andere von 100 Mitzliedern den Namen Estamentos illu— stres fuͤhren.
Das Mämorial des Pyrenées spricht von Bewegun— gen der Karlisten in der Gegend von Jacca. Ein Schreiben aus Bedous (Franzoͤsische Graͤnze von Aragonien) meldet in einer Nachschrift unterm 1äten d.: „A066 Karlisten sind seit einigen Tagen 2 Stunden von Jacca angekommen. Der Gou⸗ verneur dieser Stadt hat die There vermauern lassen, mit Aus⸗ nahme desjenigen, welches nach der Citadelle fuͤhrt. Gestern Morgen haben die Bauern der Umgegend zu den Waffen gegrif⸗ fen, was hoffen laßt, daß die Insurgenten nicht in Jacca ein— rücken werden, wo bereits Truppen der Koͤnigin von Sarragossa angekommen sind. Die Generale Valdes und Butron haben sich in Tolosa vereinigt, um energische Maßregeln zur Wieder— herstellung der Communication zu ergreifen. Man ist nicht ohne Besergniß fuͤr einen Transport von 9g Wagen, auf denen sich die Effekten des Englischen Botschafters befinden. Die Karlisten sind von der Ankunft dieses Transports in Kenntniß gesetzt wor— den, und man muß fuͤrchten, daß sie sich in großer Anzahl ver— sammeln werden, um die Wegnahme einer so reichen Beute zu versuchen.“
In einem Schreiben aus Bilbao vom 15ten nd. heißt es: „Auf Befehl des Generals Valdes ist die Fabrication von Ge— wehren in der ganzen Provinz vorlaufig suspendirt. — Wegen der so haufigen Verhaftung der Couriere auf oͤffentlicher Land— straße ist allen Alkalden von Biscaya officiell angezeigt worden, daß, wenn in Zukunft ein Courier in der Naͤhe eines Dorfes oder eines Fleckens angehalten wuͤrde, die Verantwortlichkeit die Einwohner treffen und sie eine Strafe von 1000 Duros fuͤr jeden angehaltenen Courier zahlen sollen. Durch eine Verord— nung des Kriegs-Ministers wird bestimmt, daß die Truppen fortan auf Kosten der Provinz verpflegt werden sollen. In Folge dieser strengen Maßregel geht dieses ungluͤckliche Land sei— nem unvermeidlichen Untergange entgegen.“
Großbritanien und Irltan o
London, 22. Febr. Vorigen Freitag ist der Praͤsident der Britischen und auslaͤndischen Bibek-Gesellschaft und Mitglied des Geheimen Raths, Teignmouth, im 83sten Jahre seines Al⸗ ters mit Tode abgegangen. Seine Titel und Wuͤrden, als Pair des Königreichs, erbt sein aͤltester Sohn, Herr Charles John Shore.
Der Graf Matuschewitsch hat sich nach einem kurzen Auf⸗ enthalt in der Hauptstadt wieder auf's Land begeben.
Es heißt, daß Herr Poulett Thomson, sobald die Anord— nungen, welche jetzt mit Hinsicht auf das Auditoriat der Schatz—⸗ Kammer im Werke sind, beendigt seyn wurden, dem Lord Auck⸗ land in dem Amt eines Praͤsidenten der Handels⸗Kammer felgen nd Ersterer bloß Manz-Meister und Auditeur der Schatz ⸗Kam⸗ mer bleiben werde.
Sir John Campbell, der sich wegen seiner Befoͤrderung vom General-⸗Fiskal zum General⸗Anwalt einer wuen Wahl un— ter werfen mul, ist von seinen Konstituenten zu Dudley mit gro— zem Beifall aufgenommen worden, und man glaubt daher, daß er wieder erwählt werden wird. Sein Nebenbuhler ist ein Hr. Thomas Haukes, ehemals Reformer, jetzt aber zur Tory⸗Partei uͤb raetret n.
Die Morning Chroniele äußert ihre Verwunderung
ar iber, daß der Globe, der fuͤr ein ministerieiles Blatt angese⸗
hn jeyn wolle, in der letzten Zeit so sehr vom Lebe des Sir Rohert Peel üherstroͤme, gegen die Zehnpfund-Waͤhler herziehn Ind ene Vebuͤndung zweschen den gemaͤßigten Whigs und den gemäßigten Tories anempfehle. Sie fragt, ob man dies Alles als die Ansicht der Minister nehmen solle, und meint, in diesem Falle wäre es besser, daß dieselben ihre Maske je eher je lieber aßtegten, damit nicht die große liberale Majorttaͤt, die sie im Un⸗ terhause auf ihrer Seite haͤꝛten, noch langer getaäuscht werde.
Die hiesigen Zeitungen sprechen sich alle sehr tadelnd aber die Unterdruͤckung des Dubliner Blatts „der Pilot“ aus, indem nämlich die Stempel⸗Kommissarien zu Dublin dieser Zei⸗ tung den Stempel nicht mehr ertheilen wollten. Entweder, meinen der Courier und die Times, sey das Gesetz, kraft des⸗ sen dies habe geschehen konnen, ungerecht, oder die Stempel⸗ Kommissarien hätten sehr unrecht daran gehandelt, daß sie es fruher nie in Ausfuͤhrung gebracht und gerade nur in dem vor— liegenden Falle sich darauf gestuͤtzt, nachdem es schon ganz in Vergessenheit gekommen sey. ̃
— In einem von der Allgemeinen Zeitung gegebenen Schreiben aus London vom Anfang Februar befinden sich nachstehende Mittheilungen: „Nichts deutet bestimmter die Kraft⸗ losigkeit einer Regierung, wie eines einzelnen Menschen an, als wenn sie den lebhaften Wunsch aͤußert, irgend etwas zu un— ternehmen, dann aber bei dem ersten Widerspruche, der ihr ent⸗ gegentritt, unthaͤtig bleibt. Dieses Schauspiel hat die hiesige Regierung neuerlich zweimal im Verlaufe weniger Wochen dem verwunderten Europa gegeben. Zuerst als man Rußland durch drohende Noten, krlegerische Zeitungs -Artikel; und sogar durch Ruͤstungen in den See Haͤfen zur Aufhebung des Allianz-Traktats mit der Pforte zu vermoͤgen suchte, dann aber die ganze Frage fallen ließ, als man sah, daß der Kaiser von Rußland von allem dem keine Notiz nehmen wollte. So⸗ dann fast eben so in der Portugiesischen Interventions Frage, wo ein Minister an der Betrachtung scheiterte, daß die Eng⸗ lische Regierung eine militairische Intervention auf langere Zeit uͤberall nicht durchzufuͤhren im Stande ist, und selb st schon bei der ersten Ausruͤstung den heftigsten Widerspruch nicht bloß von Seiten der im Oberhause sehr maͤchtigen Tory-Opposition, sondern auch von Hume und den zahl⸗— reichen Anhaͤngern seines streng oͤkonomischen im Unterhause und im großen Publikum zu besorgen hatte. Ueber diesen letzteren Punkt will ich mich heute etwas ausfuͤhr⸗ licher erklaͤren, da man in Deutschland im Allgemeinen den Einfluß vielleicht nicht hinreichend zu wäͤrdigen weiß, welchen die hauptsaͤchlich von Hume vorbereiteten, fur den gemeinen Menschen⸗Verstand und besonders fuͤr die mittleren Klassen sehr verfüͤhrerischen Ideen uͤber eine wohlfeile Verwaltung und eine wohlfeile Staats und Handels Politił der Britischen Re⸗ gierung auf das Schicksal dieses Reiches und dadurch Europas and der ganzen Welt ausüben. Man würde dem unermuͤdli⸗ chen Oppositions⸗Schatzmeister sehr Unrecht thun, wenn man ihm das Verdienst bestreiten wollte, daß er persoͤnlich durch seine Jahr aus Jahr gin wiederholten Berechnungen und Un— tersuchungen uͤber das Ausgabe-Budget, durch seine taglichen, zwar manchmal uͤbertriebenen⸗ aber im Einzelnen haͤufig sehr wohl begruͤndeten heftigen Klagen uͤber Verschleuderung der oͤffentlichen Gelder allmaͤlig eine Verminderung der Ausga⸗ ben um mehrere Millionen herbeigefuͤhrt hat. So weit geht Hume's Verdienst; aber so weit geht auch nur sein politischer Blick und der ihm natuͤrlich gebuͤhrende Wirkungs-Kreis, und nicht weiter. Er ist ein ziemlich beschrankter Mann, und
Finanz ⸗Systems
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die Anwendung seiner beschraͤnkten Ansichten, die aber eben deshalb zugleich bei dem großen Publikum aͤußerst populair sind, auf die wichtigsten Fragen der Britischen Staats und Handels-Politik, droht dem Ansehen Englands in Europa und in allen Welttheilen, namentlich dem Einflusse der Englischen Regierung auf die Leitung der Europaͤischen Angelegenheiten, das augenscheinlichste Verderben. Darauf legen zwar Hume und seine Anhänger keinen Werth; vielmehr gehort es zu ih— ren Lehren, England muͤsse so wenig als möglich an den Euro— paͤischen Angelegenheiten Theil nehmen, nur an sich selbst den— ken, und sich alles Einflusses auf andere Regierungen enthalten, weil dieser Einfluß und diese Verbindungen mit andern Staa— ten nur viele Kosten veranlassen. Das waͤre nun auch Al⸗ les gut und schoͤn, wenn England fuͤr sich allein bestehen konnte, wenn es nicht, um zu existiren, unumgaͤnglich nothwendig, und zwar taglich mehr, einen großen, einen zunehmenden Absatz fuͤr die Produkte seiner Fabriken im Auslande beduͤrfte, und der Englische auswärtige Handel und der Einfluß der Englischen Regierung auf den Gang der offentlichen Angelegenheiten in und außer Europa nicht in einem gewissen Umfange der eine durch den andern bedingt waͤren. England bedarf, um sei— nen stets sich mehrenden Manufaktur-Produkten Absatz zu ver— schaffen, um seine zahllosen Fabrik-Arbeiter in Birmingham, Manchester, Leeds, Glasgow :. zu ernähren, immer neue Maͤrkte, und dies um so mehr, als die besten fruͤheren Abneh— mer taͤglich weniger kaufen, und trotz alles Geredes von Han— dels-Freiheit der Verbreitung der Englischen Produkte fast uͤberall von Fahr zu Jahr mehr Hindernisse in den Weg gelegt werden. Auch dies haͤngt mit Hume's Oekonomie-System sehr nahe zu— sammen. Es ist naͤmlich allerdings wahr, daß der ausgedehnte Absatz Englischer Manufaktur-Waaren auf dein Kontinente lange Zeit hindurch großentheils auf der Unthaͤtigkeit und Unwissenheit anderer Volker in der Fabrik-Industrie beruhte, so wie, daß das Napoleonische Kontinental⸗System durch die nothgedrungene Er— richtung einer großen Menge von Fabriken aller Art in dieser Hinsicht bleibend sehr nachtheilig fuͤr England geworden ist. In⸗ zwischen unterliegt es eben so wenig einem Zweifel, ja es ist in Beziehung auf einzelne Regierungen erweislich, und es ließen sich bekannte Namen einflußreicher Personen anfuͤhren, die zum Theil noch heute leben, anderer, die vor nicht langer Zeit ver— storben sind, welche in direkter Verbindung mit der hiesigen Regierung standen, und durch deren geheimen Einfluß auf die Leitung der oͤffentlichen Angelegenheiten, und namentlich auf die Handels- und Zoll-Gesetzgebung ihres Vaterlandes, dem Englsschen Handel bedeutender Vorschub geleistet wurd. Hume berechnet bloß, wie viel die Pensions-Listen und die als ge— heime Ausgaben aufgefuͤhrten Summen betragen, und sieht darin bloß Verschwendung der oͤffentlichen Gelder, bedenkt aber nicht, daß die Promulgation eines Tariss, der dem Eng— lischen Handel vor jedem andern Vortheile gewährte, oder die Abwenduͤng von Verfuͤzungen, wodurch funszigtausend Fabrik— Arbeiter in England außer Brod gesetzt worden wären, wohl eines Items in den geheimen Ausgaben werth war. In die— ser Hinsicht und fuͤr ahnliche Falle ist die vor drei Jahren ein— getretene Ministerial⸗Veraͤnderung äußerst Unanenehm für viele, und gefaͤhrlich fuͤr alle Individuen geworden, walche in der glei⸗ chen geheimer Abhangigkeit von der Englischen Regierung, zum Theil seit vielen Jahren, standen, und En Verhältnisse stets von ven damaligen Agenten der hiesigen Rag erung mit ziemli—
cher Discretion behandelt wurden. Der Ausrrtt der fruheren Minister, die Entlassung mancher untern Beamten, die virlen Veränderungen, welche man in der Diplomatie uns dem Konst— larwesen vorgenommen, haben aber nach und nach so viele kleine per önliche Leidenschaften und Interessen in Konflikt gebracht, und dadurch den Schleier des amtlichen Geheisnnisses so weit geluͤf et, daß gegenwärtig hier Jemand, der sich einen etwas bos⸗ haften Scherz machen wolite, leicht eine nicht erbauliche Liste von gegenwärtigen und ehemaligen Protéges der hiesigen Re— gierung in die Welt schicken konnte.“
Niedfelande. .
Aus dem Haag, 25. Februar. Die Staats- Courant meldet: „Im Jahre 1812 ist das dreimastige Schiff „Eersteling“, Capitain Horneman, durch ungefaͤhr 30) Rheder und Kaufleute in Rotterdam ausgeruͤstet und nach der Suͤd⸗See auf den Wall⸗ fischfang gesandt worden. Dieses Schiff, welches im Seytember jenes Jahres absegelte, ist jetzt mit einem Fange von sieben Fi⸗ schen in Rotterdam wieder angekommen. Der Ausfall dieser Unternehmung, der ersten dieser Art, welche seit langer Zeit durch Privat-Leute in unserm Königreiche gemacht worten, hat den Erwartungen nicht ganz entsprochen weil der Capitain, auf die Nachricht von den Zwangs-Maßregeln Englands und Frankreichs in Hinsicht unserer Schiffe, die zum Wall⸗ fischfange geeigneten Striche 6 verlassen sich bewogen sah und Zuflucht nach unsern Ostindischen Besitzungen nahm. Inzwi— schen giebt der schon Anfangs bewirkte Ausfall den Beweis, daß, bei einiger Beharrlichkeit, dieser Zweig, der anderswo zu so großer Ausdehnung gediehen ist, auch bei uns zur erwuͤnsch⸗ ten Bluͤthe wird kommen koͤnnen.“
Belgien.
Bruͤssel, 25. Febr. Die Koͤnigin der Franzosen wird am 253sten die Ruͤckreise nach Paris antreten. r .
Gestern wurden zwei Estafetten mit Depeschen nach Charle— roi und Arlon abgesandt. .
In der Repraͤsentanten⸗ Kammer wurde gestern die Bera⸗ thung uͤber das Budget des Ministeriums des Innern fortge— setzt, ohne daß es, wie man allgemein vermuthet hatte, zu einer Debatte uber den Bericht kam, den der Minister der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten in der vergangenen Woche in Bezug auf die Luxemburgischen Angelegenheiten abgestattet hatte. n.
Aus Antwerpen sschreibt man vom 24 de: „Seit einigen Tagen sehen wir von Neuem im kleinen Bassin die Handels⸗ Fregatte „Eugenie“ von 600 Tonnen, ein im Jahre 1830 in diesem Hafen ganz neu gebautes Schiff, dasselbe wird naͤchste Woche absegeln. Von unserer ganzen glänzenden Handels⸗Flotille bleiben in ünserem Bassin nur der „Van der Werf“ von 90) und der „Macassar“ von 600 Tonnen. Leider erfährt man, daß auch diese Schiffe naͤchstens unter fremder Flagge absegeln wer, den; so hat seit der Revolution der 8 afen von Antwerpen 31 Schiffe von einem Gehalt von 14,189 Tonnen verloren. = Die Holländer haben seit dem Anfang dieses Monats ihre Schelde— Flotille verstaͤrkt; bei Tergoes allein haben sie 23 Kanonier⸗ Schaluppen, ohne die uͤbrigen Stationen zu rechnen.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 21. Febr. Se. Maj. der Konig haben un— term 75. v. M. ein Comité ernannt, welches Vorschläge zur Veränderung des gegenwartigen Zoll⸗Tarifes machen soll. Zum Praͤsidenten dieses Comité's ist der Staatsrath Poppius und
lige Ferm des Bodens.
zu Mitgliedern sind der General⸗Zoll⸗Direktor, Graf Posse, der Landeshauptmann, Graf von Roser, der Graf Hamilton und Sandelhjelm, der Oberst Ankarswaͤrd, und mehrere ernannt worden. ; ‚
Der Kronprinz wohnte am Neujahrs⸗Abend als Besucher der Gesellschaft zur Befoͤrderung des Seidenbaues in Schweden der Versammlung dieser Gesellschaft bei, welche er auf seinem Schlosse halten ließ. Ein Bericht uͤber die Seidenwuͤrmer-⸗Zucht und den Anbau der Maulbeer-Bäume bei Bellevue enthalt in⸗ teressante Notizen. Mehrere tausend Pflanzen und eine große Menge Saamen ist ausgetheilt, und die Erfahrung zeigt, daß die Pflege der Seidenwuͤrmer in Schweden nicht schwierig ist. Man hofft, durch Pflanzungen von Ablegern den Maulbeer⸗ Baum so zu akklimatisiren, daß er auch strenge Winter aus haͤlt. Auch sind die Versuche des Assessors Silfverstrale gegluͤckt, den Seldenwurm mit den Blattern der Skorzoner-Wurzel zu fuͤttern.
Unter allen Reichstags-Maͤnnern ist keiner, der einen so großen Theil des Schwedischen Danielsen von Elfsborg Lehn. Er ist von nicht weniger als 26s Harden in drei verschiedenen Lehnen gewaͤhlt, doch wohnte er in Waͤdtle und ward dort gewählt, ehe eine der erfolgte. Er ist fast der einzige der jetzt lebenden Reichstags— Deputirten, nahm, und hat durch die seit 1812 herrschenden Regierungs— Grundsaͤtze fast immer sich veranlaßt gefunden, der Oppositions— Partei im Bauernstande anzugehören, als deren vornehmstes Organ er lange angesehen ist.
Die Akademie der Wissenschaften zu Staatsrath und Commandeur Poppius und Ritter Erkstroͤm, zu Repraͤsentanten am jetzigen waͤhlt.
Die Zahl der Norwegischen Zeitungen nimmt immer zu; seit Anfang dieses Jahres sind wieder zwei neue erschienen.
den Leib-Medikus, Reichstage er⸗
Dänem art.
Kopenhagen, 22. Febr. In unserer Stadt sind im vori gen Kirchen-Jahre vom 21. Dez. 18332 bis 21. Dez. 1833 ge⸗ boren 3595, gestorben 3741, mehr gestorben als geboren 146.
Im Journale Dagen findet sich eine interessante Nach richt üer die Resultate, welche der Versuch gehabt hat, die be⸗ rühmte uralte Felsen-Inschrift bei Runemo zu entziffern. Nu nemo liegt im Kirchsptel Stroͤby, nicht weit von Roͤnnebye in Bleckingen. Alle fruͤhern Abbildungen und Untersuchungen hat ten wenig Licht uͤber die Bedeutung dieser raͤthselhaften Hiero⸗ glühen verbreitet, ja man war ungewiß daruͤber, in wie weit hier ein Werk der Natur oder von Menschenhaͤnden vorlag. Die gegenwartige Untersuchung war von der Koͤniglichen Gesell.⸗ schaft der Wissenschaften dem Geheimen Archivar Fin Magnus— sen, Justiz Rath Molbeck und Prof. Folchhammer uͤbertragen. Runemo ist eine Granit-Klippe, von einem schwarzen Treppen⸗
gegen Nordosten breiter und breiter werdend, sich in ein tiefes Thal verliert. Bei genauerer Nachforschung ergab Linien, zweifelsohne Runen, in den hauen waren. Die Richtung des Ganges, also von
sich, daß Treppengang
schafts⸗ Maler Christensen genaue Zeichnungen der Schlange und der einzelnen Charaktere veranstalten. Daß diese Charaktere Runen sind, ist ausgemacht, einige von der andere aber wieder ganz unbekannt, und beide Arten so durch einander gemischt, daß man keine Hoffnung einer Entzifferung der Inschrift hegen darf. Einige der Charaktere gleichen den
auf einer bei Danzig gefundenen Urne eingegrabenen Figuren,
von welcher ein Ghps-Abguß im Christiansborger Schloß ver— wahrt wird, andere sehen Phoͤnizischen oder Celtiberischen Cha rakteren ahnlich.
Die nordische Zeitschrift fuͤr nordische Alterthumskunde lie—
fert in dem kuͤrzlich herausgekommenen 1sten Heft des 2ten Bandes unter Anderem eine Beschreibung einer bedeutenden
Anzahl goldener Sachen, welche vor einiger Zeit beim Pfluͤgen eines Feldes des Fuͤhnschen Stammhauses Broholm gefunden sind. Dieser aus 49 Stuͤck bestehende Schatz ist einer der reich sten, welche im Norden entdeckt sind, seitdem das letzte Gold horn unter der Regierung Christian's VI. gefunden worden. Das gesammte Gewicht wird auf 263 Loth 23 Quentin, oder ungefähr 1100 Spezies-Dukaten, angegeben, und man glaubt, daß sie dem Hten Jahrhundert angehoͤren.
Oehlenschläger hat ein neues Helden-Gedicht aus der Da nischen Geschichte, Frode Eredegad. verfaßt, von welchem seint Monatsschrift Prometheus einen Gesang als Probe enthalt.
Die Helfingͤrer Zeitung enthält eine Zusammenstel lung der Schifffahrt durch den Sund in den Jahren 1832 Und 1833. Im Jahre 1832 passirten den Sund 12,20? Schiffe, im Jahre 1833 nur 10,985, also 1713 weniger, darunter ware! Z26 Daͤnische, 1461. Norwegische, 1069 Schwedische, 319 Eng lische, 314 Hannoversche, 530 Russische, 2089 Preußische, 55 Mecklenburgische, 9J Luͤbecksche, 1 Hamburgische, 53 Bremisch 66 Oldenburgische, 379 Hollaͤndische, 3 Belgische, 124 Franz sische, 19 Italienische, 4 Portugiesische, 19 Spanische, 168 Ame rikanische.
Auffallend ist die große Zahl der Selbstmoͤrder in Norwe gen, nach der Angabe des Norwegischen Blattes „Viddan“ bas von dem Norwegischen Studenten-Verein herausgegeben wird. Derselben zufelge, hat sie im vorletzten Kirchen- Jahr 105 betragen, so daß ungefaͤhr auf 200 Todesfaͤlle 1 Selbs mord gekommen ist. In den vier vorhergehenden Kirchen- Jah ren von 1825 bis 1829 soll ein aͤhnliches Verhaͤltniß stattgefun den haben, was um so auffallender erscheint, da von der Al zahl sammtlicher Gestorbenen den dritten Theil Kinder unt! z „Jahren ausmachten, Die Berechnungen von den Jahreh 1871 bis 1825 fuͤr Schweden ergeben dagegen nur auf 390 Ge storbene 1 Selbstmoͤrder.
Deutscch! an d. Kassel, 21. Febr. In der ersten oͤffentlichen Sitzung un serer Stande, der saͤmmtliche Minister beiwohnten, erstattete del staͤndische Ausschuß unter Anderem Bericht uͤber den gegen Hrn Hassenpflug bei dem Ober⸗Appellations⸗Gerichte anhängigen Pri zeß. Er bemerkte, daß der Ausschuß, seiner Instruction gema es nicht an Bemuͤhungen habe fehlen lassen, die Beendigumn dieses Prozesses, der schon fast ein ganzes Jahr gedauert, ohn zu einem Ergebniß zu führen, zu sollicitiren, aber von dem ob. sten Gerichte nichts weiter, als die Versicherung erlangt habe, da dasselbe unausgesetzt mit diesem Gegenstande sich beschaͤftige; de Siände⸗Versammluͤng sey es nunmehr selbst zu uͤberlassen, welch
der Professor Agardh ander? Beamte und Mitglieder des Reichstages
Volkes repraͤsentirt, als Anders in gen anderen Wahlen herrlichung
oy R soi 1 6 No 3se ĩ 1 . h 2 j . 8 ,, h Ein uerkwuͤrdiger Fund, von dem leider erst spaͤt etwas Siche—
Stockholm hat den
eine dor zen ein 4 zange durchschnitten, der sich an dieser Stelle zuerst offnet, aber lings. uf
ö
bekanntesten Art,
Koran, Sure. 9, 33.
.
veitere Schritte sie in dieser Beziehung zu thun fuͤr angemessen finden duͤrfte. . Braunschweig, 28. Febr. Die hier erscheinende Deutsche
National⸗Zeitung giebt in ihrem heutigen Blatte, nach dem Ham— hurger Korrespondenten, eine Berichtigung des (in Nr. 57 der
. Staats⸗Zeitung befindlichen) Artikels der Hannoverschen Zeitung,
wonach nicht im
die von der letztern erwahnte und widerlegte Nachricht Korrespondenten, sondern zuerst in der National⸗ZFeitung
gestanden habe. Die letztere spricht zwar dabei den Wunsch aus,
Laß andere Zeitungen die Quelle, aus der sie Original-Artikel
schöpfen, richtig angeben moͤgen, befolgt jedoch selbst diesen Grund— satz sehr willkuͤrlich, indem sie bei ihren zahlreichen Entlehnun— gen aus der Preußischen Staats-Zeitung (wir verweisen z. B.
Mn dem Blatte der National-Zeitung vom 27 Febr. auf die
rivat-Schreiben aus Lissabon und Stockholm) ihre Quelle nie⸗ mals zu nennen fuͤr gut findet.
Schwerin, 24. Febr. Das Geburtsfest unserer allver— ehrten Erb-Großherzogin Alexandrine wurde am gestrigen Tage burch verschiedene, zu diesem Zweck vereinte, frohe Gesellschaf— ten feierlich begangen, und eben so auch im Theater, zur Ver— des schoͤnen Festes, ein eigens gedichteter Prolog von Lemke, bei vollem Hause, vorgetragen.
Dem. . Gegend von Neu-Brandenburg wird geschrieben:
Aus der
nimmt die Aufmerksamkeit unserer Alterthums— forscher eben so sehr in Anspruch, als die Neugierde des großen Haufens. Es war im Spaͤtherbst des v. J., als ein Mann auf der Warliner Feldmark, hart an der Graͤnze von Pragsdorf, auf einem mit Sand bedeckten Lehmberge, in der Tiefe von kaum 1 Fuß einen Topf mit einer Menge alter, sehr alter Muͤnzen aushackte. Mit den spaͤter noch einzeln gefundenen Stuͤcken steigt
res verlautete,
die Anzahl derselben bis auf 200. Leider ist aber die Mehrzahl
von Unwissenden eingeschmolzen worden. Nur sieben Stuͤcke, deren Beschaffenheit Sammlern und Forschern naͤher anzudeuten Einsender sich erlaubt, sind dem Verderben entzogen und in Sammlungen gekommen. Nr. 1, etwas größer als ein Stre— litzischer Groschen, sehr feines Silber, traͤgt auf der Vorderseite das Frontispiz eines Tempeldachs, in dessen Spitze ein Kreuz, in der Mitte aber zwei Charaktere, einem Hufeisen oder umgekehrt einem Hebr. Kaph ahnlich, am Rande ämal 4 gerade starke Striche, je à immer durch 9 getrennt. Die Ruͤckseite fuͤhrt ein Kreuz, in jedem Winkel ein Punkt; am Rande ebenfalls jene Striche und 0. Der Rand selbst ist glatt. Nr. 2, jener hoͤchst aͤhnlich, nur ist der Grundriß des Tempels hier ganz ausgefuͤhrt, hat auch in der Mitte Lin , und der Rand ist nach der Ruͤckseite wie ein Teller-Rand ge raͤmpt. Nr. 3, etwas kleiner, zuf der Vorderseite mit 2 concentrischen Kreisen, zwischen wel— chen, so wie im Mittelpunkte, einige nicht entzifferte Charaktere. Die Ruͤckseite trägt am Rande alte Roͤmische Charaktere, un— ter welchen E. T. O. R. ins Auge fallen. In der Mitte steht Nr. 4. Von der Große eines Strelitzischen Schil— der Vorderseite in der Mitte eine dachfoͤrmige Zeich
nung, doch abweichend von Nr. 4. Am Rande, der leider wie
Dieser Treppengang ist die Haraldische Schlange, bei Nr. 3 verletzt ist, findet sich ein Kreuz und deutlich die kuͤnstliche einge ⸗ Schlangenform aber ist ein Resultat der Viergroschen-Stuͤcks, doch duͤnner, traͤgt sicht- und lesbar auf der Natur hervorgebracht, und? dassenige, was man als Haupt der Schlange ansah, eine zufaͤl⸗ Dir Fotnmison ließ durch der Land entziffert hat.
Die bei weitem interessanteste Muͤnze
Charaktere 1 N Sie ist von der Groͤße eines Preußischen
aber ist Nr. 5.
beiden Seiten Arabische Charaktere, welche ein Kenner der Sprache — Herr Konrektor Langbein in Friedland — vollstaͤndig Man lies't nach dessen Deutung auf der Vorder seite: 1) Flache: „Es ist kein Gott als der einige Gott, ihm ist kein Theilnehmer.“ 2) Innerer Rand: „Im Namen Gottes ist diefer Dirhem geschlagen in Samarkand im Jahre 344“ [n. Ehr. 955). 3) Aeußerer Nand⸗ Aus dem Kor. Sure. I0, 3. 5. „Gott hat die Herrschaft uber das Vergangene und Zu— kuͤnftige; jetzt freuen sich die Gläubigen der Huͤlfe Gottes.“ Auf der Ruͤckseite: 1) Flaͤche: „Gotte. Muhamed, der Ge— sandte Gottes. Alinostakf billah. Nuch'ben Nasr.“ 2) Rand: „Muhamed ist der Gesandte Gottes, den er gesandt hat mit der Leitung und wahren Religion, um sie zu erheben über alle Religionen, wenn sich auch widersetzen diesenigen, welche Gott Theilnehmer zugesellen.“ Eine Schwie— rigkeit ist hierbei dem gefaͤlligen Uebersetzer aufgestoßen, darin be— stehend: der Chalif Almostakli billah wurde schon 334 d. H. n. Ehr. 9ä7) der Regierung entsetzt und der Semanidische Statthalter von Transoxana Nuchhen Nasr starb schon 343 d. H. (954 n. Chr.) Wie kommen ihre Namen noch Zää auf Muͤnzen vor? — Spaͤter gelangte Einsender noch in den Besitz von Fragmenten zweier sehr verschiedener Muͤnzen. Das er— stere ruͤhrt offenbar von einer der unter Nr. 2 beschriebenen ähnlichen Muͤnze her; das andere, der vierte Theil einer Muͤnze, die an Umfang ein altes Achtgroschen-Stuͤck ÜUbertroffen hat, traͤgt auf beiden Seiten eine sehr grelle Arabische Inschrift, deren Deu— tung noch nicht entziffert ist.“
Muͤnchen, 24. Febr. Frhr. von Giese ist vorgestern Abends von Wien hier eingetroffen. Die Abberufung dieses Ministers scheint ihren Grund in der demnächstigen Versamm⸗ lung der Landstaͤnde zu haben. Gestern, Sonntags, war Staats, Raths⸗Sitzung, wobei Se. Maj. der Koͤnig praͤsidirte, und wel⸗ cher auch Frhr. v. Giese beiwohnte, Nach Beendigung dersel— ben wurde ein Courier nach Wien abgefertigt. —
Der Rhein-Bayer meldet, die Landtags-⸗Deputirten des Rhein-Kreises hatten ihre Einberufungs-Schreiben fuͤr die am 1. Marz zu eroͤffnende Stände-Versammlung erhalten. Die Sage gehe, Hr. Schoppmann aus Neustadt an der H. wolle sich nicht nach Muͤnchen Kammer beizuwohnen. — Dasselbe Blatt schreibt aus Speyer vom 20. Febr, daß Dr Hepp aus Neustadt a. d. H. am Tage zuvor fruͤh Morgens verhaftet und unter Eskorte von 15 Che⸗ deauxlegers abgeführt worden. Von Speyer aus wurde er in einer Faͤhre über den Rhein geschafft, um nach Muͤnchen ge⸗ fuͤhrt zu werden. Man bringt diese Maßregel mit der vor- jährigen Frankfurter April-Geschichte in Verbindung, an welcher Dr. Hepp Antheil gehabt haben soll. — Endlich schreibt der Rhein Bayer aus Germersheim vom 16. Februar: „Es wird hier mit jedem Tage lebhafter; einige Hundert Arbeiter aus der Ümgegend sind seit Kurzem beschaäͤftigt, die alten Schanzen zu demoltren. Bereits ist der neue Wall ausgesteckt, und die Linien sind gezogen. Im ehemaligen Franziskaner-Kloster, welches zu einer Kaserne eingerichtet wird, dauern die Arbeiten, durch die gute Witterung beguͤnstigt, unausgesetzt fort. Die von hoher Landesstelle aufgestellte Kommission, welche die in die Linie der neuen Festung fallenden Haͤuser, Gaͤrten ꝛc. abzuschäͤtzen hat, be— ginnt ihre Arbeiten.“
Das ganze Königreich Bayern zaͤhlte nach den statistischen Berichten der Königl. General-Kommissariate in letzter Zahlung „i344, 897 Menschen. Das Areal Bayerns giebt diese neueste Statistik zu 1383 Quadrat-Meilen an; Buchner nahm sie noch vor Kurzem höher an. Am verschiedensten sind die Angaben,
begeben, um den diesjährigen Arbeiten der,
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die sich auf das Areal des Rhein-Kreises beziehen. Kehren wir zur Populatien von Bayern zuruͤck, so finden wir darunter 29,538 Familien aus den hoͤheren Ständen und 287,706 aus
dem Stande der Gewerbtreibenden und Schutzverwandten, dem letzteren stehen 563,179 aus dem Stande der Ackerbuͤrger gegen—
uͤber. In Beziehung auf die Zunahme der Bevölkerung duͤrfte
es nicht uninteressant seyn, zu erwähnen, daß in den letzten
10 Jahren sich die Einwohnerschaft des Koͤnigreichs um fast 400,000 Seelen vermehrt hat. Jahre 1830 betrug diese Vermehrung allein 33,355 See nd dennoch ist es wohl be— ; den Staaten gehort, welche auf einen . Rang Hinsicht der Volksdichtigkeit oder hohen Bevslkerung Anspruch machen können, und daß von seinen einzelnen Provinzial-Abtheilungen nur der Rhein-Kreis in die hochbevoͤlkerten Landestheile Eurspas gehört. Vermehrt sich die Bevoͤlkerung in dem Maßstabe der Jahre von 1820 bis 1836, so wird Bayern im Jahre 1860 um eine Million Menschen mehr zaäͤhlen, und im Jahre iz) wird seine Bevoͤlkerung auf 6z Milllonen Seelen gesttegen seyn. Gehen wir von der Zahl der Menschen auf ihre Beschäftigung uͤber, so finden wir den Landbau als die erste und wi te Beschaͤftigungs- oder Nah⸗ rungs Quelle. In Hinsicht des Gewinnes organischer Korper, oder mit andern Worten des Pflanzenbaues und der Viehzucht, verhalt sich das zum Ackerbe zur Viehzucht benutzte Land gegen das unangebaute Land wie 85 zu 2. Die Waldungen nehmen in Bayern fast 6. Million Tagwerke ein, und auf die Gewaͤsser rechnet man etwas uͤber „ Millionen Tagwerke oder Morgen. Im Ganzen erzeugt Bayern uber 5 Millionen Scheffel Getraide mehr, als es bedarf; der Ueberschuß ge— waͤhrt dem Lande durch die Ausfuhr jährlich große Geld— Summen. In Hinsicht der Kunst, des Gewerbfleißes oder der Fabrication bemerken wir, daß der Rezat- und Ober— Donau-Kreis, in Betreff der Zahl der Gewerbe, allen uͤbrigen Provinzial-Abtheilungen vorangehen, und im Ober-Main-Kreise hatten sich die Gewerbe in den letzten Jahren um fast 5000 vermehrt. Das jaͤhrlich erzeugte Quantum des Bayerischen Haupt-Gewerbes, der Bier-Brauerei, wird setzt zu 6 Millionen Eimer angegeben; die Zeitschrift „das Inland“ gab vor einiger Zeit 8 Millionen an. Von den uͤbrigen Fabrikzweigen ziehen die Glashuͤtten die Aufmerkfamkeit auf sich, besonders, da die Fabrication der gruͤnen Zollalas-Spiegel, der Judenmaß-Spie⸗ gel und der Salin-Tafeln ein besonderer Gegenstand der Baye— rischen Industrie ist. Munchen, Fürth, Augsburg, Baireuth, liefern vortreffliche geschliff⸗ d optische Gläser, und das Utz— schneider-Frauenhofer sche Institut steht noch bis jetzt in vieler Hinsicht unerreicht da.
Gestern fand die erste Aufführung von Meyerbeer's „Ro— bert der Teufel“ statt, und zwar unter einem Zudrang von Seiten des Publikums, wie man sich dessen seit Jahren nicht mehr erinnert. Der Beifall des Publikums nahm mit jedem Akte zu. so daß nach dem zweiten Akt Fraͤulein von Hasselt (Isabella), nach dem vierten Akt Hr. Bayer (Robert) mit je— ner, und nach dem fuͤnften Akt Alle gerufen wurden. f
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Wien, 24. Febr. ja, Koͤnigl. Griechischer Gesandte am hiesigen Hofe, ist aus Berlin und der diesseitige Gesandte am Großherzogl. Hessischen Hofe, Graf von Buol⸗ Schauenstein, aus Darmstadt hier angekt
Im Oesterreichischen Beobachter liest man: „Die Tribune vom 12. Februar enthält einen langen Artikel, dessen Zweck die Widerlegung der von Royer-Collard ausgesprochenen Behauptung ist: Einfuuͤhrung einer Republik in Frankreich die ehemaligen und die heutigen Republikaner im Wege stehen.““ — Gegen diese Behauptung spricht sich das repuͤblikanische Amts⸗Blatt sehr herb aus. Was teht““, fragt dasselbe, „„der Republik ün Wege? Die Republikaner der Vergangenheit? Haben d, iese die Ereignisse geschaffen; mußten sie selbige nicht viel ? Sind bei diesen Er— eignissen diejenigen welche Unordnung und Aufregung im. Innern anfachten; jene, welche in geheimen Verbindunge Klubs gegen die Revolution konspirirter welche in der schreck— lichen Krisis, in der sich die ehetzte Republik befand, ge— heime Einverständnisse mit igthume unterhielten und die so harten Kaͤmpfe mit dem Auslande durch den nicht min— der erbitterten Kampf der Leidenschaften im Innern erschwerten u. s. w.““ — Allerdings haben die eben bezeichneten Elemente dieselbe Rolle in diesem Kampfe gespielt, wie Bei allen Staats— Umwaͤlzungen. Ergiebt sich aber aus Thatsachen, gegen welche die Tribune eifert, nicht der Beweis, daß keine Regierung un— ter Bedingungen sich denken läßt, welche ihrem Leben widerstre— ben, daß sich, wo geheime Verbindungen bestehen, und Conspi⸗ rationen aller Art Duldung und Straflosigkeit genießen, die Republik eben so wenig als die Monarchie erhalten koͤnne, und daß unter diesen Voraussetzungen alle Regierungs— Formen einer graͤnzenlosen Anarchie das Feld raͤumen muͤs— sen? — Aus dem Artikel der Tribune laͤßt sich jedoch noch die weitere logische Folgerung ziehen, d wenn die re⸗—
den Steg in Frankreich erringen
„„daß der
2 s — Stagtes
der
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. Conspirationen seyn wuͤr— den. Wenn sich gegen einen solcher tschluß, vom Standpunkte des Interesse der Erhaltung der Republik aus, abermals nichts einwenden laßt, so fordert es doch gleichzeitig die Billigkeit, daß es den monarchischen Negierungen auch frei stehen muͤsse, uͤber die zu ihrer Erhaltung und HDicherstellung dienenden Mittel mit sich zu Rathe zu gehen. Wir hegen einige Zweifel, daß die Tri— bune diesen Satz in seiner Antendung gut zu heißen bereit seyn duͤrfte!“ kö,
Zurich, Febr. Am 17ten d. versammelte sich zum er— stenmale die zur Regulirung der Schweizerischen Handels- Ver— haͤltnisse im Innern und gegen das Ausland einberufene eidge— noͤssische Experten⸗Kommission, welcher gleichzeitig die Berathung eines Entwurfes zur Errichtung eines Handels-Konkordats unter eidgendssischen Standen obliegt. Die Kommission besteht aus den Herren Alt-Buͤrgermeister v. Muralt von Zuͤrich, Alt⸗Holl⸗ Revifor Zellweger von Trogen, Leue von Wildegg, Kanton Iar⸗ gau, G. v. der Muͤhl, Oherst-Lieutenant, von Basel, und Alt⸗ Regierungs-Rath Ganguillet ven Bern. Naͤchster Tage wird auch der eidgenoͤssische Commissair, Herr von Gonzenbach, bereits auf seiner Heimreise von München begriffen, den Sitzungen der Kommission beiwohnen. .
Der kleine Rath von Solothurn hat den Befehl an alle Ober-Amtmaͤnner ertheilt, keinem der ausgewanderten Polen den Wiedereintritt in den Kanton zu erlauben.
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suchte. —
deln, sondern vielmehr der Kriegs-Minister, denn es
Italie n.
Turin, 18. Febr. Die Gazzetta Piemontese meldet: „Angelo Volonteri und Joseph Borrel, Beide Auslaͤnder, welche zu der am 3. d. M. uͤber Les Echelles eingedrungenen Bande gehoͤrten und daselbst mit den Waffen in der Hand gefangen wurden, sind von dem Divisions-Gericht von Chambery in der Sitzung vom 15. gerichtet und zur schimpflichen Todesstrafe veruͤrtheilt worden. — Das Urtheil ist gestern den 17. vollzo— gen worden.“
In derselben Zeitung liest man ferner: „Unter den in Beschlag genommenen wichtigen Papieren der in Les Echelles gewesenen Aufruͤhrer befindet sich auch das Formular eines sehr weitschweifigen, mit fuͤrchterlichen Verwuͤnschungen endigenden Eides, dessen wesentliche Bestimmungen wir hier mittheilen wollen, um deutlicher zu zeigen, welches Gemuͤth dazu gehoͤrt, um an der revolutionnairen Eongregation Theil nehmen zu koͤn— nen. Zu diesem Behufe muß man beschwoͤren: „„auf jede Weise die Ungleichheit der Menschen eines und desselben Landes zu bekaͤmpfen; durch jedes Mittel die Erziehung der Italiaͤner zur Freiheit und in den Tugenden, wodurch dieselbe verewigt wird, zu befoͤrdern; auf jedem Wege dahin zu streben, daß die Maͤnner des jungen Italiens (Giovine Italia) die Leitung der offentlichen Angelegenheiten erhalten; den Befehlen und Anord— nungen derer zu gehorchen, die mit dem Eidesleistenden zusam⸗ men den Bruͤder-Verein bilden; die Tyrannen und die politi— sche, buͤrgerliche, priesterliche, einheimische oder auslaͤndische Ty⸗ rannei durch den Arm zu vertilgen oder durch das Wort zu in— famiren.““ — Drei Jahre sind es nun, daß die revolutionnairen Zeitungen der bengchbarten Länder, wo die Verschwoͤrer blutduͤrstige Entwürfe gegen ihr Vaterland schmieden, an jedem Tage einen Artikel unter einer stehenden Rubrik bringen, die der Sammel— punkt von niedrigen Invektiven gegen die Italiänischen Regie— rungen und besonders gegen die unsrige ist. Nicht zufrieden damit, Nachrichten von erdichteten Rebellionen zu verbreiten, die bald in der einen und bald in der andern Stadt der Koͤnig— lichen Staaten ausgebrochen seyn sollen, giebt es keine tyranni— sche, feindselige und unpolitische Handlung, die sie nicht luͤgen⸗ hafter Weise der Koͤniglichen Regierung beimessen; keine noch so abgeschmackte Ungerechtigkeit, bei der nicht bloß unsere Rich⸗ ter, sondern auch unsere Gesetze geschwiegen haben sollen; keine Handlung empoͤrender Barbarei, mit der sie nicht den Muth und den Ruf unserer Krieger gern besudeln mochten; ja, keine Art von Verhoͤhnung, Spott und Beschimpfung, die sie nicht gegen unsere heilige Religlon und den Klerus verbreiten. Die einsichts⸗ vollen Leser werden bemerkt haben, wie sich die Wuth ihrer giftigen Worte in den Tagen, die der Invasion vom Februar 1831, wie der vor wenigen Wochen, vorangingen, verdoppelt hat. Wir hielten es stets fuͤr uͤberfluͤssig, ihre zahllosen Verleumdungen zu widerlegen, weil diese, so wie die Blaͤtter, die sie enthielten, sich jedem Vernuͤnftigen sogleich als unwuͤrdig darstellten. Der Zweck des oben angeführten Eides, die rechtmäßigen Regierun⸗ gen verhaßt zu machen, giebt jedoch den Schluͤssel zu der fort⸗ waͤhrenden Verbreitung luͤgenhafter Angaben, mit deren Huͤlfe man dieses oder jenes Land in Aufruhr bringen wollte, und so waren es denn auch immer Nachrichten uͤber Rebellionen, Grau— samkeiten und traurige Ereignisse aus entfernteren Gegen⸗ den, denen man bald hier und bald dort Eingang zu schaffen Moͤge das Publikum sich hierdurch belehren lassen und in der Folge jede ahnliche absichtlich ausgestreute Nachricht nicht bloß mit Mißtrauen, sondern auch mit der bestimmten Ueberzeugung von ihrer Grundlosigkeit aufnehmen.“
Spanien. Madrid, 11. Febr. Die Revista meldet: „Dem Ver⸗
nehmen nach, wird der General Quesada den Befehl uber das
Operations- Heer im Norden uͤbernehmen, wahrend General Valdes nach Navarra sich begeben wird. Auch heißt es, daß der General Sarsfield in der Hauptstadt angekommen ist.“
Der seit dem Jahre 1823 verbannt gewesene Professor Don Luis Camaleno hat bereits wieder die damals von ihm bekleidete Professur an der Universität Valladolid angetreten.
Aus Vigo wird geschrieben, daß man daselbst am 28sten v. M. mehrere Kriegsschiffe, deren Flaggen man nicht unter— scheiden konnte, gesehen habe. Man vermuthete, daß es Portu⸗ giesische Schiffe der Donna Maria seyen, welche das Auslaufen mehrerer im Hafen befindlichen Fahrzeuge Dom Miguels ver— hindern wollten.
Portugal.
Die Times vom 22. Febr. enthaͤlt ein Privat-Schreiben aus Lissabon vom gten, worin es unter Anderem heißt: „Nicht sowohl der Herzog von Terceira und der Graf Saldanha sind wegen der zwischen ihnen ausgebrochenen Mißhelligkeiten zu ta— ist klar, daß dergleichen zwischen den beiden Generalen nicht vorgefallen waͤre, wenn dieser mehr Energie entwickelte. Gewiß haͤtte man den Theil der Armee, der vom Herzog von Terceira befehligt wurde, nicht die ganze Zeit uͤber, von dem Augenblick an, wo der General Saldanha sein Mandver gegen Leiria begann, in Unthaͤtigkeit lassen sollen. Der General Sir Thomas Stubbs, der anstatt des Herzogs von Terceira das Kommando uͤbernom⸗ men hat, ist ein sehr tapferer Offizier; er besitzt zweifelsohne mehr mili= tairische Kenntnisse, als der Herzog, er ist bei den Truppen sehr beliebt und steht überdies mit dem Grafen Saldanha im besten Ver— nehmen; aber dessenungeachtet wird doch des Herzogs von Ter— ceira Abwesenheit von der Armee sehr ungern gesehen, weil der⸗ selbe in seinen fruͤheren Unternehmungen so viel Gluͤck gehabt und sich stets hoͤchst edel und brav gegen die Soldaten benom— men hat. Man versichert, daß Saldanha die Miguelisten in den naͤchsten Tagen angreifen wolle, indem er erfahren, daß die— selben die Absicht hatten, nach, dem Norden. aufzubrechen, wo sich, wie es heißt, ihre uͤbrigen Streitkräfte sammeln, um auf Coimbra zu marschiren. Der „Royal. William“ ist hier angekommen, und die City of Edinburgh“ liegt in der Nähe; beide Dampfboͤte haben ein Bataillon Bel— ger, 850 Mann stark, an Bord, die sich sogleich der Armee an⸗ schließen sollen. Es befinden sich auch Offiziere darunter, und es sind im Ganzen tüchtige Leute, ich meine diejenigen vom „Ro— hal William,“ die ich gesehen habe. Neulich langten 700 Ge— fangene, die man zu Pernes genommen hatte, hier an, und ich bemerkte, daß sie alle, wenn auch schlecht gekleidet, doch sehr gut beschuht waren. Am Freitag fruͤh brachte man auch die zu Tor⸗ res Novas gefangen genommenen Miguelisten hier ein. Ich kann nicht umhin, noch einmal auf den Punkt zuruͤckzukommen, daß so viele junge Leute sich von England hierher begeben, um in Portugal Dienste zu nehmen, und ich hoffe, daß Sie durch Ihr Blatt alles Mögliche aufbieten werden, um sie davon abzu— halten; wenn ihr Loos daheim auch noch so traurig ist, ja, wenn sie Steine an der Landstraße zerhacken muͤssen, so ist es immer