1834 / 54 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

daß das Verbrechen sich mit der Ehre nicht messen kann. Und hr, Einwohner Savoyens und vornehmlich der Oerter, die ene mit ihrer Gegenwart zu besudeln wagten, Ihr habt, in— dem Ihr sie mit dem Schrecken erfuͤlltet, das die Naͤhe des Henkers seinem Schlachtopfer einfloͤßt, Euch fuͤr die Schmach geräͤcht, welche die Verbrecher Euch anthaten, indem sie an Euch Theilnehmer ihrer Schandthaten zu finden hofften. Sol— daten und Einwohner! ich danke Euch dafuͤr im Namen des Königs. Unter diesem geheiligten Namen werden wir uns ver— einigt immer wiederfinden, wenn es noͤthig erscheint, auf dem Wege der Ehre und der Pflicht vorwaͤrts zu schreiten. Chambery, 6. Februar 1834. Ca sazza.“

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitge— theilten Schreiben aus Chambéry, wonach es besonders die Feigheit der Italiaͤnischen Aufruͤhrer war, was den Ramori— no'schen Haufen am 2. Februar zuruͤckhielt, weiter in das Sa— voyische Gebiet einzudringen, heißt es demnaͤchst: „Freilich han— delten sie sehr klug, nicht weiter vorzudringen, denn die Gar— nisonen von St. Julien und Thonon hatten ausdruͤcklichen Be— fehl, Anfangs nichts gegen die Insurgenten zu unternehmen, son— dern sie ins Land eindringen zu lassen, gewisse Feuer⸗Signale auf dem Piton zu geben, dann die Insurgenten in den Ruͤcken zu nehmen, wahrend die in Annech und Chambery liegenden Truppen, beson⸗ ders Kavallerie und reitende Artillerie, gegen sie angeruͤckt waren. Wahrscheinlich wuͤrde dann kein Insurgent wieder uͤber die Graͤnze gekommen seyn, die Gefangenen aber haͤtten die kurze Kriegs⸗Procedur in Piemont erfahren.“

Griechenland.

In dem Deutsch geschriebenen Briefe eines Griechen aus Nauplia vom 20. Dezember (in der Allgemeinen Zeitung) heißt es, daß es vornämlich folgender Einrichtungen noch be— duͤrfe, welche die Regentschaft während der achtzehnmonatlichen Dauer, die ihr noch bevorstaͤnde, werde zu Stande bringen muͤssen: 1) Die Bildung eines National-⸗Heeres. Griechenlands leichte Truppen seyen ausgewandert oder verdor— ben und zerstreut; seine leichte Kavallerie, wozu besonders die trefflichen n ., unter Hadschi Christo gehoͤrten, habe bei

stehmed-Ali Dienste genommen, weil die alten Kriegsmänner sich nicht mehr bequemen wollten, den von ihnen geforderten Uhlanen-Dienst zu lernen; die auslaͤndischen Werbungen koͤnn— ten jedoch nur als einstweilige Aushuͤlfe betrachtet werden. 2) Die Einrichtung einer kleinen Flotte. Kapodistria's habe an Z30 Briggs und Korvetten und darauf an 2000 Mann gehabt; egenwärtig habe die Regierung nichts weiter als ein Dampf— dot; Kaͤhne trugen die Befehle der Regierung nach den In— seln, und die Paketfahrt habe ein Kaufmann in Entreprise genommen; uͤber 3000 Hydrioten und Spezzioten seyen in den See-Dienst Mehn ed Ali's und des Sultans getreten; der Er— stere habe sogar mehrere Hydrioten zu Schiffs-Capitainen er— nannt; den ausgewanderten Mannern aus Hydra und Spezzia seyen nun aber auch die Weiber gefolgt. 3) Die Einrichtung von Schulen; diese seyen den Griechen ein Beduͤrfniß und sie draͤngten sich daher nach Syra und Tinos, wo ziemlich gute Ele— mentar⸗Schulen bestaͤnden, die vorlaufig nothwendiger seyen, als eine Universitaͤt, mit deren Begruͤndung die Regentschaft um⸗ gehe. ) Die Konsolidirung der Gerichtshoöͤfe, beson— ders fuͤr Schuldsachen, Erbschafts⸗Streitigkeiten und Eigenthums— Reclamationen, die jetzt ganz unerledigt blieben. 5) Die Ein- setzung von Munizipal⸗Behoöoͤrden; die alten Demoge— rontieen seyen weder anerkannt noch aufgeloͤst. 6) endlich die Regulirung des Steuer-Systems; die Abgaben seyen druͤckend und trafen besonders die Armen, die sich dadurch ver— anlaßt faͤnden, nach Thessalien und Anatolien auszuwandern.

Mexiko.

Bei dem Ausscheiden aus seinem Amte erließ General Santana, bisheriger Prasident der Republik, folgende Procla— mation an seine Mitbuͤrger: J

„Die Anstrengungen, welche die beiden Feldzuͤge, in denen das Interesse der Freiheit meine Gegenwart erheischte, mit sich brach— ten, haben meine Gesundheit so sehr erschüttert, daß ich mich ge⸗ noöͤthigt sah, den erhabenen National-Kongreß um die Erlaubniß zu bitten, mich auf sechs Monate auf das Land das friedliche Asyl , zu durfen, das ich nur auf den Ruf meines Vaterlan⸗ es verließ. Meine Bitte ist mir gewahrt. Mitbuͤrger, ich verlasse Euch also; aber die Pflicht gebietet mir, noch einmal zu cuch zu reden und die lehhaftesten Wuͤnsche dessen auszusprechen, der sich schmelcheln darf, der Erste eurer Freunde zu heißen. Ich nehme die troͤstliche Ueberzeugung mit, daß der Friede, der im Laufe des letzten Jahres so tapfer erfochten wurde, sicher begruͤndet ist. Groß war die Drangsal, drohend die Bewegung; aber das unbesiegbare Volk oͤffnete seine Huͤlfsquellen und demüthigte fuͤr immer seine Feinde. Die Formen unseres Fbderativ⸗Staates, die mißleitete oder verkehrte Köpfe als völlig widersprechend mit unsern Sitten und Beduͤrfnissen ausschrieen, haben allen Bemühungen der Gegner der dffentlichen Wohlfahrt, dem Sturm aller Leidenschaften Wider⸗ stand geleistet, und schreiten jetzt zum moralischen Heil unseres Volks ruhig in ihrer Entwicklung fort. Nur in einem Winkel des Südens bleibt noch ein Funken jener Flamme zu loͤschen. Ein Ge⸗ neral, der bei mehreren Üünfaällen des Staats betheiligt war, ist mit der Fackel der Zwietracht in der Hand von Neuem aufgetreten und hat sich an die Spitze des noch übrig gebliebenen ungluͤcklichen In⸗ surgenten⸗Haufens gestellt. Eine neue zuͤchtigung mehr hat er nicht zu erwarten. ij habe ihn in Folge meiner offentlichen Stel⸗ lung und in freundschaftlicher Weise aufgefordert, zur Ordnung zurückzukehren. Wenn er diese letzte Gelegenheit, auf sein eigenes Wohl bedacht zu seyn, von sich weist, so wird mit größerer Strenge und zu groͤßerem Schaden fur ihn, der Tag von Tulaneingo wie— derholt werden. Tapfere Generale, die im Interesse des Föͤdera— tiv⸗ Staats handeln, werden in Chilapa siegen, wie sie in Guanjuato die desten Truppen der Rebellen schlugen. Die noͤthigen Maßregeln sind von mir getroffen, und bald wird von der Insurreetion nichts weiter übrig seyn, als der Has, der ihr Andenken trifft. Freiwillig habe ich die mir ür Augenblicke der Gefahr anvertraute Macht niedergelegt und em Kongreß wieder übertragen. Die Verfassung hat wieder Kraft gewonnen und die Gesetze uͤben ihre schüͤtzende Kraft. Ich empfehle tuch, meine Mitbuͤrger, die aufrichtigste, vertrauensvollste Liebe zu dem Grund-Gesetz ünsers Landes, welches uns so oft schon in un— seren politischen Schiffbruͤchen aufrecht erhielt. Die neun Jahre unsers gesellschaftlichen Bestehens unter den Auspicien desselben be⸗ weisen am besten das bewahrte Urtheil der Gesetz geber und Staats— maͤnner des Jahres 1821. In einigen der neuen Republiken Ame⸗ rikas hat jeder Aufstand, jede Bewegung eine neue Verfassung zur Folge. Wir durfen uns Glück wünschen, daß wir trotz aller Ver— kümmerungen unser Stagt ⸗Gebaͤude nicht zersiort haben. Die Ver⸗ fassung e. erleichtert die Mittel zur Verbesserung und Erhaltung des Bestehenden. Reformen durfen und werden eintreten; aber durch, Erfahrung erleuchtet, werdet Ihr die Graͤnze des Möglichen nicht überschreiten. Beguͤnstigt die Aufklaͤrung des Volks, lasset die Thuͤren, wenn ihr uber das Staatswohl verhan⸗ delt, weit geßffnet, damit sich der Wille des Volks und die Beschiuͤsse

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same Strenge des Gesetzes treffe die, welche die Segnungen des Friedens siͤren. KLasset den Gesetzen ihren Lauf, und das Verbre⸗ chen wird nicht laͤnger ungestraft triumphiren, noch die Unschuld mit Fuͤßen getreten werden. Fur die Wunden, die der Buͤrger-Krieg geschlagen, ist Toleranz der einzige Balsam. Daxin besteht der ei⸗ genthuͤmliche Charakter freier Nationen, dies erhebt ihre Regierun⸗ ö. über den Vorwurf der Willkuͤr und der leidenschaftlichen Ahn⸗ ung. Eintracht, Mitbuͤrger, Eintracht empfiehlt euch der, welcher nichts zu strafen, keine Beleidignngen . vergißt. Ich hoffe, die Vorsehun F Wird uns ihren Schutz nicht entziehen. Sollten aber neue Wirren eintreten, dann, meine Freunde, gehoͤre ich ganz unserm theuern Lande an. Verkuͤndlgt mir die Stunde der Gefahr und es wird fuͤr mich das Zeichen seyn, zu den schwierigen Geschaͤften der dffentlichen Verwaltung oder zu den Muͤhen des Feldlagers augenblicklich zurückzukehren. Ohne Gewissensbisse trete ich ab. Ich habe meine Krafte den reinsten Absichten gewidmet. Wenn mein Urtheil fehl traf, so bin ich gleich⸗ wohl eurer Nachsicht gewiß. Nie werde ich vergessen, Mitbuͤrger, daß ihr mir Alles einraͤumtet, was ein Volk, das frei ist und frei zu seyn verdient, gewaͤhren konnte. Meine Art und Weise zu dan— ken, ermangelt des glatten Ausdrucks, aber das Gefühl meiner Dankbarkeit, mein Leben, meine Ehre, mein Alles gehort der großen und hochherzigen Mexieanischen Nation Mexico, den 11. He⸗ zember 1833 Antonio Lopez de Santana.“ Die oben erwaͤhnte Revolution in Mexiko trägt nicht ge— radezu einen revolutionnairen Charakter. Bravo, ein Anhaͤnger des Aristas, hatte am 12. Dezember eine lange Proclamation mit der Aufforderung an das Volk erlassen, der heiligen Mut— ter-Kirche zu Huͤlfe zu eilen. Nach mannigfachen Raisonne— ments uͤber die Nothwendigkeit dieser Maßregel, schildert diese aus Chiapa datirte Proclamation schließlich die Regierung San— tana's als eine gewaltsame und tyrannische. Am 14. Dezember erließ Santana in einer Gegen-Proclamation die Drohung, ge— gen Bravo und seine Anhaͤnger militairisch zu verfahren, falls sie nicht aufhoͤrten, Zwietracht unter dem Volke hervorzurufen.

zu raͤchen hat, weil er sie

ö

Berlin, 21. Febr. Das Koͤnigl. Ministerium des Innern und der Polizei hatte unterm 17. Juni 1832 angeordnet, daß die allgemeine Angabe in den Pässen: „Zur Reise nach den Deutschen Bundes-Staaten“, nicht als guͤltig anzunehmen sey, wenn nicht zugleich die Reise⸗Route durch Angabe bestimmter Landestheile und der Folge, in welcher solche beruͤhrt werden sollten, darin geschehen. In Folge des mit mehreren Deutschen Bundes-⸗Staaten abgeschlossenen Zoll-Vertrages und des dadurch erweiterten Handels-Verkehrs ist nun von dem gedachten Koͤnigl. Ministerium unterm Zlsten v. M. angeordnet worden, daß, bei sonstiger Guͤltigkeit des Passes, und wenn die Paß-Inhaber unverdaächtig sind, Paͤsse aus Bundes-Staaten, worin nur die allgemeine Angabe: „Zur Reise nach den Deutschen Bundes— Staaten“, enthalten ist, nunmehr angenommen werden koͤnnen, daß aber die erste diesseitige Polizei-Behoͤrde, welcher solche zum Visiren vorgelegt werden, den Paß-Inhaber aufzufordern hat, den Ort, wo er sich zunaͤchst aufzuhalten gedenkt, anzugeben, und sodann das Visa auf diesen Ort mit dem Bemerken: „und so weiter in die Koͤnigl. Preußischen Staaten“, zu ertheilen hat. Hinsichtlich der Handwerksburschen soll es jedoch bei der Ver— ordnung vom 24. April v. J. verbletben.

Der Freiherr Karl von Boeselager zu Heimerzheim im Kreise Rheinbach (Regierungs-Bezirk Koln) hat der dasigen Kirchen-Gemeinde zum Neubau ihrer- Kirche ein Geschenk von 2000 Rthlr. zugesagt, dessen Annahme des Koͤnigs Masjestaͤt mit— telst Allerhoͤchster Kabinets-Ordre vom 4ten v. M. zu gestatten geruht haben.

In Kreuznach (Regierungs-Bezirk Koblenz) wurden vor einigen Wochen an dem steilen Abhange einer maͤßigen An— hoͤhe, der sogenannten Jardt, von Tageloöͤhnern ungefähr 130 sil— berne Muͤnzen gefunden, welche, nach dem Gepräge zu urtheilen, erzbischoͤflichen Ursprungs zu seyn scheinen. Das Gepraͤge ist noch vollkommen erkennbar, und laͤßt auf ein ziemlich hohes Alter schließen. Auf allen sind Brustbilder von Bischoͤfen sichtbar, wel— che theils Scepter oder Schluͤssel fuͤhren, theils die Haͤnde falten.

Am gten d. M. Nachmittags 4! Uhr wurde, Nach— richten aus Danzig zufolge, die Putzig⸗Neustadter Kariol⸗Post auf dem Wege nach Neustadt und zwar im Walde, eine halbe Meile von Neustadt entfernt, von drei verkappten Räubern uͤber— fallen und eines Geld-Transportes von 1380 Rthlr. 9 Sgr. 6 Pf. beraubt. Die Raͤuber sind indeß Tages darauf in Putzig er— mittelt und verhaftet und das Geld bis auf 99 Rthlr. der Köͤ— nigl. Post⸗Behoͤrde zuruͤckgegeben worden.

Die beiden jungen Violin-Virtuosen, Gebruͤder Eichhorn aus Koburg, von denen der aͤltere 11 und der juͤngere 9 Jahr alt ist, spielten am Donnerstag Abend im Schauspielhause waͤh— rend des Zwischen-Aktes mit einer Kunstfertigkeit, wie sie wohl in so zartem Alter auf der Violine noch niemals erreicht worden ist. Was wir bei Paganini als das non plus ultra anstaunten, sein Arpeggio, Staccato, Flageolett und Pizzicato, geht diesen Knaben, zumal dem aͤltesten, so leicht von der Hand, daß man

in der That versucht wird zu glauben, es gehe nicht mit rechten Dingen zu, und Paganini selbst stehe hinter den Coulissen. Obwohl die Knaben diesmal nur ihre Kunst—

stuͤcke, nicht ihre Kunst zeigen wollten, so waren die Mei— ster von der Koͤniglichen Kapelle doch auch daruͤber einverstan— den, daß die Reinheit des Tones, der feste Strich des Bogens, die Präcision des Zusammenspiels den strengsten Anforderungen Genüge leisteten und daß ohne entschiedenes und großes Talent eine solche Fertigkeit nicht bloß äußerlich erlangt werden koͤnne. Der Vater ist mit den Kindern auf einer Reise nach St. Petersburg begriffen und wir werden daher nur ein oder zweimal noch das Vergnuͤgen haben, die beiden Knaben zu hoͤ— ren. An demselben Abende spielte Hr. Schaller, Harfenist vom Stadt⸗Theater zu Hamburg, ein Concert und Variationen auf der Harfe, und sein ausgezeichnetes Spiel erhielt verdienten Beifall. .

Aus würtige Börsen. Amster dam, 16 Februar. Niederl. wirkl. Schuld 56. Holl. 53 95. . Kanz-Bill. 22. Span. 58 594. 3 8. 391. ö Frankfurt a. M., 18. Februar. esterr. 53 Metall. 98 d. 98 1. 43 88 1 88. 243 534 18 231 Br. Bank - Actien 1511. 1505. Hart. OblI. 1399. 1383. Loose zu 100 I. 2113. Er. Holl. 58 Obl. v 1832 9945. 94 Holn. Loose 615. 645. Hreuss. Prm.-Sch. 54 537 do 48 Anl. 921. Br. 53 Span. Rente 5c 5875. 33 do. perp. 385. 38. . Paris, 15. Februar. 53 Rente pr. compt. 105. S3. fin. cour. 105. 95. 33 pr. compt. J6. 5. fin cour. 76. 15. 53 Neap. pr. Compt. 91. 70. fin cour. 91. 80. 58 Span. perp. 593. 33 do 385. 53 Belg. 983. 53 Röm. 923. Hamburg, 19. Februar. Oesterr. 58 Met. 97. 48 0. 88 Bank- Actien 1255. Russ.

des National⸗Kongresses nicht von einander trennt. Die unbeug⸗

Engl. 1003. Runs. Holl. 923. Met. in Hamb. Cert. gész. Preusn.

prtmien · Scheine 4063. Poln. 1213. Dun. Jo3. Holl. 33 31. 2. 45. Span. 335 363. 48 43. Norweg. 63 10. 8 Ol. 2j

Berliner Börse. Den 21. Februar 1834.

Amtl. Fonds und Geld- Cours - Zettel. (Preusss. Cour en r, en n g r ö .

St. · Schuld- Sch.

419861974 JGrosshz. Pos. do] 4 57 Pr. Engl. Anl. 18. 5 io Ostpr. Pfandbr. 4 i109 * Pr. Engl. Anl. 22. 5 ios IPomm. do. 41 G10 Pr. Engl. Ohl. 39. 4 9855 9853 Knr. u Neum. do. 4 (hs Främ. Sch. d. Seeh. 547 54 Schlesische do, 4 tos S* Kurm. Obl. m. I. C. 41 977) IKkeæt. C. d. K- u. N! 1 665. Neum. Int. Sch. do. 4 977 .- Sch. d. K. u. Nj 67 = Berl. Stadt- Obl. 4 99 Cönigsb. do. 4 —ꝭ Holl. vollw. Duk 17 Elbing. do. 42 97 Neue do. 86 Lanz. do. in Th 365 364 Friedrichsd'or -. 13 15 VWestpr. Plandbr. 4 99 923 1Disconto .. —1 31 1 K

Meteorologische Beobachtung.

18534. Morgens Nachmitt. Abends Nach etnmallget 29 Februar. 6 Uhr. 2 Uhr. 141 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck .. 337. 17 var. 3 s81 Par. 33 547 Par. Quellwar me 6.58 og Luftwaͤrme P 3 52 Ri 6,29 R. 27 2 R. J. ö. . Thaupunkt 4 G, 0 R. - 2,20 R. . 1,20 Yi. Plufirarme f, s? &.

Sunstsaͤttg. 796 pCt. 2 pCt. 89 vCt KRedenwarme 14,6 on. Wetter.. truͤbe. halbheiter. halbheiter. , Sdanst.

KWBind . N . NB RK. Rusdünst. 9, Oo 97 I) Wolkenzug .. Niederschlag 9, o os h

Königliche Schau spiele.

Sonnabend, 22. Februar. Im Schauspielhause: Guttg Morgen, Vielltebchen! Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Freien nach Vorschrift, Lustspiel in 5 Abtheilungen.

Im Konzertsaale des Schauspielhauses: Letzter dies jaͤhrige Subseriptions⸗Ball.

Sonntag, 23. Februar. Im Opernhause: Robert der Ten, fel, Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballet. Musik von Meyerbett,

Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran— ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits geloͤsten, mit Fr tag bezeichneten Opernhaus-Billets guͤltig; auch werden die dahn noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Freitag bezeichnet seyn,

Im Schauspielhause: Der erste Schritt, Lustspiel in Abtheilungen. Hierauf: Der Jurist und der Bauer, Lustspil in 2 Abtheilungen, von Rautenstrauch.

Montag, 24. Februar. Im Schauspielhause: Warum Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Nasenstuͤber, Possenspiel in 3 Aufzuͤgen, von E. Raupach.

Dienstag, 25 Februar. Im Opernhause: Die Hochzeit deß Figaro, Oper in 2 Abtheilungen. Musik von Mozart.

Im Schauspielhause: Cue représentation exiraordingire au bénésice de Mademoiselle Laneustre. le spectacle se com. pbiocera de: 1) La premiere représentalion de: Bertrand el Ralon, ou: L'ari de coilspirer. comédie nouvelle en 5 acles et en prose, du théätre francais, par Seribe. 2) Uu diver. lissenment. exsculs par les premiers sujets du Ballet.

Billets zu dieser Vorstellung sind von Sonnabend, 2Asten d. M., Morgens 9 bis Nachmittags 4 Uhr, in der Wohnung der Dlle. Lancestre, Friedrichsstraße No. 182, zu folgenden Prel sen zu haben:

Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Da zu dieser Benefsiz-Vorstellung Abonnements nicht guͤltig sind, o werden die resp. Inhaber von Abonnements-Plaͤtzen et— sucht, bis Sonntag, 23sten d. M., Mittags 12 Uhr, bestimmen zu lassen, ob sie die Plaͤtze behalten wollen, oder ob dieselben anderweitig verkauft werden sollen.

Mittwoch, 2. Februar. Im Opernhause: Die Benef Vorstellung, Lustspiel in 1 Akt und in 5 Abtheilungen. Se , Die Maskerade, komisches Ballet in 1 Akt. (Dlles. Therest und Fanny Elsler werden hierin tanzen.)

Die zu dieser Vorstellung eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtigt worden, und konnen diese am Montag, 24sten d. M., von welchem Tage ab der Billet Verkauf beginnt, im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau in Empfang genommen werden.

König stätisches Theater.

Sonnabend, 22. Februar. Der Maurer, komische Oper in 3 Akten. Musik von Auber. Vorher: Die Beutelschneider, ö. Das hab' ich gleich gedacht, Posse in 1 Akt, von hr.

rndt. .

Sonntaa, 23. Februar. Auf Begehren: Des Adlers Hor, romantisch⸗komische Oper in 3 Akten, von K. v. Holtei. Must vom Kapellmeister Franz Glaͤser. (Dlle. Haͤhnel: Rose.)

Montag, 24. Februar. Hinko, der Stadtschultheißen⸗Sehn von Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 Akten, nebst einem Vorspiel: „Der juͤngere Sohn“, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Dienstag, 25. Februar. Auf hohes Begehren: Ludovic, der Korsikaner, komische Oper in 2 Akten; nach dem Französ⸗⸗ schen von Friedrich Gene. Musik von Herold und Haleyrh. Vorher: Sinfonie (O moll) in 4 Sätzen, von L. van Beethoven.

83

Markt⸗Preise vom Getraide. ö

Berlin, den 20. Februar 1834. .

Zu Lande: Weijen 2 Rthlr, auch 1 Rthlr. 10 Sgr., lschlechte

Sorte) 1 Rihlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 9 Sgr. 6 P /

auch 1 Rthlr. 6 Sgr 11 Pf.; große Gerste 1 Rthlr., auch 22 Egr.

6 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 3 Sgr 6 Pf., auch 22 Sgr. 6 P.

Hafer 265 Sgr. 3 Pf, auch 20 Sgr. 5 Pf; Erbsen 2 Rthlr. 11 Sgh—

5 Pf., auch 1 Rthlre. 15 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind 691 Wishel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr, auch 1 Rthlr. 25 Sgt.

unde, ittzk. 13. Sar eg zr, . Ritz, li Sgt. 3 pf, aüch

1 Rthlr. 10 Sgr; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf, auch

1 Rthlr.; Erbsen 1 Rihlr. 17 Sgr 6 Pf. Sonnabend, den 19. Februar 1831.

Das Schock Stroh 11 Rihlr, auch 9 Rihlr.; der Centner Heu

1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. J

Branntwein ⸗Preise

vom 12 bis 20. Februar 1834.

Das Faß von 20 Quact nach Tralles 51 pCt. oder 40 pẽt.

Richter: Korn⸗Branntwein 19 Rthlr. 15 Sgr; Karto sel⸗Brannt⸗

wein 17 Rthlr. 15 Sgr, auch 15 Rthlr. 15 Sgr. .

Kartoffel ⸗Preise

vom 1353 bis 19. Februar 1833. (

Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf, auch 7 Sgr. 6 Pf.

Redacteur Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

a 54. err. w // / / / x.

der ? Gewinn von

zu 500 Rh

, . 52,0 nine z, 10 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 10,800. 24,953.

. öö, 26,72. 8,879. MXꝛ6 . D

melt sich am 2. Maͤrz. ͤ Charles Salverte, ein Nesse des bekannten Oppositions-Depu— tsirten Eusebe Salverte und Schwiegersohn des verstorbenen Hrn. Daru. Es ist allgemein aufgefallen, daß das Journal des Dé—

die Republik ungestraͤft proklamiren zu durfen?

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Sonntag den 23stn Februar

1834.

err, .

—————

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——

Amtliche Nachrichten. Chenin dee Tages

Bei der am 20sten und 2tsten d. M. geschehenen Ziehung ten Klasse 69ster Koͤnigl. Klassen-Lotterie fiel der Haupt— 600 Rthlr. auf Nr. 25,2466; 2 Gewinne zu hb) Rthlr. fielen auf Nr. 19,123 und g8, 193; 3 Gewinne zu 1hh0 Rihlr, auf Nr, 6155. Hägih7 und 90,82; 3 Gewinne lr. auf Nr. g531. 31, 836. I6,759 und g0, 294; 5 Ge— 200 Rthlr. auf Nr. 13,573. 14,1095. 39,009. 52, 064 59,074. 59,901. 63,827. 69,900 und Der Anfang der Ziehung Iter Klasse dieser Lotterie ist auf den 20). Marz d. J. festgesetz;. Berlin, den 22. Februar 1834. Königl. Preußische General-Lotterie-Direetion.

Zeitungs-Rachrichten. Rn and.

Rußland. St. Petersburg, 15. Febr. Am 11ten d. M. hatte der

erordentliche Botschafter der Ottomanischen Pforte, Muschir . er Pascha, seine Abschieds-Audienz bei Sr. Majestaͤt dem Kaiser und darauf die Ehre, KFaiserin zu beurlauben.

sich auch bei Ihrer Majestaͤt der

Der Hof-Marschall Graf Fredro ist aus Warschau hier

angekommen. . . ĩ Die Verordnung, nach welcher die um St. Petersburg be—

ßzndlichen Landhaͤuser, Plaͤtze und Inseln mit der Residenz ver— . , . hat die Allerhöͤchste Bestaͤtigung erhalten, Dadiese Anordnung nur den Zweck hat, die Sorge der Polizei siür die oͤffentliche Sicherheit auch, auf die Landhaͤuser und In— n auszudehnen, so werden selbige keinesweges den gewoͤhnli— men polizeilichen Maßregeln hinsichtlich des Baues neuer Ge— baude oder der Reparatur der alten Haͤuser, des Straßenpflasters u. s. w unterworfen. . Alufsicht gestellten, im Reglement bezeichneten) Landhäuser, In- seln und Plätze sind demnach nicht verbunden, die Haͤuser, welche sie auf denselben erbauen wollen, nach vorgeschriebenen Plaͤnen

Die Besitzer der (unter die polizeiliche

und Facaden, anzufuͤhren; sie behalten vielmehr nach wie vor

das Recht, ohne besonders eingeholte Erlaubniß oder Anordnung ver Polizei, nach eigenem Gutduͤnken, sowohl steinerne als hoͤl⸗ zerne Haͤuser zu bauen oder niederzureißen, und Lustgaͤrten, Ge— nmusegaͤrten, Fabriken u. s. w. anzulegen. Die Sorge der Po— ltzei wird seyn, daruͤber sorgfaͤltig zu wachen, daß sich auf den kandhäusern nirgends Vagabunden, Deserteure, Landstreicher eder andere verdächtige Personen und uͤberhaupt Leute ohne Passe aufhalten und daß uͤberall Ordnung und Ruhe aufrecht erhalten werden.

Die Nachrichten uͤber den Stand der Getraide-Preise in

den an der Wolga liegenden Gouvernements lauten guͤnstiger,

als man erwartet hatte. An mehreren Orten sind die Preise

sogar gefallen, was mit daher ruͤhrt, daß der Petersburger Be— darf, der sonst von jenen Gouvernements befriedigt wurde, in diesem Jahre sich andere Zugaͤnge verschafft hat.

Fw 6 ch. Paris, 15. Febr. Gestern Abend wurden der Graf und die

Gräfin Flahault von Ihren Masestäͤten empfangen.

Der Constitutionnel sagt: „Es scheint, daß die gegen—

waͤrtige Deputirten-Kammer unmittelbar nach der Bewilligung des Budgets aufgeloͤst werden wird. ) den zwischen dem 10. und 15. Juni zusammmentreten; da aber,

Die Wahl⸗Kollegien wuͤr—

nach der Charte, im Fall einer Aufloͤsung, die neue Kammer

vinnen drei Monaten einberufen werden muß, so wuͤrde der Zu⸗ ammentritt derselben gegen die Mitte des Septembers stattfin—

den muͤssen. Dies, sagt man, wuͤrde auch geschehen, aber die

neue Kammer wuͤrde sogleich bis zum J. Dez. prorogirt werden.“

Das Wahl-Kolleglum von Verneuil, welches an die Stelle

des Herrn Dulong einen Deputirten zu ernennen hat, versam—

Unter den Kandidaten befindet sich Hr.

bats diesen Kandidaten eifrig unterstuͤtzt, und man will daraus

schließen, daß die Regierung zu dieser Wahl gar keinen Kandi— daten in Vorschlag zu bringen wage, und nur die Erwaͤhlung eines Kandidaten von entschieden republikanischen Grundsaͤtzen pu verhindern suche.

Das Journal des Débats kommt in einem ausfuͤhrli—

Hen Artikel noch einmal auf die Behauptung zuruͤck, daß jede Eroͤrterung uͤber den Grandsatz der Regierung unstatthaft sey und verhindert werden muͤsse.

„Die Freiheit der Diskussion selbst,“ heißt es in dem betreffenden Artikel, „so ausgedehnt sie

auch ist und seyn muß, darf den Grundsatz der Regierung nicht antasten.

Man muß die Dinge bei ihrem Namen nennen: den Grundsatz der Regierung verkennen, eine andere proklamiren,

den Konig und die Charte angreifen, das heißt, nicht von der Freiheit

ebrauch machen, sondern Krieg fuͤhren! Will man in dem Kreise der Freiheit bleiben und die Vorrechte derselben ge—

nießen, will man als Buͤrger und nicht als Feind oder als Re—

bell behandelt werden, so muß man vor allen Dingen die Gesetze achten und ihre Macht anerkennen. Verkennt man diese Gesetze,

tuft man Mord und Haß, Feuer und Schwerdt gegen sie zu

Huͤlfe, so ist es abgeschmackt, wenn man auf ihren Schutz Anspruch

macht. Der Ruf: Es lebe die Republik! wird durch die Gesetze

trenge bestraft; und es sollte gestattet sen, in den Journalen

die Ursache erlauben, und die Wirkung verbieten? Wenn es er— laubt ist, Alles zu sag en, so ist es auch erlaubt, Alles zu thun, wenigstens Alles zu versuchen! Wenn es erlaubt ist, zu schrei⸗ ben, daß der Konig der Feind unserer Ehre, unserer Freiheiten, unserer Ruhe sey, so ist es auch denen, welche so etwas lesen und glauben, erlaubt, die Waffen zu ergreifen, um Frankreich von seinem Hauptfeind zu befreien. Wenn es erlaubt ist, zu schreiben, daß Frankreich erst frei und gluͤcklich seyn werde, nach— dem die Republik auf den Truͤmmern des Thrones errichtet wor— den, so ist es auch erlaubt, diese Stunde der Freiheit und des Gluͤckes naher zu ruͤcken, wenn auch Blut deshalb fließen muͤßte. Die nothwendige Folge einer Freiheit ohne Schranken, wuͤrde eine Revolution ohne Ende seyn.“

Der Courrier frangais enthaͤlt folgenden Artikel: „Un—⸗ sere Vermuthungen und die aller Leute, welche vor den hellsten Thatsachen nicht absichtlich die Augen verschließen, bestaͤtigen sich. England droht uns mit Handels⸗Repressalien. Von Lord Strang— ford in der Sitzung des Oberhauses vom 11ten d. M. befragt, hat der Chef des Englischen Kabinettes erklaͤrt, daß, wenn Frank— reich sein beschraͤnkendes System beibehalte, England auf Maß— regeln in Betreff seiner Handels⸗Verbindungen mit uns bedacht seyn muͤsse. Andererseits spricht man von einer Note des Bri⸗ tischen Botschafters, worin derselbe im Namen seiner Regierung erklaͤrt, daß, wenn man die Eingangs-⸗Hoͤlle auf England's Eisen und Kohlen nicht herabsetze, die den Franzoͤsischen Weinen und Seiden⸗Waaren zugestandenen Beguͤnstigungen auch wieder aufgeho⸗ ben werden wuͤrden. Zu diesem äußersten Schritte hat sich das Engli⸗ sche Kabinet nicht ohne Ueberwindung entschlossen. Die liberalen Ansichten der Chefs des Englischen Handels-Departements, des Herrn Powlett Thompson und des Lord Auckland, haben sich bei allen Gelegenheiten auf das unzweideutigste kundgegeben. Die Mehrzahl der Mitglieder des Englischen Kabinettes, wo nicht alle, theilen jene Ansichten; die Rede des Lord Grey lie— fert den Beweis dafuͤr. Schon mehr als einmal waren die leb— haften Klagen der Tories und Radikalen gegen das Franzoͤsische Zoll-System von den Englischen Ministern beschwichtigt wor— den, welche immer die Ueberzeugung aussprachen, daß den Franzoͤsischen Kammern bald ein liberaleres Zoll-Gesetz vorgelegt werden wuͤrde. Die letzte Session verfloß, ohne daß diese Hoffnungen in Erfuͤllung gingen. Und jetzt, nachdem die Session seit zwei Monaten ersͤffnet ist, wird ein Zoll— Gesetz in die Kammer gebracht, wonach den Englischen Ministern nichts übrig bleiben kann, als zu erklaren, daß sie sich in den Gesinnungen des Frangonschen Kabi⸗ nettes durchaus getäuscht hatten. Was ihre Gegner betrifft, so finden sich deren Angriffe saͤmmtlich gerechtfertigt. Sie hat— ten sich aus allen Kräften der Aufhebung des Restriktiv-Sp— stems von Seiten Englands widersetzt; sie hatten vorausgesagt, daß Frankreich fuͤr die, seinen Produkten zugestandenen Vor— theile keinen Ersatz geben wuͤrde. Sie hatten ganz recht pro— phezeiet; und eine Ungluͤcks-Prophezeiung, die in Erfuͤl— lung gegangen, ist eine der gefahrlichsten Waffen in den Händen der Parteien. Die Tories befinden sich jetzt im Besitze dieses Vortheils, und er giebt ihnen Gewalt uͤber alle National-Vorurtheile. Die Anklage, Englands In— teressen den Franzoͤsischen geopfert zu haben, wird von ih—

nen gegen das Whig-Kabinet mit derselben Lebhaftigkeit wieder aufgenommen, mit der bei uns die Monopolisten

alle Leute, welche der Ausdehnung unserer Handels⸗Verhaͤltnisse zugethan sind, beschuldigen, daß sie die Franzoͤsischen Interessen deim Auslande opferten. Was koͤnnen die Englischen Minister in einer solchen Lage thun? Werden sie bei der, mit den Grund saͤtzen einer gesunden Handels-Politik uͤbereinstimmenden Ansicht beharren, daß es fuͤr eine Nation immer vortheilhaft sey, wenn sie liberale Zoll-Tarife hat, selbst wenn die benachbarten Natio— nen ein beschraͤnkendes System fortsetzen? Werden sie, wie in den Jahren 1832 und 33, neue Anstrengungen machen, um die— ser Ansicht Eingang zu verschaffen? Oder werden sie den Volks— Vorurtheilen nachgeben, und die Franzoͤsischen Produkte zuruͤck⸗

weisen, weil Frankreich dies mit den Englischen thut? Alles laßt vermuthen, daß sie, nachdem hiermit einmal gedroht worden, auch nicht werden umhin koͤnnen, ihr e

Drohung zu verwirklichen, und daß, wenn der Zoll-Gesetz-Ent— wurf des Herrn Thiers in England bekannt seyn wird, im Par⸗ lamente unverzüglich Handels-Repressalien gegen Frankreich zur Sprache kommen werden. Waͤhrend die Allianz mit England, dieser Stuͤtzpunkt der Juli-Revolution in ihren Verhaͤltnissen zum Auslande, auf diese Weise augenscheinlich untergraben wird, macht man viel Aufhebens von dem ehrenvollen Empfang des Marschalls Maison in St. Petersburg. Was bedarf es mehr, um uns in voller Restauration zu befinden? Als Karl X. nach Frankreich zuruͤckkehrte, liehen ihm seine Freunde die Worte: „„Es ist nichts verandert. Es ist nur ein Franzose mehr!““ Wir glauben gern, daß er in seiner Einsamkeit zu Prag, wenn er das Ver— fahren des Kabinettes der Tuilerieen beobachtet, oft ausrufen mag; „„Es ist dort nichts veraͤndert; nur ein Franzose weni⸗ ger!““ Wenn man einigen gestern Abend und heute fruͤh verbreiteten Geruͤchten glauben darf, so hätten die Sprache des Lord Grey im Oberhause und die Einstimmigkeit der Franzdͤsi⸗ schen Presse gegen den neuen Zoll-Gesetz- Entwurf. unser Mini⸗ sterium lebhaft beunruhigt, und es waͤre geneigt, diesen Entwurf so leichten Kaufes aufzugeben, wie sein Budget fuͤr 1335, vor— ausgesetzt, daß die Kommission der Kammer einen Wunsch in dieser Beziehung zu erkennen gabe. Wird diese Kommission den Muth dazu haben? Die Namen der Mitglieder derselben lassen dies kaum .

Der Messager enthaͤlt Folgendes: „Don Evariste Perez de Castro ist offiziell zum Spanischen Botschafter am Roͤmischen Hofe, an die Sielle des zuruͤckberufenen Marquis von Labrador, ernannt worden. Herr de Castro war es, der als Deputirter von Valladolid in den Eortes von 1812 zu erklaren vorschlug, daß die Souverainetaͤt dem Volke angehoͤre. Im Jahre 1820 war er erster Minister der Verwaltung, der man den Beinamen „die

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noch nicht als Königin anerkannt hat, so sind doch zwischen bei— den Hoöͤfen Unterhandlungen angeknuͤpft, welche die . eines zuverlaͤssigen Agenten erfordern.“ Dasselbe Blatt meldet: „Der Prozeß der Koͤniglichen Freiwilligen zu Madrid ist durch den Gerichtshof jener Haupt— stadt ganz nach den Antraͤgen des Koͤniglichen Prokurators ent— schieden worden, und sind demnach 73 Personen zum Tode und die uͤbrigen zu lebenswieriger Zwangs-AUArbeit verurtheilt worden.“ Briefe aus Bayonne vom 10ten d. M. versichern, es sey dort die Nachricht aus Madrid von der Unterzeichnung eines Dekretes angekommen, welches die Bildung einer Municipal— Garde in jener Hauptstadt anordne.

Gren ßhr nnen nne ann

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz 9 vom 13ten. (Nachtrag. In der Rede, womit Herr ittlet on, der Secretair fuͤr Irland, die Motion des Herrn O Connell auf eine gegen den Irlaͤndischen Richter, Baron Smith, einzuleitende Untersuchung unterstuͤtzte, außerte sich derselbe un— ter Anderem folgendermaßen ö „Machdem Herr O Connell seinen Antrag durch so gewichtzige Thatsachen begründet hat, glaube ich es dem Irlaͤndischen Volke, dem Charakter der Irlaͤndischen Regierung und dem gelehrten Rich⸗ ter selbst, gegen den die Anklagen erhoben worden, schuldig zu seyn, der Motion beizupflichten. (Lauter Beifall. Ich thue dies mit um so peinlicherem Gefuͤhl, als ich meinem gelehrten Freunde, dem Re⸗ corder von Dublin, auf die Frage, wäs die Regierung in dieser Sache zu thun gedenke, erwiederte, daß sie der Motion nicht bei⸗ treten wolle, weil ich damals nur die urspruͤngliche Motion des Herrn O Connell auf Absetzung des Baron Smith kannte und mir die Thatsachen, wodurch Ersferer heute seinen Antrag unterstuͤtzt hat, noch fremd waren. Es ist cine dem Lande und den ungluͤck—⸗ lichen Gefangenen schuldige Pflicht, daß die Gerichts Sitzungen ur gehbrigen Zeit gehalten werden, und Niemand sollte spaͤt in i Nacht verhört worden. (Hört) Was die Vermahnung betrifft, welche der Baron Smith zu Michaelis vorigen Jahres an die Du⸗ bliner Geschworenen richtete, so war es offenbar eine politische Rede, die sich ganz von der eigentlichen Sache entfernte. Hört) Zu⸗ weilen mag dergleichen züläͤssig seyn; wenn Weißfuͤßler das Land mit ihren Graͤueln befleckt hatten und die Gefaͤngnisse mit solchen Leuten angefüllt waren, dann mochte es den Richtern geziemen, die Furies, die uber diese Verbrechen richten sollten, auf die Gefahr und Abscheulichkeit derselben aufmerksam zu machen. Eine Stelle aber befindet sich in der Vermahnung des Baron Smith, die vor allen anderen Erstaunen erregen muß, und ich wundere mich, daß Herr O Connell diese nicht ganz besonders hervorgehoben hat, Der elehrte Baron dußert sich namlich sehr hart über die Katholiken

n Irland und fragt, ob die katholische Beydlkerung die moraͤlische und intellektuelle Macht des Landes, oder nicht vielmehr bloß die gemeine und rohe Masse bilde. Wie kann

sich ein Richter zu einer Jury in einem Lande, dessen Bevblkerung sich rößtentheils zur katholischen Religion bekennt, und in einer Haupt⸗ ö deren Einwohner zu zwei Drittheilen aus Katholiken bestehen, auf eine solche Weise dußern! (Lauter Beifall) Könnte ein katho⸗ lischer Geschworner dergleichen mit anhdren, ohne sich von der ury zurückzuziehen? Könnte der Delinquent von einem solchen Richter cine vorurtheilsfreie Entscheidung erwarten? (Beifall. Und als der gelehrte Baron diese Vermahnung an die Geschwornen richtete, lag shnen, wie ich bemerken muß, nicht ein einziges politi⸗ sches Vergehen zur Entscheidung vor. (Hört!) uebrigens aber glaube ich, daß Herr O'Connell in seinem Vorwurf gegen alle Irlaͤndische Richter etwas ungerecht war im Ganzen geben dieselben gewiß den Englischen Richtern an Faͤbigkeit, Unparteilichkeit und Rechtskennt⸗ niß nichts nach, und ich kann meinen Vortrag nicht schließen, ohne zu erklären, daß ich für die Richter Irlands in corpore die größte Ehrerbietung hege. (Hört )“ . . . Der Recorder von Dublin, Herr Shaw, uͤbernahm hier— auf die Vertheidigung des Angeklagten; er bestritt zunaͤchst die Angaben uber die späte Eroͤffnung des Gerichtshofes, die er für ungenau erklärte, und behauptete, daß in Irland kein Rich— ter die Sitzungen vor 11 Uhr eroͤffne. Die politischen Aeuße— rungen veriheidigte Herr Shaw dadurch, daß er nachwies, wie die letzte Thron⸗Rede sich ahnlicher und noch staͤrkerer Ausdruͤcke in Bezug auf die Verhaͤltnisse Irlands bediene, und leitete end— lich den Üürsprung der Motion des Herrn O Connell aus einer politischen Feindschaft dieses Letzteren gegen den Baron Smith her, indem Beide fruͤher zu einer und derselben politischen Par— tei gehört hatten; der Baron Smith aber sich spaͤterhin gemaͤ— ßigterer Ansichten befleißigt habe und daher von O Connell ver— ketzert worden sey. Es frage sich jetzt, jagte ers ob die Regie— rung mit den Aufwieglern gemeinschaftliche Sache gegen die Irländischen Richter machen wolle (Beifall); die Verwaltung Irlands werde so schon mit Recht des Kleinmuths beschuldigt ünd sie besaͤße das Vertrauen keiner Partei. Schließlich machte der Redner auf die verschiedenen Verhaͤltnisse in England und Irland aufmerksam, welche in letzterem Lande die größte Energie der Richter nothig machten, da dieselben nicht nur von dem Volke, sondern sogar von der Regierung angefein— det wuͤrden, wie dies auch die Ünterstuͤtzung beweise, welche der Secretair fuͤr Irland der gegenwartigen Motion angedeihen lasse. Herr Stanley tadelte den vorigen Redner daß er durch seine heftigen Ausfälle aus der vorliegenden Frage eine Partei-Sache u machen gesucht; er Herr Stanley) müsse glauben, daß Herr Egon? sehr wenige Gruͤnde zur Vertheidigung des Angeklagten habe ausfindig machen konnen, da er sich, statt die aufgestellten Thatsachen zu bekämpfen, in weitlaͤufige Declamationen einge— lassen habe; besonders konne er (der Redner) nicht sehen, wie die Thron Rede eine Entschuldigung des an dem Richter, Baron Smith, getadelten Benehmens dar— bieten konnte; weil der Koͤnig es fuͤr gut befunden habe, seinen Unwillen uͤber Vorfaͤlle in einer bestimmten Provinz auszudrucken, solle es jedem Richter in Sachen, die mit jenen Vorfaͤllen in gar keiner Verbindung staͤnden, vergoͤnnt seyn, ebenfalls seinen Üinwillen, und zwar in noch viel staͤrkeren Ausdruͤcken, auszu— sprechen? Was die Beweggruͤnde anbetreffe, die Herr Shaw bem Urheber der Motion dabei unterlege, so habe das Haus damit gar nichts 8 thun, sondern nur in Betracht zu ziehen, ob die gegen den Baron Smith vorgebrachten Klagen gegruͤndet

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Perlen“ gab. Obgleich die Paͤpstliche Regierung Isabella II.

seyen, oder nicht; dies sey die Pflicht des Hauses, um das Ir—

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