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keiten des vorigen Redners gar nicht antworten, sondern er for⸗ dere die Versammlung bloß auf, sich nicht laͤcherlich zu machen, was unfehlbar der Fall seyn wurde, wenn man ein Votum, das man erst am Donnerstag abgegeben, heute wieder zuruͤckneh men wollte. Sir Robert Peel dagegen wollte in der Aufforderung, einen fruͤheren Beschluß zuruͤckzunehmen, vielmehr ein großes Kompliment fuͤr das Haus finden, indem daraus hervorgehe, daß man das Vertrauen hege, es werde den moralischen Muth haben, noch einmal zu pruͤfen, was es beschlossen, und, wenn es einsehe, daß es unrecht gehandelt, das Geschehene . men. Ich . es sehr“, sagte der Baronet im Verlauf seiner Rede, „ob es angemessen seyn duͤrfte, die Richter einer Inquisition zu unterwerfen, außer wenn sie der Bestechlichkeit oder Parteilichkeit angeklagt sind. Wollen Sie etwa eine Censur uͤber die Vortraͤge der Richter ein— setzen? Und wenn alle gegen den gelehrten Baron vorgebrach— te Beschuldigungen vollksmmen erwiesen waͤren, wuͤrde dies ein Grund seyn, um bei der Krone um seine Absetzung nachzusu⸗ chen? O, wenn nur in fruͤheren Zeiten bei einem nicht refor⸗ mirten Parlament und unter einer Tory⸗Verwaltung ein solches Verfahren, wie dieses, stattgefunden hatte, was wurde man da gesagt haben? (Lauter Beifall.) Wenn ich zu der Zeit, als ich Secketair fuͤr Irland war und der Richter Fletcher in einem 2 Seiten langen Vortrage gegen mich los zog, diesen gelehrten Herrn haͤtte vor einen besonderen Ausschuß stellen wollen, weil er politische Gegenstaͤnde in seine Adresse an die große Jury eingemischt, so kann ich mir vorstellen, mit wel— Her Enträstung der jetzige Lord, Kanzler von der Unab— haͤngigkeit der Richter gesprochen und welche Verachtung er gegen den Minister ausgedruͤckt haben wuͤrde, der, weil er persoͤnlich von einem Richter angegriffen worden, den Vorschlag gemacht hätte, ihn der erniedrigenden Untersuchung eines beson⸗ deren Ausschusses zu unterwerfen. (Lauter Beifall.) Die Mi⸗ nister koͤnnen versichert seyn, die Meinung nimmt immer mehr uͤberhand, daß sie, die am meisten von Freiheit deklamirten und in den stärksten Ausdruͤcken gegen Bestechlichkeit eiferten, diese schoͤnen Worte nur als Mittel gebraucht hatten, um ans Ru— der zu gelangen, und daß sie, nachdem sie ihren Zweck er— reicht, die Leiter, auf der sie emporgestiegen, beise itstie⸗ ßen. (Hoört!! Schließlich flehe ich das Haus an, daß es nicht die noch uͤbrige e Lebenszeit des ehrwuͤrdigen Baron Smith ohne triftigen Grund durch Anordnung einer so schmaͤhlichen Untersuchung verbittere.“ Der Redner ließ sich unter allgemeinem Beifall nieder. Nach ihm ergriff noch Lord Althorp das Wort und sagte: „Ich erkenne an, daß es dem Hause frei steht, seinen in dieser Sache gethanen Schritt wie— der zuruͤckzunehmen, aber es haͤtte nur den Beschluß, den es an einein früheren Abend faßte, nicht ohne die ernstlichste Ueberle⸗ gung annehmen sollen. (Hört!) Ich bedaure, daß der Baron Smith nicht irgend eines der ehrenwerthen Mitglieder zu der Erklärung bevollmächtigt hat, daß er die Gewohnheit, die ihm vorgeworfen worden, nicht laͤnger beibehalten wolle. Wenn die Richter nicht vom Parlament zur Verantwortung ge— ogen werden konnten, wuͤrden sie über alle Kontrolle er⸗ . seyn, und dies mochte ich doch nicht zu erleben wuͤnschen. (Hort! Ich kann daher dem Vorschlage, den Befehl des Hauses zur Ernennung eines Ausschusses zu wider⸗ rufen, nicht beipflichten.!“ Als hierauf noch ein Mitglied spre⸗ chen wollte, wurde, da es schon uͤber 1 Uhr war, von allen Sei⸗ ten der Schluß der Debatte verlangt und zur Abstimmung ge— schritten; da sich (wie bereits gemeldet) nur ij55 Stimmen gegen, 161 aber für den Antrag ergaben, also eine Majoritaͤt von 6 Stimmen gegen die Minister, so wurde der Befehl, einen Aus⸗ schuß zur Untersuchung des Benehmens des mehrerwaͤhnten Rich⸗ ters zu ernennen, zuruͤckgenommen.
— Unterhaus. Sitzung vom 26sten. Am Morgen beschaͤftigte sich das Haus mit Bittschriften, die sich hauptsaͤchlich auf die Angelegenheiten der Kirche, auf die Zehnten und auf. die Grafschafts.? Abgaben bezogen. In der Abend-Sitzung kam nichts von besonderem Interesse vor. Die Bill des Herrn Fer⸗ gusson, durch welche das Wahlrecht der Stadt Warwick er— weitert werden soll, wurde ohne Abstimmung zum zweiten Male verlesen. Auch pie zweite Verlesung einer von Hern Bennett eingebrachten Bill, die den Zweck hat, dem Wahl⸗Un⸗ fug in Liverpool, wo sich das Recht der Mayor- und Parlaments- Wahlen seit langer Zeit in den Haͤnden einer sehr geringen Anzahl von Wählern (40900) befand und von diesen sehr gemißbraucht worden war, ein Ende zu machen, ging nach einigen Debatten mit einer Majoritaͤt von 190 gegen 3 Stimmen durch. Herr Lalor erhielt die Erlaubniß, eine Bill einzubringen, kraft deren es den Irlaͤndischen Kirchspielen gestattet seyn sollte, sich selbst zu besteuern, jedoch unter der Be— dingung, daß sie dann fuͤr die Armen in ihrem Bezirk sorgen und' ihnen wüst und unbebaut liegende Laͤndereien zuüm Anbau uͤberweisen muͤßten.
— Oberhaus. Sitzung vom 27sten. Lord Lyttel— ton uͤberreichte mehrere Bittschriften von Dissenters; in einer derselben wurde daruͤber Beschwerde gefuͤhrt, daß die Kirchen— Guter in den Kapellen der Dissenters nicht denselben Schutz ge— noͤssen, den das Sakrilegiums⸗Gesetz dem Eigenthum der bischoͤf— lichen Kirchen darbiete. Der Ueberreicher der Bittschrift sagte, dies sey ihm noch gar nicht bekannt gewesen, und er hoffe, das Parlament werde diesem Gegenstande die noͤthige Aufmerksamkeit schenken; mit einem Punkt der Bittschrift jedoch könne er nicht uͤbereinsätimmen; es heiße naͤmlich darin, die Dissenters in England seyen mindestens eben so zahl⸗ reich wie die Mitglieder der Episkopal⸗Kirche, dies waͤre sicher ein großer Irrthum. Er uͤberreichte sodann noch eine Petition gegen die Bierlaͤden, deren Unterdruͤckung er fuͤr hoͤchst noth— wendig hielt, weil sie der Moralität des Volks sehr, schäblich seyen. Nachdem hierauf noch einige andere Bittschriften uͤber— reicht worden waren, vertagte sich das Haus.
— Unterhaus. Sitzung vom 27. Unter den Peti— tionen, die am Morgen zuͤr Sprache kamen, befand sich eine von Herrn Ewing uͤberreichte, die von einer oͤffentlichen Ver— sammfung herrährte und gegen das in Schottland herrschende System des Kirchen⸗Patronats gerichtet war; sie trug 32,000 Unterschriften. Auch in Bezug auf die Abschaffung der Malz— Steuer gingen wieder mehrere Bittschriften ein. In der Abend— Sitzung brachte Lord Althorp die Bill ein, wodurch das Ir— ländische Gesetz aufgehoben werden soll, welches den Stempel⸗ Kommissarien verbietet, solchen Blättern, die wegen Preß⸗Ver⸗ gehen verurtheilt worden sind, ferner noch den Stempel zu ertheilen. Auf eine von dem Oberst Conolly aufgeworfene Frage erklaͤrte Hr. Litt⸗ leton, daß die Regierung noch ein Jahr warten wolle, um zu sehen, welche Wirkung das in der letzten Session angenommene Gesetz in Bezug auf die große Jurh in Irland haben werde, ehe sie eine Maßregel zur Verbesserung desselben einzubringen gedächte. Hierauf erhob sich Sir William Ing lby und trug darauf an, daß das Haus sich in einen Ausschuß verwan—
264 dein mochte, um die Zweckmäßigkeit einer Reduction oder gaͤnz— lichen Abschaffung der Ma-⸗Steuer in Erwaͤgung zu ziehen. Er begleitete diesen Antrag mit einer sehr langen, mitunter ziemlich launig gehaltenen Rede. Der Marquis von Chandos, Sir Robert PeelundHerr Alexander Baring unterstuͤtzten die Mo⸗
tion; Lord Althorp aber sprach sich sehr ausfuhrlich dagegen aus,
und als es nach einer sehr lebhaften Debatte zur Abstimmung kam, ent. schied sich auch das Haus fuͤr die ministerielle Ansicht, indem es den Antrag mit 276 gegen 179, also mit einer Majorität von 1091 Stimmen, verwarf. Der Kanzler der Schatz-Kammer kuͤndigte darauf sogleich an, daß er am naͤchsten Donnerstage auf die Erlaubniß antragen werde, eine Bill zur Abschaffung der Haus-Steuer einbringen zu dürfen. Nachdem sodann noch auf den Antrag des Herrn Sinclair ein Außschuß zur Unter— suchung des Kirchen-⸗Patronat-Systems in Schottland ernannt und die Bill in Bezug auf den Irlaͤndischen Zehnten-Vergleich zum erstenmale verlesen, die zweite Vorlesung derselben aber auf den 11. April angesetzt worden war, vertagte sich das Haus kurz nach 12 Uhr.
London, 28. Febr. Se. Majestaͤt hielten vorgestern ein Lever im St. James-Palast, bei welcher Gelegenheit der Spa— nische Gesandte, Ritter von Vial, und der Portugiesische Gesandte, Herr von Morges Sarmento, die Ehre hatten, dem Koͤnige jeder ein Schreiben zu uͤberreichen. Darauf hatten der bisherige Bra— silianische Gesandte, Ritter von Mattos, und der an seine Stelle ernannte Herr Ribeiro eine Audlcnz bei Sr. Majestaͤt, in der ersterer sein Abberufungs-Schreiben und Letzterer seine Kreditive überreichte. Sodann wurde der neue GeneralFiskal, Herr Pe— pys, dem Koͤnige durch den Lord-Kanzler vorgestellt. Se. Maj. ertheilten ihm, so wie dem General⸗Major James Kearney, dem General⸗ Major James Viney, dem General⸗-Lteutenant Evan Lloyd dem General Licuütenant Th. Gage Montressor und dem Marine— Capitain Humphreys, die Retterwuͤrde. Der außerordentliche Gesandte Sr. Maj. am Kopenhagener Hofe, Sir H. Wynn, der wieder auf seinen Posten zuruͤckkehrt, beurlaubte sich beim Koͤnlge.
Der Courier versichert, daß an allen Geruͤchten von einer Veraͤnderung des Mintsteriums nicht das geringste Wahre sey.
Im Globe liest man: „Lord Willam Russell, der sich gleich nach der Ankunft des Lord Howard de Walden in der Portu— giesischen Hauptstadt von Lissabon entfernen und nach Stutt— gart begeben soll, steht mit Dom Pedro im besten Vernehmen und zweifelt nicht, wie verlautet, an dem Erfolge und der Dauer der Regierung Donna Maria's. Die Portugiesischen Angele— genheiten scheinen uͤberhaupt einen viel besseren Fortgang zu nehmen, als wir seibst es glaubten.“
Eben die ses Blatt sagt: „Mit dem groͤßten Vergnuͤgen melden wir die wichtige, überaus wichtige Thatsache, daß zu St. Petersburg zwischen Rußland und der Tuͤrkei ein neuer Traktat abgeschlossen worden. (Vergl. den Artikel Rußland in Nr. 58 der Staats Zeitung. Dieser Traktat wurde am 26. Januar un— terzeichnet. Die Artikel desselben sind noch nicht bekannt, aber die' Sache selbst ist den Regierungen von Frankreich, England u. s. w. offiziell berichtet worden. Sobald der Traktat ratificirt seyn wird, werden wir ohne Zweifel Mittheilung davon erhalten. Indeß ist schon genug daruͤber verlautet, um selbst die Furchtsam— sten zu überzeugen, daß er in einem friedfertigen und fuͤr das Tuͤrkische Reich vortheilhaften Sinn abgesaßt ist. Die⸗ ses Reich ist der Verpflichtungen uͤberhoben, die ihm durch den Traktat von Adrianopel auferlegt wurden, und wir hoͤren, daß die Raͤumung der Fuͤrstenthuͤmer, mit Ausnahme von Silistria, baldigst vor sich gehen und daß die kraft des ersten Traktats zu fordernde Summe auf den dritten Theil reducirt werden wird. Diese Modificationen der harten Bedingungen des ersten Ver⸗— trages zeugen entweder von der Mäßigung und dem guten Sinne Rußlands oder von dem Einfluß, den die beiden Machte Eng— sand und Frankreich durch ihre Verbindung und feste Haltung in den Rathschluͤssen von St. Petersburg erlangt haben. Wel⸗ ches von beiden man auch annehmen mag, es bleibt gleich guͤn— stig fuͤr die Erhaltung des Friedens und muß auch unseren Le—
sern Freude machen.“
In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Kanzler der Schatzkammer auf Anlaß einer von Sir E. Knatchbull eingebrachten Petition, daß er nicht allein damit be⸗ schaͤftigt sey, eine Bill anzufertigen, wodurch die zum Ackerbau gebrauchten Pferde von allen Abgaben befreit werden sollten, sondern daß er auch eine Revision aller die Landwirthschaft be— treffenden Gesetze vorzunehmen gedenke. Nachdem sich sodann das Haus in einen Ausschuß uͤber die Mittel und Wege ver— wandelt hatte, trug Lord Althorp auf Beibehaltung der Abga⸗ ben von Zucker und Syrup an; die Debatten uͤber diesen An— trag dauerten beim Abgange der Post noch fort.
Heute Abend gedenkt Lord Althorp, wie er vorgestern ange— kuͤndigt, im Unterhause auf die Ernennung eines Ausschusses zur Untersuchung der Sinekuren im Civilfache anzutrggen, und Herr Harvey will am 16. April eine Adresse an Se. Majestaͤt in Be— zug auf eine Revision der Pensions-Liste in Antrag bringen.
Herr John Williams hat nunmehr die von Sir W. Horne abgelehnte Stelle eines Barons der Schatzkammer erhalten und ist heute fruͤh in dieser Eigenschaft vereidigt worden.
Gestern sind hier wieder neuere Nachrichten aus Lissabon eingegangen; sie reichen bis zum 16. d. M. Anfangs wurden darüber an der Boͤrse sehr unguͤnstige Nachrichten verbreitet, waͤhrend man spaͤterhin von zunehmender Desertion unter der Miguelistischen Armee und fast gaͤnzlicher Aufloͤsung derselben sprach. (Vergl. den Artikel Portugal.) Indeß ergab es sich, daß nichts von besonderer Bedeutung vorgefallen war, außer daß der Herzog von Terceira wieder ein Kommando erhalten hatte, und daß sich Dom Pebro's Armee von allen Seiten her zu ei— nem Haupt -Angriff auf Santarem anschickte.
Bie Morning Post versichert, daß man in Lissabon gro— ße Besorgniß vor einem Angriff der Miguelisten auf Setubal . de Miguelistische General Povoas haͤtte sich bereits des Forts St. Philipp bemächtigt, welches einen großen Theil der Stadt beherrsche, und es gehe außerdem das Geruͤcht, daß sich das Kastell und die Stadt Palmella an die Miguelisten erge— ben habe.
Der an die Stelle des Ritters von Vial zum Spanischen Gesandten am hiesigen Hofe ernannte Graf von Florida Blanca wird zum 18. oder 20. Marz hier erwartet.
. Hinsicht auf die neue Spanische Amnestie bemerkt der Courier, die meisten Flüchtlinge waͤren kereits nach Spanien uruͤckgekehrt, selbst die Generale Quiroga und Valdez, die, den 6 Blattern zufolge, von der Amnestie gusgeschlossen seyn sollten. Dagegen bedauert der Courier die Ausschließung des Generals Mina, den er als einen sehr gemaͤßigten und aus— gezeichneten Mann bezeichnet; er schreibt dieselbe der Einwir—
kung des Franzoͤsischen Botschafters, Grafen von Rayneval, zu,,
und meint, dieser habe hierin nach Instructionen des Marschalls Soult gehandelt, der dem General personlich abgeneigt sey.
Herr Martinez de la Nosa soll gegen diese Ausschließung pro— testirt haben, während die Minister Burgos und Zarco del Valle dafuͤr gestimmt und sie durchgesetzt haͤtten. Die Herren Agostin Arguesses und Alava, heißt es, hätten erklaͤrt, ohne Mina nicht nach Spanien zuruͤckkehren zu wollen, und der Englische Ge— sandte in Madrid, Herr Villiers, habe sein Bedauern uͤber jene Maßregel zu erkennen gegeben.
Sir John Campbell, der neu ernannte General. Anwalt, ist, als er sich in Dudley einer neuen Wahl unterzog, durchgefallen und der Torp-Kandidat Herr Hawkes mit nicht unbedeutender Majoritaͤt an seine Stelle erwählt worden, indem der Regie— rungs-Kandidat von sehr vielen Reformers im Stich gelassen wurde.
Vor einigen Tagen hatte eine Deputation des Tomités der
Association zur Erlangung buͤrgerlicher Rechte fuͤr die Israeli,
ten, eine Unterredung mit Herrn Robert Grant; Letzterer wird
die' Frage wegen buͤrgerlicher Gleichstellung der Juden mit den
Bekcnnern des christlichen Glaubens im Unterhause nochmals zur Sprache bringen und will am 24. April den hierauf bezuͤg— lichen Antrag machen.
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Die Times theilt eine Uebersicht über die Netto⸗ Einnahme
von Großbritanien während des Finanz-⸗Jahres vom 5. Januar . ande irt. P ; ö ; ner patriotischen Anleihe zur Deckung dieses Deficits.
soll zu 62 pCt. ausgegeben und mit 5 pCt. verzinst werden; allein
1833 bis zum 5. Januar 1831 und uͤber die Ausgaben desselben Zeitraums mit. Es ergiebt sich daraus, daß die Gesammt-Lin,
nahme 46,271, 32e Pfd., die Ausgabe dagegen, mit Ausschluß .
der auf Einloͤsung der fundirten oder Abloͤsung der unfundirten Schuld und zu Bauten verwendeten Summen nur ä, 58, 212 Pfd. betragt, so daß der Ueberschuß der Einnahme sich auf 1,513,083 Pfd. belaufen wuͤrde.
vil⸗Liste 5,000 Pfd., die Ausgabe fuͤr die Armee 6,590,661 Pfd., fuͤr die Seemacht 4,366,235 Pfd. und fuͤr das Artillerie—⸗ wesen 1,314,806 Pfd.
Der Edurier macht die Bemerkung, daß die jaͤhrlichen Ausgabe-Veranschlagungen noch niemals so einstimmig von dem Unterhause votirt worden seyen, als in diesem Jahre, und meint, es gehe daraus hervor, daß das Unterhaus einsehe, wie auch die groͤßtmoͤgliche Reduction in Sinekuren und unnuͤtzen worin die Minister freilich noch nicht so viel gethan hätten, als sie beim Beginn ihrer Amtsfuͤhrung versprachen, doch nicht hin⸗
reichen wuͤrde, um die Aufhebung der Fenster-Steuer oder der n nnn . Malz-Steuer zu rechtfertigen und den Ausfall, der dadurch ent⸗ Weise einer Anleihe fuͤr Spanien beitreten wuͤrden, trotz dem,
stehen muͤßte, zu decken.
Mit dem Packetschiff „Pigeon“ hat man Nachrichten
aus Mexiko bis . 36. Dezember und aus Veracruz bis
—
zum 7. Januar erhalten. Die Generale Bravo und Canalizo follen, den amtlichen Zeitungen zufolge, nur 500 Mann beisam— men haben; womit im Widerspruch steht, daß die Regierung von ihren Offizieren Depeschen erhalten hat, worin dieselben melden, sie seyen von 1516 Mann angegriffen worden. Die meisten
Privat-Briefe versichern, es sey nicht lange auf Erhaltung der nicht zu geben.
renz auch seyn mag, so leidet es keinen Zweifel, daß Martinez de la Rosa und sein Kollege, der Justiz-Minister Gareli, in
Ruhe zu rechnen. Es fanden uͤberall Raͤubereien statt, und nir— gends war Vertrauen. Die Regierung befand sich in großer
Geldnoth; dessenungeachtet hatte der Finanz⸗Minister angekuͤn⸗ digt, daß ein Sechstheil der Zoll-Einnahme zur Abtragung der
Dividenden an England wieder, wie fruͤher, zuruͤckgelegt werden - . / dern . maupt in dem Momente, wo man auf Vereinigung der verschie⸗
solle. Einem Dekret des Kongresses zufolge sollten die Einfuhr⸗ Zoͤlle in drei Terminen entrichtet werden. Im Boͤrsen-Bericht der Times heißt es:
wenn man nicht etwa annehmen will, wie Einige versichern, daß die Anhaͤnger der Bank die Sache mit Absicht uͤbertreiben, um
auf den Beschluß des Kongresses uͤber die Zuruͤcknahme der De. Sind sie aber wahr, so wuͤrde eine
posita Einfluß auszuuͤben. Handels-Verwirrung daraus entstehen, Gleichen gesehen hat. den, jedoch kein sehr bedeutendes. kann man nur zu 5 pCt. Zinsen mongtlich Geld bekommen. In⸗ deß glaubt man doch nicht, daß die Regierung deshalb ihre An⸗ sicht in Bezug auf die Zuruͤcknahme der Deposita der Bank aͤn⸗ dern werde.“ . An der heutigen Boͤrse gingen die Consols fast um pCt. in die Hoͤhe, indem das Resultat der gestrigen Abstimmung im Unterhause über die Malz-Steuer das Vertrauen auf die Dauer des jetzigen Ministeriums wieder befestigt zu haben schien. Di letzten aus Portugal eingegangenen Nachrichten hatten auch au die Portugiesischen Obligationen eine guͤnstige Wirkung, so da
wie Europa nicht ihres
dieselben um 1 pCt. stiegen; die Spanischen waren ebenfal
gesucht. D elg ie n.
Bruͤssel, 1. Maͤrz. Die Königin der Franzosen ist gesten
Abend um 5 Uhr mit den Prinzessinnen Marie und Clemen tine nach Paris zuruͤckgekehrt. In der gestrigen Sitzung der Repräsentanten⸗Kam⸗ mer ward zur Eroͤrterung des Berichtes des Ministers der aus waͤrtigen Angelegenheiten in Betreff der Luxemburger Ereignisse geschritten. Der Minister sagte, er koͤnne noch nichts Be— stimmteres uͤber die Unterhandlungen in Betreff Luxemburgs sa⸗ gen, da dieselben durch eine voreilige Veroffentlichung gefaͤhrdel werden konnten. Herr v. Hoffschmidt verlas ein Schreiben
eines hohen Beamten im Luxemburgischen, worin von einen
Vertrage gemeldet wurde, um den Rayon der Festung auf Stunden auszudehnen, allein von Herrn Hanno sey darin kein Rede. Her 8 kategorisch uͤber die Nothwendigkeit des fuͤr die Armee verlang ten außerordentlichen Kredites erkläre. Herr v. Huart forder dagegen, daß man ohne Weiteres zur Erdͤrterung jenes Kredite schreiten und die ganze Verantwortlichkeit bei dieser Angelesen heit der Regierung uͤberlassen solle. Die Kammer trat diesqt Ansicht bei ünd begann die Berathung uͤber den erwahnten Gt⸗ setz Entwurf. ö. Der General L'Olivier ist gestern von um das Kommando der Truppen im Luxemburgischen zu uͤber nehmen.
Deutsch land.
Hannover, 3. März. Die Universitaͤt Göttingen hel durch den am 28sten v. M. erfolgten Tod des Professors del Anatomie, Dr. Adolph Friedrich Hempel, einen empfindlichen Ver! lust erlitten. Er starb im 67sten Jahre seines Alters, nachdem er 45 Jahr dem Staat und der Wissenschaft gedient hatte.
Munchen, 27. Febr. Ein großer Theil der Abgeordneten zu dem in diesen Tagen zu eröffnenden Landtage ist bereits hier eingetroffen. z
Der Englische Pair, Lord Stanhope, ist von hier über Nuͤrnberg nach Ansbach abgereist. ö
Der Erfinder der Lithographie, Alois Senefelder, ist gester hier im 63sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.
aus Madrid:
Die Zinsen der fundirten Schuld betrugen ) ; N, 742, 738 Pfd., die der un fundirten 779, 769 Pfd., die der Ci. der perpetuellen Renten bis Monat Juli bewirkt werden. Bei dem
Aemtern,
„Die Nachrich⸗-
ten aus den Vereinigten Staaten lauten immer beunruhigender, 66 . — der Koͤnigin wiederum
Es haben einige Fallissements stattgefun— In manchen Faͤllen, heißt es,
endeb'ien bestand darauf, daß der Minister sch
Bruͤssel abgereil
Darmstadt, 22. Febr. Da fuͤr volitische Artikel im
Sinne der Opposition das Großherzogthum Hessen keine oͤffent⸗ ischen Blaͤtter zur Aufnahme mehr darbietet, so nimmt man, wie es scheint, unter diesen Umstaͤnden zur Winkel⸗Presse seine
Zuflucht. Wenigstens wurde dieser Tage ein Zeitungs-Blatt nier dem Titel „Leuchter und Beleuchter fuͤr Hessen oder der essen Nothwehr“, mit dem Motto: „Recht, Gesetz“, hier
wbreltE. Der Jnhalt betrifft ausschlicklch pi lanst indischen Angelegenheiten.
Es sind wegen dieser Publication, besonders za fie die Censur umging, dem Vernehmen nach, bereits polizei⸗
ilch Nachforschungen hier angestellt worden, welche wahrschein⸗ lch cuf das ganze Land sich erstrecken, da das. Blatt berechnet
scheint, im Sinne der letzten staͤndischen Opposition auf die Wah⸗
ien zu wirken. Die Wahlen der Bevollmaͤchtigten gehen hier ihren eifrigen Gang.
Spanten.
Der Londoner Courier enthaͤlt folgende Mittheilungen „Vom 15. Februar. Das vorlaͤufig abge— schͤtzte Deficit in den Einnahmen fuͤr das Jahr 1835 belaͤuft sich auf 140 Millionen Realen, eine Summe, die fast um das Dreifache den Ausfall des vorigen Jahres uͤbersteigt Unter den Kapitalisten des Landes circulirt gegenwärtig der Prospektus ei⸗ Dieselbe
ha das ganze Unternehmen nur von Seiten der Exaltados aus— geht, oder doch fast ausschließlich in ihren Haͤnden bleibt, so muß man gegen das Gelingen desselben einiges Bedenken tragen. Mit dem Kapital der neuen Anleihe soll besonders die theilweise ECinlosung der Guebhard'schen Scheine und die Zinsenzahlung
gegenwärtigen Stand der Dinge in Spanien, der den vollen Cha—⸗ rakter eines Buͤrger⸗Krieges hat, steht jedoch zu befuͤrchten, daß der
genannte Monat heranruͤcken wird, ohne daß hinlaͤngliche Vor⸗ kehrungen getroffen und Mittel herbeigeschafft seyn werden, um
dis Forderungen der auswärtigen Kreditoren zu befriedigen, die mit größerer Puͤnktlichkeit bis jetzt bezahlt worden, als der sinan— ielle Zustand des Landes erwarten ließ. Man weiß, daß ein . Banquier zu Paris, der durch seine Verbindungen sber die finanzielle Lage von Spanien genau unterrichtet ist, die
. Aussicht zu einer Operation gegeben hat, nach welcher man er—
warten darf, daß Englische Kapitalisten vielleicht auf indirekte
daß die Cortes-Bons noch nicht anerkannt sind — Vom 17. Februar. Es ist, wie es scheint, nicht moͤglich gewesen, die
entgegengesetzten Ansichten der verschiedenen Parteien uͤber die
Zusammenberufung der Cortes zu vereinigen. Einerseits will man
vwissen, daß die Opposition gegen die Absichten des Kabinets vom Mar⸗
quis de la Amarillas und dem Regentschafts-Rath ausgegangen sey:
wahrend nach der Vermuthung Anderer der Einfluß einer Ca—
marilla auf die Gesinnung der Koͤnigin dahin gewirkt hat, dem ihr von Martinez de la Rosa vorgelegten Projekt die Sanction Was die Ursach zu der gegenwartigen Diffe—
T selbe ĩ ; E Folge derselben sich genoͤthigt gesehen, um ihre Entlassung zu bitten. Ihr Gesuch ist noch nicht gewahrt, aber daß es h n
denen Ansichten dachte, eingereicht ist, kann unmoglich anders als hoͤchst nachtheilig auf die kuͤnftige Wirksamkeit der Regie— rung influiren. Man fluͤstert sich in den Umgebungen des daß der Ex⸗Minister Zea auf das Gemuͤth ; einigen Einfluß gewonnen habe, und hierin der Grund der Stockung in den gegenwartig vor— liegenden Geschäften liege. Dies Geruͤcht ist wahrscheinlich un— gegrandet, da Zea uͤberzeugt sein muß, daß sein 2sziedererschei— nen im Kabinet zum offnen Widerstand unter einem Volke fuͤh— ren wurde, das in ihm den Vertreter von Prinzipen sieht, die nur Ruͤckschritte herbeiziehen koͤnnen. — Die Minister des In— nern, Burgos, verfolgt standhaft den von ihm eingeschlagenen Weg und scheint voller Zuversicht zu seyn, auch ohne die Garan— tie einer constitutionnellen Charte seine Reformen in der Verwal— 3 durchzusetzen. — Waͤhrend ich dies schreibe, entsteht in der Naͤhe des Palastes eine Bewegung; man hoͤrt ein Geschrei in den Straßen, die nach der Puerta del Sol fuͤhren. Der Poͤ— 9. scheint auf unverzuͤgliche Bewaffnung der Stadt Miliz zu ringen.
— Der Bruͤsseler Independant enthaͤlt ein Privat-Schrei⸗ ben aus Madrid vom 18. d. M., worin es unter Anderm heißt: „Die Angelegenheiten dieses Landes, sind gar nicht so zufriedenstellend, als man es auf der anderen Seite der Pyre— naͤen zu glauben scheint. Eine Wolke bedeckt von Neuem unsern politischen Horizont, und auf den Gesichtern der Maͤnner, welche das Wohl ihres Landes wuͤnschen und erwägen, liest man Be— sorgniß und Mißtrauen. Es scheint, daß es nicht möglich ge— wesen ist, die abweichenden Meinungen der verschiedenen Parteien uͤber die Art und Weise der Zusammenberufung der Cortes zu vereinigen. Einige schreiben die Opposition gegen die Ansichten des Kabinettes dem Marquis de las
marillas oder dem Regentschafts-Rathe zu; andere einem verborgenen Einflusse, einer Camarilla, die die Königin-Re— gentin veranlaßt haben sollte, dem ihr von Herrn Mar— tineß de la Rosa vorgelegten Entwurfe die Genehmigung zu versagen. Welches auch die Ursache der bestehenden Zwistigkeiten seyn mag, so sind sie jedenfalls bedeutend genug, da sie die Herren Martinez de la Rosa und Gareli veranlaßt haben, ihre Entlassung einzureichen. Dieselbe ist e, noch nicht angenommen worden, allein schon der Umstand, daß sie angeboten ward, muß, selbst in dem Falle einer Versoͤhnung, der kuͤnftigen Stärke der Re— Lierung sehr schaͤdlich seyn. Man spricht in den hoͤheren irkeln davon, daß Herr Zea einen Theil des Einflusses beibehalten habe, den er fruͤher auf die Koͤnigin-Regentin ausuͤbte, und diesem Umstande schreibt man das gegenwärtige Schwanken zu. — Es scheint nicht, daß die anderen Mitglieder des Kabinettes geneigt sind, mit Uebereilung zu handeln. Sie wollen abwarten und sehen, ob eine Versshnung moglich ist, dder wie, im entgegengesetzten Falle, die Stellen der Herren Martineʒ und Gareli besetzt werden. — Nachschrift. Ich öͤffne meinen Brief wieder, um Ihnen zu sagen, daß in diesem Augenblicke einige Bewegung in der Nähe des Palastes statt— findet, und daß man in den Straßen, welche auf die Puerta del Sol auslaufen, ein nicht sehr schmeichelhastes Geschrei vernimmt. Das Volk scheint auf die schleunige Bewaffnung der städtischen Miliz zu bestehen. Es ist indeß au— genscheinlich, daß weder die Agitatoren, noch der Pöbel, den sie in Bewegung zu setzen suchen, von dem wahren Grund der hier herrschenden Unruhe etwas wissen; aber gerade weil es nicht an entzüuͤndbaren Stoffen und an Personen fehlt, die bereit sind, das Feuer anzuschuͤren, darf man mit Recht erwarten, daß zwei so
gute Patrioten und so vernuͤnftige Maͤnner, wie die Herren
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Martinez de la Rosa und de las Amarillas, die Nothwendigkeit einsehen werden, sich zu verstaͤndigen, und sollte es selbst um den Preis gegenseitiger Zugestaͤndnisse geschehen.
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Die Times enthaͤlt eine Reihe von Privat-Briefen aus Lis— sabon vom gten bis zum 16. Februar, wovon folgendes das esentlichste ist: „Herr Moran Sarmento, der Bruder des Portugiesischen Gesandten in London, und einer der angesehen— sten Desembargadores, ist in Begriff mit einem Dampfschiffe von hier nach Cadix und von dort weiter mit einer Mission an den Madrider Hof abzugehen. Diese Mission soll durch eine amtliche Mittheilung des Herrn Martinez de la Rosa veranlaßt worden seyn, der, wie verlautet, das ernstlichste Verlangen des Spanischen Kabinets ausgesprochen haͤtte, dem Kampfe in Portugal ein Ende gemacht zu sehen, mit dem Hinzufuͤgen, daß die Spanische Regierung geneigt sey, hier— . moͤglichen Beistand zu leisten und auch, sobald nur Dom Miguel erst aus Portugal entfernt wäre, Donna Maria als le— gitime Königin anzuerkennen. — Zwischen dem General Saldanha und dem Kriegs-Minister Freire war ein Zwiespalt ausgebrochen, weil Letzterer dem Ersteren nach dem siegreichen Treffen bei Lei— ria den Befehl ertheilt hatte, auf Coimbra vorzuruͤcken. Als nun der General die Hindernisse auseinandersetzte, die einem sol— chen Mansver im Wege staͤnden, befahl ihm der Kriegs-Minister, sogleich nach Lissabon zuruͤckzukehren. Kaum hatte der General diesen Befehl erhalten, so schrieb er an den Herzog von Terceira und ersuchte diesen, den Befehl uͤber seine Divifion zu uͤberneh— men; der Herzog aber schickte sogleich einen Adjutanten nach Lissabon, um dem Kaiser die Gefahr vorzustellen, die Saldan— has Resignation nach sich ziehen wuͤrde. Als dies unter den Truppen ruchbar wurde, begab sich das gesammte höͤhere Offi— zier⸗Corps zum General Saldanha, um ihm die RNothwendig— keit, daß er das Kommando beibehalte, vor Augen zu stellen; ja, man drohte ihm, ihn widrigenfalls in Verhaft zu nehmen, und wollte zwei Grenadier-Compagnieen nach Lissabon schicken, um den Kriegs -NMinister zu stuͤrzen. Dieser hatte uͤbrigens in seinem offiziellen Schreiben an den General Saldanha zu verstehen gegeben, daß der Kaiser selbst dessen Absetzung gewuͤnscht habe. Der Herzog von Terceira bot nun alles Moͤgliche auf, um den Kaiser zu bewegen, daß er dem Grafen Saldanha das Kommando uͤberlasse; dies ist denn auch geschehen; die Sache scheint wieder vollkommen aus— geglichen zu seyn, und Saldanha hat sogar das Großkreuz des Christus- Ordens erhalten. Dom Pedro hat auch dem Herzoge von Terceira wieder ein Kommando uͤber 5600 Mann, die den rechten Fluͤgel der Armee bilden, uͤbertragen; den linken Fluͤgel kommandirt General Saldanha, das Centrum wird vom General Stubbs befehligt. — Es heißt jetzt, daß ein allgemeiner Angriff auf Santarem, wo, nach der Aussage glaubwuͤrdiger Reisenden, täglich gegen 100 Menschen am Typhus sterben sollen, fest beschlossen sey und in Kurzem ausgefuͤhrt werden solle. — Dom Pedro befand sich vom Lten bis zum 11ten Februar bei der Armee, kehrte aber dann unpaͤßlich nach der Stadt zu— ruͤck. — Admiral Napier begab sich am 11. Februar nach dem Haupt. Quartier, angeblich um die Ueberschiffung von 25600 Mann auf die Suͤd⸗ Seite des Tajo zu bewerk— stelligen. Er soll seitdem Salvatierra besetzt haben. — Die Miguelisten unter General Lemos haben Alden Gallega, Alcohete und mehrere andere Orte, welche sie bisher besetzt hlel⸗ ten, wieder geraͤumt und sich in der Nacht vom 13ten auf den läten Februar nach Santarem zuruͤckgezogen, nachdem sie zuvor jenen Ort gepluͤndert und unterweges viele Grausamkeiten be— gangen hatten. Das noͤrdliche Corps der Miguelisten, 4000 Mann stark, unter dem Grafen Almer, hatte sich vom Duero nach Coimbra hingezogen, wurde aber durch den General Sal— danha an der Vereinigung mit dem Haupt-Corps gehindert. — Der Britische Gesandte, Lord Howard de Walden, und der Franzoͤsische Gesandte, Baron Mortier, sind, der Er— stere vorgestern, der Letztere gestern, hier eingetroffen. — Die Streitkräfte Dom Miguels in Santarem belaufen sich letzt, sicheren Nachrichten zufolge, auf 7060 Mann Infanterie, [060 Mann Kavallerie und auf 42 leichte und I6 schwere Ge⸗ schuͤtze. Außerdem hat er auf dem suͤdlichen Ufer des Tajo 300 Mann Infanterie und 800 Mann Kavallerie, so daß sich seine ganze Macht, mit Inbegriff der Besatzungen von Abrantes und Toimbra, auf 20,100 Mann Infanterie und 2250 Mann Ka— vallerie beläuft. Dom Pedros Armee zahlt dagegen im Ganzen 36,850 Mann Infanterie und 1425 Mann Kavallerie, worunter jedoch viele noch uneingeuͤbte Freiwillige und 800 Belgier. Von diesen Truppen stehen jß,660 Mann Infanterie und 800 Mann Kavallerie vor Santarem und 8500 Mann Infanterie nebst 200 Mann Kavallerie in Porto.“
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. Konstantinopel, 4. Febr. (Schlesische Zeitung.“) Wir erfreuen uns anhaltender Ruhe. Der Sultan zeigt sich täglich an offentlichen Orten und zwar ohne ansehnliche Beglei⸗ tung. Die Reformen dauern fort. Am diesjährigen Festtage des Propheten-Mantels 27. Januar) unterblieb die sonst uͤb— liche Austheilung der Flaͤschchen, die mit dem Wasser, worin der Mantel des Propheten getaucht wurde, gefuͤllt zu werden pflegten. Ein neuer Beweis, wie der Sultan selbst religioͤse Gebraͤuche, wenn sie ausarten, aufzuheben sich nicht scheut; es war naͤmlich großer Mißbrauch mit diesen Flaͤschchen getrieben worden. — Der (bereits erwahnte) Inhalt der letzten Tuͤrkischen Zeitung zeigt das unablaͤssige Streben des Sultans, die innere Administration des Tuͤrkischen Reiches zu verbessern, an, insbe— sondere aber spricht sich in diesem der Wunsch des Sultans, der ärmeren Klasse Erleichterung zu verschaffen und den Bedruͤckun— gen, welchen bisher die Rajas blosgestellt waren, vorzubeugen, deutlich aus. Uebrigens versaͤumt der Sultan keine Gelegenheit, sich durch Festivitaͤten zu ergöͤtzen, zu welchem Zwecke er sich oͤfters abwechselnd bei den Großen des Reichs oder diese bei sich einladet. — Am Zösten war in Galata eine Feuersbruust, die aber nur 3 Häuser einaͤscherte.
Ji lan d.
Berlin, 6. März. Am 2Zästen v. M. fanden, wie bereits in der Nr. 69 dieser Zeitung beilaͤufig erwahnt worden, in der katholischen Kirche zu Warmbrunn die feierlichen Exequien fuüͤr den verstorbenen Reichs-Grafen von Schaffgotsch in Gegen— wart der gesammten graͤflichen Familie, so wie der Landräthe des Hirschberger und Löwenberger Kreises, verschiedener Depu⸗ tationen der Staͤdte Friedeberg, Greiffenberg, Schmiedeberg, und Hirschberg, vieler Militair- und Civil-Personen dieser letzte— ren Stadt, endlich einer zahlreichen Menge von Mitgliedern der Ritterschaft und Standes-Personen aus dem Sudetenthale und noch entfernteren Orten statt. „Die Feier“, so schreibt man von dort, „wurde mit derjenigen tiefen Ruͤhrung begangen, die der
Verlust eines Mannes nothwendig in Jedem erregen mußte, der dessen milden Sinn und menschenfreundliches Handeln in ihrem ganzen Umfange gekannt hat.“
— Nach dem Muster der Schlesischen, Preußischen und Rheinischen Provinzial, Blaͤtter werden vom April d. J. ab auch hier (in der Buchhandlung von F. A. Herbig) „Provinzial— Blaͤtter fuͤr Brandenburg und die Provinz Sachsen“ erscheinen. Dem ausgegebenen Prospectus zufolge sind der Redaction bereits sehr werthvolle, besonders die Provinz interessirende Beitraͤge zugesichert worden. Jaͤhrlich sollen 77 Bogen in Lieferungen von 14 zu 14 Tagen herauskommen; der Preis ist fuͤr den Jahr⸗ gang auf 37 Thaler und vierteljaͤhrlich auf 277 Sgr. festgesetzt.
Das Zeitungslesende Publikum wird benachrichtigt, daß der Zeitungs-Preis-Courant fuͤr das laufende Jahr erschienen, und an saͤmmtliche Post-Anstalten versandt worden ist, bei welchen derselbe eingesehen werden kann.
Berlin, den 5. Maͤrz 1834. Zeitungs-⸗Comtoir.
Haupt⸗Momente
neuerer Finanz, und Polizei-Gesetzgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.
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Berlin, 28. Februar 1831.
(Schluß des gestern abgebrochenen Artikels.)
J Deut (chan d. Königreich Hannover. Die das Ausland wesentlich interessi— renden Bestimmungen des neuen Münz-⸗Gesetzes sind folgende:;
l) In Golde werden nur doppelte, einfache und halbe Pistolen ge⸗ Fragt, die bisherigen Vorschriften wegen ihrer Ausprägung bei— behalten, jedoch genauer festgestellt,. 35 Pistolen sollen eine Mark wiegen und 258 Gran feines Gold enthalten,
Für die Silbermünzen wird, vom 1. Juli 1834 an, der 14, Thaler- oder 214 Guldenfuß der Landes- Nünzfuß seyn, und an die Stelle des bisherigen Conventionsfußes treten.
Bei Eintheilung der Münzen wird das bisherige Duodezimal—⸗ System beibehaiten; es werden 1 Thalerstücke, z Thalerstücke und * Thalerstücke geprägt.
Die neue Scheide münze wird in Silber aus 1 gGroschen— stücken und 4 Pfennigstücken, nach einem 16 Thalerfuße ausge— pragt, bestehen; in Kupfer aus Pfennigen und 2 Pfennigstücken. Das Agio gegen Conventionsgeld ist für die neue Landesmünje bei gesetzlichen Zahlungen auf 8 Pfennige pro Thaler bestimmt.
Königreich Württemberg. Eine Verordnung des Königlichen Finanz-Ministeriunss, publizirt am 17ten v. M., in Bezug auf Be⸗ handlung der vor dem 1. Jan. 1834 eingeführten und inzwischen un⸗ versteuert auf Hallen gelagerten Preußischen und Hessischen Er—⸗— jeugnisse, enthalt folgende Bestimmungen⸗
J Sind die besagten Erjzeugnisse vor besagtem Termin mit Ur— sprungs-Certifikaten und mit Beobachtung der sonstigen durch die Königl. Verordnung vom 26. Dez. 1829 vorgeschriebenen Forma⸗ litäten nach dem Württembergisch-Bayerischen Vereins-Gebiete gebracht, und seitdem auf Hallen eingelagert worden, so können dieselben nunmehr eben so, als wären sie nach dem 1. Jan. 1834 aus Preußen oder Hessen eingeführt worden, ohne Entrichtung von Eingangszoll, in freien Verkehr gesetzt werden.
Eine Ausnahme hiervon tritt ein bei den auf vorstehende Weise eingeführten Preußischen Zuckerfabrikaten, von welchen, bein Konfumo⸗-Bezug aus der Halle, eine Abgabe von 11 Fl. 583 Er. vom Zoll-Eentner ür Vereins-Rechnung erhoben wird.
Würden sich unter den ad 1. bemerkten Erzeugnissen solche be— sinden, welche Art. 11 des Zollvereinigungs-Vertrags einer Aus⸗ gleichungs-Abgabe unterwirft, so muß diese davon erhoben werden. Für Würtembergische und Baierische Erzeugnisse, welche unter gleichen Umständen in Preußische oder Hessische Packhöfe und La⸗ gerhäͤuser niedergelegt waren, und jetzt erst in den freien Ver⸗ kehr gelangen, ist die gleiche Zollbefreiung anzusprechen.
Kurfürstenthum Hessen. Durch Kurfürstl. Verordnung von 17ten v. M. hat der seit dem 29. Juni 1821 zu Kassel bestehende Handels- und Gewerbs⸗Verein eine neue Organisation erhal⸗ ten, deren Detalls in der Kasselschen und auch in der Hamb. Börsen⸗ hallen-Zeitung Nr. 6726 nachgelesen werden mögen. Die bisherigen permanenten Deputationen sind aufgehoben und periodische Distrikts—⸗ Versammlungen an ihre Stelle getreten: für technische Untersuchungen und Beaufsichtigungen wird ein besonderer Gewerbs-Commissair dem Central-Verein beigeordnet.
Großherzogthum Baden. vom 4ten d. M. bestimmen:
1) Größere, durch überhand nehmende Schwärzerei auf einigen Gränzpunkten nothwendig gewordene Vorsichts⸗Maßregeln bei Aus⸗ wahl der Waarenführer aus den Lagerhausern nach jenen Gränzen. Aufhebung des Transito-Zolls für alle Güter, welche über Kehl zder eine“ unterhalb dieses Ortes an der Rheingraͤnze liegende Hauptzollstarte, oder über Laudenbach an der Hessischen Gränze eingeführt, und über die Hauptzollstätten ESimeldingen oder Schuster-Insel wieder ausgeführt werden, oder welche über diese beiden Stationen eingehen, und über Kehl oder eine un⸗ terhalb an der Rheingränze liegende Hauptzollstätte oder über Laudenbach wieder ausgeführt werden.
Den zu Berg nach Leopoldshafen kommenden und von da zu Lande Üüber die Hauptzollstätten Eimeldingen oder Schu⸗ scer-Insel wieder ausgeführten Gütern wird ein Nachlaß von des Badenschen Antheils am Rheinzolle zu Mannheim be⸗ willigt; den aus einem Badenschen Hafen kommenden Beręgütern aber, welche die Rhein-Zollamter Straßburg und Alt⸗Brei⸗ sach überschreiten, ein Nachlaß von 85 pCt. des Badenschen Antheils am Rheinzoll dieser zwei Zollämter.
In Fällen, wo die Durchgangs-Abgabe mehr beträgt als der Ge⸗ fammt⸗Betrag der Ein- und Ausgangs-Abgabe zusammengenom⸗ men, soll dieser statt jener erhoben werden.
Freie und Hansestadt Bremen. Die Fingnz und Schul⸗ dentikgungs-Depukation wat unterm 3ten d. Me mittelst öffentlicher Bekanntmachtng allen Staatsgläubigern dieser Republik, mit Aus—= nahme der drei Tontinen, ihre Kapitalien in sofern aufgekündigt, als ste selbige nicht etwa zum Zinsfuße von 3 pñEt. künftig stehen zu las⸗ sen geneigt seyn möchten. Natürlich sist daun auch für diejenigen, welche jetzt schon zu diesem niederen Zinsfuße stehen, die Kündigung nicht gemeint. Bis zum 15. März d. J. müssen die betreffenden Gläubiger sich erklaren, ob sie die Herabsetzung sich gefallen lassen oder am 4. Jun d. J. ihr Kapital zurückgezahlt haben wollen; ihr Still⸗ schweigẽn soll dis Präsumtion des ersteren Falls begründen.
Spanien. Ünterm 20. Januar d. J. hat die Regierung eine für die Schafzucht ünd den Wollhandel in und außerhalb Landes in⸗ tereffante Verordnung erlassen, wodurch
I den Schafheerden⸗Besitzern für die Zukunft alle und jede Freiheit bewilligt wird, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche sie hin⸗ sichtlich Aufbewahrung der Zucht-Schafböcke ihrem Interesse an⸗ gemessen halten; mit Aufhebung aller älteren entgegenstehenden Bestimmungen;
2) die Ausfuhr der Merino's frei gegeben wird, und zwar gegen Erlegung eines Ausfuhrzolles von 409 Realen de Vellon für jeden Bock, und 20 für jedes Mutterschaf; :
3) die Dekonomisch-patriotische Gesellschaft zu Madrid Auftrag
Vier Regierungs-Verordnungen