belegen, und sötzte dann seinen Plan, den er fuͤr die Zukunft befolgt wissen wolte, und indem er von dem Unter-Secretair des inisteriums des Innern unterstuͤtzt zu werden hoffte, aus— einander; er wollte nämlich, daß man mit einem Zoll von 16 Shilling beginnen und denselben alle Jahre um einen Shilling vermindern solle. Der Hberst Torrens unternuͤtzte diesen Antrag und meinte, daß England werter nich's zu seinem Gedeihen fehle, als wohlfeiles Getratde, da es sonst ein in jeder Hinsicht gesegnetes Land sey. Sir James Graham bemerkte, daß er mit einten Punk
fen in d Rede des Herrn Hume durchaus einverstanden sey. Daß bei der Entscheidung der Frage, das Wohl des ganzen Landes ins Auge gefaßt werde, gebe auch, hn lediglich den Standpunkt an, von wo aus er die Sache betrachte. Zwischen den Interessen der Landbebauer und denen der Fabrikanten eine absondernde Linie zu ziehen, sey, wie der ehrenwerthe Herr selbst zugestanden, höchst schwierig, und nur bei oberflaͤchlicher Ansicht ber Verhaͤltnisse zeige sich zwischen beiden eine Scheidewand. Naher betrachtet, sey es sogar unmoglich, den Landbebauern den Todesstreich zu versetzen, ohne den Ruin der Manufakturisten nicht gleichzeitig herbeizufuͤhren. „Die Aufhebung der Korn Gefetze“, fuhr der Redner sort, „ist aber mit der, Wohl⸗ fahrt der aristokratischen Gutsbesitzer unvereinbar. (Hort!) Wollte man dies nicht fuͤr einen Gegenstand von Bedeutung ansehen, so muß ich mir die Behauptung erlauben, daß der Ruin der Pächter und die Vernichtung des Eigenthums aller Landbebauer unvermeidlich mit erfolgen muß. Das immerwährende Schwanken in den Korn⸗-Preisen haͤlt der ehren⸗ werthe Herr fuͤr ein großes Uebel. Was schlaͤgt er nun aber fuͤr ein Mittel vor, um diesen Uebelstand aufzuheben? Um diesem Schwanken zu begegnen, will derselbe nichts als dies Schwan⸗ ken fixiren. Er will weder einen festen Zoll, noch voͤllige Frei— heit fuͤr den Korn-Handel, und somit proponirt er gerade das, was er eben verdammt. Der Unterschied zwischen dem von ihm vor— gelegten Entwurf und der unmittelbaren Aufhebung der Korn⸗ Gesetze ist der Unterschied zwischen langsamem Absterben und einem plötzlichen Tode. Soll ich aber einmal dem Tode entge⸗ gengehen, so ziehe ich einen augenblicklichen jedenfalls vor. Der ehrenwerthe Redner bemerkte außerdem, daß eine völlige Freiheit im Korn⸗Han del ein uͤbermäßiges Auwachsen der Vevdlkerung her vorru, fen wurde, und auf dies Anwachsen der Bevoͤlkerung scheint er wie auf ein Unheil hinzudeuten. (Herr Hume erklaͤrte sich hier mißbilligend gegen die Deutung seiner Worte.) Ist das Anwachsen der Bevoͤlke, rung, fuhr der Minister fort, kein Uebel, sondern eine Wohl⸗ . so muß man sich daran erinnern, daß dieselbe neben den orn-Gesetzen und mit ihnen zugleich existirte. Die ganze Frage nun aber als eine Europaͤische Angelegenheit zu behan⸗ ö deln, wie es der ehrenwerthe Herr bezweckt, scheint mir gan verwerflich, abgesehen davon, daß die Blicke, die derselbe 14 den Zustand der Kontinental-Verhaͤltnisse wirft, einen falschen Standpunkt verrathen. Betrachten wir also als Britische An⸗/ gelegenheit, was in der That nur Britisch ist. Uebereinstim— mend mit der Aeußerung des ehrenwerthen Redners muß ich mich dagegen erklären, wenn er das Wohl der Land⸗-Eigenthuͤ= mer mit dem der ubrigen Staͤnde eng verbunden ansieht. Das Heil aller Klassen haͤngt sogar von der Lage der Land⸗Bebauer ab. (Hoͤrt, hort) Sind diese nicht zufrieden, ist deren Lage nicht gluͤcklich, so steht es auch mit den anderen Zweigen der National-Industrie schwankend. Ich fuͤr meinen Theil, der ich ebenfalls Land- Eigenthuͤmer bin, wuͤrde niemals eine Maßregel zu Beschraͤnkung der Einfuhr in Anregung bringen, wenn ich nicht gewissenhaft davon uͤberzeugt ware, dieselbe gereicht dem ganzen Lande zum Heil. Voͤllig im Widerspruch mit der Er— fahrung der vergangenen Jahre ist jedoch die Behauptung des ehrenwerthen Mitgliedes von Middlesex, daß, wenn man auf⸗ ; , so viel Korn, wie gegenwartig, selbst zu gewinnen, das and sich in andere gleich sehr einträgliche Unternehmungen ein⸗ sassen würde. Auch ist es keinesweges fuͤr richtig anzuerkennen, was das ehrenwerthe Mitglied von Bolton, welches den Antrag des Herrn Hume unterstuͤtzt, zu verstehen gab, daß bei einigen der gegenwärtigen Herren in Betreff der ganzen Verhandlung über die Korn-Gesetze ein geheimes Interesse obwalte, das sich hinter den Vorwand verstecke, das allgemeine Beste e. zunehmen. Es ist vielmehr eine ausgemachte Thatsache, daß kein Land von Europa eine großere Menge Weizen verbraucht als Großbritanien. Deshalb ist es nicht nur ein Ge⸗ genstand von allgemeinem hoöͤchsten Interesse, sondern vielmehr die Bedingung unserer Wohlfahrt, eine so reichliche Versorgung mit Weizen unserem Volke zu sichern, daß jede Moglichkeit eines Mangels verschwindet und jedes auswärtige Land außer Stand . get wird, uns in dieser Hinsicht zu uͤbervortheilen. (Höͤrt, hort!) Es sey mir erlaubt, hieruͤber als eine Autorität die
Worte Huskissons anzufuͤhren, der, so lange Talent und Einsicht Hochschaͤtzung verdienen, für einen Koryphäen in der Wissenschaft
der Staats-Hekonomie gelten wird. „„Die Geschichte Englands
wahrend der letzten 1760 Jahre, sagt der genannte Gewaͤhrsmann
in einer Broschuͤre, — beweist hinlaͤnglich, daß die durch
Einfuhr von auswärts erzeugte Wohlfeilheit des Getraides
die Vorläuferin des bald fuͤhlbar werdenden Mangels ist,
während andererseits eine feste heimische Production feste
uns maͤßige Preise herbeiführt. Was war der Zustand des Lan—
des während jener 104 Jahre, in welchen die Einfuhr des frem—
den Getraides mit einer hohen, Steuer belegt war? In ge—
wöhnlichen Jahren reichte unser eigener Ertrag fuͤr unsern Be—⸗
darf aus; bei reichlicher Aerndte konnten wir von dem Ueber fluß
so viel Ersparnisse machen, daß beim Mißwachs der Mangel
nicht fahlbar war; das Schwanken der Getraide-pPreise belief
sich selten auf mehr als auf wenige Shillinge fuͤr den Quarter,
und in Folge einer unmerklichen Verminderung standen sie nach Ab⸗
lauf der ganzen Zeit, während welcher die fremde Zufuhr nicht
estattet war, um das Fuͤnffache niedriger, als zu Anfang dieser
3 nr, die sich mit dem Jahre 1765 zu unserem größten Nach⸗—
theil schloß. Seit dieser Zeit haben wir das alte Prinzip aufgegeben
und das entgegengesetzte System angenommen. Wie sah es nun mit
unsern Bedürfnissen aus? Trotz der Unregelmaͤßigkeit der Zu⸗
fuhr vom Auslande, bei der wir oft genug Mangel litten, stieg
diese von Jahr zu Jahr, bis der Krieg begann und mit dem
plötzlichen Aufhören derselben unser klaͤglicher Zustand offenkun⸗
dig vor Augen lag, weil wir uns von Ünsern Feinden und Ne—
benbuhlern abhangig gemacht hatten. In den ersten 18 Jahren
des Krieges müßten wir fuͤr eine dueftige und unzureichende Ein⸗
hr 60 Millionen zahlen, und hätten wir alle unsere Schaͤtze
geboten, Europa hatte seine Häfen geschlossen! Auch in Friedens⸗
seiten ist es gefährlich, sich auf das Ausland zu verlassen. Tritt
in Frankreich, das uns am meisten Getraide zufüͤhrt, ein Miß—
wachs ein, so verhindert man dort die gewohnliche Aus⸗
fuhr, und wir sind eg. die Mangel giden, nicht Frank,
: reich, das auch beim Mißwachs noch hinreichenden Ertrag
ö. sich selbst hat. Laßt also das Brod, das ihr esset, von der
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rucht eures eigenen Bodens bereiten, ohne die Wohlfeilheit der reise als den ersten Gegenstand eurer uͤrsorge zu beruͤcksichten.
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Unser Wohlstand beruht lediglich auf dem Wohlstand unserer Landbe— bauer.““ Diese Aeußerung, fuͤgte Sir J. Graham schließlich hinzu, galt fuͤr das Jahr 1815, fuͤr die Zeit, als die Einfuhr durch ei— nen schweren Zoll beschränkt wurde“ — Nachdem sich hierauf noch einige Mitalieder uͤber den Antrag des Herrn Hume, wor— unter die Hrn. F O' Lonnor, Richards, Heath eote gegen und die Hrn. Clay und Buller fuͤr denselben sprachen, hatten verneh— men lassen, wurde diese Debatte abgebrochen und auf morgen vertagt. Am Schluß der Sitzung erhielt noch Lord J. Russell die Er— aubniß, eine Bill zur besseren Verhuͤtung von Bestechungen bei den Paclaments-Wahlen einzubringen, und Lord Althorp legte dem Hause seine Bill zur Aufhebung der Haus-Steuer vor, die zum erstenmale verlesen wurde. Der Minister bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß dem Volke durch seine Bill eine Er— leichterung zum Betrag von t, 170,600 Pfund gewaͤhrt werden wurde, und daß es 62,0 0 Haäuser gebe, die zwar mit der Haus— Steuer, aber nicht mit der Fenster-Steuer belastet waren, so daß die erstere jedenfalls eine großere Beschwerde sey und also auch die erste Beruͤcksichtigung verdient habe.
London, 7. Maͤrz. Der Koͤnig kam vorgestern von Wind— sor nach der Stadt und hielt ein Lever, bei welchem der Fran⸗ zoͤsische Gesandtschafts-Secretair Herr Anatole Brenier, Sir John Bayley, als neu vereidigtes Mitglied des Geheimenraths, Und Sir John Campbell, als neu ernannter General-Prokurator, Sr. Majestät vorgestellt wurden. Hierauf war eine Geheime— rathsVersammlung bei Sr. Majestaͤt.
Der 6. von Cumberland gab vorgestern den Direktoren 9 Konzert-Vereins fuͤr alte Musik im St. James-Palast ein
iner.
Die Hof-Zeitung meldet die Ernennung des Lord Pon— sonby, außerordentlichen Botschafters bei der Pforte, zum Grow kreuz des Bath⸗Ordens.
Der Fuͤrst Talleyrand gab am Montag ein glaͤnzendes Di— ner, zu welchem unter Anderen der Herzog von Gloucester, der Fuͤrst Esterhazn, Lord Stuart de Rothsah, Sir Robert Peel und Herr Alexander Baring eingeladen waren. Gestern hatte der Fürst Talleyrand eine lange Ünterredung mit Lord Palmer— ston, und Letzterer konferirte heute mit Herrn Vandeweyer.
In einer Versammlung, welche am Dienstag von den Comité's der verschiedenen Kirchspiele von Westminster in Be— zug auf die Haus und Fenster- Steuer gehalten wurde, billigte man das vom Oberst Evans im Parlament beobachtete Verfah— ren, ersuchte ihn jedoch, sobald Sir Samuel Whalley seine Mo— tion in Betreff jener Steuern einbringen wuͤrde, dieselbe zu un— terstuͤtzen, wozu sich Oberst Evans auch anheischig machte,
Im Unterhause erhob sich am Mittwoch ein persoͤnlicher Streit zwischen Herrn Stanley und Herrn Halcomb, in Folge dessen Letzterer am folgenden Morgen eine Ausforderung an Er— steren sandte. Die Sache wurde jedoch durch Vermittelung des Generals Sir John Byng, und des Capitains Deanes Dundas ausgeglichen.
Lord James Stuart, der ministerielle Kandidat fuͤr Ayr Burghs in Schottland, ist mit einer Majorität von 9? Stim— men zum Parlaments-Mitglied gewählt worden; er hatte 305 und sein Gegner, Herr Taylor, 213 Stimmen.
Aus den auf Antrag des Herrn O Dwyer dem Parlament vorgelegten Papieren ergiebt sich, daß die gerichtliche Verfolgung des Biattes „Pilot“ wegen Publicirung des aufruͤhrerischen Schreibens von Herrn O Tonnell an das Irlaͤndische Volk der Regierung 702 Pfund gekostet hat. Uebrigens erscheint dieses Blatt jetzt wieder, seitdem Lord Althorp die Bill wegen Auf⸗ hebung des Gesetzes, kraft dessen jener Zeitung die Stempelung verweigert werden konnte, eingebracht hat, und Herr Batrett verspricht sich nur Vortheil von der temporairen Unterdruͤckung seines Blattes. ;
Der Ingenieur Sir T. Telfort hat dem Parlament seinen Bericht uͤber eine gesuͤndere und zweckmaͤßigere Art, die Haupt— stadt mit Wasser zu versorgen, eingereicht; die Kosten der von ihm vorgeschlagenen Methode sind auf 8 C,009 Pfnnd berechnet.
Der Courier will jetzt erfahren haben, daß der zum Be⸗ fehlshaber des Linienschiffs „Revenge“ ernannte Capitain Elliott ein Anderer sey, als der Capitain Elliott, der so eifrig zu Gun— sten Dom Miguels wirkte; doch scheint dieses Blatt seiner Sache noch nicht ganz gewiß zu seyn, denn es fordert jenen Ersteren auf, sich daruͤber zu erklaren, wie es sich mit seiner Person ver—
alte.
; Die aus dem Atelier des Herrn Westmacott hervorgegan— gene Statue des verstorbenen Herzogs von York ist nunmehr ganz vollendet: der Herzog ist in militairischer Haltung darge— stellt, mit der rechten Hand auf sein Schwerdt gestuͤtzt und den linken Arm in einen faltenreichen Mantel gehuͤllt. Die Statue ist aus Bronze und 13 Fuß hoch.
Die Subseribenten von Lloyd's Kaffeehaus hielten heute eine Sitzung, in der sie das Gehalt ihres Secretairs fuͤr die Zukunft auf 500 Pfund feststellen, welches mit gewissen Gebuͤhren, die dem Secrerair zu entrichten sind, fuͤr diesen eine jaͤhrliche Ein— nahme von 750 Pfund ausmachen wurde. In der naͤchsten Woche soll zur Wahl eines neuen Secretairs geschritten werden.
Nieder Lande.
Aus dem Haag, 7. Maͤrz. Se. Koͤnigl. Hoheit der i von Oranien wird hier am nächsten Dienstage von seiner Reise zurück erwartet. ö
Bei Gelegenheit eines Artikels der Times, worin erzaäͤhlt wird, daß ein Mitglied des Königl. Niederl. Kabinets:-Rathes, das mit einer Belgischen Dame vermaͤhlt sey, dieser Tage sei— nen Abschied erhalten habe, weil dasselbe sich zu Gunsten fried— liebender Maßregeln ausgesprochen, sagt das Journal de la Haye: „Wir versprechen der Times eine gute Belohnung, wenn sie uns gefalligst berichten will, 1 Wer das Mitglied des Ka⸗ binets⸗Rathes Sr. Maj. des Koͤnigs seyn mag, das mit einer Belgischen Dame vermaͤhlt ist? und 2) wie derjenige heißt, der dieser Tage, weil er friedliebende Maßregeln vertheidigte, seinen Abschied bekommen hat.“
Belgien.
Bruüͤssel, 7. März. In der gestrigen Sitzung der Repraͤ— sentanten⸗ Kammer legte Herr von Pupot, als Koͤnigl. Kommissarius, einen Gesetz-Entwurf vor, durch welchen die Regierung ermächtigt werden soll, eine Anleihe von 1656 Millio— nen zu 5 pCt. zu machen, die zu dem Bau von Chausseen, nach einem dem Gesetz⸗Entwurfe beigefügten Plane, verwendet wer— den soll. Das zu erhebende Chaussee⸗Geld wird zur Bezahlung der Zinsen und zur jahrlichen Amortisation von einer Million Francs verwendet. Man zweifelt nicht an der Annahme dieses Gesetz⸗ Entwurfes.
In Folge der Befehle des Kriegs-Ministers sind die zu den Jahren 1836, 31 und 32 gehörenden Miliz⸗Maͤnner auf unbe—
stimmten Urlaub, mit Inbegriff der Ersatz⸗Manner der näͤmll— chen Jahre, zu ihren resp. Corps einberufen,
Ber Plan der katholischen Geistlichkeit in Belgien, eine ka— tholische Universitaͤt errichten zu wollen, ist in Gent und Luͤttich, namentlich von der studirenden Jugend mit großem Unwillen aufgenommen worden, und hat bereits an beiden Orten zu unruhigen Auftritten Anlaß gegeben. Das Journal de Liäge aͤußert sich daruͤber in seinem neuesten Blatte folgendermaßen: „Es geschieht oft, daß der Augenblick, wo wir unseren Freunden Gluͤch wuͤnschen, daß sie einen Fehler verhuͤten, gerade jener ist, den sie benutzen, um den Fehler zu begehen. Es scheint, daß einige junge Leute von der hiesigen Universitaͤt, obwohl in sehr gerin— ger Zahl, sich gestern unter die lͤrmenden Gruppen gemischt ha— ben, welche gegen 9g Uhr Abends dem Hrn. van Bommel (Vi— schof von Lüttich) und seinem Journal Charivaris brachten. Wir bedauern, daß man uns kein Gehoͤr gegeben hat. Die
Fharivaris, der nächtliche Larm, das Geschrei: à has la alofiei vom
beweisen nichts fuͤr das gute Recht; man liefert sogar dadurch ö schwachen Gegnern Waffen in die Haͤnde.“ .
Aus Venloo meldet man vom 1sten d. M.: „Nach der f
Uebereinkunft vom 21. Mai ist die Maas-Schifffahrt frei, und nur den durch den Mainzer Tarif festgestellten Abgaben unter— worfen. Kommt die Belgische Regierung dieser Bestimmung des Vertrages strenge nach? Wenn ein Schiff bei dem Belgi⸗ schen Ein- oder Ausgangs-Bureau erscheint, fordert man eine ö; Caution, daß es sich verpflichte, auf die Forderung der Verwal— tung des Fiskus die Abgaben des Mainzer Tarifs, oder jed andere, welche die Belgische Regierung vorschreiben duͤrfte, u bezahlen. Hieraus folgt ein Züstand der Stockung, den der Handel lebhaft empfindet, und der die Aufmerksamkeit der Bel— ö gischen Regierung verdient.“ 4
Die Union sagt: „Seit zwoͤlf Tagen lassen die Hollaͤnder, welche das Fort Liefkenshoek besetzt haben, bei jeder Fluth 7 ih— rer Schleusen spielen; die Gewaͤsser in den uͤberschwemmten ö. Polders haben sich dadurch bedeutend vermehrt, und im Doel, ö so wie in den bloßgestellten Umgebungen, befuͤrchtet man einen neuen Durchbruch an dem kleinen Deiche des Doel. Die Mi litair-⸗Behoͤrden sind hiervon in Kenntniß gesetzt worden.
Deutschland.
Leipzig, 7. Maͤrz. Die Unternehmung einer Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden schreitet vorwaͤrts, d. h. sie be ginnt. Dies ist das Schwerste; das Fortschreiten macht sich dann von selbst. Vor wenig Tagen hat namlich der Rath der Stadt Leipzig im hiesigen Tageblatte bekannt gemacht, daß meh— rere Hundert unserer Mitbuͤrger dem Ministerium des Innern den so vielfach besprochenen Wunsch nach einer als Privat-Un— ternehmung unter dem Schutze der Staats-Regierung anzule, genden Eisenbahn zwischen Dresden und Leipzig in einem Me morial dargelegt haben, und daß auch er, der Stadt-Rath, ein ihm als sachgemaͤß erschienenes Gesuch, nebst einem solchen der Stadtverordneten, an jene hohe Stelle habe gelangen lassen. Nunmehr ist von dem Stadt⸗Rathe, in Folge einer ihm vom Köͤ— nigl. Regierungs⸗Bevollmächtigten, Herrn von Langenn, zugegan— genen Mittheilung und Aufforderung, eine Versammlung saͤmmt⸗ licher Interessenten und Freunde des Unternehmens im Saale des Boöͤrsen-⸗Gebaͤudes auf den 17ten d. angesetzt worden. Die ⸗ ser Versammlung soll der gegenwartige Stand der Angelegen.
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heit eroͤffnet und insbesondere die Art der Wahl eines Ausschus⸗⸗ P
ses mitgetheilt werden, welcher dann den weitern Verfolg der Sache betreiben wird.
Weimar, z. März. Von dem Hofrathe Professor Doebereine: in Jena ist wieder eine der merkwuͤrdigsten Eigenschaften des Platin und Irids entdeckt worden. Er fand naͤmlich, daß sedes dieser zwei M. talle in seinem hoͤchst fein zertheilten Zustande (wie beide erhal- ten werden, wenn man ihre Aufloͤsung in Schwefelsaͤure, mit . gewissen organischen Stoffen vermischt, dem Einflusse des Lichte aussetzt) beim Trocknen an der Luft aus dieser das 29004 bi 250fache seines Volumens Sauerstoff-Gas aufnimmt, ohne sich mit demselben chemisch zu verbinden, und es mit einer Kraft verdichtet, welche dem Drucke von 8s(0 bis 1000) Atmosphaͤren gleich ist. Eine so große mechanische Empfaͤnglichkeit eines Me— talls fuͤr Sauerstoff? Gas ist bis jetzt ohne Beispiel und erklaͤm mit einemmal alle die fruͤher von Doebereiner entdeckten wun derbaren chemischen Wirkungen jener 2 Metalle in ihrer By ruͤhrung mit verschiedenen orydabeln Substanzen und atmosphü rischer Luft. Doebereiner glaubt, daß jene Empfaͤnglichkeit, richtig benutzt, zu noch groͤßern Entdeckungen, als die bereit von ihm gemachten sind, fuͤhren werde. — Eine andere nich uninteressante Beobachtung von Doebereiner ist, daß Aetht? schon bei der Temperatur von 902 R. theilweise verbrennt um war mit einer nur im Dunkeln wahrnehmbaren blaßblauen
lamme, die nicht zuͤndend wirkt, aber selbst so entzuͤndbar i daß sie sich bei Annäherung einer brennenden Kerze augenblich lich in eine hochlodernde hellleuchtende Flamme verwandelt.
Luxemburg, 1. Marz. Nachstehendes ist die Fortsetzum der gestern abgebrochenen Korrespondenz zwischen den Generale du Moulin und Tabor: .
XIII. An den Herrn General-Major du Moulin, Oberbefehlshaber der Festung Luremburg. „Arlon, den 17. Februar 1831.
Herr General! Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang Ihr Depesche vom 16. Februar, Nr. 355, Tte Abth., zu bescheinigen Genehmigen Sie u. s. w. (gez.) von Tabor.“
XIV. An Denselben. HJ„Arlon, den 17. Februar 1831
Herr General! Wenn je eine Mittheilung mich befrempch mußte, so ist es, ohne Widerrede, die Fhrige vom 16en, Nr. 3655 2e Abth., worin sich die Ursache der Aufhebung des Herrn Hann erklaͤrt findet. Ich habe mich beeilt, Ihre Depesche, gleich nach Empfang derselben, dem Herrn Gouverneur mitzutheilen, der mil in beifolgendem Schreiben geantwortet hat, das ich Ihngn in Original üͤbersende. Dieses Schreiben widerlegt auf die bestimm. teste' Weife Ihcen zweiten Paragraphen, dessen Anwendung ig gaͤnzlich abléhne, da ich nie, in meinen Verhaͤltnissen mit de Milltaie⸗ Gouvernement, auf eine Peise gehandelt habe, dasselbe berechtiget, an der Aufrichtigkeit meines Wortes zu zue, feln. Da mir daran gelegen ist, Sie zu ͤberzeugen, Herr Cent ral, daß die Versprechungen, die ich Ihnen durch mein Schreib vom 13ten dieses gemacht habe und die ich Ihnen durch Gegen, wärtiges erneuere, in ihrer ganzen Ausdehnüng vollzogen werde sollen, so fuͤge ich hinzu, daß ich weder von meiner Regierung eilt neue Instruckion erhalten, noch selbst deren eine gegeben habe, wa, che Lie Versicherungen, die ich Fhnen gemacht, in irgend ein, Weise modifieirte. Ich habe mich mit dem Herrn Gouverneur de Provinz besprochen, der seinerseits Alles thun wird, Herr Generg zamit keln! Erelgniß das Refuitat der fchön gegeöensn Befehl laͤhme. Wenn Sie dasjenige, was vorgefallen, unparteiisch untel⸗ suchen, so werden Sie, wenn Sie die Baten meiner Depeschen ver⸗
leichen und wenn Sie die zur Mittheilung der Befehle, die me chf vom 13ten d. motivirte, r , ee, noͤthige Zeit berech,
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nen, leicht gewahren, daß Herr Hanno das Opfer eines Mi ye standniffes iss Ich habe, Herr General, zu viel Zutrauen zu Ihte
gayelitũt. um zu glauben, daß seine Haft sich nach einer so aufrich⸗
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rungen . 1 k 62 gin ,der Racht vom gten d. von der Regierung die Ermaͤchti⸗
⸗ n ck Fall einzustellen, daß, nach den Erklärungen, die Sie dem
odbeharrte,
ö In n, machte ich ihn mit der Verpflichtung, die Sie eingegan⸗ hieses niert unterlassen hat
wenn der
SBelerccichischen und Hollandischen Papier nicht eben bedeutend.
um so mehr, als von den Haupt-Papiermaͤekten steigende Notirung
riläͤrung verlaͤngern werde, Ich erwarte daher mit einer . * Ungeduld seine unverzuͤgliche Freilassung, und bitte Sie ꝛe. F von Tabor.“
XV. An den Brigade-General, Herrn von Tabor, in Arlon.
. Arlon, 16. Februar 1834. Herr General! Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang des chreibens zu bescheinigen, das Sie an mich richteten, um mir itzutheilen, das der Herr General du Moulin diesen Mor⸗ nan Sie gerichtet hat, und ich beeile mich Ihnen die Aufklaͤ⸗ die Sie wuüͤnschen, zukommen zu lassen. Sie wissen, daß
erhielten, im Rayon alle Operationen in Betreff der Miliz
jonman anten der Festung zu geben beauftragt waren, er darauf in diesen Operationen eine Verletzung der Uebereinkunft 21. Mai 1831 zu sehen. Obwohl, in jenem Augenblick der Entschluß des Herrn Generals du Moulin noch nicht bekannt war, so ließ ich doch guf der Stelle in meinen Burggus die Absendung ler diese Operationen betreffenden Papiere einstell en. Am 13ten, (lbs, ehe die Antwort des Herrn Kommandanten der Festung Ih⸗ nen zugekommen war, forderte ich Herrn Hanno auf, sich zu mir bezchen, um Instrüction'n über einen böͤchst dringenden Gegen and von mir zu empfangen, und am folgenden Tage, bei seiner
en, bekannt, und gab ihm Befehl, dieselbe in ihrem ganzen Um⸗ ene vollziehen zu lassen. Ich bin moralisch überzeugt, daß er Seit jenem Augenblick hat er gewiß keinen Befehl gegeben, keine Aufsorderung erlassen, keine seinen In⸗ sruretionen zuwiderlaufende Bekanntmachung anschlagen lassen; und Herr General du Moulin im Besitz einiger Papiere sst, welche auf die Aushebung der Miliß im Rayon hinzwecken, so wird er sich leicht überzeugen koͤnnen, daß sie früher sind, als der Brief, den Sie am 131en d. M. schrieben, oder wenigstens, als die In— fiructsonen, die ich am 14ten d. M. gegeben habe. Der Verhaftung kz Herrn Hanno mangelt es daher an dem Vorwande selbst, den die Militair⸗-Autoritaͤt der Festung Luxemburg geltend macht, um sie zu beschoͤnigen. Ich bitte Sie, 20. Der Gouverneur Thorn.“ — — Frankfurt a. M., 8. Marz. Waͤhrend der heute zu Ende gehenden Woche waren, die Schwankungen der Course der
Infangs war die Tendenz zum Fallen vorherrschend, obschon von auswärts keine niedrigere Notirung eingegangen war, Die Preise per couranten Sorten drückten sich uni 4 pEt. Anlaß dazu fand sich in den Operationen der kleineren Haussiers, welche seither viele apiere auf kurze Lieferungs Termine gekauft haben, und nun, da 1 wenige Spekulanten und Privaten zum Kaufen geneigt zeigen, bi übernommenen Posten zu weichenden Coursen wieder abgeben müssen. Indessen konnte der Rückfall nicht bedeutend werden, da das baare Weld im Ueberfluß ist und man Depot und Prolongation u zz 33 pCt., machen kann, Gegen Ende der Woche hoben sich he Desterreichischen und Hollaͤndischen Effekten wieder allmaͤlig, emeldet wurde und zugleich eines der ersten Banquiers-Haͤuser arke Einkaͤufe in Metalliques und Bank⸗-Actien vollziehen ließ. Auch die Hollaͤndischen Integrale und proc. Obligationen hielten sich gefucht, und namentlich wurden von den ersteren bedeutende osten sowohl gegen baar als auf Lieferung umgesetzt. Spanische rd. gingen etwas besser. Auch fanden Preußische Pramien-Scheine u anziebenden Preisen bereite Nehmer. In andern Effekten zvurde eo wenig gethan, so wie denn uͤberhaupt die ganß⸗ Woche geschaͤfts⸗ stille blieb — Der Wechsel⸗Handel, war eher lebhaft zu nennen; arig, Amsterdam, Augsburg und Wien K. S hielten sich fortwaͤh⸗ tend gefucht; es wurden darin ansehnliche Betraͤge angekauft; Lon⸗ don und Berlin waren offerirt. Gutes Diskonto⸗-Pavier ist zu 21 12 pCt. gern zu plaeiren.
Schweiz.
Zurich, 5. März. Durch Kreis-Schreiben vom 4. Febr. er⸗ hielten die Staͤnde die Anzeige, daß die Badische Regierung sich durch genaue Berechnungen, die zum Nachtheil des dortigen Fiskus ausgefallen, bewogen gefunden habe, im provisorischen Zoll⸗ und Handels Vertrage von 1826 einige der Schweiz nachtheilige Ver— änderungen zu treffen, deren Annahme durch die Cidgenossen— schaft um so sicherer erwartet werde, als sonst die Badische Re⸗ gierung von ihrem Kuͤndungs⸗Recht Gebrauch machen wuͤrde. Jene Veränderungen sind, daß Kaffer, Zucker und Gewuͤrze, dann Fabri⸗ kate von Leder, Seide, Wolle, Baumwolle und Leinen, so wie neue Kleidungsstuͤcke, die bisherige Zoll-Freiheit, wenn sie namlich in Quantitäten von bloß 10 Pfund Gewicht eingefuͤhrt wuͤrden, nicht ferner genießen sollen, und daß der Eingangs-Zoll der Fa— brikate von Seide, Floretseide, Baumwolle, Wolle, Leinen, so wie der Leder-Fabrikate in verpacktem Zustande von 6 G. 0 Kr. auf 10 G. per Centner, von unverarbeitetem Leder von t G. 40 Kr. auf 5 G. erhoͤht wird, und zwar so, daß bisherige Ver— guͤnstigungen ganz aufhören und das Badische Zoll-Gesetz fuͤr sene Gegenstaͤnde auch gegen die Schweiz gilt.
Der akademische Senat hat folgendes Schreiben dem Erzie— hungs⸗Rath mitgetheilt:
Das Geruͤcht, als seyen hiesige Studenten bei dem Einfalle in Savoyen geweien, hat sich so allgemein verbreitet, daß die ÜUni⸗ versitaͤt, deren heiligste Interessen dädurch gefährdet werden, nicht dabei gleichgültig seyn kann, auch selbst wenn das Geruͤcht unwahr seyn sollte, wie es denn sicherlich übertrieben ist: denn obschon die Universitaͤt gluͤcklicherweise aller Untersuch ungen buͤrgerlicher Ver⸗ ehen enthoben ist, und ihr daher in dieser Hinsicht weder Nachlaͤs⸗ igkeit und Nachsichtigkeit, noch viel weniger Begunstigung zur Last fallen kann, so ist ihr doch bei gelegentlicher Nachfrage nicht ein einziger Beweis vorgekommen, daß ein wirklich hiesiger Stu⸗
dent in Savoyen gewesen waͤre. Es halten sich aber hier mehrere fremde Studenten auf, welche nicht immatrikulirt sind, und deren Betragen daher ganz außer dem Kreise
der Disciplinar-Aufsicht legt; so daß es mehr als wahrscheinlich wird, ihre Abreise von hier habe zu dem nachtheiligen Geruͤchte äber die Universitaͤt die Veranlassung gegeben. Es ist eine auf allen Universitaͤten laͤngst , Erfahrung, daß die Anwesenheit frem⸗ der Studenten, die keine Kollegien hoͤren, aufs schaͤdlichste auf die andern Studenten einwirke, und man sucht daher immer solche ent⸗ fernt zu halten. Das Asyl fuͤr Verfolgte wegen Meinungs⸗Vex⸗ schiedenheit oder wegen Oruckschriften halt die Universitaͤt ebenfalls fuͤr ton g und unverbrüchlich. Allein wenn solche nachtheilig guf den Geist der Untversitaͤt einwirken, die Studenten zur Nachlaͤssig⸗ leit und zum Muͤßiggange verleiten, welcher nothwendig auf Be⸗ schaͤftigung mit unnützen Dingen fuͤhrt, und von den der Jugend , . Studien ablenkt, wenn sie wohl gar den Frieden er Universitaͤt siören und deren guten Ruf aufs Spiel setzen; so ist es Pflicht des Senats, auf diese Gefahren aufmerksam zu machen und die Entfernung derselben zu wünschen. Die Jugend wird von ihren Aestern auf dienniversität geschickt, um daselbst die Vorlesun⸗ gen zu besuchen, dieselben zu verarbeiten, und sich ohne Erlaubniß nicht davon zu entfernen. Sie ist nicht berufen, an Dingen Theil zu nehmen, welche nur in den Kreis der selbststaͤndigen Bürger des Staa⸗ tes gehbren; und hat sie Verpflichtungen gegen den Staat, so koͤn⸗ nen dieselben nicht fruͤher eintreten, äls bis sie von demselben dazu aufgefordert wird. Die Universitaͤt kennt ihre Bestimmung, und wird dieselbe nie uͤberschreiten. Sie ist angewiesen, die Wis⸗ khh nn zu befoͤrdern, und dieselben denen mitzutheilen, welche ie verlangen, aber dieselben Niemanden aufzudringen und noch we⸗
289 Schutze Machinationen vorgehen, welche diesen Grundsaͤtzen zuwider sind, welche die Studenten auf Abwege fuͤhren, denselben ihre ha— tuͤrliche Bestimmung, das Glück der Zukunft, vielleicht selbst den Genuß des Vaterlandes und den liebevollen Umgang ihrer Familie und ihrer Freunde rauben, und die Aeltern mit Sorgen und Kum⸗ mer uber die Trennung von ihren Kindern erfuͤllen. Die Wisteen⸗ schaften konnen nur in Frieden gedeihen, und da sie von Men⸗ schen mitgetheilt und empfangen werden, sich nur verbreiten, wenn diese selbst friedlich zusammen leben. Sie verbreiten sich aber ihrer Natur gemqß nur langsam, indem sie wachsen muͤssen, bluͤ⸗ hen und Fruͤchte tragen wie eine Pflanze, nicht plotzlich eingegossen werben konnen, wie eine Arznei. Mag auch noch Vieles in den Stagten zu bessern seyn; es kann nicht, eher besser werden, als bis die Menschen es selbst geworden, und dieses laͤßt sich nicht eher er⸗ warten, als his die Kenntnisse und Einsichten, welche von den Uni⸗ versitaͤten nur allmaͤlig ausstroͤmen, sich allgemein verbreitet haben, mit den Menschen aufgewachsen sind und mit ihnen gelebt haben. Dieses sind die Grundsaͤtze der Universitaͤt. Fremd Allem, was
den Wissenschaften fremd ist, wuͤnscht sie, daß jede Bestrebung
von ihr fern gehalten werde, welche nicht mit diesen Grundsaͤtzen übereinstimmt. Der Senat stellt demnach die ergebenste Bitte, der hohe Erziehungs-Rath mochte die noͤthigen 4 ergreifen, um die Universitaͤt vor allen politischen Umtrieben zu sichern, und sie vorzüglich von Personen zu befreien, welche unter dem Scheine von Unive sitaͤts⸗Angehdrigen, statt auf ihre Studien, auf andere Dinge sinnen und die Studenten vom Fleiße abhalten. Fremden Studenten, welche sich nicht immatrikuliren lassen, sollte uͤberhaupt kein Aufenthalt gestattet werden. Sollten diejenigen, welche sich wahrend der Bewegung gegen Savoyen von hier auf eine verdaͤch⸗ tige Weise entfernt haben, von der hohen Regierung oder der Po—⸗ lizei fortgewiesen werden, so moͤchten wir aus Menschlichkeit nur noch die Bitte beifuͤgen, daß diejenigen Studirenden, welche sich uͤbrigens tadellos betragen und die Kollegien fleißig besucht haben, noch bis zur Vollendung ihres Kurses mochten geduldet werden.“
6 w 6 a1.
— — Lissa bon, 15. Febr. (⁊Verspaͤtet.) Die Gefechte bei Leiria, Torres Novas und Pernes sind, wie ich es in meinem Schreiben vom 1sten d. voraussetzte, fuͤr den Ausgang des Por— tugiesischen Buͤrger-Krieges nicht so entscheidend geworden, als man sich dessen hier im ersten Sieges⸗Taumel schmeichelte. Die Armee Dom Miguels hat sich in Santarem behauptet, und Zeit gewonnen, die bisher am unteren Duero und ins Innere von Alemtejo detaschirten Streitkräfte an sich zu ziehen, was, dem Vernehmen nach, ganz neuerdings die Aufhebung der Art von Kordon, welchen die Armee Dom Pedros um die Stellung von Santarem zu ziehen bestrebt gewesen war, und die Concentra⸗ tion dieser letzteren Armee in ihrer Aufstellung vorwaͤrts Cartaxo zur Folge gehabt hat. Die Nachrichten, welche in das hiesige Publikum uber die Lage der Dinge auf dem Kriegs-Schauplatze gelangen, sind zu unvollstaͤndig, um danach mit einiger Zuver⸗ laͤssigkeit die Entwicklung der bevorstehenden Militair-Operatio⸗ nen vorherzusagen, und zu ermessen, ob die Generale Dom Mi— guels die hinlänglichen Huͤlfsmittel an Mund-Vorraͤthen besiz— zen, um mit der jetzt wesentlich concentrirten und folglich ver— staͤrkten Armee die starke defensive Stellung von Santarem dau— ernd zu behaupten; oder ob selbige sich zu anderweitigen De— taschirungen entschließen duͤrften, oder endlich ob sie mit Erfolg das Schicksal eines allgemeinen Gefechts versuchen konnten, fuͤr welches freilich eine bisher fast ununterbrochen siegreiche Infanterie Dom Pe⸗— dro in Vortheil zu stellen schien. Jedenfalls ist indeß die Schaͤtzung der beiderseitigen Streitkräfte, die neuerdings in der hiesigen Chronica erschienen ist, und wahrscheinlich bereits durch die Englischen Blätter ihren Weg in die ubrigen Europaͤischen Zeitun— gen gefunden hat, voll von Uebertreibung zu Gunsten der dies— seitigen Partei, und ich ware geneigt, die bei Santarem concentrirte Streitkraͤfte Dom Miguels, in numerischer Hinsicht, der ihnen gegenuͤberstehenden mindestens gleich, wo nicht etwas uͤberlegen, zu halten. — Die auf Schmaͤhung des Einsflusses des Klerus, als Corporation, abzielende Politik der Partei Donna Maria s schreitet unaufhaltsam mit ihren desfallsigen Maßnehmungen fort. Die vor einigen Tagen ausgesprochene Aufhebung der soge— nannten Patriarchal-Kirche, und deren Vereinigung mit dem Lissaboner Erzbisthum, ungefaͤhr in dem Sinne des fruͤ— her von den Cortes von 1826 in dieser Hinsicht angenommenen Systemes, jedoch mit fernerer Beibehaltung des Patriarchen— Titels fuͤr die kunftigen Inhaber jenes Erzbisthums, muß in dieser Beziehung benierkt werden. Mehr aber noch die fortge⸗ setzt rasch auf einander folgende Aufhebung von Kloͤstern in dem von den Truppen Dom Pedro's besetzten Theile von Portugal, welche allerdings mit strenger Beobachtung der dafuͤr in Portu— gal unter den fruͤheren Regierungen bestandenen verfassungs— mäßigen Formen stattfindet; wobei inzwischen, unter den offent⸗ lich gemachten speciellen Motiven fuͤr jeden besonderen Aufhe— bungsfall, mit sichtbarem Bestreben solche Umstaͤnde heroorgeho— ben werden, welche uͤber die strenge Moralität der Moͤnche Zwei⸗ fel zu verbreiten geeignet scheinen. Auch scheint der Ordens-Klerus sich keinesweges uͤber diese ihm feindliche Tendenz der Regierung zu täͤuschen, nach einem ganz neuerlichen Erlasse des Kardinal Patriarchen zu urtheilen, welcher die strengsten Strafen gegen diejenigen Geistlichen ausspricht, welche den Beichtstuhl zur Auf— regung des Widerstandes gegen die Regierung Donng Maria's benutzten, dagegen scheint freilich die Sache Donna Maria's in ihrem Bestreben, sich in der Klasse der Pfarrer Anhänger zu machen, iheilweise wenigstens Erfolge gehabt zu haben; und die beiden Geistlichen, welche, nach den hier bekannt gemachten amtlichen Berichten, bei der Erklarung der Festung Mervao zu Gunsten Donna Maria's und bei den spaͤteren Gefechten in der Nach⸗ barschaft dieser Festung eine so bemerkbare Rolle spielten, gehoren jener Klasse an. — Die Chronica hat, in der neuesten Zeit, wie⸗ der einen guten Theil ihrer langen Spalten mit Abdrucken von Aktenstuͤcken aus den hier zuruͤckgebliebenen geheimen Papieren Don Miguel's und seiner vorzuͤglichsten Minister auszufuͤllen angefangen. Es gehen inzwischen im Ganzen aus diesen Be— kanntmachungen, die allerdings manche Individuen unangenehm kompromittiren, fuͤr den mit den hiesigen Vorgaͤngen einigermaßen Vertrauten wenig neue Aufschluͤsse uͤber die Geschichte der Por— tugiesischen Angelegenheiten, von der Thronbesteigung Don Mi—⸗ guel's bis zum Falle Lissabons, hervor. Lord Beresford erschien darin als der Mann, der vorzugsweise der Portugiesischen Regie— rung praktische und treffende Rathschlaͤge ertheilte, die, wenn sie auch nur einigermaßen befolgt worden waͤren, wohl der Entwik⸗ kelung der hiesigen Verhältnisse eine ganz andere Richtung gege⸗ ben haͤtten. Die Wahl der fraglichen Bekanntmachungen ist uͤbrigens offenbar von einem persoͤnlichen Gegner des Visconde von Santarem getroffen worden, auf den selbige vorzugsweise die entscheidenden Fehlgriffe, welche anerkanntermaßen der Sache Dom Miguels so sehr schadeten, zu wälzen scheinen, und wel⸗ chen sie, als des Vertrauens derjenigen Tories, die das politische Theater von Lissabon am genauesten kannten, ermangelnd darstel— len. Je härter und bestimmter aber die Anklagen sind, welche hier von vertrauten diplomatischen Agenten Dom Miguels gegen
niger zu dulden, daß in ihrem Kreise und gleichsam unter ihrem
den ehemasigen Minister der auswärtigen Angelegenheiten aus—
gesprochen werden, um so mehr duͤrfte es die Billigkeit erhei⸗ schen, daruͤber jedes Urtheil aufzuschieben, bis eine Antwort des Angegriffenen erschienen ist, die voraussichtlich nicht ausbleiben . dr n die Umstaͤnde ihm deren Bekanntmachung gestat⸗ en werden. t
2 8reei.
Die Leipziger Zeitung meldet: „Reisende aus der Tuͤr⸗ kei versichern, daß zwar in dem Europaäischen Theile derselben und besonders in Koͤnstantinopel manche Zeichen erscheinen, wel— che die Schwaͤche der Regierung des Sultans und einen uͤber— hand nehmenden Indifferentismus der Tuͤrken gegen ihre Reli— gion verrathen. Anders verhaͤlt es sich jedoch in der Asiatischen Tuͤrkei. Nicht nur, daß die große Mehrzahl der Einwohner in den von Ibrahim Pascha eroberten Provinzen dem Sultan sehr zugethan bleibt, sondern dies gilt auch von den ihm unbedingt gebliebenen Provinzen noch mehr. In Asien sind uͤbrigens auch die Muhamedaner sehr eifrig für ihre Religion. Ein Beweis dafuͤr duͤrfte seyn, daß man noch jetzt jedes Jahr 70 bis 80,090 Pilgrimme zahlt, die das Grab Muhameds besuchen. Desto auffallender haben sich die Wallfahrten der Christen nach dem heiligen Grabe Jesu vermindert, und man zaͤhlt in Jerusalem jetzt jahrlich kaum noch 5000 christliche Pilgrimime. Doch muß man hierbei wohl erwägen, mit welchen Schwierigkeiten diese zu kaͤmpfen und aus welchen bedeutenden Entfernungen sie zum Theil ihr Ziel zu erreichen haben.“
J n la tz v.
Berlin, 12. Maͤrz. Einer im neuesten Amtsblatte der Koͤnigl. Regierung zu Muͤnster erschienenen Bekanntmachung zufolge, sind nach Vollendung des Rheinisch-Westp alischen Grundsteuer-Katasters die dafuͤr angeordneten Kataster⸗Kommis⸗ sionen aufgeloͤst, zugleich fuͤr die Erhaltung des Katasters bei den Koͤnigl. Regierungen zu Koͤln, Koblenz, Trier, Achen, Duͤs⸗ seldorf, Arnsberg, 3 und Minden Kataster-Inspectionen eingerichtet worden, und gehen vom 1. Maͤrz d. J. ab alle auf das Kataster sich beziehende Geschäͤfte an die betreffenden Königl. Regierungen uͤber.
— „Die in unserer Provinz bestehenden 3 Taubstummen⸗ Anstalten“, berichtet der Westphälische Merkur, „erfreuen sich des besten Gedeihens. In denselben werden gegenwaͤrtig G0 arme Taubstumme auf Kosten der gesammten Fonds unter— halten und unterrichtet. Außerdem nehmen noch mehrere taub⸗ stumme Kinder, fuͤr deren Unterhalt die Aeltern oder Angehẽoͤri⸗ gen sorgen, am Unterrichte unentgeltlich Theil. Das Ergebniß der im vorigen Jahre fuͤr die Provinzial⸗Taubstummen⸗Anstal⸗ ten abgehaltenen Kirchen- und Haus-Kollekte, im Ganzen 1825 Rthlr. bethätigte neuerdings die allgemeine Theilnahme an jenem wohlthätigen Institute.“
Der in Stettin bestehende Verein zur Unterstuͤtzung der Wittwen und Waisen der in den letzten Feldzuͤgen gebliebe— nen Pommern, an deren Spitze der Herr Ober⸗Praͤsident steht, hat feit seinem jetzt 20sährigen Bestehen eine Summe von 57, 436 Rihlr. zu diesem Zwecke verwandt. Der Kassen⸗Bestand des Vereins belief sich am Schlusse des vorigen Jahres auf 16,034 Rthlr. 25 Sgr. 5 Pf., d. h. auf 939 Rthlr. 4 Sgr. 10 Pf. weniger, als am Jahres-Schlusse 1832, indem die Ein⸗ nahme im versiossenen Jahre nur 751 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf., die Ausgabe aber 1690 Rthlr. 23 Sgr. betragen hat. „Die Abnahme unserer Mittel“, sagt der Verein am Schlusse sei⸗ ner desfallsigen Bekanntmachung, „laßt uns kaum hoffen, daß dieselben bis zur voöͤlligen Beseitigung des vorgesetzten Zweckes ausreichen werden, obwohl wir dabei jede mit dem Beduͤrfnisse vereinbare Beschraͤnkung schon jetzt eintreten lassen muͤssen. Sind gleich seit den Befreiungs-Kriegen 20 Jahre vergangen, so wird doch die Erinnerung an deren segensreiche Folgen in einer Reihe gluͤcklicherer Zeiten nicht erloschen seyn, und wir uͤberlassen uns der Hoffnung, daß sich Veranlassungen finden werden, der Nach⸗ gebliebenen derer zu gedenken, welche ihr Leben fuͤr die gute Sache aufgeopfert haben.“
— Im Jahre 1833 sind im Regierungs-Bezirk Köslin 13,535 Kinder (6s60 Knaben und 6675 Maͤdchen) geboren, und gi78 Individuen (4905 maͤnnlichen und 4573 weiblichen Ge⸗ schlechts) gestorben; es sind also à157 mehr geboren, als gestor— ben. Unter den Geburten waren 92 Zwillings- und 3 Dril⸗ lings-Geburten. Unter den Gestorbenen befanden sich 19 Maͤn⸗ ner und 9g Frauen, welche ein Alter uͤber 90 Jahre erreichten.
— Aus einem Vermaächtniß des Gutsbesitzer v. Pawelsz— schen Ehepaares ist der Kirche zu Mickrow, Kreis Stolpe, Re— gierungs-Bezirk Koͤslin, ein Kapital von 200 Rthlr. zugeslossen und ein Theil davon nach dem Willen der Erblasser zum An⸗ kauf einer Orgel fuͤr die dortige Kirche verwandt worden.
— Im Monat Februar ist in den Hafen zu Swine— münde, bei einem Wasserstande von 19 — 22 Fuß, noch ein Schiff, und zwar ein Preußisches, von Memel mit 3459 Ton nen Leinsaat, eingegangen. Es liefen von da aus zwei Preußi⸗ sche Schiffe und ein Niederlaͤndisches Schiff mit Stabholz nach Bordeaux, ein Niederlaͤndisches Schiff mit Getraide nach Am— sterdam und zwei Schwewische Schiffe mit Ballast nach Schwe— den. Bei dem Haupt⸗Steuer⸗Amte zu Stettin wurden zum Ausgange uͤber See deklarirt W Stuͤck fichtene Balken, 735 Rublk, Fuß eichens Bretter, 8 Ring Tonnenstaͤbe, 2 Ring Ton⸗ nen⸗Bodenstaͤbe, 200 Entr. Zink und etwas uͤber 1 Entr. Wein. Es gingen daselbst zwei beladene Schiffe ein und vier beladene und ein geballastetes aus. Zur Axe wurden in Stettin 4229 Wispel Getraide, groͤßtentheils Weizen und Roggen, eingefuͤhrt.
— Im Laufe des vorigen Monats ist in den Hafen von Greifswald ein Schiff von 45 Lasten, mit rohem Gyps und einigen andern kleinen Ladungen befrachtet, eingelaufen, und sechs Schiffe von 91 Durchschnitts, Lasten sind, mit 33 Wispa Weizen, 369 Wispel Roggen und 333 Wispel Gerste beladen aus den Haͤfen von Stralsund, Greifswald und Wolgast see—⸗ warts ausgegangen.
— 1 Im vorgestrigen Blatte der Staat t⸗ Zeitung, S. 281, Sp. 1, 3. 44 v. u., statt „Atelca galega“ lies‚, Alden Galega“.
Als eine in ihrer Art ganz eigenthuͤmliche Erscheinung ver— dient das gestrige Auftreten des Herrn Jerrmann, vom Koͤ⸗ niglichen Theater zu Munchen auf unserer Franzoͤsischen Buͤhne, erwähnt zu werden. Herr Jerrmann, ein geborner Berliner, hat bereits vor mehreren Jahren, nachdem er sich durch anhal⸗ tendes Studium dazu vorbereitet hatte, die Franzosische Natio⸗ nal-Buͤhne, und zwar in Paris, betreten, wo ihn das Publikum als einen tuͤchtigen Schauspieler, nicht bloß in kleineren, sondern auch in den ersten tragischen Rollen, deren einige er dem großen Talma nachspielte, anerkannt hat. Wer es aber weiß, wis dort das Publikum des Théätre Fraungais seine klassischen Stucke
fast auswendig kennt und wie es jede Wort⸗Betonung, die, ohne