1834 / 39 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Heinrich . Zuvor aber tritt hier noch der graͤuliche Engellaͤn—⸗ dische Heinrich Vlll deutlicher hervor, mit seiner um 6 von verstoßenen oder hingerichteten Frauen so daß er a mit Recht ein Blaubart a worden; dazu sein aͤhnlicher Guͤnstling, Kardinal Wolsey, der zweimal der dreifachen Krone nahe war, aber auch beinahe den Kopf verloren hatte; der wuͤrdige Tho⸗ mas Morus, der, wie so Viele, wirklich sein Haupt dar⸗ strecken mußte, und es mit Heiterkeit that. Ber Blut⸗ durst des Wüthrichs, der aufschwellend die Welt endlich von seiner Ueberlast befreite . „ging auf seine Nachfolger uber; zunaͤchst auf die Gewalthaber fuͤr den unmündigen Eduard VI: Somerset, der seinen Bruder Seymour, Gemahl der Koͤnigin⸗ Wittwe, hinrichten ließ; was ihm von Warwik mit Gleichem ver— 66 ward; welchem Letzten dasselbe von der älteren Stiefschwe⸗

er und Nachfolgerin Eduards, der katholischen Maria, widerfuhr; so wie diese auch die Enkelin ihrer Muhme, Johanna Gray, die auf den Thron Anspruch machte, sammt allen ihrigen enthaupten ließ (1554), und durch Feuer und Schwerdt die schon weit vorge—⸗ schrittene Reform ation zurückdraͤngte.

Ein Seitenbild zu Heinrich Ill ist im Norden der Oldenbur— gische Christian U, welcher die nach der Kamarischen Verei⸗ nigung (1397) wieder auseinander fallenden drei Nordischen Reiche gewaltsam jusammenzwingen wollte und an den Anhaͤngern der Schwedischen Sture, der besten Maͤnner, das furchtbare St ock⸗ bolmer Blutbad verübte (1520), dann aber, mit der Mutter seiner Beischlaͤferin, aus seinem Reiche fliehen mußte, wohin er nur . uin lebenslaͤnglich Gefangener seines Oheims und des⸗ en Sohnes Christigns ll zu bleiben: dagegen in Schweden der berrliche Gust av Wasa, dessen Vaters Haüpt auch zu Stockbolm siel und dessen Jugendgeschichte so anziehend ist, sein Wahlkönig⸗ thum auf ein neues Köͤnigs⸗Geschlecht vererbte, und nicht minder groß im Frieden, als im Felde, hochbejabrt mit ruͤhrenden Worten in voller Reichs Versammlung von seinem Volke Abschied nahm (1569). Das letzte kuͤbne Unternebmen der einst so gewaltigen Han se, namentlich Luͤbeks durch,. den Buͤrgermeister Georg Wollenwe⸗ ber und Markus Meier, welches die nordischen Reiche in maͤch= tige freie Handels⸗Staaten verwandelt und dem ganzen Norden eine andere Gestalt gegeben hatte, mißlang, nach gutem Fortgange, durch Mißgeschick und Zusammenhalten der verschwägerten Nordischen Kö⸗ nige, und jene deiden Kuüͤbnen, im offenen Kampfe gefangen, wurden als Empbrer enthauptet (iss). Die Reformation, welche auch hier im Norden überall mit einwirkte, wurde aber in Schweden ebenso mäßig und unblutig durchgefuͤhrt, wie in Daͤnemark, nach Luthers und Melanchtont Rath durch ihren Schuler Buggenhagen aus Wollin (iss); desgleichen in Norwegen, und nur auf Island traf sie etwas mehr Widerstand, wo jedoch ein halb Jahrtausend fruͤ—⸗ her das uralte Heidenthum mit dem Christenthum durch einen fried⸗ lichen Vertrag vertauscht wurde

Die blutige Verfolgung der Reformation erhub sich, wie in England, so junachst in den Romagnischen Laͤndern, vor allen in Frankreich, schon unter Franz l und seinem Sohne Heinxich il, wo gegen die alten Walͤdenser von Neuem gewuͤthet (ists), uͤnd Tausende der neubenannten Hu guengtten, haut 96 Schauspiel des Hofes, weit aͤrger als die Christen im Cireus

er heidnischen Römer, durch Feuer und Schwert hingerichtet wur⸗ den, bevor die Uebrigen zu den Waffen griffen; wobei freilich nicht zu verschweigen, daß der Wahn jener Zeit in dieser Hinsicht so maͤch⸗ tig war, daß ihrerseits auch Cal vin und seine Anhaͤnger den Ser⸗ vet us als Irrlehrer in Genf verbrannten sss), und sogar der sonst so milde Melanch ton solches billigte, waͤhrend der eifrige Luther in solchen Faͤllen durchaus nur Landesverweisung gut hieß. Und so stieg in Frankreich der wechselnde blutige Kampf, bis unter den En keln, Franzens l und ihrer Mutter Katharina, welche den einst so glorreichen Namen ihres Hauses Medici zum Fluche machte, bis zu den Graͤueln der Pariser Bluthochzeit, welche, wenn auch nicht jahrelang vorher so beabsichtigt, doch der unaufhaltsame Aus⸗ bruch des langen tiefen Grimmes war, der, wie zum Spott, ge⸗ rade auf die Nacht des Tages traf, welchen der Apostel mit der geschundenen Haut bezeichnet und an welchem noch jaͤhrlich die Wildjagd anhebt 2. August 1572). So war mit der Sturmglocke im alten Köͤnigs⸗-Schlosse (Chatelet) und mit dem ersten Schuß im Louvre, vor dem die Anstifter selbst erbebten, das Zeichen eines uner— meßlichen Mordens und Wuͤstens gegeben, und frecher, wie nir⸗ . walteten alle wuͤthende Leidenschaften, tuͤckische Staats⸗ unst, Unzucht und Gottlosigkeit; und ein Schlund des Verderbens

that sich auf, in welchem die Gestalten Coligny's, des vornehm⸗ sten Opfers dieser Mordnacht, und des tugendhaften Kanzlers Hospital, der kaum ihr Weh überlebte, den Abgrund nur um so heller beleuchten. Grauenvoll ist hier nun zu lesen, wie Karl 1X im Blutschweiße en, sein Leben qualvoll auszitterte (1574); wie die Ligue, welche sich eine heilige nannte, heillos fort= wuͤthete; wie ihr Haupt, Heinrich Guise (dessen Vater schon von Mörders Hand siel, zu Blois, an derselben Stelle, wo er dem ersten Mord ⸗Rathe beiwohnte, welchen er vor Allen voll⸗ streckte, auf Heinrichs III. Geheiß, nebst seinem Bruder, dem Kardinal, niedergestoßen (1588), und dieser Konig selbst, bei Belagerung seiner Hauptstadt, von dem Jakobiner ⸗-Mönch Clement ermordet wurde (i898). Um so wohlthuender ist hier⸗ auf die wahrhaft koͤnigliche und ritterliche Gestalt des hochherzigen und gemuͤthvollen Heinrich 17, mit seinem unzertrennlichen Freund und Waffengefährten Sully, dem wahrhaften Ritter ohne Furcht und Tadel, mit dem er nach 33 jaͤhrigem innerem Kriege wieder die Segnungen des Friedens herbeifüͤhrte, und durch das Gesetz von Nantes (1398) endlich beide streitende Theile be⸗ ruühigte; wofuͤr er selbst die Ruͤckkehr in den Schooß der katholi⸗ schen Kirche nicht scheute, aber dennoch mitten in Paris, wa seine Hochzeit mit Maria Medici auch schon die Bluthochzeit fuͤr ihn selber werden sollte, dem Dolche Ravaillae's nicht entgehen konnte (1610). Sein schoͤner, wenn auch unausfuͤhrbarer Ent= wurf zu einem großen Christlich⸗ Europaͤischen Bundesstaate von gleich maͤchtigen Freistaaten und Koͤnigreichen mit freiem Handels-Verkehr, at nig ens zum Theil, fuͤr Deutschland, taͤglich mehr in Er⸗ fuͤllung. )

Andern Fang nabm unterdessen die neuere Zeit in Eng⸗— land und Schöttlandi übermaͤchtig durch den Sinn des Volks und der Gewalthaber wurde die Reformation durch—

esetzt, welche hier aber noch mehr, als mitunter in Frankreich, in ihr Widerspiel umschlug, unduldsam, unterdruͤckend, zerstdrend egen die Katholischen, Kirchen und Kunst verfuhr, und in den Pres⸗ irn on , , n,. i nner ein neues vielkoͤpfiges Hart, uber das Koͤnigthum erhob; wie sich in England der ho⸗ en bischbflichen Kirche, die dußerlich der kathoͤlischen Hierarchie am nächsten blieb, jedoch den Koͤnig als ihr Oberhaupt anerkannte, die Puritaner noch sinsterer und furchtbarer entgegenstellten. Kaum deschwichtigte hier den Ausbruch die eben so kluge, als junge und einnehmende Königin Elisabeth, welche ihr unnatuͤrlicher Vater Heinrich Vill durch Hinrichtung der Mutter fuͤr unecht erklart hatte, die aber, nach dem Tode der altern und ihres Vaters wuͤrdi⸗ geren Tochter, der blutbefleckten Marig 1358), die allgemeine Hoff⸗ nung des Landes erfuͤllte und die Mutter und mannweibliche Herr⸗ scherin ihres Volkes ward.

Ihr gegenuͤber tritt nun, unter den wilderen Schotten, neun Jahr uͤnger, die reißende Maria, aus dem bis ans Ende verhaͤng⸗ nißvollen Hause Stuart, deren Vater der fuͤnfte Jacob, wie die übrigen viere, gewaltsam ums Leben kam, deren Mutter, des älteren Gutse Schwester, sie in demselben Jahre verwaiset hatte, wo sie die achtzehnjaͤhrige Witwe Franz Ii, des altern Bruders jener beiden Könige der Bluthochzeit, ward (1560). Eben noch mit zwei Kronen geschmuͤckt und die dritte, Englische, ansprechend, wenigstens als naͤchste Erbin der vom Papst verworfe⸗ nen Elisabeth, entfiel ibr bald sogar auch die Krone ihres Erb⸗ reiches; und durch Beharren in dem angeborenen, dort noch starken Katholicismus, rathlos, unter rauhen Widersachern und gewalt⸗ samen Mannern, durch Jugend, zauberischen Liebreiz und blinde

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Leidenschaft zu mancherlei Fehltritten und schweren Verschuldungen fortgerissen, war sie gendthigt, vor den uͤbermaͤchtigen Unterthanen zu ihrer geborenen Feindin Elisabeth zu fliehen (1567): welche nun, im stolzen Gefühl ihrer Wurde und Sicherheit, durch Eintracht mit ihrem einigen Volk und maͤchtige Stuͤtze des eben so wuͤrdigen als staatsklugen Burleigh, die ungluͤckliche Koͤnigin und Murter (deren Sohn auch ihr Erbe war) ihr ganzes koͤnigliches Ueberge⸗ wicht mit weiblicher Haͤrte fuͤhlen ließ, in einer fast zwanzig— jaͤbrigen Gefangenschaft; deren Weh sie selber wohl erfahren hatte, als ihre Schwester Maria Tudor sie in den mordvollen Tower setzte und sie der Johanna Gray nachzusenden drohte. Und solche Drohung vollzog nun Elisabeth (16. Feb. 1587), weil der Anhang, welchen Marig Stuart noch in England fand, ohnmaͤchtig war gegen den Anhang, welchen Elisabeth schon vorlaͤngst in Schottland hatte. War die gefangene Mgria auch schuldiger gegen Elisabeth selber, als diese gegen ihre Schwester Tudor, so war sie doch immer eben die widerrechtlich, gegen eigenen und der befreundeten Koͤnige Wi— derspruch, gefangen gehaltene Koͤnigin. Und wenn die Staatsragison auch hier der Erbfeindschaft zu Statten kam, und wenn auch Volk und Parlament einstimmig Blut forderten, so war es dennoch gegen den hoͤheren christlichen Staatsgrund mindestens ein Fehler, wel⸗— chen bekanntlich ein noch lebender Staatsmann in aͤhnlichem Falle schlimmer als ein Verbrechen nannte. Es war ein Schlag gegen die eigene Krone, und der starke Anstoß zu den seitdem häufigeren foͤrmlichen und unfoͤrmlichen Prozessen, Verurtheilungen und Hin⸗ richtungen gekroͤnter Haͤupter, in welchen Volk und Richter zugleich nur die eigene geheiligte Majestaͤt antasteten, und fuͤr welche eben diese gekroͤnten Häupter gegen einander das allerunseligste Beispiel gaben. Die bekannte Entschuldigung der Englischen Koͤnigin, die so lange schon mit straffer Hand regierte, kann eben nur als Aus— druck des Gefuͤhls der Schuld gelten, und ihre gewiß nicht koͤnig— liche That, die Unterschrift des Todesurtheils, nicht auf die dienst— hastigen Mitschuldigen, worunter Burleigh, waͤlzen. Die Nach— welt will nicht nur nicht (S. 58i), sondern sie kann und soll auch nimmer diesen finstern Fleck aus der Geschichte Elisabeth's til— gen, und wird sich hier stets von der bis ans 70jaͤhrige Ende glor⸗ reich herrschenden Koͤnigin, welche bei harter Unterwerfung der ka— tholisch gebliebenen Frlaͤnder auch ihren Liebling Esfer noch mußte enthaupten lassen (1601), zu der zwanzigjaͤhrigen Buͤßerin mit der blutigen Glorie der Todeskrone wenden. . .

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger tz Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck. 337,70 Par 358, 20 Par. 339, 2 o Par. Auellvaͤrme 8, . Luftwaͤrme 2,8 8 R. - 0,39 R. 1,2 9 RI 1 o Lbaunnntt He =, l, e di == e s Fi Füutbermt 4, R.

1834. 5. Februar.

Dunstsaͤttg. 83 pCt. 6 pCt. 87 pCt. Bodenwärme 2,3 9 R. Wetter. ... heiter. heiter. hol, . ö 3 ö / Bolkenzug . . ö Niederschlag O.

I . Den 6 Februar 1834. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zeltel. (Prens sis. Cour.)

——— —— ——

7 *

St. . Schuld- Sch.

4198 1971 sGrolshz. Pos. do. 4 1013 1 Pr. Engl. Anl. 18. 5 tos ioꝛs Osipr. Plandhr. 4 997 99 Pr. Engl. Anl. 2. 5 i957 1035 Ponm. do. 1 1955 Pr. Engl. Ohl. 30. 4 893 Q 921 Kur. u. Neum. da, 4 1106 Präm. Sch d. Seh. 54 53 Schlesische dae 4 11053 Kurm. Obl. m. 1 C. 4 363 96 Hikst. C. d. K- u. MMM 663 Neum. Int. Sch. do. 4 663 964 Z.. Sch. ]. K- u. RN. 67 166 Berl. Stadt- Obl,. 4 99 6881 Königsh. do. 1 Illoll. vollw. Duk 173 Elbing. do. 4 97 Neue do. 181 Danz. do. in Th. 369 36 Friedrichsd'or .. 135 131 Weetpr. Pfandhr.! 4 983 985 Bbisconto .. .. 1 1 331 1 41 üer / .

Eren sö. Com.

Wechsel- Cours. —— irie / Gæld.

rer, ener, , mm.

d tz kl. ur 1426 11417

J m , , in JJ , toõ2t 1521

dito JJ 300 Miä6;. [2 Mt. ö 15 ö I 1181, 3 Mi 6 217 I 30 Re, Mt 8047 80 J 150 h 2 Mt Q 1041 ö 150 FI. 2 M ,, I 190 ThI 2 Mi 99 J lin Ehl. 18 Tage . Frankfärt 4. M. Wz. .. T.... 1350 FI. 2 Ni- 1413 , . 1 Rhl. 3 dVoch. 364 R 6) FI. Kurz

Aus würtige Börsen. ; Amsterdam, 1 Februar. Niederl wirkl. Schuid 49. 53 da. da] Ausgesetzte Schuld Kuanz-Bill. 215. 43 Amort. S883 313 713. Gestert. Sa 6, rest. Prkmien- Scheme 43. Runs. (9 1828 1127 (v. 1831) v. 8 Spa. 59 5. 33 381. Antwerpen. 31. Januat. Span. 53 58. 38 —. Zinsl. 115. Bras. 67. Warschau, 1. Februar. Pfanbr. 92. 928. Part. Obligat. 390. 394. Wien, 1. Februar 53 Met. 959. 48 do. SSz. Bank- Actien 1222.

Part. - Obl. 136 Loose zu 100 Fl 2061.

. Königliche Schauspiele. Ireitag, 7. Februar. Im Opernhause: Macbeth, Trauer— piel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare, uͤbersetzt vom Dr. S. H. Spiker. (Herr Rott: Macbeth. Herr Grua: Maeduff.)

Im Schauspielhause: Spectaele demandé. 1) Une Mo— nomanie, vaudeville en 1 acte, par Serihe. 2) La famille kiquebourg, vaudeville en 1 aete, par Speöribe. 3) La pre— miere représentalion de: Le rève du Mari. ou: Le Mantenu, comédie en 1 acte et en vers, du théätre frangais, par Mr. Andrieux.

Sonnabend, 8. Februar. Im Schauspielhause: Herrmann und Dorothea, idyllisches Familien-Gemaͤlde in 4 Abtheiluß— gen, vom Dr. C. Toͤpfer. (Herr Grua: Herrmann.) Hierauf: Zum erstenmale: Ein kleiner Irrthum, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Original des Murphy neu bearbeitet, von L. Angely.

Im Konzertsaale des Schauspielhauses: Subscriptions-Ball.

onntag, 9. Februar. Im Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini. (Dlles. Fanny und Therese Elsler werden hierin tanzen.) Im Schauspielhause: Koͤnig Enzio, historisches Trauer— spiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

Könsigstädtisches Theater, Freitag, . Februar. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten; Musik von Boyeldieu.

Sonnabend, 8. Februar. Zum erstenmale:

trag, dramatische Vorstellung in 2 Abtheilungen, nach einer Er,.

zahlung des E. T. A. Hoffmann, von W. Vogel. Er theilung⸗ Das Verbrechen, Drama in 1 Akt. . 3. lung: Das Gewissen, Drama in 4 Akten. (Hr. Ed. Jerrman vom Koͤnigl. Hoftheater zu Muͤnchen: Daniel, als Gastrolll ) n Sonntag, g. Februar. Hinko, der Stadischultheißen / Si von Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 Akten, nebst einem Vor „Der juͤngere Sohn“, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

2 2 K Branntwein ⸗Preise

vom 29. Januar bis 4. Februar 1831.

Das Faß von 200 Quart ngch Tralles 54 pCt. oder 0 v6 Richter: Korn-Branntwein 21 Rthlr.; Kartoffel-Branntwein zz Rthlr., auch 18 Rthlr.

Kartoffel ⸗Preise vom 30 Januar bis 5. Februar 1834. Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf., auch 7 Sgr. 6 Pf.

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Neueste Nachrichten.

Paris, 31. Jan. Der Koͤnigl. Bayerische Gesandte, Frei, herr von Pfeffel, hatte gestern Mittag die Ehre, dem Könige in einer Privat-Audienz das Notifications-Schreiben seines Souye rains wegen der Vermaͤhlung J. K. H. der Prinzessin Mathilde von Bayern mit dem Erbgroßherzog von Hessen-Darmstadt H. zu uͤberreichen. . In der Pairs-Kammer wurden gestern die Berathungen uber die Reorganisation des Staats-Raths fortgesetzt und zwi schen dem ersten und zweiten Artikel die nachfolgende Bestim, mung eingeschaltet: „Die Minister koͤnnen an den Berathungen des Staats-Raths, insofern von keinen Streitsachen die Rede ist, immer Theil nehmen.“ Im dritten Artikel, der gleichfall noch einmal an die Kommission verwiesen worden war, wurde die Zahl der Auditoren von 40 auf 50 erhöht. Der neunte Ar, tikel, wonach ein Staatsrath oder ein Requetenmeister nur durch eine im Schooße des Minister-Rathes beschlossene Koͤnigliche Verordnung seines Amtes soll entsetzt werden duͤrfen, und be welchem die Kammer Tages zuvor stehen geblieben war, wurde in dieser Sitzung fast einstimmig angenommen und soQ dann die Berathung, die sonst kein erhebliches Interesse darbot, bis zum 12ten Artikel fortgefuͤhrt. In der heutigen Sih zung wurde die Debatte wieder aufgenommen.

Das Wahl⸗Kollegium zu Marvejols im Departement der Lozte hat an die Stelle des aus der Kammer ausgeschiedenen Herrn Ducayla den ehemaligen Prokurator Herrn Deshermaux mit 6 Stimmen gegen 84, die sein Mitbewerber, der General Brun de Villeret, erhielt, zum Deputirten ernannt.

Der General von Rumigny hat in Bezug auf das Duel zwischen dem General Bugeaud und Herrn Dulong folgendes Schreiben an den Herausgeber des National erlassen: „Parit, den 30. Januar. M. H., der Artikel ihres heutigen Blattes enthaͤlt mehrere ungenaue Angaben, deren Wuͤrdigung ich dem gesunden Sinne des Publikums uͤberlasse. Eben so wenig mag ich darauf antworten, wenn Sie zu verstehen geben, daß man aus einem rein persöoͤnlichen Streite, der lediglich durch eine in der Deputirten-Kammer geaͤußerte allzu lebhaste Phrase veranlaßt worden ist, eine Staats-Angelegenheit habe machen wollen. Ich frage Sie nur, was geschehen ware, wenn, statt des Herrn Dulong, der General Bugeaud unterlegen waͤre; hatten Sie auch dann das Ereigniß als eine Partei⸗Sache dan, gestellt? Ich lasse hier noch eine Berichtigung des Irrthums folgen, in den Sie hinsichtlich des am 27sten d. geschriebenen Briefes gerathen sind. Als wir uns von dem Versammlungs-Orte nach dem Kampfplatze begaben, naͤherte sich mir Herr Dulong, wah rend die Herren Bacot und Georg Lafayette voran, Herr Lamy um der General Bugeaud aber ein wenig zuruͤck waren. „„General“ “, sagte er zu mir, „„ich rechne auf Ihre Rechtlichkeit, daß Sie den Brief vernichten werden, wie auch der Kampf ausfallen mag.““ Ich antwortete ihm, daß sich der Brief in meiner Tasche befinde und gab ihm mein Ehrenwort, daß derselbe nach dem ehrenvollen Ende des Kampfes vernichtet werden wuͤrde, wobei ich mich zugleich im Voraus fuͤr die Einwilligung meiner beiden Freunde verbuͤrgte. Nach Beendigung des Duells blieb ich bei dem ungluͤcklichen Verwundeten, wahrend Hr. Lamy und der General Bugeaud sich entfernten. Als ich wieder in den Tui lerteen ankam, wo ich den Dienst hatte, verbrannte ich, um mich den letzten Wuͤnschen unseres Kollegen zu fuͤgen, eigenhän— dig den Brief, und hatte ich die Abschrift desselben, die ich seit dein den Herren Georg Lafayette und Caesar Bacot uͤbergeben habe, bei mir gehabt, so wuͤrde ich sie gleichfalls verbrannt ha⸗ ben. So, meine Herren, war ganz genau der Hergang der Sache. Ich ersuche Sie, dieses Schreiben zu veroͤffentlichen und verbleibe c. (gez.) General von Rumigny.“ Der Na— tional hat indessen dieses Schreiben nicht aufgenommen, dage— gen findet man es im Journal des Débats.

Die Beerdigung des Herrn Dulong wird morgen stattßm den. Schon gestern ist die große Deputation der Deputirten Kammer gewahlt worden, die ihm das letzte Geleit geben sol. Außerdem sind aber noch viele andere Deputirte uͤbereingekom men, sich dem Zuge anzuschließen.

Es ist der Marquis von Mortemart, der vorgestern hiet— selbst mit Tode abgegangen ist.

In Toulon ist, einer Königlichen Verordnung zufolge, en Kriegs-Rath zusammengetreten, um das Benehmen des Grafen Oysonville wegen des Verlustes des von ihm gefuͤhrten Linien schiffes „le Süperbe“ zu untersuchen. An der Spitze desselben steht der Vice⸗Admiral und Pair, Herr Jurien-Lagraviere.

Den neuesten Nachrichten aus Madrid zufolge, war da selbst uͤber die Zusammenberufung der Cortes noch nichts Amt liches publicirt worden; man glaubte inzwischen, daß die Einbe⸗ rufung auf den 1. Mai erfolgen werde. Herr Vasquez Figue, roa, der neue Marine⸗-Minister, hatte diesen Posten Krankheit⸗ halber nicht angenommen. Es ging das Geruͤcht, daß der Mi nister des Innern, Herr Burgos, sich zuruͤckziehen, und daß der Graf von Torreno ihm im Amte folgen wuͤrde.

Heute schloß 5proc. Rente 105. 35. Zproc. Jö. 6

sproc. Neap. 91. 25. proc. Span. perp. 614. Iproc. do. 383. proc.

Belg. 973. 5proc. Roöͤm. —.

Frankfurt a. M., 3. Februar. Oesterr. 5proc. Metall. M] zn g7 . proc. 874. 87. 21proc. 523. —. Br. proc. 221. 2. Bank- Actien 1489. 1487. Part.“ bl. 1373. 1371. Loose zu 100 Fl. 2121. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 g ü. 96 Poln. L. 633. 631. Preuß. Praͤm. Sch. 535. 5335. pri, Anl. 91. proc. Span. Rente 59. 583. Zproc. do. perp. 38. 38

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Xi. 8 SG den Stn Februar

Amtliche Nachrichten. 8 74895 Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaufmann zu Mewe,

gauffmann, und dem Schiffer Evers, Fuͤhrer des Rostocker Schiffes „Aglaja“, die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu

verleihen geruht.

Durch die Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom 31. Januar d. J. ist die unterzeichnete General-Ordens-Kommission ange—

wpicsen worden, den ehemaligen Koͤnigl. Schwedischen Legations—

Rath und Post-Kommissarlus von Lundblad in den Listen er Ritter des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse zu streichen und diesen Allerhoͤchsten Befehl in den oͤffentlichen Blaͤttern be— kannt zu machen. Berlin, den 7. Februar 1834. Königliche General-Ordens-Kommission.

Der bisherige Landgerichts-Rath Roguette zu Krotoszyn

ist zum Justiz-Kommissarius und Notarius bei dem Landgerichte zu Gnesen und den ihm untergeordneten Gerichten ernannt worden.

Der bisherige Ober-Landesgerichts-Referendarius Wilhelm

Samuel Theodor Hanke ist zum Justiz-Kommissarius bei

den Unter-Gerichten des Delitzschen Kreises, mit Anweisung sei—

nes Wohnortes zu Eilenburg, bestellt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Königl. Hannoversche Staats- und Kabinets-Minister, Graf von Muͤnster, aus Hannover.

Zeitungs-⸗Nachrichten. h d.

.

St. Petersburg, 29. Januar. Se. Maj. der Kaiser haben dem stellvertretenden Direktor des Departements der geist lichen Angelegenheiten fremder Konfessionen, wirklichen Staats— rath Wiegel, den Stanislaus⸗-Orden 1ster Klasse verliehen.

Der General-Lieutenant Golowin J., Chef der 2ten Infan— terte Division, ist zum General-Direktor und Praͤsidenten der Regierungs-Kommission des Innern, der geistlichen und Unter—

richts, Angelegenheiten im Koͤnigreich Polen ernannt worden,

an die Stelle des General-⸗Majors Grafen Strogonoff II., der zum Gehuͤlfen des Ministers des Innern ernannt ist und der

Suite Sr. Kaiserl. Majestaͤt attachirt bleibt. Der General— Kieutenant Rupert, Chef der 11ten Infanterie-Division, erhaͤlt dagegen das Kommando uͤber die 2Ate und der General-Masjor Hurko II. das uͤber die 11te Division. Der Chef des Marine⸗-Generalsstabs Sr. Kaiserl. Majestaͤt, General-Adjutant Fuͤrst Menschikoff, ist von Sebastopol hier

angekommen.

Nach Inhalt der Register der Griechisch-Russischen Kirchen im Reiche wurden im Jahre 1832 unter den zu diesen Kirchen gehoͤrenden Glaubensgenossen 992,63 Knaben und g32, 442 Maͤd— chen, zusammen 1,925,105 Kinder geboren. Es starben 615,A056 Personen männlichen und 594,69 weiblichen Geschlechts, zusam— men 1,210,647 Personen. Die Zahl der Geburten uͤberstieg also die der Sterbefälle um 714, 158. Getraut wurden 375,301 Paare.

ö .

Paris, 31. Januar. Das Journal des Débats fin— det sich heute durch die Bemerkungen der Oppositions, Blaͤtter veranlaßt, noch einmal auf die Sitzung der Deputirten-Kammer zuruͤck kommen, welche die Ursache des Duells zwischen dem Ge— neral Bugeaud und Herrn Dulong gewesen ist. Es versichert, daß sein Stenograph die oͤffentlichen parlamentarischen und gericht, ichen Verhandlungen seit 25 Jahren nachschreibe, und wegen seiner Puͤnktlichkeit und Unparteilichkeit allgemein bekannt sey. „Wenn uͤbrigens“, heißt es in dem genannten Blatte weiter,

Ne

die dem Herrn Dulong in den Mund gelegten Worte nicht

ausgesprochen worden sind, so war nichts leichter, als dieselben zu läugnen. Herr Dulong brauchte dem General Bugegud gar keine andere Eiklärung zu geben. Wem wuͤrde es einfallen, sich fuͤr ein Wort erschießen zu lassen, das er nicht gesprochen haͤtte? Obgleich wir das Original des Schreibens, welches uns Herr Dulong zugesandt hatte, nicht mehr besitzen, so ver⸗ sichern wir doch, und halten uns hierzu verpflichtet, daß Herr Dulong seine Worte erlaͤuterte, aber dieselben nicht laugnete. Ueber den Brief des Herrn Dulong haben wir nur noch ein Wort zu sagen. Derselbe wurde uns am Montag Morgen durch Herrn von Rumigny uͤbergeben; er wurde, wie sich von selb st versteht, ohne Bedenken angenommen, und wuͤrde am andern Morgen in unserm Blatte erschienen seyn, wenn nicht noch an demselben Abend Herr Dulong uns schriftlich aufgefordert haͤtte, seinen Brief nicht einruͤcken zu lassen. Was konnten wir dage— gen thun? Am anderen Morgen forderte der General Bugeaud das Schreiben von uns zuruͤck; wir hatten es von seinem Se⸗ kundanten erhalten, und konnten es ihm daher nicht verweigern. Seitdem sind wir der ganzen Angelegenheit durchaus fremd geblieben.“

Der Messager bleibt bei seiner anfänglich ausgesprochenen Behauptung, daß man die Sache zwischen den Herren Bugeaud und Dulong durchaus zu einer Partei-Sache habe machen wol— len, und sagt in dieser Beziehung: „Personen, denen ihre Stel— lung ganz andere Pflichten auferlegte, scheinen sich zu Werkzeu— gen jenes Gedankens des Hasses und des Mordes hergegeben zu haben. Man versichert sogar, daß der General Bugeaud durch eine fuͤr einen Militair fast beleidigende Bemerkung, der er nicht

Die Tribune spricht sich uͤber diesen Umstand noch deutli— cher aus. „Man erzaͤhlt uns,“ sagt sie, „daß Herr v. Argout heute fruͤh in Gegenwart eines Deputirten den Redacteur des Journal de Paris, das durch seine Note den Streit zwi— schen den beiden Deputirten aufs Neue angefacht hatte, mit

folgenden Worten empfangen habe: „„Ach! mein Herr, in welche Verlegenheit haben Sie uns gesetzt! Ihr Artikel hat dem Pistol, welches Herrn Dulong getoͤdtet hat, zum Pfropfen gedient.““ Der Journalist erwiederte darauf, daß der Artikel ihm von dem Kriegs-Ministerium mit dem Befehle zugesandt worden sey, denselben einzuruͤcken. Der Anlaß dazu soll folgen⸗ der gewesen seyn: Das Schreiben des Herrn Dulong ging aus der Expedition des Journal des Debats in die Haͤnde der Ver— trauten des Koͤnigs uͤber. Dort wurde es gelesen, erwogen, er— oͤrtert, und zuletzt einstimmig entschieden, daß der Brief, den Herr Dulong schon fuͤr allzu befriedigend hielt, fuͤr die Ehre des Herrn Bugeaud nicht genuͤgend sey, und daß ein General, der bei einem solchen Anlasse keine blutige Genugthuung fordere, die Epaulettes nicht laͤnger tragen koͤnne. Nach vielem Hin— und Herreden glaubte man ein Mittel gefunden zu haben, Herrn Dulong selbst zu veranlassen, sein Schreiben zuruͤckzunehmen. In dieser Absicht wurde jene Note fuͤr das in Rede stehende Journal entworfen, die auch den beabsichtigten Zweck nicht ver— fehlte. Wir wissen nicht, ob diese Details ganz richtig sind; aber so sind sie zur Kenntniß mehrerer Deputirten gelangt. Nach dem so ernsten Ausgang dieser Sache scheint es uns, daß dem Redacteur des Journal de Paris daran liegen muß, die Verantwortlichkeit für eine so gehaͤssige Beschuldigung von sich abzulehnen.“

Herr Cabet ist vor der mit der Pruͤfung des ihn betreffen— den Vorschlages beauftragten Kommission erschienen, hat sich aber nur auf folgende Worte eingelassen: „Thun Sie, was Sie wollen. Ich habe Ihnen nichts zu sagen. Wenn man mich angreift, werde ich mich vertheidigen.“ Die Sache wird am naͤchsten Montag vor die Kammer kommen.

Morgen wird sich der Cassationshof mit der Sache des „National fur 1834 * beschaͤftigen, der bekanntlich die Kompe⸗— tenz des Assisenhofes in Betreff der Frage uͤber seine Identitaͤt mit dem National bestreitet.

Gestern wurden vor dem hiesigen Assisenhofe die Verhand⸗— lungen eines Prozesses wegen Verfertigung falscher Englischer Bank-Noten eroͤffnet. Es sind im Ganzen 10 Personen in diese Sache verwickelt, von denen sch aber sechs der gerichtlichen Ver⸗ folgung entzogen haben. Die vier Anwesenden waren: der Vi⸗ comte von Melignan, fruͤher Stabs-Offizier in der Franzoͤsischen Armee und spaͤter Oberst in Spanischen Diensten, Herr Fon— vielle, vormaliger Beamter im Finanz⸗-Ministerium, Herr Ragon der Sohn, Kaufmann, und Herr Paries. Aus der An— klage Akte ergiebt sich im Wesentlichen Folgendes: Ge—⸗ gen Ende des Jahres 1837 wurden in Paris und in den Departements falsche Englische Bank-Noten ausge— geben. Mehrere Wechsler kauften dergleichen Noten, sandten sie nach England, und erhielten sie mit dem Stempel „falsch“ zuruͤck. Am 25. Juni 1833 wurde Ragon der Sohn als Ver— kaͤufer eines Theils jener Noten verhaftet, und in der Wohnung seines Vaters fand man deren 392. Bei einem der Angeklagten wurden außerdem zwei versiegelte Pakete, mit der Ueberschrift vorgefunden: „Depot, welches der Herr Vicomte von Melignan bei mir niedergelegt hat, um ihm auf seine erste Aufforderung zu— ruͤckgegeben zu werden.“ Als der Vicomte von Melignan von dieser Entdeckung Kenntniß erhielt, begab er sich noch an demselben Täge zu einem Herrn Dubois, Beam— ten im Ministerium des Innern, und erklaͤrte ihm, daß er vor ungefaͤhr zwei Jahren die ungluͤckliche Idee gehabt habe, Englische Bank-Noten zu fabriciren, jedoch in der Absicht, von denselben nur im Falle eines Krieges zwi— schen England und Frankreich Gebrauch zu machen, wo er dann dem Minister des Innern das Anerbieten gemacht haben wuͤrde, sie, als Repressalte gegen eine ähnliche von England im Jahre 1790 angewandte Seer egen, in Umlauf zu setzen. Er fuͤgte hinzu, daß er vor drei Wochen einen Theil jener Noten fuͤr den Werth von 346,000 Fr. bei dem Herrn Lefée niedergelegt habe, der unvorsichtig genug gewesen sey, einige derselben einem Freunde anzuvertrauen. Dieser Letztere habe fuͤr 17,000 Fr. jener falschen Noten ausgegeben, und sey in Folge dessen verhaftet worden. Er erklaͤrte ferner, daß er uͤberhaupt fuͤr 800,060 Fr. falscher Noten verfertigt habe, und legte den Rest in die Haͤnde der Behoͤrde nieder. Diese seltsame Erklaͤ⸗ rung wurde der richterlichen Behoͤrde zugefertigt, und diese schritt sogleich zu einer Haussuchung bei Melignan. Man fand daselbst Presfen und alle zur Anfertigung der Bank-Moten noͤ— thigen Instrumente. In der Anklage-Akte wird bewiesen, daß Melignan selbst falsche Noten ausgegeben habe, und das Abge—

schmackte seines Vertheidigungs-Systems darzuthun gesucht.

Bei dem Verhoͤre beharrte indeß der Vicomte Melignan bei seiner fruͤheren Aussage und laͤugnete, daß er selbst Noten ausgegeben habe, auch behauptete er, daß ihm

Niemand bei Anfertigung der Noten behuͤlflich gewesen sey. In der heutigen Sitzung des Assisenhofes fand das Zeu— gen-Verhoͤr statt. Nachdem sodann der General-Advokat Herr Berville die Anklage behauptet, die vier Advokaten ihre Klien— ten vertheidigt und der Praͤsident des Gerichtshofes, Herr Moreau, die gerichtliche Debatte zusammengefaßt hatte, zo— gen die Geschwornen sich in ihr Zimmer zuruͤck und erklaͤrten nach einstuͤndiger Berathung den Vicomte von Melignan der Fabrication und den Fonvielle der Emission falscher Banknoten fuͤr schuldig, worauf der erstere zu Fjaͤhriger Reclusion und zur Ausstellung am Pranger, der letztere aber zu Hjaäͤhriger Haft verurtheilt wurde. Die beiden anderen Angeklagten wurden freigesprochen.

Seit einigen Tagen haben die Herren Rothschild, Aguado und Wilson wegen der Unterhandlung uͤber eine neue Spanische Anleihe fehr haufig Konferenzen. Herr Wilson tritt dabei, wie

habe widerstehen koͤnnen, zum Duell gezwungen worden sey.“

es heißt, als Agent der Spanischen Regierung auf. Man glaubt

ubrigens nicht, daß vor Einberufung der Cortes etwas beschlof sen und bekannt gemacht werden wird. Herr Martinez de la Rosa scheint die Absicht zu haben, die Frage in Betreff der voͤl— ligen oder theilweisen Anerkennung der Cortes-Anleihe der Na— tional ⸗Versammlung vorzulegen.

Aus Bayonne meldet man vom 29sten d;; „Die Nach— richt von dem Erscheinen Zabala's vor Bilbao hat sich bestaͤtigt. Am 22sten ruͤckte er bis an die neue Bruͤcke dieser Stadt vor. Der größte Theil der Koͤnigl. Milizen von Bilbao, welche von der Amnestie Gebrauch gemacht hatten, haben sich neuerdings den Insurgenten angeschlossen. Die Truppen der Koͤnigin, un— gefaͤhr 1060 Mann ssäark, bereiteten sich zu einem Ausfall gegen die Karlisten vor.“

Die Brigg „la Capricieuse“, welche von Brest nach Tou— lon abgegangen ist, uͤberbringt Depeschen der Franzoͤsischen Re⸗ gierung fuͤr unsern in Lissabon befindlichen Geschaͤftstraͤger. Das Kabinet der Tuilerieen verlangt, wie es heißt, von der Portu— giesischen Regierung Genugthuung fuͤr gewisse Handlungen, de— ren sie sich gegen Franzoͤsische Militairs schuldig gemacht hat. Nur unter dieser Bedingung wuͤrde ein Franzoͤsischer Botschaf⸗ ter nach Lissabon geschickt werden.

Paris, 1. Febr. Der Koͤnig arbeitete gestern mit den Mi⸗ nistern des Innern, der Justiz und des Krieges, so wie mit dem General Sebastiani.

Der Herzog von Orleans befindet sich seit einigen Tagen unwohl. Ein Ball, der uͤbermorgen bei ihm stattfinden sollte, ist abgesagt worden.

Auch heute beschaͤftigen sich noch die hiesigen Blaͤtter fast ausschließlich mit dem Duell zwischen den Herren Bugeaud und Dulong, und dem ungluͤcklichen Ende, welches dasselbe genom— men hat. Zunaͤchst hat der General Bugeaud das nachstehende Schreiben an den Redacteur des Messager erlassen: „Paris, 31. Januar. M. H. So sehr ich auch wuͤnsche, das Publi— kum nicht weiter mit meiner Person zu beschaͤftigen, so wuͤrde es doch feigherzig von mir seyn, wenn ich auf meinen ehren— werthen Sekundanten die boͤswilligen Einfluͤsterungen ruhen lassen wollte, die Ihr heutiger Artikel enthaͤlt und nan entlich den Paragraphen, der sich mit folgendem, mindestens seltsamen Satze endigt: „„Man versichert sogar, daß der General Bu— geaud sich durch eine fuͤr einen Militair fast beleidigende Be— merkung, der er nicht widerstehen konnte, zum Zweikampf hat verleiten lassen.“ Meine Sekundanten kennen mich zu genau, als daß sie es fuͤr noͤthig haͤtten halten koͤnnen, mich anzu— spornen, meine beleidigte Ehre zu rächen. Ich erwarte hierzu weder Aufforderungen oder Befehle von oben herab, noch den Wortkram der Journale. Ich erkläre alle Argumente gewisser Zeitungen in dieser Hinsicht fuͤr falsch und verleumde— risch, und versichere auf meine Ehre, daß ich am 28sten Nach— mittags an einen jeden meiner Sekundanten ein Schreiben ge— richtet hatte, worin ich auf das Bestimmteste erklaͤrte, daß ich meinen Gegnern nur die Wahl ließe zwischen dem urspruͤngli— chen Briefe des ungluͤcklichen Dulong Loder einem anderen an dessen Stelle) und dem Zweikampfe. Wenn daher irgend Je— mand mit Recht beschuldigt werden kann, daß er zu dem trau— rigen Ausgang dieser Sache beigetragen hat, so ist es der un— vorsichtige Freund, der Herrn Dulong bewogen haben soll, das an das Journal des Debats gerichtete Schreiben wieder zuruͤck— zunehmen. Diese Thatsache, und einige andere, deren ich nicht erwaͤhnen mag, lassen mich glauben, daß, wenn es wirklich die Absicht gewesen ist, aus dieser Angelegenheit eine Partei⸗Sache zu machen, sie gewiß nicht uns zur Last gelegt werden kann. Ich rechne auf Ihre Unparteilichkeit, daß Sie das gegenwaͤrtige Schreiben in Ihr morgendes Blatt einruͤcken werden. Em— pfangen Sie ꝛc., gez. Bugeaud.“ Der Messager beglei⸗ tet diesen Brief mit folgenden Bemerkungen: „Wir wollen uns mit Herrn Bugeaud nicht in eine gruͤndliche Eroͤrterung ein— lassen, und seinem Laͤugnen alle die unangenehmen und mit allen Neben -Umstaͤnden erzaͤhlten Thatsachen gegenuͤberstellen, mit denen man sich im Publikum und unter Personen, die wir fuͤr gut unterrichtet halten, herum traͤgt. Wir betrachten es als unsere Pflicht, eine Aufregung der Gemuͤther zu vermeiden, die schlimme Folgen haben koͤnnte. Was wir uͤber die versoͤhnlichen Gesinnungen des Herrn Bugeaud gesagt haben, war sicherlich nicht von der Art, daß es dem Rufe eines Mannes von Herz schaden konnte; es ehrte vielmehr seinen Charakter. Herr Bugeaud behauptet, daß sein Ultimatum die Veroͤffentlichung des Dulongschen Briefes oder eine blutige Genugthuung gewesen sey. Wir wissen aber aus erster Hand, daß Herr Bugeaud am 28sten in einer Unterredung mit einem Freunde des Herrn Dulong sich geneigt erklaͤrt hatte, zu einem neuen guͤtlichen Ver— gleiche die Hand zu bieten, nachdem die Publication des gedach— ten Briefes in Folge der Note des Journal de Paris unmoͤg— lich geworden war. Von dieser verderblichen Note aber sagt Herr Bugeaud kein Wort, und doch ist sie gerade die Veran— lassung zu den nachtheiligen Berichten gewesen, gegen welche Herr Buͤgeaud sich erhebt. Wir koͤnnen unsererseits nur Eins versichern, daß naͤmlich nach der Veroffentlichung dieser Note Herr Dulong nicht mehr eines sogengnnten unvorsichtigen Freun— des bedurfte, um sich bewogen zu fuͤhlen, das Schreiben, das im Journal des Deébats hatte erscheinen sollen, zuruͤckzunehmen. Er Fatte hier nur noch zu thun, was seine Ehre und seine Wuͤrde ihm geboten.“ .

Der National giebt heute das gestern mitgetheilte Schrei⸗ ben des Generals von Rumigny, und laͤßt auf dasselbe eine sehr ausfuͤhrliche Antwort des Herrn Armand Carrel folgen, auf die wir morgen zuruͤckkommen werden.

Im heutigen Journal de Paris liest man Folgendes: „Die meisten hiesigen Zeitungen sprechen uber die Bestattung des Herrn Dulong in schicklichen und gemaͤßigten Ausdruͤcken. Wir hoffen, daß die Factionen diese Sprache verstehen werden. Indeß fuͤgen wir jenen weisen Rathschlaͤgen hinzu, daß fuͤr den Fall, wo die Ruhestoͤrer geneigt seyn sollten, ihnen kein Gehoͤr

zu geben, die Behoͤrde die erforderlichen Maßregeln getroffen

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