1834 / 50 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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diese oder jene Weise geäußert, sondern darin, daß derselbe dem Ministerlum oder irgend einem Mitgliede desselben eine Mitthei⸗ lung gemacht oder eingesandt haben solle, worin er auf die Durch⸗ fuͤhrung einer Maßregel gedrungen, der er sich öffentlich auf s hef⸗ tigste widersetzt hätte. Als der Antrag des Herrn O Connell Jur Abstimmung gebracht wurde, ergaben sich 19 Stimmen fuͤr und 54 gegen denselben, er wurde also mit einer Majoritaͤt von 138 Stimmen angenommen. Der Ausschuß, welcher in Folge dessen zur Untersuchung der Sache niedergesetzt wurde, besteht aus den Herren Robinson, Hawkins, Parrott, Shaw, Hume, Gillon, Lefevre, Warburton, Grote, Abercromby, Oberst Ma⸗ berly, Oberst Verner, Major Francourt, Sir H. Hardinge und Sir Roberl Peel. Das Haus vertagte sich um halb 9 Uhr.

Sberhaus. Sitzung vom 1iten Auf den Antrag des Lord Ellenborough wurde ein besonderer Ausschuß ernannt, die Mittel zur Erleichterung des Austausches, der Eintheilung und Abfondérung von Grundstuͤcken auf Gemeinde⸗Feldern, Wie— sen und Waldungen in Erwägung zu ziehen und dem Hause daruͤber Bericht zu erstatten. In Erwiederung auf eine Frage des Lord Strangfort sagte Graf Grey, daß die von Groß— britanien einerseits und Frankreich andererseits ernannten Koimmiffarien zur Prufung der Zoll- Gesetzgebung beider Länder und zur AÄbfassung von beiderseitig vortheilhaften Arrangements einen ausfuͤhrlichen Bericht angefertigt hätten, der auf die Tafel des Hauses niedergelegt und auch der Franzo⸗ sischen Deputirten⸗Kammer mitgetheilt worden sey— Der Graf fuͤgte hinzu, daß die Kommissarien diesem Gegenstande die an⸗ gestrengteste Aufmerksamkeit gewidmet haͤtten, und daß ihr Be— richt viele nuͤtzliche Bemerkungen enthalte; Schwierigkeiten aber, die aus dem Einfluß der oͤffentlichen Meinung, aus der Kolli— sion verschiedenartiger Intteressen und aus den widerstreiten⸗ den Ansichten der Handelswelt herruͤhrten, machten es ihm, wie er sagte, fuͤr jetzt noch nicht möglich, etwas Raͤheres daruͤber mittheilen zu koͤnnen, welche Maßregeln in die—⸗ ser Sache getroffen werden durften Indeß meinte der Minister, daß zuletzt gewiß vernünftige Grundsaͤtze in dieser Beziehung die Gberhand behalten und daß die Franzosen einsehen wuͤrden, wie es keinesweges in ihrem Interesse liege, bei einem Absper— rungs⸗System gegen England zu beharren. Das Haus vertagte sich dann bis Donnerstag.

Unterhaus-Sitzung vom U1ten In der Morgen— Sitzung nahm das Unterhaus heute, wie gewohnlich, Bittschrif— ten entgegen. Als sich das Haus um 5 Uhr Abends wieder versammelte, sagte Lord Althorp, daß er jetzt im Stande sey, in Erwiederung auf die ihm in fruͤheren Sitzungen vorgelegten Fragen dem Hause anzuzeigen, daß das Ministerium jedenfalls noch in dieser Session eine Maßregel zur Einfuͤhrung von öͤrt—

lichen Gerichtshöfen einbringen werde. Diese Ankůͤn⸗ digung wurde von der Versammlung mit großem Beifall aufgenommen. Herr O'Connell bat sodann um die

Erlaubniß, eine Bill einbringen zu duͤrfen, wodurch der Graf⸗ schaft von Carrickfergus in Irland das Wahl⸗-Recht entzogen wurde, weil es durch zwei Comité ermittelt worden, daß man bei den dortigen Wahlen Bestechung angewandt; das Haus ging ohne Welteres auf diesen Antrag ein. Hierauf erhob sich Herr Robinson und trug auf Vorlegung einer Rechnung uͤber die von dem Jahr-Gehalie, welches dem Prinzen Leopold von Sach sen-Koburg durch eine Parlaments-A Akte bewilligt worden, seit der Thron -Besteigung desselben, als Koͤnigs von Belgien, in die Schatz-Kammer gezahlten oder anderweitig von der Verwaltung n Empfang genonimenen Geld⸗ Summen nebst Angabe der Zah—⸗ lungs-Termine an; er äußerte sich bei dieser Gelegenheit im We— sentlichen folgendermaßen: „Es ist allgemein bekannt, daß der Prinz Leopold, ehe er England verließ, um den Belgischen Thron zu be—⸗ steigen, mit einigen Vorbehalten auf das ihm bei seiner Vermaͤhlung mit der Prinzessin Charlotte ausgesetzte Jahr⸗-Gehalt verzichtete. Im Lauf der letzten Session wurde der Kanzler der Scha ⸗Kam⸗ mer befragt, ob nach dieser Verzichtleistung noch Summen an die Schatz⸗Kammer gezahlt worden seyen, und die Antwort des Lord Althorp, obgleich sie in dem Hause nicht viel Erstaunen zu erregen schien, wurde doch im Lande mit großer Verwunderung aufgenommen, denn es ergab sich daraus, daß das Publikum von der Verzichtleistung des Prinzen auf die Pension noch nicht den geringsten Nutzen gezogen hatte, obgleich derselbe schon anderthalb Jahr von England entfernt gewesen. Und dasselbe scheint seider auch jetzt der Fall zu seyn, wo schon wieder ein Jahr seitdem verflossen ist. Man könnte vielleicht sagen, daß bie Akte bloß erklaͤre, Prinz Leopold solle, so lange er lebe, jähr— lich 50,000 Pfund beziehen, ohne daß irgend eine sonstige Be⸗ dingung an diese Pension geknuͤpft waͤre; aber ich behaupte, daß die Bewilligung mit einer andern Akte in Zusammenhang stand, mit einer Naturalisations- Akte naͤmlich, durch die der Prinz bei seiner Vermählung mit der Prinzessin Charlotte ver⸗ pflichtet worden, dem Souverain von England den Unterthanen⸗ Eid zu leisten; und es waͤre abgeschmackt, wenn man behaupten wollte, König Leopold koͤnne seine 50,060 Pfd. jährlich beibehal⸗ ten, nachdem er aufgehoͤrt, ein Unterthan des Koͤnigs von Großbri⸗ tanien zu seyn, und nachdem er der Souverain eines unabhaͤngigen Staats geworden, der abgesonderte und vielleicht denen dieses Landes ganz wideistreitende Interessen hat. Man hat dem Prin— zen Leopold hohes Lob deshalb gespendet, weil er auf sein Jahr— Gehalt verzichtete, aber ich frage, ob man dabei der Meinung war, daß drei Jahre verstreichen wurden, ehe das Land einen Vortheil von dieser Entsagung zoͤge. Unter diesen Umstaͤnden glaube ich also, daß das Haus und das Land zu erfahren berechtigt sfey, was mit jenem Gelde geschehen ist, seitdem Prinz Leopold England verlassen hat.“ Herr Robinson verlas sodann den' (seiner Zeit mitgetheilten) Brief des Königs Leopold an den Grafen Grey vom 15. Juli 1831, worin Ersterer auf seine Pension verzichtet, und fuhr darauf fort: „Was die Vorbehalte anbetrifft, die Se. Majestaͤt sich mit Hinsicht auf milde Schenkungen und auf Pensionen fuͤr seine Dienerschaft gemacht, obgleich vielleicht die letztere mit dem Koͤ⸗ nige ausgewandert ist, so habe ich nicht das Geringste dagegen einzuwenden; anders aber steht die Sache mit Hinsicht auf die Erhaltung von Claremont sammt dessen Park und Gaͤrten, denn ez wäre wohl moglich, daß der ganze Ueberrest zu diesem Zweck verwandt werden koͤnnte. Ich wuͤnschte nun zu wissen, wer dazu berechtigt ist, in dieser Beziehung eine entscheidende Gewalt aus⸗ zuüͤben. Was die pecuniairen Verpflichtungen des Koͤnigs Leo— pold betrifft, so scheint es mir unmoglich, daß Se. Majestaͤt bis u dem Zeitpunkt seiner Abreise eine solche Masse von Schul— en gemacht haben sollte, daß die ganze Pension dieser drei Jahre zur Tilgung derselben erforderlich n,, wäre. Ohne irgend etwas Respektwidriges gegen Se. Majestät sagen zu wol⸗ len, stehe ich nicht an, zu behaupten, daß man die Lebensweise des Prinzen Leopold während seines Aufenthalts in England eher fuͤr sparsam hielt, und daß man allgemein glaubte, er habe einen großen Theil seines Einkommens zuruͤckgelegt. Das Haus möge bedenken, daß die Englische Nation in ihrer Freigebigkeit

53,

Claremont zu behalten.

200

dem Prinzen Leopold seit dem Tode der Prinzessin Char⸗ lotte beinahe 1 Million Pfund, Sterling gezahlt hat. . Lord Althöorp bemerkte, daß er nicht beabsichtigte, der Motion entgegenzutreten; gleichwohl sey es nach dem, was sich ergeben, zugieich nothwendig, daß er dem Hause einige wenige Bemer⸗ kungen mittheile. Das geehrte Mitglied habe bemerkt, daß Prinz Leopold während seines Aufenthalts in diesem Lande fuͤr einen Mann galt, der seine Vermoͤgens-Umstaͤnde orgfaͤltig beachtete; aber das geehrte Mitglied duͤrfe nicht in Abrede stellen, daß Seine Königl. Hoheit, ohne der Verschwendung beschuldigt werden zu koͤnnen, wegen Kauf ⸗Angelegenheiten oder sonstiger Ursachen, seine Einnahme uͤberschritten habe. Die Summe der Ausfälle in der Kasse des Prinzen Leopold zu der Zeit, als er den Brief an den Grafen Grey geschrieben, sey nicht bekannt, und in Folge dieses Umstandes weigerten sich die Personen, die der Prinz als seine Bevollmächtigten angab, diese Function anzu— treten. Ueber diese ganze Angelegenheit habe er zwei Briefe vom Baron v. Stocklnar, dem Privat-Secretair des Koͤnigs der Belgier, erhalten, die er vorläufig dem Parlament mittheile. Diese Briefe waren vom 2. Februar datirt und lauteten, wie folgt: . . Marlborough Honse, 2. Febr. J. „Mylord, mit Bezugnahme auf die Briefe, die ich an Ew. Herrlichkeit in diesen Tagen zu richten mich bechrt hatte, bin ich der Meinung, es sey ersprießlich, Ihre Aufmerksan keit darauf zu lenken, daß der Betrag der Schulden Seiner Majesat des Königs dec Belgter zur Zeit, als er dies Land verließ, teineswegs mit. Ve siimmtheit angegeben werden konnte. Es hat sich ergeben, daß die⸗ selben sich auf ungefaͤhr 83 00 Pfd. belaufen. Die gewöhnlichen Ausgaben für Elatemont, Marlborough House und. die, übrigen Schüldbezablungen, wie sie sich aus Sr. Majestaͤt Brief, an den Grafen Grey eägeben, belaufen sich ungefahr auf, 2“) Pfd. jaͤhr⸗ lich, welche Süümmeé von den seit Str. Majestaͤt Abreise ange wachsenen jahrlichen Einkünften gedeckt werden duͤrfte. Was bie naäͤchstdem bemerkten jahrlichen Schuldbezahlungen, betrifft, fo werdek diefelben zukünftig dem von Sr. Magies gt Bögl dchtig ten anheimfallen und in ihrem Betrag dadurch, daß der Nießbrauch von Marlborougb-House für 1535 aufhört, so wie durch andere mög⸗ licherwelfe eintketende ümstaͤnde vermindert werden. In wie weit diese Mittheilung zur weitern Benutzung nhthlg oder zul ssig, cen scheinen mag, stelle ich lediglich Ew. Herylichkeit besserem Urtheil anheim, und habe die Ehre mich zu unterzeichnen, Ew. Herrlichkeit

ehorsamster Diener ö e ihn, Baron von Stockmar.“

II. „An den sehr ehrenwerthen Viscount Altherv un s. w. Marlborough-⸗House, 2. Febr,

Mylord. Von Sr. Majestaͤt dem. Könige der Belgier, be= auftraͤgt, beehre ich mich, Ew. Herrlichkeit anon in Kenntniß zu setzen, daß die ausstehenden Schulden n Majestaͤt in diesent Lande gegenwartig zum größten Theil, am 5. April 1. J. jedoch gaͤuz ich getilgt feyn werden. Vielleicht ist Ew Herrlich keit bereit die Mit kheilung gemacht worden, daß Se Maicstaͤt m ÄAugust des 3. 1832 bereit war, seine Einkunfte der Kontrolle seiner Bevollmächtigten unterwerfen zu wollen, diese dagegen be m Veginn der Liquidation sich weigerten, damit fortzufahren, bis Sr. Maj. Privat Angelegenheiten in diesem Lande gaͤnzlich in Ordnung gebracht seyn wurden. Da die noch übrig gebliebene, nicht liguidirte Summejchht bestimmt angegeben wer⸗ den kann, so beabsichtige ich, die Bevollmaͤchti ten Sr Ma dahin zu bewe⸗ gen, das Geschaͤft in Ausfuhrung zu bringen; sollten sich dieselben jedoch fortgesetzt weigern, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen, bis alle Schwierigeeiten beseitigt wa ren, d. H. bis zum naͤchsten April. fo kann Ew. Herckich keit sich fuͤr überzeugt halten, daß diñ erste Auszahlung an die Königl. Schatz auinter im. Laufe des April geschehen wird, und von diesem Zeitvunkt an alle Hindernisse geho⸗

ben seyn durften, welche den Bevollmächtigten bei der Vollziehung

der Liquidation im Wege standen. Ich habe die Ehre, u. s. w.

Baron von Stockmar“ „Das ehrenwerthe Mitglied“, fuhr Lord Althorp fort, „hat auf einige Geruͤchte angespielt, die mir fruͤher nie zur Kenntniß gekommen, daß namlich ein Theil der saͤhrlichen Pension in das usland ginge. Wenn dergleichen Gerüchte existirten, so schaͤtze ich mich gluͤcklich, davon Kunde erhalten zu haben, weil sie mir

die Gelegenheit geben, zu versichern, daß dieselben meines Wis—

sens aller Begrundung ermangelten.“ Was des Koͤnigs der Belgier gerechte Ansprüche auf das Jahr⸗Gehalt anginge, so seyen dieselben durch einen foͤrmlichen Parlaments ⸗Beschluß sestgestellt. Der Lebenswandel des Prinzen Leopold während seiner Ehe und nach dem Tode seiner Gemahlin sey von der Art gewesen, daß er Allen als Muster empfohlen werden darf, und er gelbst sey uͤberzeugt, das Haus wuͤrde den Vorschlag, ihn seines Jahr— Gehalts zu berauben, verwerfen, zumal da er freiwillig auf Alles, ausgenommen auf den Theil, verzichtet hatte, welcher zur Erfuͤl⸗ lung seiner uͤbernommenen Verpslichtungen, von denen er in sei— nem Briefe an den Grafen Grey spricht, erforderlich waͤre. Das ehrenwerthe Mitglied erwahnt nicht den Umstand, daß ein Theil des Jahr-Gehalts auf Werke der Wohlthaͤtigkeit und auf die Pensionirung seiner Diener verwendet worden ist, und es könnte nicht anders als sehr naturlich erscheinen, wenn ber König der Belgier den Wunsch hegte, die Besitzung Schließlich hoffe er, daß die von Sr. Majestaͤt ernannten Bevollmächtigten jetzt gemeinschaftlich die Liquidation in's Werk setzen wurden, Und daß in Folge der An⸗ ordnungen, welche in dem Briefe des Barons v. Stockmar zur

Sprache gebracht wurden, alsbald eine ansehnliche Summe an die Koͤnigl.

Schatz-Kammer wuͤrde gezahlt werden. (Hört!) Herr Cobbett meinte, es thaͤte ihm sehr leid, daß der edle Lord glaube, das Haus wuͤrde einem Vorschlag, der darauf hinauslief, dem Koͤnige der Belgier seine Pension zu entziehen, nicht ge⸗ nehmigen, da es doch klar sey, daß Letzterte, indem er kein Eng— lischer Unterthan, auch kein Jahr-Gehalt aus dem Englischen Staats-Fonds beziehen könne; hoöͤchst unbillig aber waͤre es obenein, einem fremden Souverain eine so ungeheure Summe zu zahlen, waͤhrend das eigene Volk unter der Last der Armen-Taxen er— liege; die Pension betrage so viel, als die ganzen Armen⸗Taxen der Grafschaft Huntingdon, etwa doppelt so viel, als die von Westmoreland und ungefähr halb so viel, als die der Graf— schaft Bedford, man sage, daß nüt, 26,0909 Pfund jaͤhr— lich von der ganzen Pension beibehalten werden und daß das Uebrige in die Schatz Kammer fließen solle; aber wozu solle auch nur jene Summe bezahlt werden? Um ein Haus in Stand zu halten? Doch nicht etwa als Residenz eines frem— den Sollverains? Er sey uͤberzeugt, fuͤgte er schließlich hinzu, daß ein reformirtes Parlament eine solche Ausgabe nicht geneh— migen werde, und er moͤchte amendementsweise darauf antragen, daß es angemessen sey, die ganze Pension aufhören zu lassen. Oberst Evans faßte die Sache vom rechtlichen Standpunkte auf und bemerkte, es konnte die Frage erhoben werden, ob wirk— lich eine Person unter dem Namen Prinz Leopold von

Sachsen - Koburg, der die Pension ausgesetzt sey, noch existire. Beilaäufig machte der. Oberst auch darauf auf— merksam, daß noch immer einige Franzoͤsische Civil⸗ und

Militair, Beamte, die jetzt im Sold des Koͤniges der Franzosen staͤnden, Pensionen von England bezogen; er werde, sagte er, diesen Gegenstand näher zur Sprache bringen, wenn die Geld—

Bewilligungen an die Reihe kommen wuͤrden. Hierauf nahm

daruͤber: ungefaͤhr 70 Mann gegen die bei Boa-Vista vortheilhaft als⸗

behauptet, die Anzeige von

schen Heere ist. einen gleichzeitigen Angriff auf das Corps von Saldanha un

Sir S. Whalley das Wort, der schon fruͤher dem Hause an— gezeigt hatte, daß er am 27. Maͤrz die Motion machen werde einen besondcren Ausschuß zu ernennen, um die Verwendung des von dem Koͤnige der Belgier dem Englischen Volke huldvollst zu. ruͤckgegebenen Jahr Gehalts von 50,000 Pfund aus zu mitteln. Diesen Antrag schlug er jetzt gleich als Amendement zu der Motion des Herrn Robinson vor. Der Spre— cher bemerkte aber, daß dies oronungswidrig sey, weil das ehrenwerthe Mitglied seinen Antrag nicht vor dem bezeich, neten Termin einbringen und also das, was er noch nicht

urspruͤngliche Motion dem Hause vorlegen konne, auch nicht az

Amendement anbringen duͤrfe. Auf die Frage des Oberst Evans ob man nicht eine Gerichtsperson in Bezug auf diese Pensio/ um ihre Meinung befragt, erwiederte Lorb Althorp, daß dieß nicht geschehen sey, weil er heute zum erstenmal einen Zweifel uͤber das Recht der Auszahlung derselben habe aufwerfen hoͤren; Herr Hume bemerkte dagegen, dem mochte seyn, wie ihm wolle

so waͤre doch soviel sicherlich gewiß, daß das Parlament, hätte ez die Thron-Besteigung des Prinzen Leopold voraussehen köͤnnen,

das Jahr⸗-Gehalt auf die Zeit bis zu diesem Ereigniß beschrän kt haben wuͤrde, und er sehe daher auch keine Ungerechtigkeit darin, wenn man setzt das thaͤte, was man gethan haben würde, hatte man die Zukunft vorausgeahnt. Lord John Russell meinte jedech man muͤsse die rechtliche Ansicht der Frage so lange ganz beisel, lassen, bis die richterlichen Beamten der Krone gegenwaͤrtig waä— ren; zur Rechtfertigung des Charakters des Königs Leopold fuͤht er hinzu, daß nach der Bezahlung einiger Renten und nich Deckung der Kosten, die der Unterhalt von Claremont-Houf erfordere, immer noch eine Summe von 30,00 Pfund von dem Jahr- Gehalt Sr. Majestaͤt fuͤr den Englischt Schatz uͤbrig bleiben wuͤrde, und da sich hieraus ergebe, wie edelmäthig und uneigennuͤtzißz Se. Majestaͤt gehandel, so sey er uͤberzeugt, das Haus werde sich nicht auf eine weile Untersuchung dieser Sache einlassen. Herr Gillon aber hielt auch die jährliche Summe von 26,0000 Pfund auf Rechnung deß Koͤnigs der Belgier immer noch für eine viel zu große Last fir die Nation und wunderte sich, daß der Prinz bei dem Einkom men, das er gehabt, eine solche Schulden-Masse habe anhaͤufen koͤnnen, daß von dem ihm ausgesetzten Jahr-Gehalt noch Glan biger desselben befriedigt werden muͤßten. Herr Hardy be zweifelte ebenfalls das Recht des Koͤnigs Leopold, die Pep, sion noch laͤnger zu beziehen, denn, sagte er, in der ersten Klausel der erwahnten Parlaments-Akte werde dem Prinzen und der Prinzessin, natuͤrlich unter der Bedingung, daß sie in England blieben, eine jaͤhrliche Summe von 6h, 069 Pfund he willigt, und die zweite Klausel besage, daß 50,600 Pf., als ein Theil der ersten Summe, dem Prinzen nach dem etwanigen Ah leben der Prinzessin fortbezahlt werden sollten, sicherlich aber nich unter anderen Bedingungen, als unter den in der ersten Klausl festgesetzten. Nachdem sich hierauf Herr Robin son nochma gegen die Meinung verwahrt hatte, als ob er irgendwie dem Chr rakter des Koͤnigs Leopold hatte zu nahe treten wollen, wurde sein Antrag vom Hause angenommen. Hiernaͤchst wurde auf den Antrag des Herrn Hume ein besonderer Ausschuß ernannt, dem die Rechnungen uͤber die bei den letzten allgemeinen Wahlen in den Grafschaften und Staͤdten von England und Wales von den Wahl -Beamten verausgabten Gelder vorgelegt werden sollen,

um danach eine, allgemeine Norm fuͤr die Kosten seder Wahl festzustellen und in Erwaͤgung zu ziehen, von wen diese Kosten zu bestreiten seyen. Ein anderer Ausschuj

wurde auf den Antrag des Herr Warburton ernannt, un

die Gesetze und Vorschriften in Betreff des Medizinalwesen

in dem ganzen Königreiche zu untersuchen. Lord Howick er. hielt die Erlaubniß, eine Bill zur Vereinfachung und Veschlen,

nigung der gerichtlichen Verhandlungen vor den Friedens⸗Richtern

einbringen zu duͤrfen; er haͤtte dabei die Absicht, bemerkte er, e nerseits die Strafen zu mildern, welche auf die Vernachlaͤssigun gewisser durch Parlaments⸗-A kten sestgestellter Vorschriften gesehl wären, und andererseits den Spielhäusern in der Hauptstadl, die leider immer mehr uͤberhand naͤhmen, ein Ende M machen. Auf eine Motion des Herrn Ward ernannte dit Haus einen Ausschuß, um daruͤber zu berathschlagen, wie man am besten richtige und authentische Listen uͤber die Abstimmün gen im Parlament erhalten koͤnne, und dem Hause sobald a moͤglich daruͤber Bericht zu erstatten. Nachdem sodann noch Si T. Freemantle darauf angetragen hatte, der Stadt Staffah aus ahnlichen Gruͤnden, wie sie Herr O Connell im Anfann der Sitzung mit Hinsicht auf Carrickfergus angefuͤhrt, das Wah Recht zu entziehen, und nachdem die von diesen beiden Hertch in diefe Hinsicht eingebrachten Bills zum erstenmale verlese worden waren, vertagte sich das Haus um halb 11 Uhr Abend

London, 12. Febr. Der Herzog von Cumberland speiss am Freitage bei dem Herzog von Wellington und beehrte dam . Talleyrand und die Herzogin von Dino mit einen

esuch.

Die hiesigen Blätter sind uͤbereinstimmend der Mit / nung, daß der persoͤnliche Streit zwischen Lord Althorp und Hrn. Sheil die Arbeiten des Parlamentes auf unangenehnt Weise stoͤre und daß man der Sache ein kurzes Ende wet machen muͤssen, weil bei einer Untersuchung, wie die beabsichtigt. doch nichts herauskommen koͤnne.

Durch das in Falmouth angekommene Schiff „Carron“ ho

ben wir wichtige Nachrichten aus Lissabon bis zum 2. Februn

erhalten. Im Monat Januar haben die Pedroisten mehre

Bortheile eriangt, von denen bisher noch keine nähere Kunde

hierher gekommen war. Folgendes ist eine Art von Tagebl Jan. 3. Oberst de Soares marschirte von Fara l

gestellten und 1000 Mann starken Miguelisten, die er schlug un denen er an 180 Gefangene und 3 Artilleriestuͤcke nebst Muli tion fuͤr 1500 Mann abnahm, waͤhrend er selbst nur einen scs unbedeutenden Verlust erlitt. Bei der Bagage des Miguelis / schen Befehlshabers fand sich ein Schreiben Dom Migueh,

worin derselbe den Rath ertheilte, den Muth der Soldaten .

durch aufrecht zu erhalten, daß man ihnen erzaͤhle, die Engl der blokirten Liffabon u. s. w. Jan. 6. Die Miguelisten von Portalegre, 2000 Mann stark, griffen 1500 Pedroisten bei Marv an und wurden geschlagen. Jan. 15. General Saldanha nahm be seinem Vorruͤcken in noͤrdlicher Richtung Leiria. Jan. * Die Miguelisten wurden abermals bei Lagos geschlagen. Jan. 22. Es ging ein Schreien Dom Migüel s an seim Bruder ein, das dieser jedoch nicht oͤffnen will, und das, wie min dem Tode der Infantin, ihre

Schwester, enthäͤlt. Jan. 25.

Torres Novas durch einen glaͤnzenden Coup und vernichtete dir

Kavallerie von Chaves, welches die beste im ganzen Miguelist⸗ Jan. 30. Die Miguelisten unternahmel

auf das des' Herzogs von Terceira, von denen das erstere bei

General Saldanha nahn

Hernes und das andere bei der Bruͤcke von Asseeg stand. Beide Ingriffe hatten jedoch keinen guten Erfolg. Saldanha, von oh Mann unter General Povoas (der zum Gefangenen ge⸗ wacht worden seyn soll) angegriffen, machte 800 Gefangene; ben so erlangte auch der Herzog einen Triumph uͤber seine Gegner. Das Naͤhere ist jedoch noch nicht genau bekannt. Die lage Dom Miguelss in Folge aller dieser Unfälle wird fuͤr sehr schlimm angesehen, und man sagte sogar, daß er Santarem verlassen habe; doch bedarf dieses Geruͤcht noch der Bestaͤti⸗ „(Vgl. Portugal.)

privat ⸗Nachrichten aus Madrid vom 29. Januar zufolge welche sich in der Tim es befinden), stän de der General Capitain von Estremad ura in Begriff, mit einem Heere von 8000 Mann une Demonstration gegen die Portugiesische Graͤnze zu unter—

en.

. nehm en Hinsicht auf das Geruͤcht, daß Spanien die Suͤd⸗ Amerlkanischen Freistaaten unter der Bedingung der Uebernahme anes Theils seiner Schulden anerkennen wolle, macht die Times darauf aufmerksam, daß in Mexiko ein Gesetz vom Jahre 1826 hestehe, wodurch die Todesstrafe darauf gesetzt sey, wenn Je— vmand auf irgend einen Vorschlag Spaniens oder einer anderen Nacht eingehen wollte, ohne daß vorher die Anerkennung der Mexi⸗ anischen Republik von Seiten einer solchen Macht erfolgt waͤre, und eine achtjaͤhrige Gefaͤngnißstrafe, wenn Jemand die Zahlung eines ributs an Spanien, oder an irgend eine andere Macht im Ramen Spaniens, als Aequivalent fuͤr die Verzichtleistung auf zie von dieser Macht fruͤher uͤber die Republik Mexiko ausge⸗ ibte Ober-Herrlichkeit in Vorschlag bringen wollte. In den an⸗

deren Suͤd? Amerikanischen Staaten aber ist, der Times zu.

folge, ein solcher Fall nicht vorgesehen, und sie wuͤrden sich daher, wenn ihnen ein Vorschlag der Art gemacht wuͤrde, erst daruͤber nach den Umstaͤnden zu entscheiden haben. Schiffs-Nachrichten zufolge, ist ein Theil der Englischen Uunterthanen, welche mit dem Schiffe „Clio“ nach den Falk, lands“ Inseln gekommen waren und sich daselbst eine Zeit lang befanden, ermordet worden. Unter den Ermordeten wird ein Lapitain Brisbane genannt.

Niederlande.

Aus dem Haag, 13. Februar. Berichten von der Insel Ameland vom 5ten d. zufolge, sind daselbst vor einigen Tagen iͤwei Schiffe gestrandet, das eine von 125, das andere von 89 kasten; belde sehr reich beladen. Das erste kam von Bordeaux nit 600 Fässern Wein und Brantwein; das andere von Hull nit Fabrik-Waaren in Ballen, Kisten und Faͤssern, von denen einige ans Land getrieben sind.

Aus Rotterdam meldet man vom 12ten d: „Seit eini— gen Tagen werden hier Versuche gemacht, die Stadt mit Gas ju beleuchten, wodurch immer eine große Menge Neugieriger herbeigelockt werden. Die Einwohner interessiren sich sehr leb⸗ aft für dieses Unternehmen.“

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Bruͤssel, 13. Febr. Die mit der Entwerfung eines Gesetzes mUber den oͤffentlichen ÜUnterricht beauftragte Kommission hat ihre Ar⸗ beit beinahe beendigt. Es bleibt nur noch das Kapitel uͤber den Universitaͤts,‚ Unterricht zu entwerfen, mit welcher Arbeit Herr Ernst beauftragt worden ist. Als Grundsatz hat die Kom⸗ ission aufgestellt, daß im ganzen Königreiche nur zwei Univer⸗ . sitäten, die eine in Luͤttich, die andere in Gent, bestehen sollen. In der gestrigen Sitzung der Repräsentanten-Kam— ner begannen die Berathungen uber das Budget des Ministe— riums des Innern, und wurden mehrere Artikel desselben ohne vesentliche Eroͤrterungen angenommen. Das Post-Budget wurde wegen der beabsichtigten neuen Verbindungen mit Preußen um

S000 Fr erhoht. (. Polen.

Warschau, 14. Febr. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Statt⸗ halter ist vorgestern Abends von hier nach St. Petersburg ab— gereist. Während der Abwesenheit des Fürsten wird der Gene⸗ ral der Kavallerie, Baron Kreutz, das Kommando der aktiven Armee fuͤhren, und im Administrations-Rath wird der General— LKieutenant Rautenstrauch, im Stagts⸗-Rath der General⸗Adjutant und Militair⸗Gouverneur Pankratjeff praͤsidiren.

Der General Kreutz ist vorgestern in hiesiger Hauptstadt angekommen.

ᷣIn Krakau hat man am 4. d. zwischen 8S und Uhr Abends ine praͤchtige Feuerkugel bemerkt, die Alles rings umher wie ein Blitz erleuchtete. Nachdem sie geplatzt war, zeigten sich noch iwei feurige Strahlen in der Luft, die aber bald verschwanden.

Deutschland.

Kassel, 13. Febr. Unsere vor drei Monaten vertagten . Staͤnde werden etwa in 14 Tagen wieder zusammentreten.

. Weimar, 15. Febr. In einigen Gegenden des Großher— zogthums hat die Wollschur bereits begonnen und die Wolle ist ( 1 itz bis 20 Thaler fuͤr den Stein verkauft worden. Die äͤlte— U i Leute erinnern sich nicht, einen so hohen Preis erlebt zu haben.

Gegenwaͤrtig befindet sich das Russische Horn-Musik-Corps bei uns, welches seit drei Jahren in England und Frankreich so viel Aufsehen gemacht, und das man mit dem Namen „die le— bendige Orgel“ belegt hat. Jeder der Musici hat auf seinem (. Instrumente nicht mehr als einen ganzen und zwei halbe Toͤne, und auf diese Art fuͤhren sie die schwierigsten Quvertuͤren von Mozart u. A. mit einer Praäciston aus, wie sie bei dem besten Orchester nur gefunden werden kann. Sie haben sich be— reits im Theater und bei Hofe hoͤren lassen, und fanden auch hier die größte Anerkennung. Wie es heißt, werden sie den Ge— burtstag Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Frau Großherzogin noch nit feiern helfen und dann uber Leipzig nach Berlin reisen.

Frankfurt a. M., 14. Febr. Das heutige Amtsblatt der freien Stadt Frankfurt enthält folgende Bekanntmachung: „Dem

. Inh men nach, ist in der letzten Zeit versucht worden, eine bei . Elbermann in Straßburg 1833 erschienene Schrift, unter dem Titel: „Blicke auf die Deutschen Lande, eine Beilage zu jedem

VBolkskalender“, inꝭ hiesiger Gegend zu verbreiten. Da nun, in Ge⸗

. .

ö mar heit Veschluffe⸗ hoher Bundes⸗Versammlung vom 5. Juli 1832, ne in einem nicht zum Deutschen Bunde gehoͤrigen Staate in

Deutscher Sprache enscheinende Zeit- oder nicht uͤber 20 Bogen

betragende sonstige Druckschrist in einem Bundes⸗Staate ohne vor⸗

Laͤngige Genehmigung der Regierung desselben ee fe oder

ausgegeben werden darf, so wird dieses Verbot fowohl im All⸗

Kmeinen, als auch insbesondere in Bezug auf die oben erwahnte

.

Druckschrift wiederholt mit dem Bemerken in Erinnerung ge—

bracht, daß der Verkauf sowohl, als das oͤffentliche Auslegen, so

vie das fonstige Verbreiten solcher Druckschriften, bei ernstge⸗

messener Strafe untersagt ist, und gegen die Uebertreter des

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schriften verfahren werden wird.“

Schweiz.

Zuͤrich, 12. Febr. Buͤrgermeister und Regierungs-Rath haben unterm 25. Januar saͤmmtliche Staͤnde eingeladen, auf die kuͤnftige ordentliche Tagsatzung zu Aufstellung eines Muͤnz⸗ fußes nach den im Bundes- Entwurf von 1833 aufgestellten . ihre Gesandtschaften mit umfassenden Vollmachten

ersehen.

Den 3. Febr. starb in Bern Dr. Samuel Wyß im INsten Lebensjahre, gleich beruͤhmt als Arzt, wie als vielseitig wirkender Staatsmann.

In Antwort auf die voroͤrtlichen Kreisschreiben, hinsichtlich der Polensache, hat die Regierung des Standes Basel die leb— haften Besorgnisse fuͤr das gemeinsame Vaterland ausgedruͤckt, welche die Nachricht von dem frevelhaften Unternehmen bei ihr hervorgerufen. Die zweckmaͤßigen Maßregeln der Regierung von Genf habe sie mit Vergnuͤgen vernommen; aber bei der Lauigkeit, womit bisher in Bern die Zuruͤckweisung der Polen nach Frankreich betrieben worden, bei der Unterlassung aller Vorkehrungen gegen den heimlichen Abmarsch derselben nach Savoyen, sehe sich Basel veranlaßt, dringend auf die Nothwen⸗ digkeit aufmerksam zu machen, diese Fluͤchtlinge zu entfernen und fuͤr die Zukunft . Stand zu setzen, unsere Neutralität zu ö

ie hie sige Zeitung meldet aus Waadt: „Die im Schlosse zu Rolle gefangen gehaltenen Polen und Deutschen hatten anfaͤnglich foͤrmlich protestirt, sich abfuͤhren zu lassen, bis ihnen die freie Ruͤckkehr nach Bern zugesichert sey. Die Regie— rung befahl hierauf dem Oberst Gely unter dem ten d., erfor— derlichen Falls die außerste Gewalt anzuwenden, um ihren Be— fehlen Gehorsam zu verschaffen. In Folge dessen ließ der Oberst am 7ten ein ganzes Bataillon Milizen und gegen 50 Gendar— men aufmarschiren, und in Gegenwart der Gefangenen die Gewehre laden. Indeß setzten sich die Polen und Deutschen zuletzt von freien Stuͤcken in Marsch, und wurden nach Cossonay eskortirt, um von dort weiter uͤber Peterlingen und Wiflisburg in den Kanton Bern geleitet zu werden. Der letztere hat aber bekanntlich seine bestimmte Weigerung ausgesprochen, die ohne Paß und Erlaubniß ausgezogenen Polen wieder bei sich aufzunehmen. Auch Freiberg hat ihnen auf diese Nachricht seine Graͤnzen gesperrt; zugleich aber, so wie Waadt die Staatsraͤthe La Harpe und Jaquet, seinerseits den Staatsrath Maͤder nach Bern geschickt, um bei der dortigen Regierung die Wiederaufnahme der Polen zu erwirken. Im Falle dieses nicht gelingen sollte, wollen Waadt, Genf und Freiburg sogar Klage deshalb beim Vorort erheben, und haben ihn vor der Hand zur Unterstuͤtzung ihres Begehrens um seine Vermittelung angespro— chen. Der Vorort hat in dieser Beziehung auch bereits Schritte bei der Berner Regierung gethan, und dieselbe im Interesse der Ruhe und des Friedens in der Eidgenossenschaft nicht nur zur einstweiligen Wiederaufnahme der Polen, sondern zur Wegwei— sung derselben auf dem legalen Wege, durch Vermittelung der Franzoͤsischen Gesandtschaft, nach Frankreich aufgefordert. Die Berner Regierung will nun den Zusammentritt des großen Ra—⸗ thes am 16. Februar abwarten, um ihm die Sache zur Ent⸗ scheidung vorzulegen.“

Die Allgemeine Zeitung schreibt von der Mittel— Aar vom g. Februar: „Die bekannte Proclamation des soge— nannten „Gouvernement provisoire insurrectionnel“ unterm 1. Februar von St. Julien datirt, war zwar gedruckt in Ballen vorhanden, und wurde wirklich verbreitet, das Datum und der Ort waren aber eine Fiction, indem weder am üsten, noch spaͤter, ein Insurrections-Trupp nach St. Julien vordringen, geschweige denn, sich daselbst festsetzen konnte. Privat⸗Nachrichten melden, daß, nach dem Plane des Angriffs, die Eindringenden in vier Kolonnen hatten vorruͤcken sollen, namlich außer der von Ra⸗ morino, und der bei Carouge gesammelten noch zwei andere, die uͤber die Franzoͤsische Graͤnze einbrechen sollten. Von diesen sey die eine durch die Maßregeln der Franzoͤsischen Behoͤrden selb st zuruͤckgehalten worden; der andern Kolonne, ungefahr 2090 Mann stark, sey es augenblicklich gelungen, durchzukommen, und in der Richtung von Echelles durch das eingeschlossene Thal vorzudrin⸗ gen. Hier habe sie aber Anstalten des im Ruͤckhalte befindlichen Sardinischen Militairs bemerkt (vergleiche den Bericht der Pie— montesischen Zeitung unter Turin), worauf sie sich in Eile wieder zuruͤckgezogen und zerstreut habe. In Betreff Ramori— nos melden alle Berichte, daß er, als er jeder weitern Unter— nehmung entsagte, sich mit Noth aus den Haͤnden seiner eige— nen Leute zu retten und uͤber den Genfer See zu fluͤchten ver— mocht habe. Gegen ihn sind nun auch vorzuͤglich die Verdaͤch— tigungen einiger oͤffentlichen Blätter gerichtet. Von Genf brin— gen die letzten Berichte von einiger Glaubwuͤrdigkeit volle Be— staͤtigung der wiederhergestellten und nun gesicherten Ruhe. Die aufgestellte Mannschaft von etwa 3000 Mann ist bewaffnet und im fortwährenden Dienste geblieben. Zugleich ergiebt sich, daß die eigentlich tumultuirende und schlimmer Absichten verdaͤch⸗ tige Menge, obschon durch Zuzug von allen Gegenden her ver— stärkt, nie von beträchtlicher Zahl war. Aus einem von dem Comité der Fluͤchtlinge dem Genfer Staats-Rathe eingereichten

Gesuche ergiebt sich, daß noch eine Anzahl Fluͤchtlinge, unter de—

nen, wie es heißt, ungefahr 60 Polen, die urspruͤnglich nicht zu der von Bern her gekommenen Abtheilung gehörten, zuruͤckge— blieben sind. Diese will man nun in Genf nicht behalten, und u diesem Behufe wurde von da der Alt-Syndikus Fatio als eputirter zuerst nach Bern geschickt, wo zugleich die Waadtlaͤn— dischen Deputirten, die Herren de la Harpe und Jaquet, ange— kommen waren. Die dortige Regierung wird wahrscheinlich die Sache dem ohnehin auf den 11ten wieder zusammen berufenen großen Rathe zur Entscheidung anheim stellen. Inzwischen sollen die Waadtlaͤndischen Deputirten, gemeinschaftlich mit dem Genferischen, den Weg nach Zuͤrich eingeschlagen haben. ; Man liest in der Karlsruher Zeitung folgendes Schreiben vom Ober-Rhein, 19. Febr. „Die innere Zerrüttung und die Auflosung aller gesetzlichen Ordnung in der Schweiz, eine nothwendige Folge der gewaltsamen Verfassungs-Veraͤnde⸗ rungen, kommt immer mehr an den Tag. Waͤhrend gerade in den radikalsten Kantonen am meisten uͤber die zunehmende Sit— tenlosigkeit des Volks geklagt wird, wozu die freigebige Erthei—⸗ lung von Wirthschafts-Patenten nicht wenig beigetragen, waͤh— rend Voöͤllerei, Ünzucht, Raub, Mord, Brandstiftung in furcht— barer Schnelligkeit zunehmen, und Widersetzlichkeit gegen die Staats- Gewalt uͤberall die wachsende Zuͤgellosigkeit beweisen, mußte endlich noch der eingeleitete Polen⸗Zug nach Savoyen hin⸗ zukommen, um die Schwaͤche der Regierungen auf der einen Seite, die graͤnzenlose Frechheit des Volkes auf der anderen Seite zu beweisen. Von Zürich reisen 22 Universitaͤts-An— gehsrige nach Bern und Lausanne mit der nicht ver—

hehlten Absicht, den Aufstand zu unterstuͤtzen; Niemand haͤlt sie

Verbots eben so, wie gegen die Verbreiter verbotener Druck j

auf. Aus dem Kanton Bern ziehen einige hundert Polen durch die Kantone Freiburg und Waadt an den Genfer See. Die sehr langsamen Befehle der Regierung werden nachlaͤs⸗ siger ausgefuͤhrt, und eine ganze Stadt (Nyon) beherbergt, der Regierung zum Trotz, 250 dieser bewaffneten Abenteurer. Die aufgebotenen Truppen sollen ihr Einschiffen hindern; nur vier Mann erscheinen auf den Befehl des Obersten. Diesel⸗ ben Scenen wiederholen sich in Genf, nur daß hier der Psͤbel noch frecher und zuͤgelloser ist. Wenige Miliz-Pflichtige gehor⸗ chen; ganze Compagnieen laufen davon, andere muͤssen entlassen werden, um ähnlichen Unordnungen vorzubeugen. Endlich offe⸗ ner Widerstand gegen die bewaffnete Macht. Die Waffen der Polen werden dem Genfer Militair mit Gewalt entrissen und den Polen zuruͤckgegeben. Nach Beendigung des Raubzuges werden die Flüchtlinge gegen den Befehl der Regierung im Triumph durch die Stadt gefuͤhrt, ihre Einquartierung erzwun— gen, ihr Abmarsch gewaltsam verzoͤgert. Vergebens demüthigt sich die Regierung und laßt ihre Befehle durch die Vorsteher der Zuͤnfte sanctioniren; nur durch die Erinnerung an die bedrohte Industrie koͤnnen die gebildeten Genfer (bei denen Deutsche Barone, Russische Grafen und Englische Lords ihre Bildung holen) endlich dahin gebracht werden, daß sie den Auf— ruhr nicht offenbar unterstuͤtzen. Das ist der politische Zustand der Kantone Genf, Waadt, Bern, Zuͤrich, Solothurn, Basel— Landschaft. Das Volk gehorcht, so lange man seinen Leidenschaf— ten schmeichelt, die Achtung vor dem e,. ist dahin. Die Schweiz gleicht einem Schiff mit trunkenen Matrosen bemannt, aber ohne Steuermann. Unstät treibt es auf dem wogenden Meere hierhin und dahin, Klippen, Sandbaͤnke, Untiefen uͤberall, aber in toller Dreistigkeit uͤberlßt die Mannschaft das Schiff dem Spiel der Winde. Lange hat ein schwuͤler Suͤdwest den Horizont mit Wolken umzogen; wann wird ein kuͤhler und trock ner Nordost die Nebel verscheuchen, und die mit elektrischen Duͤnsten angefuͤllte Luft reinigen?

Jia ien

Turin, 6. Febr. Die Piemontesische Zeitung vom heutigen Tage theilt die gestern von uns nach dem Oesterrei— chischen Beobachter gegebenen Einzelnheiten uͤber den Auf— ruhr ⸗Versuch vom 2ten d. mit. Sie enthalt auch in Franzoͤsi⸗ scher Sprache die von Mazzini, Melegari, Ruffini und Rubin unterzeichnete Proclamation, welche die Aufruͤhrer zuruͤckgelassen, und verspricht die fernere Mittheilung ähnlicher Aktenstuͤcke, falls ihr dergleichen zugehen sollten. Demnaͤchst berichtet sie uͤber den Invasions-Versuch an der Franzoͤsischen Graͤnze, wo es be— kanntiich zu einem Treffen kam, Nachstehendes; „Waͤhrend die von Genf abgegangene Expedition ein so schmaͤhliches Ende nahm, trug sich auf der Franzoͤsischen Graͤnze ein anderes Er— eigniß zu, bei welchem ein Detaschement unserer Truppen Gele⸗ genheit hatte, Beweise von Muth und Tapferkeit zu geben, welche den Vaterlands-Freund an den alten Ruhm unsers Heeres erinnern. Am Zten d., Nachmittags um 4 Uhr, passirte eine Bande von etwa 260 Revolutionnairs, die aus der Gegend von Grenoble gekommen waren, die Gränze und begab sich nach der Kaserne der Karabiniers zu Les Echelles, wo sich nicht mehr als ein Brigadier und 2 Soldaten befanden, welche, bevor sie sich noch in Vertheidigungs⸗Zustand setzen konnten, uͤberfallen wurden. Die Kaserne wurde der Pluͤnderung preisgegeben. In der Zwi— schenzeit gelang es jedoch einem der Karabinieres, denjenigen, der ihn bewachte, zu Boden zu werfen, und nachdem er von einem Balkon herabgesprungen war, eilte er auf die Post, nahm ein Pferd und ritt nach Ponte Voisin, welches 6 Miglien von Les Echelles entfernt ist. Der Kommandant von Ponte, der Karabinier Lieutenant Viano, ging sogleich mit 45 Mann ab und erreichte um 11 Uhr Nachts die Bande, welche unter freiem Himmel bei den Grotten auf der Straße von Les Echelles nach Ehambery kampirte. Unsere Soldaten griffen sie mit Uner— schrockenheit an, und setzten sie in vollständige Deroute. Zwei dieser Elenden wurden getoͤdtet, viele verwundet, und zwei zu Gefangenen gemacht. Die Uebrigen nahmen die Flucht auf das Franzoͤsische Gebiet. In der Verwirrung des Treffens fanden die beiden von den Aufruͤhrern gefangenen Karabiniers Gelegen— heit, zu entfliehen. Von unserer Seite haben wir einen Korporal von der Savoyischen Brigade verloren, der auf dem Platze blieb; ferner

haben wir den Tod des Karabiners Scapaccini zu beklagen, der

von jenen Buben heimtuͤckischer Weise ermordet wurde. Er kehrte allein von Chambery zuruͤck, als er in dem Augenblicke, da er in die Kaserne eintrat, von ihnen umringt wurde. Sie wollten ihn zwingen, einen Ruf des Aufruhrs ertoͤnen zu lassen; als er jedoch den Muth hatte, dies zu verweigern, so ermordeten sie ihn. Es ist ein Wagen mit Waffen in unsere Haͤnde ge—⸗ fallen; die Bande hat jedoch die Pferde, das Sattelzeug und die üniformen der Karabiniers mitgenommen, welche Sachen noch am 4. d. auf Franzoͤsischem Gebiete beisammen gesehen worden sind. Einige andere Banden von derselben Art ließen sich auf der Seite von Pontcharra und Seysel blicken, es ist jedoch Grund, zu hoffen, daß der schlechte Ausgang der Expeditionen von Genf und Les Echelles, so wie die Anordnungen der Fran— zoͤsischen Regierung, dergleichen Zusammenrottungen nicht wieder werden zu Stande kommen lassen.“

Das Diario di Roma berichtet aus Neapel vom 1. Februar, daß der Marschall Bourmont mit seinen Gefährten aus Malta dort angekommen sey und sich im Quarantaine, Lazareth befinde.

gern gal.

Der Englische Courier, welcher versichert, daß sich der Burgerkrieg in Portugal seinem Ende naͤhere, enthaͤlt nachste— hendes Schreiben aus dem Hauptquartiere des Herzogs von

Terceira: Quinta da Ribeira, den 39. Jan. „Ich verspraͤch Ihnen Neuigkeiten mitzutheilen, sobald ich dergleichen haͤtte. Nun, ich habe Ihnen jetzt zu berichten, daß uns die Miguelisten heute den ganzen Tag viele Unruhe ge— macht haben. Ein nicht sehr ansehnliches Corps nahm gegen Mitternacht seinen Marsch nach Valada, welches gepluͤndert wurde. Wir wurden zu spaäͤt davon benachrichtigt. Zugleich vernahmen wir, daß der Feind noch ein anderes Truppen⸗ Corps ausgesandt und sich bereits der Straße nach Lis⸗— sabon bemächtigt habe. Sie koͤnnen sich unsere Ueberraschung bei diesen Nachrichten denken. Wir brachen sofort auf und marschirten nach der Bruͤcke von St. Anna und nach Valada, wo eine Eskadron des 11ten Kavallerie-Regiments nebst unge⸗ fähr 20 Uhlanen hinreichend waren, den 700 Mann starken Feind zur Ruͤckkehr uͤber den Tajo zu zwingen. Waͤhrend wir seinen Bewegungen folgten, unterhielt der Feind ein Musketen⸗ feuer und gab einige Kanonenschuͤsse gerade der Bruͤcke gegen⸗ über, im Angesicht unseres Corps, um dadurch eine Bewegung zu verbergen, die er gegen Saldanha gemacht hatte. (Vergl. den Art. London) Jenen Angriff unternahm er in drei starken Kolonnen, die

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