1834 / 59 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tert; sie wurden vielleicht in diesem Hause eine Majoritaͤt fuͤr sich haben, aber außerhalb desselben wuͤrde die Stimmung des Volks, wenn sie die Untersuchung nicht genehmigten, gewiß ge— gen sie seyn, und sie duͤrften dann wahrscheinlich eben so fallen, wie einst ihre Vorgaͤnger. Sir Robert Inglis hinge— gen bedauerte es sogar, daß Lord Althorp bloß ein Amendement zu der Motion des Herrn Harvey vor— geschlagen und sich ihr nicht vielmehr direkt widersetzt habe. Er wollte die Behauptung nicht gelten lassen, daß man sich hin— sschtlich der Belohnung wahrer Verdienste stets auf die Gerech— tigkeit und Freigebigkeit des Hauses verlassen koͤnne, und sprach im Gegentheil in dieser Beziehung sein Mißtrauen gegen alle Volks-Versammlungen aus, indem er an einen kuͤrzlich in der Franzoͤsischen Deputirten⸗Kammer vorgekommenen Fall erinnerte, wo zwei Pensionen verweigert worden, die gewiß gerecht gewesen wären; die Bewilligung von Pensionen, sagte er, sey ein Vorrecht der Krone und von den fruͤhesten Zeiten der Englischen Geschichte an stets als ein solches betrachtet worden; niemals aber habe die Krone dies Vorrecht mit solcher Maͤßigung ausgeuͤbt, als jetzt, und er muͤsse es daher sehr bedauern, daß man das Gutachten der Krone in dieser Angelegenheit der oͤffentlichen Eroͤrterung unter— werfen wolle.

London, 21. Februar. Der Neapolitanische Gesandte Graf Ludolph hatte gestern eine Unterredung mit Lord Palmer⸗ ston im auswärtigen Amte.

Der Fuͤrst Talleyrand, der Baron Buͤlow und Graf Grey sind am Montag von hier nach Woburn Abbey zu einem Besuch bei dem Herzoge von Bedford abgereist.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses brachte der Margquis von Chandos seine angekuͤndigte Motion in Bezug auf die Noth der ackerbautreibenden Klasse ein, indem er er, klaͤrte, daß diese vor allen anderen bei einer Verminderung der auf dem Volke lastenden Steuern haͤtte beruͤcksichtigt werden sollen. Sir E. Knatchbull unterstuͤtzte die Motion. Lord Althorp gab zwar zu, daß der Ackerbau sich in einem traurigen Zustande befinde, stimmte aber mit dem von dem Marquis von Chandos vorgeschlagenen Plan, wie dieser Noth abgeholfen werden solle, nicht uberein. Die Armen-Gesetze, sagte er, beduͤrften einer Verbesserung, und es seyen Maßregeln in dieser Beziehung im Werke, von denen sich gewiß Abhuͤlfe erwarten lasse; auch die vorgeschlagene Herab⸗ setzung der Haus⸗-Steuer, meinte er, wuͤrde den Paͤchtern einige Erleichterung gewähren, aus einer Verminderung der Malz— Steuer wurde den Pächtern wenig Vortheil erwachsen seyn, denn der Gewinnst davon waͤre keinesweges bloß in ihre Tasche geflossen. Endlich verneinte Lord Althorp die. Ve— hauptung, daß er durch seine Nachgiebigkeit mit Hinsicht auf die Haus-Steuer das Volk nur zu neuen Forderungen er— muntert habe, und sagte, die Unpopularität dieser Steuer habe ihm nur als eines unter mehreren Argumenten gegen dieselbe gegolten, auch sey der Widerstand, den die Eintreibung dieser Steuer gefunden, von sehr geringfuͤgiger Art gewesen. Der Minister erklaͤrte demnach, daß er sich der Motion des Marquis von Chandos widersetzen muͤsse.

In Bezug auf die Abstimmung des Unterhauses vom 18. Febr. aͤußert die Times: „Die in der That geringe Masjoritaͤt und befonders der Umstand, daß mehrere Tories bei dieser Gelegen⸗ heit die Minister unterstuͤtzten, mußte, wie man glauben sollte, manchen Pensions-Inhabern die Augen oͤffnen und sie veranlas— sen, auf ihre Pensionen freiwillig zu verzichten. Die Pensions⸗ Inhaber solten sich auf keine Weise verpflichtet waͤhnen, an dem festzuhalten, was die bedeutende Minorität in der gestrigen Sitzung als eine hoͤchst fragliche Sache so augenscheinlich hingestellt hat. Unserer Ansicht nach ist es klar genug, daß die Minister, obschon sie sich durch die Be⸗ stimmungen zweier Parlaments⸗Akte genöͤthigt sehen, die Pensions⸗ Liste im Allgemeinen aufrecht zu erhalten, dennoch außer die— sen Statuten keine Beweggruͤnde auffinden koͤnnen, in der Liste manchen Namen, der sie jetzt verunziert, stehen zu lassen. Wir sind überzeugt, daß außerhalb des Hauses nur Eine Stimme uͤber den Gegenstand herrscht. Wir glauben, daß manche, die auf der Liste stehen (deren Namen wir vor der Hand wenigstens verschweigen wollen), den in der That deutlichen Wink verstehen werden, welcher mit der Zahl 182 gegeben ist. Den naäͤchsten Wink wird man in einem schlimmern Ton und mit einer Noͤ— thigung geben, welche keinen Widerstand zulaͤßt.“

Der Glo be sagt in Bezug auf die Abstimmung des Unterhauses uͤber die Fortdauer der Penstons-Zahlungen: „Wir halten die große Majorität des Unterhauses fuͤr verpflichtet, jede mogliche Ersparniß bei den Ausgaben in Anwendung zu bringen; aber wir verken— nen nicht, daß dasselbe doch auch gleich sehr darauf zu wachen hat, die Rechte des Eigenthums und wohlbegruͤndeter Anspruͤche, die sich auf vorhandene Gesetze oder Kontrakte stuͤtzen, nicht ver⸗ letzen zu lassen. Ruͤcksichten der Ehre duͤrfen nicht weniger als oͤkonomische im Auge behalten werden. Wenn die Pensionen ohne Verletzung der gesetzmäßigen Parlaments-Verfuͤgungen ge— schmaͤlert werden koͤnnen, so leidet es keinen Zweifel, daß sie ei ner Pruͤfung unterworfen werden. Wir wuͤrden in diesem Fall nur bedauern, wenn eine solche nicht einer Kommission von Maͤnnern anvertraut wuͤrde, die in den Gesetzen und im Par— laments-Gebrauch hinlänglich bewandert sind, um daruͤber Be— richt zu erstatten, ob der Krone oder den Pensions-Inhabern, welche den fraglichen Punkt fuͤr voͤllig erledigt ansehen, irgend eine parlamentarische Garantie zugestanden ist.“

Der Richter Herr Baylay, Baron der Schatzkammer, der vorgestern seine richterlichen Functionen niedergelegt hat, und an dessen Stelle Sir William Horne treten soll, wird, dem Vernehmen nach, zum Baronet erhoben werden. Um die durch die Ernennung der Sir William Horne erledigte Parlaments— Stelle fuͤr Marylebone, fuͤr, die Sir J. Hobhouse von einer großen Anzahl von Wählern in Vorschlag gebracht worden, be— wirbt sich auch Herr Crawfurd, einer der aͤrgsten Radikalen. Er setzte gestern in einer Versammlung seine Prinzipien aus einander. Herr Hume fuͤhrte den Vorsitz in dieser Versamm— lung und empfahl Herrn Crawfurd aufs angelegentlichste; auch die Parlaments- Glieder Major Beaurlerk und Oberst Evans unterstuͤtzten seine Bewerbung. Herr Crawfurd erklaͤrte unter Anderem, daß er bereit sey, sich durch Versprechungen zu bin— den, und daß er im Parlament fuͤr die 6. Abstimmung, fuͤr die Ausdehnung des Wahl-Rechts au alle Hausbesitzer, fuͤr die Abschaffung der Monopole, der Haus, und Fenster— Steuer und der Koörn-Gesetze und fuͤr die Einfuͤhrung dreijaͤh⸗ riger Parlamente stimmen wolle.

Der Bischof von Exeter hat so eben an einen der ihm un, tergebenen Geistlichen in Kornwall ein Schreiben in Bezug auf die Beerdigung nicht getaufter Kinder erlassen. Dieser Geist— liche hatte sich nämlich geweigert, die Bestattung eines Kindes zu vollziehen, das nicht getauft worden war, sondern nur von einem Baptisten-Geistlichen einen Namen erhalten hatte. Es

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war daruͤber große Aufregung in seinem Kirchspiel entstanden, und der Geistliche wandte sich an den Bischof, und ersuchte ihn um Instructionen fuͤr ahnliche Falle. Der Bischof sagt nun in seinem Schreiben, daß der Geistliche nur seine Pflicht gethan habe, und auch kuͤnftig eben so handeln muͤsse, da es in den Vorschriften ausdruͤcklich heiße, daß ein ungetauft Gestorbener kein Leichen-Begaͤngniß erhalten solle.

Aus Dublin schreibt man: „Das Repeal-Fieber hat sich fast ganz gelegt, und seit O Connell's Abreise haben wir nur zwei oder drei unbedeutende Versammlungen in Bezug auf die— sen Gegenstand gehabt, bei welchen keine einzige einflußreiche Person zugegen war. Die Anhaͤnger des „Befreiers“ hierselbst haben, um seinen Ruhm zu befoͤrdern und das Publikum mit seinen parlamentarischen Bemuͤhungen recht bekannt zu machen, zu dem Mittel gegriffen, Alles, was er im Parlamente sagt, auf einzelnen Streifen Papier abdrucken und fuͤr einen halben Penny das Stuͤck vertheilen zu lassen; von Sheil, von Grattan, O Dwyer, Pat Lawler, Ruthven, Finn, Morgan und Anderen wird nicht ein Wort berichtet.“

Herr C. Kenible ist von Amerika in sein Vaterland zur ͤck⸗ gekehrt; es heißt aber, er werde nur kurze Zeit in England blei⸗ ben und dann zu seiner Tochter zuruͤckkehren. Miß Fanny Kem— ble hat sich im vorigen Juni init Herrn Butler verheirathet, und im naͤchsten Juni, wo ihr Engagement abgelaufen ist, wird sie sich vom Theater zuruͤckziehen.

Die moglichen Folgen der Krisis in den Bank-Angelegen— heiten der Vereinigten Staaten sind an der hiesigen Boͤrse ein Gegenstand mannigfacher Diskussionen und Besorgnisse. Die Times sagt: „Eine kurze Uebersicht vom Hergang der ganzen Sache, die so bedenklich erscheint, dürfte dem Leser den eigentli⸗ chen Zusammenhang deutlich machen. Im Allgemeinen scheint der Streit zwischen der Bank und der Regierung der Vereinig— ten Staaten die einzige Ursache der Besorgnisse zu seyn, allein derselbe brachte bloß den Zuͤndstoff zu einem Haufen brennbarer Materien, die sich durch eine uͤbermäßige Menge Papiergeld, das man ausgab, und durch andere verfehlte Bank -Operationen zu⸗ sammenfanden. Eine einzige Thatsache ist hinreichend, die Miß⸗ griffe der Bank-Direction zu bezeichnen, da es bekannt ist, daß dieselbe die Summe der angefertigten und verausgabten Bank⸗ Noten in dem Zeitraum vom Ende des Jahres 1839 bis zum Februar 1832 von 42,909,000 Dollars auf 70, 000,090 an— wachsen ließ. In New-York, Boston, Baltimore, Phila⸗ delphia und andern reichen Staͤdten begann eine ordentliche Speculations-Wuth, der ahnlich, wie sie unter uns im Jahre 1825 herrschend war. Landstraßen, Kanäle und Bankscheine wa— ren immer die Lieblings-Gegenstände der Speculation. Im August 1831 erschien in Philadelphia ein Prospektus zu einer neuen Bank mit einem Kapital von 4,060,961 Dollars. Aber so groß war der eifrige Andrang zu den Subscriptions⸗Listen, daß die zur Begruͤndung der Bank angebotenen Gelder jene Summe verzehnfachten und sich auf 40,900,909 Dollars belie⸗ fen. Maͤnner und Frauen (denn auch diese ergriff die Specu— lations⸗Wuth) opferten ihren Sonntags-Schmuck. zu die sem Zweck. Die Ruͤcknahme der Gelder, welche die Regierung depo— nirt hatte, machte es jedoch noͤthig, plotzlich den größten Theil der ausstehenden Summen einzuziehen. Dies war der Anfang der Krisis. Ueberall hoͤrte man jetzt die Kla⸗ gen ruinirter Spekulanten, die so schleunig als moͤglich zur Unterbringung ihres Geldes neue Plaͤne entwarfen. Man dachte jetzt allgemein auf solidere Unternehmungen und suchte in Fabrik- Und Handels⸗-Interessen sein Heil. Baares Geld wurde so selten, daß man es nur auf 2 oder gar 3 pCt. monatliche Zinsen erhalten konnte. Wer noch wirklichen Kredit hatte, war eifrigst bemuͤht, alles, was er von werthvollem Besitz dem drohenden Unwetter entziehen konnte, nach England oder einem Kontinental⸗ Land in Europa zu senden, um dafuͤr Baares an sich zu ziehen. Dadurch erreichten die Wechsel auf London eine Hoͤhe, die sie seit 20 Jahren nicht hatten. Außerdem wurden Einladungen zur Subscription auf die Kapital-Fonds der Vereinigten Staa— ten nach Europa geschickt, um auf diese Sicherheit Summen zu borgen. In der That gab es kein Mittel, um Geld aufzubrin⸗ gen, das man nicht versucht haͤtte. Nach der Berechnung derer, die mit Amerika in kaufmännischem Verkehr stehen, muß erst eine baare Summe von 25 bis 30 Millionen Dollars nach den Vereinigten Staaten gebracht seyn, bevor der Stand der Dinge das natürliche Verhaͤltniß dort wieder erreicht.“

Aus Caraccas sind Zeitungen bis zum 14. Dezember hier eingegangen; sie enthalten mehrere Verordnungen in Bezug auf den offentlichen Unterricht und Berichte uͤber Vorschläge zur Anlegung neuer Handels-Straßen und zu anderen nuͤtzlichen Verbesserungen. In einer der letzten Zeitungen befindet sich ein Umlauf⸗Schreiben des Staats⸗-Secretairs fuͤr das Innere und die Justiz in Bezug auf eine von außer Dienst befindlichen Of⸗ fizieren gegen die Regierung angezettelte Verschwoͤrung; es heißt daͤrin, daß die Regierung Anfangs nur versoͤhnende Maßregeln angewandt und damit auszureichen gehofft habe, daß es aber am Ende doch noͤchig geworden sey, die Sache vor die Gerichte zu bringen; sodann wird die Verhaftung dreier Offiziere, des Obersten Jose Maria Meia, des Kommandanten Martin Franco und des Jose Alexandro Plaza, angezeigt, denen der Prozeß gemacht werden soll. Die beiden Ersteren sind aus Neu Granada, der Letztere aus Venezuela gebuͤrtig.

London, 21. Febr. Die Abstimmung des ersten Lords der Admiralität (unseres Marine, Ministers), Sir James Graham, im Widerspruche mit der Mehrheit seiner Kollegen, scheint weiter keine Folgen gehabt zu haben, und sollte es auch nicht, da die Sache nicht als eine Kabinets-Frage angesehen und behandelt worden (obgleich Viele der Meinung sind, daß sie als eine solche Frage haͤtte behandelt werden sollen, und zwar ganz im Gegensatz mit O Connells Wuͤnschen). Lord Althorp brachte an dem bestimmten Abend sein Budget ans Licht, welches wei⸗ ter nichts Merkwuͤrdiges lieferte, als daß die Haus⸗Steuer, welche etwa 1,200,006 Pfund betragt und zwar ohne daß es einer andern Auflage an der Stelle derselben beduͤrfe er— lassen werden soll. Die Städter werden sich hoffentlich damit zu bescheiden wissen; aber die Gutsbesitzer und Pächter klagen um so lauter, daß man sie bei der Erleichterung der Ab— gaben uͤbersehen, obgleich die Minister in der Koͤniglichen Rede ihren Zweig als den einzigen bezeichnet, welcher sich keines Wohlstandes zu erfreuen hätte. Auch werden die Grundherren im Unterhause einen kraͤftigen Versuch, ma— chen, die Malz-⸗Steuer, wenigstens zur Hälfte, von sich zu waͤlzen, sollte auch dafuͤr irgend ein Gewerbszweig besteuert werden muͤssen denn gegen die Auflage einer Eigen—⸗ thums-Steuer werden sie sich wohl alle so lange wehren, als sie nur immer koͤnnen. Am folgenden Abend legte Sir James Graham den Anschlag fuͤr die im Laufe des Jahres er⸗ forderlichen Ausgaben fuͤr die Marine vor; und das Ministerium empfing fast von allen Parteien Danksagungen dafuͤr, daß es die—

selbe in effektivem Zustande zu erhalten beschlossen, indem die das sicherste Mittel zur Aufrechthaltung des Friedens sey; . Hrn. Hume's Versuch, etwas daran abzuzwacken, wurde durch ein große Mehrheit zurüäͤckgewiesen. Am Dienstag aber . die Minister bei einer ebenfalls wichtigen Frage beinahe in 9

; Namens Harvey, welchen die Regierung, trotz aller seiner . ralen Bemuͤhungen, bei allen Anstellungen übergehen zu můssen geglaubt, brachte, offenbar aus Rachsucht, einen Gegenstand zur Frage, welchen ein unbefangenes und vom Volks-Einfluß an abhaͤngiges Unterhaus mit Verachtung zuruͤckgewiesen haben Er verlangte namlich, das Parlament solle eine Kom mission ernennen, welche die Anspruͤche aller derjenigen unte suchen solle, welche aus der Civil-Liste Jahrgelder einpfangen Nun läßt es sich nicht leugnen, daß manche darunter nicht nu keine Verdienste um den Staat gehabt haben mogen, sondern ihre Pension gerade fuͤr Dienste empfangen, welche die oͤffentlich Aber die Krone hatte zur Zeit de

bedeutende Minoritaͤt gerathen. Ein Rechts-Anwalt (ilttorne

wuͤrde.

Stimme verdammen wuͤrde. Recht, ohne vorher das Parlament darum zu begruͤßen, solche Jahr

gehalte zu ertheilen; und beim Regierungs-Antritt des jetzigen

Koͤnigs wurden alle bereits ertheilte Pensionen auf die Weist ö . . 1 . ö 11 . 1 anerkannt, daß dieselben nach wie vor ausbezahlt, in Zukunft

aber bloß die Summe von 75.000 Pfund des Jahres der Krone fuͤr solche Freigebigkeit gestattet wurde. Dies war offenbar ein Vertrag mit Sr. Maj., welchen das Parlament ohne Gewall thaͤtigkeit nicht verletzen kann; und in dieser Hinsicht boten dit Minister alle Krafte auf, um den Vorschlag zuruͤckzuweisen, oh— gleich sie dabei nicht ihr eigenes Thun, sondern das Verfahren ihrer Vorgänger und jetzigen Gegner vertheidigten, deren Freunde und Anhaͤnger es vorzuͤglich sind, welche die Pensionen genießen Auch waren die Tories nicht so ungroßmuͤthig und un weise, s bei der Vertheidigung einer Königlichen Prarogative in Ruhe jh lassen, und ihrer 4 bis 50 stimmten mit ihnen. Aber so groß it der Widerwille, welchen demagogische Schriftsteller und Zeitung schreiber beider Nationen gegen diese Pensionen erregt haben daß die Minister nur durch eine Mehrheit von acht Stunmen den Sieg behielten. Auch zeigten Harvey und seine Partei sch dadurch nicht abgeschreckt, sondern erklaͤrten, sie wuͤrden den In griff nächstens erneuern. Das Schlimmste bei dieser Sache is, daß, wahrend der Nation durch die Beschraͤnkung der Pensiong— Liste vielleicht nicht 5,6 Pfund erspart werden würden, ville wuͤrdige Familien, deren Existenz von ihren maͤßigen Pensionen abhaͤngen mag, so zu sagen, auf der Folter gehalten werden, und die koͤstbare Zeit des Parlaments durch dergleichen factiise Vorschlaͤge getoͤdtet wird. Kuͤrzlich brachte Herr Lttletun den Plan der Regierung hinsichtlich des Zehnten in Irlam vor's Unterhaus. Fuͤr's erste ist nicht die Rede davon, ob der ganze Ertrag dieser Steuer, auf den jetzt die Geistlichkeit An, spruch hat Lein sehr großer Theil derselben gehort nämlich Laynm an, welchen sie zur Zeit der Reformation geschenkt worden), ans. zuheben sey, sondern nur, daß dieselbe nicht mehr unmittelba von dem Landmanne und durch die Eigenthuͤmer erhoben wer, den solle. DConnell und aile kathaͤlische Deputirte Irlands hr nehmen sich hierbei, wie der Hund in der Fabel; da ihre Klei sey den Zehnten nicht mehr hat, so moͤchten sie ihn der Kirch ganz entzogen sehen; und wenn der ganze Betrag den Gut⸗ herren zufiele, so ware es ihnen um so lieber. Doch eine scht große Mehrheit des Unterhauses gab dem ministeriellen Pu im Ganzen ihren Beifall, so daß sich hoffen laͤßt, daß, trotz O Lonnells boͤsen Prophezeiungen, dieser Zankapfel beseitigt werden wird, und zwar ohne daß die Rechte eines eim zigen dabei leiden werden. Sollte aber eine solche Einrichtun fur Irland wirklich zu spaͤt kommen, so steht zu hoffen, daß di selbe so schnell als moglich in England stattfinde, wo man diesen Umtausch einer unbequemen Steuer fuͤr einen permanenten Grund zins oder ein Aequivalent im Lande mit Dank annehmen wit. Die Kirche aber kann nur dabei gewinnen. Die Tories wn schen den Beschluß des Unterhauses hinsichtlich der Ernennum einer Kommission zur Untersuchung des Irländischen Richters Barons Smith, wieder umzustoßen, und Sir Edw. Knatchbul wird den Vorschlag dazu machen; doch glaube ich nicht, daß ihnen gelingen wirb. Herr O'Connell hat eine Bill vorgeschlagih, welche manche Veränderungen in dem bestehenden Gesetze gi gen Pasquillanten und Verleumder einzuführen verspricht,. nur Schade, daß ein Pasquillant, wie er, der Verbesserer diess allerdings schlechten Gesetze seyn soell. 11

Amsterdam, 22. Februar. Die Hollaͤndischen Stautz— Papiere haben hier im Lause dieser Woche wieder einen klesht Rückfall erlitten, und zwar in Folge der Abreise des Deste reich schen Gesandten von London, die man an unserer Boͤrse den Vi gerung von England und Frankreich beimaß, die Unterhandlungäh wieder aufzunehmen und die Konferenzen nach dem Haag zu verle gen; auch die Vorfaͤlle, welche sich kürzlich im Luxemburgschen er⸗ eigneten, haben zum Weichen der Hollandischen Fonds belgetragtů⸗ Dagegen sind Spanische Fonds und ganz vorzüglich die Cortt⸗⸗ Sbüigationen, in Folge hoherer Notirungen auf den aus waͤrtigin Maͤrkten, auch hier gestiegen und er eichten die letzteren gestern. du Tours von 253 pCt! Mehrere Auftrage fuͤr Aetten der hiesigt! Handels-Gesellschaft sind gestern vom Auslande hier ein getrost und haben für dieselben eine Preis-Verbesserung von? pCt. herht⸗ gefuͤhrt, so daß die Aetien jetzt auf 100 péCt, stehen. Der Umn— fatz am gestrigen Getraide⸗-Markt war hoͤchst unbedeutend und hi⸗ schraͤnkte sich auf Kleinigkeiten an die Verbraucher, welche nachsit⸗ hende Course anlegten: fuͤr 126. 125pfuüͤnd. weißbunten Polnischn Weizen 265 Fl., für 121. 123pfuͤnd. bunten dito 210 235 Fl. ft 129pfuüͤnd. alten und nenen Rostocker Weizen 203 Fl; fuͤr 1 9pfüh, alten Preußischen Roggen 186 Fl.; fuͤr 106pfuͤnd. alte Daͤnisch⸗ Gerste 80 Fl.

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Bruͤssel, 22. Febr. Vorgestern war ein großes Dintl beim Koͤnige, dem die Gesandten Frankreichs, Englands, Oesteh reichs und Preußens beiwohnten. g

Im Independant liest man: „Man versichert uns, di das 5te und t9te Linien-Regiment unter den Befehlen des Gt nerals Narp nach dem Luxemburgischen aufbrechen werden. sollen 12 bis 15,900 Mann, welche mit unbestimmtem Urlaub entlassen waren, unter die Fahnen berufen werden.“ ö

Die Verbindung zwischen Gent und Antwerpen über di Tate de Flandres, welche seit der Revolution durch die leben schwemmung der Polder unterbrochen war, ist seit einigen j gen wiederhergestellt.

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Dresden, 21. Februar. Die zweite Kammer erbs nete am 17ten d. M. ihre Berathung uͤber den Deputationt Bericht, die Abkuͤrzung des jetzigen Landtages de, treffend. Nach einigen Eroͤrterungen uͤber den Stand . bisher uͤber diesen Gegenstand gepflogenen Verhandlunges wurde zu den einzelnen Gesetz-Entwürfen uͤbergegangen, ren Berathung entweder verschoben oder noch auf den gegen

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väͤrtigen Landtag vorgenommen werden sollte. Die erste Kam⸗ r hatte sich hinsichtlich folgender Gesetz Entwuͤrfe: 1) die Or— mnisation von Gewerb⸗Schulen, 2) die organisation der Landes⸗ e ei und Gendarmerie, 3) die Organisation der unteren Me— j inal⸗Behoͤrden, 4) die Anlegung von Land-Arbeitshaͤusern und Eiweiterung der Zuchthaäuser, und 5) das Dekret wegen der all⸗ gemeinen Straf⸗ und Versorgungs⸗Anstalten, betreffend, dahin vusgesprochen, daß dieselben in Verbindung mit dem Budget und fursorisch zur Berathung gebracht werden mochten. Die zweite Sammer erklaͤrte sich, auf den Antrag ihrer Deputation, hiemit chenfalls einverstanden, jedoch mit Ausnahme des Gesetzes über die Organisation der Unter- Medizinal⸗ Behörden, dessen Berathung ihr noch auf dem gegenwartigen Land— age dringlich erschien. Hinsichtlich des Militair⸗Straf⸗ Gesetz⸗ puches beschloß sie, daß nur die hauptsaͤchlichsten Punkte aus demselben herausgehoben und berathen werden mochten, In Be— treff der Gewerbe⸗ Ordnung faßte sie nach langerer Diskussion folgende Beschluͤsse: nur uber die einzelnen Abschnitte dieses Ge— ctzes auf dem gegenwartigen Landtage zu verhandeln, besonders Ker den Abschnitt uber die Ertheilung von Patenten zur Be⸗ anathung zu bringen, und endlich über diejenigen Gewerbe zu be— nathen, welche auf dem Lande betrieben werden duͤrften. Hin— . schilich dieses letzteren Punktes beschloß die Kammer, einen An— rrag an die Regierung zu richten, daß derselbe noch dem gegen— waͤrtigen Landtage zur Berathung vorgelegt werden mochte. In Betreff des Heimathsrechts wurde beschlossen, daß nur die Grund⸗ sitze uͤber dasselbe vorgelegt werden sollten; eben so in Betreff der Landgemeinde⸗Hrdnung, daß nur der Theil davon herausgeho⸗ hen werden moͤge, welcher eine angemessene Repraäsentation anordne. Hinsichts des Dekrets uͤber den Einundzwanzig⸗ Gulden Fuß stellte Hie berichtende Deputgtion folgenden Antrag: „Die Kammern möchte sic wofern es der Negierung gut duͤnkte, bei jetzigem Landtag eine Berathung uͤber dieses Dekret nicht stattfinden zu lassen, fur den naͤchsten Landtag die Mittheilung der Ergebnisse der Verhandlungen erbitten, welche immittelst und bis dahin mit Andern Deutschen Staaten, besonders denen, welche dem Deut— schen Zoll ⸗Verbande angehoͤren, von der Regierung angeknuͤpft worden.“ Der Staats-Minister v. Lindenau bemerkte bei die— ser Gelegenheit: Es sey in dem neuen Zoll-Vertrage eine aus— brücklichs Bestimmung, daß uber die Gleichheit des Maßes, Gewichtes und der Muͤnze unter den Bundes⸗Staaten noch ver⸗ handelt werden solle. Die Sächsische Regierung werde also an 8iesen Verhandlungen Theil nehmen, und er glaube, daß von der Kammer die Ermaͤchtigung zum Abschlusse eines solchen Vertrages zu geben sey, worauf sodann dieser Vertrag der naͤch—⸗ sten Staͤnde⸗Versammlung e,. seyn wurde. Nach eini⸗ Agen Eroͤrterungen hieruͤber beschloß die Kammer, die Berathung fer das erwähnte Gesetz auszusetzen, und zugleich dem angefuͤhr⸗ ten Antrag der Deputation beizustimmen. = In Ansehung der Gesetz-Entwuͤrfe uͤber die Volks- und Gelehrten⸗Schulen hhatte die erste Kammer bekanntlich den Beschluß gefaßt, daß beide bis zum naͤchsten Landtage ausgesetzt, inmittelst aber von einer ge— mneinsamen Deputation berathen und das erforderte Geld⸗Beduͤrf⸗ nniß bei dem auf gegenwaͤrtigem Landtage noch zu berathenden Budget ausgeworfen werden mochte. Die Deputation der zweiten Vammer erklaͤrte sich gegen diese Ansicht, und schlug vor: „daß die SFammer sich der Berathung des an sie gelangten Gesetz⸗Entwur⸗ fes uͤber Volks⸗Schulen noch bei jetzigem Landtag, so lange die Regierung nicht den Gesetz⸗Entwurf zuruͤcknehme, was nach der Verfassungs⸗Urkunde ihr unbenommen bleiben muͤsse, unterziehe, und nach beendigter Berathung und Beschlußnahme die Ergeb— nisse der ersten Kammer mittelst Protokoll⸗Extrakts mittheile, die Vorlegung des angekuͤndigten Gesetz, Entwurfes uͤber gelehrte Schulen aber bei der Staats⸗-Regierung beantrage.“ Dieser Vorschlag wurde von der Kamnmer einstimmig angenommen. Die Berathung uͤber die Landtags-Ordnung beschloß sie dagegen fuͤr den naͤchsten Landtag auszusetzen. . Hamburg, 24. Februar. Hier und in unserer Umgebung herrscht seit mehreren Wochen eine Masern⸗-Epidemie in einer solchen Ausdehnung, wie selten Epidemieen bei uns stattfinden. Dieselbe hat indesfen einen so gutartigen Charakter, daß die meisten Kranken kaum einer aͤrztlichen Behandlung bedürfen. Merkwuͤrdig ist, daß im Jahre 1759, in welchem der Halley sche Komet erschien (den wir bekanntlich in diesem Jahre wieder se⸗ hen), in mehreren Laͤndern fieberhafte Haut-Ausschlaͤge in auf— fallender Menge beobachtet worden. So herrschten (s. Schnur⸗ rer's Chronik von den Seuchen T. J. S. 328) in Wien und Kopenhagen bösartige Blattern, in Schwaben die Fleck- und Friesel- Krankheiten u. s. w. MNuͤnchen, 21. Febr. (Nürnberger Korrespondent.) Wenn man in dem wiedergebornen Griechenland durch Auf— suchung der iV Lande zerstreuten althistorischen Denkmaͤler, durch Nachgrabungen, und sodann durch Einrichtung eines National⸗ Museums uͤberhaupt zu neuen Lichtblicken auf alte Herrlichkeit gefuhrt werden kann, so kann es auch nicht fehlen, daß sich die

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. neue Malerei und Skulptur fuͤr laͤngere Zeit nach Hellas wende, und dort sich neue Stoffe und Beschaͤftigungen hole.

Fuͤr die Muuͤnchener Schule selbst kann das Verhaͤltniß Bayerns zu Grie— mmhhenland einen neuen Zeit-Abschnitt begruͤnden. Der schoͤnen Fruͤchte jener großmuͤthligen Unterstuͤtzungen, die Se. Maj. der KRKoͤnig den nach Griechenland reisenden Kuͤnstlern zuwendete, duͤrf⸗ trtten wir uns schon bei der naͤchsten Kunst⸗Ausstellung zu erfreuen haben. So verweilt unter Andern auch der Maler Nottmgnner Auf -Köoͤnigl. Befehl in Hellas, und der Schlachten⸗Maler Peter HPeß hat eine reiche Ausbeute fur Neu-Griechische Scenen und Kostuͤmes in seinem Portefeuille mitgebracht. Fuͤr jetzt sind es des Koͤnigs Otto Thronbesteigung, und die interessanten Momente der Ankunft der Bayern, deren Ausfuhrung sich dieser beruͤhmte Kuͤnstler vorgesetzt hat. Stuttgart, 22. Febr. Die hiesigen Blätter enthal— ten nachstehende Erklarung: „Die Unterzeichneten sehen sich durch verschiedene neuere Vorfälle veranlaßt, oͤffentlich zu erklaͤ— ren: daß, so lange in Wuͤrttemberg das literarische Eigenthum des Schutzes der Gesetze entbehrt, den es in andern, auf glei⸗ cher Stufe der Kultur stehenden, Staaten wie jedes andere ECigenthum genießt (ein Schutz, der jedoch, glaubwuͤrdigen Ver— sicherungen zufolge, in Kurzem zu erwarten ist), sie jeden ganz oder theilweise gemachten Ab- oder Nachdruck einer ihrer aͤlte— ken oder neueren Verlags-Schriften, geschehe dies unter welcher Firma und auf welche Art es wolle, als ein ihnen gemeinschaft— lich zugefuͤgtes Uarecht betrachten und keine Aufopferung scheuen werden, um dem Nachdrucker sein Vergehen recht fuͤhlbar und ihm durch seinen eigenen Schaden begreiflich zu machen, daß ger ehrlosen Handlung die gerechte Strafe auf dem Fuße folge. Brodhag'sche Buchhandlung. J. G. Cotta'sche Buchhand⸗ ung allberger'sche Verlagshandlung. Karl Hoffmann. CL WeLsflund. F. C. Löoflun d und Sohn Köhler). J. B. Metzler'sche Buchhandlung. Paul Neff. J. Scheibe, é. Schweizerbart. Sonnenwald'sche Buchhandlung. J. F. Steinkopf.“ ö

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Wien, 17, Febr. (Nürnberger Korrespondent.) Der kuͤrzlich verstorbene Graf Buol-Schauenstein, ehemaliger Praͤsi—

dent der Deutschen Bundes-Versammlung, soll ein bedeutendes Vermoͤgen hinterlassen haben. Auch der Feldmarschall-Lieute— nant Herzogenberg, Direktor der Ingenieur-Akademie und des Theresianums, ein aͤußerst verdienstvoller Offizier, ist in Folge seiner im Kriege erhaltenen Wunden, die jetzt wieder aufbra— chen, gestorben. Er war ein geborner Franzose, und studirte ugleich mit Napoleon in der Militairschule zu Brienne. Hier⸗ auf. in der Franzoͤsischen Armee angestellt, war er, nachdem dieselbe im Jahr tsag OHesterreich verlassen hatte, daselbst zu— ruͤckgeblieben. Nun veränderte er seinen Namen, oder viel— mehr er uͤbertrug ihn aus dem Franzoͤsischen in das Deutsche, nahm Oesterreichische Kriegs-Dienste, und stieg rasch von Stufe zu Stufe, bis er endlich als Administrator zweier unserer wich— tigsten militgirischen Erziehungs-Anstalten einen eben so hohen als ehrenvollen Beruf erhielt, und in biesem Fache ausgezeichnete Dienste leistete. Er brachte sein Leben auf 6tz Jahre. Unsere Spekulanten a la hausse jauchzen; für sie giebt es keine Karli— sten, keinen Bruder-Krieg, selbst keinen Orient mehr. Die Be— sonneneren zeigen auf Dulong's Leichen-Begängniß, bei welchem, um keine Ruhestoͤrungen zu erfahren, 30,109 Mann unter die Waffen treten mußten, und schuͤtteln die Koͤpfe. Die fuͤnfpro— zentigen Metalliques durften indessen bald das Pari erreichen.

Wien, 19. Febr. Nachdem der Koͤnigl. Bayerische Bun— destags-Gesandte, Herr v. Mieg, schon vor einigen Tagen hier eingetroffen war, ist der Koͤnigl. Minister des Aeußern, Freiherr v. Giese, heute von hier abgereist. Die Konferenzen der Deutschen Minister werden fortwährend thaäͤtigst betrieben. Eine zweite Haupt-Sitzung hat aber bis heute noch nicht stattgefunden.

Die Armee hat in diesen Tagen wieder einen Verlust erlit— ten durch den Tod des Feldmarschall-Lieutenants Baron v. Her— zogenberg, in letzter Zeit Direktor des hiesigen Kadetten⸗Instituts.

Seit einigen Tagen fuͤllen sich die hiesigen Spitäler sehr bedeutend mit Katarrh-Kranken an, man hoͤrt deshalb auch haufig die Behauptung, daß die Grippe wieder bei uns eingekehrt sey.

Triest, 15. Febr. (Schlesische Zeitung.) Nach lan— ger Unterbrechung haben wir endlich wieder Nachrichten aus Aegypten erhalten. Mehmed Ali war bis zum 209. Jan. (so weit reichen diese Nachrichten) fortwährend in Kairo mit der Expedition gegen die Rebellen in Ober-Aegypten emsig beschaͤf— tigt. Der Polnische General Dembinski, der in die Dienste Mehmed Ali's getreten und bis daher in Syrien angestellt war, ist in Kairo angekommen und hat von dem Vice Koͤnig auf Ver— langen wieder seine Entlassung erhalten. Es war vorauszusehen und vielfach wurde es prophezeit, daß sich Polnischer Trotz mit 1. unbedingten Gehorsam fordernden Haͤrte Mehmed Ali's nicht vertragen werde, und diese Ansicht hat sich noch wei— ter dadurch bewährt, daß Mehmed Ali auf die Anzeige, daß 450 Mann Polen bereit waren, sich von Marseille nach Alexan⸗ drien zu begeben, um in Aegyptische Militair-Dienste zu treten, befohlen hat, denselben, falls sie an der Aegpptischen Kuͤste er⸗ scheinen sollten, keine Landung zu erlauben, sondern sie sogleich wieder zuruͤckzuweisen, moͤglich auch, daß der neu angekommene Russische General-Konsul, Oberst Duhamel, nicht ohne Einfluß auf diesen Entschluß des Aegyptischen Vice-Koͤnigs ist. Osman Pascha's Entweichung war schon allenthalben in Aegypten be— kannt, auch besprach man sie allgemein, ohne daß die Regierung es zu hindern suchte. Als Grund wurde angenommen, daß Os⸗ man Pascha in Ungnade gefallen, und seiner Entlassung entgegen— sehend, dieselbe um so lieber selbst genommen habe, da er hier— durch in den Augen des Sultans, dem er sich in die Arme warf, nur gewinnen und freundlichen Empfang, im andern Falle aber, wenn er seine Entlassung abwartete, weder in Aegypten noch bei der Pforte die angenehmste Aufnahme erwarten konnte.

Sch weiz.

Zürich, 19. Febr. (Schweizer Blaͤtter.) Am 19ten d. versammelte sich der akademische Senat, um zu berathen, ob und welche Maßregeln von Seiten der Universitaͤts-Behoͤrde in Bezug auf diejenigen Studenten zu ergreifen seyen, welche sich einer naheren oder entfernteren Theilnahme an dem Einfalle in Savoyen schuldig gemacht haͤtten. Einige Senats-Mitglieder wollten die Schuldigen mit der Relegation bestraft wissen, die Mehrzahl hingegen fand eine solche Bestrafung nicht in den Be— fugnissen der Universitaͤt begruͤndet, da diese nach den Grund⸗ sätzen ihrer Organisation, welche von den auf den Deutschen Universitäͤten geltenden durchaus verschieden sind, weder eine Po— lizei⸗ noch Straf⸗Gewalt besitze. Es ward zuletzt beschlossen, die ganze Sache dem Erziehungs-Rath, als der verfassungsmaͤßigen 3 cht Veh der Universitaäͤt, anheim zu stellen. Da aber auch dem Erziehungs-Nathe keine Polizei-Gewalt zusteht, so muß diese Angelegenheit zuletzt an den Regierungs-Rath, als die eigentliche Behoͤrde, kommen. x

In der Sitzung des Großen Raths des Kantons St. Gal— len vom 4. Febr. wurden zwei Post-Vertraͤge mit Zuͤrich und Graubuͤndten mit 6tz gegen 61 Stimmen genshmigt. Es wird demnach in Zukunft eine taͤgliche Eilwagen-Fahrt zwischen St. Gallen und Zuͤrich stattfinden.«

Die beruͤchtigte Gesellschaft: das junge Italien, spricht sich in einem Aufsatze in der Europe centrale vom letzten Sonntag, gezeichnet: Joseph Mazzini, Jean Rufini, L. A. Me— legari, Eharles Bianco, Jaques Äntonini, im Namen des Cen— tral-Comité's dieser Gesellschaft, sehr unguͤnstig uͤber Ramo— rino aus. Sie sagen Ramorino in den Bart: „Ihr habt als Verguͤtung fuͤr Eure Beihuͤlfe 40,00 Fr. nach Eurer Ruͤckkehr aus Portugal empfangen. General, Ihr hattet einen schoͤnen mit Ehre uümstrahlten Namen, aber nun ist er zu unserem Un— gluͤck befleckt und gefallen.“ (7)

Neuchatel, 19. Febr. Im hiesigen Constitutionnel liest man: „Die Proselitenmacherei der Separatisten hat einige Ruhestoͤrungen in unserer Stadt veranlaßt. Mehrere junge Maͤdchen, durch unklugen Rath verleitet und von einem mit der

christlichen Demuth nicht uͤbereinstimmenden Stolz beseelt, woll—

ten sich unter die Zahl der diesjährigen Katechumenen nicht auf— nehmen lassen. Durch die Klagen der Aeltern ließen sich einige junge Köpfe aufreizen, und der Sonntag Abend wurde dazu be⸗ stimmt, dem Separatisten-Verein eine Spottmusik zu bringen. Diese Letzteren waren zur rechten Zeit davon benachrichtigt wor— den und hielten ihre gewoͤhnliche Versammlung nicht. Da aber in einem Hause in der Großen Straße eine Privat Versammlung der Separtisten stattfand, so wandte sich der Haufen dorthin und schrie: „Nieder mit den Momiers!“ obgleich Jene sich schon zuruͤckgezogen hatten. Der Lärm lockte mehrere Neugie—⸗ rige herbei, der Haufen vergroͤßerte sich und der Tumult stieg. Mehrere Magistrats-Personen begaben sich an Ort und Stelle, und ihre Ermahnungen, die nicht einen Augenblick uͤberhoͤrt

wurden, hatten allein hingereicht, dieser Ruhestöͤrung ein Ende

zu machen, wenn nicht der Haufe der Neugierigen immer mehr angewachsen wäre. Man beschloß daher, die Stadt-Miliz zu versammeln; sogleich eilte ein Jeder auf seinen Posten, und die Straße war wie durch einen Zauberschlag geleert; nur einige Weiber und einige Deutsche Tagelöhner blieben noch auf dem Platz zuruͤc. Uebrigens aber beschraͤnkte sich Alles auf einiges Geschrei; keine Gewaltthaͤtigkeit wurde veruͤbt, nicht ein einziger Schlag gethan; man sagt zwar, es seyen einige Steine auf das Haus geworfen worden, in dem man die Separatisten versammelt glaubte, aber dies mochte wohl eher das Werk von Leuten seyn, die gern groͤßere Unruhen herbeigefuͤhrt hatten, als von den eigentlichen Gegnern der Separatisten. Wie dem auch sey, die Behörden fanden sogleich Gehsr, und alle Magistrats⸗ Personen, die sich an Ort und Stelle befanden, stimmen in die⸗ sem Zeugniß uͤberein. Um neuen Unruhen vorzubeugen, ließ der Magistrat den Separatisten verbieten, sich des Nachts zu versammeln; diese Maßregel wird allgemein gebilligt.“

YJtali en

Rom, 13. Februar. (Allgemeine Zeitung.) Das Budget fuͤr das laufende Jahr bietet, nach dem hoͤchsten Anschlage der Einnahme, ein Deficit von 700,900 Scudi dar. Diese Dif— ferenz zu decken, sieht man keinen Ausweg, als zum Herbst wie— der eine neue Anleihe zu machen. Der schon oft erwaͤhnte Ritter Sebregondi will keine Stelle in Paͤpstlichen Diensten an⸗ nehmen, genießt aber doch das unbeschränkteste Vertrauen des Papstes, welcher ohne seinen Rath keinen Schritt thut, und Al— les, was Sebregondi vorschlaͤgt, genehmigt. Er hat sich aber auch wirklich durch Nachforschungen in allen Zweigen der hiesigen Ad⸗ ministration solche Kenntniffe erworben, wie sie kein Paͤpstlicher Beamter besitzt, und so sind auch seine Vorschlaͤge zur Verbesserung des Landes immer Entwuͤrfe eines gereiften Geistes. Der heilige Vater hat ihm schon vor einiger Zeit das Großkreuz des heili⸗ gen Gregor g,. Es sind mehrere Couriere von ver— schiedenen Hofen hier angekommen, wie man glaubt, alle in Bezug auf die Angelegenheiten Spaniens. Marschall Bour— mont mit Sohn und Gefolge werden aus Neapel hier erwar—⸗ tet. Das Karneval ist dieses Dahr so glaͤnzend gewesen, als je, wozu die große Anzahl der Fremden, die man an zehn⸗ tausend schaͤtzte, viel beigetragen hat. Die Baͤlle waren äͤu— ßerst brillant; besonders zeichnete sich ein Ball des Fuͤrsten Borghese an Pracht vor allen andern aus. Die Theater wa— ren so besucht, wie man es sich noch nie gesehen zu haben erinnert. Die Prima Donna, Signora Ronzi, entzuͤckte durch ihren Gesang das Roͤmische Publikum; man war froh, bei er— höhten und doppelten Preisen, sie nur hoͤren zu koͤnnen. Die offentlichen Masken-Baͤlle waren zum Erdruͤcken voll. Kurz, Rom bot einen Anblick der Froͤhlichkeit, wie ich es in Paris nicht er— lebt habe. Um so ruhiger werden die Fasten seyn, da uns seit gestern schon die Fremden in Hunderten von Wagen verlassen, um das schoͤne Neapel zu besuchen, wo der Vesuv den Reisen— den durch seine Ausbruͤche auch ein großes Natur-Schauspiel darbietet. Die diesjährige Fasten Verordnung ist sehr gelinde, da außer den gewoͤhnlichen Fasttagen die Fleischspeisen immer er— laubt sind.

Ankona, 14. Febr. Heute fruͤh ging die Franzoͤsische Ga— barre „Finisterre“, mit 129 verabschiedeten Soldaten am Bord, von hier nach Toulon unter Segel. Auf die Nachricht, daß in den Russischen Hafen des Schwarzen Meeres aller Einfuhr— Zoll vom Getraide aufgehoben sey, unternehmen viele hiesige Kaufleute Speculationen in diesem Artikel nach Odessa. Un⸗ ser Delegat, Monsignor Grassellini, haͤlt sich noch immer zu Neapel auf, ein Umstand, auf welchen unsere Kaffeehaus-Poli—⸗ tiker allerlei Vermuthungen bauen.

Spanien.

Madrid, 6. Febr. Hiesige Blätter berichten. Der General en Chef des Operations-Heeres ist nach Pampelona zu— ruͤckgekehrt, nachdem er die Factionen in Navarra gaͤnzlich zer— streut hat. Herr Prat y Zea, Neffe des Ex⸗Ministers, ist, zur Uebernahme des Konsulates in Bayonne, auf der Reise dahin durch Vittoria gekommen. Die Diligencen von Vittoria nach Bayonne sind noch immer nicht wieder im Gange, wiewohl die Verbindung ununterbrochen durch Reitposten erhalten wird.

Die Stadt Bilbao soll, dem Vernehmen nach, in eine Fe— stung verwandelt werden.

Madrider Blätter bemerken, daß die Portugiesische In. fantin Donnd Maria de la Assuncion in Santarem an demsel— ben Tage (7. Jan.) gestorben sey, an welchem vor vier Jahren in derselben Stadt die verwittwete Koͤnigin von Portugal, Donna Carlota Joaquina de Bourbon, mit Tode abgegangen.

enn ren

Der Moniteur Aegyptien meldet vom 30. Nov., daß die Aegyptische Flottille im Rothen Meere an allen Punkten über die Feinde gesiegt habe. Turktche Bilmez ist in voller Flucht, man weiß nicht, wohin er sich zuruͤckgezogen.

n land.

Berlin, 27. Febr. Das Kaiserl. Russische General⸗-Kon— sulat zu Stettin macht in der dortigen Zeitung im Auftrage des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten zu St. Peters— burg bekannt, daß nach einer von Sr. Majestaͤt dem Kaiser be⸗

statigten Entscheidung des Minister-Raths der Transport von Getraide, das in den an den Ostsee-Kuͤsten gelegenen Russischen Gouvernements gekauft worden, um damit den Beduͤrfnissen von St. Petersburg zu Huͤlfe zu kommen, sowohl in Russischen als in fremden Schiffen erlaubt sey.

Im Jahre 1833 sind im Regierungs-Bezirk Trier 5 alte Woͤlfinnen, 3 alte Woͤlfe und 6 junge Woͤlfe theils einge— fangen und theils erlegt, und dafuͤr an Praͤmien 114 Rthlr. gezahlt worden.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Sei⸗ tung S. 232, Sp. 2, 3. v. U. lies: 2, Pence von 169 Pfund taglich, statt: „214 pCt. taglich“; eben so Sp. 5

3. 14 v. o.

Bekanntmachung.

Das Koͤnigliche Ministerium des Innern fuͤr Handel und Gewerbe hat zur Forderung der vaterlaͤndischen Industrie in den Eifel⸗Gegenden folgende Praͤmie genehmigt );

Funfzig Thaler erhält derjenige Unterthan des Preußischen Staats, welcher in einem Orte der sieben Eifel⸗Kreise eine läͤnd—⸗ ssche Rebenbeschäftigung von der Ausdehnung einführt, daß we— nigstens zehn Familien neben ihrer bisherigen ackerbaulichen Hauptbeschaͤftigung bisweilen dadurch in Thaͤtigkeit gesetzt wer—

Y Es ist dieser Praͤmie bereits in der Nummer 23 der Staats—

Zeitung im Artikel Berlin Erwaͤhnung geschehen.

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