103 bomm. do. 4 1055 t Pr. Engl. Ohl. 3). 4 828 9185 Kur,. u. Neum. do. d — i195 Präm. Sch. d. Seeh. — 54 337 Schlesische do. 4 — ibs Kurm. Obl. m. I. C. 4 9867) 96 IR kat. C. 4. K. u. N. — 66 — Neum. Int. Sch. do. 4 966 953 J. Sch. d. K- a. Nʒ — 67 66 Berl. Stadt- Obl. 4 98989 898 — ö Känigsb. do. 4 — — slioli. vallw. Du — 171 Elbing. do. 6 9 Neue do. — — 18 Danz. do. in Th. — 366 — Friedrichsd'or . ö — 135 131 Westpr. Pfandbr.! 4 981 95 Ibis con- — 311 41
Auswärtige Börs en. Amsterdam, 29. Januar.
Niederl. wirkl. Schuld 4919. 53 do. 945 Ausgesetzte Sehuld 1 Kunz-Bill. 21 4 458 Amort. 885 313 713. Gesterr 47. Hreuvxs. Pr‚mieu-Schrne 945. Russ. ( 1828) 1925 (v. 1331) 935. S8 Spo. 593. 33 381.
Antwerpen, 28. Januar. Zinsl. 113. Hamhburg, 1. Fehruar.
Oesterr. 53 Met 953. 48 0. S5! G. Bank-Actien 1220. Engl. 99). Russ. Holl. 93. in Lamb. Cert. 92. hrämien-Scheine 105z. Poln. 1253. Däu. 693. Iloll. 53 92. 488. Span. 33 354. 48 421. Norweg. 68 1095
St. Petersburg, 25. Jannäar.
Enamhb. 3 Mon 9g]. *. Lond. 3 Mon. 1034. 33. Silb.-Rub. 360. Kop.
58 luscript. 93.
8 . 2. L XR . Russ. Preuss. 710 233
Met.
Wien, 29. Junuar. 53 Met. g5 5. 43 do. —. Part. Obl. 1363.
Königliche Schau spiele.
Dienstag, 4. Februar. Im Schauspielhause: Tasso's Tod, Trauerspiel in 5 Alth ilungen, von E. Raupach.
Mittwoch, 5. Februar. Im Opernhause: Die Erholungs— reise, Posse in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Blaubart, Ballet in 3 Abtheilungen. (Dlle. Fanny Elsler: Ismela. Dlle Therese Elsler wird hierin tanzen.)
Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus⸗-Billets, mit Dien— stag bezeichnet, verkauft.
Im Schauspielhause: 1) Ma place et ma femme, eomé— die en 3 actes. 2) Les mémoires d'un colouel de Hlussards, vaudeville en 1 acte.
Donnerstag, 6. Januar. Im Schauspielhause: Fra Dia— volo, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber.
Sonnabend, 8. Februar. Im Konzertsaale des Schauspiel— hauses: Subscriptions⸗Ball.
Königstädtisches Theater.
Dienstag, 4. Februar. Zum erstenmale: Die Laune des Verliebten, ein Schaͤferspiel in Versen und in 1 Akt, von Goethe. Hierauf: Nach Sonnen-Untergang, Lustspiel in 2 Akten, von Lotz. Zum Beschluß: Zum erstenmale: Der Zwei— kampf im dritten Stock, Posse in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von L. Angely. (Mad. Devrient, neu engagirtes Mitglied die— ser Buͤhne, im ersten Stuͤck: Egle, im letzten: Karoline, als Antrittsrolle )
Mittwoch, 5. Februar. Zum erstenmale wiederholt (in Italiänischer Sprache): Zelmira, Oper in 2 Akten; Musik von Rossini. (Die neuen Decorationen im ersten Akt sind: 17 Katakombe u Lesbos, vom Decorations-Maler Herrn Pape. 2) Freier Hier zu Lesbos, vom Decorations-Maler Herrn Pohlmann. Die Kostuͤme sind neu.)
Neueste Nachrichten.
Paris, 23. Januar. Vorgestern Abend hatten der Graf Pozzo di Borgo und der Marquis von St. Simon bei Sr. Masestäͤt Audienz. Gestern arbeitete der König mit dem Praͤ— sidenten des Minister-⸗Raths, dem Großsiegelbewahrer und den Ministern des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten.
Ueber die gestrige Sitzung der Deputirten-Kammer ist noch Folgendes zu berichten: Der dritte in dieser Sitzung zur Berathung gekommene Pensions⸗-Gesetz⸗Entwurf zu Gunsten der verwittweten Generalin Daumesnil gab zu einer Debatte An— laß, in deren Laufe sich der General Bugeaud und die Herren von Salvandy und Odilon⸗Barrot vernehmen ließen. Ein Antrag des Herrn Gauguier, der Wittwe Daumesnil das Duplum der beantragten Summe, also 6000 Franken, als Jahrgeld zu bewilligen, wurde verworfen, dagegen aber, — völlig im Widerspruche mit dem wenige Minuten zuvor gefaßten Beschlusse hinsichtlich der Wittwe Decaen, — diejenige Bestimmung des Gesetz-Entwurfes beibehalten, wonach die Pen— sion bei einer Wiederverheirathung auf die Hälfte reducirt wer— den soll. Als es darauf zur Abstimmung uͤber den ganzen Ge— setz⸗ Entwurf kam, wurde derselbe indeß mit 145 gegen 120 Stimmen verworfen. Eben so erging es dem vierten und letz— ten Gesetz⸗ Entwurfe wegen der Penstonirung der verwittweten Generalin Gerard. Auch hier wurden die einzelnen Artikel zwar angenommen, das ganze Gesetz fiel jedoch mit 170 gegen
Eine sehr vermehrte Consumtion Europaischer Artikel, mit gleichen
63 Stimmen durch. Hiernach haben bloß die Wittwen des
Marschalls Jourdan und des General⸗Lieutenants sionen von resp. 12, 00 und 3000 Fr, erhalten. amn Den
Die heutige Sitzung dauerte kaum eine Stunde. r der Eroͤffnung derselben um 1 Uhr war der Saal fast noch ö leer. Nachdem sich einige 40 Deputirte eingefunden hatten 24 wickelte Herr Vatout seine Proposition in Bezug auf 9. Verbesserung der Feldwege, die, so wie eine zweite des hen Desjobert und dreier anderer Deputirten uͤber die Kanko ö und Kommunal⸗Wege, der Beruͤcksichtigung werth gefunden und . gemaͤß einer Kommission zur Pruͤfung uͤberwiesen wurden. Dases geschah hinsichtlich der Proposition des Herrn Bavoux wie ; Wiederherstellung der Ehe-Scheidung. Die Sitzung wurde sce um 2 Uhr wieder aufgehoben, da Herr Laffitte, der seinen . trag wegen Austrocknung der Suͤmpfe hatte entwickeln wou nicht zugegen war. Derselbe trat erst in den Saal, als die H. sammlung eben auseinanderging. Der naͤchste Sitzungsta ö noch nicht angesetzt worden. 3 is
Man versichert, daß die bei der Deputirten⸗Kammer einge reichte Petition, in der fuͤr die Mitglieder der Napolcon s⸗ Familie die Erlaubniß zur Ruͤckkehr nach Frankreich nach ee wird, von denjenigen Mitgliedern der Deputirten⸗-Kammer g dem Kaiser in die Verbannung gefolgt waren, nicht werde un terstuͤtzt werden.
Die fuͤnf Unter-Abtheilungen der Budgets,Kommission ha ben ihre Bureaus folgendermaßen organisirt: Finanzen. piu sident, Herr Calmon; Secretair, Herr Duchatel. — Kr e Praͤsident, Herr Passy; Secretair, Herr Camille Perien ü Marine. Praͤsident, Herr Ganneron; Secretagir, Herr Ku Dupin. — Innere Angelegenheiten und Handel. Pri sident, Herr Hector d Aulnay; Secretair, Herr Duvergier de . — . Unterricht, auswärtige An, gelegenheiten und Justiz. Praͤsident, Herr mnier; cretair, Herr Eschasseriaux. JJ
Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom 23sten d. M. wird ein Kriegs-⸗Rath im Hafen von Toulon zusammenberufen, um das Benehmen des Schiffs-Lieutenants Herrn Law de Claper, nou bei dem Untergang der von ihm befehligten Brigg „Mar, souin“ zu untersuchen. Der Contre-Admiral Herr Massleu de Clerval wird den Vorsitz in diesem Kriegs-Rath fuͤhren.
Der Minister des Handels und der oͤffentlichen Arbeiten hat den Komponisten Herrn Boyeldieu zum Professor am Kon, servatorium ernannt.
p Der Dr. Bowring befindet sich seit Sonnabend wieder in aris.
Dem Vernehmen nach, haͤtte die vor kurzem von Hayti angekommene Brigg „Cuirassier“ die Antwort der dortigen Re gierung auf Frankreichs Forderungen nicht mitgebracht. Uehtj— gens soll die Haytische Regierung sich darauf beschraͤnkt haben, das bereits im vorigen Jahre gemachte Anerbieten, 75 Millio, nen statt der geforderten 150 Millionen an Frankreich zu zahlen wiederholt zu erneuern.
An der gestrigen Boͤrse gingen die Fonds ein wenig in die Höhe, weil der Kriegs-Minister eingewilligt hat, seinen Ent fuͤr 1835 zu reduciren. Die Spanischen Papiere stiegen bedeu— tend, da man aus Madrid die Nachricht hatte, daß die Regie rung zu einer Anleihe schreiten wolle, wodurch alle in Frankreich negozirten Spanischen Fonds garantirt werden wurden.
Aus Aldudes schreibt man unterm 17ten d.: „Der Hafen von Gueretaria soll sich in der Gewalt der Karlisten befinden, und es sollen daselbst von 2 Britischen Schiffen 11,00 Gewehre und Equipirungs-Gegenstaͤnde far eben so viel Mann gelandet worden seyn. Der Oberst Bayong, der sich nach Frankreich ge— flüchtet hatte, kehrte auf die Nachricht, daß die Kariisten sich zuruͤckgezogen haͤtten, sogleich wieder in die Eisenwerke von Orbaiceta zuruͤck, deren Direktor er ist. Die Spanischen Fami— lien, welche sich seit einigen Tagen in Huͤtten an der Franzoͤs— schen Gränze verborgen hielten, werden wahrscheinlich baldigst in ihre Heimath zurückkehren.“
Im Mémorial Bordelais vom Zösten d. liest man: „Unsere Nachrichten aus Spanien bringen heute nichts Neues, Aller Augen scheinen auf die Bewegungen Cataloniens gerich— tet zu seyn, und man harrt mit Ungeduld auf die ersten Handlungen des neuen Ministeriums. Die Karlisten schwei— gen und ruͤsten sich. Die Posten sind noch immer densel— ben Hindernissen und Verzögerungen ausgesetzt. In der kurzen Zeit, wo die Karlisten die Schmieden von Orbaiceta besetzt hiel⸗ ten, soll es ihnen gelungen seyn, 10,)00 Gewehre und 2 Stuͤch Geschuͤtz daraus fortzunehmen. Zavala hat sich neulich wieder vor Bilbao blicken lassen, ohne daß man ihn beunruhigt haͤtte. Der Brigadier Jaureguy befand sich vor Kurzem mit den Seinigen zu Onate; er ist jetzt nach Aspeytia zuruck, gekehrt, wo sich die Insurgenten sammeln zu wollen schemen. Vorigen Dienstag fand bei Ochandiano ein Treffen statt, das Stunden dauerte; den Ausgang kennt man nicht; doch witd versichert, daß sich die Truppen der Koͤnigin, 200 — 250 an der Zahl, vor den ihnen uͤberlegenen Streitkräften bis Villareal in Alava zuruͤckgezogen hätten.“
Die zu Madrid erscheinende Estrella meldet in ihrem Blatt vom 15ᷣten d. die Entdeckung des Komplotts zur Ermor— dung der verwittweten Königin und ihrer Tochter Bonna Isa— bella und die in Folge dessen stattgehabten Verhaftungen mehre— rer angesehener Personen aus verschiedenen Ständen, so wie die Beschlagnahme von vielen wichtigen Papieren in Bezug auf diese Verschwöoͤrung, unter denen sich namentlich zahlreiche Ab— schriften von einer Proclamation befanden, die in den Stra— ßen der Hauptstadt vertheilt werden sollten, und die schon seit einigen Tagen im Manuskripte in Madrid cirkulirte. Der zwie⸗ fache Mord sollte angeblich durch einen Studenten und durch einen Mann, der fruͤher bei Don Carlos in Diensten stand, ausgefuhrt werden.
— Heute schloß 5proc. Rente 105. 35. Z3proc. 75. 50) zproc. Neap. 91. 5. Hproc. Span. perp. 621. Iproc. do. 3694. Hpro⸗— Belg. O69. 5proc. Rom. 91.
Frankfurt a. M., 31. Januar. Oesterr. Hproc. Metall. ꝗß * g6 . 4proc. S6 . S6 M. 24proc. 523. — . 1proc. 224. — . Br. Bank⸗Actien 1509. 1507. Part. Obl. 13671. 1374. Loose ju O0 Fl. 212. G. Holl. 5proc. Obl. von 1tz;2 93 *. 931. Poln. L. 63. 631. Preuß. Pram.“ Sch. 53. 53. 4vroc. Anl. 91. 5proc. Span. Rente 593. 593. Zproc. do. pero. 39. 388.
Redacteur Cet tal.
Gedruckt hei A. G. Hayn.
Preunßische
Allgemeine
Staats-Zeitung.
Berlin, Mittwoch den 5ten Februar
Amtliche Nachrichten.
,
Se. Majestäͤt der Koͤnig haben dem Oberst-Lieutenant außer Diensten, von Pogwisch, die Kammerherrn-Wuͤrde zu erthei—⸗
eruht. . e) Königl. Majestät haben den bei der hiesigen General— Kommission beschaͤftigten Oekonomie⸗Kommissarius G ruüͤndler, desgleichen den bei der General⸗Kommission zu Stargard ange⸗ stelltn Oekonomie, Kemmissarius, Assessor Schäffer, zu Oeko— nomie-Kommissions-Raäͤthen zu ernennen und die daruͤber ausge⸗ fertigten Patente Allerhöchst zu vollziehen geruht.
Se. Majestät der Koͤnig haben dem Trompeter Zedler des zten Husaren-Regiments die Rettungs-⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Frankre ich.
Paris, 28. Jan. Der Erzbischof von Toulouse hat den Pfarrern seines Sprengels eine Summe Geldes zugestellt, wel— che der Baron von Montbel, vormaliger Minister Karls X., zur Vertheilung unter die Armen bestimmt hat. .
Fast alle hiesige Blaͤtter geben heute, wenigstens dem An⸗ scheine nach, ihre Unzufriedenheit uͤber die Abstimmungen in der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer zu erkennen, und es ist daher schwer, zu bestimmen, welcher Theil der Kammer die
eben so unerwarteten als widersprechenden Beschluͤsse in Betreff der Pensionen fuͤr die Generals-Wittwen veranlaßt hat. Das Journal des Dabats aͤußert sich folgendermaßen: „Die
Kammer hat sich heute durch zwei Beschluͤsse geehrt, denen es nur wenige Augenblicke darauf nicht durch zwei ganz entgegen— gesetzte Vota hätte widersprechen sollen. Sie hat die fuͤr die Wätwen des Marschalls Jourdan und des Generals Decgen verlangten Penstonen bewilligt, und man muß ihr dafuͤr danken; aber sie hat dieselbe Ehre den Wittwen der Gene— rale Daumesnil und Gérard verweigert, ohne das Publikum mit den Gruͤnden dieses Verfahrens bekannt zu machen. Wir halten das Publikum fuͤr eben so wenig begierig, als wir selbst es sind, in die Vermuthungen eingeweiht zu werden, welche ge— stern auf einigen Bänken der Kammer . die verschiedenen Vermoögens-Umstände der genannten Damen eirculirten. Auf solche Gruͤnde allein hat sich die seltsame Gerechtigkeitsliebe der Kammer nicht stuͤtzen können. Wenn sie aber andere anzufuͤh⸗ ren hatte, so lohnte es wohl der Muͤhe, sie auszusprechen, um so mehr, da, unabhängig von dieser etwas willkuͤrlichen Un— terscheidung, noch andere Widerspruͤche in den Abstimmungen der Kammer zu bezeichnen sind. Warum hat man z. B. An— fangs durch Aufstehen und Sitzenbleiben etwas bewilligt, das man später bei der geheimen Abstimmung verwarf? War es ein Spiel, oder ein Uebermaß von Unaufmerksamkeit? Beides wäre der Kammer gleich unwuͤrdig. Fuͤrchtete man sich, im Angesichte des Landes zu zeigen, daß man dem so populagi ren Andenken Daumesnil's, dem nicht weniger glorreichen Na— men Gérard's ein Allmosen verweigerte? Auch darin hätte man Unrecht gehabt. In einer solchen Sache konnte und mußte Je— der kͤhn seine Stimme abgeben, und die Liebe zur Sparsam— keit ist eine so lobenswerthe Gesinnung, daß sie, wie wir wissen, bei vielen Leuten dem Wunsche, große Dienste auf eine außer— ordentliche Weise zu belohnen, das Gleichgewicht haͤlt.“ Der Constituttonnel sagt: „Wir bedauern es, daß der Schluß der gestrigen Sitzung ihrem Anfange so wenig entsprochen hat. Von den von der Regierung vorgeschlagenen Pensionen sind zwei verworfen worden. In Bezug auf Ersparnisse sind wir gewiß nicht verdächtig; wir unterstuͤtzen mit Eiser alle diejeni— gen, die wir für möglich und zweckmäßig halten. Aber gehöͤr— ten in diese Klasse einige Tausend Franken, die man den Witt— wen so tapferer Generale bewilligen wollte? Der Ansicht sind wir nicht, und wir glauben, hier die Dolmetscher der öffentlichen Meinung zu seyn. Auch ein anderer Umstand in der gestrigen Berathung darf uns betruͤben. Die beiden Gesetz-Entwuͤrfe wurden bei der offenen Abstimmung angenommen, und bei der geheimen verworfen. Was auch der Anlaß zu einem solchen Verfahren gewesen seyn, von welcher Bank der Kammer dasselbe auch herrüͤhnen mag, so nehmen wir keinen Anstand, zu er— klaren, daß es sich nicht mit der Wurde einer Versamm— lung vertraͤgt, in welcher Jeder vor allen Dingen den Muth haben muß, seine Meinung laut auszusprechen. Viele haben bei dieser Gelegenheit gesuͤndigt; wir sagen es mit Bedauern, aber im Interesse der Wahrheit, vor der alle anderen Ruͤcksichten ver— schwinden muͤssen.“ Der Temps behauptet, die Majorität, welche die beiden Gesetz Entwürfe verworfen habe, sey aus den Doctringirs und der dußersten Linken zusammengesetzt gewesen. Deese Ansicht rechtfertigt sich zum Theil dadurch, daß die Tri bune es billigt, daß man der Wittwe des Generals Gérard die Pension nicht zugestanden habe, indem der größte Ruhm dieses Ofsißiers der gewesen sey, daß er zu den Adsutanten des Her⸗ zogs von Orleans gehört habe; dagegen tadelt auch das letztge— nannte Blatt ore Verwerfung der Pension fuͤr die Wittwe des Gen rals Daun esnil. Die Quotidienne bemerkt über densclben Gegenstand: „Einige Leute werven sich vielleicht uͤber so wöhersprechende Resultate wundern, und der Meinung seyn, kaß nur Narren ein Votum durch ein anderes wieder aufheben üuhen. Wir finden aber, daß das vollkommen logisch ist. Wenn bie Fammer einen Theil der Pensionen bewilligte, so geschah dies gewiß, weil sie es nicht wagte, dieselben zu verweigern. Bei der geheimen Abstimmung wußte sie sich dafuͤr zu rächen. Die Uniform ist nun einmal in der Kammer uͤbel ange— schrieben, und wohl niemals hatte eine Versammlung i—
nen anti- militairischeren Geist. Wenn von Geldern fuͤr die Polizei oder fuͤr geheime Ausgaben die Rede ist, dann kann man sicher seyn, daß die Kammer keinen Anstand nimmt, dieselben zu bewilligen. Hier handelte es sich aber um eine Belohnung kr die im Felde geleisteten Dienste.“ — Die Gazette de France nennt die gestrige Sitzung der Deputirten, Kammer eine der schimpflichsten, die noch bisher gehalten wor— den, indem eine große Anzahl von Deputirten nicht den Muth gehabt habe, ihre Meinung offentlich einzugestehen.
Bei Gelegenheit der am 25sten in der Deputirten-Kammer stattgehabten Debatte uͤber das Benehmen der Artillerie⸗Offiziere, wurde Herr Larabit von dem General Bugeaud durch die Bemerkung unterbrochen, daß der Soldat vor allen Dingen ge— horchen muͤsse, worauf Herr Dulong äußerte: „Muß man den Gehorsam so weit treiben, daß man sich zum Kerkermeister macht, daß man sich entehrt?“ — Wegen Dich Aeußerung hat der General Bugeaud, der bekanntlich Kommandant der Festung Blaye zur Zeit der Gefangenschaft der Herzogin von Berry war, Genugthuung von Herrn Dulong verlangt, insofern nicht eine Ehren-Erklaͤrung von ihm in den öffentlichen Blättern er, schiene. Diese ist aber nicht erfolgt.
An der gestrigen Boöͤrse erzählte man, die Bruͤcke von Be— sons sey eingestuͤrjt, als der Postwagen von Paris sich mitten auf derselben befunden habe, und der Wagen sey in den Fluthen verschwunden. Das Geruͤcht hat sich indeß als vollig ungegruͤn— det erwiesen.
Paris, 29. Januar. Der Koͤnig arbeitete gestern mit mehreren Ministern und mit dem General Sebastiani. Der zum Gouverneur von Martinique ernannte Vice-Admiral Hal— gan legte den uͤblichen Eid in die Hande Sr. Majestaͤt ab. Er wird sich in Brest nach seinem Bestimmungsorte einschiffen.
Der Praͤsident der Pairs-Kammer, Baron Pasquier, gab vorgestern, dem Herzoge von Orleans zu Ehren, ein großes Diner.
Seit gestern wiederholt sich das Gerücht, daß der Fuͤrst Talleyrand nunmehr fest entschlossen sey, sich von den Geschaͤf— ten n, ,. und im Monat Mai London zu verlassen.
Der Temps will mit Bestimmtheit wissen, daß der Herzog Decazes als diesseitiger Botschafter nach Madrid gehen werde.
In der heutigen Sitzung der Pairs-Kammer kuͤndigte der Praͤsident zunächst das Resultat der stattgehabten Wahlen der Praͤsidenten und Secretaire der verschiedenen Bureaus an. Im ersten Bureau ist der Herzog von Orleans zum Praͤsiden— ten ernannt worden. Nachdem sodann eine Kommission zur Pruͤfung des Gesetz Entwurfes wegen der Munteipal-Verfassung der Hauptstadt zusammengesetzt worden, begannen die Berathun⸗ gen uͤber das Gesetz wegen der Reorganisation des Staats-Raths. Der Graf von Borssy-d Anglas ließ sich gegen dasselbe ver— nehmen. Er bestritt zwar nicht den Nutzen des Staats Raths, verlangte aber die Unabsetzbarkeit der Mitglieder desselben. Der Baron Fréville betrachtete diese Behoͤrde als eine durchaus liberale Institution, wobei er zugleich die mannigfachen Dienste hervorhob, die der Staats-Rath bereits dem Lande geleistet habe. Der Herzog Decazes bemerkte in Bezug auf den ersten Artikel des betreffenden Gesetz Entwurfes, daß man dem Könige allzu sehr die Hände binden wurde, wenn man von ihm verlangen wollte, daß er den Praͤsidenten des Staats,Raths jedesmal unter den Mitgliedern des Ministeriums wähle; aus dem selben Grunde tadelte er auch die Bestimmung, wonach die Staatsräthe das 30ste und die Requetenmeister das 25ste Le. bensjahr zuruͤckgelegt haben sollen. Der Graf von Montali— vet bestritt diese Ansicht, und bemerkte, daß eine Alters-Bedin gung auch fuͤr andere Verwaltungs-Zweige, wie z. B. faͤr das Justizwesen und das Militair, bestehe. Der Graf Mol s und der Baron Monunier waren der Meinung, daß man saͤmmtlichen Ministern die Befugniß einräumen muͤsse, an den Berathungen des Staatsraths Theil zu nehmen, und daß es sonach der Ernennung eines besonderen Präsidenten nicht bedürfe. Nach einigen Betrachtungen der Grafen von Pont« coulant und Portalis wurde indeß der erste Artikel unverändert in solgender Abfassung angenommen: „Arte 1. Der Staatsrath besteht aus einem der Minister als Praäͤsiden ten und aus einem Staatsrathe als Vice Praͤsidenten, beide von dem Könige gewählt; ferner aus 23 Staatsräthen, 25 Re quetenmeistern und einem General-Secretair, der gleichfalls den Titel und Rang eines Requetenmeisters hat.“ Ueher den 2ten Artikel, der von dem Alter der Staatsräthe und Requetenmei— sters handelt, dauerte die Debatte bei dem Schlusse dieses Be richts noch fort.
Ueber die gestrige Sitzung der Deputirten Kammer ist noch zu melden, daß, bevor die Versammlung sich trennte, der Be— schluß gefaßt wurde, den bereits in der vorigen Session einge brachten Gesetz-Entwurf über die Liquidirung der ehemaligen Civil Liste wieder aufzunehmen.
Die Kommission, die mit der Prufung des Gesuchs des Großsiegelbewahrers, Heren Cabet gerichtlich belangen zu dür fen, beaustragt worden ist, will diesen Deputirten hören, bevor sie ihren Bericht an die Kammer erstattet. — Da die Kommis sion zur Prüfung des Militam Reserve Gesetzes auf die Ver werfung desselben antragen will, so wird, wie man sagt, der betressende Entwurf von der Regierung zurückgenommen wer— den. — Herr Persil ist zum Berichterstatter des Gesetz-⸗Ent wurfs über die offentlichen Ausruser ernannt worden.
Das dritte Bezirks Wahl Kolleglum zu Bordeaur, das an die Stelle des aus der Kammer ausgeschiedenen Herrn Dusour— du⸗Bessan einen anderen Deputtrten zu wählen hatte, hat den dortigen Advokaten, Herrn Hervs, der zugleich Rath bei der Präfektur des Gironde-Departements ist, hierzu erngnnt. Seine Mitbewerber waren die Herrn Wuͤstenberg und Allègre. Dem Journal du Commerce zufolge, wäre Herr Hervé ein ent— schiedener Gegner des Prohibitiv Systems.
Die neuesten Nachrichten aus Madrid reichen nicht weiter alt bie zum 17ün. Um viese Zeit herrschte in der Hauptstabt
große Freude uͤber die Ernennung des Herrn Martinez de la Rosa zum Premier-Minister. Auch die Nachrichten aus Cata— lonien lauteten guͤnstig.
Briefe von der Spanischen Gränze enthalten das sehr un verbuͤrgte Geruͤcht, daß der Pfarrer Merino neuerdings in Spa nien eingedrungen sey, um dem Infanten Don Carlos, der nun endlich entschlossen zu seyn scheine, sich an die Spitze seiner An hänger zu stellen, den Weg zu bahnen.
In dem Indicateur de Bordeaux liest man. „Was wir zuerst von dem festen Entschlusse des neuen Ministers Mar tinez de la Rosa meldeten, daß er bloß unter der Bedingung, daß die Cortes zusammenberufen wuͤrden, die Verwaltung der offentlichen Angelegenheiten ubernehmen werde, hat sich vollkom men bestätigt. Durch einen gestern (25sten) hier angekommenen Courier erfährt man auf amtliche Weise, daß die Spanische Re— gierung Befehl zur unverzuͤglichen Zusammenberufung der Cor tes por estamentos gegeben hat.“
Gestern war der Tag, an welchem der Zuschlag des Laffitte schen Hotels erfolgen sollte. Viele Kauflustige, aber eine noch größere Menge Neugieriger hatten sich hierzu gegen 2 Uhr Mit tags in der Kammer der Notare am Chätelet-Platze eingefunden, wo der mit dem Verkaufe beauftragte Notar Aumont die Kauf— lustigen 1 mit den Bedingungen bekannt machte, denen zufolge Herr Laffitte sich unter anderen die Statuen, Basreliefs und sonstigen Kunstgegenstände seines Hotels vorbehielt, der Kaͤufer aber innerhalb I Wochen in den Besitz des von ihm erstan denen Grund-Eigenthums gesetzt werden sollte, insofern er bis dahin den Kaufpreis an die Bank gezahlt haben wurde. Es wurde zuerst der Versuch gemacht, das Grundstuͤck in 12 einzel nen Parzellen zuzuschlagen; Niemand bot indessen darauf. Jetzt wurde das Gebäude ungetrennt ausgeboten und zugleich das Minimum des Kaufpreises auf 974,000 Fr. festgesetzt. Da sich sedoch zu diesem Preise kein Käufer fand, so mußte der Zu schlag auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Heute Morgen hat im Gehölz von Boulogne ein Duell auf Pistolen zwischen dem General Bugeaud und Herrn Dulong (s. oben) statigefunden. Herr Dulong erhielt einen Schuß im Kopfe. Um 3 Uhr lebte er indeß noch. An der Boͤrse unter— hielt man sich nur von diesem traurigen Ereignisse, und erzählte folgende Details: Herr Dulong hatte bei der Redaction des Journal des Debats ein Schreiben niedergelegt, das in dem gestrigen Blatte dieses Journals erscheinen sollte, und in welchem er das Wort Kerkermeister, dessen er sich in Bezug auf
den General Bugeaud bedient hatte, widerrief. Herr Du long glaubte indeß, aus Gründen, die bisher nicht be— kannt geworden sind, jenes Schreiben wieder zurücknehmen
zu muͤssen. Da der General Bugeaud in dem Journal des Dabats die ihm versprochene Genugthunng nicht fand, so forderte er eine neue Erklärung, die jenes Duell herbeifuͤhrte. Herr Dulong, Deputirter der Eure, ist der Schwiegersohn des Herrn Dupont von der Eure. Die Sekundanten waren fuͤr den General Bugeaud der General Rumigny und der Oberst Lamy, und fuͤr Herrn Dulong die Herren George Lafayette und Cesar Bacot. — P. S. 5 Uhr Nachmittags: Vor einer hal ben Stunde war Herr Dulong noch am Leben; doch zweifelten die Aerzte an seinem Aufkommen. Die Kugel ist in die Hirn schale eingedrungen und hat das Gehirn verletzt.
Der gegen den Grafen von Kergorlay und die Quoti— dienne anhaͤngig gemachte Prozeß wird nicht am 15, sondern bereits am 8. F. M, vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelt werden. Hr. Battur wird den Grasen von Kergorlay und Hr. Berryer die Quotidienne vertheidigen.
Es geht hier das Gerücht, daß Frankreich im Begriff stehe, mit dem Pascha von Aegypten einen sehr vortheilhaften Han dels Vertrag abzuschließen, wodurch, wenn die Nachricht gegruùn det ist, der Franzoͤsische Handel im Mittellandischen Meere und namentlich auch zu Algier einen neuen Schwung erhalten wuͤrde.
Das Linienschiff „Duquesne“ und die Fregatte „Iphigenie“ sind am 26sten d. M. mit 14ß Leuten von der Besatzung des gescheiterten Linienschiffs „le Superbe“ von Nauplia in Toulon angekommen. Ein hiesiges Blatt hatte gemeldet, daß die Be satzung des „Superbe“ sowohl, als der Fregatte „Galathée“ wahrend des Sturmes Cin der Nacht vom 14ten zum 15ten Dezember), der den Verlust des ersteren Schiffes herbeiführte,
einen großen Mangel an Disciplin bewiesen habe. Der Mo
niteur macht indeß darauf aufmerksam, daß sich aus den amt lichen Berichten der Befehlshaber jener beiden Schiffe keine Spur von einer Insubordination vorfinde.
Großbritan ten und Irland.
London, 238. Januar. Der Herzog von Cumberland stattete gleich nach seiner Ankunft hierselbst Ihren Masestäten in Brighton einen Besuch ab, von wo er gestern Nachmittags wie der nach London zurückkehrte.
Gestern war der Geburtstag des Herzogs von Susser, der an diesem Tage sein Gestes Jahr erreichte.
Heute Nachmittag wurde in der Wohnung des Lord Althorp ein Kabinets Rath gehalten, und Abends werden sich die Mint— ster zu einem Diner bei Herrn Charles Grant versammeln.
Im Franzssischen Gesandtschafts Hotel herrschte am Sonn tag groß Bewegung. Der Fuͤrst Esterhazy und der General Konsul fur Vesterreich, Hr. Rothschild, hatten eine lange Kon serenz mit dem Fuͤrsten Talleyrand, worauf der erste Gesandt— schafts⸗ Seeretair, Herr von Bacourt, sogleich nach Brussel ab reiste. Auch gestern stattete der Oesterreichtsche Botschafter dem Fürsten Talleprand wieder einen Besuch ab.
Der Globe versichert, daß der König wieder in Person eröffnen werde.
Dem Vernehmen nach würde in der nächsten Parlaments, Session eine Bill eingebracht werden, wodurch die Arbests Zeit süsr die in den Seiden Fabriken beschäftigten Kinder auf 16 Stunden herabgesetzt werden sollte.
Es bildet sich jetzt hier ein neuer politischer Klub, aus Min— gliepern des urch i s(] bestehend, die zu keiner der beiden
das Parlament
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