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lassen, nachdem er seinen bisherigen Wohnort Lyon wegen eines Banquerotts, den er gemacht, verlassen hatte; daß er im Monat November 1829, bei Gelegenheit eines Spazierganges in einem Gebuͤsche, wahrgenommen, wie drei Personen in demselben et— was vergruben, daß er in der folgenden Nacht den vergrabenen Gegenstand aufgesucht und demnaͤchst gefunden habe, daß es eine Kiste mit Juwelen sey; daß er diese Kiste eine zeitlang unter der Erde gelassen, nachdem er eine Hand voll herausgenommen und sich uͤberzeugt hatte, daß er im Besitze der der Prinzessin von Oranien gestohlenen Juwelen sey. Er sagte ferner aus, daß er sich im Juli 1830 wieder nach Loon zu Susanne Blanche, mit welcher er fruͤher gelebt, begeben habe, und einige der gestohle⸗ nen Juwelen in einem hohlen Stocke mitgenommen habe; daß er zu Lyon einige Diamanten verkauft, sich im Januar 1831 mit Susanne Blanche wieder nach Bruͤssel begeben, die dort noch unter der Erde befindlichen Juwelen ausgegraben und die Einfassungen, so wie einige andere Kostbarkeiten in einem eiser⸗ nen Topf auf einen Platz im Gebuͤsche vergraben, wel— chen er der Susanne Blanche gezeigt habe. Hierauf seyen sie mit allem Uebrigen nach Havre abgereist, von wo sie sich nach New⸗DYork einschifften, woselbst sie im Juni 1831 angekommen seyen. Das weiter Vorgefallene ist bereits fruͤher gemeldet worden. — Spaͤter hat Polari schriftlich zur Kennt— niß des Richters gebracht, daß er geneigt sey, jetzt die Wahr— heit zu bekennen, und nun erst hat er dem General⸗Prokurator, so wie darauf einem dazu ernannten Raths-Kommissarius, ge— standen, daß er allein der Thaͤter des Juwelen Diebstahls sey; daß er in der Nacht vom 25. Septbr. 1829 mit Huͤlfe einer Leiter uͤber die Gartenmauer des Oranienschen Palastes gestiegen, die Raute einer Glasthuͤre mit Leim bestrichen und darauf meh— rere Stuͤcke eingestoßen habe, daß er sodann, mit einer Die bs⸗/La⸗ terne versehen, einige Zimmer durchschritten und endlich den Ju welen-Kasten entdeckt, aus welchem er die drei Diamanten⸗ Kisten genommen, worauf er dieselbe in einen Schawl gewik— kelt, welchen letztern er spaͤter weggeworfen habe, daß er die Kistchen foaleich in einem Gebuͤsche vergraben, wo er sie siebzehn Monate gelassen habe. Alsdann habe er sie wie— der aufgegraben, und sich damit nach Lyon zu Susanne Blanche begeben. Alles Uevbrige stimmt mit seiner fruͤ⸗ hern Aussage uͤberein — Konstantin Polari ist 53 Jahre alt, geboren zu Wiek im Schweizer Kanton Tessin. Fruͤher ist er von Profession ein Lohgerber gewesen. Er hat ein haͤßliches, aber durchtriebenes Aussehen und scheint sich nur ungern und mit Widerwillen uͤber das ganze Ereigniß, so wie uͤber den Verrath, den Susanne Blanche gegen ihn begangen, aus zulas⸗ sen. Die Verhandlung seines Prozesses vor dem Assisenhofe von Suͤd⸗Holland ist auf den 7. Maͤrz festgesetzt.“
Belgien.
Bruͤssel, 11. Febr. Der Moniteur enthält einen Ta— gesbefehl des Kriegs-Ministers an die Armee, worin derselben angezeigt wird, daß der König den General Hurel zum Chef und den Obersten Hamesse zum Unter-Chef des Generalstabes ernannt habe.
Gestern hatte Herr Jamme die erbetene Privat-Audienz beim Koͤnige.
Deutschlan d.
Dresden, 12. Febr. (Leipziger Zeitung.) Unsere Stande⸗Versammlung arbeitet fleißig daran, eine Abkuͤrzung des gegenwärtigen Landtags zu Stande zu bringen; doch durfte die Ausgleichung der zwischen beiden Kammern in Beziehung auf einige Punkte dieser Angelegenheit herrschenden Meinungs⸗Ver⸗ schiedenheit noch manche Berathung veranlassen. Daß die erste Kammer bei ihren Verhandlungen daruͤber die Gesetz-Entwuͤrfe über das Schulwesen ausgesetzt gelassen hat, brachte eine Menge Petitionen um Beförderung dieses Gegenstandes zuwege; u, a. eine aus Zittau und eine aus Dresden. Bemerkens⸗- und beher⸗ zigungswerth ist, was der Praͤsident der ersten Kammer bei An⸗ zeige des Eingangs jener Schrift aus Zittau gegen das Urtheil, welches leider so manche von den staͤndischen Verhandlungen ge— faßt haben, sagte. Sollen alle noch in Frage gebrachte Gegen⸗ staͤnde aufgearbeitet werden, so ist es unmoglich, daß zwischen dem gegenwartigen und dem nächsten Landtage eine Pause eintrete, weiche doch fuͤr die vielbeschäftigten, fuͤr des Landes Wohl un— ablaͤfsig arbeitenden Minister höoͤchst nöthig erscheint. Denn diese haben nicht allein die laufenden Geschäfte zu besorgen und au— ßerordentlich viel Zeit auf die Kammer-Sitzungen zu verwenden, sondern muͤssen auch auf Ausfuͤhrung der während des Landtags gefaßten Beschiuͤsse und auf Vorarbeiten zum nächsten Landtage bedacht seyn. — Unter solchen Verhaltnissen scheint es gewiß nicht ersprteßlich, wenn das Heer der bei der Kammer eingegan⸗ genen Privat⸗Petitionen fortwährend noch durch solche merkwuͤr⸗ dige Eingaben vermehrt wird, wie die einer gewissen Frau H. in Leipzig ist, worin sie um Erlaubniß bittet, ihre Prozesse selbst fuͤhren zu durfen.
Celle, 109. Febr. Drei zu Bewachung der Goöͤttinger und Osteroder Staats⸗-Gefangenen hierselbst angestellte Gefangen waͤr⸗ ter sind wegen eid- und pflichtwidriger Befoͤrderung heimlicher Korrespondenz dieser Staats-Gefangenen unter einander und mit Auswärtigen, Gestattung und Veranstaltung personlicher Zusam— menkuͤnfte und Unterredungen mehrerer Staats⸗-Gefangenen, und sonstiger Kollisionen, resp. zu Karren, und Zuchthausstrafe ver⸗ urtheilt und bereits in die Straf⸗Anstalten abgefuͤhrt worden.
Munchen, 9. Febr. Das Königl. Bayerische Regie⸗ rungs-Blatt enthalt nun das vom 6 Februar datirte König⸗ liche Dekret, wodurch die Stande auf den 1. Marz einberufen werden, mit dem Bemerken, daß der Tag der Eröffnung der Stande⸗Versammlung durch besondere Entschließung werde be⸗ kannt gemacht werden. Ein zweites Dekret ernennt den Feld— marschall und erblichen Reichsrath Fuͤrsten von Wrede fuͤr die Dauer der einberufenen sechsten Staͤnde⸗Versammlung zum er, sten Praͤsidenten der Kammer der Reichs⸗Räthe.
Oe ster rech.
Wien, 10. Februar. Se. Kaiserl. Königl. Majestaäͤt ha— ben den Professor der Chirurgie an der i . Universität, Jo⸗ seph . Wattmann, zum Katserl. Koͤnigl. Leib-⸗Wundarzte er— nannt.
Se, Maj. haben am 15. d. M. dem Gouverneur der Na—⸗ tional⸗Bank und den Direktoren derselben eine Allergnaͤdigste Audienz ertheilt, deren Berichte entgegengenommen und die wie— der erwählten Direktoren bestäͤtigt.
Schweiz.
Genf, 6. Februar. (Sch wäbischer Merkur,) Die Re— gierung von Genf erließ am 5. den Befehl, welchem zufolge alle Individuen, die an der Expedition nach Savoyen Theil nah— men ünd auf dem Genfer Gebiet sich aufhalten, am öten Morgens
im Nothfalle setbst vertheidigen zu wollen. Die seit einigen
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9g Uhr in die Kaserne sich begeben sollten, um von da, mit den noͤthigen Mitteln versehen, aüs dem Kanton gebracht zu werden. Die Fluͤchtlinge faßten hierauf eine Bittschrift ab, in welcher sie die Regierung um Verlaͤngerung ihres Aufenthalts auf dem Gen⸗ fer Gebiet ersuchten, mit dem Versprechen, den Unterhalt sich selbst zu verschaffen, und streng die Gesetze des Landes zu beob- achten! Da die Regierung diesem Gesuche nicht entsprach, so erklaͤrten die Fluͤchtlinge, daß fie dem gegebenen Befehle nicht gehorchen wurden. Auch sollen die Einwohner von Carouge sich erklaͤrt haben, die bei ihnen sich aufhaltenden Fluͤchtlinge . .
agen bei⸗ nahe verschwundenen Besorgnisse sind durch diesen Umstand aufs Neue erregt worden, und die Regierung hat es füuͤr noͤthig erachtet, die ganze Miliz, welche gegen 5069 Mann zahlt, unter die Waffen zu rüfen. Das Zeughaus wird ganz besonders streng bewacht. Es ist jetzt ganz außer Zweifel gesetzt, daß in Genf. eine, mit dem Auslande eng verbundene, Gesellschaft besteht, in deren Plan es liegt, die bestehende Regierung und Verfassung von Genf zu stuͤrzen, und diese Stadt zu einem Hauptstůͤtzpunkt der Franzoͤsischen Propaganda zu machen. Der gescheiterte Plan auf Savohen hat diesen Kluß zwar etwas entmuthigt, doch ist er noch äußerst thaͤtig, seine Entwuͤrfe zu verwirklichen. Es wird versichert, daß die Leiter dieses Vereins am Ften ihren Briefwechsel, den Entwurf einer neuen Verfas⸗ sung und das Verzeichniß der Namen von zu ernennenden Beamten verbrannt haben. — Der Vorort hat unter dem Zan die Genfer Regierung eine Zuschrift gerichtet, in welcher letztere dringend aufgefordert wird; 1) Jede Ansammlung be— waffneter Leute auf dem Genfer Gebiete, wenn noͤthig, selb st mit Waffen- Gewalt zu verhindern; 2) alle diejenigen ʒuruͤckzu⸗ treiben, welche es versuchen sollten, bewaffnet aus der Schweiz, Frankreich ober Savoyen in den Kanton Genf einzudringen, im Falle aber diese auf ihrem Vorhaben bestuͤnden, dieselben zu ent— waffnen, und sie dahin zurüuͤckzubringen, woher sie gekommen; 3) jede Waffen, und Munitions-Sendung mit Beschlag zu be— legen; und 4) Alles zu thun, um die Genfer Bevoͤlkerung uͤber die Lage der Schweiz und die Nothwendigkeit der Aufrech thal⸗ tung ihrer Neutralität aufzuklären. — Aus Rolle wird unter dem 5. Februar geschrieben: Das von Genf am 2. Februar zuruͤckgewie⸗ sene Polen Corps befindet sich hier in einem Schlosse, bewacht von den Milizen. Heute wurde ihm der Befehl der Waadt— laͤnder Regierung bekannt gemacht, welcher vorschreibt, daß es in den Kanton Bern zurückgefuͤhrt werden soll. Einhundert und siebzehn dieser Fluͤchtlinge, worunter sich auch einige Deut— sche befinden, haben hierauf erklaͤrt, daß sie dieser Vorschrift nur dann nachkommen werden, wenn sie von der Berner Re⸗ gierung vorher die Zusicherung erhalten haben, daß sie im Kan⸗ ton Bern, wie fruͤher, als Gaͤste aufgenommen wurden. — Bern hat bereits erklaͤrt, daß es alle aus seinem Gebiete ent⸗ wichenen Polen nicht wieder aufnehmen werde; Waadt besteht darauf, sie von seinem Boden zu entfernen; die Genfer Regie⸗ rung, wenn sie sich erhalten kann, wird ein Gleiches thun. — Die Deutschen Studenten, welche sich von Zuͤrich aus nach Waadtland begaben, um sich den Polen anzuschließen, sind in Lausanne verhaftet worden. Sie kamen hier etwas zu spät an, weil sie im Kanton Freiburg mit Commerciren viel Zeit verlo⸗ ren haben sollen. — Die Regierung von Wallis hat, durch die Vorfaͤlle in den benachbarten Kantonen veranlaßt, das Kontin— gent unter die Waffen gerufen und die Graͤnzen des Kantons
besetzen lassen.
Italien.
Mailand, 7 Februar. Se. K. K. Hoh. der Vice⸗Köͤnig, Erzherzog Rainer, ist gestern nebst seiner emahlin, nach einer mehrmonatlichen Abwesenheit, von Venedig hierher zuruͤckgekehrt.
Turtn, 4. Februar. Die bekannten ,, ,. an der Savoyisch-Schweizerischen Graͤnze werden heute in der Pie montesischen Zeitüng auf nachstehende Weise gemeldet: „Seit mehreren Monaten wüßte die Regierung Sr. Majestät, daß die revolutionnaire Propaganda einen unverhofften Ueberfall Savohens im Sinne habe, und daß die vertriebenen Polen, welche im Kanton Bern Aufnahme gefunden, im Vereine mit einer ansehnlichen Zahl n, Fluͤchtlinge, die sich zu diesem Zwecke nach der Schweiz begeben hatten, daran Theil nehmen sollten. Sie wußte zugleich, daß in den Kantonen Waadt und Genf einige Tausend Flinten, so wie Vorraͤthe von Uniformen und Kriegs, Geraͤthen, bereit gehalten wuͤrden. Späterhin erhielt sie die sichere Nachricht, daß die mehrere Mal aufgeschobene Invasion auf den 27. Januar definitiv fest⸗ gesetzt sey, daß die Italiänischen Fluͤchtlinge mit ihren Verbuͤn⸗ deten in Vevey sich versammeln würden, um eine Landung an der Kuͤste von Ehablais zu bewirken, zu welchem Zwecke bereits viele Barken gemiethet worden, und daß die Polen am 25. Jan. den Kanton Bern verlassen haͤtten. Der Gouverneur von Savoyen dachte an die geeigneten Mittel sowohl zu seiner Vorsicht, als um den thörichten und verbrecherischen Angriff zunichte zu machen. In der That fanden sich die Polen an dem festgesehz⸗ ten Tage an dem Schweizerischen Ufer des See's ein, aber ihre Gefährten, die von den energischen Maßregeln gehsrt hatten, welche die Savoyische Partei genommen, weigerten sich nicht allein, sich einzuschiffen, sondern wollten auch den Polen die Waffen aus dem Depot in Vevey nicht ausliefern und densel⸗ ben nicht gestatten, sich auf den gemietheten Fahrzeugen einzu, schiffen. Nun marschirten diese nach Nyon, wo 6. ein Schiff bestiegen; aber statt an dem Ufer von Chablais zu landen, stie⸗ gen sie auf Genfer Gebiet, zwei Meilen von der Savoyischen Gränze, ans Land. Die Kanton-Regierung ließ, als sie von dem Vorgang unterrichtet worden, die Miliz unter die Waffen tre⸗ ten, und unterm 1. Februar wurde dem Kommandanten zu St. Julien von der jenseitigen Behörde angezeigt, daß jener aus ungefähr 300 Mann bestehende Trupp, der bei dem Schlosse Bellerive, unweit von Genf, an das Land gestiegen, verhaftet und entwaffnet worden sey.“
Der General-Lieutenant, Baron von Monthoux, ist hier am 23sten v. M. mit Tode abgegangen.
— Der Oesterreichische Beobachter vom 11. Februar enthält uͤber obige Vorfaͤlle den folgenden Bericht: „Ueber den von einem Haufen Polen und Italiaänischer Fluͤchtlinge, an die sich einige Revolutionnairs aus anderen Ländern an eschlossen hat⸗ ten, in den ersten Tagen dieses Monats auf. ,, unter⸗ nommenen Versuch, enthalten die uns heute zugekommenen Schweizer Korrespondenzen folgende Nachrichten: Am 1. Fe⸗ bruar 6 Uhr fruͤh nahte sich eine aus Nyon (im Waadtlande) gekommene Barke mit 140 Polen am Bord bei Belotte, unter halb Besengh dem Gestade des Genfer Gebiets. Die Milizen, welche die Regierung nach diesem Punkte bereits gesendet, nah⸗ men den Ausgeschifften die Waffen ab und warfen dieselben in die Barke zurück; einige zwanzig Polen entkamen zwar nach Vezenaz, würden aber dort von den Milizen bewacht. Ein Fahrzeug
dann um so sicherer s
blick bis zum nächsten Dorfe Villa -la-grand, hielten es abit
der Genfer Regierung brachte die Barke mit den entwaffneten P;, „weisen ken wicber'an das Wandtländische Gebiet, wo sie bis auf höhern , fer chen fehl bewacht wurde. An demselben Tage war General Namorino an der öJffen
Spitze eines Haufens von gleicher Starke, aus Polen, Ital., de
nern u. s. w. bestehend, um Genf herum, nach der Straße ven St. Julien gezogen, von wo er die Richtung nach Bessey ein, schlug. Am 2' ging er nach Annemassa (auf Savoyischem 6. biete, ohne Zweifel in der Absicht, mit den uͤber den See G' kommenen sich zu vereinigen. Auf dem Wege dahin entwaffn ./ ten sie zu Estrembieres den Douanen-⸗Posten, beraubten die Kas die nicht uͤber 890 Fr. enthielt, und forderten die Douan ers auf, mit ihnen zu fraternisiren. Als diese, so wie Niemand im Orte, sich dazu verstehen wollten, verbrannten sie die Kleider de erwahnten Mauth⸗Soldaten und zogen nach Ville⸗le⸗Grand, w sie sich darauf beschränkten, a r ene Proclamationen unter das Volk zu werfen, von dem beruͤchtigten Joseph. Muy, zini und andern Mitgliedern der Giovine Ütalia, in ir Eigenschaft als „insurrectionnelle provisorische Regie, rung“ unterzeichnet, und vom 1, Februar datirt. Da auch hier das Volk ohne jede Theilnahme blieb, schlugen sie den Weg ͤher S. Eergue nach Thonon ein. Da aber Ramorino bald pg,
theilung genommen hatte, erklaͤrte er, für sich allein nichts thin zu können. Seine Leute, welche alle Arme auf Savoyischem Gebiete offen erwartet hatten, und durch die Enttaͤuschung gan entmuthigt waren, warfen nun die Wassen weg, bedrohten Ra morino, fo daß er sich in das Haus eines Bauern fluͤchten um darin verbergen mußte, und verltesen sich alle. Ramorino, nn sich fuͤrchtete, in seinem Schlupfwinkel entdeckt zu werden, entkam seinen eigenen Leuten durch einen Sprung aus dem Fenste und fluͤchtete sich auf Genfisches Gebiet. Im Dorfe Piplinge auf demselben Gebiete, fanden sich etwa 8h Polen wieder j sammen; sie werden von den dortigen Genfer Milizen schüf bewacht. vom Genfer Gebiete zuruͤckgewiesenen, auf der Barke gefangen gehaltenen Polen, vier zu vier, unter Bedeckung an die Berna Graͤnze fuͤhren zu lassen. — Alle Berichte sind einstimmig in dem Lobe der vortrefflichen Haltung, welche die Bewohnn des Savoyischen Gebietes, das die fremden Aufruhrstifter br, treten hatten, an den Tag gelegt haben. Von gleich vortref lichem Geiste zeigten sich die in Chablais stationirten Trupych beseelt, die vor Begierde brannten, die auf das Gebiet ihttz Königs eingedrungenen Banditen fuͤr ihren unerhoͤrten Frey nach Gebuͤhr zu zuͤchtigen.“
— Die mr fn nrg Zeitung giebt uͤber diese Ereignis⸗ noch nachstehende Mittheilung aus Cham bery, vom 3. Februnt, „Waͤhrend bei uns die tiefste Ruhe herrscht, während wir auth die befriedigendsten Nachrichten von allen Punkten des Kong reichs, besonders von Turin und Genua erhalten, sind auf un rer NRord⸗Graͤnze gegen Genf und den Leman hin mehrere Vtm
suche gemacht worden, in Savoyen einzudringen, und die Ein ö
wohner zur Empoöͤrung zu bringen. An der Spitze dieser Um ternehmung der Mouvements,Partet stand der aus der Pohl nischen Infurrection bekannte General Ramorino, und unter ihn hatten sich nicht nur die im Kanton Bern befindlichen Polen, sondern auch viele verwiesene Piemontesen, Italiäͤner und einige Deutsche Exilirte vereinigt. Ungefaͤhr 150 Mann machten dnn ersten Versuch, landeten bei dem Genfer Dorfe Vesenaz, m . wollten auch die auf einer erzwungenen Barke mitgefuͤhrten Weß fen ausschiffen; es ruͤckten aber bald Genfer Truppen an, und bů
.
wogen die Expedition, sich wieder einzuschiffen. Eine andere 1 nern, Diario de la administracion, einen Artikel uͤber den schaͤd⸗
theilung der Insurgenten war am Abende des 1. Febr. uͤhn
Genf und Carouge in unserm Graͤnzort St. Julien eingeruüch Spanischer Klassiker im Auslande duͤrfte die Bemerkung nicht
ungeachtet ihnen nun unsre Truppen keinen Widerstand em gegensetzten, wahrscheinlich um sie ins Land zu locken, un
si sammtlich gefangen zu machen, drangen . vielleicht gewarnt, doch nicht ein, sondern wendeten sich zur, am Fuße des großen Saleve weg nach dem Dorfe Boßey, w sie bivouacquirten. ö s
Am folgenden Morgen (2. Febr.) zogen si⸗
nach dem Dorfe Annemasse, zerstoͤrten dort das Zollhaus,
rissen und verbrannten die Zoll⸗Register, bemaͤchtigten sich del in der Kasse befindlichen Geldes, errichteten einen Freihei⸗ baum mit den Italiaäͤnischen Farben, roth, weiß und gruͤn, nn breiteten eine Menge Proclamationen und Aufrufe zum An ruhr, in denen sie gleichzeitige große Aufstaͤnde in Piemon und in ganz Italien, desgleichen die Unterstuͤtzung Frankreich
und der Schweiz versprachen, und sich selbst als provisorisch Regierung aufstellten. Dies waren groͤßtentheils Italiäner um Piemontesen, unter eigener Anfuͤhrung Ramorino's. Diese 6 pedition und provisorische Regierung fanden aber durchaus keß nen Anklang bei den Einwohnern, wagten sich nur einen Augen
dann fuͤr ꝛgerathener, auf die außerste Graͤnze gegen Genf hin ,, worauf sie dem Genfer Posten ihre Waffen al ieferten, und' sich in kleine Banden aufloͤsten. Ihrer sechs ij ungefaͤhr zogen nach Carouge, wo sie aber wahrscheinlich Genfer Regierung so wenig als die Schweiz uͤberhaupt lasen
wird, wiewohl in Genf eine große Aufregung zu ihren Gunsn
herrschen soll.“
Neapel, 31. Jan. In der hie sigen Zeitung liest mm Das Karneval hat hier einen froͤhlichen Fortgang. Am vori] Sonntag, so wie gestern, am Donnerstag, war die gewohnlich Lustfahrt der Wagen durch die Straße Toledo ungemein leb Haufen von Masken beleben die Froͤhlichkeit derselben. Eb so groß ist aber auch die zuschauende Menge, sowohl auf di Straße, als auf den Balkonen der Häuser. — Die Ball Fein im Theater San Carlo sind mit der Gegenwart des Köniz und vieler anderer erhabener Personen beehrt worden. Sein Majestaͤt gaben am 27sten d. in Ihrem Palast ein zwei Fest, bei welchem die heiterste Froͤhlichkeit mit dem hoch el! Glanze verbunden war. Am folgenden Abend beehrten Iht Majestäͤten einen Ball des K. K. Oesterreichischen Gesandin Grafen von Lebzeltern. 1
Der Vesuv fahrt fort, unseren Blicken ein großartige ö Schauspiel zu gewähren. An neblichten dunkeln Abenden, s man die Unrisse des Berges nicht unterscheiden kann, zeigt sch die Lava dem Beobachter von fern wie ein Feuer⸗-Streifen n der Luft, und zwar in der Gestalt eines aufgerollten Bande ⸗ An heiteren Abenden dagegen erscheint sie am Abhange des Bel ges wie ein Strom, der sich gegen das Ende seines Laufes in viele Arme theilt, welche wiederum mehrere andere noch kleinet· Adern bilden, so daß es im Ganzen den Anblick eines großen ⸗ umgekehrten Baumes gewahrt, der seiner Blaͤtter beraubt ist·
drr, .
, .
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Spanten.
Die Times enthält noch ein Privat-Schreiben aus Ma/ drid vom 23. Januar, folgenden Inhalts: „Die Verorꝛnun en in Bezug auf den allgemeinen Verkehr, welche durch Hern
urgos voWranlaßt worden, versprechen, sich sehr wohlthaͤtiz .
Rarkte mit Getraide freie Konkurrenz stattfinden. BPerordnung hebt die Monopolien auf, welche zu Gunsten der
nren, Obst⸗ und Gemuͤsehandlern, errichtet worden. l En alle aufhören, mit einziger Ausnahme der Baͤckerzunft, weil m gewissen Fällen ohne die Befugniß zur letzteren Art von Ver⸗ xnen und . Le in Gefahr kommen konnten, des taglichen Brod⸗Bedarfs qcibehren zu müssen. . ; nopolien im Koͤnigreiche werden aufgehoben, und jeder Gewerb⸗ ireibende, der nicht Bäcker ist, kann seine Wohnung nach Ge⸗
wiedergegeben
ssch äber ihren Empfang bei Hofe, wenn auch i
Durch die erste derselben wird das ganze System der
Korn-Magazine abgeschafft, wenigstens wer— n die Steuern aufgehoben, die k deren Erhaltung bis— er eingetrieben wurden, und es soll zur Versorgung der Eine zweite
Zunft. Vereine (ass ociaciones gremiales) in ver—
sogenannten
Hiedenen großen Staͤdten bestanden; es waren dergleichen von
ndlern aller Art, von Fleischern, Baͤckern, Brauern, Kondi— . Diese sol⸗
ohne das damit verknuͤpfte Monopol die kleineren
Alle uͤbrige Corporations⸗-Rechte und Me—
fallen von einem Ende des Königreichs nach dem andern verle—
agen. Eine dritte Verordnung erklärt alle Lebensmittel und . heuerungs . Artikel fuͤr Gegenstaͤnde des freien Absatzes in allen 3 . ⸗ IFPtadten des Koͤnigreichs, gegen Zahlung der Kron und Muni— nahm, welchen Ausgang es mit der aus Nyon erwarteten It, *
spal⸗Abgaben, ohne irgend eine andere Auflage oder Belaͤsti⸗ ung, außer daß den Municipal-Behoͤrden das Recht verbleibt,
Gewichte und Maße zu untersuchen und dafuͤr zu sorgen, daß Leine der Gesundheit schädliche Nahrungs-Mittel zum Verkauf ausgeboten werden. ng Marktplätze errichtet werden, die an die Stelle der bisherigen
Dieser Verordnung gemäß sollen freie
Nonopolien treten und allen Besuchenden offen stehen. Alle
Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen, wodurch jene Mo⸗ nopolien begruͤndet wurden, sind aufgehoben.
Eine vierte Ver⸗ ordnung betrifft die Erzielung der Wolle und setzt sehr klar aus einander, wie der rasche Verfall der Schafzucht in Spanien von den
Ai5ßsunqgenen Versuchen, ein Monopol uͤr die Merino⸗Rage gesetzlich Am Iten entschied die Waadtländische Regierung, i lr, 2 sey. 66 fin e. vinth oder Gutsbesitzer eine bestimmte z ; festgesetzt, die er aufziehen und uͤber die er sich nicht versteigen durfte. ) e ms von jeder beschraͤnkenden Bestimmung, die er nicht cwa fuͤr die Erhaltung seiner Heerde als zuträzlich betrachtet, befreit, wogegen auf einen Widder ein Ausfuhr -Zoll von 40 und auf ein Mutter-Schaf ein Ausfuhr-Zoll von 20 Realen gelegt ist. Der landwirthschaftliche Verein in Madrid soll eine Kom⸗ mission ernennen, mit dem Auftrage, eine Denkschrift uͤber die Ver⸗ besserungen, welche im Auslande in der Schafzucht gemacht worden, infonderheit in Betreff der Guͤte der Wolle, und uͤber deren An— vendung auf Spaniens Boden und Klima zu entwerfen. Am
So war 3 B. fuͤr jeden Land—⸗ Anzahl von Widdern
Durch die jetzige Verordnung aber wird der Schafzuͤch⸗
Schlusse dieser Verordnung werden verschiedene neue Gesetze
soer die Verpachtung von Land versprochen, die als Vorberei⸗
tungen zur Entwerfung eines landwirthschaftlichen Gesetzbuches dienen soͤllen. Bemerkenswerth ist es, daß in allen diesen Ver⸗ ordnungen die neue Formel vorkommt, es sey sowohl der Re⸗
gentschafts⸗ als der Minister- Rath daruber vernemmen worden.
Auch die entferntesten Provinzen des Reichs haben nun dem Ruf der offentlichen Meinung, der bei dem letzten Ministerwechsel
don Madrld aus an sie erging, beantwortet, und von allen Ge—,
genden her schallt, zur großen Zufriedenheit der Regierung, ein
mreues Echo zuruͤck. Die Berichte aus Santander und Cadix,
Malaga und Granada, Valencia und Barcelona, lauten alle in diesen Sinne, obgleich sie von Personen kommen, die unter einander in keiner Communication stehen konnten. — Merkwuͤr— dig ist es, in dem offiziellen Blatte des Ministeriums des In⸗ lichen Einfluß der Censur zu finden. — Den Herausgebern mnintereffant seyn, daß die neulich erschienene Koͤnigliche Ver— ordnung, durch welche die Censur fuͤr rein literarische und wissen⸗
schaftliche Werke aufgehoben wurde, den auswärtigen Nach⸗ ddruͤcken des Cervantes,
Quevedo und anderer Schriftsteller, deren Werke Jahrhunderte hindurch in den Spanischen Ausga— ben uͤber die Maßen verstuͤmmelt worden sind, hier einen ver— haͤltnißmaͤßig sehr hohen Werth gegeben hat, da die alteren briginal⸗Aüsgaben naturlich längst nicht mehr zu haben sind. — Auf Befehl der Koͤnigin sind dem ehemaligen Cortes Depu⸗ tirten Antonis Perez Mercg, der in das Amnestie- Dekret vom 23sten v. M. einbegriffen war, seine sequestrirten Guͤter worden, und dasselbe soll in Bezug auf alle Amnestirte dieser Klasse geschehen. — Herr Martinez de la Rosa hat an einige seiner alten Verbannungs⸗Gefaͤhrten in England geschrieben und sie aufgefordert, nach Spanien zu— ruͤckzukehren, indem er ihnen die Versicherung n . daß sie
re politischen Ansichten von denen der Regierung abwichen, ni ht zu beschwe⸗ ren haben sollten. Der General Mina und Arguelles befinden sich unter der Zahl dieser Verbannten, sie sollen sich aber gewei⸗ gert haben, auf die bloße Einladung des Ministers, wenn ihnen nicht ausdruͤckliche Erlaubniß dazu ertheilt werde, in ihr Vater⸗ land zuruͤckzukehren.“
garten i,
Aus dem Inhalte der ersten Serbischen Zeitung vom 5. (7. Januar 1833 theilen Deutsche Blaͤtter Folgendes im Auszuge mit: „In einem langen Artikel uͤber die Reise des Fuͤrsen Milosch nach Belgrad ist nur der Schluß, wo es heißt; daß der Pascha von Belgrad in Folge des neuesten Fermans und eines besonderen Schreibens des Groß-Wesirs Reuf Pascha dem Firsten am 21. Dez. 1833 (2. Jan. 1834) die Belgrader Mauth uͤbergeben habe, daß sofort den 22. Dez. C3. Jan.) Fuͤrst Milosch von? Belgrad nach Pasfarowitz abgereist sey, um daselbst
bei seiner Familie die Feiertage zuzubringen, und daß am 6.
Dez. (4. Jan.) der vom Fuͤrsten ernannte, in Konstantinopel von Griechischen Patriarchen geweihte Metropolit Peter (es ist dies der früher am Gymnasium in Karlowitz angestellt gewesene Professor Paul Joannovich) in Passarowitz eingetroffen sey, von einigem Interesse. Dann sagt diese Zeitung uͤber die Ausfuͤhrung des im Allgemeinen schon bekannten neuesten Fermans: 1) Die von Serbien im Jahre 1813 abgerissenen Distrikte sind Serbien wieder einzuverleiben ꝛc. In diesem Augenblicke bereist eine Kommission von drei Serbischen und einem Tuͤrkischen Commissair die neuen, nach der im Jahre 1831 von den Tuͤrkischen und Russischen Commissairen aufgenommenen Karte bestimmten Graͤnzen. um diese an Ort und Stelle zu ubernehmen, und durch Aufwerfung von Gränz-Hügeln zu be⸗ zeichnen. 2) Der jaͤhrliche Tribut ist auf 2, 309,000 Türkische Piaster festgesetzt, wogegen alle bisherigen Abgaben ꝛc. aufhoͤren. 8 Alle neuerkichteten Fortificationen sollen geschleift werden.
iesem zufolge ist die Kiuprio bereits am 23. u. 24. Dez. (4. u. 5. Jan,) in Gegenwart Serbischer und Tuͤrkischer Commissaire dem Erdboden gleich gemacht worden. Die Geschuͤtze und Mu— nitionen werden so eben nach Belgrad transportirt. 4) Die in befestigten Staͤdten wohnenden Tuͤrken haben nech 5 Jahre
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Frist, in denselben zu bleiben. Wahrend dieser koͤnnen sie ihre Guͤter an die Serben verkaufen, nach Verfluß derselben aber sind sie gehalten, sich entweder in das Innere zu begeben, oder Serbien zu verlassen. Nur in Belgrad bleiben die Tuͤrken ewig in Ver⸗ ein mit den Serben, wie bisher, mit der Verpflichtung, den po— lizeilichen Verordnungen, welche Fuͤrst Milosch im Einverneh⸗ men mit dem Belgrader Wesir zur Aufrechthaltung der Ordnung und Reinlichkeit fuͤr noͤthig erachtet, Folge zu leisten. Waffen durfen in der Stadt Belgrad weder Tuͤrken noch Serben, mit Ausnahme der Tuͤrkischen und Serbischen Staatsdiener, tragen. Serben und Tuͤrken haben das Recht, sich gegenseitig ihr Eigen, thum zu verkaufen (dies war bisher den Türken verboten), je, doch durfen die Tuͤrken weder außerhalb der Vorstadt, noch sonst irgendwo Haäͤuser und Gebaͤude auffuͤhren. Die auswärtigen Unterthanen werden nach den bestehenden Vertragen beschuͤtzt, dieselben können aber kein unbewegliches Eigenthum in Serbien besitzen. — Mit großem Pomp wird dann in dieser Zeitung die Audienz des Serbischen Deputirten Petronievich beim Sultan erzaͤhlt. Derselbe war im verflossenen Herbste zur Bezeugung der dankbaren Erkenntlichkeit des Serbischen Fuͤrsten und Volkes mit einem Geschenk von 1000 Stuͤck Ochsen fuͤr die Kuͤche des Sultans nach Konstantinopel geschickt worden. In Beantwortung der Rede dieses Deputirten, worin derselbe den Dank des Fuͤrsten Milosch und der Serbischen Nation, und die Versicherung ihrer Treue und Anhaͤnglichkeit ausdruͤckte, erwie⸗ derte der Sultan: „Das ist mir lieb. Ich hoffe auch, daß Fuͤrst Milosch im Vereine mit der Nation nicht aufhören wird, mein Interesse so wie das seinige und das seines Volkes im Auge zu haben. Ich bin von seiner Treue und Anhaäͤnglichkeit überzeugt. Neschis Pascha hat mir gemeldet, wie viel Fuͤrst Milosch zu Bezwingung der Albanesischen und Bosnischen Re⸗ bellen beigetragen hat. Auch jetzt, wenn du hinkommst, sage dem Fuͤrsten, daß ich ihm Bosnien und Albanien anempfehle. Mit den benachbarten Paschas möge er unaufhörlich in Einigkeit und Freundschaft leben, besonders mit dem Hussein Pascha und dem Weczcy Pascha, welche ich hauptsaͤchlich nur dem Fuͤrsten zu lieb in jene Gegenden versetzt habe, denn Hussein Pascha n wie mir scheint, ein alter Freund des Fuͤrsten, und Weczcy Pascha, wie ich glaube, ein sanfter ruhiger Mann, der dem Fuͤrsten kei⸗ nen Verdruß machen wird.“ Auf die Dantbezeugung und Ver⸗ sicherung puͤnktlicher Entsprechung von Seiten des Deputirten, fuhr der Sultan fort: „Sage dem Fuͤrsten Milosch, daß ich ihn liebe, es wäre mir lieb, wenn er selbst hieher kaͤme, damit wir uns personlich kennen lernten, und daß ich ihn nach Verdienst kaiserlich beschenken koͤnnte.“ Petronievich entgegnete, daß dies gewiß auch der Wunsch des Fuͤrsten ware, und unbegraͤnzt wuͤrde dessen Freude seyn, seinen und des Volkes Wohlthäter sehen zu koͤnnen, allein die Zeiten seyen schwierig, wie allgemein bekannt, die Völker seyen in Äufregung, die Intriguen der Liberalen höͤr⸗ ten nicht auf, und eine Abwesenheit des Fuͤrsten im jetzigen Zeit⸗ punkte könnte deshalb Serbien unsaͤgliches Unheil zuziehen, wor⸗ auf der Sultan abermals das Wort nahm: „Ich sage nicht, er soll gerade jetzt kommen, sondern nachdem er seine Nation ö hoͤrig organistrt hat, und uͤberzeugt seyn kann, daß nichts zu be⸗ sorgen ist, dann könnte er im Sommer bei gutem Wetter nach Konstantinopel kommen, mich zu besuchen, eiwa 16 Tage ler verweilen, und dann wieder in sein Vaterland zuruͤckkehren. uf diese Art, wenn es möglich ist, wuͤnschte ich ihn zu sehen-“ Der Deputirte zuckte die Achseln und schwieg. Achmed Pascha reichte ihm sofort auf Befehl des Sultans eine mit Brillanten besetzte Dose als Geschenk, worauf er auf ein vom Sultan ge⸗ gebenes Zeichen demselben den Fuß kuͤßte und unter den gewoͤhn⸗ lichen Höflichkeits, Bezeugungen von beiden Seiten ab⸗ trat. — Endlich enthaͤlt diese Zeitung eine Betrachtung uber die buͤrgerliche Organisation Serbiens folgenden In⸗ halts: Die bürgerliche Organisation Serbiens wird in diesem Jahre besonders gewinnen, da der Fuͤrst entschlossen ist, verschie⸗ dene Ministerien einzuführen, naͤmlich fuͤr die auswärtigen An⸗ gelegenheiten, fuͤr das Innere, fuͤr Polizei, Kultus und Finan⸗ zen (Krieg ?); — Verwaltungen, in welche alle National⸗ Ge⸗ schäfte getheilt, und deren jede einzeln so wie insgesammt fuͤr Vervollkommnung der einzelnen Zweige der Administration Sorge tragen solle, damit nicht das Jahr 1835, noch weniger ein späaͤteres, Serbien in seinem alten Zustande finde, wo — bei dem Mangel an Gesetzen und festen Normen — der Willkuͤr und dem schwachen Gutfinden einzelner Menschen so große Herr, schaft gelassen werden mußte. In kirchlicher Hinsicht sind eben⸗ falls zu kräftigen Reformen durch die neuen gelehrten Metropo⸗ liten alle Vorkehrungen getroffen.
Skodra (Albanien), 5. Jan. Man giebt solgende Nach— richt als halb offiziell: „Die Albanesen haben aus ihren vor— zuͤglichsten Städten und bedeutendsten Dörfern verschiedene Repräsentanten erwaͤhlt, die sich dem Sultan mit einer Sup⸗ plik vorgestellt und gebeten haben: 1) daß die Regierung Albaniens von der Pforte denjenigen Individuen anver— traut werden moge, welche die Versammlüng der Repraͤsen⸗ tanten erwählen werde; 2) daß die den Albanesischen Land⸗ Eigenthuͤmern von Ali Pascha von Janina eingezogenen Guͤtern den rechtmäßigen Besitzern zuruͤckgestellt werden; 3 daß die Truppen des Großherrn Albanien räumen, und man die Festun⸗ gen sowohl, als die an den Engpässen der Gebirge gelegenen Kastelle Albanesischen Soldaten uͤberweise. Die Repraäͤsentanten erklaͤtten Sr. Hoheit, nur unter diesen Bedingungen wurden sie sich der Zahlung des jährlichen Tributs unterwerfen. Die Al⸗ banesen rüsten sich zum Widerstande gegen die Pforte, und der groͤßere Theil der zu Monastier versammelten Albanesischen Trup⸗ pen ging zur Partei der Empoͤrungslustigen uͤber.“
Griechenland.
Nauplia, 18. Dez. (Auszuͤge aus dem Briefe eines Deutschen in der Allgemeinen Zeitung.) Fragen Sie, wie un sere Bayern sich gefallen, so ist die Antwort sehr verschieden. Unsere Landsleute sind sehr an die Heimath gewöhnt, und ha— ben recht, sie zu lieben. Ihre Anhaͤnglichkeit und Gewöhnung erstrecken sich aber bis auf zufaͤllige Dinge, bis auf Speise und Getraͤnk, und da sie von Allem, was ihnen in dieser Hinsicht lieb und zum Beduͤrfniß, ja zur anderen Natur geworden ist, hier nichts, oder das Gegentheil finden, wie konnte ihnen das Land bloß darum gefallen, weil es klassisch ist, weil es große Er⸗ innerungen hat? Die Israeliten sehnten sich aus der Wuͤste nicht inniger nach den Fleischtopfen Aegyptens zuruͤck, als viele unserer Landesgenossen nach der gewohnten Herrlichkeit der lieben Hei⸗ math. Dazu nehmen Sie das ganz abgeschlossene fremdartige Wesen der Griechen, und Sie werden sich ihren Unmuth erklaͤren, umal die meisten von Griechenland nichts sehen, als die sterilen . von Nauplia und die im Sommer. verbrannten Fluren einiger nahe liegenden Eparchien und Inseln. Es waͤre also fast zu besorgen, daß andere Fremde, die hier aus den Rhein— Gegenden, aus dem Deutschen Norden, der Schweiz und Frank⸗
reich einwandern, sich vor uns festsetzen, sich mehr umthun, Ge⸗ schäfte machen, Gewerbe eroͤffnen, vortheilhaften Handel fuͤhren und zu Wohlstand kommen durften, während wir noch nicht aus unserer uͤblen Laune uͤber die „traͤgen und einfaͤltigen Griechen“ e mn, seyn werden. Von dem Gange der Landes— ngelegenheiten hoͤrt man wenig, da die mit ihnen beschaͤftig⸗ ten Zeitungen durch die Cautions-Forderung niedergeschlagen wurden, und Regierungs-Blaͤtter oft wochenlang nicht erschei⸗ nen. Die Hauptsache, welche jetzt die Gemuͤther beschaͤf— tigt, ist der Prozeß der zahlreichen des Hochverraths ange— klagten wichtigen Personen aller Farben und Meinungen, der jetzt in Bewegung kommt; doch ist daruͤber, mir wenigstens, noch kein Urtheil moglich. Machinationen haben be⸗ standen, bestehen auch wohl noch; aber welcher Art, mit wel— cher Absicht, von welchen Personen gefuhrt, daruͤber hoͤrt man sogar aus dem Munde derjenigen, die es wissen sollten, so Ver⸗ schiedenes, daß es besser ist, vor der Hand lieber zu schweigen. Von der innern Verwaltung beschaftigt die Municipal ⸗Verfas⸗ sung, das Steuer-System, die Domainen-Ordnung und die Schifffahrt besonders die Regentschaft. Es scheinen in Bezug auf letztere große Mißgriffe zu geschehen, und man sieht bedeuten⸗ den Modificationen entgegen. Unter den mit diesen Dingen Be⸗ schäftigten bilden die jungen Angestellten aus Bayern eine besondere Klasse., Hier sind die alten Klagen aller Orten, daß der Eine unverdient vorgezogen, der Andere ungeachtet seiner Brauchbarkeit nicht beachtet werde; daß man bei diesem Maͤchti⸗ gen schmeicheln muͤsse, um vorwaͤrts zu kommen, bei jenem em⸗ pfohlen seyn von dem und dem, und was das ganze Getriebe menschlicher Schwächen und Praͤtensionen mehr ist, das sich überall einfindet, wo sich eine Regierung einrichtet. Dazu kommt, daß Manchen die Besoldung zu gering, oder das Klima schaͤd⸗ lich ist, und Sie duͤrfen sich also nicht wundern, wenn von den in diesen Boden gesetzten Pflanzen gar viele nicht recht gedeihen. Manche werden durch die Hoffnung gehalten, daß nach Abgang der Regentschaft sie die ersten Plaͤtze einnehmen sollen; doch was dann geschehen wird, liegt in der Zukunft Schooß. In— deß gedeiht der junge Monarch zur Freude seines Volks. Er ist kräftig, bluͤhend, von der Griechischen Sonne etwas ge— bräunt, fortwährend in regelmäßiger Thätigkeit, wohlthaͤtig und huͤlfreich, und ein Trost der Armen, besonders der armen Kranken von Nauplia, ein heiliges Geschaͤft, in welchem er von seinem vortrefflichen Leibarzte Reser wuͤrdig unterstutzt wird, der Huͤlfe, Trost und Rettung in die Huͤtten des Elends bringt, darum aber auch wie einer der alten Soͤhne und Nach— kommen des Aesculap verehrt wird. Höͤchst anziehend war mir das Schauspiel, das am Sonntage Nachmittags beim schoͤnsten Dezembertage die Vorstadt, oder vielmehr der offene Platz zwi— schen dem Festungs-Graben und der Vorstadt gewaͤhrte. Hier war die schöne, die malerische Welt von Nauplia, Manner und Frauen, Erwachsene und Kinder, in Gruppen sitzend, in Zuͤgen gehend, uͤber die Felsen, die Flaͤchen, die Straßen ausgebreitet, und ich hatte Stunden lang Unterhaltung, diese Mannigfaltig⸗ keit und Schoͤnheit zu betrachten und zu vergleichen. Gegen Abend kam der König mit einigen Ordonnanz-Offizieren vom Spazierritte zuruͤck, und die ganze Versammlung gerieth in ewegung, um ihn naher zu sehen. Jedes Gesicht erglaͤnzte von Freude und Zufriedenheit, wie er langsam in den Reihen, freundlich gruͤßend, voruͤber ritt. Kurz darauf kam auf der Straße von Arges der Wagen des Grafen v. Armansperg; aber nicht der Praͤsident saß darin, sondern zwei Tuͤrken, der Pascha und der Bei von Negropont, die sich ünter uns niedergelassen haben, und denen es das größte Vergnuͤgen gewahrt, in den schoͤnen und offenen Squipagen, den Jaäͤger Sr. Excellenz hinter ihnen, auf der Straße nach Argos zu fahren, und der Menge ihre breiten, prächtig angethanen Ge— stalten zu zeigen. Tuͤrkische Pascha's in der Equipage eines Bayerischen Grafen von Nauplia nach Argos spazieren fahrend. als treue Unterthanen eines Koͤnigs aus dem Hause Wittelsbach Wie viel mußte geschehen, ehe dies eintrat!
Inland
Berlin, 16. Febr. Den in den Nummern 39 und 19 der Staats,Zeitung gegebenen üebersichten von dem Kommunal⸗ Schulden⸗Zustande der Regierungs-Bezirke Achen und Koͤln las⸗ sen wir hier noch eine Nachweisung der wahrend des Jahres 1832 von den Gemeinden des Regierungs-Vezirks Koblenz getilgten Kommunal⸗Schulden folgen: Am Schlusse des Jahres 1831 war der Schulden-Betrag folgender; 4
J. In den 9 Kreisen auf der linken Rhein-Seite:
a. An verzinslichen e. Kapitalien. .... 340, 555 rtl. 26 sg. 2pf. b. An Zinsen und Zinsenruͤckstaͤnden , 5 c. An unverzinsli⸗
chen Kapitalien 626 V
23, a9gâ rtl. 9sg. 4pf. 2. In den 8 Kreisen oder Standes,
Gebieten auf der rechten Rhein⸗Seite:
a. An verzinslichen .
Kapitalien ..... 385,912 rtl. 23 sg. Hpf.
b. An Zinsen und
Zinsenruͤckstaͤnden gä, 627 9 3
c. An unverzinsli⸗
chen Kapitalien. 2, 482 12 4
483 022, 156 —
in Summa L Uht, 56 rtl. 2 sg. 4pf.
Hierauf sind im Jahre 1832 abgetragen worden;
17 In den 9 Kreisen auf der linken Rhein-Seite: a. An verzinslichen Kapitalien.... b. An Zinsen und Zinsenruͤckstaͤnden 42,2077 ⸗ 9 ⸗ 2 An unverzinsli⸗ J chen Kapitalien. ,, , , .
51,677 rtl. 12 sg. 2pf.
g7, 217 rtl. 11 sg. Spf. 2. In den 8 Kreisen oder Standes Gebieten auf der rechten Rhein -Seite: a. An verzinslichen Kapitalien. .. b. An Zinsen und Zinsenruckstanden 2,579 8 6 An unverzinsli⸗ , ; 78,793 — . — 9 68 in Summa 176,016rtl. 13 sg. 1pf. Es blieben mithin am Schlusse des Jahres 1632 noch zu tilgen S30,506 Rihlr. 11 Szr. 3 Pf. Wenn man die im Jahre 1832 abgetragene Schuld Summe von 176,010 Rthlr.
51,213 rtl. 2 sg. 11 pf.
ü /
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r e g, mem =, ..
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