1834 / 38 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

begonnen, die Handels-Quellen gehemmt und selbst die Straße Der angeblichen

wischen Callao und Lima unsicher gemacht. Zerstsrung von Arica und Tacha durch ein Erdbeben, die schon im September stattgefunden haben sollte (vergl. den Art. Lon⸗ don in Nr. 36 der Staats-Zeitung), wird in diesem Schreiben mit keiner Sylbe gedacht.

Das Canton-Register vom 17. Juni berichtet, daß man die Kiste Patna Opium in der letzten Zeit mit 640 Spanischen Dollars bezahlte; das von Benares war auf den alten Preisen stehen geblleben. Das neue Malwa⸗Hpium, welches fruͤher 600 Spanische Dollars galt, war auf 580 gefallen. Nachrichten aus Manilla zufolge, war dort aller Indigo aufgekauft und seit Ja⸗ nuar um 5 pEt. im Preise gestiegen; der mittlere Preis war 60 Spanische Dollars füͤr 100 Pfund. In Formosa wuͤthete der Aufruhr noch in seiner ganzen Heftigkeit, und der Kampf schien sehr blutig werden zu wollen.

London, 31. Januar. Nichts deutet mehr auf eine baldige Aufloͤsung des Ministeriums, und es haben sich alle auf ein solches Exreigniß Bezug habende Geruͤchte wieder gaͤnzlich verloren. So viel sich von der in allen Departements herrschenden Thätigkeit abnehmen läßt, sind die Minister vielmehr entschlossen, dem in naͤchster Woche zusammen kommenden Parlamente eine Fuͤlle von Arbeiten vorzulegen. Ja, aus Furcht, daß es deren noch nicht genug haben imdͤchte, sind mehrere Journale (besonders die Tunes) beschäftigt, die Nation wegen der Getraide⸗Gesetze in Bewegung zu bringen, damit die Legislatur gezwungen werde, uͤber diesen wichtigen Gegenstand fruher zu einer Entscheidun zu kommen, als die Koͤpfe dazu reif geworden, und die Not erheischt. Auch haben unruhige Köpfe bereits die Idee ergrif⸗ fen, um durch Volks-Versammlungen die Krisis noch mehr zu be— schleunigen (heute z. B. findet eine solche in der Kron und An⸗ ker⸗Taverne statt). Man nennt die Abgaben von auswaͤrtigem Getraide eine Brod-Steuer, welche einzig und allein zum Vesten der Grundherren aufgelegt worden, damit dieselben durch kuͤnst— lich erhohte Preise in den Stand gesetzt wuͤrden, in Sardana⸗ palischem Luxus zu schwelgen. Inzwischen aber wuͤrden unsre Fabrikanten und Schiffs⸗Rheder verhindert, mit denen des Aus⸗ andes zu konkuriren; dadurch kaͤmen die Gewerbe in's Stocken, und viele Tausende mußten kuͤmmerlich auf Kosten der Kommune erhalten werden, welche, ohne diese Beschraͤnkungen, sich durch ihrer Haͤnde Arbeit ein reichliches Auskommen erwerben konn- ten. Vor Allem aber ist man mit der Gr gung dieser Frage deswegen so sehr in Eile, weil durch die Besteuerung des fremden Getraides auch der Werth des Zehnten viel höher gestiegen ist, als ohne dieselbe der Fall seyn wuͤrde, und die Geistlichkeit und andere Eigenthuͤmer derselben auf eine weit ge⸗ ringere Entschädigung nur Anspruch machen koͤnnten, wenn man zuvorderst jene Steüer los werden, oder doch bedeutend., ver—= mindert sehen koͤnnte. So weit aber werden es unsere sparsamen

olitiker schwerlich bringen; denn sie haben die Abschaffung des 66 nun einmal so weit getrieben, daß die Minister ent— schlossen scheinen, dem Parlamente naͤchstens den Plan dazu vor, zulegen. Dagegen aber wird es schwer halten, dasselbe in der naͤchsten Session auch noch zur Abschaffung der Getraide⸗Gesetze zu draͤngen und wer duͤrfte es wagen, die Verschiebung der Frage uber den Zehnten bis dahin zu verschieben, daß eine Mehrheit der Gutsbesitzer bewogen wird, ihren eigenen Untergang zu be⸗ schließen? O Lonnell macht noch immer vielen Laͤrm in Irland, in Bezug auf Aufloͤsung der Union; da er aber die Protestanten und die meisten reicheren Und vornehmeren Katholiken, ja selbst den groͤßten Theil der katholischen Bischoͤfe gegen, oder wenigstens nicht für sich hat, so scheint fuͤr's erste noch wenig Beunruhi⸗ gendes in diesen Bewegungen zu liegen. Auch ist dermalen noch die ganze Englische Nation und bei weitem die groͤßte Mehrheit des Parlamentes so entschieden gegen diese Maßregel, daß jeder ernstliche Versuch, dieselbe zu erzwingen, auf eine Weise unter⸗ drückt werden würde, welche die Ruhe des Landes im hoͤchsten Grad gefaͤhrden koͤnnte; deswegen sind auch alle mäaßigdenkende Maͤnner selbst von der Aufloͤsungs-Partei der Meinung, daß die Sache nicht übereilt werden dürfe. O'Connell freilich, als achter Demagoge, dem es nur um den rauschenden Beifall des Augenblicks zu thun ist, will nichts von Maͤßigung hören, und schilt alle als Verraäther an der Sache Erins, die nur etwas von Aufschub vernehmen lassen. Gleich nach der Versammlung des Parlamentes, sagt er, werde er den Vorschlag machen, und der beste Erfolg sey gewiß. Da er aber vor dem Anfange der vorigen Session die— selbe Drohung wiederholt ausgestoßen, und dennoch, trotz aller Aufforderungen seiner Gegner, es nicht gewagt, die Drohung auszuführen, so hofft man, daß er noch einmal zum Luͤgner werden, und so die Augen seiner Landsleute immer mehr gegen seine Unzuverlaͤssigkeit offnen werde. Ob die Regierung die Erneuerung des Irlaͤndischen Zwangs-Gesetzes fordern werde, weiß man noch nicht. Daß keine einzige Person unter demsel⸗ ben vor Gericht gezogen worden, ist kein guͤltiger Grund gegen seine Nothwendigkeit; wenn die Furcht vor den Folgen desselben dem Lande die Ruhe gab, die ihm vorher gefehlt, so daß die gewoͤhnlichen Gesetze hinreichten, einzeln veruͤbte Frevel zu be— strafen, so ist es doch genug, daß vorher diese gewohnlichen Gesetze dazu nicht ausgereicht haben, um zu beweisen, daß, be— vor nicht Irlands Wiedergeburt durch bessere Jugend-VBildung und andere Mittel bewirkt worden, die mildere Rechtspfiege, unter welcher England sein Gedeihen findet, nicht fuͤr Irland geeignet ist. Die letzten Nachrichten von Portugal sind so guͤnstig für Dom Pedro, daß seine bisherigen Unterstuͤtzer in England neuen Muth gefaßt haben, ihm mit weiteren Anleihen beizustehen. Immer aber ist es klar, daß das Land nicht fuͤr ihn ist, und daß er die erlangten Vortheile theils der Erschoͤ—⸗ pfung feines Gegners, theils und ganz vorzuͤglich seinen frem— ben Söldlingen verdankt. Von einer Huͤlfs,Leistung von Sei— ten unserer Regierrung hort man ubrigens nichts mehr; eben so0 wenig von weiteren Invasionen Spaniens auf das Portu⸗ giesische Gebiet. Man erfahrt aber überhaupt nichts uͤber das Innere von Portugal und die Portugiesisch⸗Spanischen Graͤn⸗ en, indem die Pedroisten von den Guerillas der Miguelistischen

artei noch immer von dort abgeschnitten sind, und es wahr⸗ cheinlich bleiben werden, wenn es ihnen auch gelingen sollte, das Hauptheer in Santarem zu vernichten, und sich in Besitz von Toimbra und der ganzen Straße zwischen Lissabon und . zu setzen. Die letzte Stadt, welche sie eroberten, ist eiria, auf der Flanke von Santarem.

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Nieder lande.

Aus dem Haag, 31. Jan. Der Bredasche Courant meldet, daß die Arbeiten an der Befestigung von Terneuzen mit dem nächsten Fruͤhling beginnen werden. In Zeeland sprach man von der beabsichtigten Ausruͤstuug von Fregatten, die zu einer weiten Reise bestimmt waͤren.

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13590 g me n

Bruüͤssel, 1. Februar. Im Independant liest man: „Wir erfahren auf zuverlassige Weise, daß die Verordnung, welche die Luͤtticher Municipal-⸗Wahlen anullirt, am 30. Januar dem Kollegium der Schoͤppen notificirt worden ist. Heute Mor— gen hat sich hier das Geruͤcht verbreitet, daß gestern in Folge sener Verordnungen einige Unruhen in Luͤttich stattgefunden haͤtten. Wir wissen nicht, woher dieses Geruͤcht entstanden ist, und halten dasselbe fuͤr ungegruͤndet.“

Lüttich, 2. Febr. Das hiesige Journal theilt den obenstehenden Artikel des Independant mit, und bemerkt dazu: „Es ist wahr, daß unseren Munizipal⸗Behoͤrden am 30. Jan, eine solche Verordnung zugegangen ist. Die Regierung, die bis zum letzten Augenblicke eine unbegreifliche Unentschlossenheit an den Tag legte, mußte, von der kurzen Zeit gedraͤngt, welche ihr das Gefetz noch offen ließ, dem Gouverneur der Provinz einen außerordentlichen Courier senden, der, tro aller Eile, erst sehr spät am Abend hier eintreffen konnte. en , mußte der Gouverneur den Magistrat ersuchen, bis um Mitternacht zusam— men zu bleiben, und erst in dieser Stunde wurde dem Buͤrger— meister die Verordnung zugestellt. Was die Unordnungen be— trifft, die bei dieser Gelegenheit in Luͤttich stattgefunden haben sollen, so mogen wohl einige Leute ihre Wuͤnsche fuͤr Wirklich= keiten genommen haben. Sie koͤnnen versichert seyn, daß Luͤt⸗ tich ruhig ist und bleiben wird.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Januar. Se. Maj. gaben vorgestern, an dem Tage, an welchem Hoͤchstdieselben das 70ste Lebensjahr uruͤckgelegt hatten, der Koͤniglichen Familie, verschiedenen der N. Beamten, und einigen Reichstags-Männern ein Diner. Heute an Höchstihrem Namenstage ist große Festlichkeit auf dem Koͤnigl. Schlosse, wozu nahe an 1400 Personen, darunter viele aus den Staͤnden des Reiches, eingeladen seyn sollen,

Gestern hatten die großen Deputationen der Staͤnde des Reiches ihre Begruͤßungs-Audienzen bei dem Koͤnige und der Koͤnigin. Aus den Antworten, welche Se. Maj. auf die An⸗ reden der vier Sprecher ertheilten, heben oͤffentliche Blatter Nachstehendes in Betreff des Haupt-Gegenstandes der Einberu⸗ hi des gegenwartigen Reichstages (der Muͤnz⸗Bestimmung) ervor:

Anden Land-Marschall, als Sprecher des Adels— standes:

„Der außerordentliche Reichstag, den Ich, vor der von den Reichsstaͤnden, gemaͤß dem Grundgesetze, bestimmten Zeit ein— berufen, hat züm hauptsaͤchlichen Gegenstande, ein Gesetz zu Stande zu bringen, welches Bestimmtheit und Ordnung in ei— nen wichtigen Theil unserer gesellschaftlichen Verhaͤltnisse brin— gen soll. Sie erinnern sich, daß dieses Gesetz Gegenstand lang— wieriger Erwaͤgungen gewesen, und daß Ich es nur in Folge Meiner Ueberzeugung angenommen, die sich auf saͤmmtliche Aeußerungen der vier Reichsstaäͤnde gruͤndete, daß es mit dem allgemeinen Wunsche des Volkes uͤbereinstimme. Dieser Be⸗ weggrund war hinreichend, Meinen Beschluß zu bestimmen, und Ich gab Meine Sanction ohne Aufschub. Die Erfahrung hat seitdem an den Tag gelegt, daß die Zustandbringung dieses Ge— setzes nicht laͤnger verzoͤgert werden kann, ohne sowohl der all⸗ gemeinen als individuellen Wohlfahrt zu schaden.“

An den Erzbischof, als Sprecher des Prie st er standes:

„Ich beklage es, daß der Einfuhr-Handel und in Folge dessen das konsumirende Publikum durch Herabsetzung des Wer— thes der Repräsentativ-⸗Muͤnze gelitten haben; aber der Mensch hat uͤber das Vergangene keine Macht mehr. Aufgeklaͤrt durch die Erfahrung, kommt es ihm hingegen zu, Alles zu verhüten, was seines gleichen schaden kann, unter festem Vertrauen auf die goͤttliche Vorsehung, die ihn aufrecht erhaͤlt und stuͤtzt, wenn er fuͤr das Wohl des Vaterlandes arbeitet.“

An den Sprecher des Buͤrgerstandes:

„Ich wuͤnschte, dies wissen Sie Alle, eine fuͤr die Papier— Valuta weniger unvortheilhafte Basis der Auswechselung. Waͤre Ich genöthigt gewesen, das Schwerdt wider die Feinde des Va— terlandes zu ziehen, so wurde Ich nur mit Mir selber Rath ge⸗ pflogen haben, unter Gebet um Beistand aus der Hoͤhe. Allein die Sache gehoͤrte hier der finanziellen Gesetzgebung an; Meine Ansichten wichen den Ihrigen und Ich nahm die Gesetze an, die Mir vorgeschlagen wurden. Jetzt kann nur die Frage von ihrer Verwirklichung seyn; und der Buͤrgerstand, welcher damals ihre große Nothwendigkeit erkannte, wird sicherlich auch jetzt, mit feinen Mitstaäͤnden, beweisen, daß das Schwedische Volk fest bei seinen Beschluͤssen bleibt, weil sie ihm nicht bloß durch den Einfluß des Augenblickes eingegeben werden. Ich rechne dem— nach auf Ihren Beistand, um das Bestehen alles Eigenthums— rechtes dadurch zu sichern, daß das Muͤnz-Bestimmungs⸗Besetz vom 1. Marz 1830 als in volle Kraft und Wirkung tretend erklärt werde. Die finanziellen Einnahmen sind so bedeutend, daß, bei ihrer klugen Benutzung, Handel, Landbau, Wissen, schaften und Kuͤnste neue und weitere Entwickelung zum Gluͤck und zum Ruhm fuͤr das Vaterland finden werden. Empfan⸗ gen Sie Meine Wuͤnsche zum Gedeihen aller Ihrer Vorha— ben und seyn Sie Meiner aufrichtigen Neigung gewiß, sie zu unterstuͤtzen, sowohl durch eintraͤchtiges Zusammenwirken mit den Staͤnden des Reiches, als durch auf wechselseitige Billigkeit ge— gruͤndete Handels-Uebereinkommen mit fremden Mächten.“

An den Sprecher des Bauernstandes:

„Ich nahm das Muͤnz⸗Bestimmungs-Gesetz an und verkuͤn⸗ digte es, weil ich es fuͤr nützlich fuͤr das Volk ansah und hoffte, daß der Landbau und die arbeitende Klasse nicht mehr durch wechselnde Umstaͤnde leiden sollten, ohne Bezahlung fuͤr ihre Waaren und ihre Arbeit in einer fest bestimmten Muͤnze zu er— halten. Unsere gluͤckliche Finanzlage erlaubte mir, zu glauben, daß der Münzwerth keine weitere Herabsetzung mehr erleiden und daß die heilsamen Folgen des Gesetzes bald in die Wirk— lichkeit treten wuͤrden.“

Im Buͤrgerstande hatte vorher, wider den Entwurf zur Rede an Se. Maj., Namens des Standes, der Brukspatron Herr Petre, mit Anerkennung des Talentes des Sprechers, Reden und Gluͤckwuͤnsche abzufassen, zu erinnern gefunden, daß sie, so wie verlesen, nicht recht an ihrer Stelle sey. Das Land befinde sich leider in einem Zustande, den man nichts weniger als zufriedenstellend nennen koͤnne. Die Ursachen dieses Zustean⸗ des, den die allgemeine Armuth und Verlegenheit der Gewerb— treibenden und Landbebauer bezeugten, das betaͤubte National— Gefuͤhl, die gesunkene Sittlichkeit u. s. w. sollten dargestellt werden. Man sollte auch nicht unterlassen, den Koͤnig die leb— haften Wuͤnsche vernehmen zu lassen, welche die Nation in Hinsicht einer baldigen Aenderung der gegenwartigen Repraͤsen⸗

tations Weise hege ü. s. w. Brukspatron Warn und Bur⸗ P

germeister Helle day vereinigten sich mit diesen Bemerkungen bie nur der Buͤrgermeister von Wadstena, Herr Bääth, bi stritt, und es blieb bei der urspruͤnglichen Abfassung.

Uebermorgen wird der Reichstag von Se. Maj. feierlich eroͤffnet werden.

Man hat bemerkt, daß der König letzthin bei der Ernen— nung der Sprecher zum Erzbischofe sagte, daß er ihn nech der Vorschrift des Grundgesetzes“ zum Sprecher des Priester, standes ernenne, zu dem Bischofe Dr. Wingard aber (als Vice, Sprecher), daß es aus dem Grunde der eignen Zuneigung Se Maj. und wegen des Vertrauens geschehe, das er sich schon in derselben Eigenschaft erworben, und wofuͤr seine „bekannte Dent, art“ ferner buͤrge.

Deutsch lan d.

Munchen, 1. Febr. Die hiesige Zeitung theilt ein in Deutscher Sprache abgefaßtes Belobungs-Schreiben mit, welchtz der Nomarch fuͤr Argolis und Korinth, S. Mauros, dem Bayer schen Oberst Baligand beim Abmarsche seines Bataillons ertheil hat, und meldet zugleich, daß an saͤmmtliche dermalen noch in Griechenland befindliche Koͤnigl. Bayerische Truppen der Befchl ergangen ist, sofort nach dem Vaterlande zuruͤckzukehren.

O e st er re ich.

Wien, 30. Jan. Der Kurfuͤrstlich Hessische Staats-Mini ster, Herr von Meysenbug, ist aus Frankfurt a. M. hier ein getroffen.

Die Wiener Zeitung nennt eine große Zahl hiesiger ö fentlicher und Privat-Gaͤrten, in denen gegenwartig uͤppig bli⸗ hende Baͤume, so wie mannigfache Blumen⸗Arten angetroffen werden.

Spanien.

Madrid, 15. Jan. Die heutige Hof-Zeitung meldet: „Se. Masestaͤt der Koͤnig von Daͤnemark haben auf das Schrei ben, in welchem Ihre Maj. die Koͤnigin Regentin das Ableben Ihres in Gott ruhenden Koͤnigl. Gemahls und die Thron⸗ Be steigung Ihrer erhabenen Tochter Donna Isabella Il, anzeigten,

geantwortet und die herzlichsten Gesinnungen der Freunoschast

und des Beileids wegen des Todes unseres Monarchen, so wie der Begluͤckwuͤnschung zu der Thron-Besteigung seiner erhabenen Erbin, zu erkennen gegeben. Als Geschaͤftstraͤger Sr. Daͤnischen Maj. an unserm Hofe bleibt auch ferner der Ritter dal Borgo di Primo beglaubigt, welcher dieselben Functionen bei dem Le ben des Koͤnigs Ferdinand VII. bekleidete. Die Hanseatischen Staͤdte haben in denselben Ausdruͤcken auf die in jener Bezia hung ihnen von Ihrer Maj, der Koͤnigin-Regentin gemacht Anzeige geantwortet; welche Antwort durch Vermittelung unse res General⸗Konsuls in Hamburg, Don Josef Tiburcio de Vi vanco, eingegangen ist.“

Franzsöfische Blätter theilen folgendes Schreiben au Madrid vom 19. Januar mit: „Zwei große Fragen sollen den Cortes vorgelegt werden: die Anerkennung der Suüd-Amen kanischen Freistaaten und eine umfassende Entscheidung der Ii nanz⸗Angelegenheiten, worin die Anerkennung der Cortes Obli gationen begriffen seyn soll, eine Maßregel, die Spanien dit Londoner Stock-Boͤrse offnen wuͤrde. Die Erledigung der ersten Frage wird von allen Seestaͤdten sehnlichst gewuͤnscht, waͤhrend der uͤbrige Theil des Landes es niemals uͤber sich vermochte, di Hoffnung auf eine Wiedereroberung jener großen und li stigen Besitzungen ganz auß ugeben. Man wunscht

mittelung Frankreichs bei diesem wichtigen Schritte zur Versöhnung, und ich glaube, das neüt Ministerüum win binnen Kürzem der Franzoͤsischen Regierung desfallsige Et

Ihre Regierung, die bei dem Wohl beider Theile so sehr interessirt ist, hat ohne Zweifel diesen Gegenstamd schon in Erwägung gezogen und wird sich England nicht zuvot, kommen lassen, das von dergleichen Gelegenheiten stets Vorthel zu ziehen sucht. Die Königin praͤsdirte gestern in einer Si zung des Regentschafts-Raths und zeigte sich sehr herablassem egen alle Mitglieder desselben. Ihre fruͤheren Vorurtheile ha / he aufgehört, und sie bewies gerade dem Manne, dem sie sont am wenigsten traute, dem Marquis von Las Amarillas, dit größte Aufmerksamkeit. Der Premier Minister Marquis haben beide eine besondere Konferenz mit den Franzoͤsischen Botschafter gehabt. Dies beginnende gute Vernehmen verspricht eine schoͤne Zukunft. Der Englische Bot schafter, der Herrn Zea schon drei Wochen vor seinem Fall alf gegeben hatte, scheint ebenfalls zufrieden zu seyn. Die Nach richten aus den von den Karlisten beunruhigten Provinzen sind seit einigen Tagen ohne Interesse. Es scheint, daß ein pack Treffen in Biscavya und Navarra beiden Theilen viel Blut ge⸗ kostet haben, ohne daß es dadurch zu einem sultat gekommen ware. Der neue Finanz-Minister Herr 9 nalde hat erklart, daß er Fonds genug habe, um die Beduͤrfnist des Staats-Dienstes bis Ende Maͤrz zu bestreiten, Um unterdessen wird er Zeit haben, auf Mittel zu denken um weitere Huͤlfsquellen, abgesehen von den laufende Einkuͤnften, herbeizuschaffen.

offnungen machen.

berung ünter den Beamten und Subalternen vorgenommen, b denen?mehrere des Karlismus verdaͤchtig waren. Der Inspe, teur der Miliz, Graf von San Roman, dessen Ernennung m

dem neuen System nicht in Einklang stand, ist auf halben Seh

gesetzt worden. Auch alle uͤbrige Ministerlal⸗Depar tements sis sen gereinigt werden, und das nicht ohne Grund, weil Hl

Zea nicht nur die Karlisten, von denen sie, als er an's Rude

kam, angefuͤllt waren, auf ihren Posten ließ, sondern noch vil Andere von anerkannt Karlistischer Gesinnung hinzufuͤgtt Die Repraͤsentanten Spaniens an den ebenfalls zum Theil veraͤndert werden, ben sich wenigstens sehr zweideutig benommen. fangen an, sich geneigt zu zeigen, ihr Benehmen zu ändern, n der Erzbischof von Burgos ihnen mit seinem Beispiele vorangh, gangen ist, indem er eine Predigt hielt, die man fast liber⸗ bennen konnte. Das Blatt Estrella, von dem man sagen kann daß es die Standarte del despaotisauo ilustrado aufpflanzte, htl sich in den letzten fuͤnf Tagen aller Betrachtungen enthalten. Herausgeber stehen noch immer unter dem Schutz des Herrn Burgot aber es ist sehr zweifelhaft, ob dieser sich behaupten wird, obalei er wohl nicht der Mann ist, der sich fuͤr sie aufopfern wuͤrdt Sein Benehmen gegen Herrn Zea beweist, daß er nicht beson ders zäͤhe in seinen politischen Ansichten ist, sobald dieselben sin Interesse gefaͤhrden. Es heißt, daß ihm die Polizei⸗ Direct i

denn viele darunter ha

abgenommen und Herrn Recacho, als General⸗Direktor mit M Diese Wahl waͤre gu

nister⸗Rang, uͤbergeben werden wuͤrde. ̃ Der Gencktal Martinez San Martin, der bisher nur interin stisch angestellt war, ist zum General-Capitain von Valencia el nannt worden.“

die Ver]

und det

entscheidenden Y

Der Ober⸗Haushofmeister Palastes, Graf von Torrogon, hat so eben eine allgemeine Sin

fremden Höfen solh Die Bischi

Portugal.

7 einem von der Times mitgetheilten Privat⸗-Schreiben aus

issabon vom 18. Jan. liest man unter Anderem noch Folgendes: „Indem ich die Abschriften meiner Briefe vom 42. und 13ten d mit den Notizen vergleiche, die ich taͤglich von allen Jorfüͤllen aufnehme finde ich, daß ich bei Anfuͤhrung der Aeußerun— gen des Admiral Rapier in Bezug auf das jetzige Ministerium, welches er nicht veraͤndert zu sehen wuͤnscht, zu bemerken ver⸗ gessen habe, daß er fuͤr eine Erweiterung desselben stimmt. Aus zer Chronica vem 17ten werden Sie ersehen, daß meine Nach— richt, die ich Ihnen am 13ten mittheilte, richtig war, und daß Galbanha mit 5000 Mann vorgeruͤckt ist. Am 15ten nahm er Feiria ein, und von einer aus 1467 Mann Infanterie und 49 Favalleristen bestehenden Garnison kamen, nut. sehr wenige, angeblich kaum 159 Mann, davon; 3 Stuͤck Geschüͤtz fielen den Lruppen Donna Marias in die Haͤnde, und ich muß fuͤr Ihre Regierung hinzufuͤgen, daß, wenn ich gut unterrichtet bin, der General Saldanha in seinem Privatbriefe an den Minister sagt: Sie werden sich wundern, daß die Zahl der Gefangenen nicht zrsßer ist; aber meine Truppen dursteten so nach Rache, daß es einige Zeit dauerte, ehe ich sie dahin bringen konnte, Pardon zu zeben. (Vergl. den Artikel London im vorgestrigen Blatte der Etaats⸗Zeitung.) Dieses Ereigniß hat allgemeine Zufriedenheit frregt, Und ich glaube, daß ich Ihnen binnen wenigen Tagen weitere Nachrichten werde mittheilen koͤnnen; ob aber die Bewe⸗ ung auf Coimbra oder auf Abrantes zu unternommen werden wird,

. wage ich noch nicht zu entscheiden, wie wohl ich fast glaube, daß

man den ersteren Ort dazu ausersehen wird. Der Herzog von Terceira hat 11,683 Mann, ohne die Dwision Saldanha's, wo— bel natuͤrlich die zu Porto, Setubal, Peniche, Marvao, in Algar— hien und in der Hauptstadt stehenden Truppen nicht mitgerech— net sind. Dom liguels Truppen fangen an, auch an dem Ar⸗ nie Mangel zu fuͤhlen, der die Portugiesen und Spanier fuͤr die groͤßten Entbehrungen zu entschaͤdigen pflegt, naͤmlich an Ta— back, und woher sie dergleichen bekommen sollen, wenn nicht

aus Spanien, weiß ich nicht. In meinem letzten Schreiben erwahnte ich, daß die Ernennung des Her⸗ zogs von Terceira allgemeinen Beifall gefunden habe, und

ich kann Ihnen aus sehr guter Quelle versichern, daß der Graf von Porto Santo seine Ansichten uͤber das jetzige Ministerium, und namentlich uͤber Herrn von Silva Carvalho, sehr geaͤndert hat; er ist uͤberzeugt, daß Letzterem das Wohl sei— nes Vaterlandes am Herzen liegt, und daß er aufrichtig wuͤnscht, dessen Lage in jeder Hinsicht zu verbessern. Der Graf von orto Santo gilt fuͤr einen der Haupt-Anhaͤnger der sogenann— ten Palmellaschen oder gemaͤßigten Partei. Er war der Gefaͤhrte des Herzogs von Palmella auf dem Wiener Kongreß und dann als Gesandter an mehreren Hoöͤfen. Im Juli vorigen Jahres, als der Herzog mit der Befreiungs⸗Armee in Lissabon einruͤckte, wurde er um Praͤsidenten der hiesigen Municipal-⸗Kammer ernannt. Diese Ernennung gab vielen Liberalen ein Aergerniß, weil sie glaub⸗ ten, daß der Graf von Porto Santo ein Feind jeder Art von Reyraͤsentativ-Regierung sey, und ich halte daher die Veraͤnde⸗ rung, welche in seinen Ansichten vorgegangen ist, fuͤr eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Augenblick. Der Graf ist nach Allem, was ich von ihm hoͤre, ein Mann von Talent und ein sehr achtbares Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Gene— ral Macdonald, der das Kommando uͤber Dom Miguel s Armee abgegeben hat, befand sich am 11Iten d. in Figueira, wo er sich einschiffen wollte. Der Graf von Figueira, der Dom Miguel Botschafter in Madrid war, vor einiger Zeit aber hierher urückkehrte und ruhig in seinem Hause lebte, hat sich, wie ver— autet, vor wenigen Tagen in Dom Miguels Hauptquartier begeben, ohne daß man einen Grund dafuͤr anzugeben weiß, was um fo mehr Wunder nimmt, da Dom Miguel's Sache augenscheinlich im Sinken ist. Die Angelegenheit des Schiffs „Joseph und William“, gefuͤhrt von Thomas Mahony, das am Oktober v. J. aufgebracht wurde, kam am 13ten d. M. zur Entscheidung vor den Admiralitaͤts- Hof, und das Fahrzeug ward aus den in der gestrigen Chronica naͤher auseinandergesetzten Gruͤnden fuͤr eine gute Prise erklart.“

Lissabon, 12. Jan. Die geheimen Ursachen des so raschen Erfolges der Expedition nach Algarbien, die der Sache Donna Maria's einen vollstandigen Umschwung gab, und mit der Wegnahme der Flotte Dom Miguels und der Besetzung Lissabens endete, treten nun allmaͤlig vor die Augen des größeren Publi⸗ ums, nachdem sie schon langst kein Geheimniß mehr fuͤr die in die hiesigen Verhaältnisse Eingeweihtern waren. Fruͤher bereits waren die Verzeihung und die Belohnungen bekannt geworden, welche die hi'esige Regierung mehreren auf der beim Kap Saint Vincent gewonnenen Flotte angestellten Offizieren, so wie dem Brigadier Taborda angedeihen zu lassen fuͤr gut be— funden hatte, welcher Letztere die Truppen befehligte, die von der Einschließungs-Armee von Porto gegen die Eppedition von Algerbien abgesandt worden waren. Jetzt aber verkuͤndet die Chronica laut und unverholen die Dienste, welche der Haupt— mann Brito Taborda, als geheimer Agent Dom Pedros, zu lissabon, waͤhrend der Herrschaft Dom Miguels, vor allen an⸗ dern aber der Artillerie⸗Hauptmann. Sousa de Andrade geleistet, welcher Letzterer als Befehlshaber der Artillerie Dom Miguels in dem uͤber das Schicksal Lissabon entscheidend en Treffen von Cassilias nicht allein das Feuer seiner Kanonen im wichtigsten Augenblicke einstellte und uͤberging, sondern auch so— fort sich als Parlamentair in das Fort von Almada begab, und die Besatzung zur Uebergabe an den Herzog von Terceira be— redete. Aehnliche Ursachen lieferten die so wichtige Festung Pe— nicke in die Haͤnde Dom Pedros, und scheinen nicht weniger wirk— sam bei der neuerlichen Wegnahme der kleinen, aber sehr starken und durch ihre Lage wichtigen Festung Marvas mitgewirkt zu haben. Erscheinungen und Verraͤthereien dieser Art sind von seher in Buͤrgerkrtegen nicht ungewoͤhnlich gewesen, und Portugal befindet sich durch einen solchen zerrissen, der tiefe Wurzein haben duͤrfte. Der unbefangene Beobachter wird es naͤmüch, auf Thatsachen gestuͤtzt, allerdings nicht in Abrede stel⸗ len wollen, daß ein Theil des hoheren Portugiesischen Adels, die Mehrzahl der Bevoͤlkerung der großen Staͤdte, namentlich Lissabon's, Porto's, Setubal's, Faro 's u. s. w., uͤberhaupt die Masse der Handel, Schifffahrt und Gewerbe treibenden Bevkl⸗ kerung Portugals sich zu der Sache hinneigt, welche Donna Maria's Namen auf ihren Fahnen tragt. Aber gewiß eben so wenig wird der neutrale Augenzeuge der Vor, gaͤnge in diesem Lande es leugnen, daß ein bedeutender Theil des hohen Adels, und darunter die Herzoge von Cadaval und Lafoens, der Marquis von Pombal u. s. w., ferner die große Mehrzahl des Provinzial-Adels, vorzuͤglich in den noͤrdlichen und kw er fche en Provinzen, die Masse der Landbewohner und die große , der Geistlichkeit, fuͤr die Sache sich ausgesprochen haben, der Dom Miguel seinen Na—

men giebt. Unbegreifliche politische und militairische Unge—

schicklichkeit auf der Unterstützung des Dom Pedro von der andern Seite und der in Portuͤgal so maͤchtige Einfluß Englands, selbst wenn er nur indirekt auftritt, andererseits, haben Dom Miguels Sache in eine unleugbar sehr kritische Lage versetzt. daraus, daß es Dom Pedro gluͤckte, alle die Vortheile aufzu— wiegen, die ein vollstaͤndiger und fuͤnfsaͤhriger Besitz seinem Bru— der gab, auf eine materielle Inferioritaͤt der Partei Dom Mi— guels schließen wollte, so duͤrfte man in einen großen Irthum gerathen. von Spanien verlassen, endlich seinen Angreifern zu unterliegen, so darf man dreist vorher sagen, daß Portugal so bald nicht voͤllig innerlich beruhigt werden, und jedenfalls noch lange den Saamen zu kuͤnftigen innerlichen Erschuͤtterungen bewahren wird; es sey denn, daß der Sieger, Dom Miguels Partei gegenuͤber, ein System von Ausgleichung und Verschmelzung befolgte, wozu bis jetzt freilich sich noch keine Anzeichen ergeben haben. Be— merkenswerth wird es sedenfalls seyn, daß, ungeachtet der truͤ— ben Zukunft, die sich Dom Miguels Sache durch den Verlust

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einen Seite, so wie die offenkundige

Wenn man aber

Selbst wenn es das Loos Dom Miguels seyn sollte,

der beiden Hauptstaͤdte, so wie durch die Feindschaft der Regierungen Englands, Frankreichs und neuerdings selbst derjenigen Spa— niens eroͤffnete, dennoch bisher fast kein namhafter Portugiesi— scher Adeliger, der einmal bestimmt fuͤr Dom Miguel Farbe ge— nommen hatte, zu seinem Gegner uͤberging, und das Beispiel befolgte, welches freilich manche aus der Portugiesischen Armee von 1827 herstammende Offiziere gaben.

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Konstantinopel, 7. Jan. (Allgemeine Zettung.) Es haben neuerlich viele Konferenzen zwischen den fremden Bot— schaftern und der Pforte startgehabt, die Griechenland betreffen sollen. Es scheint nämlich, daß wegen Annahme eines Griechi— schen Bevollqaäͤchtigten Anstäwde obwalten. Die Pforte will das Einlaufen eines Griechischen Kriegsschiffes in den Darda— nellen-Kanal nicht gestatten, und der Handels⸗Flagge allein diese Beguͤnstigung zu Theil werden lassen. Ein Griechischer Bevoll— maͤchtigter koͤnnte demnach nur auf einem Kauffahrtei⸗Schiffe zuge—⸗ lassen werden, wozu man sich in Nauplia vermuthlich nicht ver— stehen duͤrfte. Außerdem soll die Pforte auf die Vollziehung der Bestimmungen von 1832 dringen und die ihr zugesicherten In— demnitaͤten jetzt schon ansprechen. Ob dies billig ist, da die neue Griechische Regierung in jeder Hinsicht ihre Verpflichtungen ein— zuhalten sucht, allein auch einiger Frist bedarf, um sie ohne zu große Opfer insgesammt erfuͤllen zu koͤnnen, mag dahin gestellt seyn. Wenn die Pforte jetzt schon ihre Anspruͤche geltend machen will, wo Griechenland sich kaum aus den heftigsten politischen Stuͤrmen gerettet hat, so muͤhßte sie sich eher an die Machte wenden, wel— che im Namen der Griechischen Nation paciscirt, und gewisser— maßen Garantie fuͤr sie geleistet haben. Die Unterhandlun— gen, die mit den Repraͤsentanten der drei intervenirenden Maͤchte gepflogen werden, deuten wohl darauf hin, daß man diese Ansicht billigermaßen im Divan theilt, und man darf insofern einem guͤnstigen und schnellen Resultate bei Reguli— rung der diplomatischen Beruͤhrungen der Pforte und der Grie— chischen Regentschaft entgegen sehen. Der Vorfall mit Os— man Pascha bildet noch immer das Tages-Gespräch. Man kann sich das Betragen dieses Guͤnstlings Mehmed Ali's nicht recht erklaͤren, und sieht ihn mit mißtrauischen Augen an. Seinem Verlangen, vom Sultan bei der Armee verwendet zu werden, ward bisher nicht entsprochen, auch hat er vergebens auf ir— gend eine Auszeichnung oder Belohnnng fuͤr die gemachte Un— terwerfung gewartet. Die Pforte hat den Grundsatz, den Ue— berlaͤufern kein Vertrauen zu schenken, weil sie haͤufig geheime Agenten des Gegners sind, und sich der Maske des Verraths bedienen, um später einen noch schaͤndlichern zu vollbringen. Bemerkenswerth ist, daß der bekannte Franzoͤsische Oberst de Saves auch die Fahne Mehmeds verlassen an oder schon ver⸗ lassen hat; er ist deshalb mit der Pforte in Unterhandlung ge— treten. In Kandien wird fuͤrchterlich gewuͤthet. Fast taäͤg— lich haben Executionen statt, und uͤber 800 Ungluͤckliche sind be— reits hingerichtet worden.

Aus Kanea wird gemeldet: „Die verschiedenen Konsuln in Kandien werden uͤberlaufen, belagert, zu Boden gedruͤckt mit Bitten und herzzerreißendem Jammergeschrei. Die ungluͤcklichen, von den Aegyptlschen Pascha's hart bedrängten Kandier, die alle irgend einen Freund oder Verwandten zu beweinen haben, flehen nuͤr um die ihnen schon fruͤher verheißene Gnade an, die Insel verlassen zu duͤrfen. Gegen 6000 hegen diesen Wunsch. Der Waffenfaͤhigen sind es nicht mehr als 2000. Bis jetzt konnten sie es nicht uͤber sich gewinnen, mit offener Gewalt zu widerste— hen, aus Furcht, ihre Gattinnen, Greise und Kinder bloszustel— len. Aber mit jedem Augenblick erwartet man irgend ein blu— tiges Zusammentreffen, wenn die Europaͤischen Admirale nicht Maßregeln ergreifen, um diesen Ungluͤcklichen die Auswanderung zu erleichtern, und so sie dem Tode zu entziehen.“

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Berlin, 6. Februar. Die Achner Zeitung theilt jetzt uͤber das auf der Welschen Kohlengrube stattgehabte Ungluͤck nachstehende zuverlaͤssige Nachrichten mit: „Die zum Versuch der Rettung der in der Grube eingeschlossenen Personen unternom— menen Arbeiten haben raschen und kräftigen Fortgang behalten. Jedoch wurde am 31. Januar Abends 9 Uhr, als die Aufge— waͤltigung des betretenen Schachtes zu einer Tiefe von einigen 60 Fuß gebracht war, und man sich in der Naͤhe des abgehen den zweiten streichenden Ortes zu befinden glaubte, jedenfalls aber eine Ausweitung erreicht hatte, die sich durch Herabrollen der Steine kund gab, plotzlich einer der Schachtstoͤße fluͤchtiö, und in sehr kurzer Zeit stuͤrzten einige 20 Fuß der aufgewaͤltigten Teufe zusammen. ö ohne Gefahr konnten die im Schacht befindlichen Arbeiter aus demselben fluͤch⸗— ten. Durch dieses Ereigniß ist die Arbeit seit gestern Abend un— terbrochen worden, und um dasjenige, was zusammengegangen, nur nothduͤrftig wieder aufzuziehen, sind wenigstens 24 Stunden erforderlich. Unter diesen ÜUmstaͤnden ist Seitens des Ober-Berg— Raths von Oeynhausen eine anderweite Konferenz mit benach— barten Gruben⸗-Direktoren auf heute zu dem Ende veranlaßt, uͤber die Fortsetzung oder Einstellung der jedenfalls gefaͤhrlich gewor⸗ denen Arbeit zu berathschlagen. Nach der erfolgten Aufnahme werden sich noch 63 Personen in der Grube verschlossen finden, wovon I4 verheirathet und Familten-Vaͤter sind.“

Durch den bestehenden Fonds zur Tilgung der Schulden des vormaligen Freistaats und der Gemeinde Danzig aus der Periode von 1807 1814 sind fuͤr das Jahr 1833 aus den laufenden Beiträgen des Staats 317,241 Rthlr. 7 Sgr. 11 Pf. und aus den Abschlags-Zahlungen der Stadt Danzig 88.521 Rthlr. 16 Sgr 8 Pf, in Summa also 405,ů762 Nihlr. 24 Sgr.

7 Pf. in verificirten Danziger Obligationen und Anerkenntnissen

eingelsst und diese dem dortigen Magistrate zur oͤffentlichen Ver“ nichtung uͤberwiesen worden.

Die diesjährigen Pferderennen in Schlesien, verbun⸗

den mit einer Thierschau, werden, nach Ausweis des Programmès, das der Verein kuͤrzlich an seine Mitglieder versandt hat, an den Tagen des 30. Mai bis 2. sind im Ganzen 7 Rennen angesetzt, theils fuͤr Pferde, die bloß in Schlesien, theils fur solche, die im ganzen Preußischen Staate gegen worden, theils endlich fuͤr Pferde aller Lander und jeder

rt. Rthlr. und 100 Rthlr. hat der Pokal im Werthe von 290 Friedrichsd'or hat die Stadt Breslau ausgesetzt. Vereine einen Preis von 100 Rthlr. betrifft, so sind fuͤr in Schlesien gezogene Pferde, die sich noch in den Haͤnden ihrer Zuͤchter befinden, Wallachen mit eingeschios⸗ sen, 12 Preise von resp. 10 = 8 Rthlr. ausgesetzt worden. Eben so viele Preise (von resp. gezeichnetem Rindvieh. Fuͤr die; Schafzuͤchter sind, in Betracht des hohen Standpunktes, den die Zu sien bereits eingenommen hat, und in Erwaͤgung, daß unbedeu— tende Geldsummen, wie solche der Verein doch nur aussetzen ksͤnnte, um so weniger ein geeignetes Mittel zur Forderung die⸗ ses Kultur-Zweiges seyn wurden, als derselbe vorzugsweise in

Juni bel Breslau stattfinden. Es

Mehrere Preise von resp. 250 Rthlr., 200 Rthlr,, 150 erein selbst, und einen silbernen

Das bestgerittene Campagne⸗Pferd erhält von dem Was die Thierschau an⸗

25 6 Rthlr.) erhalten die Zuͤchter von aus⸗ t edler Schafe in Schle⸗

den Handen des größeren und intelligenteren Grundbesitzers liegt, gar keine Geld-⸗Praͤmien, sondern bloß kleine Ehrenpreise als Anerkenntniß der vorzuͤglichsten Leistungen projektirt worden. Fuͤr Mastvieh, das in Schlesien aufgezogen, und erweislich in den Wirthschaften der gegenwartigen Besitzer von An fang bis zu Ende gemaͤstet worden, hat der Verein 17 Preise von 25 2 Rthlr. ausgesetzt. Ein Freund des Ackerbaus hat, um einen Preis von 25 Rthlr., ein Wett und Probe ⸗Pfluͤgen veranstaltet, wozu sich mindestens 6 Konkurren⸗ ten melden muͤssen! Zum Ankauf von tuͤchtigen, in der Provinz gezogenen Zug⸗ und Gebrauchs- Pferden, die unter den Actionairs verloost werden sollen, ist die Summe von 1010 Rthlr. bestimmt. Nach beendigter Thierschau erfolgt die oͤffentliche Versteigerung der zum Verkauf angebotenen Thiere unter der Leitung des Direktoriums.

Am 21sten v. M. Abends 7 Uhr brach in einem Bau“ ernhause zu Rothbrunnig (bei Goldberg in Schlesien) ein Feuer aus, das sich bei dem herrschenden Sturmwinde rasch uͤber 2 andere Bauernguͤter, 2 Gaͤrtnerstellen, 2 Häͤuslerstellen und 2 Ausgedinge⸗Haäͤuser verbreitete, welche dadurch sammtlich in Asche gelegt würden; 15 Familien haben dabei ihr Obdach verloren und mehrere derselben sind in die bitterste Armuth versetzt worden. Auch zu Goldentraum (Laubaner Kreises) entstand in der zweiten Stunde der Nacht vom 21. zum 22. Jan., aus un⸗ bekannten Ursachen, ein Feuer, welches schnell um sich griff, daß sich die Bewohner nur mit , ganz unbekleidet retten konnten. Die angestrengteste lebensgefaͤhrliche Thätigkeit der Lö— schenden allein konnte dem Weiterumsichgreifen des Feuers vor⸗ beugen. Es ist dies uͤbrigens seit 1672, wo dieses Bergstaͤdtchen durch Erbauung der ersten Häuser gegruͤndet wurde, die erste Feuersbrunst gewesen. Nur ist schlug der Blitz in das ober— halb der Brandstelle angraͤnzende Haus, ohne zu zuͤnden, und . so 1832 in einen nur wenige Schritte davon entfernten

aum.

Der gluͤckliche Erfolg, welchen die Auffuͤhrung der Oper „Semiramide“ von Rossini in Italiänischer Sprache auf dem hiesigen Königstäͤdtischen Theater hatte, ermuthigte die thaͤtige Direction und die fuͤr ihre Kunst sich lebhaft interessirenden Mit⸗ glieder der dortigen Oper, sich an die, nicht minder schwere Aufgabe zu wagen, Rossini's „Zelmira“ ebenfalls in Italiäni— scher Sprache zur Auffuͤhrung zu bringen. Auch dieser Versuch darf, nach den Mitteln, welche einem Privat -Theater zu Gebote stehen, höchst geiungen genannt werden, und Ref. darf versichern, daß er dieselbe Oper in Florenz und Rom, was zu— mal die äußere Ausstattung, die Chöre und das Orchester be—⸗ trifft, bei weitem nicht so vollkommen gesehen hat, wie hier. Ware es nun bei uns eben so wie in Italien Sitte, sich wäh— rend der gedehnten Recitative und der minder erheblichen Sce— nen mit seinen Nachbarn im lautesten Gespräche zu unterhalten und nur der Prima Donna die noͤthige Aufmerksamkeit zu schenken, so wuͤrden wir Alle das Theater sehr befriedigt ver— lassen haben. Wir aber sind nun einmal daran gewohnt, uns keine Rote entgehen zu lassen, sondern mit voller Aufmerksamkeit von Anfang bis zu Ende auszuhalten, und dies mag denn bei der Auffuͤhrung der Oper „Zelmira“ fuͤr Manchen keine kleine Aufgabe gewesen seyn, da das Sujet derselben sehr ernster Art ist. Wie dem aber auch seyn mag, so kann daruͤber nur eine Stimme seyn, daß Dlle. Hähnel als „Zelmira“ in Gesang und Spiel Ausgezeichnetes geleistet hat, so daß sie allein fuͤr eine ganze Oper gilt. Die Direction des Herrn Kapellmeisters Glaͤ— ser hat sich auf's Neue die allgemeinste wien . erworben.

Literarische Nachrichten.

Geschichte Europa's seit dem Ende des funfzehnten Jahrhun— derts, von Friedrich von Raumer. Zweiter und dritter Band. 1833 34.

Es bedurfte, nach der Anzeige des ersten Bandes dieses umfas⸗ senden Geschichtswerkes (im vor. J. 26. Febr.), eigentlich nur der Erwaͤhnung dieser ruͤstigen Fortsetzung desselben, weil es sich in al- len bemerkten Eigenheiten und Vorzügen gleichbleibt: indessen ist dazu noch von Kennern erinnert worden, wie es besonders hervorge⸗ hoben zu werden verdiente, datz dasselbe, wie bisber keine andere Ge⸗— schichte des neuern Europa, durchgaͤngig un mittelbar aus den vesten Quellen geschdpft und vollständig sey; was denn auch jeder auͤfmerksamte Leser bestaͤtigt finden wird. Wir fuͤgen noch hinzu, daß die Anordnung des uͤberreichen Stoffes in diesem weit- und vielschichti⸗ gen Werke nicht minder Lob verdient, indem die mancherlei neben einander binlaufenden Faden Ehr g sch angelegt und immer bis dahin fortgeführt sind, wo sie sich wieder kraͤftlig zusammenfassen laffen. Ferner ruͤhmen wir, daß auch dieses Buͤch des Verfassers sich durch die hohe Achtung fuͤr die Reinheit und Wuͤrde der Mut⸗ tersprache auszeichnet, welche mit auslaͤndischen Fetzen und Flittern zu behaängen gegenwartig nicht nur in Zeitungen, die keine Zeit baben, son⸗ dern auch in allzubequemen Darstellungen, wieder Mode zu werden scheint. Endlich bemerken wir noch als Eigenthuͤmlichkeit unsers Geschichtschreibers des neuern Europa, daß er bei allen wichtigen

aͤllen der gewissenbafte Sachwalter beider streitenden Thelle ist und

Überall den wahren Stand der Sache (status causae et controver- sine) darstellt, wenn auch nicht immer entscheidet Um so angemes⸗ sener wird es seyn, r. etwas laͤnger bei dem Inhalte der vor⸗ liegenden beiden gewichtigen Bände zu verweilen.

Das zweite Buch, (Bd. 2) stellt, wie das erste zwei Könige (Franz! und Karl V), so zwei Königinnen, Elisabeth und Maria Stuart, im lebenslänglichen 3weikampfe dar, welcher hier natürlich nur noch persönlicher ward und tragischer endete. Eine

dritte versohnende Hauptgestalt ist daneben der heitere ritterliche

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