1834 / 55 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der in den Jahren 1828 1832 durch die Post versendeten Gelder und Pakete.

r

Baar⸗Sendungen.

Sendungen in Staats-Papieren.

Paket⸗Sendungen.

Amll.

JJ zen 22. Februar 1834.

i / J h Gold. Courant. Papier⸗Geld. Cours habende Papiere. 8 tn n B 9. Gewicht. . . porto⸗ porto⸗ porto⸗ porto⸗ porto⸗ porto⸗ porto⸗ port. porto⸗ porto⸗ porto⸗ porto⸗ . pflichtig. frei. Summa. pflichtig. Summa. pflichtig. frei. pflichtig. frei. Summa. pflichtig. Fre Summa. pflichtig. frei. Summg. Rthlr. Rthlr. Rthlr. Rthlr. Nthlr. Rthlr. Rthlr. Rthlr. Rthlr. Rthlr. . Pfund. Pfund. Pfund. 1828 10652053 s59 1281 19246331 28251772 39556913 67808685 28775158 31699253 21719627 zz 25082 85241709 100666! 4017 11035] 11321965 300230 luz / . 1829 13032180 10875602 23907782 26170914 47220669 73391613 35808613 46011580 25110325 758586802 19372712 1033198 2701 1660899 12391478 594611] 178893) * E E —— 2 —— * 2 2 * . . . 82—64— ö - 8 5 1830 13190050 10123145 23913195 29368085 47733755 77101810 35366576 12651932 2s0ol37 16 218057137 217070583 1871680 16812 15252 121356108 3670851 15808 1831 11697620 9231281 23928901 24210686 48809350 73020066 34677636 12769022 230 goss ess 13659535313 10staz aiigos idanzz9] 122002 52192 142g 1832 15789840 68441381 ns rann 29109863 41061952 73371815 363832104 43047895 12931040 85685771 1256198111 1257282 5iisii. 17.060993 1422891 4016315 1826; e, mmm mmm 0 . =. 2 2 * * 2 . im Jahre 1828 ... .... 238,B 774,439 Thaler .... . . darunter portopflichtig 92,308,910 Thaler portofrei 146,375,529 Thaler. 8 . 1829... 282876715 . d 182, 724, 653 umma aller Geldsendungen . 1830 ...... 126,114,116 . 1, 318,875, 989 ( k 310,990,041 110B,220, 172 . 200 769,869 1832... S303, 855,345 ...... 124.512,84 JJ 179 342,999 —— —— —— r ! . . m / k B J 6 e. —— xm. wem ö 3 Gold. Courant. Papiergeld. Courshabende Papiere. Pakete (Stuͤckzahl). to⸗ orto⸗ orto⸗ dorto⸗ ; porto orto dorto⸗ zorto⸗ dorto⸗ . . . mehr. , . mehr. weniger. ö mehr. . . 236 mehr. weniger. , 6 mehr. wenige ; 61. . . ( 1 mn 1. D 1 9. er. gil T ᷣ- , , .. ö . r , n . . 2 ö . 1828 1065 2053359128 2825 177239556913 469925 2171962 53525080 100686110717 ; 1 . . 1831 141697620 023128] 21210686 18809380 1276 366 31230 9996 1283 iss Ss⸗ 11995 ö 1832 15789840 3512235 29 ih os. ii06195 01 ag 104 35665877 12572851281 . . . . ( . Im Jahre 1832 betrugen die Sendungen gegen 1831 . . . , ( . *) vortoyflichtig . J , on,, 704168 d an;, lb99as] .. ) Por t ftnil . JJ 737428 279973 JJ K, gegen 1828 a) portopflichtig !?. .... 13778, H , J . n,, . 250421 .. D J . 15050391. S3 1861? JI ö 105637. 1

Die portopflichtigen Sendungen haben sich im Jahre 1832 zu den portofreien verhalten:

B 5

.

die Goldsendungen SSilbersendungen Papiergeldsendungen Sendungen in Courshabenden Papieren

X

V

Paketsendungen: nach der Stuͤckzahl

ö

St. Schulil- rh. Er. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22.

Pr. Engl. Obl. 30. 4 3831 Präni. Sch d. Seeh. 54]

Kurm. Obl. m. l. G. 4] 89 Neum. Iut. Sch. do. 4 1 9 Stadt - Obl.

Herl. Königsb. do. Elhing. 49.

PDanz. do. in

West pr. Pfandbr. 4 99

4 981 974 Lrols hæuz. Ros. do.] 4 k

5 tos; Oslpr. Pfand. 4100

5 i031 Pomm. d0. 4

93 [Kur. u. Neum. de. 4 547 Schlesische do. 4 106

i k bat. C. d. K. u. 66 71 1.5 80h. d. K- us. R. 1 67

4 89

4 1o01l. vollw. Puk 17 149971 Neue do. Ih. 363 364 Friedrichsd'or .. 13

984 IDiseonto .. 51

i i n, Denn rn, . 6 Wechsel- Cours. w Brief. Geæld. , 250 F] Kurz w a 250 FI. 2 At. Hanni 300 Ml. Kurz 1527 J 300 Mk. 2 Mt. 1521 ,,, 1 LSt. 3 Mt. . )) 300 Er. 2 Mt. J d 150 FI. 2 At. 1043 w 159 EI. 2 Mt. 103 H 100 Thl. Z Mt. . J 100 Thl S Tage ioz3 1 , 150 FI. 2 Mt. k 100 RKbl. 3 Woch. ö 600 Fl. Kurz

Niederl. wirlcl. Schuld 50. 53 do. 943 Ausgesetzte Schuld 1. 443 Amort. 90. 31 3 72. Hriimien-Scheine 96. Russ. (v. 1828) 1025 (v. 1831) g4z. 58 Span. 593. 38 391.

Kunz-Bill.

221.

Aus würtige körsen.

Amsterdam, 17. Februar.

Oesterr.

St. Petersburg, 14. Februar.

Hamb. 3 Mon. 9 *.

3 Mon. 112. C.

Hesterr. 55 Met. 97 t.

Engl. 100.

Lond. 3

on. 103.

9575. Hreuss.

Silb.-Rub. 359.

Hamburg, 20. Februar.

45 do. 88 Bunk- Actien 1254. Russ. Ruga. Holl. 927. Met. in Humb. Cert. 933. Preuss.

2

rümien- Scheine 1065. Haln. 127. Hän. 70! . lll 9. Span. 38 3653.

dem Gewichte

, d 29289

ö 2

48 433.

ü

Narweg. 63 193.

1834.

2 Fehruar.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt.

6 Uhr. 2 fahr. 10 hr.

Luftdruck.

.

334. P Par. 3 33,7 9

Luftwärme 4 3 02 R 4 5,

Thaupunkt Dunstsaͤttg. Vetter... min . Wolkenzug

w— 1,8 2 R. 1,9 9 s88 pCt. truͤbe. SSW

S0 pCt.

Im Schauspielhause:

R entgliche S chan sßliele,

Sonntag, 23. Februar. Im Opernhause: Robert der Teu— fel, Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballet. Musik von Meyerbeer. Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran— ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits geloͤsten, mit Frei— tag bezeichneten Opernhaus-⸗Billets guͤltig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Freitag bezeichnet seyn. Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5

Abtheilungen, von Schiller.

belaufen.

Königstädtisches Theater.

Sonntag, 23. Februar. Auf Begehren: Des Adlers Horst, romantisch⸗komische Oper in 3 Akten, von K. v. vom Kapellmeister Franz Glaͤser. (Dlle. Haͤhnel: Rose.)

Neue ste Paris, 16. Febr.

. 1

6

24 7

Nach einmaliger Beshachtung.

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erschlag 0, 1 12 Rh. echs. Regen, um 5 U.

Schnee und Re

Holtei. Musik

, Gestern wurde der Praͤsident der De— putirten⸗Kammer, Herr Dupin, von Sr. Majestaͤt empfangen. Der Koͤnig arbeitete dann mit dem Minister des Innern. Die Sentinelle des Pyrensées enthaͤlt folgendes Schrei— ben aus Madrid vom 1. Februar: wuͤrdiger Quelle, daß das Ministerium endlich die Grundlagen zur Einberufung der Cortes angenommen hat. Deputirten aus den Provinzen soll sich, wie man sagt, auf 250 Auch ist sehr stark die Rede von einer ersten Kam-

„Man weiß aus glaub—

Die Zahl der

domen wieder eingesetzt worden. ͤ nahe an 8000 Mann unter seinen Befehlen an der Portugies

. im Ganzen wie 18: 19.

19 im Ganzen wie 3:1. 410

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mer, die aus 80 Mitgliedern des angesehensten Adels bestehen soll. Unser neuer Justiz-Minister hat sich schon durch Verord nungen ausgezeichnet, deren Weisheit von Jedermann bewundert

wird. Diejenige, welche den Predigern gebietet, wahrend der bevorstehenden Fasten in ihren Reden alle Ausdruͤcke zu vermei—

den, wodurch die oͤffentliche Ruhe gefaͤhrdet werden koͤnnte,

war jedenfalls von dringender Nothwendigkeit. Es ist bekannt, mit welcher Stirn einige unwuͤrdige Geistliche im verflossenen Jahr das niedrige Volk zur Empoͤrung aufreizten, und wie ganz sie die Friedens-Botschaft vergaßen, die ihnen das Evangelium auftraͤgt. Durch ein gestern von der Koͤnigin erlassenes Dekret sind mehrere durch ihre liberale Gesinnungen bekannte Spani— sche Granden, die bloß ihrer Grundsaͤtze halber von Ferdinand Ill. abgesetzt wurden, in ihre Aemter als Kammerherren und Masor, Der General Rodil hat bereits

schen Graͤnze versammelt. Man glaubt, daß Spanien naͤchstens in Portugal interveniren wird. Der General Morlllo sollte diese Armee kommandiren, aber er liegt, wie es heißt, an einer schweren, wahrscheinlich toͤdtlichen Krankheit danieder. Die Nach⸗ richt von der Ernennung des neuen Ministeriums ist in den Provinzen mit großem Enthusiasmus aufgenommen worden. In mehreren Städten wurden aus Freude daruͤber Volks⸗-Belustigun—⸗ gen veranstaltet.“

In einem von Franzoͤsischen Blattern mitgetheilten Schrei= ben aus Madrid vom ö5ten d. heißt es, die neue Verfassung werde wahrscheinlich am 15. Febr. unter dem Titel derecho ren publicirt werden, die Konigin habe die 73 zum Tode verurtheil— ten Koͤnigl. Freiwilligen begnadigt und Don Fernandez del Pino

zum Castilischen Granden mit dem Titel eines Grafen von Pino

Fel ernannt, und der Erzbischof von Toledo habe sich auf die an ihn ergangene Aufforderung entschieden geweigert, der In⸗ fantin Donna Isabellg als Koͤnigin den Eid der Treue zu leisten.

Frankfurt a. M., 19. Februar. Oesterr. proc. Metall. 8), 9g83. 4proc. S8 *. S8, ir. 23proc. 533. Iproc. 23]. Br. Bank, Actien 1512. 1510. Pari. Obl. 1393. 139. Loose zu lob Il. 211. Hr , sproc. Obl. von 163 ga. 94. Poln. L. 643. 641. reuß. Praͤm. Sch. 54. 533. 4proc. Anl. g2J. G. 5proc. Span. Rente 583. 58. 3Zproc. do. perp. 38. 38

Redacteur Cottel.

arten

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Gegenden ; lea. Der außerordentliche Botschafter der Pforte an un—

seine Abschieds- Audienz. von Wissenschaft, Kunst und Industrie merkwuͤrdigen Insti— tute unserer Kaiserstadt hat der Botschafter waͤhrend seines

Person Sr. Kaiserl. Majestaäͤt verbleibt.

Volks-Klassen in Handels Betrieb sehr ür dortigen Manufakturen in Stockung brachte. Die

Allgemeine

Preußischt Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der bisherige Professor hr. Schöler am Gymnasium in Danzig ist zum Direttor des Gymnasiums in Lissa ernannt.

Der zeitherige Kollege am Gymnasium zu St. Maria Nagdalena in Breslau, De. Julius Held, ist zum Rektor des Gymnasiums in Schweidnitz ernannt.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

zu Mag deburg ist der Prediger Haake in Garlip an die Stelle des in den Ruhestand versetzten Pfarrers Nadecke um evangelischen Prediger in Buͤhne und Rimbeck bestellt und der Huͤlfsprediger Ludwig Borghardt in Wittenberg zum wvangelischen Prediger und Lehrer an der Zwangs-A1rbeits-Anstalt pu Groß⸗Salze ernannt worden.

. Am 21. Februar d. J. starb der Modellmeister der hiesigen Fönigl. Porzellan-⸗Manufaktur, Herr Johann Karl Frie— rich Riese, Ritter des Rothen Adler-Ordens vierter Klasse, nach einer vielsährigen Dienstzeit und treuer Pflicht-Erfuͤllung. Die Koͤnigl. Porzellan⸗Manufaktur verdankt ihm in einer lan— am Reihe von Jahren im Fache der Formerei, des Verarbei— uns der Porzellan⸗Masse zu Porzellan und als Modelleur einen großen Theil ihrer Fortschritte. Durch Liebe zu seinem Fache, xurch Thätigkeit und Geschicklichkeit, durch sein rechtliches und höderes Betragen, hat er sich stets die Achtung und das Ver— xrrauen seiner Vorgesetzten, seiner Mitbeamten und aller seiner eitung untergeordneten Personen zu erwerben und zu erhalten gewußt.

1 Hen Andenken wird daher bei der Königl. Porzellan— Nanufaktur immer ein gesegnetes bleiben.

Berlin, den 23. Februar 1834. Die Königl. Porzellan⸗Manufaktur-Direction.

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Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 15. Febr. Ihre Majestaͤt die

Kafserin hat, um das letzte hohe Namensfest ihres erlauchten

Gemahls auf die wuͤrdigste Weise zu begehen, den durch die temporaire Landesnoth bedraäͤngtesten Volksklassen in den Neu— Fussischen Gouvernements durch deren General-Gouverneur, den Grafen Woronzow, die Summe von 25,000 Rubeln in Banko, begleitet mit einem Reskript, zukommen lassen, das dem Gouverneur in den huldvollsten Ausdruͤcken auftraͤgt, diese Geld⸗-Summe nur unter die duͤrftigsten Bewohner jener nach dem Verhaͤltnisse ihrer Noth zu verthei—

serem Hofe, Achmet Pascha, trifft Anstalt zu seiner baldigen Abreise von hier. Man glaubte allgemein, he noch hier beim nahen Eintritt unseres nordischen Karnevals anwesend zu sehen.

Amn letzten Dienstage, den 11ten d., hatte er bereits bei Ihren

Kaiserlichen Majestäten in den Gemaͤchern des Winter-Palastes Alle nur in irgend einer Beziehung

hiesigen Aufenthalts besuͤcht und sich aufs umstaͤndlichste

von ihrer Wirksamkeit unterrichtet; noch in der vergangenen

( Voche besichtigte er unsern Kriegs- und Seehafen Kronstadt, gleichen unsere ausgezeichneteren, unter dem Schutze der Kai—

Erin stehenden weiblichen Erziehungs⸗Anstalten. Ein Höͤchster

Tagesbefehl vom 7Tten d. verabschiedet, auf wiederholte Bitten

um Entlassung, den so verdienstvollen, in den letzten zwei Rus—

ssch⸗Türkischen Feldzuͤgen durch ausgezeichnete Thaten so ruͤhm— lch bekannt gewordenen General- Adjutanten Grafen Pah— En l., von dem Kommando des ersten Infanterie Corps, vobei er indessen in seiner fruͤheren Charge bei der Hoͤchsten Derselbe Tagesbefehl Auennt den General⸗Adjutanten Neidhart II. zum Chef des be— aʒacgten Corps, ihn seiner bisherigen Function als General-Quar— J tiermeister im Generalstabe Sr. Kaiserl. Masjestaͤt entbindend. . Se. Majestat der Kaiser lassen den Bewohnern der durch den porjaͤhrigen fast totalen Getraide⸗Mißwachs nothleidendsten Gou⸗— dernements fortdauernde Beweise Ihrer gnadenreichen Huld an— gedeihen; so haben Sie den Gutsbesitzern dieser Bezirke, sobald se guͤltig nachweisen, daß sie vom Mißwachs wirklich ergriffen wor—

den, die Zahlungsfristen ihrer den Reichsbanken schuldenden Kapita—

len und Zinsen bis auf guͤnstigere Zeitpunkte zu erlassen geruht n diese Kategorie schlossen Hoͤchstdieselben noch vor einigen . Jagen, auf die Vorstellung des Ministers des Innern, die . Grundbesitzer der Gouvernements Pensa und Saratow, unter dem Vorbehalt der obigen Beweisfuͤhrung ein. Nach den neue⸗ J sten hier eingehenden Briefen aus Moskau, das, als der Central— . punkt im Reiche, mit allen südlich belegenen Provinzen im stets . sebhaften Verkehr steht, waren die Preise auf Roggenmehl in . den letzten Tagen daselbst wieder bedeutend gefallen, uͤberhaupt raten wieder guͤnstigere Konjunkturen fuͤr den inneren Betrieb - . welcher mit dem Winter eine lebhafte und thaͤtigere Ge— 1 tung zu gewinnen begann. Aus den Moskau benachbarten Provinzen waren gleich guͤnstige Nachrichten vom Fallen der Kornpreise eingetroffen, was unstreitig auch bald wieder guͤnsti⸗ ger auf die in Stockung gerathene dortige Manufaktur⸗Industrie mnsluiren muß. Nach eben jenen Briefen hatten sich unter—

dessen in den zwei letzten Monaten des abgeschiedenen Jahres

*

di

die Brodpreise auf einer enormen Hoͤhe erhalten, was die armen Moskau hart bedraäͤngte, den inneren

laͤhmte und selbst den Absatz vie—

Berlin,

Montag den 24 sten

2

Februar

1834.

.

1 ——

Ursachen hiervon schreiben jene Briefe theils der anfaͤnglich all⸗ gemeinen Befuͤrchtung zu, der sich im Suͤden zeigende Getraide⸗ Mangel wurde sich bals im ganzen Reiche ausdehnen, theils dem beharrlichen Zuruͤckhalten der Gutsbesitzer in den von der Aerndte beguͤnstigtern Gouvernements, hoffend, daß sie bei der unfehlbar bald eintretenden bedeutenden Preissteigerung des Korns den hoͤchsten Preis erzielen wuͤrden. Diese haben sich aber nun nach den neuesten Nachrichten in ihren Speculationen sehr getaͤuscht und sind von den gegenwartigen Konjunkturen gezwungen worden, ihre Vorräthe zu bedeutend niedrigeren Preisen loszuschlagen. Dem Minister des Innern wurden in diesen Tagen, naͤchst andern, zwei Proben von gehaltvollern Brod-Surrogaten praͤsen— tirt. Das erste besteht aus der Vermischung eines Drittheil Roggen⸗ mehls mit zwei Drittheilen des vom Kornbranntwein formirten Traͤ— bers; das andere aus dem Gemische von einem Theile kleinge— hackten Roggenstrohs und drei Theilen reinen Roggenmehls. Der Minister unterwarf beide der Pruͤfung des seinem Mini— sterium attaschirten medizinischen Conseils, welches beide, vorzuͤg—⸗ lich ersteres, wegen der vielen darin enthaltenen nahrhaften und e. Substanzen, fuͤr weit dienlichere und bessere, das reine

oggenbrod ersetzende Surrogate erklaͤrt, als verschiedene andere, der menschlichen Gesundheit höchst schädliche Surrogate, de— ren sich bisher unsere aͤrmsten Volksklassen zur Zeit großer Noth zu bedienen pflegten. Solche sind: Vermischungen des Roggen mehls mit Spreu (Kaff), mit Eicheln, Baumrinde, Islaͤndischem Moos u. s. w.

Odessa, 31. Januar. Ihre Majestaͤt die Kaiserin hat bei Gelegenheit des Namensfestes Ihres erlauchten Gemahls eine Summe von 25,000 Rubel fuͤr diejenigen Huͤlfsbeduͤrftigen hie⸗ siger Gegend angewiesen, die durch die letzte Mißaͤrndte am mei— sten gelitten haben. Diese Summe ist, von einem Reskript be—⸗ gleitet, zur unmittelbaren Verfugung des General⸗Gouverneurs von Neu⸗Rußland und Bessarablen gestellt worden. Die Ober⸗ Behöoͤrde von Neu-Rußland hat die noͤthigen Maßregeln ge— troffen, um diese Summe unter die verschiedenen Wohlthaäͤtig— keits-Comité's zu vertheilen, die damit beaustragt sind, diejenigen Armen zu rn, d. welche nicht in die Kategorie der von der Regierung Unterstuͤtzten gehoͤren.

Die Stadt Odessa, deren Gruͤndung noch nicht laͤnger her ist, als 40 Jahre, hat sich mit solcher Schnelligkeit entwickelt, daß sie vermöge des bedeutenden Handels, dessen Mittelpunkt sie ist, eine der wichtigsten Staͤdte des Reichs geworden. Man zaͤhlt hierselbst 18 oͤffentliche Unterrichts- Anstalten, worunter 12 fuͤr Knaben und 6 fuͤr Maͤdchen, zusammen mit 2000 Zoglingen; eine oͤffentliche Bibliothek, eine Russische und 3 auslaͤndische Buchhandtungen, ein Museum, einen Klub, ein Kasino fuͤr den Handelsstand, 2 Buchdruckereien und ein lithographisches Insti— tut; einen Damen-Verein fuͤr Wohlthätigkeit, eine Ackerbau Ge— sellschaft, einen botanischen Garten, eine Italiänische Oper; 6000 Haͤuser mit einer Bevolkerung von 50,600 Seelen, 900 Läden, 1335 Gewoͤlbe, 0 Baum⸗Gaͤrten auf einem Raum von 13,009 Quadrat-Fuß. Auf dem Gebiet des Weichbildes befinden sich 232 Muͤhlen; ein Flaͤchenraum von 3,592,705 Quadrat Fuß ist mit Wein und ein Flächenraum von 1,500,000 Quadrat-Fuß mit Baͤumen bepflanzt. Endlich erscheinen in der Stadt zwei Zeitungen, die eine in Russischer, die andere in Ser irn, Sprache; mit der ersteren sind als Supplement literarische Blaͤt⸗ ter und die Blaͤtter der Ackerbau⸗Gesellschaft verbunden; letztere sind ebenfalls in Franzoͤsischer Sprache abgefaßt.

Fr aner ch

Paris, 165. Februar. Gestern Abend wurden der Mar— schall Molitor und der Herzog von Bassano von Sr. Majestaät empfangen.

Der Englische Botschafter hatte gestern eine Konferenz mit dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten und mit dem Preußischen Gesandten.

Man sagt, die Belgische Regierung habe dem Franzoͤsischen Kabinette eine Note uͤbersandt, worin sie sich uͤber den der De— putirten⸗Kammer vorgelegten Zoll⸗-Gesetz⸗Entwurf beschwere.

Herr Dupont von der Eure ist gestern in Paris angekom— men, und ein großer Theil der Deputirten beeilte sich, ihn sofort zu besuchen.

Mit der Gesundheit des Generals Lafayette bessert es sich, und seine Freunde hoffen eine baldige Rekonvalescenz.

An die Stelle des mit Tode abgegangenen Herrn Gueneau de Mussy, ist der Doktor Orfila zum Mitgliede des Rathes des offentlichen Unterrichts ernannt worden.

Der Constitutionnel enthaͤlt Folgendes: „Man erinnert sich, daß die Minister, als sie mit einer Art von Feierlichkeit vor der Budgets-Kommission erschienen, den Beschluß der Kam⸗ mer hinsichtlich des Effektiv ⸗Bestandes der Armee zu einer Ka— binets-⸗Frage gemacht hatten. Sie aͤußerten sich folgendermaßen: „„Der Marschall Soult fordert 370,900 Mann. Die Kammer scheint diese Zahl auf 281,000 Mann reduciren zu wollen. Eine solche e , halten wir fuͤr unzulaͤssig, und es scheint uns unumgaͤnglich nothig, daß der Effektiv-Bestand der Armee wenigstens auf 310,900 Mann festgesetzt werde. Sollte die Kammer weniger bewilligen, so glauben wir, uns zuruͤck— iehen zu muͤssen.““ Wenn man nun aber den bestimmten Ce h run, einer Abend-⸗-Zeitung glauben darf, so wäre die Budgets⸗Kommission nach reiflicher Pruͤfung gesonnen, weder die ürspruͤnglich verlangten 370,000 Mann, noch die 319,000 Mann, mit denen sich der Kriegs-Minister spaͤter begnuͤgt hatte, sondern nur 281,000 Mann zu bewilligen, welche ihr in der gegenwartigen Lage Frankreichs und Europa's hinreichend erschei— nen. Wundern soll es uns nun, was das Ministerium thun wird, besonders da, wie man ebenfalls versichert, die Kommission außerdem fest entschlossen seyn soll, das ganze Reserve-System des Marschall Soult zu verwerfen.“

Die hiesigen Blatter beschäftigen sich noch immer mit der Verurtheilung des Nationals. Am gruͤndlichsten eroͤrtert das Journal du Commerce diesen Gegenstand; es außert sich etwa folgendermaßen: „Das Urtheil des Gerichtshofes in Be—

treff des National von 1834 ist eine von jenen Thatsachen, auf die man die Aufmerksamkeit des Publikums nicht oft genug hin— lenken kann. Wie zahlreich auch die Bemerkungen seyn mögen, die man uͤber jenes seltsame Gerichts-Verfahren schon gemacht hat, so wimmelt dasselbe doch von so vielen Unregelmaßigkeiten, daß man, wenn man auch nur einige derselben heraushebt, nicht u fuͤrchten braucht, schon Gesagtes zu wiederholen. Das Ge— kee welches dem Gerichtshofe erlaubt, ohne Hinzuziehung der Geschwornen zu richten, bezieht sich auf einen bestimmten Fall; nach den Worten jenes Gesetzes steht dem Gerichtshofe ein sol— ches Recht nur zu, um eine ihm selbst widerfahrene Be— leidigung zu bestrafen. Er 9 zu entscheiden, ob er durch eine Berichterstattung uber seine Debatten beleidigt worden ist oder nicht. Was hat aber der Koͤnigliche Gerichtshof in der vorliegenden Sache entschieden? Eine Frage der Identitat; er hat erklaͤrt, daß zwei Journale, die sich fuͤr unabhangig von einander erklaren, ein und dasselbe Journal sind; daß das neue fuͤr das alte verantwortlich ist, nicht etwa als sein Nachfolger, sondern als das alte selbst. Der Gerichtshof koͤnnte nichts Wi— dersprechenderes gethan haben, wenn er die Gesellschaft, welche den National von 1834 gegruͤndet hat, verurtheilt hatte, die et— wanigen Schulden der Gesellschaft des National zu bezahlen. Die Haupt⸗-⸗Bedingungen der Existenz beider Journale sind ver— schieden; eine andere Gesellschaft, ein anderer Herausgeber, ein anderer Titel. Was kuͤmmert das den Gerichtshof; er hat ge— sehen, daß sich unter den Abonnenten des National von 1836 eine bedeutende Anzahl der fruͤheren Abonnenten des National befanden, daß die Actionaire des einen, Actionaire des andern geworden sind, daß mehrere Redacteure des neuen Blattes an dem alten mitgearbeitet hatten, und daß das Arbeits -Lo kal dasselbe geblieben ist; das reicht hin, um zu bewei— sen, daß beide Blaͤtter nur eins ausmachen. Die Folge eines solchen Raisonnements und des darauf gegruͤndeten Ur— theils ist naturlich die, daß, wenn ein Journal unter dem Druck einer richterlichen Verurtheilung aufhören muß zu erscheinen, sein Lokal fuͤr immer einem neuen Journal untersagt bleibt; daß kein Actionair des alten es wagen darf, ein Actionair des neuen Journals zu werden, und daß Letzterer alle Abonnenten zuruck weisen muß, die auf das eingegangene Journal abonnirt waren. Es leuchtet ein, daß jenes Ausnahme-Gesetz, das schon sehr schlecht ist, wenn die Worte desselben strenge beobachtet werden, bei einer soichen Auslegung ganz unerträglich wird. Haͤtte auch wirk— lich der National, wie man ihm vorwirft, die Absicht gehabt, das Gesetz zu umgehen, um sich der uͤber ihn verhaͤngten Strafe zu ent— . wer könnte ihm das verbieten, wenn er es auf eine

eise thut, die das Gesetz nicht untersagt? Das Gesetz schwelnt uͤber einen solchen Fall, und der Gerichtshof kann nicht sprechen, wenn das Gesetz nicht vorher gesprochen hat. Alles zusammen— gefaßt, was sehen wir in dieser ganzen Angelegenheit? Zwei Titel, zwei verantwortliche Herausgeber, zwei Cautions-Leistun— gen, zwei Gesellschafts Vertrage; und aus allen diesen Verschie— denheiten beweist der Gerichtshof eine Identitaͤt. Bei einer solchen Folgerung steht Einem der Verstand still. Wir wollen nicht in Abrede stellen, daß das Urtheil aus inniger Ueberzeu— gung gefallt worden ist; aber wir bedauern, daß es in Frank— reich Richter giebt, deren Ueberzeugung sie veranlassen kann, , gesunden Menschen⸗-Verstande so geradezu in's Gesicht zu chlagen.“

Die heute (am Sonntag) ausgegebene Nummer des Bon Sens enthält einen Artikel, worin es heißt: „Die blutigste Schmach, die man einem Volke zufuͤgen kann, besteht darin, daß man seinen moralischen und politischen Unterricht in die Hände der Polizei giebt. Es ist uͤberfluͤssig, zu bemerken, daß Mißbrauch unterdruͤckt werden koͤnnen, ohne daß die Freiheit deshalb abgeschafft zu werden braucht. Die Presse hat die Restauration getoͤdtet, welche sie unterdruͤcken wollte; die neue Contre⸗Revolution wird durch die Presse untergehen, wenn letz— tere auch eine Zeit lang unterdruͤckt wird. Wir haben keine andere Gewalt, als unsere moralische Energie; und doch werden wir langer leben, als die Regierung, die uns angreift; wir wer— den staͤrker seyn, als sie. Denen zum Trotze, die uns zum Tode verurtheilen wollen, wird der Bon Sens am Le— ben bleiben. Ohne in den Straßen vertheilt zu werden, wird er den Leuten der Straße zukommen. Muͤßten wir auch mehrere Jahre lang pecuniaire Opfer bringen, wir werden es thun. Es hat uns nicht an Uneigennuͤtzigkeit und Eifer gefehlt, um den besoldeten Sonntags,Blaͤttern die Spitze zu bieten; unsere Hingebung wird in dem Kampfe mit unseren unedlen Gegnern nicht wanken. Von unserer Seite also werden alle Opfer gebracht, alle Huͤlfsmittel, die uns das kosackische Ge— setz, welches Stillschweigen fuͤr Ordnung hält, noch laͤßt, zum Heil und zur Verbreitung unseres Unternehmens aufgeboten wer— den; von Seiten des Volkes hoffen wir nun auf Huͤlfe und Beistand. Moͤgen sich unsere bisherigen Leser unter sich bera— then und verstaͤndigen, moͤgen sie je 10 zusammentreten, um sich zu abonniren; moͤgen sie unser Blatt an allen Orten verlangen, wo sie sich versammeln. Bald wird das Echo der Straßen nur von den Luͤgen der Polizei widerhallen, und dem Volke muß um so mehr daran liegen, zu wissen, was vorgeht, als ihm diejenigen sicher nicht wohl wollen, die ihm das zu verbergen streben, was ihm von Interesse ist.“ .

Der Aufseher des Kirchhofes des Pater Lachaise ist durch den Seine-Praͤfekten seiner Stelle entsetzt worden. Mehrere Blatter hatten behauptet, es sey deshalb geschehen, weil jener Aufseher, Herr Beaufort, bei dem Leichen-Begaängniß des Herrn Dulong dem ermuͤdeten General Lafayette einen Stuhl ange— boten hatte. In einem Schreiben, welches Herr Beaufort in den National hat einruͤcken lassen, erklärt er indeß diese Angabe fuͤr unrichtig, indem er keinen Stuhl zur Hand gehabt, wohl aber dem General Lafayette seinen Arm zur Stuͤtze angeboten habe. „Meine Absetzung“, heißt es in jenem Schreiben, „beruht auf anderen Gruͤnden, welche die Zeit aufklären wird; die Denkschrift, die ich dem Herrn Praͤfekten uͤberreicht habe, wird ihn in den Stand setzen, zu beurtheilen, ob ich die Ab—

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