16 an 30090 Mann zahlten, welche Macht jedoch von einem Ka— vallerie⸗ Regiment, dem 10ten, geschlagen worden ist. Ungefaͤhr 1000 Mann wurden zu Gefangenen gemacht, und unter ihnen das ganze 16te Linien-⸗Regiment nebst q Fahnen. Der Migue— listische General wurde ebenfalls gefangen, doch gelang es ihm, wieder zu entkommen; sein Adjutant ist in dem Treffen getoͤdtet worden. Saldanha befindet sich etwa eine halbe Meile von San⸗ tarem entfernt, und ich hoffe, daß wir diesen Platz mit Gewalt nehmen werden, wenn der Feind ihn nicht heute Nacht oder mor— gen fruͤh verläßt.“
Ju and.
Berlin, 18. Februar. Ueber den vielfach besprochenen Un— gluͤcksfall auf der Steinkohlen⸗Grube Guley bei Achen sind wir
Bericht mitzutheilen: In der Mitternacht-Stunde vom 25. auf den 26. Jan. d. J. wurden die Bewohner des sogenannten Teuter Hauses bei Wuͤrselen, in der Nähe von Achen, durch ein donner— ähnliches Getsse aufgeschreckt und sahen, als sie in's Freie ka—
selbst mit der groͤßten Vorsicht nicht drei Fuß mehr in der begonnenen
men, bei hellem Mondlichte auf der Wiese vor ihrer Thuͤr in
der Richtung zu der nur 5 Minuten entsernten Grube Guley mehrere Tagesbruͤche (Erdfaͤlle), aus deren einem ein dicker Wasserstrahl in die Hoͤhe stieg. Einen Unfall ahnend, wurde von ihnen dem Gruben Direktor Rasquinet von dieser Erschei— nung alsbald Nachricht gegeben, allein leider war das befuͤrch⸗ tete Ungluͤck schon geschehen. sich in den in den hoͤheren Teufen befindlichen, schon seit langen Jahren ausgekohlten Räumen angesammelt hatten, waren unter einem Drucke von vielleicht 100 Lachter Hohe durchgebrochen und hatten sich, ohne daß irgend eine Fahrlaͤssigkeit dazu Anlaß gegeben haben kann, mit einer solchen Schnelligkeit in die lie se⸗ ren im Betriebe stehenden Baue ergossen, daß es von den zu dieser Zeit in der Grube besindlichen 73 Arbeitern nur 1! in der Nahe des Schachtes beschaͤftigten Anschlägern und Pferde— treibern gelang, sich zu retten. Durch einen den Wasser / Durch bruch begleitenden heftigen Windstoß gewarnt, der ihre Lichter auslöschte, hatten sie sich gleich auf die Flucht begeben, auf welcher das Wasser sie verfolgte. Letzteres stieg mit großer Schnelligkeit; gegen 1 Uhr des Nachts, ungefähr 14 Stunde nach erfolgtem Durchbruch, stand es schon 1 Füß hoch uͤber der Schachtsohle. Der nächste Versuch zur Rettung der Zuruͤckge— bliebenen war, den fernern Aufgang der Wasser zu hemmen und wo moglich den Schacht wieder zu fümpfen ; allein obgleich man die vor⸗ handenen beiden bedeutenden Dampf⸗Maschinen in Thaͤtigkeit setzte und Maßregeln traf, damit nicht auch noch die unweit vorbei fließende Wurm hinzutrete, wuchs das Wasser doch ohne Unter— laß bis zum 25sten v. M. in der Stunde um 2 Zoll, spaͤter um 1 Zoll, so daß die Höhe am 30. Januar Morgens an 31 Fuß betrug und somit die Kraft der Maschinen nicht hinreichte, das⸗— selbe zu waͤltigen. —
nahm, bis zum 6ten ununterbrochen fort.
202
guͤnstigen und gewuͤnschten Erfolges gaben, mit der groͤßten Vor⸗ sicht und ganz nach den Regeln der Kunst mit der Aufwaͤltigung neuerdings begonnen; am 2. Febr. war man, waͤhrend die Wasser fortwaͤhrend im Steigen blieben, bis zu 79 Fuß Tiefe gedrungen und
mlt großer Hingebung arbeitete die Mannschaft in einer Auf⸗
gabe, die mit jedem Fuß Fortgang auch an Gefahr fuͤr sie zu. Allein die Hoffnung
einer Rettung hatte man leider schon aufgeben muͤssen, weil selbst bei dem gluͤcklichsten Fortgange der Arbeit diese bis zu ihrem Ziele eine laͤngere Dauer forderte, als menschliche Kraft dem Hunger und den boͤsen Wettern 2c. zu widerstehen vermag. Um aber Alles zu erschoͤpfen und zugleich dem Gesetze gemäß wenig⸗ stens noch sich der Leichen der Unglücklichen zu bemächtigen, wurde noch fortgearbeitet, bis man am 6. Februar in einer
Tiefe von 8V, Fuß bei dem ganz verbrochenen Zustande des
jetzt in den Stand gesetzt, folgenden aus amtlicher Quelle geschoͤpften Schachtes, dem, als man ihn, vielleicht schon vor sehr langer
Zeit, aufgab, alle Befestigung, selbst die Unterschlaͤge (Kohlen⸗
Pfeiler) entzogen worden waren, in eine so gefaͤhrliche Lage, ge⸗ rieth, daß nach dem Urtheile aller Sach- und Lokal⸗Verstaͤndigen Weise fortgefahren werden konnte, ohne die Gefahr fuͤr die be⸗— schäftigte Mannschaft auf's höchste zu steigern. Es wurde nach
Lage der Verhaͤltnisse in der Tiefe erkannt, daß zur Beseitigung
der Gefahr eine unverhaͤltnißmäßig lange, die allerentferntesie Moͤglichkeit einer Rettung uͤbersteigende Zeit erforderlich seyn
wuͤ6rde, daß man, um mit Sicherheit in die alten Baue und
Ungeheure Wassermassen, die
Gleich am 26. Januar hatten sich die
Berg-Beamten und Gruben-⸗Direktoren aus der Nahe mit Kom.
missarien der Koͤnigl. Regierung zu Achen an dem Orte des Un— gluͤcks zusammengefunden und waren in gemeinschaftliche Bera⸗ thung getreten. Wenn gleich anzunehmen war, daß ein großer
sich der Eingang reichlicher Gaben mit Sicherheit vorhersehen. )
Theil der eingeschlossenen Arbeiter im ersten Augenblicke des
Durchbruchs den Tod im Wasser gefunden haben muͤsse, so konnte doch die Möglichkeit nicht verneint werden, daß manche
sich in die oberen Strecken gerettet haben wuͤrden, die vom
Schachte aus westlich bedeutend ansteigen und daher vom Wasser erst nach und nach erreicht wurden. Um zu die—
sen Strecken zu gelangen, haͤtte man vom Schachte aus einen
Querschlag treiben muͤssen; allein dies Projekt, zu dessen Aus⸗ führung man wenigstens 24 Fuß Felsen und wenigstens eben so
viel Kohlwand haͤtte durchbrechen muͤssen, mußte, weil dazu eine
Zeit von mehr als 14 Tagen erforderlich gewesen waͤre, um so
mehr aufgegeben werden, als auch noch die stets zunehmenden Wasser ein Hinderniß entgegen stellten. sogleich zu dem Versuche, einen alten verschuͤtteten, unfern der Stelle des Durchbruchs befindlichen Schacht aufzuziehen, um
Dagegen schritt man
aus diesem nach den offenen Bauen zu den Eingeschlossenen
vorzudringen; allein auch dieses Unternehmen ergab sich, unge⸗ achtet der Anstrengung, mit welcher man unausgesetzt arbeitete, schon am zweiten Tage als unausfuͤhrbar und mußte eingestellt werden.
Am 28. Jan. traf der Koͤnigliche Ober-Bergrath von
Oeynhausen als Koömmissarius des Koͤniglichen Ober-Bergamts
zu Bonn an dem Orte des Ungluͤcks ein und versammelte so—
gleich alle Lokal- und Sachverstaͤndige der Gegend zu einer
neuen Berathung, in welcher als einziges Mittel erkannt wurde, einen andern alten Schacht im Wurmthale, aus welchem fruͤhere
Baue gefuͤhrt worden sind, aufzuwaͤltigen, um von diesen, die hoffentlich hin und wieder noch offen seyn duͤrften, zu den neuen Bauen und in die Gegend zu gelangen, wo die dem Tode ent— gangenen Arbeiter sich moglicher Weise aufhalten konnten. Un⸗ terstuützt auf jede Weise, schritt man mit aller nur moglichen An— strengung zur Ausfuhrung, und arbeitete Tag und Nacht uner— muͤdlich fort; aber schon am 31. Januar Abends, als man zu einer Tiefe von 60 und einigen Fuß gelangt war und sich in der Nahe des abgehenden zweiten streichenden Ortes zu befinden
(
ͤ
glaubte, stuͤrzten plotzlich einige 20 Fuß der aufgewaͤltigten Teufe zusammen und nur mit großer Gefahr konnten sich die Arbeiter
retten. Es ward, obgleich die Techniker wenige Hoffnung eines Knnz-Rill. 2153. 453 Amort. 393.
von da moͤglicher Weise zu den Eingeschlossenen zu gelangen, senkrecht auf diese Baue einen Schacht von gewiß 60 Lachtern tief abteufen muͤsse, der wenigstens Jahre Arbeit erfordern wurde. Somit war alle und jede Hoffnung einer Rettung der Verunglückten geschwunden, alte Mittel dazu waren erschoͤpft; es blieb nur die traurige Aussicht uͤbrig, durch Fortsetzung der Wasserwältigung die Grube vielleicht wieder trocken zu legen und dann zu den Leichen der, einem so entsetzlichen Tode Preis— gegebenen zu gelangen. Es sind in Allem 63 Menschen auf diese furchtbare Weise umgekommen; meist im“ kräͤf⸗ tigen Mannes -Alter, der aͤlteste von 4tz, der suͤngste von 15 Jahren; alle, die Stuͤtzen und Ernährer ganz armer Fami— lien; unter ihnen 34 Familien-Vaͤter, welche 36 Wittwen, unter denselben ß schwangere Frauen, und 90 unversorgte Kinder meist im zartesten Alter, und 6, die als einzige Soͤhne ihre verwittweten armen Muͤtter mittellos hinterlassen. Der Menschenliebe ist es vorbehalten, die Thraͤnen der Verlassenen trocknen zu helfen und sie in ihrem Ungluͤck aufzurichten. Schon hat der Edelmuth der Eigenthuüͤmerin der verungluͤckten Grube, Frau Wittwe De— met zu Luͤttich, die naͤchsten Beduͤrfnisse der Hinterbliebenen durch ein Geschenk von 1009 Rthlr. und durch die Zusage gesichert, denselben 1 Jahr und 6 Wochen lang den Tagelohn, den die Verungluͤckten gewonnen haben wuͤrden, fortzuzahlen. Der Herr Sber⸗Praͤsident der Rhein- Provinz hat eine Haus⸗-Kollekte zu Gun⸗ sten der Verwaiseten ausgeschrieben, und bei dem bekannten Wohlthaͤtigkeits-Sinne der Bewohner der Rhein-Provinz laͤßt
— Der verstorbene Professor Dr. Schleiermacher hat, wie wir auf sicherem Wege vernehmen, auf seinem Sterbebette den Herrn Prediger Jonas an der hiesigen St. Nikolai⸗Kirche beauftragt:
1) seine Kollegien-Hefte zu ordnen und nebst dem, was ihm
sonst noch aus seinen Papieren dazu geeignet scheinen mochte, dem Drucke zu uͤbergeben;
2) bald nach seinem Tode in seinem Namen. oͤffentlich zu er— klaren, daß, was etwa ohne seiner hinterlassenen Wittwe und
des Herrn Predigers Jonas Bewilligung irgendwo unter
seinem Namen gedruckt erscheinen mochte, nicht fuͤr das
seinige anzuerkennen sey.
— Die Koͤnigliche und Universitäts-Bibliothek zu Breslau ist im Laufe des vorigen Jahres durch 780 neu angekaufte Werke
in 1130 Baͤnden bereichert worden. Geschenkt wurden 117 Werke in 161 Bänden, und außerdem haben noch eilf Professoren die Bibliothek mit Geschenken bedacht.
in 3 Akten, von G. Cords.
„) Auch hier in der Hauptstadt hat die Haude- und Spe⸗ nersche Zeitungs-Expedition eine Subscription zur Unterstützung der
Familien jener verungluͤckten Bergleute veranstaltet.
Meteorologische Beobachtung.
1834. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 17 Februar. 6 thr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. 340. 8 4 var Si. 7 Par. 339,5 3 Par Quelwirme 6,6 R. guftwärme — 69 , , ö k ö * Hunt warme O0, 6 0 R Thaupunkt — 3,6 9 R. — 2,8 9 R. — 2,32 R. / . Dunstsaͤttg. 98 pCt. 90 pCt. 93 pCt Zodenwärme 1,0 9 R. ö ebel trübe. halbheiter . 3 ö 86. 9. h g ter Ausdünst. 0), o 0 3 Rh Wolkenzug — — — Niederschlag ,o o s Rh.
Auswärtige Börsen. . Amsterdam, 13 Februar. Nic derl. wirkl. Schuld 493. 53 do. 94. Ausgesetzte Schuld 131.
353 727. Oesterr. 95.
Preuss.
.
priumlen · Scheine g5z. Russ. C. 1828) i026. C. 1834) 9. Sz syn
3. 33 383. ,,, Antwerpen, 12. Februar. Span. 583 58. 43 4]. Zins. 12. Poln. Loose 114. Wars chau, 14. Fehruar. Pfanhbr. 92579. Part. Obligat. 390. Russ. Assign. 1843. 185 Frankfurt a. M., 15. Februar, Oesterr. 53 Metall. 985. 98. 483 S85. 881. 23 5533 — 18 2 Br. Bank- Actien 1513. 1511. Hart. Obl. 139. 1383. Loose zu 169 6j 211. Br. iloll. 53 Obi. v. 1832 941. 948. Holn. Loose 64]. 64
2 2 . h P * . ; . preuss. Prim. Sch. 54. 53. do 43 Anl. 923. 921. 58 Spa Rem'e 3
583. 33 do. perp. 383. 381. ö ö . . 6. ris, 12. Fehruar. 53 Rente pr. compt. 105. 85. fin cour. 106. — 33 pr. oomht 76. 5 fin cour. 76. 2). 58 Neap. pr. Compt. 91. 89. tin our 91. 95. 53 Span. perp. 593. 383 do 538. 53 kelg. 983. 53 Röm. . London, 11. Februar. Cons. 883. Bras. 730. Düän. 74a. Holl. Mex. 435 Port. 673. Span. Cortes 273.
— — —
218 501.
56 . Bel. 98. ö
9a 3 96.
Berlin er hä rss e. Den is Februar 1834.
Amtl. Fonds- und Geld Gours . Zeitel. (Prensss. our]
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dr., Ser u- Ser, Tf Ser s S7 Grosshz. Fos. do 4 05. — br. Engl. An]. 15. 5 iz tos Ostpr. Pfandhr. 4 — Maj Pr. Engl. Anl. 22. 5 106365 i953 bomm. do. 4 — . br. Enzgl. Ohl. 3). 4 8931 63 Kur. u. Neum. 4. 4 — sꝗis Przm. Sols d. Sech,. — 547 535 Schlesische de 4 10s stoh Kurm. Obl. m. I. G. 4 577 97 IJKbst. C. d. E. u. X - 66 . FJeum. Int. Seᷣn. da. 4 971 6 97 Z.. Sch. d. R- u. . — 67 — Berl. Siadt- Obi. 4 — 99 — Königs. de. 1 — — olf. vollw. Puk1— 11 Elin. M. 4 97 — NMöhe doe Hanz? do. in Th. — 363 364 RFriedrichsd'or.. — 135 ij Wer spr. Pfandhr. l 4 985 9er 1Disconte- 38 n Wechsel- Cours . e chse ours. 3 ö 5 ü e Amsterdum ..... Jö 260 kJ. Kur⸗ — 14141 R 250 FI. 2 Mt. . r,, 153 . , , , 1521 ss5n ,, 6 , 52, 1 , 300 Fr. 2 Mt. . Wi in b ,, 150 FI. 2 Mt. 1045 106 K,, 150 FI 2 Mt. 103; . -) 100 Thl. 2 Mt. — 99 i . 00 Ihl. 18 Tage (1055 — d 150 EI. 2 Mt. — 163 J Woch. — 30 . 600 FI.
Kurz — Q (—
—
Königliche Schau spiele.
Mittwoch, 19. Februar. Im Opernhause: Mirandolin
Lustspiel in 3 Abtheilungen, von C. Blum. Hierauf: Di
Maskerade, komisches Ballet in 1 Akt. (Dlles. Therese um Fanny Elsler werden hierin tanzen.)
Im Schauspielhause:; 1) Malvina, drame- vandeille en
2 actes. 2) Monsieur Chapolard, vaudeville couiique en
ele
Königstädtisches Theater
Mittwoch, 19. Februar. Die Laune des Verliebten, en Schaͤferspiel in Versen und in 1 Akt, von Goethe. Hierauf Der Hofmeister in tausend Aengsten, Lustspiel in 1 Akt, vn Th. Hell. Zum Beschluß: Der Dachdecker, komische Gemaͤlh⸗ in 5 Rahmen, von L. Angely.
Donnerstag, 20. Februar. Die beiden Grenadiere, Lustspif Hierauf: Zum erstenmale wiedeß holt: Laßt die Todten ruhen! Lustspiel in 3 Akten, von e. Raupach. (Hr. Ed. Jerrmann, vom Koͤniglichen Hofthenln zu Muͤnchen, im zweiten Stuͤck: Till, als letzte Gastrolle)
Markt-Preise vom Getraide.
Berlin, den 17. Februar 1834. Zu Lan de: Weijen 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch Rll 11 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgt. große Gerste 238 Sgr. 2 Pf, auch 25 Sgr.; kleine Gerste 26 eg 3 Pf, auch 21 Sar, 3 Pf; Hafer 25 Sgr. 9 Pf, auch 260 Eh. 5 Pf ; Erbsen Rthlr. 20. Sgr. ö Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr, auch 1 Rthlr. 25 Egt und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf- all Rthlr' 7 Sgr. 6 Pf große Gerste 4 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf, alt
1 Rthlr.; Erbsen 4 Rthlr. 17 Sgr 6 Pf.
Sonnabend, den 15. Februar 1854. . Das Schock Stroh 11 Rthlr. 20 Sgr., auch 9 Rthlr. 15 Sgt
der Eentner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr.
Redacteur Cotteæl.
Gedruckt bei A! W Hayn.
8
-
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung. Im hiesigen Oberlandes⸗Gerichts⸗-Depositorium be⸗
finden sich 59 Thlr. 4 sgr. 1 pf, als der Nachlaß des, zu Lubochin am 11. December 1823 verstorbenen Guts besitzers Matthias von Lenski. Die Erben desselben, naͤmlich seine 4 Kinder; . . 1) Marigne, verehelicht mit dem Alexander Lu⸗ komeki, im Koͤnigreich Polen, 27) Magdalene, verehelichte von Koslowska, augeb⸗
verstorben, 3) Die unverehelichte Susanne Lenska,
mit Hinterlassung folgender Kinder verstorben:
Eduard, ⸗
b) Theodor, Handlungsdiener,
Andreas, t
Geschwister v. Kuezkowski, sind, ihrem Aufenthalte nach, unbekannt und es wer⸗ den daher diese Erben aufgesordert, bingen vier Wo⸗ chen ihre Legitimation als Erben des, Matthias von Lenzki zu fuhren und die Erbschaft in Empfang zu nehmen, im Ünterlassungsfalle aber zu gewärtigen, daß
Bekanntmachung.
Da über das Vermdzen des Kaufmanns Carl Frie drich Stephan Brede und dessen unter der Firma Carl
; . z D den ist, st i d
lich mit Hinterlassung einer Tochter, Autonie, fung her ebe , rr iter er e ne n auf ,,, d. . um 39 Uhr, ö „R vor dem Herrn Justiz⸗Rath Brüggemann angesetzt, zu 4) Barbara, verehelichte von Kuczkowska, angeblich welchem ann ut fia ane , le; leg un —— persönlich oder durch zulaͤssige Bevollmaͤchtigte, wozu ihnen die Herren Justiz-Commissarien v. Dewitz, Krause und Euen vorgeschlagen werden, unter der Warnung vorgeladen werden, daß die Ausbleibenden mit ihren Ansprüchen an die Masse praͤcludirt und ihnen damit gegen den übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird.
Stettin, den 14. Januar 1834.
Königliches Stadtgericht.
—
Nachwei⸗
d une 6étude sur Mirabeau.
17RhlIr.
Buche z. 2 Thlr.
Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen
der erwaͤhnete Nachlaß zur Justi-Offieianten Witt⸗ wen⸗Kasse abgegeben werden wird. Marienwerder, den 21. Januar 1831. Den
Koͤnigl. Preuß. Ober-Landesgericht.
Literarische Anzeigen.
zreunden und Verehrern Schleiermachers.
Der als Portrait-Zeichner anerkannte Kuͤnstler Herr F. Michelis hat ein treffliches Bild des am 12. Fe— J a h Kurt kbersorbe den hr eln Cäan es, wie er auf den Buachwandlangen des dlu. Ind Anz lde, e Lot tent erte liegt, kauf Stein gescichnet und damit urch Dun ct er. n. Hu nmhlot- üer, Verehrern besselben. eine sihöne Gabe der Erin, No. 20 2 zon mir ru berichen: e nerung dargebracht Abdruͤcke auf chines. Papier kosten Brede bestandenen Handlung der Konkurs eröffnet wor- 221 jr., auf weißem Napier 15 sgr., und sind in der z ünterzeichneten Kunsthandlung (fuͤr auswaͤrtige Hand⸗ JJ lungen mit den uͤblichen Rabatt) zu haben.
George Gropius.
victor Hugo. Memoires biographiques, littèraires et politiques de Mirabeau, Gerits par lui- mème par son pere, son oncle et son fils adoptf préecedés
Balrac. Scenes de la vie de province, 2 vols. 2 Ihr. Sue la vigie de Koat- Ven, vols 1 et 2. 2 Thlr. Introduction à la science de lP'bistoire. 2 vols
Staaten. Lerminier. Influence de la philosophie. 11h.
Hasselt Primevère's poësies 1 Thlr. 15 38r. A. Asher, Linden No. 2
In meinem Verlage ist erschienen und dure
FFHier ach (FTS deri). De l'état actuel de
et des moyens d'arriver à sa restauration. Deux vosumes. Sr. Svo. geh. 4 Thlr. Leiprig, im Januar 1834.
F. A. Br O αkhau-.
Zumpts lateinische Grammatik Jte Ausgabe. 1 Thlr. 74 sgr.
h ale
Berli Französische Sul
Pre In Feib. Du mm lers Buchhandlung, Linden Ni ß 1 gros vol. in 12mo. haf eben die Presse verlassen: —
.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
H AM 51.
D
Berlin,
Donnerstag den 20sten
Fesöruar
1834.
—
— — R X — — — — — —— —— —
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
. Se. Majestaͤt der Köͤnig haben dem Erbprinzen Kasimir von Bentheim-Tecklenburg in Rheda den St. Johanni⸗
ier Orden zu verleihen geruht.
kr Te, Majestaͤt der Koͤnig haben dem evangelischen Pfarrer Feggler zu Mahnsfeld, , , Königsberg, den goihen Adbler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben den bisherigen Kammer— ö. gerichts. Assessor von Ciefielski zum Justiz-Rath und Mit— gliede des Stadtgerichts zu Potsdam zu ernennen geruht.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht ist von Bran— denburg wieder hier eingetroffen.
Im Bezirke der Königl. Regierung zu Muͤnstær ist die erledigte evangelische Pfarrstelle zu BPochold dem Kandidaten Ludwig Hagemann uͤbertragen
( worden.
Abgereist: Der Bischof der evangelischen Kirche und General, Superintendent der Provinz Sachsen, Dr. Draͤsecke, . nach Magdeburg.
Zeitung s-⸗Nachrichten. Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 12. Februar. Se Majestäͤt der Kaiser haben an den Vorsitzenden des Senats, Wirklichen Geheimen Rath und Senator Novossilzow, das nachstehende Allerhöͤchste Restript erlassen:
Nikolai Nikolajewitsch! Bei der Durchsicht des Mir vom Justiz-Minister vorgelegten Berichtes uͤber die Wirk— samkeit der temporairen allgemeinen Versammlung des dirigiren, den Senats, habe Ich mit Vergnuͤgen ersehen, daß alle bis jetzt jener Versammlung zugekommenen Sachen, welche seit dem Jahre i828 unbeendigt geblieben waren, in kurzer Zeit ihre ge— dzrigen Entscheidungen erhalten haben. Indem Ich diesen Er— polg insbesondere Ihrer rastlosen Thaͤtigkeit als Ober-Vorsitzer jener allgemeinen Versammlung und dem ausgezeichneten Eifer zuschreibe, der Ihren vieljsährigen und stets nützlichen Dienst be— zeichnet, ist es Mir angenehm, Ihnen bei dieser Gelegenheit Neine vollkommene Zufriedenheit und Erkenntlichkeit zu erken— nen zu geben. Verbleibe Ihnen ferner wohlgeneigt.
SSt. Petersburg, am 17. Januar 1834.
h , . Se. Maj. der Kaiser haben am 1sten d. M. den Hafen von Krenstadt und die dortigen nautischen Institute besucht, bei velcher Gelegenheit Allerhoöͤchstdieselben dem Ober⸗Commandeur des Hafens von Kronstadt, Admiral Roschnow, so wie den Vor— stehern jener Institute, Ihre besondere Zufriedenheit zu erken— nen gaben. ;
Am 1. Januar ist in der Domkirche zu Borgo der zum vangelisch⸗utherischen Erzbischof im Großfuͤrstenthum Finnland und zum Bischofe des Abo⸗-Stiftes ernannte Dr. der Theologie und Philosephie, E. G. Melartin, feierlich eingeweiht worden. Die Gemeinnuͤtzigkeit der Stadtpost in St. Petersburg ist durch eine zwoͤlfmonatliche Erfahrung außer Zweifel gesetzt. Seit hhrer ersten Einrichtung, d. h. vom 17. Jan. 1833 an bis zu demselben Datum des laufenden Jahres, sind 79,417 Briefe und 639 Billets (zusammen Si, 76) durch diese Post befoͤrdert wor— den. Im Anfang hatte man nur 48 Buden, in welchen die Briefe zur Stadtpost niedergelegt wurden, jetzt zählt man deren Ui0, die 11 mitgerechnet, welche die Korrespondenz außerhalb dr Stadt erleichtern. .
— — Kasan, 15. Jan. Seitdem das Kuratorium der hiesigen Universitaͤt an den wirklichen Staatsrath Herrn von ussin Puschken uͤbergegangen ist, nimmt dieselbe fortwährend an Bluͤthe zu; und jetzt sind zwar noch einige Lehrstühle vakant, allein die Besetzung derselben durfte nicht mehr fern seyn, so wie auch gegruͤndete Hoffnung vorhanden ist, daß die neue Organi— satiön der Universitaͤt, welche schon laͤngst beabsichtigt wurde, bald eintreten und hierdurch fuͤr diese Lehr-Anstalt ein neues krafätiges Leben beginnen werde. Das Lehr-⸗Personal belaͤuft sich im gegenwärtigen Studien-Jahre auf ät, wobei 16 ordentliche und 3 außerordentliche Professoren, j? Adjunkten und 11 Do— tenten begriffen sind. Vorlesungen wurden im Ganzen 86 ge— halten und zwar 16 in der ethisch-politischen, 24 in der physi⸗ alisch mathematischen, 15 in der medizinischen und 31 in der storischphilologischen Fakultaͤt. Die Anzahl der Studirenden beträgt gegenwartig 219, wovon 89 ganz auf Kosten der Krone ha ten werden; der Fleiß und das Betragen derselben ist im Ganzen lobenswerth. Sämmtliche wissenschaftliche Sammlungen der Universität, und namentlich besonders das Muͤnz-Kabinet, das zootomische, anatomische und mineralogische Kabinet sind in den letzten Jahren bedeutend vermehrt, ja zum Theil neu nn eschaffen worden. Gleichzeitig wurde eine mechanische Vertstatt angelegt und mit allen noͤthigen Huͤlfsmitteln ver— hen. Im verwichenen Jahre wurde fuͤr den botanischen 1rten eine bedeutende Anzahl seltener Gewaͤchse in Pe— burg angekauft. Noch im Spaͤtherbst des vorigen Jah— legte man den Grundstein zu einer neuen Sternwarte, fur velche schon einige treffliche Instrumente aus dem Auslande gekommen sind. Der Bau eines neuen Bibliothek ⸗ Gebäudes, neeeneuen angtomischen Theaters, und eines Gebäudes fuͤr das hystalische Kabinet und das chemische Laboratorium wird im evorstehenden Fruͤhjahr beginnen. Das neue Universitaͤts, Kii,
—
nikum in Verbindung mit einem Hebammen-Institut wurde schon zu Michaelis des vorigen Jahres eroͤffnet und die Univer— sitaͤts Druckerei, welche sich fruͤher in dem zum Klinikum einge— richteten Hause befand, wurde nach einem passenderen Gebäude verlegt und reichhaltiger ausgestattet. — Da die stets steigende Anzahl der Schuͤler auf dem Gymnasium des hiesigen Lehr-Be— zirks, zu welchem jetzt auch wieder das Gouvernement Astrachan gehort, das wachsende Streben nach wissenschaftlicher Bildung bekundet, und auch diese Lehr-Anstalten bald so organisirt seyn werden, daß die Juͤnglinge in Zukunft mit gruͤndlicheren Vor— kenntnissen ur Universitäͤt kommen, so duͤrfte fuͤr die Universitaͤt Ka an der Zeitpunkt nicht mehr fern seyn, wo sie mit mancher ihrer ältern Schwester wuͤrdig in die Schranken treten kann.
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Paris, 12. Febr. Der Marquis von St. Aulaire, Sohn des Franzoͤsischen Botschafters am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, ist gestern mit einer besondern Mission nach Madrid abgereist.
Der Temps enthaͤlt folgenden Artikel: „Die Doctrinairs gehen zu rasch; sie sind mit ihrer Logik zu eilig. Zwischen dem Gesetz gegen die Zettel⸗Anschlaͤger und dem gegen die oͤffentlichen Aus— rufer sind drei Jahre verflossen, und jetzt eroͤffnet das Jour nal des Déabats schon die Tranchen gegen die Presse und gegen die Kundgebung der Meinungen auf der Reoͤnerbuͤhne. Darf man in den oͤffentlichen Blaͤttern und besonders in der Deputirten⸗Kammer die Constitution in Frage stellen? so fragt gegenwärtig das doctrinaire Journal, und antwortet sich ver— neinend, indem es hinzufuͤgt, daß, wenn der Grundsatz der Volks- Souverainetaͤt so weit ausgedehnt werden konne, die ganze Volks⸗Souverainetaͤt eine . sey. Wenn man, sagt es, die Veranderung der Constitution pre— digen darf, so macht man jede Regierungs-Form unmoͤglich, in— dem man ihr jede Stabilitaͤt nimmt. — Das Argument ist in der That höchst seltsam. Eine Veränderung predigen, ist also, Eures Erachtens, eben so viel, als dieselbe bewirken. Von dem Volke verlangen, daß es seine Constitution vernichte, heißt, sie wirklich vernichten! Aber ware man denn nicht auch zu gleicher Zeit verpflichtet, jede Opposition zu verbieten? — Die Verwal— tung der offentlichen Angelegenheiten ist fuͤr das Leben einer Nation nicht weniger wichtig und nothwendig, als ihre politische Constitution; und wenn es in der That genuͤgte, einen Umsturz zu predigen, um ihn zu erlangen, so wuͤrde die parlgmentarische Opposition, nach Eurer Art zu argumentiren, jedes Ministerium, jede Verwaltung unmoglich machen. Habt Ihr das sagen wol— len? Nein, gewiß nicht. Ihr erlaubt, daß die Handlungen der Regierung jeden Tag ersrtert werden, Ihr gebt zu, daß ein Ministerium sich darin finden muß, jenem bestaͤndigen Widerspruche gegenuͤber zu leben. Und warum sollen die In stitutionen selbst, das Koͤnigthum, so schwach und hinfaͤllig seyn, daß sie die Angriffe ihrer Gegner nicht aushalten koͤnnten? — Das Journal des Débats will durchaus das Eroͤrterungs-Recht mit dem Straßen-Aufruhr⸗-Rechte vermischen. Ob man sich An— haͤnger Heinrichs V. und der Republik nennt, oder sich in Waffen auf öffentlichem Platze zeigt, um die Volks Souverainetaͤt zu befragen, — das ist in ihren Augen ganz dasselbe. Und was ist denn die Freiheit der Presse, was ist denn die Freiheit der Nednerbuͤhne, wenn sie nicht eingefuͤhrt sind, um die Anwen— dung der rohen Gewalt abzuschaffen? Wenn es ein Recht giebt, welches dem angeblichen Rechte des bestaͤndigen Straßen— Aufruhrs gerade entgegengesetzt ist, so ist es das Recht der freien Diskussion. Die Juli-Revolution fand statt, weil die Regierung zuerst von der öffentlichen Meinung an die Ge— walt appellirte. Was soll es also jetzt heißen, wenn man sagt: die Constitution muͤsse außerhalb jeder Eroͤrterung gestellt wer— den? Es soll heißen, daß Ihr von Thatsachen umgeben werdet, die staͤrker sind als Eure Logik, daß es anti-dynastische Jour— nale, daß es legitimistische und republikanische Deputirte giebt. Dies ist aber die unumgänglich nothwendige Folge einer politi— schen Revolution, durch welche eine Dynastie an die Stelle einer anderen gesetzt worden ist. Wenn man keine andere Absicht hat, als jenen beiden Oppositionen Stillschweigen zu empfehlen, so ist das kindisch; verlangt man aber, daß ihnen auf gesetzlichem Wege, außer— halb der Kammer Stillschweigen auferlegt werde, so greift man dis Freiheit der Presse an. Wer hat denn auch zuerst zu republikanischen Glaubens -Bekenntnissen aufgefordert? Von welchen Banken mun— terte man die Herren Audry de Puyraveau und Voyer d Ar genson auf, als sie Anstand nahmen, sich ganz offen auszuspre— chen? Als man die Tribune, und kuͤrzlich Herrn Cabet vor der Kammer anklagte, wollte man ihnen da die Vertheidigung verbieten? — Allerdings ist die Deputirten-Kammer keine con— stituirende Versammlung, der man taͤglich neue Constitutionen vorschlagen soll. Wir begreifen, daß ein Redner, der gleichsam ein Gewerbe daraus machte, bei jeder Gelegenheit einen solchen Gegenstand zur Sprache zu bringen, zur Ordnung gerufen wer— den mußte. Aber wenn Ihr ihn dazu auffordert, obgleich Ihr wohl wißt, wie er denkt, so verlangt Ihr entweder eine Luͤge, oder Ihr legt seinem Muthe und seiner Freimuͤthigkeit eine Falle.“
Der Courrier frangais enthaͤlt einen sehr heftigen Ar tikel gegen Herrn Thiers in Bezug auf den von diesem Minister den Kammern vorgelegten Zoll-Gesetz-Entwurf. „Wir wurden alle unsere Pflichten verletzen“, heißt es darin, „wenn wir nicht so— fort unsere Stimme erhoͤben, um unseren Schmerz und unser Ex— staunen uͤber das neue Zoll⸗-Gesetz zu erkennen zu geben. Wohl wußten wir, daß Herrn Thiers jede staatswirthschaftliche und kommerzielle Kenntniß abgeht; um so weniger durften wir aber auf jene unglaubliche Zuversicht gefaßt seyn, womit er erklart, daß er im Besitze der wahren Wissenschast in Handels- und Gewerbe— Angelegenheiten sey. Und worin soll diese Wissenschaft bestehen? In dem Studium der Thatsachen. Dies mag ganz gut seyn; was konnen aber Thatsachen lehren, wenn man sich in die engen Graͤnzen der Einzelnheiten verschließt, ohne die allgemeinen Er— scheinungen auf dem Gebiete der Handels-Politik zu beruͤcksich tigen? Der Gesetz- Entwurf wimmelt von Widerspruͤchen, die
wir in einer Reihefolge von Artikeln nachweisen werden. Durch eine geschickt berechnete Ermaͤßigung unseres Zoll-Tarifs haͤtten wir Uns die Thore Deutschlands wieder oͤffnen, und jene Einheit der Deutschen Staaten, die man jetzt zu unserm Nach theile stiftet, zu unserem Besten wenden koͤnnen. Statt dessen schweigt der Gesetz, Entwurf ganz uͤber Frankreichs kommerzielle Verhaͤltnisse zum Auslande; von einer Ausgleichung der gegen— seitigen Interessen ist keine Spur darin aufzufinden; eben so wenig von den Alliancen, welche die Regierung 6 schaffen konnte, wenn sie die Erzeugnisse fremder Laͤnder zuließe, und den ihrigen dadurch einen vergrößerten Absatz verschaffte. Der Gesetz-Ent— wurf ist, wit alle unter der vorigen Dynastie erschienenen, das Geistes Produkt von Verfechtern der Privilegien und Mono— pole; wie damals, hat man sich auch jetzt in ihren Willen ge— fuͤgt; es entsteht nur die Frage, ob sich das Land aufs Neue hinter's Licht fuͤhren lassen wird.“
In einem Schreiben aus Madrid vom 29. Jan. heißt es: „Laut Briefen aus Ciudad⸗Rodrigo hätte der General⸗-Capitain von Estremadura schon 8000 Mann zusammengezogen, um eine Demonstration an der Graͤnze Portugals zu machen. Gestern sprach man von einem lebhaften Musketen⸗Feuer, das man in der Richtung der Stadt Lumbier in Aragonien gehort haben will. Es hieß, daß die Truppen der Koͤnigin geschlagen worden seyen. Diesen Morgen hat sich ein bedeutender Theil der Gar— nison von Madrid in Marsch gesetzt, um die Truppen in Ara— gonien zu verstaäͤrken.“
In der Sentinelle des Pyrenées vom S8. Feb. liest man: „Man versichert, der Graf d'Espagne befinde sich auf der Spanischen Graͤnze in der Umgegend von Perpignan, und sey bereit, sich an die Spitze einiger Parteigänger zu stellen. — Das Dekret fuͤr die Zusammenberufung der Cortes ist schon dem Rathe von Castilien mitgetheilt worden, der dasselbe vor der offiziellen Bekanntmachung pruͤfen soll. Die Cortes werden, wie man sagt, aus zwei Kammern bestehen; die eine, die Kam— mer der Gemeinen, soll aus den Deputirten gebildet werden, welche die Staͤdte von 6000 Einwohnern und daruͤber wahlen. Die Regierung behaͤlt sich das Recht vor, die Mitglieder der anderen Kammer zu wählen, die aus 100 Mitgliedern beste— hen soll.“
Der Renovateur theilt folgendes Schreiben aus Bayonne vom 7. d. mit: „Ich habe nur Zeit, Ihnen in aller Eile anzu— zeigen, daß die Christinos im Thale von Roncal geschlagen wor— den sind. Lorenzo fuͤhrte sie an; das Gefecht war sehr lebhaft, und dauerte den ganzen Tag uͤber. Gegen Abend wurde Lorenzo gezwungen, seine Stellungen aufzugeben, und eine Bruͤcke abzu⸗ brechen, um seinen Ruͤckzug zu decken; man weiß noch nicht, ob er den Weg nach Pampelona hat einschlagen koͤnnen, oder ob er in der Richtung nach Biscaya hat fluͤchten muͤssen. Dieses Ge— fecht gereicht dem Obersten Zamalacarreguy, der die Karlesten be— sehligte, zur groͤßten Ehre.“ — Die uͤbrigen Blatter ziehen die Wahrheit dieser Nachricht in Zweifel, da kein anderer Brief von der Spanischen Graͤnze derselben Erwaͤhnung thut.
In Brest ist seit einigen Tagen von nichts als von einer Geschichte die Rede, deren Heldin eine Hebamme gewesen ist. Es fanden sich bei ihr, so erzählt man, zwei verlarvte Manner ein, die sie mit dem Dolche in der Hand zwangen, ihnen zu sol— gen, um die Pflichten ihres Berufes zu erfuͤllen. Da jede Wei— gerung vergebens war, so mußte sie einwilligen; es wurden ihr die Augen verbunden, und sie folgte ihren geheimnißvollen Fuͤh— rern durch mehrere Straßen in ein Haus, wo man sie zu er— warten schien, und wo sie ganz leise drei Treppen hoch hinauf— steigen mußte. Sie tritt in ein Zimmer, dessen Thuͤr man sorg— faͤltig hinter ihr verschließt, worauf man ihr die Binde von den Augen nimmt. Sie sieht nichts als vier kahle Wände und in der Mitte der Stube ein sehr einfaches Bett, auf dem eine Frau, mit einer Maske vor dem Gesicht, in Kin— desnsthen liegt. Die Entbindung geht gluͤcklich von Statten; aber kaum hat die Hebamme das Kind in ihren Händen, so be— fehlen ihr die beiden verlarvten Maͤnner, es in die brennende Glut des Kamins zu werfen. Sie bebt vor Schrecken zuruͤck. Die gezuͤckten Dolche aber zwingen sie neuerdings zum Gehor— sam, und sie begeht das fuͤrchterliche Verbrechen. Darauf wird sie nach Hause zuruͤckgefuͤhrt, und erhält eine reiche Belohnung. Aber kaum in Freiheit, eilt sie nach dem Bureau des Koͤnigl. Prokurators, wo sie den Preis des Verbrechens niederlegt, und alle Umstande des fuͤrchterlichen Abenteuers zu Protokoll giebt. Die Polizei soll den Verbrechern auf der Spur seyn.
Zu Bordeaux sind durch das Schiff „la Reine Rose“ Nachrichten aus Vera-Cruz vom 24. Dezember eingegangen. Zu jener Zeit waren neue Unruhen im Suͤden von Mexiko aus— gebrochen. General Bravo hatte sich gegen die Regierung er— klaͤrt, und stand schon an der Spitze von 2 bis 3009 Mann. Die Mexikanischen Zeitungen melden, er habe sich in Korrespon denz mit Santana gesetzt, und diesen General aufgefordert, sich ihm anzuschließen. Santana, der sich auf sein Landgut zuruͤck— gezogen, und sich geweigert hat, die Zuͤgel der Regierung zu ubernehmen, wird sich ohne Zweifel ebenfalls weigern, seinen Namen zur Unterstuͤtzung neuer Unordnungen herzugeben— Bravo hat ihn unter anderm vorgeschlagen, daß jede Provinz vier Deputirte ernennen solle, um uͤber das Schicksal des Lan— des in einem General-Kongresse zu entscheiden.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 11. Februar. (Nachtrag.) Der Viscount Strangford wuͤnschte (wie gestern kurz erwähnt) zu erfahren, ob Graf Grey uͤber den vermuthlichen Abschluß der Unterhandlungen in Betreff des Handels-Verkehrs zwischen England und Frankreich einige Auskunft geben konnte? Zugleich fuͤgte er die Bemer— kung hinzu, daß es nicht seine Gewohnheit sey, Fragen der Art aufzuwerfen, wenn er einsaͤhe, daß die Beantwortung der— selben nicht zulässig erscheine. „Gleichwohl erlaube ich mir“, fuhr er fort, „die gegenwartige Anfrage in Bezug auf zwei Bemerkungen, welche ich in der Thron⸗Rede fand, und in Ver⸗
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