rung aufgenommen worden, und die Verachtung, womit man sie erwiedert, rechtfertige das Haus vollkommen vor dem Vorwurf, als koͤnnte es so laͤcherliche und abscheuliche Ansichten irgendwie billigen. (Wiederholter Beifall) Sir Robert Peel äußerte, es thäͤte ihm leid, daß er mit Leuten, deren Lehren er im hoͤch— sten Grade verwerflich finde, auf einer und derselben Seite stim— men müsse aber nicht leid thue es ihm, daß der ehrenwerthe Herr (O Connell) sein politisches Glaubens-Bekenntniß so un; umwunden abgelegt habe (lauter Beifau), denn wenn es sich nun um die Frage der Aufloͤsung der zwischen England und Irland bestehenden Union handeln wuͤrde, werde man doch wissen, welche Art von politischen Grundsaͤtzen den Sieg davon tragen durften, sobald diese Maßregel durchginge. (Beifall.) „O, Ihr Alle“, fuhr der Redner fort, „omie Ihr bei Irlands Staats-Fonds interessirt seyd, Ihr Alle, die Ihr Ländereien oder anderes Eigenthum in Irland besitzet, lernet aus diesem unbe— sonnenen Gestaͤndniß des ehrenwerthen Herrn, was Ihr zu er⸗ warten habt, wenn Ihr der Gnade und Ungnade einer Volks-Ver— sammlung, in der die Grundsäͤtze und der Einfluß des gelehrten Herrn die Oberhand haͤtten, uͤberantwortet werden folltet! (Stuͤrmischer und lang anhaltenden Beifall. Herr O Connell ruft: „Gewaͤsch!“ Darauf sieht Sir Robert Peel sich um und faͤhrt fort, sein
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Den hier eingegangenen Zeitungen aus Singapore vom 8. November zufolge, waren daselbst Nachrichten aus Benkulen und Sumatra bis zur Mitte des August eingegangen, welche meldeten, daß unter den Bewohnern der Huͤgelk ein Aufstand ausgebrochen war; diese hatten den Praͤsidenten umgebracht, die wenigen Soldaten, die sich ihren Fortschritten entgegensetzen wollten, uͤberwalligt und waren bis ins Herz der Niederlassung vorgedrungen, um, wie man glaubte, eine allgemeine Insurrec— tien zu Stande zu bringen und die dortige Hollaͤndische Regie— rung zu stuͤrzen. Die Europaͤer blieben Anfangs ruhig in ihren Haͤusern; da aber die Zahl der Eingebornen immer mehr an— wuchs, wurden sie genoͤthigt, in den Forts und auf den Inseln Schutz zu suchen. Vor dem Abgang jener Nachrichten war es zwar wieder ziemlich ruhig geworden, doch besorgte man binnen Kurzem einen allgemeinen Bruch.
Aus Buenos-Ayres sind Zeitungen bis zum 7ten und Briefe bis zum 13. Dezember hier eingegangen. Es herrschte dort wieder vollkommene Ruhe, und die Friedensrichter der Provinzen hatten angezeigt, daß die Truppen und Freiwilligen nach Hause zuruͤckgekehrt seyen, ohne den geringsten Unfug be— gangen zu haben. Im Repraͤsentanten⸗-Hause wurde am 1. De— zember eine Botschaft des Gouverneurs verlesen, worin dieser
Auge auf Herrn O Connell heftend: Gewasch! Dir, daß Du das Wort mich lehrtest!““ (Großer Beifall und Gelächter. Sie haben durch diese vorlaͤufige Erklarung schon uber die Repeal⸗Frage entschieden. (Neuer Beifall.. DO, ein Jeder, der irgend ein Eigenthum besitzt, der ein Interesse an den Staats-Fonds hat, bedenke, auf welch' jaͤmmerlichem Vor— wande von angeblicher Staats-Nothwendigkeit die Lehre beruht, welche eine Verletzung von Tren und Glauben einer Na— tion rechtfertigt, und daß, wenn diese Lehre einmal fest— steht, kein Eigenthum mehr sicher ist. (Wiederholter Bei— fall. Deshalb kann ich nicht umhin, obgleich ich mit dem eh— renwerthen und gelehrten Mitgliede stimmen muß, doch meinen tiefen Abscheu vor seinen Grundsaͤtzen kundzugeben.“ Als hier— auf zur Abstimmung geschritten wurde, ergaben sich fuͤr den An— trag des Marquis von Chandos 202, gegen denselben 206 Stimmen, und er wurde demnach mit der geringen Majoritaͤt von 46 Stimmen verworfen. (Hiernach ist die Mittheilung in Nr. 60. der Staats⸗Zeitung zu berichtigen, wo es irrthuͤmlich hieß, der Antrag sey mit einer Majoritaͤt von Stimmen ange— nommen worden.)
London, 26. Februar. Gestern ertheilte der Koöͤnig dem Grafen Grey, Herrn Robert Grant und Sir James Graham Audienzen.
Der Globe sagt: „Der Beschluß, welchen das Unterhaus
am Freitag Abend in der Sache des Baron Smith faßte, wurde zweifelsohne vorzuͤglich durch den Unwillen herbeigefuͤhrt, den O'Connell durch die seltsame Rede erregte, die er bei den vor— hergegangenen Debatten uͤber den Antrag des Marquis von Chandos hielt, und die Sir Robert Peel so geschickt benutzte, um dem Agitator eine derbe Lection zu ertheilen. Die Mitglie— der bekamen dadurch eine solche Abneigung gegen jeden Vorschlag, der von Herrn O' Connell herruͤhrte, daß viele von der populairen Partei gar nicht mitstimmen wollten, und da die Frage in kei— ner Beziehung als eine ministerielle gelten konnte, so bemuͤhte man sich auch nicht, sie zum Mitstimmen zu bewegen oder uͤberhaupt Unterstuͤtzung zu erlangen, sondern es wurde einem Jeden uͤberlassen, ganz unbefangen, ohne Partei⸗Ruͤcksichten zu stimmen. Daher wird man bei naͤherer Untersuchung der Majoritaͤts⸗Liste finden, daß viele von den unerschuͤtterlichen Freunden und Anhaͤngern der Minister zu Gunsten des Antrags des Sir E. Knatchbull stimmten, waͤh— rend Andere sich des Mitstimmens ganz enthielten. Auch Sir J. Graham und Herr Spring Rice stimmten mit der Majori— taͤt.“ — Im Morning Herald heißt es in derselben Bezie— hung: „Man kann unmöoͤglich vorhersagen, was die Minister nach der Niederlage, die sie am Freitage erlitten, thun werden. Einst war eine Zeit, wo man die Folgen leicht hatte prophe— zeien koͤnnen; aber zu den Veraͤnderungen oder Reformen, wo— von die jetzige Generation hat Zeuge seyn muͤssen, gehort auch ein zaͤhes Festhalten an den Aemtern, in Folge dessen es sich nicht mehr berechnen laßt, wie die Verwaltung einen sol— chen Echec aufnehmen duͤrfte.“ — Der Standard wuͤnschte dem Lande und allen Freunden der Wahrheit und Tugend Gluͤck zu den beiden ausgezeichneten Siegen, die sie am Frei— tage im Unterhause errungen hätten. „Zwei ausgezeichnete Siege nennen wir es“, sagt dieses Blatt, „obgleich die Minister die Verwerfung des Antrags des Marquis von Chandos mit einer Majorität von 4 Stimmen erlangten, denn wann hat man jemals eine ministerielle Majoritaͤt von 4, ja von viermal vier Stimmen, nicht fuͤr eine schmaͤhliche Niederlage der Minister in einem Hause von 419 Mitgliedern angesehen? In der An— gelegenheit des Baron Smith aber war die Niederlage der Mi— nister auch dem Buchstaben nach erfuͤllt. Ihre hundert Guͤnst— linge und ihre vierzig Anhaͤnger konnten es nicht verhindern, daß sich eine Majorität von 6 Stimmen gegen sie ergab. Beide De— batten und beide Abstimmungen machen dem Unterhause hohe Ehre. Alle Kabinets-Minister versammelten sich am Sonnabend in der Wohnung des Lord Althorp, und nach einer langen Berathschla— gung begab sich Graf Grey nach dem St. James-Palast, wo er eine lange Audienz bei Sr. Majestaͤt hatte. Es hieß, er habe bei diesem Besuch den Zweck gehabt, noch einmal seine Entlas— sung einzureichen. Wenn aber auch diese Komoͤdie noch einmal gespielt werden sollte, so wird sie sich doch gewiß in Nichts auf— loͤsen, denn die Minister wollen nun einmal das Land nicht der Wohlthat ihrer Dienste berauben.“
Lord Palmerston hat dem Mexikanischen Bergwerks-Verein anzeigen lassen, daß er von der Mexikanischen Regierung voll— staͤndigen Schaden-Ersatz fuͤr die Verluste gefordert habe, die der genannte Verein zu Gugnaxuato durch die von den Truppen un— ter dem Kommando des Generals Arista, der sich gegen die Central⸗ Regierung von Mexiko empoͤrt hatte, veruͤbten Pluͤnderungen erlitt.
Die Wähler von Marylebone hielten vorgestern Abend eine Versammlung und ernannten ein Comité zur Unterstuͤtzung von Sir John Hobhouse, wenn, wie man stuͤndlich erwartete, ein Parlaments⸗Sitz fuͤr Marylebone erledigt wurde. Herr William Shaw fuͤhrte den Vorsitz und hielt eine Lobrede auf Sir J. Hob— house, worin er namentlich bemerkte, daß man, was die Peit— schenstrafe unter dem Militair betreffe, zum Theil sehr ungerecht gegen ihn gewesen sey, da er während seiner Amtsführung gewiß alles Moͤgliche gethan, um dieselbe zu mildern, und man muͤsse anerkennen, daß seit seiner Verwaltung diese Strafe viel seltener geworden sey, doch habe Sir J. Hobhouse auch den hohen morali— schen Muth besessen, einer zu schnellen und gewaltsamen Abaͤn⸗ derung vorzubeugen und mit Maͤßigung dabei zu verfahren. Diese Bemerkungen wurden von der Versammlung mit allge— meinem Beifall aufgenommen, und sie trennte sich in der festen Ueberzeugung, daß ihre Bemuhungen mit Erfolg gekroͤnt wer— den wuͤrden.
„„Dank, Jude,
mit Hinsicht auf die Lage, in der sich das Land befindet, und auf die allgemeine Zerruͤttung der Finanzen, der Versammlung anempfiehlt, etwas in dieser Beziehung zu thun und vor allen Dingen die gewoͤhnlichen Ausgaben der Provinz festzustellen. Vom General Rosas hatte man neuere Depeschen empfan, gen, und es hieß, daß auf der Argentinischen Seite der Anden kein feindlicher Indianer mehr verweile. Ein Theil der Armee war bis zu dieser Gebirgskette vorgedrungen und hatte auf dem Marsch ein reiches und gut bewaͤssertes Land angetrof— fen, wo man fruͤher nur eine Wuͤstenei vermuthete. In der See fand man eine große Menge von Blutigeln von gleicher Art, wie die Europaͤischen. Auch ward ermittelt, daß sich die beiden Fluͤsse Limah und Nenquen ungefaͤhr 46 Meilen westlich von der Insel Tschueletschel vereinigen. Dem Repraͤsentanten— Hause sollte nächstens der Vorschlag gemacht werden, den Zoll derjenigen Waaren, welche jetzt 40 pEt. entrichten, um den ach— ten Theil herabzüsetzen und die Einfuhr von Wein und anderen geistigen Getraͤnken zu erleichtern, auch die zollfreie Versendung aller Waaren in die inneren Provinzen zu gestatten. Von die— sen . versprach man 'sich große Vortheile fuͤr den Handel. Aus Canton hat man Nachrichten bis zum 17. Oktober. Im suͤdlichen Theil von Cochinchina war ein Aufstand ausgebro— chen, weil man einen beim Volke beliebten Beamten abgesetzt und zu Saigun eingekerkert hatte. Man schrieb dies den Intriguen einiger Hofleute zu, und das Volk erhob sich in solcher Masse, daß das Militair uͤberwaͤltigt und der Gefangene befreit wurde; dieser mußte sich nun an ihre Spitze stellen, und sie schickten zu den Siamesen, die eine große Armee an der Graͤnze von Co— chinchina hatten, um Beistand, so daß man fuͤrchtete, es moͤchte noch eine Zeit dauern, ehe die Ruhe wieder hergestellt seyn wuͤrde; Die Bewohner der Stadt Canton hatten durch einen zwoͤlf Tage lang ununterbrochen anhaltenden Sturm und Regen sehr gelitten. Man berechnete, daß nicht weniger als 1000 Menschen um's Le— ben gekommen, und 10,0090 Häuser durch die Fluthen fortge— schwemmt worden seyen. Der Handel lag ganz danieder, und die Noth war sehr groß.
Die Morning⸗Post vom 13. Febr. (und nach dersel—⸗ ben der Oesterreichische Beobachter) enthaͤlt folgenden Artikel: „Die gestrige Times enthaͤlt eine muͤhsam ausgearbeitete Ver— theidigung der Politik, welche von Lord Grey's Kabinett in Be— zug auf die orientalischen Angelegenheiten befolgt wor— den ist. Wir haben uns in den letzten zwei bis drei Monaten haͤufig uͤber. diese Politik ausgelassen, und haͤtten nicht geglaubt, daß wir Anlaß finden wuͤrden, so groben Unrichtigkeiten zu wider— sprechen, so handgreifliche Entstellungen ans Licht zu ziehen, wie die sind, die sich unser Kollege gestern in die Welt zu schicken erlaubte. — Die Frage, deren Untersuchung die Times ihrem Artikel widmet, ist: „„Muß der gegenwaͤrtige, unbefriedigende Zustand der Tuͤrkei dem Umstande beigemessen werden, daß wir die Tuͤrkischen Interessen da, wo es an der Zeit war, ver— nachlaͤssigt haben?““ Wir glauben, daß diese Frage sehr bald durch eine Entscheidung beider Haͤuser des Parla— mentes wird beantwortet werden muͤssen. So leichtsinnig un— sere Gesetzgeber auch die auswaͤrtigen Verhaͤltnisse des Landes zu behandeln scheinen, so koͤnnen wir uns doch nicht denken, daß sie ohne mindestens einen Schein von Aufmerksamkeit uͤber Verhandlungen hinweggehen werden, wobei die politische Wich— tigkeit und die kommerzielle Wohlfahrt des Landes so sehr be— theiligt sind. Indessen wollen wir die von der Times angeregte Frage unsererseits näher beleuchten, und zwar nicht durch eine Kritik der Darstellung der Times, son— dern durch eine eigene Schilderung des Ganges der Ereig— nisse. Diese Schilderung wird dem Publikum Thatsachen vor Augen legen, welche die Times entweder nicht gekannt oder wissentlich verschwiegen hat. Wir beschuldigen die Times nicht der Unwissenheit, sondern legen ihr geflissentlich Entstellung zur Last — Im Monat August 1832 wurde der Englischen Negierung von Raßland eine Mittheilung gemacht. In dieser Mittheilung wurde die Aufmerksamkeit es Grey'schen Kabinettes auf die schon damals nicht undeutlich hervortretenden Absichten Mehmed Ali's gelenkt, die nach der Ansicht des Nussischen Ka— binettes nicht auf Beilegung eines Streites mit einer rivali— sirenden Provinz, sondern auf den Sturz der hohen Pforte, nicht auf die Zuͤchtigung Abdallah Pascha's, sondern auf die Entthronung des Sultans Mahmud gerichtet waren. In obgedachter Mittheilung wurde aus— einandergesetzt, daß es mit den Interessen beider Laͤnder, Eng— lands und Rußlands, unvereinbar sey, daß der Pascha von Aegypten seine eroberungssuͤchtigen Zwecke ohne Widerstand er— reiche, und England aufgefordert, dagegen einzuschreiten, damit Rußland nicht noͤthig habe, hierbei zu interveniren. — Diese
Mittheilung wurde mißachtet. — Im darauf folgenden
Monat November wurde die Mittheilung in einer for—
melleren und nachdruͤcklicheren Weise wiederholt, und
die Britische Regierung noch dringender auf die Wichtig—
keit derselben aufmerksam gemacht. Bei dieser wiederhol—
ten Mittheilung wurde der Britischen Regierung vorgestellt,
daß Mehmed Ali bereits wirklich mit kriegerischen Ruͤstun—
gen beschaͤftigt sey, „welche die allgemeine Ruhe von Europa
stoͤren koͤnnten,“ und zu verstehen gegeben, daß es in der Macht
der Britischen Regierung stehe, durch einen Rath, durch Aeuße—
rung eines Wunsches, durch ein auch noch so leises Wort diefen
Ruͤstungen augenblicklich Einhalt zu thun. — Diese Wieder—
holung der früͤhern Mittheilung wurde mißachtet. —
Im naͤchstfolgenden Februar wurde die Englische Regierung von
Rußland aufgefordert, irgend eine Antwort auf die Russischen
genstand derselben zu fassen. Rußland machte damals bemerk— lich, daß Mehmed Ali bereits ganz Klein-Asien zu besetzen drohe; daß es fuͤr Rußland dringend nothwendig sey, seinen Fortschrit— ten ein Hinderniß entgegenzustellen, vorausgesetzt, daß Großbri— tanien sich hierzu nicht verstehen wolle; daß Rußland auch setzt noch keine Lust habe, in dem Streite zwischen der Pforte und ihrem Vasallen auch nur Einen Mann in Bewegung zu setzen; daß es aber dennoch wuͤnschen muͤsse, daß die Unabhängigkeit der Tuͤrkei und die Ruhe von Europa durch das nachdruͤckliche Einschreiten dieses Landes (Englands) aufrecht erhalten werde, — Diese Aufforderung wurde mißachtet. — Bald dar; auf langte der Tuͤrkische Geschaͤftstraͤger aus Wien am Britischen Hofe an und drang auf unverzuͤgliches Einschreiten Englands, um dem weitern Vordringen der Aegyptischen Armee Einhalt zu thun. — Dieses Ansinnen wurde mißachtet. — Nicht lange nachher traf der Tuͤrkische Botschafter Namik Pascha mit einer besonderen Sendung in London ein. Er war beauftragt, Englands Mit— wirkung . Erhaltung der Integrität des Ottomanischen Rei— ches in Anspruch zu nehmen, dadurch der Nothwendigkeit, eine Russische Streitmacht zu Huͤlfe zu rufen, zu begegnen, und gegen die Theilnahmlosigkeit Englands in einer Angelegenheit, wobei die Existenz einer befreundeten Macht auf dem Spiele stehe, Vorstellungen zu machen. — Diese Vorstellun, gen wurden mißachtet. — Waͤhrend dieser ganzen Zeit war der Gegner, durch dessen Feindseligkeit das Reich des Sultans bedroht wurde, derselbe Mehmed Ali, den Herr Thierz unlaͤngst, wenigstens in einer rhetorischen Floskel, als einen Al, liirten Frankreichs schilderte. Sein Kabinet wurde von Fran, zoͤsischen Diplomaten geleitet; seine Heere von Franzoͤsischen
Offizieren sommandirt. — Waͤhrend dieser ganzen Zeit hielt sich der delmann (Lord Ponsonby), der als Britischer Botschafter nach Konstantinopel, bestimmt war, in Neapel
auf. — Endlich zu Ende Aprils wurde Oberst Campbell vom Kabinette des Lord Grey an Mehmed Ali abge schickt, um das zu thun, wozu dieses Kabinet schon im Au gust v. J. aufgefordert worden war. — Diese Sendung des Obersten Campbell fand in einem Zeitpunkte Stati, wo die Dinge bereits so kritisch standen, daß die Times sagt: „Nach der Eroberung von Syrien, — nachdem die
Aegyptier bereits den Taurus uͤberschritten hatten und Ibrahim Pascha gegen Konstantinopel vorruͤckte, — in Folge der gaͤnzlichen Niederlage des Tuͤrkischen Heere
in der Schlacht von Konieh ꝛc.““ — Diese Sendung des DOber— sten Campbell erzeugte Resultate, welche die Times folgenderma— ßen schildert: „„Als das Vorruͤcken Ibrahims die Sicherheit der Tuͤrkischen Hauptstadt und vielleicht den Thron oder das Le— ben des Sultans selbst bedrohte, war es nothwendig geworden, daß die Britische Regierung Mehmed Ali Vorstellungen machte,
tigsten Provinzen des nördlichen Syriens, zu bewegen.““ — Sollen wir die Zeit damit verlieren, oder uns die un— nuͤtze Muͤhe geben, zu beweisen, daß eine Sendung, welche diese befriedigende Resultate nach den Siegen Ibrahim Pascha's erzielte, nicht minder befriedigende Folgen vor diesen Siegen erzweckt haben wuͤrde? daß der Aegyhtier, als er noch damit beschaͤftigt war, seine Armee zu rekrutiren, unsern Vorstellun— gen eben so bereitwilliges Gehoͤr geschenkt haben wuͤrde, als nach der „entscheidenden Schlacht bei Konieh?“ — Wir ersuchen die Times, wenn sie es versuchen sollte, auf diese kurze Schilderung zu antworten, dies nicht in ihrer gewohnlichen Manier zu thun und das Publikum durch Hinweisung auf irgend eine unbe— deutende Irrung, durch Chicane uͤber ein Datum oder durch die Korrektur irgend eines Ramens zu aͤffen. Sie erkläre sich deutlich und klar daruͤber, ob die Gefahr der hohen Pforte zu der von uns erwaͤhnten Zeit zur Kenntniß des Britischen Kabinettes gebracht worden, oder nicht; sie sage unumwunden, ob die Unthaͤtigkeit des Greyschen Kabinettes anders als durch die Voraussetzung seiner Stockblindheit uͤber den Gang von Ereig— nissen gerechtfertigt werden kann, welche dazumal nicht schwer zu
geworden sind. — Sollte die Times die von uns angefuͤhrten
nisse enthalten ist, unsere Landsleute in den Stand setzen wird, uͤber ihre und unsere Wahrhaftigkeit das Urtheil zu faͤllen.“
Nieder lande. Aus dom Haag, 28. Februar. Der Geburtstag Sr.
hier auf das Festlichste gefeiert worden. ⸗
Im Amsterdamer Hagd.elsblad liest man: „Unsere Leser werden gleich uns aus th. Belgischen Zeitungen mit Ver— wunderung gesehen haben, daß der Belgische Kriegs⸗Minister in der Deputirten⸗Kammer erklärte, der Koöͤnig von Holland ver— staͤrke jetzt sein Heer. Weit davon entfernt, etwas der Art ver— nommen zu haben, glauben wir vielmehr zu wissen, daß man von Seiten der Regierung bedacht ist, durch Veranderungen und Dislocationen bei der Armee es dahin zu bringen, daß einer noch groͤßern Anzahl von Schutters ein Urlaub guf unbestimmte Zeit verliehen werden kann.“
81 n.
Bruͤssel, 28. Februar. In der Sitzung der Repra— sentanten-Kammer vom S5sten d. kam bei Berathung des Budgets des Ministers des Innern das Kapitel zur Sprache, welches eine Summe von 569,000 Fr. zur Bestreitung der Kosten fuͤr die Festlichkeiten an den September-Tagen festsetzt. Herr Gendebien gab bei dieser Gelegenheit folgende merk— wuͤrdige Erklaͤrung ab: „Jene Festlichkeiten sind fuͤr mich kein Gegenstand der Freude mehr; man freut sich jetzt nirgends mehr, und was mich betrifft, so bedaure ich taͤglich unsern September-Sieg. Ich erkläre laut, daß ich mich schaͤme, mit zu demselben beigetragen zu haben. Unsere so schoͤne, so reine Revolution ist der Spott Europa's geworden, nicht, weil sie nicht gesiegt hatte, sondern, weil sie ihre Be— stimmung ganz und gar verandert hat. Unsere Revolu— tion ist gegenwaͤrtig ein Gegenstand der Trauer fuͤr viele Buͤrger, und sie wird den Untergang des Landes herbeifuͤhren, wenn die Regierung ihr Verfahren nicht aͤndert. Ich bereue es, daß ich an jenen Tagen Theil genommen habe, und ich wuͤnschte, daß ich die vier letzten Jahre aus meinem Leben strei— chen koͤnnte.“ Diese Worte brachten eine große Aufregung in der Kammer hervor, und gaben zu einer Entgegnung des Mi— nisters des Innern Anlaß, der seinen Schierz daruͤber zu erkennen gab, daß ein so ehrenwerther Buͤrger, wie Herr Gen— debien, es bedaure, daß die September-Tage stattgefuͤnden haͤt— ten, und * bedenken gab, welch' ein Triumph eine solche Er—
Mittheilungen zu geben, irgend einen Entschluß uͤber den Ge—
klaͤrung fuͤr die Feinde der bestehenden Ordnung der Dinge seyn
welche nicht bloß die Wirkung hatten, dem weitern Vordringen seines Heeres Einhalt zu thun, sondern ihn auch zu Ver, zichtleistung auf seine Anspruͤche auf Adana, eine der wich— ö
berechnen waren, und nun leider zur unbezweifelbaren Geschichte ö
Thatsachen leugnen, so wollen wir in Gedüld warten,? bis die Vorlegung dern Papiere, in welchen die Erzaͤhlung diefer Ereig— .
Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Friedrich der Niederlande ist heute .
muͤsse. Nach einer lebhaften Erwiederung des Herrn Gendebien, der wiederholte, daß er das vergossene Blut bedaure, da es nichts als den Untergang des Handels und die Schande des Landes zur Folge gehabt habe, wurde die beantragte Summe bewilligt.
In der gestrigen Sitzung wurde auf den Vorschlag des Herrn Julien die Ersrterung uͤber den von dem Kriegs— Minister vorgelegten Gesetz⸗Entwurf (s. das gestrige Blatt der Staats-Zeitung), so wie uͤber den Bericht des Ministers des Auswärtigen in Betreff der Luxemburgischen Angelegenheiten auf den heutigen Tag festgesetzzz ö
Mehrere Ofsiziere des 10. Linien⸗Regimentes, die in Bruͤs— sel auf Urlaub waren, haben gestern Befehl erhalten, auf der Stelle zu ihren Corps zuruͤckzukehren.
Heute sind von Luͤttich zwei Batterieen Artillerie nach Na— mur aufgebrochen.
Deutsch land.
Leipzig, 3. März. Die hier bestehende Fuͤrstlich Jablo⸗ nowskische Gesellschaft der Wissenschaften hatte fuͤr das Jahr 1333 im Fache der politischen Oekonomie die Preisfrage gestellt: Bedarf die Saͤchsische Landwirthschaft, verglichen mit der Nie— Ferlandischen (Belgischen), einer Verbesserung, und worin wurde dieselbe im bejahenden Falle bestehen?“ Von den drei Beant⸗ wortungen, welche hierauf eingegangen sind, hat die in Lateini—⸗ scher Sprache verfaßte Abhandlung des Koͤnigl. Preuß. Geh. Hofraths und Professors an der Universitaͤt zu Breslau, Dr. Weber, die Preis-Medaille erhalten. Ein Accessit wurde der Ab⸗ handlung des Oekonomie⸗Kommissarius Christian August Lincke in Weissenfels zu Theil. Unter den fuͤr die drei naͤchsten Jahre aufgegebenen Preisfragen befindet sich im Fache der politischen Oekonomie fuͤr das Jahr 1836 die folgende: „Welche Einwir— kung auf den Flor des Saͤchsischen Gewerb-⸗Fleißes und Handels hat der Anschluß des Koͤnigreichs Sachsen an den Preußisch— Deutschen Zoll-Vereine bis jetzt gehabt?“
Nach seiner eigenen (in Sächsischen Blattern enthalte⸗ nen) Erklaͤrung hat Herr Professor Krug um seine Entlassung nachgesucht. — .
Luxemburg, 26. Februar. In dem (gestern mitgetheil— ten) Schreiben des Generals Dumoulin an den General Tabor vom 30. Juli 1832 wird einer Depesche des letztgenannten Offi— ziers vom 29. Juli erwaͤhnt, deren Inhalt nachtraͤglich mitzu— theilen ist. Sie lautete folgendermaßen;
An den General⸗Major Dumonlin, Kommandanten der Bundes⸗Festung Luxemburg. ᷣ „Arlon, den 29. Juli 1832.
Herr General! In Verfolg des Schreibens, das ich die Ehre hatte, unterm 22. Juli an Sie zu richten, beeile ich mich, Sie zu benachrichtigen, daß ich uͤber den Inhalt Ihrer Depesche vom 20sten d. M. an meine Regierung berichtet habe, und ermaͤchtigt worden bin, Ihnen die bestimmteste Versicherung zu geben, daß es ihre foͤrmliche Absicht ist, sich jeder Aushebung, so wie jedes Auf— rufes zum freiwilligen Dienst in den durch den Vertrag vom 15ten November abgetretenen Gemeinden zu enthalten. Bie Milizen, welche die Sache betrifft, bleiben, da sie nur namentlich bezeichnet sind, als auf unbestimmten Urlaub betrachtet. Empfangen Sie u. s. w.
(gez) F. von Tabor.“ T ur nel.
Das neueste Blatt der Tuͤrkischen Zeitung vom 13. Ramazan 1249 (23. Januar 1834) enthaͤlt unter der Aufschrift: „Innere Angelegenheiten“ folgenden Artikel:
„Das Eintreiben der Steuern und Abgaben in allen Gerichts— barkeiten des Osmanischen Reiches war keiner bestimmten Zeit un— terworfen, bis endlich anbefohlen wurde, daß jaͤhrlich zu St. Georg und St. Demetrius (25. April und 25. November 4. St) ein ge⸗ richtlich aufgenommenes, unterzeichnetes und mit dem Gerichts— Siegel versehenes Verzeichniß derselben nach, Konstantinopel ge— schickt werde, und daß, wenn selbiges allhier untersucht, vom Großwesir dekretirt und von einem Großherrlichen Befehle be— gleitet zuruͤckgeschickt worden, demgemäß zur Eintreibung der Steuern und Abgaben geschritten werde. Die Aufsicht uͤber die Revision dieser Ausweise geruhten Se. Hoheit dem vormaligen Ka— diasker Abdul Kadir Bey Efendi, Sohn des Emin Bey, zu erthei— len; da aber dessen seit einiger Zeit verschlimmerter Gesundheits⸗ Zustand ihn verhinderte, diesem Amte die gehdrige Sorgfalt zu widmen, und er selbst die Bitte gestellt hat, ihn dieses Geschaͤf⸗ tes entheben und selbiges einem anderen eifrigen Beamten uͤber— tragen zu wollen, geruhte Se. Hoheit, dieses Amt dem Haremein— Muhassebedschissi und dritten Defterdar, Ali Raif Efendi, Minister der hohen Pforte, durch einen besonderen Ferman zu verleihen. Es ist der Wille des Sultans, daß durch Anhersendung dieser Verzeich— nisse alle Unterthanen, die im Schatten der gerechten und gnaͤdigen Regierung des Großherrn leben, vor allen möglichen Ungerechtig— keiten sichergestellt werden. Durch eine eigene Instruction wurde daher der höhen Pforte, dem Seriasker und den Beamten des Staats— Schatzes aufgetragen, so wie dem obgenannten Raif Efendi die Sorgfalt eingeschaͤrft, bei Durchsuchung dieser Verzeichnisse alle Aufmerksamkeit anzuwenden, und jeden unbilliger Weise ange fuͤhrten Artikel auszustreichen. Diese Verordnung wurde durch Fermane und Schreiben des Großwesirs, welche nach allen Seiten in Anatolien und Rumelien versendet wurden, im ganzen Osmanischen Reiche be— kannt gemacht und durch Einruͤckung dieses Fermans in gegenwäͤr— tiges Blatt wird dieselbe zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
Fer man
Befehl an die Wesire, Mirimirans, Molla's, Rich— ter, Vice⸗Richter, Aans, Wojewoden, Landes-Obern und Begmten in allen Gegenden Anatoliens.
Die Wohlfahrt und die Zufriedenheit aller Einwohner der Statt— halterschaften und Gerichtsbarkeiten meines Reiches, die ich als ein mir vom allerhöchsten Wesen anvertrautes Pfand ansehe, machen ei— nen der Gegenstaͤnde meiner eifrigsten Wuüͤnsche aus. Nun habe ich gefunden, daß sie von Zeit zu Zeit mit andern Abgaben, als den ih— nen von der Regierung auferlegten, bedruͤckt werden, und in der wohlwollenden Absicht, meine Ünterthanen von diesem Uebelstande zu besreien, habe ich befohlen, daß jahrlich zu St. Georg und St. Demetrius die Verzeichnisse der Steuern und Abgaben zur Unter⸗ suchung nach Konstantinoßpel geschickt werden; einige dazwischen ge— lretene Ereignisse hinderten aber, genau daruͤber zu wachen. Es ge— schah daher, daß sich in diese Register widerrechtliche Artikel einge— älichen, derles sind Commissairs Sendungen, Reisegel der fuͤr Tata⸗ ken u. . w Einige Wojewoden und Mutesselime schoben in ihren Ausweisungen außer der Pachtungs⸗ und Frucht-Steuer andere Ab= gaben ein, und diese sind fuͤr ihrs Sachwalter, Diener, Haus⸗Aus⸗ . oder begehren vom Volke, was sie aus ibrem Eigenthume estreiten sollten, als Spesen fuͤr Reisende und Arme. Es wurde befohlen, daß die Richter fuͤr die sogenannte Taxe der unterschrift nicht mehr als einen Para fuͤr den Piaster begehren, und dies nur in Faͤllen, wo derlei Urkunden in Angelegenheiten des Landes oder der hohen Pforte ausgestellt werden, uͤnd dennoch sind in den mei⸗ sten Verzeichnissen die Krtikel „Abgaben fuͤr Urkunden“ und „Be— soldung der Gerichtsdiener “/ angeführt; und obwohl verschaͤrfte Be⸗ fehle erschienen, daß die durch irgend eine Gegend reifenden Wesire, Mirimirans, Commissaire und Beamte von den dortigen Einwoh⸗ nern, außer Wasser, nichts zur Nahrung Gehöriges unentgeltlich verlangen sollen, sondern daß Jedermann sich das Bendthigte fuͤr sein bagres Geld anschaffe, um der aͤrmeren Klasse der Einwoh⸗ ner keine Ausgaben zuzuziehen, sind dennoch in diesen Aus⸗ Heisen betraͤchtliche Summen fuͤr derlei Reisende, sowohl fuͤr
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fuhrt. Bei genauer untersuchung habe ich nun entdeckt, daß derlei Erpressungen unter dem Vorwande von Abgaben stattgefunden ha— ben. Da es aber mein ausdrücklicher Wille ist, daß die untertha— nen, welche im Schatten meiner gerechten und gnaͤdigen Regierung leben, vor derlei Erpressungen und Bedruͤckungen sichergessellt seyen, wird durch ahnliche Uebertretungen sowohl meinem Großherrlichen Willen, als den schon zu wiederholten Malen erlassenen Fermanen entgegengehandelt. Auf diesen Gegenstand soll von nun an ein be— sonderes Augenmerk gerichtet werden, und sollten dennoch diese Er— pressungen wiederholt werden, so muͤssen die ungerechter Weise von den aͤrmeren Einwohnern eingetriebenen Summen den Orts-Dbrigkei⸗ ten abgenommen und den betreffenden Individuen xuͤckerstattet wer⸗ den. Zugleich befehle ich, daß die Ueberschreitung dieses Gesetzes an den Beamten, die sich dieselbe zu schulden kommen lassen, strenge ge⸗ ahndet; werde. Die Aufsicht uber diese Verzeichnisse habe ich mittelst eines eigenen Großherrsichen Hand = Schreibens dem Haremein⸗-Muhassebedschisst und dritten Defterdar, Ralf Zaid, Mi⸗ nister meiner hohen Pforte, üͤbertragen. — Ihr also, Westre, Miri⸗ mirans und saͤmmtliche Obbenannte, verkuͤndet allenthalben bei An— kunft dieses Fermans meinen Großherrlichen Willen, und tragt Sorge, daß von nun an in den alle sechs Monate einmal einzufendenden Registern außer der Pacht- und Frucht- Steuer und den Abgaben fuͤr die Staats- Auslagen, keiner der oben abgestellten Artikel angeführt werde, und daß, wenn diese Au weise nach ge— nauer Untersuchung allhier init dem die Eintreibung der Steuern anordnenden Befehle in den verschiedenen Gegenden eintreffen, man sich strenge darnach halte, und nicht elnen Heller daruͤber verlange, sondern daß die Abgaben durch die Landes-Gerichte von den muselmaͤnnischen und tributgiren Unterthanen mit ge— rechter Beruͤcksichtigung ihrer Vermögens -Verhaͤltnisse abge— fordert werden; zugleich soll man sich huͤten, diesem entgegenzuhan⸗ deln, oder von Zeit zu Zeit unter dem Vorwande von Steuern von der aͤrmern Volks⸗Klasse Geld einzusammeln, widrigenfalls die Orts⸗ Obrigkeiten daruͤber zur Verantwortung gezogen und frrenge bestraft werden sollen. Da dies mein ausdruͤcklicher Wille ist, wurde eigens dieser verschaͤrfte Großherrliche Ferman erlassen und durch N. N. ex⸗ pedirt. Es ist demnach mein strenger Befehl, daß diese Verordnun— gen jederzeit puͤnktlich in Ausuüͤbung gebracht, und ihr habt daruber zu wachen, daß dieselben nicht im Geringsten uͤberschritten werden. — Erlassen am Anfange des Monats Ramazan.“
Die Tuͤrkische Zeitung giebt außerdem einen Groß— herrlichen Befehl hinsichtlich der neuen Organisation des Corps der Chawassen (Leib-Garden) bei der Pforte des Seraskiers Chosrew Mehmed Pascha, welche die Abstellung verschiedener Mißbraͤuche, die sich bei diesem Corps eingeschlichen hatten, zum Gegenstande hat.
Ferner heißt es in obgedachtem Zeitungs-Blatte: „In Nr. 73 dieser Zeitung wurde die Gefangennehmung des Reßellen-An— fuͤhrers Kadikiran berichtet. Da bei dieser Gelegenheit sowohl der Statthalter von Erzerum, als die Kaiserl. Russischen Offi— ziere, durch deren Mitwirkung dieser Rebell gefangen genom— men wurde, sich die Allerhoͤchste Zufriedenheit und das Wohl— wollen Sr. Hoheit erwarben, geruhte der Großherr, dem ob— genannten Statthalter das der Wuͤrde eines Wesirs angemessene Ehrenzeichen zu verleihen, so wie dem kommandirenden General von Tiflis, Freiherrn von Rosen, einen mit Diamanten gezierten Saͤbel und den Kaiserl. Russischen Commissairen reich ausge— stattete Pferde zum Geschenk zu bieten.“
Konstantinopel, 4. Febr. (Oesterreichischer Beo— bachter) „Am Itsten v. M. ist die Sardinische Fregatte „Regina“, an deren Bord sich Se. Durchlaucht der Prinz von Carignan und der Koͤnigl. Sardinische Geschaͤftstraͤger und Ge— neral-Konsul Graf Filippi befinden, vor den sieben Thuͤrmen an— gekommen, hat aber wegen des eben eingetretenen Rordwindes nicht in den Hafen einlaufen konnen.
Mustafa Nazif Efendi ist zum Kapi-Kiaja oder Pforten— Agenten Mehmed Alis ernannt, und da er eben an einer Un— paͤßlichkeit darnieder lag, sein Sohn bei der Pforte mit dem uͤb— lichen Ehrenmantel bekleidet worden.“
Den neusten Nachrichten aus Bagdad zufolge, hatte die Lage der Dinge daselbst eine bessere Wendüng genommen. Bei einem Ausfalle, den der Statthalter der Pforte gegen die Rebellen un— ternahm, war es ihm gelungen, diese zuruͤckzuschlagen, so daß die Belagerung der Stadt als aufgehoben betrachtet werden kann.
Griechenland.
Das Journal d'Odessa enthaͤlt folgendes Schreiben aus Nauplia vom 24. Dezember: „Unsere Lage ist eine der gluͤck, lichten; wir erfreuen uns großer Ruhe, und machen riesenhafte Fortschritte; unsere Gesetze schuͤtzen den Schwachen wie den Maͤchtigen; unter ihrer Aegide bebaut der Landmann ruhig seine Felder, und alle Griechen danken dem Himmel fuͤt das ihnen zu Theil gewordene Gluͤck. Wir sind fest verbunden mit der Re— gierung, der wir es schuldig sind, und von einem Ende des Koͤ— nigreichs bis zum anderen bilden wir Alle nur eine Familie. Die verhafteten Personen befinden sich noch immer im Gefaͤngniß; hoffentlich werden sie nur insofern bestraft werden, als ste es verdient haben. Ihre Partei hat noch einen Versuch gewagt, aber er ist ihr nicht gelungen. Die Regierung Ferhielt
der Verschwoͤrung in dem Augenblick, wo sie ihre Plaͤnẽ aus— fuͤhren wollten. Im Auslande hat man sehr haͤufig die Schuld Anderer uns zur Last gelegt. Wenn unsere Regierung streng ist gegen die schlechten Buͤrger, so ist sie auch väterlich gegen die guten gesinnt, und ihr Benehmen hat das Vertrauen wieder hergestellt. Die Landleute hatten sie um die Erlaubniß ersucht, ihre Kraͤfte gegen die Klephten gebrauchen zu duͤrfen, die sich an schwer zugaͤnglichen Orten aufhalten, und deren mehrere schon der Regierung sich unterworfen hatten, die aber in der Folge wieder den Parteien zum Werkzeuge dienten. Diese fuͤr die Ruhe des Landes so gefaͤhrlichen Leute konnten nicht aus ihren Schlupfwinkeln vertrieben werden, so lange es ihnen noch moͤg— lich war, die friedlichen Einwohner zu zwingen, ihnen ihre Be— duͤrfnisse . liefern. Die Regierung willigte daher in das Ge— such der Landleute, und diese erreichten in Verbindung mit Sol— daten und mit Palikaren der verhafteten Haͤuptlinge ihren Zweck. Dadurch wurde die Ruhe so weit wieder hergestellt, daß man jetzt auch die unbekanntesten Theile von Griechenland ganz sicher durch—⸗ reisen kann. Unsere geistlichen Angelegenheiten sind in dem be— friedigendsten Zustande, und Alles, was man in dieser Bezie⸗ hung verbreitet hat, war das Werk der boͤsgesinnten Partei, die dem Volke Mißtrauen einzufloͤßen suchte; doch es gelang ihr zum Gluͤck nicht, dasselbe zu beruͤcken. Das Jahr 1834 wird sich durch neue mit den Beduͤrfnissen, Gewohnheiten und Sitten der Nation vollkommen im Einklang stehende Gesetze auszeichnen. Diejenigen, welche die Regierung bei ihrer Ankunft provisorisch erlassen hatte, sollen nicht laͤnger in Kraft bleiben. Auch werden mehrere andere fuͤr das Land vortheilhafte Veraͤnderungen vor— genommen werden. Die Regierung wird ihren Sitz zu Athen nehmen.“.
Aegypten. Der Moniteur Egyptien vom 25. Jan. enthalt Fol—
eise⸗Auslagen als für Pferde, deren sie bedurften, ange⸗
bei Zeiten davon Nachricht und bemaͤchtigte sich der Mitglieder
daß viele Polen, von den Artikeln in einigen Franzsoͤsischen Zei— tungen irre geleitet, in Alexandrien angekommen sind, um Dienste zu verlangen, und daß noch mehrere derselben im Begriff sind, sich in Toulon und Marseille nach derseiben Bestimmung und mit denselben Hoffnungen einzuschiffen. Se. Hoheit bemitleidet allerdings große Ungluͤcksfaälle; Er mochte sie Alle lindern koͤnnen; aber das ist ihm unmoglich; und er sieht sich deshalb zu seinem Bedauern zu der Erklarung genoͤthigt, daß er die vielen Polen, die eben so auf die Huͤlfsquellen seiner Regierung, als auf seine persoͤnliche Theilnahme gerechnet haben, nicht in seine Dienste auf— nehmen kann. Uebrigens kann gegenwaͤrtig, wo der Friede im Orient gluͤcklich wiederhergestellt ist, dieser Zusammenfluß fremder Solda—⸗ ten, die unter seinen Fahnen dienen wollen, keinen Zweck haben, der vernuͤnftigerweise eingestanden werden koͤnnte. Se. Hoheit muß daher, wie leicht begreiflich, einem Eifer ein Ziel setzen, der ihn zwar ruͤhrt, und ihm sehr schmeichelhaft ist, dem er aber nicht entsprechen kann. Es ist sehr zu bedauern, daß schlechtun— terrichtete Zeitungen den Polen Hoffnungen eingefloͤßt haben, die sich nicht verwirklichen lassen. Der Vice-Koͤnig hat aus schonender Ruͤcksicht beschlossen, daß diejenigen Polen, welche be— reits in Alexandrien angekommen sind, oder binnen Kurzem da— selbst eintreffen, auf seine Kosten nach Frankreich zuruͤckgeschafft werden sollen. Er will nicht, daß Aegypten ein ungastliches Land sey, welches diejenigen, die kommen, um ihm ihre Dienste anzubieten, mit Rohheit zuruͤckstoͤßt, selbst wenn es von den Diensten keinen Gebrauch machen kann.“
In demselben Blatte liest man. „Aus Kahira wird gemeldet, daß der General Dembinski seine Entlassung eingereicht hat, und entschlossen ist, unverzuͤglich nach Europa zu seiner Familie zuruͤckzukehren. Wir koͤnnen unseren Lesern die Versi— cherung ertheilen, daß diesem Schritte auf keine Weise eine po— litische Veranlassung zum Grunde liegt, sondern daß derselbe le— diglich durch Privat-Ruͤcksichten veranlaßt worden ist.“
n
Berlin, 5. Maͤrz. In der Achener Zeitung vom 28sten v. M. liest man Folgendes: „Nach erhaltener Kunde von dem am 26sten v. M. auf der Kohlengrube Goulay statt— gefundenen ungluͤcklichen Ereignisse haben des Koͤnigs Majestaͤt geruht, zur einstweiligen Unterstuͤtzung der huͤlfsbeduͤrftigen Fa— milien der verungluͤckten Arbeiter vorläufig die Verwendung einer Summe von 800 Rthlrn. zu auto isiren. Au ist Sei— tens des Herrn General-Gouverneurs der Rhein-Provinzen und Westphalen, Prinzen Wilhelm von Preußen. K. H., die Summe von 100 Rthlrn. fuͤr die ungluͤcklichen Hinterbliebenen, mittelst nachstehenden gnaͤdigsten Schreibens an den hiesigen Regierungs-Chef-Praͤsidenten, Herrn von Reiman, eingesandt worden:
Mit der innigsten Theilnahme habe ich aus dem mir un— term 1sten d. M. uͤberreichten Berichte der Koͤnigl. Regierung zu Achen das große Ungluͤck ersehen, welches die Arbeiter in der Kohlengrube Goulay durch Ueberschwemmung betroffen, und uͤbersende ich Ihnen anliegende 100 Rthlr. mit dem Er— suchen, diese Summe an die Kollekte, welche fuͤr die Hinter— bliebenen der Verungluͤckten veranstaltet wird, in meinem Na— men gefaͤlligst zu uͤbergeben. Mit vieler Achtung .
Berlin, Ihr sehr wohlgeneigter Freund den 8. Februar 1833. Wilhelm von Preuß en.“
— Der Regierungs-Secretair Kehler zu Frankfurt a. d. O beging am 1sten d. M. sein 50jaäͤhriges Dienst-Jubiläum. Nach⸗— dem die Beamten der Koͤnigl. Regierung dem Jubelgreise am Vorabende der Feier eine wohlgeordnete Vokal- und Instrumen⸗ tal-Musik gebracht, ließen sie ihm am Festtage selbst durch eine Deputation einen silbernen Pokal von schoͤner Form mit einem passenden Gedichte uͤberreichen, um ihrem Kollegen durch diese Huldigung einen Beweis ihrer Liebe und Achtung, so wie ihrer Theilnahme an dem seltenen Feste zu geben.
— Im 4ten Quartale des vorigen Jahres sind im Bezirke des Bisthums Trier fuͤr die bedeutende Summe von 5731 Rthlr. an kirchlichen Stiftungen gemacht worden.
Haupt⸗Momente
neuerer Finanz und Polizei-Gesetzgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.
VI. Berlin, 28. Februar 1833.
Großbritanien. Die Königliche Thron-Rede bei Eröffnung des Parlaments am 4ten d. M enthält nur wenige direkte Andeutung der im Lause dieser Session mit dem Parlament zu berathenden Ge⸗ setzgebungs-Zweige, welche einen unmittelbaren oder mittelbaren Ein⸗ fuß auf den Handel ausüben können. Zu den letzteren gehört jedoch mehr oder weniger die angekündigte Revision der Corporations-Statu⸗ ten, der Armen-Gesetze, und des Kirchen-Einkommens, so wie die Ver— heißung günstiger Resultate der letzteren Jahres-Rechnung sowohl als des neuen Staats⸗Budgets. Von einer Absicht erheblicher Veränderung in den jetzigen Korn-Gesetzen zeigt sich keine Spur: vielmehr scheint die eingeslossene Phrase „über bedauerlichen Nothstand der Grund-Eigen— thümer und ihrer Pachter“ auf das Gegentheil schließen zu lassen. Durch eine den Stand der Neger-Emancipations-Sache betreffende Aeußerung finden sich die darüber in unseren Art. V. mitgetheilten günstigen Ansichten vollkommen bestätigt. Eine Aussicht auf Abschluß neuer Handels-Traktate mit auswartigen Staaten wird nirgends er— öffnet, und die lobpreisende Anerkennung eines sehr blühenden Zustan— des Brittischer Industrie und Brittischen Handels soll vielleicht andeu— ten, daß es damit wenigstens nicht größe Eile habe. Nichtsdestoweniger scheint es gewiß, daß die verlausgen Unterhand⸗ lungen mit Frankreich ihren Gang fortgehen, und Dr. Bowring ist wie⸗ der in Paris. Das unterdessen den Französischen Kammern vorgelegte neue Douanen-Gesetz wird freilich der Brittischen Erwartung so we⸗ nig entsprochen haben, als mancher anderen. Besonders dürfte die völ⸗ lig getäuschte Hoffnung erheblicher Erleichterung des Eisen-A1rtikels in England Sensation erregen, wo inan um so mehr darauf gerechnet zu haben scheint, als das Interesse des Französischen Verbrauchs in diesem Artikel wirklich und augenfallig sich damit im Einklange befin— det. Doch mögen aber die Engländ er beherzigen, was ein geistreich geschriebener Aufsatz des übrigens der Handels-Freiheit sehr günstigen und stets in den ertten Reihen ihrer Verfechter kämpfenden Journal du Commerce (Nr. 5731) ihnen kürzlich zu Gemüthe geführt hat. Sie mögen nicht vergessen, daß, wenn es für Frankreich — und wohl nicht für Frankreich allein — jetzt schwer halt, mit ihnen auf einen Fuß wahrhaft liberaler Handels- Reciprocität zu gelangen, sie selb st einen großen Theil der Schuld dieser Schwierigkeit tra— gen durch frühere, und theülweise noch immer fortbestehende Illiberali—
gendes: „Die Aegyptische Regierung vernimmt mit Bedauern,
tät ihres eigenen Exelusiv⸗Systems, wodurch unvermeidlich in anderen