13 Sgr. 1 Pf. von dem pro 1831 nachgewiesenen Reste thlr. 11 Sgr. in Abzug bringt, so muͤßte am chuldmasse eigentlich nur noch 786,5ä62 Rthlr. 27 Sgr. 11 Pf. betragen; allein die mit in Anschlag kommenden laufenden Zinsen ad 32,205 Rthlr. 20 Sgr. 1 Pf., so wie die im Jahre 1832 theils noch nachträglich liquidirten, theils gerichtlich anerkannten oder endlich neu aufge⸗ nommenen Kapitallen im Gesammt⸗Betrage von 11,657 Rthlr. 23 Sgr. 3 Pf., erhoͤhen das in das Jahr 1833 zu uͤbertragende Schuld ⸗Quantum wieder auf die obige Summe von 836,506 In Bezug auf die, verschiedenen Ge— meinden zugestandenen neuen Anleihen von einigen tausend Rthlr. ist zu bemerken, daß dieses Geld fast ausschließlich zu den in Ausfuͤhrung begriffenen, unumgänglich noͤthigen Kirchen⸗Bauten verwendet worden ist. Die erforderlichen Tilgungs-Mittel sind jedoch in geeigneter Weise ermittelt, und da die Gemeinden selbst bei dem lobenswerthen Bestreben beharren, sich ihrer sammtlichen Schulden zu entledigen, auch Seitens der Behörde fortwährend daruͤber gewacht wird, daß man bei der Abwickelung der Schul— den von den feststehenden Tilgungs-Plaͤnen nicht willkuͤrlich ab— weiche, so läßt sich erwarten, daß die Kommunen mit sehr ge⸗ ringen Ausnahmen bis zu dem gesetzlichen Tilgungs-Termine
von 962, 653 1. Januar 1833 die verbleibende
Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.
saͤmmtlich schuldenfrei seyn werden.
— Nach Ausweis des kuͤrzlich zu Breslau im Drucke erschienenen Verzeichnisses des Conn le und der Studirenden an der dortigen Universitaͤt, wird letztere im gegenwaͤrtigen Winter⸗Semester von 207 evangelischen Theologen, 233 katholi⸗ schen Theologen, 246 Juristen, 103 Medizinern und 1038 Philo— sophen, Philologen, Kameralisten ꝛc., zusammen also von 897 Außer diesen immatrikulirten Studiren— den nehmen an den Vorlesungen auf der Universitaͤt Theil: 74 Eleven der medizinischichirurgischen Lehr-Anstalt, 7 Pharmaceu— ten und 3 Oekonomen, so daß die Total⸗Summe 981 ist. — Die Provinzial⸗Gewerbe⸗Unterrichts⸗Anstalt und die Kunstbau⸗ und
Studirenden besucht.
Handwerks-Schule in Breslau werden von 89 Schuͤlern besucht. In den oͤffentlichen Elementar-Schul⸗Anstalten daselbst erhalten,
bei einer Anzahl von 10,015 schulpflichtigen Kindern, deren 9000
Unterricht. Im Sommer-⸗-Halbjahre 1833 zahlte man auf den Gymnasien der ganzen Provinz Schlesien uͤberhaupt 5213 Schuͤler.
— Der zu Or soy, im Kreise Geldern (Regierungs⸗-Bezirk Duͤsseldorf), verstorbene J. M. Luͤps hat in seinem Testamente den dortigen evangelischen Armen ein Legat von 1000 Rthlr. ausgesetzt. Die Armen zu Unter Niedergeburt erhielten von dem daselbst verstorbenen Dietr. Bender ein Vermaͤchtniß von Grundstuͤcken, deren Werth 1 583 Rthlr. abgeschaͤtzt worden ist. Die Wittwe Hoffmann zu Werden hat der dortigen evangeli— schen Kirche 250 Rthlr. Kapital, um die Zinsen zur Kirchen— Reparatur zu verwenden, 200 Rthlr. aber als Kapital zur Ver— besserung des Pfarr⸗Gehalts ausgesetzt.
— Laut Nachrichten, die das am 11ten von Mainz in Koln angekommene Dampfschiff mitgebracht hat, trieben die Nahe und Lahn um diese Zeit schon bedeutend viel Eis.
Auf Ansuchen der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hie⸗
sigen Hofe theilen wir die nachstehende Bekanntmachung mit: Bekanntmachung.
Von Seiten der Kiewer Liquidations-Kommission wird hier— mit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß:
außer dem bereits in dem Kiewer Gouvernement gelegenen, und Aufruͤhrern zugehorigen, konfiscirten Vermoͤgen, woruͤber die gedachte Kommission schon im Dezember-Monat 1832 in der Senats-Beilage der Moskauischen Zeitung vom 3. Dezember, Nr. 97, in der St. Petersburgischen Zeitung vom 11. und 14. Dezember, Nr. 6, 7 und 9, und in der Beilage zum Litthaui—⸗ schen Courier vom 12. Dezember, Nr. 147, 148 und 149, so wie in der Warschauer Zeitung, genannt Dziennik powszechny, vom 3. Maͤrz 1833, Nr. 60, die gedruckte Bekanntmachung er⸗ lassen hat, — noch in Folge Allerhoͤchst bestaͤtigter Confirmation des Kiewer Kriegs-, Podolischen und Volhynischen General— Gouverneurs, General⸗Adjutanten Grafen Lewaschoff, von dem der Theilnahme am Aufruhr uͤberwiesenen Franz Kirkor, sowohl sein ihm zugehoriges, bei dem Gutsbesitzer des Wasilkower Krei— ses im Kiewer Gouvernement, Gudim Lewkowicz, angelegtes Kapital von 15,206 Gulden 15 Groschen, als auch alles andere, ihm zugehorige bewegliche und unbewegliche Vermögen, wo ein solches sich auffinden wird, konfiscirt worden ist.
Es werden daher die Kreditoren und Schuldner des ge— dachten Franz Kirkor, und alle diejenigen, welche irgend An— spruch an dessen Vermoͤgen zu haben vermeinen, hiermit aufge— fordert, mit genauer Nachachtung der, von dieser Kommission in ihrer fruͤheren Bekanntmachung festgesetzten Bestimmungen, bei derselben ihre Forderungen anzumelden; die Schuldner aber, sich ebenfalls zum festgesetzten Termin mit der Zahlung der schuldigen Summe bei dieser Kommission einzustellen. — Den 23. Dezember 1833.
(unterz.) Der stellvertretende Secretair von der 9gten Klasse,
Kowalewski.
Literarische Nachrichten.
Voyage de LArabie pétrée par Léon de Laborde et Linant, publiè par Léon de Laborde. Paris. 1830. Imper. sol. (Mit vielen dem Text eingedruckten Holzschnitten und 69 großen Lithographieen und Karten.)
Den Freunden der Laͤnder⸗ und Voͤlker⸗Kunde und des höheren Alterthums kann die Anzeige von dem Daseyn eines neuen lehr⸗ reichen Werkes uber ein durch die Natur seines Bodens und durch seine Schicksale, in heiliger und Profan⸗Geschichte uns uͤberliefert, höͤchst ausgezeichneten aber bis jetzt noch sehr wenig bekannten Lan des nicht anders als willkommen und schaͤtzbar seyn. Der Heraus⸗ geber desselben und zugleich der Verfasser des groͤßten Theils seines Inhalts und dessen artistischer Erlguc rung ist der in Deutschland
rundlich vorgebildete Sohn des Herrn Grafen Aler. de Laborde, es beruͤhmten Verfassers der malerischen Reise in Spanien, des Herausgebers des ausgezeichneten Prachtwerks uͤber die ehemalige Graͤflich Lambergsche, jetzt Kaiserl. Destreichische Sammlung bemal⸗ ter Griechischer Vasen, und mehrerer anderer aͤhnlichen Prachtwerke. Kaum neunzehn Jahre alt ein Begleiter seines Vaters auf dessen gelehrter Reise nach Griechenland und dem Orient und hier zu⸗ nächst nach den merkwuͤrdigsten Laͤndern von Kleinasien, Syrien, Palästina, ferner Aegypten, wo er sich ein , Jahr aufhielt, ward er durch die in Gesellschaft des Herrn Linant gemachte Reise nach dem Peträischen Arabien und der Stadt Petra, welche dem Lande selost bekanntlich den Namen gegeben, zu dem Entschlusse veranlaßt, seine Beobachtungen daruͤber zunächst in dem angefuͤhr⸗ ten Werte niederzulegen und sie durch eine der prachtvollsten typo⸗ graphischen und artistischen Ausstattungen zur Kenntniß der gebilde⸗ ken Welt zu bringen. Und in der That, man muß gestehen, daß er diese Absicht auf eine fur ihn eben so ruͤhmliche, als für die Laͤnder⸗ und Völter⸗Kunde und die Alterthums-Wissenschaft ersprießliche Weise erreicht hat. Indem es den eigentlichen kritischen Zeitschrif⸗
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ten üͤberlassen bleibt, den Inhalt dieses Werkes genauer zu wuͤrdigen, müssen wir uns begnuͤgen, nur in der Kuͤrze eine Uebersicht des lite⸗ rarischen und artistischen Inhalts zu geben und nur auf einige der wichtigsten Partieen mit wenigen Worten aufmerksam zu machen. — Außer der Dedication an Se. K. Hoheit den Kurfuͤrsten von Hessen⸗ Kassel, in dessen Lande der Verfasser die Vorbildung zu seiner Reise erhalten zu haben dankbar rühmt, und an dessen Hofe er gegenwaͤr⸗ tig die Stelle eines Franzoͤsischen Gesandtschafts⸗-Secretairs bekleidet; ferner, außer der Vorrede und Einleitung, worin die Nachrichten der alten biblischen und Profan-Schriftsteller von diesem Lande und dessen fruͤheren Schicksalen mitgetheilt werden, die besonderen Vor— bereitungen zur Reise beschrieben und auch die Verdienste der weni⸗ gen Neuern, welche vor dem Verfasser das Petraͤische Arabien bereist und daruͤber berichtet haben, folgt nun die Ausbeute der Reise selbst. Sie begann 1828 von Kairo aus uͤber 6 zu den Quellen des Moses, den Baͤdern Phgrao's, Sarbout el Cadem, Oualed Said, von da nach Accabah, die Nordseite des Sinai beruͤhrend, bis nach Ouadi Mousa, dem alten Petra, dem Haupt-Zielpunkte der Reise. Von hier, nach einem laͤngeren Aufenthalte, geschah die Ruͤckreise in einer anderen Richtung zum Sinai uͤber Ras Mohammed, Tor, QOuadi Faran, die Kloͤster von Serbal, Ouadi Mokatteb und uͤber Suez nach Aegypten. — Zu Vermeidung aller unnuͤtzen Weitlaͤuf—⸗ tigkeiten hat es der Verf vorgezogen, seine Beobachtungen uͤber die Natur des Landes, dessen einzelne merkwuͤrdige, noch nicht genug bekannte Natur-Produkte, einzelne Gegenden und Wohnplaͤtze, die Lebensart, Sitten, den Charakter und die Beschaͤftigungen der Volksstaͤmme, welche es jetzt bewohnen oder durchstreifen, und vor⸗ nehmlich uͤber die Denkmaͤler der früuͤheren Bewohner, unter der Ueberschrift: Précis de Voyage et Explication des Planches, unter den besonderen Titeln der merkwuͤrdigsten topographischen Punkte, rubrikenweise zu sammeln. Sie sind theils durch, dem Texte einge⸗ druckte, von ihm selbst und anderen Kuͤnstlern charakteristisch geist⸗ reich gezeichnete, und von Franzoͤsischen und Englischen Kuͤnstlern sauber ausgefuͤhrte Holzschnitte, groͤßeren Theils aber durch eine Anzahl von 69 großen, malerisch lithographirten Blattern, Kostüͤme der Einwohner, Prospekte von Gegenden und Oertern, Denkmaͤler der Baukunst, Gestalt, Zuͤge und Profile großer Gebirgsmassen, endlich Karten und Reise⸗Routen enthaltend, auf das anschaulichste und, wie es scheint, auch auf das treueste und sorgfaͤltigste erlaͤutert. Vielleicht konnte man in diser Beziehung den ünter jenem Précis begriffenen Tert zunaͤchst als Erlaͤuterung der Kupfer, welche die Hauptsache ausmachen, ansehen, wozu auch der Zusatz zur Ueber⸗ schrift explication des Planches zum voraus wohl berechtigt. Daß der Verf sich in seinen Erlaͤuterungen so viel als moglich, wie ost er auch dazu leicht veranlaßt werden konnte, aller Hyporhesen ent⸗ halten, ist ruͤhmend anzuerkennen. Zu den uns in den sorgfaͤltigsten Abbildungen am anziehendsten und am meisten in die Augen fallen— den Partieen glauben wir mit Recht zählen zu duͤrfen: den Pro— spekt von Ouadi Mokatteb auf, der Halbinsel von Suez mit den merkwuͤrdigen, den großen Felsenmassen eingehauenen Inschriften und rohen Bildern auf Taf. 9 und 10 (man sehe die Liste des Planches et Indicatiu de la Fage dü elles se trauvent expliquées) ;
die malerischen und den Charakter des Gebirges sehr anschaulich
darstellenden Ansichten vom Kloster St. Katharina am Sinai auf Taf. 18, 19, 29; mehrere andere malerische Ansichten von Gegenden des Sinai auf mehreren Tafeln; den charakteristischen Prospekt vom sogenannten Grabe Agrons auf dem Berge Hor, Taf. 3; die merk⸗ wuͤrdigen Trummer einer großen Naumachie in Ouadi Sabra (eine Naumachie mitten in dieser an sich wasserarmen Wuͤste!), Taf. 32 die noch sehr bedeutenden Ruinen eines Tempels in Petra, Taf. 35, 36; eines Triumphbogens ebendaselbst, Taf 37, 38; des Theaters von Petra, Taf. 56; der merkwuͤrdigen vielen, in die Felsen hinein⸗ . und theils mit Portiken, theils mit anderen reich verzierten orbauen geschmuͤckten Grdber von Petra, deren Styl spaͤter, mit Orientalismen vermischter Roͤmischer Styl zu seyn scheint und von denen noch ganz erhalten das große praͤchtige Grabmal, El Deir enannt, Taf 45, am vorzuͤglich ten hervortritt. Eben so das mit einer ateinischen Inschrift versehene Grabmal auf Taf. 4; ein aͤhnliches mit einer Griechischen Taf. 51; das ziemlich wohl erhaltene Grabmal von Khasné, durch Korinthische Ordnung, am Eingange in zwei Ni— schen durch die Fragmente zweier Pferdebaͤndiger Statuen und ober— halb durch die Bildsaͤulen eines Genius mit Fuͤllhorn unter einer kleinen, offenen, von Saͤulen unterstuͤtzten Rotunde, und an den Seiten durch die Bildsaͤulen zweier Amazonen und zweier Victorten geschmuͤckt, man sehe die Tafeln 32 — 55; eines zweiten Bogens zu etra auf Taf. 56, der die emporstrebenden Seitenwände des engen hals mit einander verbindet; eudlich die nordwestliche und nord⸗ bstliche Ansicht von Petra auf Taf. 57 und 568, und den vortreff— lichen, groß ausgeführten Plan von Petra und dessen Umgebun⸗ en. — ö die Freunde der Aegyptischen Alterthuͤmer wer— en die Zeichnungen Aegyptischer Monumente, besonders die großen mit Hieroglyphen und Bildern ausgezeichneten Denkmaͤler ünd Grabstelen von Onadi Magara und Sarbout el Cadem, auf Taf. 4 — 8, noch ein besonderes Interesse haben. Eben so werden die vortrefflichen Karten dem Geographen, durch die Genauigkeit und deutliche Darstellung, schaͤtzbar seyn, da sie gewiß als eben so viele Beweise der sorgfaͤltigsten Aufnahmen angesehen werden koͤn— nen. — Die Waffen ünd Geraͤthschaften der Araber finden sich auf einer besondern Platte (Taf. 2) abgebildet — Die Natur⸗-Geschichte der Thiere und Pflanzen hat durch die sauber illuminirten Abbil— dungen und Beschreibungen des bis jetzt noch nicht hinlaͤnglich be⸗ kannten, einem Meerschweinchen ahnlichen Saͤugethieres, von den Arabern El Oueber genannt, nebst einem jungen Thier, in der Dreiviertel Größe der Originale, auf Taf. bz; einer bedeutenden Zahl von Conchylien des rothen Meeres, auf Taf. 65 mit ihren naturlichen Farben sehr sauber dargestellt, und mehrere Pflanzen Abbildungen auf Taf. 64, wichtige Beitraͤge erhalten. Die Flore de l'Arabie pétrée; Piantes recucillies par Mr. L. de Laborde, nom— mées, Classes et déerites par Mr. Pelille, de institut d Egypte findet sich auf S. 81 — 87. Eine sehr willkommene Zugabe machen die drei großen Karten, welche die Reise⸗ Routen des Versassers und der anderen fruheren Reisenden in der Arabia Petraͤa enthalten, und auf welchen wir auch die Reise Route unseres gelehrten Mit⸗ buͤrgers Herrn Ehrenberg und dessen verstorbenen Freundes und Reisegefaͤhrten Hemprich nicht vermißt haben; so wie des Ersteren auch an manchen anderen Stellen des Werkes ruͤhmlich Erwaͤhnung s geh, Auf das wuͤrdigste und auf eine fuͤr die Laͤnderkunde oͤchst ersprießliche Weise schließt das schöne Werk mit der meister— haft gestochenen Karte des merkwuͤrdigen Landes, deren ganzen Titel wir hier zu ihrer naͤheren Charakteristik herzusetzen kein Bedenken tragen: Carke de Arabi pétrée, levée et dressée par Léon de Laborde, en 1828. Rectifise sur les Observations ästronomiques et les Cartes de Niebuhr, Larochette, la Commission d Egypte, Sir Home Popham, Valentia, Burkhardt, Ehrenberg et Rüppel; et gravée par Collin, pour accompagner le voyage de l' Arabie Pétrée. 1833. Paris. (Lieues ou heures de chameaux de vingt eing au degré.) K. L.
Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 15. Februar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Luftdruck. 340,76 Par. 341,6 Par. 542, 1 var ouellwarme 6,7 0 R. Luftwaͤrme 4 0, * R. 4 2,5 R. — CO, 2 R. Flußwã . Thaupunkt — 1,0 R. 5, 0 R. — 2,0 o Jö Flufwarme 1, * 9 R.
Dr r saͤtes. 5 pCt. 4 pCt. S6 pCt. Bodenwaärme 1,8 (R. ie, ruͤ he. ster. ter . ö
Wind ... 6 e e Ter . Ausdünst. 0, o 11 Rh WKollenzug . 2 . Niederschlag 0, o o 2 Rh.
Auswärtige Börsen. . ; Amsterdam, 11. Februar. Nieder] wirkl. Schuld 50 . 58 do. 95. Ausgesetzte Schuld 1.
Frümien- Scheine 95. Runs. (v. 1828) 103. (v. 1831) 853. 58 59. 38 3841.
Span. 53 583. Seheine 95.
pu
Antwerpen, 10. Februar. 38 —. Zinsl. 114. Poln. Loose 114. Prämien.
London, S. Februar. Chili 275. Fort. 647. Holl. 293 593. 58 do. 963. Wien, 10. Februar. 53 Met. 65. 48 do. 863. Loose zu 100 FI. —.
,
Königliche Schau spiele.
spiel in 5 S. H. Spiker.
bortrait de Michel Cervantes, comédie en 3 actes ei e prose, par Mr. Dieulafoy.
hauses: Letzter diesjähriger Subscriptions⸗-Ball.
Königstädtisches Theater.
Montag, 17. Februar. Zum erstenmale: Laßt die Toy ten ruhen! Lustspiel in 3 Akten, von E. Raupach. Vorher Zum erstenmale wiederholt: Die Laune des Verliebten, 'n Schaͤferspiel in Versen und in 1 Akt, von Goethe.
Dienstag, 18. Februar. Auf Hoͤchsten Befehl: Der Kreu⸗ ritter in Aegypten, große heroische Oper in 4 Aufzuͤgen, nach dem Italiaͤnischen; Musik vom Koͤniglichen Hof Kapellmessth Meyerbeer.
r 1 Neueste Nachrichten.
Paris, 10. Februar. Der Konig ertheilte gestern den Marschall Gérard eine Privat-Audienz.
Die Pairs-Kammer haͤlt morgen wieder eine oͤffentlich Sitzung.
In der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer, i welcher Herr Bérenger den Vorsitz fuͤhrte, verlangten zunächt die Herren Mangin-d'Oins und Salverte, daß man i das Protokoll der letzten Sitzung die Bemerkung einschalte, de die Kammer uͤber Petitionen abgestimmt habe, deren Inhalt si nicht einmal gekannt. Ein Deputirter erwiederte scherzhaft, die sey etwas ganz Gewoͤhnliches. In der That wurde auf jene Reclamation keine weitere Ruͤcksicht genommen. Nachdem so dann der Finanz -Minister verschiedene Gesetz-Entwuͤrfe von oͤrtlichem Interesse vorgelegt, eroͤffnete Herr Aug uis die Debatte uͤber das Gesetz wegen der Liquidation der ehemaligen Civil⸗-Lis mit einer Rede, worin er sich gegen dieses Gesetz vernehmen ließ, und die Meinung aussprach, daß man den Glaͤubigern der ehemaligen Civil-Liste uͤberlassen muͤsse, ihre Forderungen vor den gewoͤhnlichen Gerichtshoͤfen geltend zu machen. Herr Sal¶ verte trat dieser Ansicht bei, während Herr Leveque de Pouilly darauf bestand, daß man diese Angelegenheit endlich
Berichterstatter faßte darauf die Debatte zusammen, indem e es sich besonders angelegen seyn ließ, die von den beiden erstge nannten Rednern aufgestellten Grundsaͤtze zu bekaͤmpfen. Et begann sodann die Berathung uͤber die einzelnen ArmU kel. Der erste lautet also: „Die ehemalige Civil“ List soll fuͤr Rechnung und auf Kosten des Staats liquidim werden, wobei indessen die Zahlung der Passiva in keinem Falle den Werth der Aktiva uͤbersteigen darf.“ Nach einer wenig er heblichen Debatte wurde der von der Kommission beantragt— letzte Satz dieses Artikels, von dem Worte „wobei“ an, ver— worfen, und der Artikel darauf angenommen. Bevor die Ven sammlung sich mit dem zweiten Artikel beschaͤftigte, legte der Großsiegelbewahrer den von der Pairs-Kammer bereits angenommenen Gesetz-Entwurf uͤber die Reorganisation dei Staats⸗Raths vor.
Die Wahl-Kollegien zu Verneuil und Bernay (Departen ment der Eure) sind auf den 2. Maͤrz zusammenberufen wor, den, um statt des verstorbenen Herrn Dulong und des aus der Kammer ausgeschiedenen Herrn Dupont (von der Eure) andere Deputirten zu waͤhlen. (
In Folge einer Ballottage, die im Schoße des Wahl⸗Kolle— giums zu Laval, das dem ausgeschiedenen Deputirten Herrn Delaunay einen Nachfolger zu geben hatte, zwischen den beiden Kandidaten Paul Boudet (Advokat und Neffe des Herrn De— launay) und Herrn Delavalette stattgefunden und an welchem 153 Wähler Theil genommen haben, ist der Erstere, mit 97 geD gen 5ß Stimmen, zum Deputirten gewahlt worden.
Herr von Bourrienne, ehemaliger Secretair Buonaparteß und spaͤterhin Gesandter bei mehreren auswärtigen Hoͤfen, ist am Jten d. M. an den Folgen eines Schlagflusses in Caen mit Tode abgegangen. „Herr v. Bourrienne“, schreibt die Gazette de France, „der gleichzeitig mit Napoleon in der Militairschule zu Brienne seine Erziehung erhalten hatte, wurde von diesem zur Armee nach Italien in dem Augenblicke berufen, wo der Traktat von Campo⸗Formio abgeschlossen werden sollte; Bourrienne entwarf diesen Traktat gemeinschaftlich mit dem General Clarke. Um diese Zeit begann sein politisches Leben. Der Verlust seines Vermoͤ— gens und die Juli-Revolution stoͤrten seinen Geist; er verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einer Kranken-Anstalt der Normandie.“
Den gestern hier eingegangenen Nachrichten aus Madrid vom 29. v. M. zufolge, war das Ministerium fortwaͤhrend und fast ausschließlich mit den Mitteln beschaͤftigt, den Verlegenhei⸗ ten in den Finanzen, die sich taͤglich fuͤhlbarer machten und schon fast den Gang der Regierung hemmten, auf die eine oder die andere Weise abzuhelfen. Ueber die Einberufung der Cortes war noch nichts entschieden.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. 85. fin cour- 106. —. 3Zproc. pr. compt. 75. 70. fin cour. 75. 90. proc Neap. pr. compi. g. 35. fin cour. 91. 55. 5proc. Span. perp— 60. proc. do. 383. 5proc. Belg. 983. 5proc. Roͤm. —. Frankfurt a. M., 13. Februar. Oesterr. proc. Metall. gd fe gs a9. 4proc. 881. 885. 24proc. 53. Br. Iproc. 23 16. G. Bank⸗Actien 1512. 1519. Part.“ bl. 1395. 1383. Loose zu 100 Fl. 212. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 54 1. G. t. Poln. L. 641. 64. Preuß. Praͤm. Sch. 54. 533. 4prec— Anl. 92. 5proc. Span. Rente 59. 583. 3proc. do. perp. 387. 381.
Redacteur Cottel. — — 0
Kanz-Bill. Ar. 418 Amort, Soz. 318 721. Oesterr. 955. Preuax.
Gedruckt hei A. W. Hayn,
g 4
Cons. S9g§5. Bras. JI2. Columb. 27. Mex. 4353. Peru at ö Bank- Actien 1228. Pat.. Ohl. .
. M 49.
Montag, 17. Februar. Im Opernhause: Macbeth, Traun n nen! voön Shakespeare, uͤbersetzt vom . —
Im Schauspielhause: 1) Le jeune homme à marier, un
deville en 1 acte. 2) La seconde représentation de: ,.
Sonnabend, 22. Februar. Im Konzertsaale des Schauspsel
zur Befriedigung aller Glaͤubiger durch ein Gesetz erledige. Di
Allgemeine
Preußische Staats⸗Zeitung.
Berlin,
Dien stag den
18ten Februar
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem praktischen Arzte, Dr. L.
ö Hesse hierselbst, den Hofraths, Charakter Allergnaͤdigst beizule⸗
n und das daruͤber ausgefertigte Patent Allerhoͤchstselbst zu
vollziehen geruht.
Der bisherige Prorektor und Professor am Gymnasium zu Prenzlau, B. A. Fr. Giesebrecht, ist zum Rektor und er— ken Lehrer ves Gymnasiums zu Neu-Stettin ernannt worden.
Der Justiz⸗Kommissarius Brehme zu Eisleben ist zugleich um Notar im Departement des Ober⸗Landesgerichtes zu Naum—
. a bestellt worden.
Der Justiz⸗Kommissarius Goͤdecke zu Langensalza ist zu—
leich zum Notar im Departement des Ober-Landesgerichtes zu
Naumburg bestellt worden.
Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.
Rußland.
. St. Petersburg, 8. Febr. Se. Majestaͤt der Kaiser ha— ben dem Eivil-Gouverneur von Grodno, General-⸗Major Mura⸗ vieff, den St. Annen-Orden ter Klasse mit der Kaiserlichen Krone verliehen. J
. Der ehemalige Bauer Alipanoff hat dem Kaiser die von hhm verfaßten Gedichte und Fabeln uͤberreicht und von Sr, Ma— jestaͤt zum Beweise der Anerkennung eine goldene Uhr erhalten. Dem Verfasser des Sr. Masjestaͤt gewidmeten und von der Aka— demie der Wissenschaften mit dem vollen Demidoffschen Preise gekroͤnten Werks, „Untersuchungen uͤber die Finanzen Rußlands in fuͤherer Zeit,“ ist eine kostbare goldene Tabatiere zu Theil
eworden.
. Die Nordische Biene enthaͤlt einen laͤngeren Artikel in Beziehung auf die, das Russische Reich im Laufe des abgeschie— denen Jahres, sowohl in seinen inneren, als auswaͤrtigen Ver— haͤltnisfin, betroffenen merkwuͤrdigsten Ereignisse. „Thaten sind die Aussaat, ihre Erfolge die Aerndte“, beginnt der Aufsatz;
*
(Letztere rechtfertigen allein die Motive der erstern. Sie wer—
den von kurzsichtigen oder leidenschaftlichen Menschen zu fruͤh— zeitig entweder gelobt oder getadelt. — Zu welchen Folgen die Kurie fuͤhren, mit welchen verschmitzte und ehrsuchtige Men— schen die Volker täuschen, indem sie ihnen Wohlfahrt auf den Truͤmmern der buͤrgerlichen Ordnung versprechen; zu weichen Folgen die Regierungs-Theilnahme von Menschen fuhrt, die dazu von den Monarchen nicht berufen wurden? — diese Fra— gen beantwortet ja jedem eine unparteiische Wuͤrdigung der heu— ngen Lage Europa's. — Man lese die Tagesblaͤtter und poltti— schen Broschuͤren, welche von allen Oppositions-⸗Parteien im west— ichen Europa herausgegeben worden. In allen findet man die geleichen Klagen uͤber den Mangel des gesellschaftlichen Ver— trauens, die Groͤße der Auflagen, die sich vermehrenden Aus— gaben bei der neuen Ordnung der Dinge, die Duͤrftigkeit des Manufakturstandes, die Beschraͤnkung des Handels und der In— dustrie. Der Parteigeist streut unter allen Verwandtschafts- und Freundschafts⸗Banden Mißtrauen aus, scheidet die Buͤrger, facht in den Herzen Rache und Bosheit an, erzeugt uͤberall Insurrectionen, Blutvergießen, Raub, Brandstiftungen und andere entehrende Verbrechen. Selbst die Autorität der Gesetze und der richterli— chen Gewalt werden durch Parteigeist geschwaͤcht, welcher sehr yft Verbrecher der verdienten Strafe entzieht und Unschuldige straft. Alle Parteien schreien, daß sie sich in ihren Hoffnungen getaͤuscht haben und mit an den Schicksalen der Volker leiden, die durch sie gewaltsam in den Strudel gestuͤrzt wurden! Welche Voffnungen hatten sie? Was versprachen sie den Voͤlkern? — Ruhe, Gerechtigkeit, Aufklaͤrung, Industrie, Handel . . . . Wer— den aber diese Guͤter auf dem Wege erlangt, den die Voͤlker auf die Weisung ihrer Feinde, jener Woͤlfe im Hirtengewande, betraten! Alle Volks-Wohlfahrt entspringt nur aus zwei Quel— len: aus der Achtung der Ration gegen die Regierung, und aus ihrem unbegränzten Vertrauen zum Monarchen. Die Dema— Logen des westlichen Europa haben mit ihren Theorieen diese . 19. Lebensquellen verschuͤttet, seitdem versiegen und vertrocknen sie. Die Demagogen kennen keine andere Heilmittel, als die Waffen des Umsturzes. — Das kraftvolle und maͤchtige Ruß— aaand, rein, gewissenhaft und uneigennuͤtzig in allen seinen Unter— nehmungen, sah mitleidsvoll und theilnehmend auf die Stuͤrme, velche in den ihm verbuͤndeten und befreundeten Staaten brau— len. Rußland ist in der großen Europaͤischen Voͤlker-Familie ein eigener abgesonderter Slavonischer Stamm, der mit den . ubrigen keine verwandtschaftliche Gemeinheit, weder durch ö Sprache, noch durch Religlon und National-Gebraͤuche hat; in . Folge dessen hat es auch seine besondern Beduͤrfnisse, die sich in der ihm eigenen souverainen Regierungs, Form concentriren. Wir haben nichts gemeinschafiliches mit andern Voͤlkern, die Tugen— den ausgenommen, welche die getreuen Vaterlands-Soͤhne in allen Staaten auszeichnen, diese Tugenden keimen aus der Liebe und Ergebenheit zur Religion, zum Thron und dem Vaterlande. — So blieben uns denn auch alle traurigen Ereignisse in Eu— lopa fremd. Die ganze Staaten erschuͤtternden Theorieen er—
whienen uns Russen thoͤricht und bedauernswerth; denn ihre Fol⸗
En zeigten uns ihre Ungereimheit und ihren großen Nachtheil. In den Momenten, wo an andern Orten die Theoretiker ihr ö Volkswohl zerstoͤrten, befestigten wir das unsrige durch Liebe und Vertrauen zum Thron, von dem uns unaufhoöͤrliche Wohlthaten zukommen. Still und gluͤcklich verbrachten wir das abgeschiedene Jahr, unsre Macht befestigen unsere Kraͤfte auf die innere Or, ganisation verwendend, die allmahlich der Vervollkommnung ent⸗
gegenschreitet. — Das vergangene Jahr begann bei uns mit zwei wichtigen Ereignissen: mit der Erscheinung des Gesetzbuchs und der Begruͤndung der Kommerz-Gerichte. Diese zwei bei uns jetzt ganz vollendeten Schoͤpfungen sind an sich wahrhaft groß und von ausgebreitetem Nutzen, letztrer wird täglich fuͤr die allgemeine Wohlfahrt noch einleuchtender. — Eine nicht min— der wichtige Stiftung erhielt gleichfalls im vorigen Jahre ihre Ausbildung, die der Ehren-Buͤrger; sie verspricht schon jetzt wich—⸗ tige Erfolge, indem sie den Russischen Kaufmanns⸗Stand, der sich dem auslaäͤndischen, wegen des haufigen Uebertritts seiner Söhne in den Adelstand fruher nicht gleichstellen durfte, jetzt mehr an seinen achtbaren Beruf fesselt. — Industrie und Han— del vermehrten sich im vergangenen Jahr außerordentlich, wovon uns die zweite Ausstellung der innländischen Erzeugnisse und die Zoll⸗Abgaben uͤberzeugten, welche im vorigen Jahre die fruͤhere Zoll⸗Einnahme von Petersburg allein um mehrere Millionen Rubel uͤbertrafen. In einigen Staaten gelangt man zu solchen Resultaten nicht im Laufe vieler Jahre. Eine Menge neuer Fabriken und Manufakturen entstanden in verschiedenen Theilen des Reichs. — Unsere Residenzstadt Petersburg verschoͤnert sich sichtlich mit jedem Jahre. In ihren Straßen erheben sich jedes Jahr neue Regierungs- und Privat-Gebaͤude, die durch ihre
hmmetrie und Schoͤnheit Staunen erregen. Die zwei pracht— vollen, durch einen geschmackvollen Bogen mit einander ver—
bundenen Gebäude, in welche ehestens die zwei hoͤchsten Reichs- Tribunale: die Spnode und der Senat ihren
Sitz nehmen sollen, stehen schon vollendet da. In ver— schiedenen Stadttheilen sind Tempel und Hospitaͤler aufgefuͤhrt. Die Stadt Smolensk ist so zu sagen durch die Großmuth des Kaisers aus ihrer Asche wieder erstanden; die Gouvernements— Stadt Kursk verschoͤnert und vergrößert sich immer mehr; Odessa wird sich bald den ersten Europaischen Seestaͤdten gleichstellen. In ganz Rußland, in allen seinen Staͤdten baut man unauf— hörlich neue, Haͤuser, fuͤhrt Kirchen nach den Plaͤnen beruͤhmter Architekten auf. Der Geist betriebsamer Thaͤtigkeit zeigt sich selbst an den entferntesten Punkten des unermeßlichen Reichs. — In der Sibirischen Provinz Omsk haben die Nomaden⸗Kirgisen angefangen, sich mit dem Ackerbau zu beschäftigen, und in den Transkaukasischen Provinzen ist eine Gesellschaft zur Aufmunte— rung fuͤr landwirthschaftliche und Manufaktur⸗-Industrie entstan— den. Es ist hier nicht der Ort, alle Verbesserungen und nuͤtz— liche Stiftungen herzuzaͤhlen, die zur Befestigung und Auf— munterung der Industrie bei uns geschehen; jedoch nur die haupt— saͤchichsten m . wir hier die im vorigen Jahre r
begonnene Anlegun MMeuer Chausseen zwischen den“ vorzüͤg— lichsten Städten ißt Reiche und den beiden Hauptstaͤd— ten nicht uͤbergehen. Die Ausführung dieses größartchen Entwurfs giebt der Russischen Volksthaͤtigkeit in allen Zwei— gen der Industrie neue Kraͤftigung und foͤrdert Rußlands Civi— lisation. — Eine andere wichtige Maßregel, deren Ausfuͤhrung im abgeschiedenen Jahre begann, war eine Allerhoͤchst angeord— nete neue Volkszählung aller steuerpflichtigen Bewohner⸗Klassen im ganzen Reiche, die in vielen Jahren nicht stattgefunden hat— te, und nun von allen so sehnlich erwartet ward. — Rußlands auswärtige Feinde — wenn man mit dieser Benennung jene unverstaͤndigen Schreier beehren darf — rufen unaufhoͤrlich aus: Rußlands Macht werde fuͤr die Europaͤische Bildung ent— setzlich — und doch geschieht nirgends so viel fuͤr Aufklärung, als in Rußland. In keinem Europaͤischen Reiche erscheinen Zeitschriften auf Kosten der Regierung; bei uns wird jedoch alles, was Wissenschaften betrifft, auf Regierungs⸗Kosten gedruckt. Kein Staat erzieht auf seine Kosten so viele Kinder, als der unsrige. Nirgends werden Gelehrte so sehr von den Regie— rungen belohnt, als in Rußland. Alle unsere Ministerien foͤr— dern die Aufklärung, jedes derselben besitzt seine wissenschaftlichen Institute. Was unser einziges Ministerium der Finanzen im Laufe der letzten sechs Jahre fuͤr Befoͤrderung der Aufklärung in Rußland gethan hat, das haben alle Ministerien Englands und Frankreichs zusammen nicht bewirkt. Thaten sprechen fuͤr uns! — Auch im vergangnen Jahre zeigte sich unsre wohlthä⸗— tige Regierung, die unermuͤdet fuͤrsorgend fuͤr diesen Zweig der Verwaltung ist, auf die glaͤnzendste Weise. Die in Jarostaw bestehende Demidowsche Schule ward zu einem Lyceum umge— bildet; an der Universitaͤt in Kasan ward ein besonderer Lehr— stuhl fuͤr mongolische Sprache begruͤndet, deren Kunde fuͤr unsre immer großer werdenden Verbindungen mit Asien sehr noth— wendig wird; in vielen Staͤdten wurden Schulen fuͤr die Kin— der subalterner Kanzlei-Beamten angelegt; die Privat-Erzie—⸗ hungs-Anstalten unterzog die Regierung ihrer besondern Auf— merksamkeit und unterwarf sie einer ununterbrochen wachsa— men Inspection; noch mehrere andere Hindernisse einer wohl— thaͤtigen Befoͤrderung fuͤr Eivilisation beseitigend, legte sie durch die Stiftung einer Universität und eines Kadetten-Corps im alterthuͤmlichen Kiew, den Grund zu einer der wichtigsten, die unbezweifelt schnelle und wohlthaͤtige Folgen fuͤr die Aufklärung der West-Provinzen haben wird. Ueberhaupt war das ver— gangene Jahr durch eine ungewoͤhnliche Thätigkeit im Fache der Civilisation merkwürdig bei uns. Die Universitaͤten zu Mos— kau und Dorpat begannen nach einem vieljährigen Schweigen, ihre literarischen Jahrbuͤcher herauszugeben. Das Ministerium der Volks-Aufklaͤrung erneuerte sein gleichfalls schon seit vielen Jahren suspendirt gewesenes Journal. Die Arbeiten der Aka— demie der Wissenschaften nahmen eine mehr vaterlaͤndische Rich— tung, ohne sich jedoch darum von ihrer urspruͤnglichen Tendenz der allgemeinen Wissenschafts-Kultur zu entfernen. In allen dem genannten Ministerium unterworfenen Theilen erschien ein neues Leben, ein neuer Eifer fuͤrs Gemeinwohl; Alles zielte auf Ausbildung des Russischen National-Charakters hin. Es ward beschlossen, dem Umbildner unsrer heutigen Russischen Sprache, unserm ersten Prosaiker Karamsin, ein Denkmal an seiner Geburtsstatte, in Simbirsk, zu stiften. — Aufs innigste sprach sich der Geist unserer vaͤterlichen Regierung, die Liebe des Monarchen zu uns, seinen Kindern, in dem Budget aus,
das der Minister des Kaiserl. Hauses im scheidenden Jahre uͤber
ge des vorjährigen großen Getraide-⸗Mißwachses
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seine Verwaltung der Kron⸗Domainen zur allgemeinen Publiei— taͤt brachte. Sie zeigte uns die Fuͤrsorge fuͤr die physische Ge— sundheit; die Wohlfahrt und die Aufklärung der Kron-Bauern,
dient zur besten praktischen Lection fuͤr unsre Privat-Grundbe—
sitzer ünd ist die sprechendste Widerlegung gegen unsre Wider— sacher. So fuͤrsorgend erweist sich die Regierung fuͤr ganz Ruß⸗ land, so verfährt sie im ganzen Umfange des Staats. Reifen alle ihre uͤbrigen Entwuͤrfe auch nicht so zeitig, wie die ihrer Verwaltung der Reichs⸗Domainen, so tragen wir selbst, wir die Vollzieher ihrer Auf⸗ traͤge, wir Grundbesitzer, davon die Schuld. Besagtes Budget uͤber die Reichs⸗Domainen, das erste der Art, was bisher zur oͤffent— lichen Kunde kam, hat viele Raͤthsel geloͤst und enthalt wichti⸗ gen Stoff nicht nur fuͤr die vaterländische Geschichte, sondern auch fuͤr die Staats⸗-Oekonomie. — Waͤhrend unsere Regierung sich in tiefer Stille mit unserer Wohlfahrt, mit Verbesserungen und Vervollkommnungen in allen Zweigen der Verwaltung be— schaͤftigte, fluͤchtete unser Nachbar, der Tuͤrkische Sultan, zur Großmuth unseres Kaisers, bat um seine Huͤlfe gegen seinen maͤchtigen Vasall, den Pascha von Aegypten. Auf einen Wink des Kaisers eilten Rußlands Flotte und Armee dem Sultan zu Huͤlfe. Die Neider des Russischen National-Ruhmes wollten Europa durch das Vorgeben von Rußlands Herrschsucht, durch Andeutung von Gefahren fuͤr die Unverletzlichkeit der Tuͤrkei, in Schrecken setzen, welche letztere sich ohne irgend eine Garan— tie, ganz dem Kaiserlichen Worte trauend, fast ungeruͤstet, dem starken und gewaffneten Schutze Rußlands ergab. Das Ver— trauen der einen Macht kam der Großmuth der anderen gleich und war fuͤr Viele unbegreiflich. Die Russische Flotte besetzte den Bosporus, das Palladium des Ottomanischen Rei— ches; Russische Bajonnete beschuͤtzten die Thore der Hauptstadt
und der Aufstand bebte zuruͤck. Das starke und maͤchtige Bund⸗.
niß Rußlands mit der Pforte zwang den Aegyptischen Pascha, von seinen ferneren Hoffnungen und Fortschritten abzustehen, sich der legitimen Herrschaft des Sultans zu unterwersen, und kaum waren nur die Friedens⸗Bedingungen zwischen beiden feindli— chen Parteien erfuͤllt worden, so kehrte auch die Russische Flotte und Armee in das Vaterlaüd zuruͤck. Die ganze Welt wollte diesem Ereignisse kaum Glauben schenken, das gewiß eine inter— essante Seite in unserer Geschichte einnehmen wird. Viele Hel— den der Vorzeit stuͤrzten Reiche und nur sehr wenige erhielten sie in ihrem Fall! Ein unbefleckter, uneigennuͤtziger Ruhm wirkt zwar nicht sehr stark auf die Zeitgenossen, um so glaͤnzen— der aber auf die Nachkommen, die immer dankbarer und unparteiischer sind. — Diese wird auch nicht die zaͤrtli— che Fuͤrsorge vergessen, mit welcher die Regierung denjseni— gen ihrer Provinzen jetzt zu helfen sucht, welche in Fol— Brodman⸗ gel leid Alles, was man in dieser Hinsicht nur thun konnte, hat sie Jethan. Die Tilgungs-Fristen zur Zahlung der Kron-Ab— gabe und Schulden wurden verlaͤngert, die Beamten-Besoldung in den nothleidenden Provinzen ansehnlich vergrößert, den Ar— men alle Huͤlfe gewährt. — Rußland betet innigst zum Höch— sten: Er moge die Regierung des Kaisers moͤglichst verlaͤngern, der Rußlands Feinden furchtbar ist, großmuͤthig aber gegen Un— gluͤckliche, barmherzig gegen Leidende, gerecht gegen Alle! — So erfreue dich denn deiner gesegneten Ruhe, Rußland, unsre Mut— ter, — erfreue dich deiner gluͤcklichen Existenz, deiner glaͤnzenden kuͤnftigen Hoffnungen! Die politischen Stuͤrme sind dir nicht fuͤrchterlich, eben so wenig die Minen der Aufstaͤnde. Du stehst unter der Aegide deines maͤchtigen und gerechten Monarchen, dessen ganze Seele sich mit seinem Volke vereint hat. Er ist unser — Wir die seinigen. Gott erhalte den Kaiser!“
Auf der Universitaͤt in Dorpat befanden sich zu Ausgang des vergangenen Jahres 539 Studirende. Die Zahl der abge— gangenen betrug 111, die der neurecipirten 106. Von den 539 Studenten waren 49 der Theologie, 44 der Jurisprudenz, 287 der Medizin, 159 der Philosophie Beflissene. Zu gelehrten Wuͤrden waren 120 befoͤrdert worden, von welchen nur einer den Doktor-Grad in der juristischen Fakultät erhielt. Das auf Kosten der Regierung dort seit einigen Jahren unterhaltene Professor⸗Institut enthielt 7 Zöglinge. Die kuͤnftige Bestim⸗ mung dieser ist die Besetzung der Professor-Vakanzen an den Russischen Universitaͤten, fuͤr welchen Behuf sie nach absolvirtem Kursus in Dorpat zur vollendeten wissenschaftlichen Reife auf Kosten der Regierung ins Ausland gesandt werden. In den verschiedenen Krankenhaͤusern der Universitaͤt wurden 1326 Pa— tienten behandelt. Die Bibliothek war 67,828 Baͤnde stark.
Frankre s ich.
Paris, 10. Februar. Gestern arbeitete der Koͤnig mit dem General-Intendanten der Civil-Liste, Grafen von Mon⸗ talivet.
Unter der Ueberschrift: „Von dem uͤbertriebenen Langmu— the der Kammer“ liest man im Courrier frangais Folgendes: „Wir halten es fuͤr unsere Pflicht auf eine Taktik unserer Geg— ner aufmerksam zu machen, die zwar nicht neu ist, aber ihre Wirkung doch selten verfehlt. Haben sie naͤmlich einen von je— nen beklagenswerthen Siegen errungen, die ihnen spaͤterhin noth— wendig zur eigenen Beschämung gereichen muͤssen und auch schon fuͤr den ersten Augenblick ein Gegenstand der Unruhe fuͤr das Land sind, so treiben sie die Kammer sofort an, ihnen immer weiter auf dieser Bahn zu folgen und lassen sie dabei gar nicht zu Athem kommen, damit der Schritt, den sie thun, ihr nicht etwa leid werden mochte, und wenn ihnen dies gelungen, so geben sie sich noch gar das Ansehen, als ob sie uͤber die große Schwaͤche und Nachsicht der Kammer entruͤstet wären. Wer Zeuge der letzten Sitzungen der Kammer gewe— sen ist, und nicht etwa den raschen Verfall der ver— fassungsmaͤßigen Gewalt wuͤnscht, der muß sich wie wir betruͤben, wenn er sieht, wie die Masoritaät allen guten Gruͤnden das Ohr verschließt, wie sie die unzweifelhaftesten Wuͤnsche der Nation verkennt, um in Masse und mit blindem Vorurtheile uͤber alle ihr vorgelegte Fragen zu entscheiden. Ge— rade diesen Augenblick wählt aber das Journal des Debats, um
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