1834 / 57 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

merklich, daß er seine Mittheilung fuͤglich zu Anfang der Sitzung halte machen koͤnnen, um die Debatte nicht zu unterbrechen. Der Minister berief sich auf sein Recht, worauf Herr Dupin erwiederte, daß er (Herr Thiers) allerdings in seinem Rechte sey, daß er inzwischen, insofern die Kammer jetzt uͤber den obigen zweiten Artikel abstimmen wollte, wuͤrde warten muͤssen. Herr Thiers meinte, dies sey seine Sache, worauf der Praͤ⸗ sident den Minister beschuldigte, daß er gegen die der Kammer schuldige Achtung verstoße. Herr Thiers entgegnete darauf: „Wenn dem so ist, so verweisen Sie mich zur Ordnung!“ Es erhob sich hieruͤber ein sehr lebhafter Wortivechsel, der bei dem Schlusse dieses Berichts noch nicht beendigt war.

Die mit der Post hier eingegangenen Nachrichten aus Lyon reichen nur bis zum 16ten Morgens. ) Der Maire hatte un⸗ term 15ten folgende Proelamatlon erlassen; „Meine theuren Mitbuͤrger, die Arbeiten in unseren Seiden⸗-Werkstaͤtten sind fast alle um dieselbe Stunde eingestellt worden; man hat Drohungen gegen diejenigen Weber ausgestoßen, die ihre Arbeit fortsetzen wollten, so daß sie zuletzt der Gewalt nachgeben mußten; einigen von ihnen sind ihre Webestuͤhle zerbrochen, ihre Seidenstuͤcke zerschnitten worden. Dieses Arbeits-Verbot erstreckt sich nicht bloß auf diesenigen Stoffe, fuͤr welche das Arbeitslohn herabge— setzt worden ist; es ist auch auf alle Werkstäͤtten ausgedehnt worden, in denen die Arbeit am besten bezahlt wurde, und wo die Arbeiter keine weitere Erhoͤhung ihres Lohnes verlangten. Sonach ist hier nicht die Rede von einer jener Arbeiter / Coalitio⸗ nen, deren der weiter unten angefuͤhrte Ülßte Art. des Straf— Gesetzbuches erwaͤhnt. Man lehnt sich gewaltsam gegen den Gewerbfleiß der ersten Manufaktur-Stadt Frankreichs auf; man will auf diese Weise die Nachfragen der Handels⸗Welt hemmen, die Käufer entfernen, den Kapitalien eine andere Richtung ge— ben, und dadurch die Arbeiter ins Elend stuͤrzen, um sie sodann ur Empoͤrung zu zwingen. Es sind keine Lyoner, keine Franzosen, die einen solchen Plan ersonnen haben koͤnnen. Es sind Maͤnner, die dem Staate den Buͤrgerkrieg bereiten wollen, die von Verheerung und Pluͤnderung traͤumen, und Verbrechen im Sinne fuͤhren, auf welche nach den Artikeln 9l, 92 und 96 des Straf⸗Gesetzbuches der Tod steht. Gluͤcklicher— weise ist die Ausfuͤhrung dieser Verbrechen unmoglich, denn jene Manner bilden nur eine kleine Zahl, und die gutgesinnten Ar— beiter, deren Verleitung oder Einschuͤchterung ihnen gelungen, wuͤrden sie, ich bin dessen gewiß, im Augenblicke der Vollfuͤh⸗ rung verlassen; auch hat die Behoͤrde alle erforderlichen Mittel in Haͤnden, damit dem Gesetze die Macht verbleibe. Jeder Ver— such zur Ausfuͤhrung also wuͤrde die sofortige Verhaftung der Männer, die sich an der Spitze des Komplots befinden, und die alle bekannt sind, zur Folge haben. Als erster staͤdtischer Be— amter und in dieser Eigenschaft mit einer durchaus vaͤterlichen Gewalt bekleidet, ist es meine erste Pflicht, Verbrechen und Vergehen vorzubeugen; ich hoffe, daß ich keine härtere zu erfuͤl— len haben werde. Die gutgesinnten Buͤrger mogen sich beruhi— gen; die Arbeiter, die durch Drohungen von ihrem Handwerke entfernt worden, moͤgen sich furchtlos wieder an die Arbeit bege— ben; die Behoͤrde hat Maßregeln getroffen, um ihnen Schutz an— gedeihen zu iassen. Gegeben im Rathhause zu Lyon den 15. Febr. 1854. Der Maire der Stadt Lyon, Mitglied der Depu— tirten Kammer, (gez.) Prunelle.“ Die Regierung soll heute durch den Telegraphen Nachrichten aus Lyon vom 18ten erhal— ten haben, welche beruhigend lauten, und diesem Umstande mißt man es bei, daß an der heutigen Boöͤrse die Fonds gestiegen sind.

Die hiesigen Zeitungen sind heute fast ausschließlich mit Berichten aus Lyon vom J4äten bis 16ten und mit Betrach— tungen uͤber die dortigen Ereignisse angefuͤllt. Neuere Nach⸗ richten aus Spanien sind heute nicht hier eingegangen

Der General von Damremont, der sich auf Urlaub in Pa— ris befand, hat den Befehl erhalten, sich eiligst auf seinen Po— sten nach Marseille zuruͤckzubegeben.

Herr Coulman hat gestern drei Bittschriften, worin die Zu⸗ ruͤcknahme des Gesetzes wegen der Verbannung der Familie Buonaparte verlangt wird, auf das Bureau der Deputirten⸗ Kammer niedergelegt.

In dem gestrigen Termine zum Verkauf des Laffitteschen Hotels bot Niemand auf das ganze Grundstuͤck. Als dasselbe hierauf in 12 einzelnen Parzellen ausgeboten wurde, sand sich bloß zu der 12ten ein Kaͤufer, naͤmlich ein Notar, dem diese Parzelle fuͤr 29,500 Fr. zugeschlagen wurde.

Die Nachricht von dem Tode des General-⸗Einnehmers des Depart. des Loire und Cher hat sich nicht bestaͤtigt.

Das hiesige Handels-Tribunal hat vorgestern ein von dem General⸗Lieutenant Grafen von Montholon mit der Masse seiner Glaͤubiger getroffenes Abkommen gerichtlich bestaäͤtigt. Durch diesen Vergleich werden dem Schuldner nicht weniger als 95 pCt. erlassen, so daß er nur den 20sten Theil seiner Schulden zu bezahlen braucht. Man wird sich einen Begriff von diesem furchtbaren Bankerotte machen koͤnnen, wenn man erfaͤhrt, daß jene bescheidene Dividende von 5 pCt. die Summe von 200,000 Fr. uͤbersteigt, was ein Passivum von mehr als 8 Millionen voraussetzt.

Lyon, 16. Febr. Ohne Zweifel eirculiren bei Ih⸗ nen wieder die duͤstersten Geruͤchte uͤber die jetzige Lage unserer Stadt, und man spricht von einem offenen Aufstande gegen die Regierung. So schlimm ist es indessen noch nicht. Wenn uns auch Gewitterwolken drohen, so werden sie doch schwerlich zum Entladen kommen, denn es sind zu respettable Ableiter vorhan— den. Freilich ist es Thatsache, daß die Arbeiter sich rebellischer zeigen als je, und daß sie auf eine sehr fuͤhlbare Weise ihren Trotz an den Tag gelegt haben. Seit Freitag stehen alle Webe— stuͤhle ohne Unterschied still; wer von den Arbeitern nicht ein— halten wollte, wurde von den anderen dazu gezwungen; die ganze Zunft hatte mehrere Versammlungen, wo fuͤr oder gegen diese Maßregel abgestimmt wurde; T waren fuͤr, R gegen; die Maßjoritaͤt hatte üm so mehr die Oberhand, als sie meistens aus ungeschickten, faulen Arbeitern, oder aus Vagabunden und Unruhestiftern besteht, die, da sie wenig zu verlieren haben und sich in der Unordnung wie in ihrem Elemente befinden, die uͤbrigen uͤberschrieen und mit Drohungen, die sie wohl im Stande sind auszufuͤhren, einschuͤchterten. So laufen also, wie gesagt, seit Freitag alle Arbeiter muͤßig herum; in der Roth— kreuz-Vorstadt hoͤrt man keinen Webestuhl mehr gehen; Alles legt die Hände in den Schooß. Ein solcher Zustand der Dinge kann aber nicht dauern. Wenn die Arbeiter einige Tage nichts thun, so fehlt es ihnen an Allem. Nun hat sich aber der Schrecken in die Zabrikanten⸗Welt geworfen. Mehrere Familien haben schon die Stadt verlassen; es ist kein Stuͤck Waare mehr in den Magazinen aufzufinden, denn man befuͤrchtet einen Ueberfall von Seiten der Ouvriers, die sich natuͤrlich gleich

Wir geben unten Nachrichten vom 17ten nach einer auf di⸗ rekten Wege hier eingegangenen Privat⸗Korrespondenz.

228 auf die Kapuziner ⸗Straße werfen de main ganz bloßgestellt ist. Die Fabrikanten haben viele Waaren den Eommissionairs uͤbergeben. Unter diesen Umstaͤn— den erwartet man nicht ohne Besorgniß den Montag oder Dien— stag. Man wird hoffentlich diesmal um so mehr mit Energie verfahren, als die ganze Geschichte nichts als eine politische An⸗ zettelung ist, die sich an die Expedition nach Savoyen knuͤpft. Der Praͤfekt soll versichert haben, es seyen alle Vorkehrungen getroffen, um jede Thaͤtlichkeit zuruͤckzuweisen. General Ay⸗ mard, der das Kommando hat, ist ein Mann von festem Muthe und Charakter. An Truppen fehlt es nicht; in und um Lyon stehen 30,600 Mann, und in wenigen Tagen koͤnnte die Zahl auf 60, 000 gebracht werden. Man sagt, Marschall Gerard werde herkommen, um eine Radikalkur vorzunehmen. Ein großer Ball, der gestern im Theater stattfinden sollte, ist wegen der Un⸗ ruhen verschoben worden. Man haͤtte nicht gewagt, hinzugehen. —=— 17. Febr. Noch ist Alles in der groͤßten Aufregung. Die Arbeiter fahren fort, muͤßig herumzugehen, und man macht sich schon auf den Ausbruch der Feindseligkeiten gefaßt. Viele Fa⸗ brikanten verlassen die Stadt; Alle Magazine sind ausgeleert; es ist kaum ein Stuͤck Stoff zu kaufen, da alle Waaren bei Seite geschafft worden sind. In der Rothkreuz-Vorstadt und in der Naͤhe der Kasernen sind Kanonen aufgefuͤhrt; es ist Alles bereit zum Angriff wie zur Vertheidigung. Uebrigens ist die bewaff— nete Macht diesmal viel bedeutender, als im November 1831. P. S. Heute Abend spricht man von einem Abkommen, wonach alle Webestuͤhle wieder in Thätigkeit gesetzt werden wuͤr— den, außer den Pluͤschstuͤhlen; die Rothkreuz-Vorstadt hat aber ihre Zustimmung noch nicht gegeben, und dort herrscht immer noch die groͤßte Hartnäckigkeit, Ich war vor einer Stunde oben; es läuft Alles muͤßig in den Sonntags-Kleidern herum; man sieht indeß nicht gerade sehr finstere Gesichter. Im Ganzen kann

wuͤrden, welche einem Coup

man sagen, daß heute noch keine Gefahr, daß vielmehr Hoff⸗ nung zu einer guͤtlichen Beilegung vorhanden ist. Großbrit anten und Irland. Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗

zung vom 17ten. Auf den Antrag des Marquis v. Lans— downe wurde die Bill in Bezug auf die Arbeit in den Fabri— ken zum drittenmale verlesen und angenommen. Der Bischof von' London uͤberreichte sodann eine Bittschrift zu Gunsten der strengeren Beobachtung des Sabbaths und begleitete sie mit einigen Worten zur Vertheidigung der Institutionen der beste⸗ henden Kirche gegen etwanige Maßregeln zum Umsturz derselben. Darauf vertagte sich das Haus.

Unterhaus. Sitzung vom 17ten. In der Mor— gen-Sitzung brachte Herr Hodgson eine ahnliche Bittschrift ein, wie der Bischof von London im Oberhause, worauf sich Herr Cobbett erhob und das Haus aufforderte, ehe es ein Gesetz uͤber die bessere Beobachtung des Sabbaths fuͤr das Land erlasse, doch zuzufehen, daß es nicht selbst eine Verletzung des Sabbaths veranlasse; in der letzten Woche seyen die Marine, Veranschlagungen, ein Bericht von 45 Seiten und uͤber 120 verschiedene Punkte, vorgelegt worden, und heute Abend solle im Unterhaufe daruͤber debattirt werden; nun habe er aber, da er doch zum Essen, Trinken und Schlafen auch einige Zeit ge— braucht, nur den Sonntag uͤbrig behalten, um jenen Bericht durchzulesen, und so sehr er auch diesen Tag respektire, haͤtte er ihn doch nicht beobachten koͤnnen, ohne seine Pflichten gegen seine Konstituenten zu verletzen (hoͤrt! und Gelächter); er hoffe daher, das Haus werde sich heute Abend Zeit lassen und die Debatten uͤber den Marine⸗Etat nicht zu sehr beschleunigen. Es wurden sodann noch mehrere Bittschriften uͤberreicht, die sich zum Theil auf die Abschaffung der bestehenden Mißbraͤuche bei den Munizipal-Corporationen, zum Theil auf den Zehnten Aus— tausch, zum Theil auf die Aufloͤsung der Union zwischen Eng— land und Irland bezogen und lebhafte Debatten veranlaßten. Herr Shell äußerte bei dieser Gelegenheit seine Verwunderung daruber, daß bei Eroͤrterungen so wichtiger Petitionen kein Mit⸗ glied des Ministeriums im Hause gegenwärtig sey, da es doch Anfangs geheißen habe, es solle stets ein Minister den Morgen⸗ Sitzungen beiwohnen; warum sey also jetzt zum Beispiel der Secretair fuͤr Irland nicht hier? Herr Maxwell erwiederte darauf, daß die Minister unmoglich jetzt schon eine Eroͤrterung der Repeal-Frage haͤtten erwarten koͤnnen; sobald die Sache dem Hause in Form eines Antrages vorgelegt werde, wuͤrden die Mi⸗ nister gewiß vorbereitet seyn, demselben zu begegnen. (Hoͤrt!) In der Abend- Sitzung wurde auf den Antrag des Lord G.

omerset die zweite Lesung der Bill zur Verhinderung von Bestechungen und Wahl-Umtrieben in der Stadt Hertford vom nächsten Freitag bis auf den 12. Marz verschoben. Auf die Bemerkung des Herrn O Connell, daß bei den vielen dem Hause vorliegenden Bills wegen Wahlrechts-Entziehungen die Zeit nicht ausreichen wuͤrde, wenn nicht auch noch der Mitt⸗ woch zu den Tagen hinzugefuͤgt wuͤrde, an denen die an der Tagesordnung befindlichen Geschaͤfte zu erledigen seyen, erklaͤrte Lord Althorp, daß er naͤchstens dem Hause einen hierauf be— uͤglichen Antrag vorlegen werde. Der Marquis von Chandos i hierauf den Kanzler der Schatzkammer, ob die Regierung Wülens sey, in der jetzigen Sesston eine Bill in Bezug auf. die Bier-Haäuser einzubringen, da das Haus in der vorigen Session einen Ausschuß zur Untersuchung dieser Angelegenheit ernannt habe, dessen Bericht auch gedruckt worden sey. Lord Althorp erwiederte, die Minister hatten zwar schon in der vorigen Ses⸗ sion eine Bill in dieser Hinsicht eingebracht, an der man jedoch viel auszustellen gehabt habe; nun halte er es wohl fuͤr sehr wuͤnschenswerth, daß die Bierhaͤuser strengexen polizeilichen Vorschriften unterworfen wuͤrden, aber es sey dies eine sehr schwierige Frage (hoͤrt!), und er koͤnne daher noch nicht sagen, ob fuͤrs erste eine hierauf bezuͤgliche Maßregel dem Hause vorgelegt werden wuͤrde. Als man nunmehr zur Tages⸗ ordnung, namlich zur Eroͤrterung des Budgets, uͤbergehen wollte, erhob sich Herr Cobbett und beschwerte sich daruͤber, daß die Minister ihre Veranschlagungen immer so spaͤt auf die Tafel des Hauses niederlegten, daß den Mitgliedern desselben nicht Zeit genug zu gehoͤriger Pruͤfung derselben uͤbrig bleibe; uͤber⸗ haupt sey es ganz verkehrt, daß das Haus erst die Gelder be⸗ willigen solle, ehe daran gedacht werde, dem Volke Erleichterun⸗ gen 9. schaffen und druͤckende Steuern aufzuheben. Sir J. Graham, der sein Budget heute zur Sprache brin— gen wollte, antwortete dem Redner, daß er seine Aeuße⸗ rungen kaum fuͤr Ernst nehmen koͤnne, denn wann seyen jemals die Etats so zeitig, sogleich nach dem Beginn der Session auf die Tafel des Hauses gelegt worden, als diesmal? (Hort!) uͤberdies habe er, als erster Lord der Admiralitaͤt, dem Hause im vorigen Jahre alle Punkte des Marine-Budgets aufs ge— naueste erläutert, und die Ansaͤtze fuͤr dieses Jahr wichen so wenig von denen des vorigen ab, daß es keiner weitlaͤufigen Erörterungen mehr beduͤrfen werde. Das Haus verwandelte sich

hierauf in einen Ausschuß fuͤr die Mittel und Wege, und Sir

J. Graham ging auf die Auseinandersetzung seines Budget ein. Nachdem er im Allgemeinen die Ersparnisse gerf hen hatte, die das jetzige Ministerium bewirkt habe, kam ö. auf die in der Marine vorgenommenen Reductionen di wie er sagte, in diesem Jahre sich wieder auf 16 0h Pfund belisefen; die bedeutendste Ersparniß habe in den Dock stattgefunden, wo man durch eine Veranderung des Arbeite. & stems und der Besoldungs-Weise im Stande gewesen sey, fh Arbeiter abzuschaffen; eine andere Ersparniß sey dadurch bewirkt worden, daß man, einen von dem vorigen Ministerium einge— fuͤhrten Plan weiter verfolgend, bei der entweder durch Tod; faͤlle oder Absetzungen erfolgten Erledigung von Stellen ö. auf halben Sold gesetzten Offiziere immer nur eine . dreien wieder neu besetzt habe, wodurch in diesem Jah! 24 25, (00 Pfund erspart worden; seit dem Jahre a habe man vermoͤge dieser und anderer Maßregeln uͤber— haupt 1,400,000 Pfund in der Marine erspart. (Hort) Der Redner schlug sodann in der Zahl der Matrosen . minderung um 500 Mann, dagegen aber eine Vermehrung 1 Zahl der Schiffsjungen um 1000 vor; letztere deshalb, weil man aus solchen Knaben viel tuͤchtigere Matrosen ziehen koͤnne, wie es die Erfahrung gelehrt, als man sie durch das Matrosen— Pressen erhalte. (Beifall.. Die Ausgaben fuͤr 17,500 Matro, sen und 1600 Schiffsjungen wuͤrden, fuͤgte er hinzu, was n Sold anbetreffe, nicht viel mehr betragen, als fuͤr 18,0060 Ma— trosen, nur die Lebensmittel würden etwas mehr kosten. Zuletzt sprach der Minister die Hoffnung aus, daß das Haus seine Veranschlagungen nicht zu hoch finden werde, denn mit einer geringeren Seemacht sey es auch in Friedenszeiten nicht mög— lich, die Ehre Englands aufrecht zu erhalten (Hoͤrt!), und daz Votum des Hauses wuͤrde in den Augen Europa's um desto mehr moralisches Gewicht erhalten, je einstuanmiger es waͤre (Beifall. Er trug demnach auf die Bewilligung von 2735 Mann, worunter g0606 Marine-⸗Soldaten und 1000 Schiff sin gen, fuͤr den Dienst des Jahres 1834 an. Herr Hume macht die ersten Einwendungen gegen diese Forderung und erinneite den Minister daran, daß in den Jahren 1817 bis 1822 die Seemacht des Landes nur aus 20,000 Mann bestanden habe obgleich das damalige Ministerium wohl mehr hätte erlangt koͤnnen, wenn es gewollt haͤtte; aber es sey mit Maͤßigkeit und Besonnenheit verfahren, und das Land muͤsse dem ehrenwerthen Baronet Sir Robert Peel und seinen damaligen Kollegen noch dafuͤr dankbar seyn, daß sie ihm nicht groͤßere Summen abge— fordert haͤtten. Warum solle das Haus jetzt 6 I060 Mann mehr bewilligen, als kurz nach dem Kriege? Die Docks sehyen auf einen viel zu großen Fuß eingerichtet, und er wisse nich, wie die Leute in denselben alle beschaͤftigt werden koͤnnten, wenn sie nicht etwa das Aufgebaute immer wieder einrissen. Auch ge gen die seit dem Kriege vorgenommenen Befoͤrderungen von Offizieren machte Herr Hume Einwendungen; von 340 Capita nen, sagte er, die seit jener Zeit zu diesem Range he— foͤrdert worden, hätten nur 159 in aktiven Dienst gestanden, die uͤbrigen wären auf halben Sold gesetzt; dies se eine Ungerechtigkeit gegen diejenigen Offiziere, die im Kriege gedient hatten, eine unnuͤtze Last fuͤr das Land und eine Van, letzung des dem Lande gegebenen Wortes, daß man so viel möglich ersparen wolle Der Redner trug, als Amendement zu den Vorschlaͤgen des Ministers, darauf an, die Zahl des Mm rine⸗Personals von 27,500 auf 25,969 Mann herabzusetze; dieses Amendement wurde aber mit 196 gegen 21, also mi einer Majoritaͤt von 176 Stimmen verworfen. Eben so erging es einem von Herrn Ruthven vorgeschlagenen Amendement, welches derselbe zu dem folgenden Antrage des Marine-Mini sters, eine Summe von 10551 Pfund zur Bestreitung det Gehatts der Offiziere und Beamten und zur Deckung zusaͤllige Ausgaben des Admiralitaͤts-Amtes zu bewilligen, in Vorschlag brach te, und welches dahin ging, daß das Gehalt des ersten Lords der Admi ralitt von 4500 auf (Gn Pfund herabgesetzt und daß die Zahl der Lords der Admiralität um zwei vermindert werden solle. Dieses Amendement, welches Herr Atwood und Herr Cob— bet unterstuͤtzten, wurde von 156 gegen Ig, also mit einer Mu soritàaͤt von 131 Stimmen, verworfen. Die uͤbrigen Etats des Marine-Budgets wurden ohne Abstimmung genehmigt. As das Haus wieder zu anderen Geschaͤften uͤbergegangen war, zeigte ein Mitglied im Namen des Sir E. Knatchbull an, derselbe werde am Donnerstag darauf antragen, daß der Beschluß des Hauses, einen besonderen Ausschuß zur Untersuchung der amtlichen Verfahrungsweise des Baron Smith zu ernennen, wie— der zuruͤckgenommen werden moͤchte.

Unterhaus. Sitzung vom 19. Februar. Wah rend der Morgen-Sitzung beschaͤftigte sich das Haus mit der Annahme mehrerer Petionen. Als sich dasselbe um 5 Uhr wir— derum versammelt hatte, richtete Herr Baring an den Lord Althorp die Frage, ob das Geruͤcht gegruͤndet sey, wonach die Regierung einen Theil vom Kapital der Spar-Banken zum Nutzen der West-Indischen Anleihe zu verwenden gesonnen seyl Lord Althorp entgegnete, das Gerücht sey ungegruͤndet, Und das allgemein herrschende Vertrauen, welches man der fuͤr die National-Schuld ernannten Koömmission schuldig waͤre, mache jede Besorgniß uͤber die Verwaltung des gedachten Kapital unndoͤthig. Herr O Connell erhielt sodann die Erlaubniß, eine Bill in Bezug auf die Preßfreiheit einbringen zu duͤrfen. Et setzte die Beweggruͤnde und die Besorgnisse auseinander, die ihn zu dieser Maßregel gefuͤhrt (uͤber die wir eine naͤhere Mit theilung uns noch vorbehalten), machte einige specielle Proposi tionen in Bezug auf den Grad der Strafen wegen Schmaͤhschriften, ließ sich jedoch sonst nur im Allgemeinen uͤber das Prinzip aus, das ihn bei dem ganzen Vorschlag zu einigen Veranderungen in den bestehenden Gesetzen leite. Lors Althorp pflichtete dem Mit gliede von Dublin insoweit bei, daß auch er eine Verbesserung der gesetzlichen Bestimmungen in Betreff der Pamphlete fuͤr zu, läͤssig, ja nothwendig erklaͤtte, ging aber auf Herrn O Connels Antrag, deren specielle Punkte der Redner selbst erst bei einer andern Gelegenheit auseinanderzusetzen versprach, nicht weiter ein. Sodann brachte Herr Harvey seine Motion in Bette der Errichtung einer Kommissisn vor, welche die Rechts⸗-Anspruͤcht auf die einzelnen Posten der Pensions-Liste pruͤfen und daruͤber dem Hause einen Bericht abstatten sollte. Diesem Antrag wi⸗ dersetzte sich Lord Althorp, indem er in Form eines Amende— ments folgende Bestimmungen zur Kenntniß brachte: „Aus Pa⸗ pieren, die dem Hause vorliegen, geht hervor, daß die Pensiont⸗ Lasten fuͤr die Cinil-Liste von England und Irland, fuͤr die erb⸗ lichen Einkünfte Schottland's und den 4 proc. Schulden⸗Fonds beim Regierungs-Antritt des vorigen Koͤnigs sich auf folgende Summen beliefen:

, , 74,200 Pfd. Sterl. . 67,377 . Gch tlg ud . 37, 1g! 4 procentiger Fonds. 24,290 =

Id Ff S.

stiner Kron⸗

aus Gutachten des

digsten Ergebenheit, und er gesehlich Rrone, hatte man dab ( ann Beschluͤsse

em Regierungs⸗-Antritt des jetzigen Königs war der Stand

Bei d jons Zahlungen folgender:

. gn gs e, . Irland.. . . Schottland. ..... 30,467 ‚— a procentiger Fonds 25.122. .

ee / / 180,944 Pfd. Sterl.

Da der Koͤnig eben sowohl in Betreff seiner erblichen Einkuͤnfte,

und Admiralitaͤts- Rechte, als in Ansehung seiner zlligen Einkuͤnfte in dem vereinigten Koͤnigreich und in seinen ländischen Besitzungen, die Wahrung seines Interesses dem Parlaments anheimgestellt hat, so erließ dasselbe Veschluͤsse, auf deren Grund, zum Beweise der pflichtschul— eine lebenslaͤngliche Civil⸗Liste fuͤr Se. Maj. eine Anweisung der Pensions⸗Zahlungen auf gesicherte Fonds bestimmt wurde. Nicht bloß die Ehre und Wuͤrde der sondern auch eine Unterstuͤtzung der Regierung dabei im Auge. In Folge dieser Par— wurde fuͤr den Pensions-Betrag der

uuf

zwei

man

SCivil-Liste Sr. Majestaͤt eine Summe von 75,000 Pfd. Sterl.

auf andere

Sterl. weniger,

und der Betrag der bereits vorhandenen Pensionen Posten verwiesen. Durch diese Verfuͤgung wird die ganze Pensions-Last fuͤr das Publikum mit der Zeit eine Er— sparniß werden, und, wahrend sie jetzt schon 346,263 Pfd

als der Betrag von 1820 ausmacht, sich unge— Pfd. Sterl. reduciren lassen. Seit der Thron⸗

festgesetzt

sihr auf 75, 00

Besteigung Sr. Majestaͤt ist die Summe bereits um 12, 149 Pfd.

J erfolgt nach gesetzlichen Bestimmungen, Wohl

welche gerech 4 durch persoͤnliche Verdienste um die

und die fortschreitende Reduction derselben Wer gewissenhaft das der Krone im Auge hat, dem liegt die Pflicht ob, Sr. Masestaͤt in Betreff einer Pensions-Bewilligung, die von der Ciöoil-Liste bestritten wird, nur solche Personen zu empfehlen, gerechte Anspruͤche auf die Koͤnigliche Wohlthat, oder rc Krone, durch Beobachtung durch besondere Leistungen

Sterl. vermindert,

ihrer Pflichten gegen das Publikum,

in Kunst und Wissenschaft sich die gnadenvolle Beruͤcksichtigung

Hen.“ Nach einer langen und

den Dank ihres Vaterlandes erworben ha—

ihres Fuͤrken und rr interessanten Diskussion wurde

. Herrn Harvey's Antrag verworfen, und fuͤr Lord Althorp's Unsicht uͤber denselben ergab sich eine Majoritaͤt von 190 gegen

187 Stimmen.

London, 19. Febr. Sir James Graham gab am Sonn⸗ tag mehreren KabinetsMinistern in seiner Wohnung im Admi— ralitüts Gebäude ein Diner. Die Differenzen, welche sich zwi—

schen ihm und den andern Ministern wegen des O Connellschen

beschafigten Fahrzeuge.

Antrags, in Bezug auf den Richter Baron Smith, erhoben hat— ten, scheinen demnach wieder ausgeglichen zu seyn.

So eben ist auf Anordnung des Unterhauses und unter Aufsicht des Schatz-Amtes eine vollstandige Uebersicht uͤber den Zustand des Handels und der Schifffahrt von Großbritanien wahrend des Jahres 1833, im Vergleich mit dem des Jahres 18 2, im Druck erschienen. Dieser Bericht umfaßt die Ein— fuhr der bedeutendsten auslaͤndischen und Kolonial-⸗-Erzeugnisse, den Verbrauch derselben und den Betrag der davon erhobenen Zoͤle, die Ausfuhr von fremden und Kolonial-Erzeugnissen, so ie von Englischen Produkten und Manufaktur-Waaren, die Zähl der in diesem Handel beschäͤftigten Schiffe und des davon srhobenen Tonnengeldes, und die Zahl der in der Kuͤsten⸗Schifffahrt Die Uebersicht ist in tabellarischer Form

ubgefaßßt. Es geht daraus hervor, daß in der Zoll-Einnahme ein

Ausfall von ] Million Pfund gegen das

von der geringeren Getraide-Einfuhr her,

Jahr 1832 stattgefun— den hat, indem sie in diesem 19,5 9,185, im Jahre 1833 aber nur i8, 329, 2 Pfund betrug; dieser Ausfall rührte namentlich denn diese brachte im Jahre 1832 eine Zoll-Einnahme von 310,104 Pfund, im Jahre 1833 aber nur 36,252 Pfund. Demnaͤchst fand eine Ver—

minderung in der Zoll-Einnahme von fremden geistigen Getraͤn⸗

ken, namentlich Branntwein, statt, denn diese brachte im vori—

gen Jahre nur 1,526, 127 Pfd., im Jahre 837 aber 1,801,796 pfund. Auch in den Zucker-Zoͤllen fand ein Ausfall von W, c9 Pfd. statt, sie betrugen namlich im vorigen Jahre nur „6, 68 Pfd., im Jahre 1832 aber 4,595,377 Pfund. Der Lusfall in der Einnahme von den Wein Zoͤllen beläuft sich auf M00 Pfund. Die Ausfuhr dagegen hat im vorigen Jahre um Millionen Pfd. zugenommen; sie betrug nämlich im Jahre 1832 nur zl, s5t, 92 Pf, im Jahre 1833 aber 35,521,558 Pfund. Die Zahl der Schiffe hat sich im vorigen Jahre um 225 und das Tonnengehalt Um ö, (00 vermehrt. Im Jahre 1832 waren 10e, im Jahre 1833 aber 10,390 Britische Schiffe in Briti— schen Hafen eingelaufen; das Tonnengeld belief sich im ersteren Jahre auf 1,936, 46, im letzteren auf 1,999,930 Pfund. Die Zahl der Kuͤstenfahrer hatte sich wenig veraͤndert; das Tonnen— gehalt derselben beläuft sich auf 19 Millianen und ihre Zahl auf Uh 130,00). Die Times erklaͤrt dieses Dokument fuͤr ein treffliches Huͤlfsmittel zur richtigen Beurtheilung des Britischen Handels und empfiehlt es namentlich allen

Parlaments, Mitgliedern zur reiflichen Durchsicht an, um

Der Morning Herald macht darauf aufmerksam, daß das Ministerium in letzter Woche lauter Echecs im Parlamente erlitten habe. Sowohl in der Angelegenheit des Herrn Sheil, als in der des Baron Smith, sowohl bei Lord Althorps Aus— einandersetzung des Budgets, als wie bei Lord Greys Hinwei— sung auf die Reprocitäͤts-Maßregeln in der Handels-Verbindung mit Frankreich, haͤtten die Minister ihre eigene Schwaͤche darge— than und die Starke der Opposition empfunden. Alles dies komme lediglich daher, weil das Kabinet, allem Anschein nach, ohne Uebereinstimmung und ohne vorher verabredeten Plan zu Werke ginge. Es scheine Alles dem Zufall uͤberlassen zu bleiben und selbst die Finanz⸗-Maßregeln seyen so unbestimmt und in so schwankenden A erer abgefaßt, als ob der Kanzler der Schatz— kammer nicht schon seit drei Jahren, sondern erst seit gestern sein Amt verwaltete. Fuͤr die Tory⸗Opposition sey dies aller— dings erfreulich, aber die echten Whigs (zu welcher Partei auch der Morning Herald gehoͤrt) koͤnnten nur aͤußerst be— truͤbt hieruͤber seyn.

Der Albion meint, daß die im Kabinette, durch die Ab— stimmung aber den Antrag in Bezug auf den Irlaͤndischen Nichter, Baron Smith, entstandene Spaltung noch nicht aus— geglichen sey und daß namentlich Graf Grey, Lord Lansdowne und Lord Melbourne auf der Seite des Sir J. Graham und also im Widerspruche mit Lord Althorp, Herrn Stanley u. s. w. seyen. Das genannte Blatt behauptet sogar, daß vorgestern an. mehrere Resignationen nach Brighton eingesandt worden

Der Herzog von Argyll stuͤrzte gestern Abend, als er sich nach der Sitzung des Oberhauses begeben wollte, vom Pferde und mußte, da er sich bedeutend beschaͤdigt hatte, in ein nahes

diese haͤufigen Irrthuͤmer in ihren Angaben ö vermeiden.

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Haus gebracht werden, von wo er erst spaͤt am Abend nach sei— nem Hotel gefahren werden konnte. Nachdem Herr Sheil von dem Untersuchungs-Ausschuß des Unterhauses von der Anklage freigesprochen worden, die Herr Hill in der von ihm zu Hull gehaltenen Rede gegen ihn erho— ben hatte, und die Lord Althorp im Unterhause dadurch bekraͤf— tigte, daß er Herrn Sheil als einen der ihm bezeichneten Ir— laͤndischen Mitglieder nannte, die im Parlament gegen die Zwangs-⸗Bill gestimmt und außerhalb desselben dazu aufgemun— tert haben sollten, hat der Kanzler der Schatzkammer Herrn Sheil foͤrmlich Abbitte gethan, wodurch Letzterer sich befriedigt erklaͤrte. . ö. . John Hobhouse ist von den Waͤhlern des Kirch piels at yle one qufgefordert worden, als Kandidat bei der naͤchsten Parlaments⸗-Wahl dieses Kirchspieles aufzutreten. Der General-Anwalt, Sir T. Denman, ist zum Baron der i , mn, ernannt und erhaͤlt den Sir John Campbell zum Nachfolger in seinem bisherigen Amte, wogegen Hr. Pepys zum General-⸗Fiskal bestimmt ist.

Der Secretair der Lloydsschen Comité's, Herr John Ben— nett, ist gestern fruͤh mit Tode abgegangen; er wird allgemein betrauert, da er ein Mann von großer Rechtlichkeit und außer, ordentlicher Geschäfts-Kenntniß war.

Die Schul-Vorsteher des King's College haben vor Kur— zem auch den Unterricht in der Deutschen Sprache in dieser Schule eingefuͤhrt und Herrn Bernays zum Professor dafuͤr ernannt.

Gestern fand in der London Tavern eine Versammlung der in dem Handel mit Ostindien und China betheiligten Kaufleute, Schiffs-Rheder und Thee-Haͤndler statt, um die Antwort zu ver— nehmen, welche Lord Grey am 13ten d. auf mehrere ihm von dem Comité dieses Vereins vorgelegte Fragen ertheilt hatte. Es heißt darin unter Anderem, daß die Ostindische Compagnie ihren Agenten in China und ihrer Regierung in Indien den Auftrag ertheilen wolle, auf Ladungen, die im Laufe dieses Jahres von Indien und China nach England verschifft werden sollten, unter gewissen Bedingungen, und wenn nicht der Zustand der Indischen Finanzen unvorhergesehene Hindernisse darboͤte, Vorschuͤsse von Million bis 1,200,960 Pfd. St. zu machen; in kuͤnftigen Jahren aber wuͤrden diese Vorschuͤsse wahrscheinlich vermindert werden. Fer— ner wird gesagt, daß die Ostindische Compagnie ihre Thee-Ver— kaͤufe im Jahre 1835 auf 16 Millionen Pfund beschraͤnken wolle, es sey denn, daß der Marktpreis in dem genannten Jahre die fuͤr die Verkaufe im naͤchsten Juni festgesetzten Preise uͤber— stiege, in welchem Falle die Compagnie sich das Recht vorbe— halte, so viel, als ihr noch beliebe, zu diesen festgesetzten Preisen zu verkaufen. Auf eine andere Frage wird erwiedert, daß die Englische Regierung fuͤr jetzt in dem Tarif und in der Erhe— bungsweise der Thee, Zoͤlle, wie sie nach dem 24. April d. J. in Wir—⸗ kung treten, keine Aenderung vorzunehmen gedenke. Von besonderer Wichtigkeit aber ist der Bescheid, daß die Minister dem Parlamente vorschlagen wollen, das Tonnengeld, welches in Folge der letzten Ge— heimeraths-Befehle von Britischen Schiffen im Hafen von Can— ton erhoben werden sollte, wieder aufzuheben, jedoch unter der Bedingung, daß die Ostindische Compagnie ein Drittheil der Kosten zu der Unterhaltung eines Konsulgts in jenem Hafen beisteure. Endlich wird erklaͤrt, daß die Graͤnzen des Hafens von Canton sich bis zur Bocca Tigris erstrecken und daß die Kommissarien zu Canton die Ausuͤbung ihrer Gewalt auf keinen andern Hafen von China ausdehnen sollten, es sey denn, daß vorher in der Londoner Hof-Zeitung davon Anzeige gemacht wuͤrde.

Die Times meldet in ihrem heutigen Boͤrsen-Berichte, daß, Nachrichten aus Portugal zufolge, Dom Miguel jetzt selbst von der Nutzlosigkeit einer Fortsetzung des Kampfes uͤberzeugt zu seyn scheine und daher den Wunsch geäußert habe, wissen zu wollen, welcher Art das Arrangement in Bezug auf ihn seyn wuͤrde, wenn er sich entschloͤsse, Portugal zu verlassen. Dasselbe Blast will aus Madrid erfahren haben, daß man dort einen im Jahre 1823 zwischen der Cortes-Regierung und Portugal ab— geschlossenen Vertrag, wonach Spanien im Falle der Noth 8069 Mann Truppen nach Portugal senden soll, wieder in Kraft setzen wolle.

Aus Chili melden Englische Blaͤtter, daß der Senat in Folge einer ihm vom Minister des Innern gewordenen Mitthei— lung von einer so eben entdeckten Verschwoͤrung gegen den Staat, ein Dekret zur Verbannung aller Mißvergnügten und Rebellischen erlassen und diejenigen außerordentlichen Maßregeln angeordnet habe, welche die Constitution fuͤr Faͤlle von dringen— der Gefahr vorschreibt.

Aus Barbadoes sind Nachrichten bis zum 17. v. M. hier eingegangen; sie melden, daß die Mulatten auf Martinique die Sklaven zu einer Empoͤrung aufgereizt haͤtten, und daß es in Folge dessen zu einem ernstlichen Aufstande gekommen sey; viele Besitzungen wurden durch Lie verfuͤhrten Neger zerstoͤrt. Der Gouverneur versammelte sogleich die Militair-Macht, die von den weißen Pflanzern unterstuͤtzt wurde, und am 24. Dez. fand ein Treffen zwischen ihnen und den Aufruͤhrern statt, worin 69h der Letzteren getoͤtet und 1806 mit den Waffen in der Hand ge— fangen genommen wurden. Die Regierung soll bereits die Na—⸗ men und Absichten der Empoͤrer genau kennen.

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Bruͤssel, 20. Febr. Ihre Masestaͤt die Koͤnigin der Fran— zosen ist vorgestern Abend in Begleitung der Prinzessinnen Ma— rie und Clementine hier angekommen.

Die Repräsentanten-Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig eine Adresse an den König angenommen, worin sich die Kammer uͤber die, Seitens des Militair-Gouverne— ments der Festung Luxemburg, vorgenommene Verhaftung des Bel— gischen Distrikts⸗Kommissarius Hanno (vergl. Luxemburg) beschwert und versichert, daß sie die Regierung bei allen Maßregeln unter— stuͤtzen wuͤrde, die dieselbe in dieser Angelegenheit zu ergreifen fuͤr gut finden duͤrkte. Der Minister der auswärtigen Angele— genheiten hatte vorher einen ausführlichen Bericht über diesen Vorfall, wie uͤber die zwischen der Belgischen Regierung und dem Militair-Gouvernement der Festung Luxemburg obschweben— den Differenzen, erstattet.

Ein Adjutant des Kriegs-Ministers ist gestern mit Depe⸗ schen nach dem Luxemburgischen abgegangen.

D Warschau, 21. Februar. Der Praͤsident der Polnischen Bank, Staatsrath Lubowidzki, ist von hier nach St. Petersburg abgereist.

Der Administrations-Rath des Koͤnigreichs hat Herrn Al— brecht Kusocinski zum Praͤsidenten der Stadt Wlozlawek er— nannt.

Gestern fand hier das Leichenbegaͤngniß des verstorbenen Wirklichen Staatsraths Basilius Cholodowitsch, General-Stabs—⸗

Arztes der aktiven Armee, statt.

Deutschlan d.

Hannover, 22. Febr. Das Finanz⸗Ministerium hat, als vorbereitende Maßregel zu der voͤlligen gesetzlichen Einfuͤhrung des Preußischen Muͤnzfußes, folgende Bekanntmachung erlassen: Da es die Absicht ist, statt des Conventions Muͤnzfußes den Vierzehnthaler-⸗Fuß als Landes-Muͤnzfuß anzunehmen und Wir es angemessen finden, zur Vorbereitung dieser Maßregel und um den Kontribuenten die Zahlung der Steuern und anderer Abgaben zu erleichtern, das nach dem Vierzehnthaler⸗Fuße ausgeprägt? Preußi⸗ sche Courant in einem höhern Werthe, als nach dem bisherigen ge⸗ setzlichen Tarif annehmen zu lassen, so bestimmen Wir dieserhalb Foölgendes 13 Wer an die Domanigl-, Zoll-, Post-, Sportel n= Weggeldz⸗, Steuer- oder andere Königlichen oder Landes Kassen Zahlungen in Conventions-Muͤnze zu leisten hat, ohne daß dabei eine befondere Muͤnz⸗-Sorte ausdruͤcklich bestinimt ist, kann vom J. Maͤrz d. J. an diese Zahlungen in grobem Preußischen Cou⸗ rant dergeslalt leisten, daß auf jeden Thaler Preußisches Courant ein Agio von acht Pfennig zu erlegen ist. Bei Zahlungen, die nicht in ganze Thaler aufgehen, ist ein verhältnißmaßiges Kgio zu erle⸗ gen, jeboch muß, so lange die Zahlungs⸗Verbindlichkeit in Conven⸗ kions-Muͤnze besteht, statt des in einem Bruch-Pfennige bestehenden Agio immer ein voller Pfennig bezahlt werden. 2) Unter gro⸗ bein Preußischen Courant, welches in den Kassen zugelassen werden foll, nd zu verstehen: Die Preußischen Thaler, die Eindrittel⸗ Thaler oder Achtgzutegroöschen- Stücke und die Einsechstel Tha⸗ ser- oder Viergutegroschen Stucke. Die kleineren Sorten, na⸗ mentlich die Zweigütegroschen Stücke, sind in den öffentlichen Kas⸗ sen aberall nicht zulaäͤssig und in gleicher Maße ble ben die nicht nach ihrer Umschrift zur Conoentions-Münze gehörenden Münzen, von Kurfuͤrstlich Hessischem Gevraͤge, wie auch die Polnischen mit der Umschrift Faläars von der Annahme in den offentlichen Kassen vollig aus⸗ geschlossen. 3) Die in den Kassen zulaͤssigen Pistolen von hiesigem oder auswärtigem Gepräge, so wie die neüen Ein- und Zweidrittel⸗ Ssuͤcke nach dem Leipziger Fuß sollen vom 1. Maͤrz d. J. an ju Berichtigung der in CEonventions-Muͤnze bestimmten Zahlungen an die oben bezeichneten Königlichen und Landes Kassen gleichfalls und zwar dergestalt benutzt werden koͤnnen, daß die Pistole zu fuͤnf Tbaler zuölf gute Groschen, die Eindrittel Stuͤcke nach dem Leiy⸗ ziger Fuß zu neun gute Groschen einem Pfennig, und die Zwei⸗ drittek Stucke nach dem Leipziger Fuß zu achtzehn gute Groschen zwei Pfennige in Conventions-Muͤnze angenommen werden. 4) Die vorstehenden Bestimmungen finden keine Anwendung in allen denjenigen Faͤllen, wo bestimmte Muͤnz-Sorten nach dem Eonventions oder irgend einem anderen Muͤnz⸗Fuße geleistet wer⸗ den muüssen, namentkich auch, wo Pistolen nach dem pisherigen Tarif zu bezahlen sind. Auch werden die durch die Elb⸗ und Weser⸗Schifffahrts-Akten bestimmten MuͤnzeTarife, so wie die we⸗ gen des Zolls zu Brunshausen bestehenden Vorschriften hierdurch Kberall nicht veraͤndert. =) Vom 14. Maͤrz d. J. an darf keine Königliche oder Landes-Kasse Preußisches Courant, Pistolen oder nach dem Leipziger Fuß ausgepraͤgte Ein- und Zweidrittel-Stuͤcke statt Conventions⸗Muͤnze anders in Zahlung geben, als nach dem in den vorhergehenden Paragraphen bestimmten Werthe. Auch duͤr⸗ fen einsiweilen und bis zu anderweiter Verfuͤgung diese Muͤnz— Sorten zu Zahlungen statt der Conventions-⸗Muͤnze nur dann ver⸗ wandt werden, wenn Conventions-Münze in der Kasse nicht vor⸗ raͤthig seyn sollte. 6) Die Vorgesetzten der Kassen haben den am Ende des gegenwartigen Monats vorhandenen Bestand an solchen Muͤnz⸗Sorten zu konstatiren, und die Berechnung der Differenz

zwischen dem bisherigen Tarif und dem in den vorstehenden Para⸗ graphen bestimmten Werthe dieser Munz-Sorten zu veranlassen.

Hannover, den 13. Februar 1334.

Koͤnigliches Großbritanisch Hannoversches Finanz— Ministerium. Schulte.“

In der hiesigen Zeitung liest man; „Der Hamburger Korrespondent enthielt vor Kurzem die Nachricht, daß das Staats-Grundgesetz des Koͤnigreichs Hannover, als demnaͤchsti— ges Vorbild fuͤr die staͤndischen Verfassungen der andern Deut— schen Staaten, vor seiner Publicirung den ubrigen großen Deutschen Hoͤfen mitgetheilt und von selbigen gebilligt worden sey; diese Nachricht ist eine in allen ihren Theilen leere Er— dichtung.“

Munchen, 19. Febr. (Allgemeine Zeitung.) Obgleich unser Zeitalter eine große Anzahl wichtiger und einflußreicher Ereigniste in sich faßt, so hat doch wohl keines eine so allem ine Theilnahme und freudige Anerkennung, wie der große Zoll-wer— ein gefunden, und dadurch beweiset sich auf das kraͤftigste, wie vielen Interessen derselbe forderlich ist. Sr. Koͤnigl. Majestaͤt werden auch fortwährend sowohl durch Adressen als persoͤnliche Abordnungen von den Städten des Reichs die Gefuͤhle der tief— sten Dankbarkeit ausgedruckt.

Frankfurt a. M., 22. Febr. Das Geschaͤft in Staats⸗ Papieren wär im Laufe dieser Woche Jehr lebhaft. Vie Umsaͤtze be⸗ trugen bedeutende Summen. Mehrere angesehene Haäujer kauften vornehmlich Oesterceichische Efekten und bewirkten dadurch ein nam⸗ haftes Steigen. Aue schwebende Quantitaͤten der verschiedenen Fonds wurden vom Martte weggeraͤumt und die Masse des eirculi⸗ renden Geldes nahm zu. Dieser machtige Hebel des Geschafts brachte die in solchen Faͤllen gen oͤhnlichen Erscheinungen zuwege. Die Kuͤndigungen der zinstragenden Papiere nahmen kein Ende. Auf die aus Wien gekommene boͤhere Notirung gewann die Tendenz zum Steigen nsch mehr. Nahrung, besonders da gleichzeitig von auswärts starke Kommissionen zum Einkauf von a4proc. Metall iques und Bank- Actien eingingen. Vom 17. bis 20. Februar hoben sich Fproc. Metalliques um S pCt, 4proc. um beinahe ein ganzes Pro⸗ cent (von 885 auf 8qR*nr) , Bank-Actien um 9 Fl. pr. Stuͤck, Hol⸗ landische Fonds um J a * pCt Auch die Bethmannschen Obliga— tionen waren stark gefragt und erfuhren eine Besserung von pCt. Diese guͤnstige Konjunktur schien sich an der Freitags Boͤrse 21. Febr.) zu brechen; die Fonds gingen wieder etwas zuruͤck, weil von Amsterdam, Paris und Wien . gekommen. Zu den gewichenen Preisen fanden sich jedoch stets bereite Kaͤuser gegen baar Und auf Lieferung, namentlich war Gesuch nach sproe. Me⸗ talliues, welche stark nach den Hollaͤndischen Boͤrsen abgehen, weil sie daselbst gute Rechnung geben. Preußische Praͤmienscheine und Polnische Partialen sind zu den Tages-Coursen fortdauernd gefragt. In der 5proc. Spanischen Rente wurde Einiges zu etwas besseren Toursen gemacht. Im Wechsel-Handel fiel nichts Reues vor; saͤmmtlich? Bevisen, Hamburg ausgenommen, sind willig anzubrin⸗ gen. Diskonto-Papier war zu * pet. begehrt. .

Lüͤxrembudg, 19. Februar. Im hiesigen Journal liest man: „In der Nacht vom 15. zum 16. d. M. hat sich eine Abtheilung der Luxemburger Barnison nach Bettemburg begeben, und sich der Person des Herrn Hanno, provisorischen Kommissarius des Distrittes Luxemburg fuͤr die Belgische Re⸗ gierung, bemächtigt. Der Herr Hanno ist nach der Festung ge— bracht, und in eine Offiziers⸗Stube auf dem Fort St. Esprit gefuͤhrt worden. Man schreibt diese Verhaftung dem Umstande zu, daß der Herr Hanno beharrlich von den Buͤrgermeistern des Erategischen Rayons die Ausfuͤhrung der Miliz-Aufhebung, im Widerspruche mit den von dem Deutschen Bunde ausgegange— nen Befehle, verlangt habe.“ ö

Schweiz.

Die Münchener politische Zeitung meldet in einem Schreiben aus dem Jura vom 13. Februar: „Das in vori— ger Woche am Genfer See abgespielte p olitisch⸗revolutionnaire Drama ist, Dank sey es den schnellen Fittigen der Presse, schon nach

allen seinen Theilen in halb Europa bekannt und alle Welt in

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