andere Taxen an deren Stelle zu setzen im Stande waͤre, ohne irgend ein Interesse dadurch zu beeinträchtigen. Den groöͤñß— ten Theil der Abendsitzung nahm eine weitlaäͤufige Debatte über eine von Herrn O Connel gemachte Motion ein. Dieser trug naͤmlich auf die Ernennung eines Ausschusses an, um das Be— nehmen des Irlaäͤndischen Richters Baron Smith in seinem Amte zu untersuchen, das er als hoͤchst fahrlaͤssig bezeichnete, einmal, weil dieser seine Sitzungen zu einer vorschriftswidrigen Stunde halte, indem er stets sehr spat zu den Verhoͤren, namentlich in Kriminal⸗Sachen, sich einfinde und dann noch das Gericht durch ungebuͤhrlich lange Reden ermuͤde, so daß es oft die Nacht über sitzen muͤsse, und dann, weil er in die Resumé's, die er den Ge— schworenen vorlege, haͤufig politische Ansichten mit einfließen lasse! Der Secretair fuͤr Irland, Herr Littleton, der Staats-Se— cretair Herr Stanley, die Lords Althorp und John Rus— sell unterstuͤtzten den Antrag, und obgleich sich der Recorder von Dublin, Herr Shaw, Sir J. Graham, Sir Robert Peel und Sir Robert Inglis dagegen erklaͤrten, wurde er doch mit 167 gegen 746 Stimmen, also mit einer Majoritaͤt von 93 Stim— men angenommen. Hierauf erhielt Sir Robert Fergu— son die Erlaubnitz, eine Bill gegen die Wahl-Berechtigung von Warwick, und Herr Benett, eine andere gegen die Wahl⸗Berech⸗ tigung von Liverpool einzubringen, weil beide Orte sich gesetzwidrige Umtriebe und Bestechungen bei den Wahlen hatten zu Schul— den kommen lassen. Herr Robert Grant kuͤndigte an, daß er am 24. April einen Antrag auf Emancipiruug der Juden einbringen wurde. Endlich verlangten noch die Herren Wallace und Vernon Smith die Vorlegung von Papieren, wodurch die Verbesserungen, die vermittelst der im Postwesen vorgenom“ menen Veränderungen bewerkstelligt worden, nachgewiesen wuͤr— den, und nachdem Lord Althorp ihrem Wunsche zu willfahren versprochen hatte, vertagte sich das Haus um 1 Uhr Morgens.
London, 14. Febr. Ihre Majestaͤten werden nächsten Donnerstag Brighton fuͤr diesen Winter verlassen, eine Woche lang im St. James, Palast verweilen und sich am J. Maͤrz wieder nach Schloß Windsor begeben. 6
Es heißt, der Herzog von Nemours werde naͤchstens nach England kommen; er habe schon im vorigen Jahre seinen Bru— der hierher begleiten sollen, der Besuch sey aber dann bis auf dieses Jahr aufgeschoben worden. ;
In der heutigen Sitzung des Unterhauses legte Lord Althorp sein Budget ver, Er erklärte bei disee Gelegenheit, daß ihn die Zunahme der Einkuͤnfte in den Stand setzen wuͤrde, nicht nur die den Westindischen Pflanzern ausgesetzte Entschaͤdi— gung zu bestreiten, ohne daß er neue Taxen vorzuschlagen brauche, sondern auch eine Herabsetzung der Haus-Steuer in Antrag zu brin⸗ gen. Die beabsichtigten Plaͤne in Bezug auf die Zehnten und Armen⸗-Taxen, meinte er, würden fur die Ackerbau⸗-Interessen gewiß von großem Vortheil seyn. Zugleich zeigte er an, daß er einige Veraͤnderungen in der Art und Weise der Steuer-Er— hebung vorzuschlagen gedenke, jedoch nicht eher, als bis er ge— sehen, welches Schicksal einige in Kurzem dem Hause vorzule— gende Maßregeln haben würden. — Man glaubte, daß der Aus— schuß, welcher mit Untersuchung der gegen Herrn Sheil erho— benen Anklage beauftragt ist, dem Hause noch heute Abend seinen Bericht abstatten und daß Herr Sheil dadurch auf eine ehrenvolle Weise gegen alle Beschuldigungen gerechtfertigt wer— den wuͤrde.
Der Courier versichert aus guter Quelle zu wissen, daß die einflußreichsten Mitglieder der Regierung einer zweckmaͤßigen Verbesserung der Korn-⸗Gesetze nicht entgegen seyn werden.
Ueber die letzten aus Portugal eingegangenen Nachrichten bemerkt der Globe: „Es scheint aus Allem hervor geh n daß dieser unselige Kampf seinem Ende naht. Dom Miguels Lage hat jetzt ein sehr mißliches Ansehen. Selbst anerkannte Freunde desselben schreiben in sehr niedergeschlagenem Ton. Koͤnnte er nun nicht endlich von seinem Eigensinn lassen und sich zuruͤck⸗ ziehen, um ferneres Blutvergießen zu sparen?“ — Der Standard dagegen sagt: „Die Lissaboner Regierung macht viel Aufhebens von einigen Deserteurs und malt ihre Lage in den guͤnstigsten Farben aus. Beilaͤufig aber gesteht sie ein, daß die Lissaboner Freiwilligen im Treffen gewichen, daß die Britischen Soldaten unzufrieden sind (nicht weniger als 160 derselben befinden sich im Gefaͤngniß), und daß Saldanha's Lanciers sich haben uͤberrumpeln lassen. Auch das giebt sie zu, daß ihre Truppen, trotz der Bemuͤhungen des Oberst Bacon und anderer Englischer Offiziere, Greuelthaten zu verhindern, die blutigsten Excesse begangen haben. Wir zweifeln gar nicht daran, daß Dom Miguel's Lage schwierig und kritisch seyn mag; aber wenn wir seine Truppen auf der einen Seite den Grafen Saldanha, auf der anderen den Herzog von Terceira an einem und demselben Tage angreifen sehen, so koͤnnen wir doch seine Lage nicht fuͤr gar so verzweifelt halten, als die Lissaboner Zei⸗ tungen sie darstellen. Wir machen uͤbrigens unsere Leser auf den merkwuͤrdigen Brief aufmerksam, der sich unerbrochen in den Archiven der Regierung Dom Miguels vorgefunden haben soll. Wenn Dom Miguel einen Brief von dem Englischen Premier⸗Miuister, der noch dazu der Herzog von Wellington war, also der Mann, welcher Portugal gerettet hat, wenn, sa— gen wir, Dom Miguel einen solchen Brief uneroͤfsnet lassen konnte, dann kann man sich wohl uͤber das Mißgeschick eines dermaßen Verblendeten nicht wundern.“
Unsere Zeitungen erhalten neuerdings eine Reihe von Akten— stuͤcken und Briefen, welche die Pedroisten bei ihrem Einrücken in Lissabon vorgefunden haben.
In Bezug auf die Expedition Ramorino's heißt es im Courier: „Es scheint uns, daß der Name Freiheit, der hier profanirt wird, in Herrn Ramorino's Woͤrterbuch so viel be— deutet, als das Privilegium, seinen eigenen Willen mit Huͤlfe des Schwerdtes durchzusetzen. Einige Franzoͤsische Zeitungs— schreiber, deren fruchtbare Erfindungsgabe man bewundern muͤßte, wenn sie nicht immer einer und derselben Art waͤre, wollen be— haupten, daß Ramorino's Unternehmen das Resultat einer Po⸗ lizei⸗Intrigue sey, indem man ihn hatte in's Verderben locken wollen. Wahrlich, wer Andere so leicht eines abscheulichen Ver— brechens zeihen kann, der muß selbst von sehr ruchloser Gemuͤths— art seyn . .
Der Globe sagt: „Unsere Briefe aus Rom aͤußern sich daruͤber erstaunt, daß der dortige Spanische Gesandte, Herr Labrador, dem Paͤpstlichen Hose seine Beglaubigungs⸗-Schreiben von Isabella II. noch nicht uͤberreicht hat, obgleich er sie durch denselben Courier empfangen haben muß, der den Gesandten zu Florenz und Neapel die ihrigen überbrachte. Dieses Benehmen erregt Argwohn; Herr Labrador ist derselbe, der Ferdinand Vll. bei seiner Ruͤckkehr von Valench begleitete und ihn uͤberredete, die Constitution nicht anzunehmen, sondern umzustoßen und die Urheber derselben verhaften zu lassen. Wir freuen uns, zu hoͤ—⸗ ren, daß der Spanische Gesandte zu Paris, wenn wir nicht ir— ren, ein Bruder des Herrn Zea Bermudez, zuruͤckberufen wor—
208 den ist. Hoffentlich wird dies Beispiel auch anderwaͤrts befolgt
werden. Keine Regierung kann von diplomgtischen Agenten, die andere politische Grundsäaͤtze haben, als ihre Bevollmaͤchtigten, gut bedient werden. Dergleichen Personen mogen wohl dem Buchstaben der erhaltenen Instructionen gehorchen, aber es laßt sich weder Eifer noch Betriebsamkeit von ihnen erwarten.“
Der Courier enthaͤlt die Nachricht von einem Aufstande der Arbeiter in den zahlreichen Kattun-Druckereien in der Umgegend von Glasgow. Die Veranlassung dazu war, daß die Fabrtk— Herren auf ihr Verlangen, den Arbeits-Lohn zu erhoͤhen, ihre alten Arbeiter abdankten und sich so viel als moglich mit neuen Arbeitern versahen. Letztere wurden indeß bald wieder von je, nen verjagt, und die Magistrats-Personen sahen sich darauf genoͤthigt, zur Unterdruͤckung der Unruhen, Truppen aus Eidin— burgh zu requiriren. .
Herr T. B. Macauley will heute seine Reise nach Indien, zur Uebernahme seines neuen Postens, antreten. . .
Von dem Afrikanischen Reisenden Lander ist die Nachricht eingegangen, daß er mit dem Lieutenant Allan auf dem Dampf⸗ boot „Alburka“ in Fernando-Po angekommen, nachdem er, wie es heißt, ziemlich tief in das Innere von Afrika eingedrun— gen war.
Belgie n.
Bruͤssel, 15. Febr. Als in der vorgestrigen Sitzung der Repräsentanten-Kammer bei Eroͤrterung des Budgets des Ministeriums des Innern die Kosten der Verwaltung der Pro— vinz Luxemburg votirt werden sollten, ergriff Herr Gendebien diefe Gelegenheit, um Auskunft uͤber die Maßregeln zu verlangen, die die Regierung in Folge der Drohungen des Militair-Gou— vernements der Festung Luxemburg ergriffen habe. Es heiße, sagte er, daß die Regierung den im strategischen Rayon der Festung liegenden Gemeinden die Miliz-Aushebung erlassen, und mithin den Befehlen des Militair-Gouvernements Folge geleistet
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habe. Der Minister des Innern bemerkte, daß im Jahre i831 zwischen dem Kommandanten der Festung Luxemburg und dem General Goethals eine Convention abgeschlossen wor— den sey, nach welcher die Belgische Regierung sich jeder milttai— rischen Operation im strategischen Rayon der Festung enthalten muͤsse. Wenn auch jene Convention von Seiten des Deutschen Bundes vielleicht in einem zu ausgedehnten Sinne ausgelegt wuͤrde, so habe doch die Regierung geglaubt, einer moglichen Kolliston vorbeugen zu muͤssen, und deshalb die im strategischen Rayon der Festung angeordnete Miliz-Aushebung einstwerlen zu— ruͤckgenommen. — Herr von Brouckere fand es unverzeih— lich, daß die Regierung eine solche Blöße gaͤbe, und Befehle, die sie fruͤher ertheilt, aus Furcht vor dem Militair⸗Gouvernement zuruͤck— genommen habe. Verbiete die erwahnte Convention wirklich eine solche Maßregel, so haͤtte man dieselbe gar nicht anordnen muͤssen; wäre dies aber einmal geschehen, so hatte man seinen Vorsatz auch durchfüͤhren muͤssen. Das gegenwärtige Benehmen schade dem Ansehen der Regierung nicht allein im Auslande, sondern auch bei sei— nen eigenen Beamten. Der Minister brach die weiteren Erör— terungen uͤber diesen Gegenstand durch die Erklarung ab, daß er in einigen Tagen der Kammer saͤmmtliche, diesen Gegenstand betreffende, Papiere vorlegen, und einen Bericht uͤber die Ange⸗ legenheit erstatten werde. . .
Im Journal d' Arlon liest man: „Eine von Bruͤssel kommende Estaffette ist im . d. Abends 6 Uhr mit Depeschen fuͤr den Gouverneur und den Militair-Kommandanten der Pro⸗ vinz zu Arlon angekommen. Diese Depeschen sollen auf unsere Zwistigkeiten mit dem Militair-Gouvernement der Festung Bezug haben. Am 10ten gegen t Uhr Morgens zogen zahlreiche Ab— theilungen der Garnison von Luxemburg aus der Festung aus, und nahmen ihre Richtung nach verschiedenen Punkten.“
Deu n sch lan d.
— — Weimar, 17. Febr. Die Feier des Geburtsfestes unserer erhabenen Frau Großherzogin (1tz. Febr.) ist zwar vor— uͤber, aber die an diesem Tage laut gewordenen Empfindungen der Ehrfurcht, der Anhaͤnglichkeit und Liebe dauern fort, und werden ewig dauern. Daher stiegen auch gestern die heiße— sten Gebete des Dankes fuͤr ihre Erhaltung zum Himmel und zwar nicht bloß in der Residenz und den uͤbrigen Städten, son— dern in jedem Dorfe, selbst in dem entlegensten Winkel des Großherzogthums; denn wo waͤre wohl ein Dorf, welches ohne Segen geblieben ware, den Ihre schoͤne Bestimmung: fuͤr Men⸗ schenwohl und Menschenbildung rastlos zu wirken und zu han— deln, täglich schafft und hervorruft; wo ware noch ein Ort des Landes, wo waͤren noch Einzelne und Gemeinheiten, welche den Segen ihrer großmuͤthigen Opfer, fuͤr Erziehung und Unterricht, für Arbeit und Erwerbthaͤrigkeit, fuͤr Linderung jeder Art von Noth und Elend nicht empfunden haͤtten. So wirkt, schafft und handelt unsere Frau Großherzogin nun schon seit 29 Jahren unablaͤßig fuͤr alle Ihre Landeskinder, denn sie ist uns im echtesten und wuͤrdigsten Sinne des Worts, Landesmutter. Die von Ihr verbreiteten Segnungen sind groß; groß ist die Summe des durch Sie hervorgerufenen Guten; groß ist aber auch unsere Dankbarkeit und Liebe fuͤr sie! Moͤge der Himmel unsere Für— stin ferner schuͤtzen, und möge er Ihr das schoͤne innere Be— wußtseyn und die Freudigkeit des Gemüthes und Herzens gehen, welches er Jedem giebt, der im rastlosen und unverrück— ten Beharren des Guten, Edeln und Wuͤrdigen, nicht ermüdet. — Der 16. Februar fand manche Gesell⸗ schaft vereinigt, welche Nachts mit dem zwölften Blocken schlage den Tag froͤhlich und freudig begruͤßte. In der frühsten Morgenstunde, empfing die Frau Großherzogin durch die eben hier anwesenden Russischen Horn-Musiker eine choral— artige Morgen⸗Musik. Ein Stuͤck zeug von Weimarischer Selde gewebt, als Erfolg der von Hoͤchstderselben gegebenen Aufmunterung dieses Gewerbszweiges wurde der erhabenen Fur, stin uͤberreicht. Bei der Gratulations-Ceur und der Mittagstafel waren außer der Koͤnigl. Preuß. Generalitaͤt von Erfurt, der Franzoͤsische Minister Graf. V, Vaudreuil aus Muͤnchen, der Kaiserl. Russische Feldmarschall Graf v. Wittgenstein, der aus Potsdam angekommen war, und der Königl. Preuß, Gesandte Herr v. Jordan unvermuthete, aber willkommene Gaͤste. Die Frau Großherzogin hatte Sorge getragen, daß die Kinder ihrer Industrie⸗Schülen, die Armen und Hospital-Kranken an Ihrem Beburtsfeste bei Speise und Trank fröhlich seyn konnten. Ver— einte Mittagstafeln wurden gehalten, Stiftungen gemacht, Lieder und Hymnen gesungen, zur Ehre des Tages und zur Verherr— lichung der Fuͤrstin. — Abends empfing das sehr gefüllte Schau⸗ spielhaus die Frau Großherzogin, wie immer, mit der freudig— sten Begruͤßung. Glucks Alceste wurde in jeder Hinsicht wuͤr— dig dargestellt und ausgefuͤhrt. Bei dieser Vorstellung mußte man abermals die hoͤchst sinnige Anordnung des Qber-Intendan⸗ ten, Ober-Marschalis von Spiegel, besonders die Aenderung des Schlusses der Oper, bewundern. Als namlich Herkules in den Srkus dringt, uin die Alceste den Geistern der Nacht zu entrei—
ßen, zeigte uns eine Verwandlung des Theaters eine trefflich Decoration, namlich den Orkus selbst mit allen seinen my thologi. schen Emblemen; dieser wurde durch den Olymp mit allen Götter i guren, die langsam bis auf die Halfte der Höoͤhe der Buͤhne herabschweh, len, nach und nach verdeckt. Nach dem Hinausschweben des Olmpt zeigte sich der Genius des Lebens mit der brennenden Fackel in einem Tempel, der die Aufschrift enthuͤllte: „Ler Allverefirien“ — Moͤge diese Fackel noch eine lange Reihe von Jahren bren— nen und leuchten und nie ihren Glanz und ihre Klarheit ver, lieren.
Dresden, 15 Februar. Die zweite Kammer beschif tigte sich im Verfolg ihrer Berathungen uͤber den Gesetz⸗ Em wurf wegen der privilegirten Gerichtsstaͤnde, vornehmlich mit der Frage uͤber die Aufhebung der Berg-Gerichtsbarkeit, woruͤber in der ersten Kammer ebensalls eine ausfuͤhrliche Dis kusson stattgefunden. Die berichtende Deputation machte bemerkiich wie die historischen Gruͤnde fuͤr diese besondere Gerxichtsbarke laͤngst in den Hintergrund getreten, indem der Bergbau die Un— terstützung des Staates in Anspruch nehme, und die Civilisation so weit vorgeschriiten sey, daß in deren Verfolg die Nothwen— digkeit einer besonderen Disciplin sich weit weniger herausstell als es in der Vorzeit der Fall gewesen. Obwohl die Depttz tion noch Anstand nahm, eine gaͤnzliche Aufhebung der Bery— Gerichtsbarkeit vorzuschlagen, so beantragte sie doch, eine moͤg— lichste Beschränkung derselben in ihrem bisherigen Umfange ein— treten zu lassen, so daß in dieser Beziehung Justiz und Verwal— tung besser, als bei der jetzigen Verfassung der Berg-Aemter der Fall gewesen, geschieden, die Rechts-Pflege daher nicht den Berg= Aemtern ferner gelassen, vielmehr besondern Berg-⸗Richtern, in einer der Unabhaͤngigkeit des Richier-Amtes ver fassungsmißin zugesicherten Stellung, anvertraut werde.
Munchen, 13. Febr. Gestern hatte eine Deputation der Stadt Hof die Ehre, Sr. Maj. dem Koͤnige in einer Audien ihre innigsten Dankgefuͤhle fuͤr die bedeutenden Vortheile, welche fuͤr diese Stadt durch den neuen Zoll Verein entspringen, sowohl muͤndlich als durch Ueberreichung einer Adresse an den Tag J legen. Heute fand bei Hohenbrunn die feierliche Enthuͤllung det auf Veranlassung des hiesigen buͤrgerl. Steinhauermeisters Ripfel daselbst errichteten Otto-Saͤule statt. Eine bedeutende Anzaßs hiesiger Einwohner verfuͤgte sich zu Wagen, zu Pferde und zu Fuße dahin, um Theil an dieser patriotischen Feier zu nehmtn. Morgens 8 Uhr marschirte ein Bataillon K. Griechischer Truyp— pen ebenfalls dahin ab.
Kannstadt (bei Stuttgart), 16. Febr. Unsere Minersl Quelle am Sulzer-Rain neben dem Kur-Saale, welche seit emi— ger Zeit ausgeblieben war, sprudelt und stroͤmt wieder munttt seit gestern, und giebt eine wenigstens eben so große, wo nicht großere Sauerwasser-Menge von gleichem Gehalte, wie fruͤher, worüber große Freude in unserer Stadt ist. Der Grund deß Ausbleibens war Verschuͤttung und Verstopfung der Roͤhre, in welcher das Wasser emporsteigt, durch von der Seite herabge— stuͤrzte Erde und Schutt, was sich dadurch beweist, daß man bisher allein mit Heraufziehen von Schutt beschaͤftigt war und das Bohren selbst noch gar nicht begonnen hatte. Die Kraft des Wassers selbst durchbrach dann zuletzt den noch in der Roͤbhre befindlichen Schutt und gestern Abend gegen à Uhr stroͤmte, in Gegenwart des die Arbeiten leitenden Hertn Bergraths Schuͤbler von Stuttgart, die Quelle wieder in aller Fuͤlle und alle Brun—⸗ nen um sie her soritzen ihr heilkräͤftiges Wasser nun wieder aus. Die uͤbrigen Quellen Kannstadts waren bekanntlich nich versiegt.
O e st err re ich.
Wien, 12. Febr. Im Laufe voriger Woche ist Se. Köͤntzl. Hoheit der Herzog von Lucca und vorgestern der an die bei der hiesigen Russischen Botschaft erledigten Stelle des Baron von Meyendorf tretende Kaiserl. Russische Botschafts-Rath Fürst von Gortschakoff hier eingetroffen.
Der gestrige, am Vorabende des Geburts-Festes Sr. Mg. des Kaisers stattgehabte Hofball war eben so zahlreich besucht als der fruͤhere; Individuen aus allen Ständen waren dazu ein— geladen; die sonst gebräuchlichen uͤbrigen Feierlichkeiten aus Am, laß des hohen Geburts⸗-Festes waren schon vorigen Sonntag be— sonders von den Buͤrgern mit aller Innigkeit begangen worden,
Das durch den Tod des Fuͤrsten Esterhazy erledigte, bisher dessen Namen fuͤhrende Regiment haben des Kaisers Masestkt dem erstgebornen Sohne Sr. Kaiserl. Hoheit des Herzogs ven Modena zu verleihen geruht, wonach dasselbe von nun an dan Namen Erzherzog Franz von Modena fuͤhren wird. — Heutz ist der Kaiserl. Oesterreichische Staats-Minister Graf v. Blue Schauenstein, der bis zum Jahre 1822 als Oesterreichischer Ge/ sandter am Bundestage dessen Praͤsidium fuͤhrte, nach laͤngerer Krankheit mit Tode abgegangen. Der Kaiser-Staat betrauert in ihm einen seiner treuesten und verdienstvollsten Diener. In Folge der Nachrichten von den muthwilligen und stres würdigen Einfällen der Polen aus der Schweiz nach Sawpoheh, hat man in den letzten Tagen unter der hiesigen Diplomatie eine außerordentliche Geschäftigkeit bemerkt. Obgleich diese Versicche gluͤcklich vereitelt wurden, so scheint diese Angelegenheit doch noch alle Aufmerksamkeit der betheiligten Regierungen in Anspyruch zu nehmen, was in mancher Hinsicht nicht uͤberfluͤssig erscheinen kaun. Daß die betreffenden Schweizer Regierungen nicht mü gehoriger Borsicht, Festigkeit und Energie dabei zu Werke gegan gen sind, ist Jedermanns Ansicht. .
Die zweste Nummer der Serbischen Zeitung vom ttt (25.) Januar enthalt eine vollständige Uebersetzung des vielbe⸗ sprochenen letzten Fermans des Sultans, datirt aus Konstani⸗ nopel im November 1833; dann einige Verordnungen, die Ble grader Mauth und Ueberfuhr, ferner die Errichtung einer Maulh in Kiuprig und einer weitern in der Kontumaz von Alexina⸗ betreffend. — Ferner enthalt diese Zeitung die Anzeige, daß Fil Milosch in Folge einer Erkaͤltung etwas unpaͤßlich sey, daß sein Zustand jedoch durchaus keine Gefahr biete, und die weitere Anzeige, daß Fuͤrst Milosch durch ein Circulare die Versammlung einet Landtages in Kragujewatz auf den 1. Februar d. J. angeordnt habe, zu welchem sich aus der Mitte eines seden Bezirks. Magistrateo ein Mitglied, ferner alle Bezirks-Capitaine bis auf einen in sedem Bezirk, her die Sorge fuͤr Aufrechthaltung der Ordnun allein zu übernehmen habe, und aus jedem Bezirke 10 Kmehn Orts -Aelteste) einfinden sollen. (Diese Versammlung durfte sonach gegen 200 Köpfe stark werden.) Endlich enthalt dieselbe zum Schlusse eine Rede des neuen Metropoliten, die r bei Gelegenheit seines ersten Gottesdienstes in Poscharevatz hiell Sch weiz.
Basel, 12. Februar. (Schwaͤbischer Merkur.) Det große Rath von Bern hat vorgestern nach langer Brera an entschieden, den Polnischen Fluͤchtlingen, welche sich dermale
noch in den Kantonen Waadt und Genf befinden, den Eintritt in das Berner⸗Gebiet so lange zu verweigern, bis letztgenannte Kantone die schriftliche Zusicherung gegeben haben werden, die Polen nicht als eine Kantonal⸗Last fuͤr Bern, sondern als eine Eidgenoͤssische zu betrachten und in Gemeinschaft mit Bern fur die Fortschaffung dieser Fluͤchtlinge mit allen damit verbundenen dlaen bedacht zu seyn. — Die Regierung von Freyburg hat auf die Nachricht hin, datz Bern die Wiederaufnahme der Polen ver⸗ weigere, die Graͤnzen ihres Gebietes gegen das Waadt⸗Land militai⸗ risch besetzen lassen, um diese Flüchtlinge an dein Eintritt in das— selbe zu verhindern. — Eine Menge von Nachrichten, nament— lich aus Ger, lassen keinen Zweifel uͤbrig, daß die revolution; naire Expedition nach Savoyen zunaͤchst von dem in Frankreich beñindlichen comité directeur der Giovane ltalia ausging. Das⸗ selbe schoß bedeutende Summen 9. Werbungen her und es wird versichert, daß ein einziges Wechselhaus in Genf fuͤr den bezeich— neten Zweck 50,000 Fr. ausbezahlt habe. In dieser Stadt fan— den die Werbungen mehrere Tage beinahe oͤffentlich statt, und man gab Anfangs jedem Angeworbenen 5 Fr. tägliche Loͤhnung. — Die Münchener politische Zeitung meldet aus der nordwestlichen Schweiz vom 8. Februar: „Genf ist fort— wahrend in einer Kaͤußerst kritischen Lage, und noch ist es zwei— felhaft, ob sich dessen Regierung gegen ihre innern Feinde erhal⸗ zen kann. Wird sie gestuͤrzt, so kann ihr Fall als die Nemesis betrachtet werden, welche sie ihres Benehmens gegen Basel we— gen mit vollem Rechte erreicht. Denn als diese Stadt von den Revolutions⸗Maͤnnern am haͤrtesten bedrängt war, als uͤber die— silbe die ungerechtesten Beschluͤsse gefaßt wurden, da schwieg Genf nicht nur, sondern unterstuͤtzte auch noch sogar die Feinde des Rechts und der gesetzlichen Ordnung. Briefe aus dieser Stadt vom 6ten dieses Monats melden, daß die dortige Regierung Tags uvor einen Befehl erlassen hat, welchem gemaͤß alle im Kanton sich zufhaltenden Fluͤchtlinge am ten in die Kaserne sich gu begeben haͤt⸗ ten, um von da aus uͤber die Genfer-Gränze gebracht zu wer— den. Nach einer vergeblichen Petition besagter Fluͤchtlinge um die Erlaubniß eines langeren Aufenthaltes in Genf, weigerten sie sich, dem Befehl der Regierung nachzukommen, und die Bewoh— ner von Carouge sollen erklärt haben, daß sie diese Fremdlinge bei sich behalten und im Nothfall selbst schuͤtzen wollten. Die Regierung, um die bedrohte Ruhe zu sichern und ihren Befeh— len Kraft zu verschaffen, hat sich genoͤthiget gesehen, die ganze dienstfahige Bevoͤlkering, welche 5000 Mann zaͤhlt, unter die Vaffen zu rufen. Auch ist fuͤr noͤthig befunden worden, das Zeuzhaus, in dessen Besitz die Revolutionnaire sich zu setzen su— chen, auf das strengste bewachen zu lassen. Wie aus vielen Berichten und Thatsachen hervorgeht, hat die Propaganda Genf zu einem Mittelpunkte ausersehen, von dem aus sie nach Italien und der Schweiz wirken will. Der Vorort hat am Zten an die Genfer Regierung ein Schreiben erlassen, in welchem diese dringend er— sucht wird, jede Zusammenrottung bewaffneter Menschen in dem Genfer Kanton zu verhindern; alle zuruͤckzudrängen, die es ver— suchen, von der Schweiz, Frankreich oder Savoyen aus bewaff— net das Genfer⸗Gebiet zu betreten; auf jede Waffen- und Mu⸗ nitions-⸗Sendung Beschlag zu legen und endlich alle Mittel an— juwenden, die Genfer Bevölkerung uͤber die Lage der Schweiz und uͤber die absolute Nothwendigkeit der Erhaltung ihrer Neu— tralitaͤt aufzuklären.
Italien.
Rom, 6. Febr. (Allgemeine e. Der Courier von Madrid ist angekommen, und soll wichtige Depeschen fuͤr die hiesige Gesandtschaft gebracht haben. Man sagt, die Köni— gin Regentin verlange vom Papste dringend die Anerkennung ih— rer Tochter, und eine Aufforderung an die Spanische Geistlich—⸗ leit, der bestehenden Regierung zu huldigen. — Der Heilige Vater hat heute, als am Jahrstage seiner Kroͤnung, bedeutende Gaben an die Armen vertheilen lassen. — Der Vertrag uͤber die Leih⸗ und Diskonto⸗Bank soll nun, unter sehr vortheilhaften Be⸗ dingungen sowohl fuͤr die Regierung als fuͤr den Unternehmer und das Publikum, abgeschlossen seyn. Man erwartet die oͤffentliche Be⸗ kanntmachung der nähern Bedingungen, und auf wie viele Jahre der Vertrag lautet. Die bisher bestandene Leihbank hatte zu wenig Mit tel, um nuͤtzlich zu seyn; sie gab nicht mehr als drei Scudi auf ein Pfand, so hoch auch dessen Werth seyn mochte. Auf diese Weise fiel derjenige, welcher baares Geld brauchte, in die Hände der Wucherer. Die Diskonto⸗Bank hingegen wird fuͤr den Han— delssstand von großem Vortheile seyn. — Heute, am CGiovedi grassd, erwartet man den feierlichen Einzug des neuen Gouver— neurs, Monsignore Ciacchi, der dieser Tage angekommen itst. U&ebrigens hat das Regenwetter die ersten Tage des Karnevals nicht so fröhlich werden lassen, als man erwartete. Wir haben einen sehr milden Winter, keinen Schnee, und das Thermome— ter ist nur in Einer Nacht bis auf den Gefrierpunkt gefallen.
— Nachrichten aus Turin vom 8. Febr. zufolge, war in Folge der von dem General Casazza, Gouverneur von Chamber, ein— gegangenen Anzeige, daß ein Theil der auf das Genfer Gebiet retirirten Polen, Italiäner ꝛc. fortwährend bewaffnet in Carouge versammelt sey, das zu Turin in Besatzung liegende Regiment oni“ als Verstaͤrkung nach Savoyen abgeschickt worden. — Zu gleicher Zeit hat General Casazza gemeldet, daß Franzoͤsische Truppen die Gränzpunkte les Echelles gegenuͤber, wohin die einge— fallenen Italianer zuruͤckgedraͤngt worden waren, besetzt hatten. — Als ein sestsames Faktum wird erzaͤhlt, daß am hten d. eine Abtheilung Franzdͤsischer Truppen, von Entrevaux aus (im Departement der Nieder-Alpen), eine Excurston auf das Gebiet der Grafschaft Nizza, zu nicht geringem Erstaunen der Bewohner des Graͤnz— saͤdichens P⸗uc:t, gemacht habe. Als dem Kommandanten die— ser Truppe beinerkt wurde, daß er sich auf Sardinischem Ge— biete befinde, entschuldigte er sich mit Unkenntniß der Lokalität
und kehrte augenblicklich auf Franzoͤsisches Gebiet zuruͤck.
Spanten.
Madrid, 30. Jan. Die Königin hat den General Pa— lafor zur Erinnerung an seine Waffenthaten zum Marquis von Saragossa ernannt.
Folgendes ist das (in der Nachschrift zum gestrigen Blatte der Staats,Zeitung erwaͤhnte) Dekret der Königin in Betreff eines neuen Civil-Gesetzbuches:
s Die Veraͤnderungen, welche der Lauf der Jahrhunderte mit ich bringt, die großen Ereignisse, die sich seit den ruühmwpollen Zei— ten, wo die jrtzigen Civil-⸗Gesetze . wurden, in diesem Köͤ— gtesche zugeteagen, die bedeutende und schwierige Verwickelung, ein den gesellschaftlichen Verhaͤltnissen, Rechten und Interessen entrat, so wie dle Gebrauche und Bedaͤrfnisse, die durch die Ver— einigung aller dieser Ursachen veranlaßt wurden, haben die unver— meidliche Folge gehabt, daß die mit billigen und gerechten Maximen an . Civil⸗Gesetz gebung dieses Königreichs, die dem Namen der Spa= schen Souveraine schon Ruhm brach e, ais noch beinahe allen Eurdpv = , Nationen die ersten Grundsaͤtze des gemeinen Rechts unbekannt n . jeht in ihrer Anwendung sehr schwierig und zuweilen selbst achtheilig fuͤr die Interesfen derjenigen geworden ist, denen vor
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den Tribunalen des Königreichs Gerechtigkeit zu Theil werden soll. Daher kommt es, daß die Spanier, statt in den bestehenden Civil— Gesetzen eine Grundlage des Schutzes fuͤr ihre Personen und In⸗ teressen zu finden, sie im Gegentheil in Betracht ihrer Anzahl, ih⸗ rer Widerspruͤche und Zusammenhangslosigkeit als eine fortwährende Ursache zu schwankender Unsicherheit der Richter, zu willkuͤrlichen Auslegungen und zu kostspieligen, endlosen, das Erbgut der Fami⸗ lien verschlingenden und die Sicherheit aller Klassen des Staates untergrabenden Prozessen ansehen. — So tief liegende Uebel, die taͤglich bedenklicher werden, haben bei verschiedenen Gelegenheiten die Aufmerksamkeit der Regierung erregt, und um ihnen abzuhelfen, haben die Souvergine zu verschiedenen Zeiten die Anfertigung von klar und methodisch abgefaßten und die mannigfachen Bestand⸗ tbeile der Civil Gesetzgebung der Königreiche enthaltenden Sammlungen anbefohlen, Wenn es feststeht, daß es durch so unbestreitbar nuͤtzliche Arbeiten ln ,, ist, die unzahlbare Menge der bestehenden Gesetze in schaͤtzenswerthe Gesetzbucher zu vereinigen und ihre Kenntniß und gerichtliche Anwendung zu erleichtern, so haben sich andrerseits doch diese Sammlun⸗ en, da das Uebel nicht in der Form und Classificirung der Ge— etze, sondern in dem Inhalt und in der Abfassung ihrer Bestim⸗ mungen lag, als so dunkel, unzusammenhaͤngend und widersprechend gezeigt, daß sie die zunehmende Unordnung in dem Gange der Ge— rechtigkeits-Pflege naͤhrten und die von Jedermann gefuͤhlte Noth—
wendigkeit, die buͤrgerlichen Rechte und Verpflichtungen endlich tlar
und deutlich sestgestellt zu sehen, noch gebieterischer machten. — So wichtigen und dringenden Ruͤcksichten nachgebend, und von dem Wunsche geleitet, die Wohlfahrt der Spanier auf einfache, gleich— foͤrmige,; gerechte und den jetzigen Beduͤrfnissen und Interessen angemessene Gesetze zu gründen, habe Ich gepruͤft, durch welche Mittel Ich am besten zum Ziel gelangen (konnte, und da es erwiesen ist, daß die Buͤcher der gegenwartigen Gesetz gebung reich sind an trefflichen Grundsaͤtzen des Eivil-⸗Rechts, daß sie, seit langer Zeit befolgt, sich innig mit den Gebrduchen, Ge wohnheiten und Sitten der Nation verschmolzen haben, und daß sich überdies diesen ehrwürdigen und rühmlichen Denkmaͤlern die zum Schutz der Personen und des Eigenthums in jeder Hinsicht ge— eigneten gesetzlichen Maximen entlehnen lassen, so habe FSch, in Üe⸗ bereinstimmung mit den Absichten des Koͤnigs Meines Gemahls be— schlossen, daß nach gruͤndlicher Pruͤfung alles dessen, was die alten bestehenden Gesetze Nuͤtzliches darbieten, und was darin ab⸗ zuaͤndern oder hinzuzufuͤgen seyn durfte, ein neues Civil-Ge⸗ setz buch angefertigt werden soll, indem Ich Mir die weitere Ent⸗ scheidung uͤber dasjenige vorbehalte, was in Betreff der Revision dieses Gesetzbuchs und in Betreff der zur Vervollkommnung eines so schwierigen und erhabenen Werkes unumgaͤnglichen Ar⸗ beiten, so wie in Betreff der Apsassung eines Gesetzbuchs fuͤr den Civil ⸗Prozeß, erforderlich seyn moͤchte. Und in⸗ dem Ich die großen theoretischen und praktischen Kenntnisse in Be— tracht ziehe, welche Don J. de Aguso, Minister des Königlichen Conscils, und Don L. de Tapia, Titular-Auditeur bei dem Ge— richtshofe von Valladolid, und Mitglied der Koͤniglich Spanischen Akademie, in der Gesetzgebung besitzen, beauftrage Ich sie, in Folge des Ablebens von Don Manuel Cambronero, der treffliche Arbeiten in Bezug auf diesen Gegenstand hinterlassen hat, zur Abfassung des Civil⸗Gesetzbuchs zu schreiten, und stelle ihnen als Gehuͤlfen den Advokat am Hof-Kollegium, Don R. Cabo de Carbone, zur Seite. Ihr habt es vernommen. Geschehen im Palast, 29. Januar 1836. (gez. Die Königin. An Don R. M. Garely“
Es geht das Geruͤcht, daß Herr Zea Bermudez sich um ei— nen auswaͤrtigen Gesandtschafts⸗Posten bewerbe.
Portugal.
Lissabon, 2. Februar. Ueber das Treffen bei Torres Novas hat der General Graf Saldanha aus seinem Haupt— quartier daselbst am 25. Januar folgenden Bericht an den Kriegs⸗ Minister abgestattet:
„Erlauchter Sennor! Mit der lebhaftesten Genugthuung habe ich die Ehre, Ew. Excellenz zur Benachrichtigung Sr. Majeffaͤt des Herzogs von Braganza, Ober-Befehlshabers ünserer Bejreiungs— Armee, anzuzeigen, daß das Blendwerk der Kavallerie von Chaves verschwunden und daß der groͤßte Theil dieser Kavallerie vernichtet ist Ew. Etcellenz wissen, welchen Werth die Rebellen auf dieses Corps legten, als das einzige in der feindlichen Armee, welches kein , . zu der Armee der Königin geliefert hatte. Unsere trefflichen Soldaten hegten den sehnlichsten Wunsch, mit diesem Regiment zusammenzutreffen, und ich habe endlich eine gluͤckliche , , n. gefunden, ihnen dieses Vergnuͤgen zu gewaͤhren. Nachdem ich den Overst-Lieutenant Jose de Vasconcellos, Gou— verneur von Leiria, ersucht hatte, sich nach Aldea da Cruz und dann nach Ouram zu begeben, wurde des Morgens bei Tages⸗ Anbruch der Marsch gegen diese Stadt begonnen. — Die Beschaf— fenheit des Terrains erleichterte diese Bewegung. Die feindlichen Vorxosten zogen sich zuruͤck, nachdem sie weiter keine Streinkraͤfte, als eine einzige Schwadron, deployirt hatten. Unweit der Siagdt ließ ich Halt machen, wohl wissend, daß der Feind außer 220 Pfer⸗ den ein Infanterie Corps von 200 Mann von den ronyalistischen Bataillonen der Stadt und Santarem's hatte, jedoch in der Hoff— nung, daß eine vom Brigadier Schwalbach befehligte Kolonne ber— beikommen wurde, und daß man dann Anstalten treffen konnte, die Kavallerie in 2 Schwadronen, so wie der Weg sich in zwei Zweige theilt, zu sondern. — Der General-Quartiermeister begleitete den rechten Flügel, der vom Oberst- Lieutenant Simao de Costa Pessoa befehligt wurde, und der Brigadier Bacon nahm mit den üebrigen den linken Fluͤgel ein. Die Schwadron zur Rechten ruͤckte zuerst in das von der feindlichen Infanterie schon verlassene Dorf ein; man fand zu Roncio nur 10 Mann Kavallerie in Linie aufgestellt; die Uebrigen befanden sich links und bildeten eine Kolonne. Unsere Tapferen zauderten nicht einen Augenblick, mit dem Angriff und verfolgten den Feind, der zweimal, wiewohl ver⸗ gebens, sich wieder zu sammeln suchte, uͤber zwei Meilen weit. Die Hartnäckigkeit des Feindes brachte unsere Soldaten in solche Wuth, daß es fast unmoglich war, sie dazu zu bewegen, Pardon zu ertheilen. — So wurden denn viele Menschen getodtet. Wir mach— ten 18 Gefangene, worunter der Capitain Antonio Pereira de Fon— seca, saͤmmtlich zum Regiment von Chaves gehörig. Die Zahl der erbeuteten Pferde laßt sich noch nicht genau angeben, man zahlt de⸗ ren bis jetzt 72 mit vollstaͤndiger Equspirung Ich kann Ew. Excel= lenz versichern, daß uns nicht ein einziges Pferd, nicht ein Mann verwundet wurde, ausgenommen der brave Capitain Jose de Vas— congellos, Adjutant des 19 Kavallerie⸗Regiments, der einen Augen— blick in die Gewalt des Feindes gerieth und einige leichte Kontusio—⸗ nen erhielt Der Muth und die Standhaftigkeit unserer Kavallerie
ing über alle Beschreibung; die Infanterie konnte nicht mehe thun. Mas 12. Jaͤger⸗Bataillon und das 3. Infanterie⸗Regiment, welches die Avantgarde bildet, ruͤckten ungeachfet einer unerträglichen Hitze im Schnellschritt vor. — Der Oberst Pimentel laͤft dem Oberst⸗ Lieutenant Simao da Costa Pessoa, dem Capitain Vas— concellos vom 10ten Kavallerie Regiment und dem Lan⸗ eier Capitain Joao de Mello das größte Lob angedeihen. Der Brigadier Bacon empfiehlt diese Offiziere ebenfalls, so wie auch den Capltain Wakefield und den Lieutenant Skipworth. Der Oberst⸗Lieutenant Pessoag hat mir den Soldaten Terena vom 19. Re⸗ giment als denjenigen vorgestellt, der sich am meisten ausgezeichnet hat. Alle Offiziere, die mit der Schwadron auf dem rechten Flügel marschirten, spenden einstimmig dem Freiwilligen Joaquim Ignacio das größte Lob, und empfehlen ihn der ganz besondern Aufmerksam⸗ keit Sr. Majestaͤt, indem sie dem ihm ertheilten Lobe die ehrenvolle Erwaͤhnung seiner langen freiwilligen Dienste hinzufügen. Mit ei⸗ nem Wort, sie bezeichnen ihn als das Muster eines raten! der seinen Kameraden, zum Vorbild dienen kann. Die meisten Stabs⸗ Offiziere entwickelten in diesem Treseen ihre bekannte Tapferkeit, da sie aber ohne meine Erlaubniß an dem Angriff Theil nahmen, so
erwähne ich ihre Namen nicht. Auf dem Ruͤckwege schickte ich eine Schwadron nach Galega, wo sie 4 Mann gefangen nahm Gott erhalte Ew. Excellenz.“
Englische Blatter theilen einige ältere Aktenstuͤcke aus Brie— fen und Bulletins der Partei Dom Miguels mit, unter denen sich auch folgendes Schreiben befindet: „Cartaxo, den 6. Jan. Der Graf von Santarem hat aufgehört, Minister der auswaäͤr— tigen Angelegenheiten zu seyn. Den Grund seiner Entlassung vermag ich nicht anzugeben, aber er hat gegenwartig alle Gunst verloren und wird vermuthlich nach Elvas zum Herzog von Ca— daval und dem Grafen von Barbacena geschickt werden, welcher Letzterer vor Kurzem ebenfalls eine Weisung dorthin erhielt. Joao Gaudeucio ist in die erledigte Stelle getreten, ein Mann von Talent, der jedoch bei seiner entschiedenen Hinneigung zur In— trigue und bei seiner Gesinnung uͤberhaupt von Seiten der constitutionnellen Partei Alles zu fuͤrchten hat.“
2 Konstantinopel, 21. Jan. Der durch die Vertheidigung
X.
der Festung St. Jean d' Arce bekannte Abdullah Pascha, der
durch den Fall dieses Platzes vor zwei Jahren in Aegyptische Gefangenschaft gerteth, und sich zeither in Cairo aufgehalten hat, ist hier eingetroffen. Man erschoͤpft sich in Muthmaßungen uͤber die unerwartete Ruͤckkehr dieses Mannes, der von Meh— med Ali aufs freundschaftlichste behandelt, in angenehmen Ver— haͤltnissen in Aegypten leben konnte. Viele wollen dieselbe mit dem Abfalle Osman Pascha's in Verbindung bringen, und da— durch aufs Neue Mißtrauen gegen den Letztern erregen. Diese Meinung scheint indeß von der Regierung keineswegs getheilt 9 werden. — In der verflossenen Woche brach im Franzoͤsischen
otschafts-Hotel Feuer aus, wurde jedoch durch schnelle Huͤlfe, und insbesondere durch die energische Mitwirkung der Mann— schaft einer in der Naͤhe vor Anker liegenden Franzöfischen Kriegs— Brigg bald wieder geloͤscht, und richtete nur geringen Schaden an. — Die Ruhe und Ordnung haben in den letzten 14 Tagen keine Stoͤrung erlitten. Der Handel wird also wieder lebendi— ger. Der Cours des Tuͤrkischen Geldes ist unveraͤndert geblieben.
Griechenland.
Syra, 9g. Jan. (Allgemeine Zeitung.) Ich schreibe Ihnen in großer Bedraͤngniß. Unser Handel, schon durch die Quarantaine gedruͤckt, ist durch die letzten Stuͤrme von großen Verlusten getroffen worden. Wir haben nie einen solchen Auf— ruhr des Meeres gesehen, die aäͤltesten Leute erinnern sich keiner solchen Wuth der Stuͤrme, und es schien, als ob sich das ganze Meer umkehren, und uͤber die Gipfel unserer Berge aufschäu— men wollte. Unsere Assekuranz-Gesellschaften sind dadurch noch mehr erschuͤttert worden. Wir waͤren aber gaͤnzlich verle ren, wuͤrde die Verordnung vom 14. Nov., die Handels-Marine be— treffend, ausgefuͤhrt, welche von allen Schiffs- Eigenthuͤmern den dritten Theil des Werthes ihrer Fahrzeuge als Burgschaft bei der Regierung zu hinterlegen gebietet; doch ist sie unausfuͤhrbar, und bleibt deshalb auch unausgefuͤhrt. Schon ein Versuch ihr Folge zu geben, wuͤrde die Einstellung der Geschaͤfte und die Auswande— rung der besseren Haͤuser zur Folge haben, die sich schon sehr uͤber die Quarantaine beklagen. Psara und Chios laden die alten Einwohner wieder ein. Graf Armansperg sich wegen seiner Gesundheit nach Argos zu⸗ ruͤckgezogen hat, Herr von Heydeck auf Reisen, und also von den drei Mitgliedern der Regentschaft Herr von Maurer allein zuruͤckgeblieben ist. Das von ihnen ausgegangene Gemeinde— Edikt hat im Ministerium Widerspruch gefunden; ein anderes uͤber Ansaͤßigmachung und Kultur wurde deshalb dem Mini, sterium zuerst als Entwurf zur Berathung vorgelegt, und mit der Erwiederung zurückgestellt: allerdings sey eine Maßregel dieser Art noͤthig; aber zuerst muͤsse ausgeschieden seyn, was man den Ankommenden bieten koͤnne, damit es nicht gehe, wie mit den neunzig Familien aus Malta, welche nach dreiwöchent— lichem Aufenthalte haͤtten zuruͤckkehren muͤssen, weil man nicht gewußt, was mit ihnen zu machen sey. Deshalb muͤsse man
damit beginnen, die zu jeder Gemeinde gehoͤrigen Familien zu
verzeichnen, und festzustellen, welche Ländereien sie als Eigen— thum oder von dem Nationalgut bis jetzt angebaut hätten, um dann uͤber das andere verfugen zu koͤnnen. Zugleich aber muͤsse ernstlich an Herstellung der Straßen gedacht werden, fuͤr die seit Erscheinung der sie betreffenden Verordnung so wenig geschehen sey, wie fuͤr die Bildung eines Arsenals nach dem Edikte uͤber die See-Praͤfektur. — Ueber die Verhandlungen in Betreff der des Staats-Verraths Angeklagten hoͤren wir nur Unbestimmes, doch wird versichert, daß ihre Anwalde Verwahrung gegen das ganze Verfahren eingelegt, da weder Gesetze, nach welchen, noch Tri— bunale, durch welche sie gerichtet werden konnten, bestaͤnden, und das Land fortdauernd auf die drei provisorischen peinlichen Kommissionen mit kurzem Verfahren und ohne Appell beschraͤnkt sey. Im Vorschlage ist gewesen, die Angeklagten von zwei kombinirten Kommissienen, einer civilen und einer militairischen, richten zu lassen; aber wir hoͤ— ren zu unserm Vergnuͤgen, daß man diese Idee nicht weiter verfolgt hat. Uebrigens herrscht Ruhe, und die Befehle der Regentschaft finden nirgends Widerstand. In Konstantinopel findet die Auf— nahme unseres Gesandten fortdauernd Schwierigkeit. Die Sy— node ist uͤber die kirchlichen Vorgange in Griechenland keinesweges beruhigt, und der Sultan erhebt bedeutende Reclamationen auf Schaden-Ersatz, die er erst befriedigt haben will. Von eben da— her hoͤren wir, daß der nach St. Petersburg bestimmte Gesandte der Regentschaft, General Church, von Sr. Majestät dem Kai— ser entschieden nicht angenommen werde.
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Berlin, 20. Febr. Die Nadel-Fabriken in Achen und Burtscheid erfreuen sich noch immer eines voriheilhaften Betrie— bes. Die Tuch-Fabrikanten in Achen, Duͤren und Eupen klagen hingegen fortwährend uͤber die hohen Woll⸗Preise, jedoch sind die Fabriken in anhaltendem, wenn auch nicht uͤberall gleich guͤnsti= gem Betriebe, und erkennt man in dem zu Stande gekommenen erweiterten Zoll-Vereine die Vorbedeutung einer nachhaltigen großeren Thätigkeit, je mehr sich dessen Einfluß in der Folge auf die hiesigen Fabrik-Gegenden geltend machen wird. — Die Anlage einer neuen bedeutenden Leder-Fabrik zu Ligneuville im Kreise Malmedy zeugt von dem guten Fortgang dieses Ge— werbes, wenn auch zur Zeit noch, wahrscheinlich in Folge der allzu starken Fabrication, der Preis des Leders etwas gedruͤckt erscheint. ö
— Im Kreise Düren (Regierungs-Bezirk Achen) will man in der Nacht vom 1tzten auf den 17ten v. M. eine leichte Erd-Erschuͤtterung verspüͤrt haben. Am 18ten zeigte sich ein von Suͤden heranziehendes Gewitter, das uͤber mehrere suͤdlich gele— gene Kreise des Regierungs-Bezirks Achen wegzog, und am
23sten wurde in der Gegend von Eupen starkes Wetterleuchten
bemerkt.
Aus Nauplia hören wir, daß
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