1834 / 70 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

neralGouverneur ersucht hatte, ihm ein großes Birmanisches Goz⸗ zenbild, das in seinem Vaterlande sehr verehrt werde, und das sich als Kriegsbeute in dem Versammlungs-⸗-Zimmer der Asiatischen Gesellschaft zu Kalkutta befand, zuruͤckzugeben. Der Gouverneur gewaͤhrte ihm diese Bitte, und der Gesandte nahm das unfoͤrm— liche Bild mit nach Ara. Ferner melden diese Zeitungen, daß der Nabob von Aude gegenwartig die Verwaltung des Landes ganz seinem Premier-Minister, dem Nabob Ruschen- ud⸗ Daulah, uͤbergeben habe und sich nur den Vergnuͤgungen des Serails uͤberlasse. Der Minister soll ein kluger und umsichtiger Mann seyn und das Land sehr gut regieren. Lucki⸗Nerain, aus Kaschmir gebuͤrtig, hatte dem Koͤnige von Aude eine Persische Uebersetzung des Englischen Exercier-Reglements uͤberreicht und dafuͤr ein Geschenk von 500 Rupien erhalten. Die Prinzen Mirza Undschum Schiko und Mirza Muhammed Tuki, Soͤhne eines Bruders des Koͤnigs von Delhi, wollten sich mit zwei Eng— laͤnderinnen, den Toͤchtern des verstorbenen Herrn A. Gardner, verheirathen.

Aus Demerara sind Zeitungen bis zum 26. Januar ein— gegangen; unterm 18ten hatte der Gouverneur angezeigt, daß, da noch immer eine große Menge von dem vor dem 1. Mai ausgegebenen alten Papiergelde von Demerara und Essequibo im Umlauf sey, ein Zeitpunkt bestimmt werden muͤsse, bis zu welchem dasselbe gegen neue Noten ausgetauscht werden solle; als solchen bezeichnet er den 9g. Februar dieses Jahres. Ferner hatte der Gouverneur bekannt gemacht, daß er bei den jetzigen Verhaͤltnissen der Kolonie nicht im Stande sey, unbebautes Land zu bewilligen, und daß daher alle hierauf bezuͤgliche Bitt— schriften bis auf spätere Zeit zurückgelegt werden muͤßten.

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Bruͤssel, 5. Maͤrz. Der Moniteur meldet, daß die Abreise der Herren Davignon und Smits (s. das gestrige Blatt der Staats-Zeitung) nicht stattgefunden habe.

In der vorgestrigen Sitzung der Repraäsentanten⸗-Kam—⸗ mer wunde auf den Antrag des Herrn Davignon der Gesetz— Entwurf uͤber die Eisenbahn von Antwerpen nach der Preußi⸗ schen Graͤnze auf die Tagesordnung der Sitzung vom 11. Maͤrz festgestellt.

In einem Schreiben aus Antwerpen vom 4ten d. heißt es: „Man sagt, die Schiffe „Koophandel“ und „Schelde“, die seit ihrer Ankunft aus Batavia zu Vliessingen lagen, wuͤr— den nach Amsterdam absegeln, da deren Eigenthuͤmer die Er— laubniß der Hollaͤndischen Regierung erhalten haͤtten, unter Hol— laͤndischer Flagge zu fahren, mit der Bedingung, daß sie ihren Wohnsitz in Holland aufschluͤgen, und sich ihre uͤbrigen Schiffe ebenfalls dorthin begeben.“

De nt sch lan d.

Dresden, 5. Maͤrz. Die zweite Kammer schritt am 27sten v. M. zur Berathung uͤber den die Emancipation der

Juden betreffenden Deputations-Bericht. Dieser Bericht wurde,

von dem Abgeordneten v. Mayer vorgetragen, und sprach sich im Wesentlichen uͤbereinstimmend mit dem Beschluß aus, wel— chen fruͤher die erste Kammer in ihren Verhandlungen uͤber die— sen Gegenstand gefaßt, indem er den Grundsatz an die Spitze stellte, daß die Emancipation der Juden in Sachsen im Allge— ineinen fuͤr eine unabweisliche Forderung der Menschlichkeit, der Gerechtigkeit und der Staats-Klugheit zu halten sey. Nachdem der Berichterstatter die an die Kammer eingelaufenen 5 Petitionen, welche saͤmmtlich gegen die Emancipation gerichtet sind, durchge— gangen und die darin geltend gemachten Gruͤnde gegen eine buͤrgerliche Gleichstellung der Juden ausfuͤhrlich zu widerlegen gesucht hatte, be⸗ merkte er: wie seht nun auch die Deputation von der Ueberzeugung durchdrungen sey, daß die vorliegende Angelegenheit eine der wichtigsten und dringendsten fuͤr Sachsen, daß es Sache der National-Ehre und mit Ruͤcksicht auf die bereits stattgefundene Intercession der vorigen Staͤnde-Versammlung sogar Verpflich⸗ tung der gegenwartigen sey, der Berathung und Genehmigung eines Emancipations-Gesetzes die noͤthige Zeit noch auf diesem Landtage zu widmen, so könne sie dennoch nicht verhehlen, daß nach den Aeußerungen des Koͤniglichen Herrn Kommissars die Staats-Regierung nicht gemeint sey, dem gegenwartigen Land— tage ein Cmancipations-Gesetz zur Erklaͤrung vorzulegen, dasselbe vielmehr der künftigen Staͤnde-Versammlung vorbehalten zu muͤssen glaube. Die Deputation halte es unter diesen Umstaͤnden fuͤr ihre Pflicht, die Kammer auf einige Verhaͤltnisse besonders aufmerksam zu machen, deren ferneres Fortbestehen nicht nur den Fortschritten der Kultur und Moralitaͤt und der buͤrgerlichen Erziehung der Juden im hoͤchsten Grade nachtheilig, sondern auch zugleich so druͤckend, ungerecht und irrational erscheine, daß eine so fortige Abhuͤlfe interimistisch bis zur Erlassung eines Emancipations⸗Ge⸗ setzes schlechterdings nothwendig seyn durfte. Diese Verhaͤltnisse betrafen erstens die Lage, worin sich die Juden in Sachsen be— finden, welche ihre Kinder ein Handwerk erlernen lassen wollen, indem die Innuͤngen der Lossprechung Juͤdischer Lehrlinge Hin— dernisse in den Weg zu legen pflegen; zweitens die Bestimmung, wonach die Dresdener Judenschaft bei jedem Feuer, das irgend— wo in der Residenz ausbricht, zehn Thaler zur Stadt-Kaͤmmerei bezahlen muß; drittens die Bestimmung, welche den Juden ver— biötet, in den Vorstaͤdten und in der Neustadt von Dresden zu wohnen; viertens, die Schwierigkeit und Kostspieligkeit in der gebotenen Nachsuchung der landesherrlichen Konzession, wenn ein Mitglied einer Juͤdischen Familie heirathen oder aus vaͤter— licher Gewalt treten und ein eigenes Hauswesen einrichten will; und endlich die von der Deputation hervorgehobene Wichtigkeit, daß die Beaufsichtigung der Juͤdischen Schulen und des Juͤdi— schen Kultus, Seitens des Ministeriums, nicht bis zum Erschei— nen des Emancipations-Gesetzes verschoben bleibe, indem hier die fortschreitende Moralität in Frage komme, die von Schule und Kultus wesentlich mit bedingt sey. Die Deputation bean— tragte demgemäß, daß die zweite Kammer, im Verein mit der ersten, entsprechende Beschluͤsse zur sofortigen Regulirung dieser Verhaͤltnisse fassen moͤchte. Unter den Abgeordneten, welche sich als Redner uͤber den vorliegenden Gegenstand hatten einzeichnen lassen, trat zuerst der Abgeordnete Richter (aus Zwickau) auf, und erklaͤrte, daß, obwohl er in Bezug auf die allgemeinen Grundsaͤtze den Deputations-Bericht mitunterzeichnet habe, er doch nicht umhin koͤnne, gegen die De— putation zu stimmen. Die Juden verlangten privat- und staats— bürgerliche Rechte, und es frage sich zuerst, was sie darunter eigentlich verstaͤnden? Er glaube kaum, daß sie hierauf eine be— stimmte Antwort geben koͤnnten, da wir selbst nicht wuͤßten, was wir unter unseren staatsbuͤrgerlichen Rechten zu verstehen haͤtten, denn er kenne viele achtbare Maͤnner, welche behaupteten, diese Rechte seyen noch gar nicht festgestellt. Ob die Juden dies bes— ser wußten, wolle er dahingestellt seyn lassen; er wolle uͤberhaupt das Petitum der Juden nicht weiter wegen seiner Unbe— stimmtheit angreifen; er nehme an, die Juden wollten da—⸗ durch den Wunsch erklären, das zu seyn, was wir seyn,

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sie wollten mit einem Worte Ein Volk mit uns bilden, was man mit einem modernen, allerdings sehr unangemessenen Ausdrucke die Emancipation der Juden nenne. Eben so unbestimmt scheine ihm der Antrag der ersten Kammer zu seyn, welchem beizutreten die Deputation so angelegentlich empfohlen, und der dahin gehe: „die Staats-Regierung zu ersuchen, nach Revision der in Beziehung der Verhaͤltnisse der Juͤdischen Glau— bens⸗Genossen im Koͤnigreich Sachsen gegenwartig bestehenden ge— setzlichen Vorschriften zur Verbesserung ihres buͤrgerlichen Zu⸗ standes den Entwurf zu einem im Sinne des §. 33. der Ver— fassungs-Urkunde zu bearbeitenden Gesetze den Staͤnden vor— zulegen.“ Dieser . der Verfassungs-Urkunde enthalte aber gar nichts Bestimmtes, indem er sage, daß alle andere Glaubens-Genossen als die christlichen an den staatsbuͤrgerlichen Rechten nur in dem Maße einen Antheil haben sollen, wie ih— nen derselbe vermoͤge besonderer Gesetze zukomme. Offenbar gingen aber die Anträge, welche vorlaͤgen, dahin, bloß den Ju— den buͤrgerliche Vortheile zu gewaͤhren, ohne alle Ruͤcksicht auf die Nachtheile, welche daraus nothwendig fuͤr die uͤbrige christ— liche Bevoͤlkerung entstehen muͤßten. Sein Hauptgrund aber, warum man sich gegen die Art und Weise erkläre, wie man die Juden emancipiren wolle, sey der, daß die oͤffentliche Meinung entschieden dagegen sey. Der Abgeordnete Lehmann erklaͤrte sich ebenfalls gegen die Emancipation; der Saͤchsische Staat sey ein christlicher, und er wuͤnsche nicht, daß sich dieser nach und nach in einen juͤdischen verwandle. Der Abg. Eisenstuck erhob sich hierauf zu Gunsten der Emancipation, und unterstuͤtzte in einer ausfuͤhrlichen Rede die Vorschlaͤge der Deputation. Er aͤußerte jedoch, daß er sich nie der Ansicht anschließen werde, welche eine vollkommene Emancipation der Juden auf Ein— mal wuͤnsche; diese duͤrfe nur allmählich vorschreiten. Deshalb beantrage er, daß das an die Staats-Regierung zu richtende Ge— such zugleich an Bedingungen und Beschraͤnkungen geknuͤpft wer⸗ den moͤchte. Der Berichterstatter v. Mayer sprach sich gegen eine solche mit dem Gesuch an die Staats-Regierung zu ver— knuͤpfende Beschraͤnkung aus, und suchte zugleich die n . , , welche sich gegen die Emancipation erklaͤrt, zu wider— egen.

Muͤnchen, 3. Maͤrz. Die auf die Eroͤffnung der Staͤnde— Versammlung bezuͤglichen und derselben unmittelbar vorange— . Geschaͤfte werden in wenigen Tagen voͤllig beendigt eyn. Von der Kammer der Abgeordneten haben sich bis jetzt 87 Mitglieder bei der Einweisungs⸗-Kommission gemeldet, welche letztere heute vorzugsweise mit der Legitimation der angemelde⸗ ten Deputirten sich beschaͤftigte. Da hierbei kein Anstand sich ergab, so sind die zur gültigen Konstituirung dieser Kam— mer erforderlichen zwei Drittheile der säaͤmmtlichen Mitglieder als anwesend zu erachten, und es wird morgen sofort zur Wahl der fuͤr die Stellen der beiden Praͤsidenten in Vorschlag zu bringenden 6 Kandidaten, aus welchen Se. Maj. der Koͤnig die Praͤsidenten ernennen wird, geschritten werden. Der bisherige Kammer-⸗Praͤsident und dermalige Justiz-Minister, Freiherr von Schrenk, scheint auch diesmal unter die Zahl jener Kandidaten im Voraus gerechnet zu werden. Auf die Koͤnigliche Ernennung der Praͤsidenten wird die Wahl der Secretaire folgen.

Munchen, 4. Maͤrz. Die Eroͤffnung der Staͤnde-Ver— sammlung findet am 10. S. durch Se. Maj. den Konig in Per— son statt. Bei der Einweisungs-Kommission haben sich bis heute Vormittags bereits 106 Abgeordnete gemeldet; eine Abtheilung dieser Kommission hatte gestern schon die Untersuchung der vor— gelegten Legitimationen begonnen. Die Mitglieder der Kammer der Reichsraͤthe waren bereits vor mehreren Tagen vollzaͤhlig ier.

) Der am 2ten d. als Courier von Wien hier eingetroffene K. K. Hauptmann, Prinz von Hohenlohe, hat unter Anderem die Nachricht gebracht, daß am 26. Februar die dritte Plenar— Sitzung der Deutschen Bevollmaͤchtigten bei dem Fuͤrsten Met⸗ ternich stattgefunden hatte.

Unsere Verbindung mit Griechenland (sagt der Nuͤrnber— ger Korrespondenth ist zur Zeit noch so unregelmäßig, daß Briefe von dort, die 5 Wochen und auch 3 bis 4 Monate alt sind, zugleich hier einlaufen. Die Ursache dieser Verzoͤgerung scheint' nicht in den Packetböͤten, die wenigstens alle acht Tage aus Nauplia in Triest eintreffen, sondern in der Quaran⸗ taine-Anstalt zu Triest zu liegen, wo die Briefe geoͤffnet, ge⸗ raͤuchert und wieder gesiegelt werden, und wo es so unordent— lich zugehen soll, daß die Briefe lange Zeit liegen bleiben, ver— loren gehen oder an ganz entgegengesetzte Orte versendet werden. Es ist zwischen Bayern, Desterreich und Griechenland die ebereinkunft getroffen, daß fuͤr Briefe an die Bayerischen Soldaten in Hellas und an die Freiwilligen nur die Halfte des gewoͤhnlichen Post-Porto's, und zwar fuͤr beide Theile, be— rechnet wird.

Luxemburg, 1. Maͤrz. Fortsetzung der gestern abgebro— chenen Korrespondenz zwischen den Generalen du Moulin und Tabor:

JX. An den Herrn General⸗-Major du Moulin, Ober Befehlshaber der Festung Luxemburg. Arlon, 13. Febr. 1834.

„Herr General! Ich beeile mich, auf Ihre Depesche vom 11Iten l. M., Nr. 327, 2. Abtheil, zu antworten, daß noch heute Befehle gegeben werden sollen, damit man fortfahre, die Opexgtionen in Bezug auf die Ziehung der Miliz, in so weit dies den strategischen Rahon der Festung betrifft, auszusetzen Jedoch sey mir eine Frage erlaubt, die ich an das Mllitgir-Gouverneinent richte. Wie werden Sie, Hr. General, der Unfaͤhigkeit zu den buͤrgerlichen Rechten, die für dis Einwohner des Rayons aus der Suspension der Gesetze über bie Milsz hervorgeht, ein Ende machen? Es ga ein einziges Mit⸗ tel, dies war eine fingirte Aushebung; kein politischer oder militgi⸗ rischer Beweggrund hatte dasselbe der Belgischen Regierung einge⸗ geben: bloß das Interesse der Einwohner des Rayons hatte ihr eine Maßregel angerathen, die, meiner Meinung nach, mit allen bestehen⸗ den Uedereinkuüͤnften in Einklang war; die Sicherheit der Festung litt dadurch in keiner Weise, weil man darin weder eine Militair⸗ Organisatiöon, noch eine Militair⸗Bewegung, noch eine Militair⸗ Speratlon in der wahren Annahme des Wortes erkennen lonnte; Alles war darin in Uebereinstimmung gebracht, die Rechte des Durch⸗ lauchtigsten Bundestages mit jenen, welche die Uebereinkunft vom 21 Mai uns zuerkannt hat, die Gexichtsbarkeit des Militair⸗-Gou⸗ vernements der Festung uͤber den Rayon mit den Interessen der Einwohner des Rayons. Da die Suspension der Gesetze über die Miliz . die Einwohner des Rayons fortwaͤhrt, welche Vortheile wird 'die Suspension ihnen als Schadloshaltung fuͤr jene so wich⸗ tige verschaͤffen, die sie dadurch verlieren? Empfangen Sie, Hr. General ꝛc. F. von Tabor.“

R. An den Brigade-General, Herrn von Tabor,

in Arlon. Luxemburg, 16. Februar 1854.

„Herr General! Nachdem das Militair⸗Goöuvernement in Ihrem Schreiben vom 13ten d. M. bie feierliche Zusicherung erhal⸗ ten, daß alle fernere Versuche zur Ziehung der Miliz⸗Maäͤnner im Festungs⸗Rayon durchaus unterbleiben würden, nachdem ferner das⸗

selbe bereits in seiner Mittheilung vom 3Zten d. M. Ihnen mit größ— ter Bestimmtheit angekuͤndigt hat, daß, im Falle die im gern. faktisch etablirten Behörden fortfuͤhren, die Buͤrgermeister im Rayon zum Nichtgehorsam gegen die diesseitigen Anweisungen anzu—⸗ reizen und den auf dem Fe ungs-Gebiet haftenden Vorbehalt will kuͤrlich zu verletzen, die dem dermaligen Rayon zu Grunde liegende Festsetzung als aufgeldst zu betrachten sey, und dasselbe sich nament⸗ lich an die ihre Auͤtoritaͤt geflissentlich verkennenden Personen hal. ten muͤsse; nachdem endlich das Militair⸗Gouvernement an die Buͤr⸗ germeister im Rayon schon laͤnger die wiederholten Ordres erlassen, unter keinen Umstaͤnden irgend eine , und vorbereitende Operation zur Miliz-Aushebung, welcher Art und, Natur sie immer seyn moge, in ihrem Bereiche zu vollziehen, oder vollziehen zu lassen, und diese Ordres auch zu einer angemessenen Beruͤcksichtigung Ihrer Per— sonen uͤberall hin mitzutheilen, wo es noͤthig seyn koͤnne, haͤben dessen allem ohngeachtet, die gestern in das Rayon entsendeten Pa⸗ trouillen an a wn Orten, wie zu Reckingen, Dippaͤch u. s w. vom angeblichen Distrikts-Commissair Hanno, durch Bo—

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ten nicht minder an die Buͤrgermeister als an die einzelnen mil. in, ; die Genferische Nation wird es dulden, daß à0 Polen sie verhoͤh⸗

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faͤhigen Mannschaften ausgetheilte amtliche Citationen, so wie zum offentlichen Anschlage, gedruckte Bekanntmachungen ble geen wonach sich aus den verschiedenen Ortschaften eine ganze Anzahl na⸗— mentlich aufgeführter Individuen, Behufs des angegebenen 3weckeßs, so wie die Maires der Kommune selbst, am 21. d. M zu Esch m der Alzette, im Ausbleibungsfalle unter Androhung harter Strafin

u stellen hatten. Hieraus geht hervor, Herr General, daß das M. ; . x ich ö 646 , nnn, rope centrale ꝛc, zu ihren Gunsten einen gewaltigen Laͤrm. Dem

litair Gouvernement durch Ihre auffallenderweise nicht unterschrit⸗—

bene, entgegenstehende Mittheilung vom 13ten d. M vorsaͤtz lich hit Graͤnze

getaͤuscht werden sollen, was ihm jedoch schwer faͤllt, anzunchmin, oder daß Sie nicht im Stande sind, die nung vor Eingriffen in iht. Rechte zu schuͤtzen. In beiden Faͤllen hat der jenseitige Theil die dem Rayon zu Grunde liegende Haupt⸗Vedingung der Anerkennung und glchtung der Autoritaͤt der Bundes⸗Festung darin mit der ruͤk⸗ sichtslofesten Willkür trotz aller vorangegangenen diesseitigen Wr nungen, gufgehoben, und das Militair⸗Gouvernement ist, nach den Inhalte seiner Auseinandersetzung vom 3ten d. M., gezwungen, die Festung in den ganzen Umfang ler Rechte nun einzusstzen und mt roͤßerem Nachdrucke dabei zu vertreten Es hat daher zupdrder ich der Person des Herrn Hanno, in Bettemburg, bemaͤch tigt und wird den Rayon, nach der ihm vertragsmaͤßig zustehenden Besug⸗ niß, auf 4 Stunden im Umkreise so lange ausdehnen, und darn nach militairisch⸗ polizeilichen Gesetzen der Festung verfahren, his dasselbe hinreichende Genugthuung fuͤr die stattgehabte, willkuͤ⸗ liche Gefährdung seiner Angelegenheiten und die genuͤgende Garan— tie gegen eine Wiederholung, davon erhalten haben wird. Diese Genugthuung muß . st darin bestehen, daß die im Festungt⸗ Rayon erlaffenen, die Miltz⸗Aushebung und Verloosung bezwecken= den, mit den diesseitigen Anordnungen im formellen Widerspruch stehenden Befehle mit völliger Bestinmimtheit ihre Widerrufung ohnt alle Verzögerung erhalten. Was danach die Garantie gegen eine Erneuerüng aͤhnlicher Beeinträchtigungen angeht, so muß das Mi⸗ sitair⸗Gouvbernement diejenige Buͤrgschaft erwarten und vorangehend erwägen, welche Sie, Herr General, diesfaͤllig noch zu bieten im Stande seyn mochten. Indem es hierauf binnen dreimal 24 Stun— den einer kategorischen Ertlaͤrung entgegensieht, wird es denn auch

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sein weiteres Verfahren, sowohl gegen die Person des Herrn Hanno, h

als in Bezug auf die fernere Beibehaltung des ausgedehnteren F⸗ stungs-Rayons und der darin zu verfuͤgenden Maßregeln hemesen koͤnnen. Es druͤckt Ihnen hlerneben die Versicherung seiner be— sonderen Hochachtung aus. Militair-⸗-Gouvernement der Bundes-Festung Luxemburg. In Abwesenheit des Gouverneurs. . (gez du Moulin, General⸗Major und Kommandant.“

Schweiz.

Der Schwaͤbische Merkur schreibt aus dem Jura vom 28. Febr.: „Eine sehr bemerkenswerthe Thatsache ist die Veraͤnderung, welche das oͤffentliche Urtheil, uͤber die in der westlichen Schweiz neulich stattgefundenen Ereignisse seit den letzten 14 Tagen erlitten hat. Ohne Zweifel hat diese Veraͤn derung der oͤffentlichen Meinung ihren Hauptgrund in der seit dieser Zeit von der Mehrheit des Schweizer-Volkes gewonnenen richtigen Einsicht in die schwierige und gefährliche Lage, in welche traurige Vorfaͤlle dem Auslande

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den der bekannte freisinnigs General La Harp vol

wichtigen Gegenstand gefällt worden, ist in einem Briefe nieder

des guten Schweizer-Volkes anzurufen, indem .

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dlichen 92 ne r geweigert, die von Frankreich verlangte Erklaͤrung zu

unterschreiben. nie zu einem . orort wird sich nun, wie man vernimmt, vorerst an Frank— reich wenden, len auch nehme. Gesetzt die P uͤbrig, vwoerden

ESchweiz Meister seyen.

leidigung, 1a Ende als unsere Hausherren anerkennen muͤssen.“

Die Allgemeine Zeitung meldet aus Zurich von dem selben Tage: „Die Polen machen den Schweizerischen Be— hoͤrden noch immer viel zu schaffen, und die Aussichten, ihrer los zu werden, gestalten sich wieder truͤber. Sowohl die in Payerne

als die zu Genf sich aufhaltenden 49 Polen, ha—

Die Ersteren erklaͤrten geradezu, sie wuͤrden sich Durchpasse durch Frankreich verstehen. Der

und darum ansuchen, daß dasselbe die Po—⸗ ohne vorherige schriftliche Erklaͤrung wieder auf— Dadurch wird der Entscheid aber nur verschoben. auch, Frankreich willige in dieses Begehren, so werden olen doch nicht gehen wollen. Und es bleibt nichts als sie durch physische Gewalt zu zwingen. Hoffentlich die Regierungen diesen nothwendigen Schritt, der frei— lich manchen Radikalen mißfallen wird, doch wagen, und weder

xen und gefährden durfen, noch der Kanton Waadt sich von

N Polen meistern lassen. Es nehmen sich der Polen auch die Schweizern redigirten liberalen Zeitungen nicht einmal besonders an; wohl aber erheben die anderen von Auslaͤndern bearbeiteten Journale (z. B. die Neue Zuͤricher Zeitung, die Eu—

Gastrechte der Schweizer wird aber das Hausrecht derselben eine stecken muͤssen. Es wird einmal die Frage klar entschie— den werden muͤssen, ob wir Schweizer oder die Fremden in der Fuͤhren sich Letztere in unserm Hause unanstaͤndig auf, verwickeln sie uns in gefaͤhrliche Haͤndel mit

unsern Nachbarn, vergelten sie unsere Milde mit Hohn und Be—

so werden wir sie zum Hause hinauswerfen, oder am

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Rom, 22. Februar. (Allgemeine Zeitung.“ Die von dem Englischen Globe mitgetheilte Nachricht, daß die hiesige

Regierung, als sie den Tod des Marquis von Funchal erfahren, dem

Geschaͤftsträger der Koͤnigin von Portugal angedeutet habe, sein Wappen⸗Schild abzunehmen und die Papiere auszuliefern, ist zuverlaͤssig eine reine Erdichtung; hier weiß kein Mensch etwas da⸗ von. Es ware auch ganz gegen den Grundsatz, welchen die Paͤpstliche Regierung oͤffentlich ausgesprochen und befolgt hat, jede bestehende Regierung anzuerkennen, und Donna Maria wird, aller Wahrschein⸗ lichkeit nach, fuͤr die naͤchste Zukunft gewiß in Portugal regieren. Daß ein solches Verfahren gegen alles Voͤlkerrecht gewesen waͤre, hrauche ich nicht zu erwaͤhnen, und wenn Dom Pedro auch Manches gethan, wodurch die Kirche sich verletzt findet, so wird der Papst sich doch nie ein solches Verfahren gegen ihn er— lauben. Der Minister, welchen Dom Miguel hier fruͤher hatte, at schon seit geraumer Zeit Rom verlassen, weil es ihm an Existenz⸗Mitteln fehlte. Der Marschall Bourmont, den Eng— lische und Franzoͤsische Blaͤtter auf seiner Irrfahrt bald in Eng—

land, bald in Genua landen lassen, ist vorgestern mit seinem Bohne hier eingetroffen, und von allen Franzoͤsischen Legitimi⸗ sten auf das herzlichste empfangen worden. Er erzaͤhlt gern von seinem letzten Feldzuge in Portugal, spricht den Portugiesen den

Muth nicht ab; nur koͤnnen sie, seiner Ansicht nach, nicht in geordneter Linie fechten. Er giebt die Hoffnung fuͤr Dom Mi— guel keinesweges auf. Der bekannte General der Chouans La— rochejaquelein ist ebenfalls hier durchgereist Der Kardinal Staats-Secretair Bernetti, der bei Antritt seines Amtes viele Gegner hatte, die ihm alle Faͤhigkeit dazu absprachen, faͤhrt fort, mancherlei Verbesserungen zum Wohle des Staates nach und nach ins Leben treten zu lassen. So versichert man, er habe den menschenfreundlichen Plan, ein Besserungshaus zu errich— ten, damit Schuldige fuͤr kleine Verbrechen nicht, wie bisher, 1 den Galeeren verurtheilt werden muͤssen, welche sie nach Ver— auf n, , . als vollendete Verbrecher verlassen, und dann

erst gefaͤhrlich fuͤr die Gesellschaft werden.

Portugal.

Lissabon, 14. Februar. Diese Woche ist, in mili⸗ tairischer Hinsicht, nichts Neues vorgefallen. Suͤdlich vom Tajo haben die Miguelisten einige Bewegungen gemacht, sind aber nur bis Atelca galega vorgeruͤckt, wo sie den Juiz de fora getoͤd— tet und etwas Vieh mitgenommen haben; jetzt besetzen sie ihre alten Stellungen wieder. Von Graf St. Almer's Division sol— len in Thomar bereits 2000 Mann angelangt seyn. Saldanha scheint aber nicht gewagt zu haben, sich so auszudehnen, um sie angreifen zu koͤnnen, welches, mit Rücksicht auf den engen Halb— krels, den er besetzt haͤlt, wohl beweist, daß seine Soldaten⸗Zahl jetzt nicht sehr bedeutend ist. Die zu Porto letztens an⸗ gelangten 400 Mann Belgische Rekruten sind ebenfalls hierher beordert worden. Lord Howard de Walden ist heute am Bord eines Dampfschiffes hier angelangt. Vom 15. Fe— bruar. Gestern Abend ist der Herzog von Braganza von der Armee zuruͤcksekommen. Es scheint, daß der ganze linke Fluͤgel sich wieder in vollem Ruͤckzuge auf seine fruͤhere Stellungen, naͤmlich auf Cartaxo und Valle, befindet. Diese Ruͤckbewegung, in welcher die hiesigen Ministeriellen nur ein vorbereitendes Ma— noͤpber zu neüen Operationen sehen wollen, erscheint Anderen als eine Rekonzentrirung und natuͤrliche Folge der Vereinigung der Truppen von Santarem mit denjenigen Miguelisten, welche von Porto und Coimbra bereits in Thomar angelangt sind und noch anlangen werden. Leiria ausgenommen, welches befestigt seyn soll, wird das ganze bis Gollegau durch die letzten Bewegungen des linken Fluͤgels eroberte Land wieder den Miguelisten preis— gegeben... die armen, ihre Herren so oft wechselnden Einwoh⸗ ner sind nur zu beklagen. Eine eben hier einlaufende Fran— zoͤsische Korveite soll den Franzoͤsischen Minister Baron Mortier am Bord haben. Auch sollen Schiffe mit Pferden und Rekru— ten vor der hiesigen Barre sich befinden.

Inland.

Berlin, 19. März. J. K. H. die Frau Prinzessin Louise von Preußen, Wittwe Sr. Durchl. des Hochseligen Fuͤrsten An⸗ ton Radziwill, hat den hiesigen approbirten Zahnarzt Blume, als Anerkenntniß seiner Geschicklichkeit, zu Hoͤchstihrem Hof— Zahnarzt ernannt.

Man meldet aus Posen unterm 7ten d. M.: „Der 26. Februar war fuͤr das Staͤdchen Storchnest im Großherzog— thum Posen ein sehr froher und festlicher Tag, da an demselben vor 50 Jahren einer der wuͤrdigsten Maͤnner der Provinz, der Orts⸗-Prediger der evangelischen Gemeinde und Superintendent des Lissaer Kirchen-Kreises, Here Martin Fechner, seine amtliche Wirksamkeit angetreten hatte. Nachdem die saͤmmtlichen Lehrer des KirchenKreises am Vorabende des gedachten Tages dem Ju— bilar eine Vokal⸗Musik gebracht und ihm am Festtage selbst ein Stammbuch mit ihren Namen uͤberreicht, fanden sich mehrere

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Deputationen in der Wohnung des Gefeierten ein, um ihm ihre Gluͤckwunsche zu dem seltenen Feste darzubringen. Mehrere seiner ehe⸗ maligen Zöglinge uͤberreichten durch zwei ihrer Coäͤtaneen, die sich aus Posen eingefunden hatten, einen schon gearbeiteten silbernen Pokal. Um 10 Uhr begab sich der Jubilar, gefuͤhrt von dem Koͤnig⸗ lichen Kommissarius, Konsistorlal⸗Rath Fechner, und dem Dekan und Orts-Propst Stachowski, so wie in Begleitung der sämmt— lichen anwesenden Geistlichen und einer zahlreichen Menge von Gemeinde-Mitgliedern in die Kirche, wo in Abwe— senheit des General Superintendenten Dr. Freimark, der durch Krankheit verhindert wurde, bei dem Feste zugegen zu seyn, der Prediger Schiedewitz aus Lissa die Einsegnungs— Rede hielt. Nach ihm bestieg der Jubilar selbst die Kan— zel, und sprach mit jugendlicher Kraft zu seiner Gemeinde, bei der er seit einundvierzig Jahren als Prediger wirksam ist. Darauf trat der Königliche Kommissarius vor den Altar, und verlas nach einer gluͤckwuͤnschenden Anrede ein Schreiben des Herrn Ober- Praͤsidenten der Provinz, mit welchem dem Jubilar die ihm von Seiner Majestaͤt dem Koͤnige verliehene Schleife zur dritten Klasse des rothen Adler⸗-Ordens uͤbersendet, er zugleich auch benachrichtigt wurde, daß ihm von dem Koͤnigl. Ministerium ein Geschenk von einer bedeutenden Anzahl neuer Berliner Gesangbuͤcher, zur Einfuͤh— rung in seiner Gemeinde, gemacht worden sey. Eben so ward der Festtag Seitens des Herrn Ober-Praͤsidenten zugleich zum Stiftungstage einer Industrie-Schule fuͤr Maͤdchen erklart. Nachdem hierauf die Glückwünschungs, Schreiben des Koͤnigl, Kon⸗ sistoriums und Provinzial-⸗Schul-Kollegiums, des Bischofs Dr, Freimark und der Koͤnigl. Regierung verlesen worden, betrat noch der Jubilar den Altar und endete die kirchliche Feier durch Ertheilung des Segens. Gegen 2 Uhr versammelten sich die Anwesenden in einem festlich geschmuͤckten Lokale zu einem Mittagsmahle, bei welchem der Jubelgreis den ihm verehrten Pokal mit einem Toast auf das Wohl Sr. Maj. des Koͤnigs einweihte. Waͤhrend der Tafel wurden noch viele eingegangene Gluͤckwuͤnschungs-Schreiben, worunter auch eins von Sr. Durchl. dem Fuͤrsten Ordinat Sulkowski, vorgelesen. Bei der Ruͤckkehr nach feiner Wohnung fand der Jubilar die— selbe zu seiner großen Ueberraschung von der Gemeinde auf das Glaͤnzendste erleuchtet.“

In einem Schreiben aus Naumburg vom Ften d. M. heißt es: „Die im Jahre 1823 von einem Vereine geachte— ter Ünd wohlhabender Einwohner unter oͤffentlicher Autoritaͤt und Garantie ,, begruͤndete Spar⸗-Kasse weiset fortwaͤh— rend die besten Resultate auf; besonders hat sich seit der aus der Mitte des Vereins selbst hervorgegangenen Revision des Sta— tuts im Jahre 1829 eine große Zufriedenheit und ein allgemei— nes Vertrauen zu derselben ausgesprochen. Auch die naͤchste Umgegend theilt dasselbe mit den Bewohnern der Stadt. Das Resultat der fuͤr das eilfte Verwaltungs-Jahr 1833 abgelegten Rechnung ist in einer gedruckten speciellen Uebersicht im Naum⸗ burger Kreis-Blatte zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht worden und zeigt an Einlage⸗Kapitalien die Summe von 225,715 Rthlr. 24 Sgr. 4 Pf., an aufgesparten Zinsen: 2318 Rthlr. 13 Sgr. 10 Pf., an abgehobenen Zinsen: 2630 Rthlr. 12 Sgr. 5 Pf. an Kapitals⸗Rückzahlung: 50,688 Rthlr. 3 Sgr. 1 Pf., an verzinslichem Kassen⸗Bestande: 177,846 Rthlr. 5 Sgr. 1 Pf. Bel dem guten Zustande der Kasse hat auch ein Reserve-Fonds des Instituts gebildet werden koͤnnen, der bis auf 1742009 Rthlr. angewachsen ist und sich jährlich um 2500 3000 Rthlr, ver— mehrt. Derselbe ist zur Erreichung gemeinnuͤtziger Zwecke be⸗ stimmt. Die ganze Anstalt ersetzt das in anderen Staͤdten oft gefuͤhlte Bedurfniß besonderer Kredit-Vereine, und ist fuͤr Foͤrderung finanzieller Zwecke, so wie fuͤr die Erhaltung der Moralitaͤt in den unteren Klassen sehr wirksam und ein— flußreich.“

Literarische Nachrichten.

Historisch-statistisches Jahrbuch in Bezug auf Natio— nal⸗Industrie und Staatswirthschaft, mit besonderer Be— ruͤcksichti gung Deutschlands und namentlich des Preußi— schen Staates. Von Dr. F. B. Weber, Koͤnigl. Ge— heimen Hofrath und Profesfor in Breslau. Erster Dop— el, Jahrgang. Die Jahre 1830 und 1831. Mit 22 Ta— bellen. Breslau, in Kommission bei Max. 1834.

Waͤhrend man es unserer Zeit vorwirft, daß sie nur den irdi⸗ schen, materiellen Interessen huldige und sich lediglich um diese be⸗ kümmere, finden wir, daß nur zu viele Personen von denselben nichts wissen und verstehen, und daß z. B. bei den Fragen uͤber das Deutsche Zoll⸗ und Handelswesen stch selbst manche der angeb⸗ lich Liberalffen füͤr Zwang, Monopol und undeutsche verwersfliche Absperrung erklaͤren. Alle Aufmerksamkeit und Theilnahme dieser Wortfuͤhrer ist starr auf einige abstrakte Lehren (. B. von der Ver— fassung) hingerichtet; obgleich hiermit die verschiedenen Beduͤrfnisse und Zwecke der menschlichen und buͤrgerlichen Gesellschaft so wenig genuͤgend nachgewiefen, erklaͤrt und erreicht sind, als wenn man et— wa im sechzehnten Jahrhundert lediglich gewisse theologische und dogmatische Fragen im Auge behielt. Wer die Wechselwirkung des Dertlichen und Persönlichen, des Ideellen und Materiellen, der Ver⸗ fassung, Verwaltung, Abgaben, Schulden, Kriegs-Einrichtungen u. . w. leugnet oder unberuͤcksichtigt laßt, wird nie zu einem rich⸗ tigen und brauchbaren Ergebniß kommen.

Weit schwerer jedoch, als die uͤberall ausgesprochenen und durch⸗ gesprochenen Lehren der verschiedenen politischen Parteien, sind die Thatfachen aufzufinden, aus denen sich ein Bild der sachlichen Ver⸗ haͤltnifft in den verschiedenen Staaten zusammensetzen laͤßt. Herr Geheimergth Weber hat hierfuͤr in dem genannten Buche mit so großem . und in so lehrreicher Weise gesammelt, daß er den Dank alter derer verdient, welchen es an Zeit und Mitteln fehlt das Zerstreute felbst aufzusuchen und zu ordnen. Sie finden also fuͤr 1830 und 1831 Nachrichten uͤber die gesammte Production in den Europaͤischen Staaten, Ackerbau, Viehzucht, Weinbau, Bergbau, bäuerliche Verhältnisse, Fabriken, Manufakturen, Handel, Schiff⸗ fahrt, Handels-Systeme und Handels⸗Gesellschaften, Zoll⸗ und Steuer-Vereine, Ein und Ausfuhr, Kornhandel und Korn-Gesctze—, Getraide⸗Preise, Wollhandel, Buch⸗Geld⸗Meßhandel, Kolonial⸗ waaren, Ärmenwefen, Staats⸗Einnahmen und Ausgaben, Schulden⸗ wesen, Anleihen u. s. w. . . .

Leicht würden wir mehrere Blaͤtter mit merkwuͤrdigen Auszuͤgen aus jenem Buche fuͤllen und allgemeine Betrachtungen daran an⸗ knüpfen konnen; wir hoffen jedoch, daß vorstehende Andeutungen hinreichen werden, um auf den Werth des Buches aufmerksam zu machen und die Verbreitung desselben zu befoͤrdern, was dem Herrn Verfasser um so mehr zu wuͤnschen ist, als er nur dadurch in den Stand gesetzt wird, die Fortsetzung des lehrreichen, auf eigene Ko⸗ sten gedruckten, Werkes dem Publikum vorzulegen.

F. v. R r.

Aus würtige Börsen.

Amster dam, 5. Mürz Niederl. wirkl. Schuld 493. 58 do. 48 Ausgesetzte Schuld

Kanz- Bill. 223. 4.3 Amort. 893. 353 714. Oesterr. 955. Preuss.

Priimien - Scheine g5z. Russ. (v. 1828) —. (v. 1851) 943. 53 Span.

shlz. 33 40. Antwerpen, 4. Mär. Metall. 99. Span. 53 606. 33 391. Zinsl. 143. Neap. 814. Belg. 963. Poln. Loose —. Wien, 5. Mürz. 53 Met. 97. 48 do. 884. Bank- Actien 1250. Part. Obl. 1373. St. Petersburg, 1. Märæ. Hamb. 3 Mon. 9. 3. Lond. 3 Mon. 1053. Silb.-Rub. 3599 Kop.

Berliner Börse. Den 10. März 1834. Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Zettel. (Preusc. Cour.) i n. a ,,

St. Schusũ · Sch. I IS I Id Grolshz. Pos. do. 4 1017 br. Engl. Anl. 8.5 10353 O6tpr. Pfandbr., 4 99 Pr. Engl. Anl. 2.5 105 Pomm. do. 4 106 Pr. Engl. Obl. 39. 4 933 933 Kur- u. Neum. do. 4 igt Pram. Sch. d. Sęeh. 555 545 Schlesische do. 4 106 Kurm. Obl. m. l. C 4] 97 97 Rkst. C. d. K. u. N. 6661 Neum. Int. Sch. do 4 977 Z. Sch. d. K. u. N. 6] Berl. Stadt - Obl. 4 989

Königsh. do. 4— W Holl. vollw. Duk. 174 = Elbinger do. 44 97 Neuer do. 181 Hanz? do. in Th. 366 1Friedrichsd'or .. 13 13 Westpr. Pfandbr. 4 1 999 IDisconto. .... 1 311 4

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens Nachmitt. Abends J Nach einmaliger 9g. Maͤrz. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . 33], 26 Par. 33,4 . 339,09 Par Quellwärme 6,8 R. Fuftwaͤrme 4,80 R. 4 6,9 * R. 5,02 R Flußwä Thaupunkt 4 14 0 R 3 3, 3 0 R. 44 119 0 R. Flußwärme 4,7 0 R. Dunstsaͤttg. J5 pCt. I9 pCt. 7 pCt. PBodenwärme 4,‘ R. Wolkenzug NW. Niederschlag 0, os 1 Rh.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 11. März. Im Opernhause: Luͤge und Wahrheit, Original⸗-Lustspiel in à Abtheilungen. Hierauf. Die Maskerade, komisches Ballet in 1 Akt, von Henry. (Dlles Th. und F. Elsler werden hierin tanzen.)

Im Schauspiehause- Bour la premiere représentatfon de Mr. JTerrmann, actèur du théätre Royal de Munich: 1) La chatte métamorphosée en femme, folie- vaudeville en 1 acte, par Seribe. 2) Le 4me acte de: Cinna, ou: La clémenge ' Auguste, tragédie de Corneille. 3) Monsieur Cagnard, folie du jdur en 1 2cte. 4) Le 1r acte de: Le Cid, tragédie de Corneille. (Dans Pacie de Cinna Mr. Jerrmann remplira le röle d Auguste, et dans Facte du Cid, celui de Don Diegue.

Mittwoch, 12. Marz. Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: König Manfred, historische Tragoͤdie in 5 Abthei— lungen und einem Vorspiel, von Raupach.

Freitag, 14. Maͤrz. Im Opernhause: Zum erstenmale: Die Deutschen Herren in Nuͤrnberg, Oper in 3 Abtheilungen, ver⸗ faßt und in Musik gesetzt von dem 6 v. Lichtenstein.

Im Ihe u eln e: Franzoͤsische Vorstellung.

Koͤnigstädtisches Theater.

Dienstag, 11. Maͤrz. 1) Konzertino fuͤr 2 Violinen von Kallivoda, vorgetragen von den Gebruͤdern Eichhorn. 2) Va— riationen fuͤr 2 Violinen von Paganini uͤber das Thema: „God save the king“, vorgetragen von den Gebruͤdern Eich— horn. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt; Die Schachma⸗ schine, Lustspiel in 4 Akten, von Beck. (Hr. Wacker, vom Deut⸗ schen Theater zu Triest: Graf Balken, als Gastrolle)

Mittwoch 12. Marz. Hinko, der Stadtschultheißen⸗Sohn von Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel „der juͤngere Sohn“, von Charlotte Birch-Pfeiffer. ö

ö /// / / / n Neueste Nachrichten.

Paris, 4. Maͤrz. Gestern arbeitete der Koͤnig mit dem Praͤsidenten des Conseils und mit den Ministern des Innern, der Justiz und des Handels.

Tord' Granville hatte gestern Mittag im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eine Konferenz mit dem Herzog von Broglie.

In der heutigen Sitzung der Pairs-Kammer, in welcher die Rinister der Justiz und des Innern zugegen waren, wur— den die Berathungen uͤber die Municipal-⸗Verfassung des Seine— Departements fortgesetzt.

Die Berathungen uͤber den Municipal⸗Gesetz⸗Entwurf wur— den in der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer bis zum 15ten Art. fortgesetzt. Die von Herrn Salverte beab— sichtigte Interpellation an die Minister uͤber die Ereignisse des 23. Februar mußte, da der Minister des Innern, der den Be— rathungen in der Pairs-Kammer beiwohnte, bis zum Schlusse der Sitzung nicht erschien, fuͤr diesen Tag unterbleiben. Die heutige Sitzung eroͤffnete Herr Gaillard-Kerbertin mit einem Berichte uͤber den Gesetz- Entwurf wegen Verlaͤn⸗ gerung der der Regierung eingeraͤumten Befugniß, den in Frankreich anwesenden politischen Fluͤchtlingen bestimmte Wohnsitze anweisen zu duͤrfen. Der Berichterstatter trug nicht bloß darauf an, diese Befugniß auf ein Jahr, wie die Minister solches begehrt hatten, sondern sogar auf zwei Jahre zu verlaͤngern. Zugleich verlangte er, daß man dem Ge— fetze eine Straf⸗Bestimmung hinzufuͤge, wonach diejenigen Fluͤcht⸗ linge, die der an sie ergangenen ,,, sich an einen be⸗ stimmten Ort * begeben, nicht genuͤgen, oder die ohne Erlaub— niß nach Frankreich zuruͤckkehren möchten, eine 2 6monatliche Haft erleiden sollen. Ein zweiter Kommissions⸗Bericht, welcher der Kammer abgestattet wurde betraf den neuerdings verlangten Kredit von 1,550, 0060 Fr. zur Unterstuͤtzung der politischen Fluͤcht— linge. Die Kommission stimmte fuͤr die Ermaͤßigung dieses Kre⸗ dits auf 1,186,000 Fr. Hierauf wurde die Debgtte ͤber das Municipal“ Gesetz wieder aufgenommen. Die Versammlung schenkte ihr jedoch nur eine geringe Aufmerksamkeit und harrte mit Ungeduld der Ankunft des Ministers des Innern, der jedoch auch an diesem Tage noch nicht erschien, da er wie Tags zuvor in der Pairs⸗Kammer war.

Man tragt sich hier seit einigen Tagen mit dem Geruͤchte herum, daß das Betragen der sogenannten Assomeurs waͤhrend

der Unruhen des 23. Februar, woruͤber Herr Salverte, in sei—