dings den Preußisch-Deutschen Zoll-Verband erzeugt. Er be⸗ hauptete, die Bedeutung Englands haͤnge ganz und gar, von feinen Manufakturen ab, und hiervon wieder der Werth des Grund-Eigenthums. Aus diesem Grunde habe sich auch seit der Zunahme der Manufakturen vom Jahr 1780 an der Werth des Land- Eigenthums verdoppelt. Die vorliegende Frage — äußerte der Redner — sey in der offentlichen Meinung so weit gediehen, daß es nicht laͤnger moglich sey, sie in ihrem gegenwartigen unbefriedigenden Stande zu lassen. Während im Auslande uberall die Intelligenz fortschreite, sey es Englands Pflicht, mit seinem Beispiele voranzugehen, dann werde keine Macht in Europa seinem Einflusse widerstehen können. Der Redner nannte nun eine Menge von Artikeln, die alle ohne Abgabe eingefuͤhrt werden mußten, und hielt es fur einen wahren Unsinn, die Preise der Lebensmittel absichtlich steigern, die erste und hoͤchste Segnung des Himmels gleichsam mit Fuͤßen treten zu wollen: Alles ei— nem Interesse zu Liebe, welches nicht einmal dabei gewonnen habe. Auch die Schutzzoͤlle auf Seide, Flachs, Bauholz, Heu, Cyder, Kaͤse, Stroh, Talg, Kartoffeln ꝛc. hielt er fuͤr hoöͤchst un— zweckmäßig, mit Einem Worte, er verlangte die Aufhebung al⸗ les Monopols. Unter dem Systeme des Monopols habe sich auch die Lage des Lendmannes von Jahr zu Jahr verschlimmert, und auch die Pächter muͤßten einsehen, daß ihr eigenes Interesse eine Aenderung des herrschenden Systems erheische. Nachdem. Sir James Graham, um die Ansichten des Herrn Hume zu widerlegen, eine Stelle aus einer Broschuͤre des Herrn Hus— kisson vorgelesen hatte (s. die Parlaments-Verhandlungen im vor⸗ gestrigen Blatt ie,, e n,. aͤußerte sich derselbe im Wesentlichen noch folgendermaßen:
e n m m Mitglied fuͤr Middlesex hat als endliches Ziel feiner Vorschlaͤge einen vollkommen freien Getraide⸗ Hanzel vor Augen. Leider werden bei der Verhandlung über wichtige Gegen⸗ siande oft leichthin und gedankenlos Ausdruͤcke gebraucht, deren man sich überhaupt gar nicht bedienen sollte; so behaupte ich, daß das Wort „Handels⸗-Freiheit“, so wie es der ehrenwerthe Herr ge⸗ braucht hat, keinen Sinn hat; es giebt dergleichen gar nicht. Herr Huskisson selbst hatte niemals (inen solchen Zustand der Dinge im Auge; er ging nie auf Handels Freiheit aus; er bezeichnete seine Moaß⸗ regeln niemals mit dem Wort „wandels- Freiheit“, sondern nannte sie, was sie wirklich waren, eine Substituirung schuͤtzender Zdͤlle an die Stelle von Prohivitiv- Zöllen. Was that Herr Hus kisson nüt Hinsicht auf den Seidenhandel? Suchte er etwa sfuͤr die Scide eine sogenannte Handels-Freiheit ei zuführen? Er legte, als Mi⸗ nimum, einen Zoll von 25 vCt. auf die Seide, der, je nachdem es fuͤr gewisse Waacen, zum Beispiel für die Gauze, angemessen schien, jpäͤterhin erhöht wurde und jetzt wenig unter 49 bis 30 pCt. steht. Dies war die sogenannte Handels Freiheit. Und was hatte Here Huskisson für einen Grund, die Ruferlegung dieser Zoͤlle zu verthei⸗ digen? Eben den, daß, da unsere Manufaktur⸗Wagren mit Abga⸗ ben belasset wären, ein Schutz gegen Frankreich nicht nur raͤthlich, sondern durchaus nothwendig sey. Nun will ich beweisen, daß, ab⸗ gesehen von den allgemeinen Lasten, noch besondere auf dem Ackerbau ru⸗ hen, die für denselben einen ahnlichen Schutz nothwendig machen. Ich well auch beweisen, daß unter den jetzigen Korn-Gesetzen die Ausfuhr nach denjenigen Laͤndern, die sich am meisten mit dem Geiraidebau beschaͤftigen, nach Rußland, Danemark, Preußen, Deutschland, den Niederlanden, den Beitisch⸗Nord-Amerikanischen Kelonteen und den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, bedeutend zugenom⸗ men hat. Bie Gesammt-Auefuhr nach diesen Laͤndern, alle Artikel eingeschlossen, belief sich im Jahre 1828 auf den Werth von 27,172 000, im Jahre 1832 aber auf den Werth von 35,216,000 Pfund, sie hat also seit der Zeit, daß die jetzigen Korn-Gesetze be⸗ . um ein Sechstheil zugenommen (H ri!) Was nun die Hehauptung des ehrenwerthen Herrn betrint, daß er keine Abgabe kenne, die direkt auf dem Landbesitz laste, so hat derselbe eine kleine Steuer doch ganz uͤbersehen, ich meine die Grund-Steuer
Beifall), die gegenwartig nicht weniger, als 2 Millionen be⸗ tragt. (Hört! Der ehrenwerthe Herr scheint große Hoffnungen von dem Zehnten-Austausch und von einer Verbesserung der Armen⸗— Gesetze zu erwarten; er sollte aber bedenken, daß jener Austausch doch immer eine Last auf dem Laude zuruͤcklassen wird, und dasselbe wird mit den Armen-Gesetzen der Fall seyn, wie man dieselben auch einrichten mag. (Hört, hoͤrt)) Wenn man uͤbrigens gar so großes Gewicht auf die Rachfrage des Auslandes nach unsern , legt, so scheint inan die große Wichtigkeit der ein heimischen Nachfrage ganz zu verkennen. Ene der ersten Folgen der Motion des ehrenwerthen Mitgliedes für Middleser, wenn diesel be durch ginge, wuͤrde die seyn, daß eine große Anzahl der veim Ackerbau beschäͤftigten Arbeiter außer Brod kaͤmen, dann wuͤrden sie aufhbren, Konsumenten zu seyn, auf= hören, den Haͤndlern und Kraͤmern abzukaufen; die Nachfrage nach Manufattur⸗-Wagcen wurde also abnehmen, die Manufakturisten selbst wurden nicht so ansehnliche Einkaͤufe in rohen Materialien machen konnen. Die ganze Verzweigung des Handels wurde zerreißen; wir wärden in ein Labyrtnth gerathen, aus dem nicht wieder herauszu⸗ kommen wäre, wenn wir so fortfuͤhren, und das Resultat wuͤrde, das bin ich fest überzeugt, der gaͤnzliche Rain der fabricirenden Klassen seyn. (Hort, hort!) Freilich würde der auswaͤrtige Hantel zunehmen, aber auf Kösten der Manufakturisten von Großbritanien. Ich wunsche nicht als ein solcher angesehen zu werden, der den auswärtigen Handel zu gering auschlaͤgt, aber Eine Schranke muß demselben gesetzt werden, die Schranke unferer eigenen Industrie. (Hört, hoͤrt) Nur aus einem solchen (Gesichtspunkte geziemt es einem Staatsmanne, die Sache zu be⸗ trachten Der Ausländer darf nur dann gufgemuntert werden, wenn der einheimische Fleiß schlaͤft, und die Einfuhr darf nicht die Production der einheimischen Arbeit verdraͤngen. (Hort, hört!) Ein ehrenwerthes Mitglied hat sich vorzuͤglich an die Jrlandischen Re⸗ vräsentanten gewendet. Auch ich will dies thun. (Hört !) Ich freue mich, paß Englands Maͤrkte dem Irlaͤndischen Getratde gedsfnet sind. Es wurde mir sogar sehr erfreulich seyn, wenn die Einfuhr gus Irland noch starker wärs, als jetzt, Die Wohlfahrt Irlands ist fuͤr das Reich im Allgemeinen von höoͤchster Wichtigkeit, und nur wenn man die⸗ semn Lande Aufmunterung angedeihen laßt und ihm den Vortheil unseres großen Verbrauchs verschafft, kann die Union, der ich ewi⸗ ges Besehen wünsche, aufrecht ebalten werden. (Hört, hort) Man fehe nur auf den Preis des Weizens in Irland seit den letzten beiden Jahren, und frage sich dann, ob man bei dem jetzigen Zu- Fande senes Landes eine fernere Reduction desselben wuͤnschen kann. Im Jahre 1833 war der Durchsch nittspreis des Weizens 41 Shil⸗ ng d Pence fuͤr den Englischen Quarter; in diesem Jahr gilt er nur z Shl. 4 Pence. (Hört!) Ohne die Sgche, wie es das ehreniverthe Mitglied für Middleser gethan, von dem Europaͤischen Gesichtspunkt aus äaufzufassen (Gelächter), behaupte ich, daß das Interesse unserer Ko⸗ onieen berücksichtigt werden muß. Sie bieten einen Ausweg fuͤr unsere uͤberflüssige Bevolkerung. In ihnen fingen Englaͤnder, Schotten und Irlaͤnder ein weites Feld zur Entfaltung ihres Un— rernehmungs⸗Geistes, und wir muͤssen den Ertrag ihrer Industrie dagegen annehmen. (Hort! Wollen wir etwa Eurepa den Vor⸗ zug vor Irland und vor unseren Nord⸗-Amerikanischen Kolonieen geben? Die jetzigen Durchschnitts⸗-Preise, behguptet der ehrenwerthe Herr, seyen hoͤchst druckend fuͤr das Manufaktur ⸗-Interesse. Wie ber würde er es anstellen, wenn er seine Behauptungen durch Thatsachen belegen sollte? Denn wenn man die verschiedene Gel⸗ fung der Landes⸗-Valuta in Anschlag bringt, so wird man sinden, af sich die Qurchschnitts⸗Preise scit einem ganzen Jahrhundert nicht sehr veraͤndert haben. In den jetzigen Gesetzen ist auch dafur gesorgt, daß wir in Zeiten der Noth mit Vorraͤthen versorgt wer⸗ zen können, und man hat bisher immer gefunden, daß das festge⸗ setzte System den Erfordernissen entsprach. Sobald der Zustand es Landes es erheischte, wurden unsere Hafen dem fremden Getraide
geöffnet.
Diese Thatsaͤchen sind besser als jede Theorie; sie koͤnnen
302 durch die Erfahrung geregelt werden, ꝛ an Prock . . setzen gf; wurde man unfehlbar ein großes und einflußreiches Interesse zu Grunde richten. Sie sind eine berath⸗ schlagende Verfammlung, und sollten Alles wohl erwägen, ehe Sie die Schwelle uͤberschreiten und sich dem weiten und stůrmischen Meer der Veraͤnderungen anvertrauen (hoͤrt!), einem Meer, auf dem Ihre schoͤu⸗ ffen und glam endsten Hoffnungen scheitern könnten. Hört) Das ehren. werthe Mitglied für Midblesez sagt, der Getraide⸗Markt sey jetzt großen Schwankungen unterworfen; aber wurden diese nicht noch viel ar⸗ ger seyn, wenn er von den Wechselfällen der fremden Zufuhr ab⸗ hinge? Man nennt dlese Frage eine Angelegenheit des Guts besiz. ers, ich muß aber eine so engherzige und beschraͤnkte Ansicht von erselben verwersen; es ist eben sowohl eine Angelegenheit des, Ar= beiters, des Tagelbhners, wie des Grundherrn. Wenn jährlich? Millionen Quarter Getraide eingeführt wuͤrden, so wurden 2 Mil⸗ lionen Acres Land, oder ungefähr der 9gte Theil des jetzt mit Korn bebauten Landes, unbebaut liegen bleiven; dadurch, wuͤr— den, nach dem durch die letzte Zaͤhlung ermittelten Verhaͤltniß der vom Ackerbau abhängigen Bevdlkerung, zwischen 00M
und wenn man Projekte an
bis 1 Million Individuen? ihrer jetzigen Subsistenz⸗ Mittel beraubt werden, und ein Viertel davon oder 20 — 250004 gehoͤren der Tageldhner-Klasse an. (Beifall) Hiernach kann
ich das Haus mit gutem Gewissen fragen, ob es eine Sache der Guts⸗ besitzer ist, die ich vertheidige. (Hort!) Und waͤre es nicht der güde unsinn, wenn man einen Ackermann wollte spinnen, Baumwolle anfassen und seine Haͤnde, seine rauhen Hande in Farbentdpfe wollte tauchen lassen. (Gelaͤchter. Was uns zur Gewohnheit, zur zwei⸗ ten Natur geworden, ist oft maͤchtiger, als die Natur selbst. Wenn man daher die vorgeschlagenen Plane ausführen wollte, wurde die Natur sich empören, und die Gesetze, die Sie gegeben hatten, wür⸗ den zur Thorheit werden, (Hort, hoͤrt!! Ich fuͤhle, daß ich die Nachsicht des Hauses schon zu lange gemißbrgucht habe, (Nein, nein!! Doch kann ich nicht umhin, die politische Bedeutung der Frage noch einmal hervorzuheben. Die Bande zwischen Gutsherren und Paͤchter, die von der groͤßten Wichtigkeit sind haben schon etwas von Ihrer Festig eit verloren; sehr bedauern würde ich es, wenn man ste noch löckerer machen wollte; ein einziger falscher Schritt wurde dem Gutsbesitzer Verderben bringen und dem ganzen gesell= schaftlichen Körber einen Stoß versetzen, den das Land schwerlich aushalten durfte. (Hört!! Wenn Lie vorliegende Motion durchginge, würden zwei Deitihele des Landes feil werden; die Maßregel würde einer Confizcation nach Art des Agrarischen Gesetz es gleichen. Ein allmaliger Verkauf mochte noch allenfalls mit der Sicherheit des Landes verträglich seyn; unter solchen Verhaͤltnissen aber wuͤr⸗ den die Grundstuͤcke massenweise losgeschlagen werden; dadurch aber wurde nicht nur Eine Klasse verarnen, sondern der Staat selbst seinem Ruin entgegeneilen“
London, 7. Maͤrz. Der erste Franzoͤsische Gesandtschafts— Secretair, Herr von Bacourt, ist nach einer sechswoͤchentlichen Abwesenheit von Bruͤssel hierher zuruͤckgekehrt.
Es ist so eben ein Bericht uͤber den Verbrauch accisepflich⸗ tiger Artikel in den letzten vier Jahren im Druck erschienen, woraus sich ergiebt, das derselbe im letzten Jahre sehr zugenommen hat; bloß im Verbrauch von Ziegeln und geistigen Getraͤnken hat eine Abnahme stattgefunden; von ersteren um 51,862, 932 Stuck und von letzteren Um 138,100 Gallonen. Der Verbrauch von Glas war um 4,755,803 Pfund gestiegen, der von Malz um 3,470,297 Bushels, der von Papier um 6,117,256 Pfund, der von Seife um 24,291,149 Pfund, der von Staͤrke um 1,023,246 Pfund, der von Thee um 1,299,223 Pfund und der von Wein— essig um 337,863 Gallonen.
Gestern hielt die Gesellschaft zur Unterstuͤtzung armer Aus— laͤnder (Eriends of Foreigners in Distress) ihre jährliche Ver— sammlung unter dem Vorsitze des Herrn Labouchere. Aus dem Berichte geht hervor, daß der Bazar in Hannover Square Rooms unter dem Patronate der Koͤnigin 5106 Pfd., und der— jenige in der Aegyptischen Halle 609 Pfd., zusammen also 5715 Pfd. eingetragen haben. Dieser gluͤckliche Umstand hatte die Gesellschaft in den Stand gesetzt, 25s Ausländer unterstuͤtzen und 153 von ihnen nach ihrer Heimath zuruͤcksenden zu konnen.
Die Deutsche Sprache wird nunmehr auch auf der Uni— versität in Dublin gelehrt.
Der verstorbene Herr W. E. Gosling hat dem Kings— College in London die Summe von 1000 Pfd. St. vermacht. Getraide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woche.
Woͤchentl. Sechswoͤchentl. Zoll Mal zen.. 1. 48 Sh. 4P. 48 Sh. 8P. 38 Sh. 8 P. ö 26 Y, B, , 27 , , 4 , ahn, nnn . ont . d t, g 18 J — 8 18 7 2 19 9m n, 32 9 85 31 2 * e, r Bo ben. n,, . 3e von Gr R 311 9 aT nrg w Erbsen ...... ..... 4 Y 6 n 65 Y 7 16 p, w
Am sterdam, 10. März. Der Koͤnigl. Preußische Gene— ral-Konsul Herr J. van Beek Vollenhoven ist hier heute mit Tode abgegangen; die im hiesigen Hafen besindlichen Preußischen Kauffahrtei⸗Schiffe haben zum Zeichen der Trauer uͤber diesen Todesfall ihre Flaggen halb eingezogen.
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Bruͤssel, 10. Maͤrz. Die Ingenieure Simons und von Ridder sind zu Koͤnigl. Kommissarien ernannt, um den Gesetz— Entwurf uͤber die Eisenbahnen in der Repraͤsentanten-Kammer zu vertheidigen. J
Die Sitzungen des Senats und der Repräsentanten— Kammer mußten gestern unverrichteter Sache wieder aufgeho— ben werden, weil sich an beiden Orten keine hinreichende Anzahl von Mitgliedern eingefunden hatte. In dem Senate wiederholt sich dies nun schon vier Tage hintereinander.
Luͤttich, 10. Marz. Der Magistrat hat in Folge der Auf— tritte vor dem bischöͤflichen Palaste am tzten d. eine Proclamation erlassen, an deren Schlusse es heißt: „Zöglinge der Universitaͤt! Uebelgesinnte mißbrauchen Eure Namen, um Euch bei Ereignis⸗— sen, die Eures Charakters wie Eurer Bildung unwuͤrdig sind, zu kompromittiren. Wachet von Eurer Seite darauf, daß kein unkluger Schritt irgend eine Euren Gesinnungen zuwiderlaufende Vermuthung von Seiten Eurer Feinde gestatte. Einwohner von Luͤttich! Stuüdirende! Vereinigen wir uns Alle, die wahre Frei— heit gegen die ohnmächtigen Anstrengungen der Parteien zu ver— theidigen; nehmen wir der Bosheit jeden Vorwand, den Unter— gang unserer Universitaͤt zu verlangen, welche den Ruhm unserer Stadt ausmacht, und unseren Feinden ein Greuel ist.“
Man hatte befuͤrchtet, daß die Predigt, welche der Herr Bischof van Bommel gestern in der Kathedrale halten sollte, durch Unordnungen gestoͤrt werden wurde; die Lokal-Behoͤrde hatte daher Vorsichts-Maßregeln getroffen. In der Kirche blieb Alles ruhig; allein nach Beendigung des Gottesdienstes, als der Bischof sich nach Hause begab, wurde er ausgepfiffen und aus— gezischt. f ö. an vor dem bischoͤflichen Palaste und vor dem Hause des Buchdruckers Kersten stattgehabten Auftritte sind der Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung geworden.
3 h 39 Kopenhagen, 8. März. Eine unterm 19. v. M. fuͤr die 5 y Verordnung betrifft die fuͤr Handel und Schifffahrt au wie n ,. Durchfuhr von Zucker, dolasse und Rum zu erlegenden Zoll-Abgaben. Bereits unterm 6. Juni v. J. war eine den Handel und die Schiffahrt auf St. Croix betreffende Verfugung ergangen; auch diese bezog sich auf die Herzogthij⸗ mer sowohl als das Koͤnigreich, war aber vorlaufig nur in letz⸗ term bekannt gemacht, und ist gegenwärtig, um zur allgemeinen Kunde auch in den Herzogthuüͤmern zu gelangen, der neuen Ver— fuͤgung als Anhang angeschlossen worden.
Nachdem am verwichenen Sonntag die Eroͤffnung des hoch sten Gerichts feierlich proklamirt worden, hat dieselbe vorgestern am Donnerstag unter dem Praͤsidium Sr. Maj. des Koͤnigt und in Gegenwart der Koͤniglichen Prinzen, so wie einer Menge hoͤherer Staats⸗Beamten stattgefunden.
Aus den uͤber die Feuersbrunst in Friedrichswerk angestell ten Verhoͤren hat sich nichts Genaueres uͤber die Entstehung des Feuers ergeben. Uebrigens ist der Schade nicht so bedeu— tend, als man anfaͤnglich glaubte; namentlich hat sich das Wert, zeug groͤßtentheils unversehrt erhalten. Die Fabrication der Stahl-Arbeiten wird vorläufig in einem andern Lokal fortgesetzt
Deutschlan d.
— — Luxemburg, 8. Maͤrz. Franzoͤsische und Belgische Journale haben sich angelegen seyn lassen, über die Verhaftung des Belgischen Distrikts-Commissair Hanno eine Menge eben sp falscher, als abgeschmackter Geruͤchte in Umlauf zu bringen. Waͤhrend wir diesen Akt einer ganz natuͤrlichen Repressalie in einigen Blattern als eine brutale attaque, einen guet apen oder eine hrigandage geschildert finden“), sehen wir, wie in am dern das Preußische Detachement das Haus des Herrn Hanno mit Aexten aufschlagt, und zugleich durch dit Fenster dringt, ihn aus seinem Schlafzimmer aus den Armen seiner Gattin reißt, um ihn bei Nacht und Nebel fertzuschlep, pen. Umsonst sind dessen Bitten, ein Pferd, einen Wagen he— steigen zu durfen — er muß in der finstern Nacht zu Fuß fort, und zwar, zwischen den Bajonnetten der Soldaten (entre les bajoneltes), wie sich die wahrhaften und glaubwürdigen Jour— nalisten ausdrucken, um in Luxemburg in ein Gefangniß gewor— fen zu werden (ou il a été entermé en prison).
So leicht es seyn wurde, jene glaubwuͤrdigen Mittheilungen zu entkräͤften, so uͤberhebt uns doch diesmal Herr Hanno selbst die— ser kleinen Muͤhe, indem wir ihn in seiner Angelegenheit alz Berichterstatter auftreten lassen können. Hier ein paar Briefe von ihm an den General du Moulin, worin er seinen Dank uͤber die Art und Weise, wie er sowohl bei seiner Verhaftung, als wahrend seiner Haft selbst behandelt worden, ausspricht und wodurch selbst absichtlich Taube und Blinde orientirt werden koͤnnen. — Der erste ist vom 18. Februar, der zweite vom 27sten desselben Monats, beide aus Luxemburg datirt.
. Monsieur le Génral!““)
Je liens à tämoigner à Monsieur le Capitaine, qui a te charge de mon arrestation. combien j'ai été touché des pro. cédes géönéreus, qu'il a eus vis-a-vis de moi, dans l'exéeun. lion d'une mesure rigoureuse, sans donte aussi pénihle poue lui que pour moi. Si deu rien ne s'y oppose, vous me fe. rie un sensihle plaisir. Monsieur le genéral, si vons voulier bien permettre à ce Capitaine de veunir me voir.
Jai lhonnenr ete.
II. Monsieur le Général!
Dans le prämier momenl de la vive émotion que m'a casi gelte noinvelle, je ne dois pas oublier de vons iémoigner.
Monsieur le Gén6ral. comhien je sais apprécier lempressement
que vous aver mis à me communiquer les ordres de la Sérss. nissime di6te. Veniller recevoir en mäme tems mes remer.
Jamais je moublierai les attentions dont vous m'aver comblt, Jai l'honnenr ee. *** So weit Herr Hanno selbst. — Ob man ihm jedoch glau— ben wird, muͤssen wir dahin gestellt seyn lassen. Bei der em schiedenen Scheu vor Wahrheit, die eine gewisse Klasse von Leuten beherrscht, koͤnnte es wohl geschehen, daß man Herm Hanno zum wenigsten fuͤr schlecht unterrichtet von seiner eige— nen Sache halt, wenn man ihm sonst nicht gar die Kenntniß dessen, was mit ihm vorgegangen, abspricht. Die schoͤne Erzaͤhlung von einer hrufale attaque, dem guet - apene, der Mißhandlung des Herrn Hanno ꝛc., womit Franzoͤsische und Belgische Blaͤtter ihre Leser unterhalten, und wobei sie unseret wackern Garnison die Stelle Pariser moderner Assommenrs und gewisser Septemhriseurs — ein Kultur-Zustand, den wir freilich, Gott sey Dank, noch lange nicht erreicht haben und nie zu erren chen hoffen duͤrfen — so freigiebig zugetheilt, ist und bleibt füt diesmal eine Erfindung Franzoͤsischer und Belgischer politischet Nouvellenschreiber und liefert einen Beitrag zu dem großen Li gen⸗System, womit sie so gern die ganze Welt umstricken moͤchten. Doch daruͤber durfen wir uns weiter nicht wundern. Es sind die stets wiederkehrenden hohlen Redensarten und Phrasen jener Leute, die keine Thatsache kennen lernen wollen, und die eben darum keine erklären koͤnnen. Der ungeschickte und herausfoh dernde Ton jener Blaͤtter, der seine Quelle in einer leichtsinni—
gen Ueberschaͤtzung ihrer Kräfte hat, duͤrfte in Deutschland
gewiß nichts Anderes erzeugen, als ein mitleidsvolles K cheln uͤber das Unwesen und die Leidenschaft jener Leutt, die den ganzen Vorrath getaͤuschter Hoffnungen, vereitelter Plaͤne, mit einem Worte die ganze Menagerie jener Leidenschaf ten, die sie charakterisiren, gleichsam aus sich selbst herausneh— . und mit blinder Wuth in die Ordnung der Dinge ver echten.
Sie moͤgen sortfahren, ihr Publikum durch Erfindungen,
ueber diese Angelegenheit im Allgemeinen enthaͤlt unskte Zeitung vom gestrigen Tage eine aus der Frankfurter Sber-Pos— amts-Zeitung entlehnte aktenmaͤßige Darstellung, der wir nichts hin—⸗ zuzufügen wissen. Anmerk. der Red.
. Dieser Brief ist ebenfalls in unserer gestrigen Zeitung unttt den durch die Luxemburger Blaͤtter bekannt gemachten Aktenstuüͤt= ken enthalten, weshalb wir ihn nur in seiner urspruͤnglichen Ge— stalt „Franzdsisch“ wiedergeben. Anmerk. der Red.
) ucbersetzung des zweiten Schreibens. Meine Ge— fangenschaft ist beendet; ich bin frei. Im ersten Gefühle der leb— haften Aufregung, die mir diese Nachricht verursacht hat, darf ich nicht vergessen, Herr General, wie sehr ich Ihr Bestreben, mir dit Befehle des Durchlauchtigsten Bundes schnell mitzutheilen, zu ch= ren weiß. Genehmigen Sie zu gleicher Zeit meinen aufrich igsten Dank fuͤr das edle Verfahren und die Aufmerksamkeit, die Sie mir bewiesen, um mir meine Lage zu erleichtern. Ich werde die Ruck en, 6 denen Sie mich uͤberhaͤuft, nie vergessen. Genehmigen Sie u. s. w.
St. Croix bewilligten Beguͤnstigungen, so
Rthlr.,, Ministerium der nde ten 97,50 Rthlr., fuͤc das Ministerium des Innern 651,600 Rthlr., fuͤr das Ministerium des Handels 41,300 Rthlr., fuͤr das Ministerium
Kassen und 3,017, 319 Rthlr. bei der Landes-Kasse.
Gebiete bis sopll sich wirklich erboten haben, zur Ausfuͤhrung dieses Planes eine halbe Million vorzuschießen.
Il Lient d'êfre mis une sin à ma captivitè; je suis lihre, einem Nebenzweige in diese Chaussee begnuͤgen, und wuͤrden auch
Gegenstand in der That zu heurtheilen habe. aus dem Winkel erklärte sich gegen den Zusatz des Antrages
salsche Nachrichten u. s. f. zu täuschen und zu verwirren, wir uber bleiben bei der Ansicht stehen, daß Wahrheit allein die erste flicht und die rechte Höͤflichkeit gegen das Publikum, und zu— gleich der Inhalt alles Rechts sey.
annover, 11. März. Aus dem so eben (in der Hahn—
schen Hof-Buchhandlung hierselbst) erschienenen Werke: „Üeber die Finanzen des Königreichs Hannover und deren Verwaltung, vom Hofrathe 6 G. EL. W. Ubbelohde“, welches nach offiziel— sen Angaben bearbeitet ist, heben wir folgende Angaben hervor: Die Gesammt- Einnahmen der Haupt Kassen des Koͤnigreichs Hannover belaufen sich jährlich auf 5,361,649 Rthlr., nämlich bei den Koͤniglichen Kassen auf 2335/09. Rthlr., und bei der kandes-Kasse auf 3,006ß,tzo9 Rthlr. Die Einnahme von den omainen 1,194,640 Rthlr.', von Bergwerken und Salinen R7,000 Rthlr', aus den Zöllen I,) Rthlr, von den Posten 163303 Rthlr', der GeneralKasse 70,3 0 Rthlr., der General— Galarien⸗Kasse 112,900 Rthlr., der Landes-Steuer-Kasse aus Steuern 2, 985,0 gi6 Rthlr., unmittelbare Einnahme der Landes— Steuer / Kasse 2,900 Rhtlr./ der Kron, Dotation 190,000 Fihlr. Die Gesammt-Ausgaben der Haupt-Kassen des Köͤ— nigreichs Hannover belaufen sich ziaͤhrlich auf 5, 390,806 Rihlr., namlich bei den Königl. Kassen auf 2,373,690 Rthlr. ünd bei der Landes-Kasse auf 3,917,319 Rthlr. Ausgaben des Kabinets- Ministeri 90,9g50 Rthlr., der Deutschen Kanzlei in London 14,400 Rthlre, fuͤr die Land-Drosteyen 104350) Rthlr., fuͤr die Aemter 513,850 Rthlr., fuͤr die Stände-Versammlung jh, 100 Rthlr., fuͤr das Ministerium der auswärtigen Angelegen— heiten 70,9000 Rthlr., fuͤr das Kriegs-Ministerlum 1,657,950 fuͤr das Justiz-Ministerium 215,6 9 Rthlr., fuͤr das geistlichen und Unterrichts-Angelegenhei—
der Finanzen 2068,10) Rthlr., fur den Passiv / Etat 1,306, 300 Rihlr., fuͤr den Pensions-Etat 141.000 Kthlr, die kuͤnftig wegfallenden Ausgaben 193,80 Rthlr. Ge— sammt Einnahmen der Haupt -Kassen: 5, 361,509 Rthlr., nämlich
2355, 009 Rthlr. bei den Koͤnigl. Kassen und 3,06, Rthlr. bei der Landes-Kasse.
Gesammt-Ausgabe der Haupt, Kassen: 53Min, 800 Rthlr., namlich 2, 373, 9g) Rthlr. bei den Koͤnigl. Also fur den Augenblick Deficit der Haupt-Kassen: 29,191 Rthlr., naͤm— lich 18,481 Rthlr. bei den Koͤnigl. Kassen und 10,710 Rthlr.
bei der Landes⸗Kasse.
Hamburg, 28. Febr. (Allgemeine Zeitung.) Fast will es das Ansehen gewinnen, als wenn es mit dem Projekte
der Eisenbahn zwischen hier und Luͤbeck wieder ins Stocken ge—
riethe. Etwas wird und muß aber geschehen, um die wirklich unerlaubt schlechte Communication zwischen diesen beiden Orten zu verbessern, denn die Daͤnische Regierung hat die Verbindlich- keit uͤbernommen, den Fahrweg in gutem Stande zu erhalten. Auch wird von der Seite ernstlich an die Erbauung einer Chaus— see gedacht, man schwankt nur noch in Betreff der vortheilhafte— sten Richtung derselben. Wahrscheinlich wird sie wohl uͤber Ol— deslohe gelegt werden, was unserm Interesse keinen Abbruch thun wurde. Unsere Nachbarstadt Altona hat aber einen Plan in Anre— gung gebracht, dessen Ausführung uns weniger gleichguͤltig seyn kann. Ihrem Interesse wurde es mehr zusagen, wenn die Chaussee von n e, aus nicht auf hier, sondern ganz auf Daͤnischem
lltona gefuͤhrt wuͤrde, und die Kämmerei der Stadt
Wir muͤßten uns dann mit
damit zufrieden seyn koͤnnen, wenn wir hinsichtlich der Zoͤlle und Abgaben gesichert werden konnten.
Dresden, 10. Maͤrz. In der Sitzung der zweiten Kammer vom 4. d. sprach sich der Abgeordnete Eisen stuck
. . ' 24 4* ? ' . De e u h die X 6 ⸗ er N eimens sincères paur les procdeès générenx et les égards qu jum Schlusse der Debatte uͤber die Emancipatton der Ju—
2 * 22 - ĩ 8 k f 1 9 1 reoste ) ! vous avez eus pour ma personne afin dalleger ma Pposstion,. den noch einmal eroͤrternd uͤber den von ihm gestellten Antrag
aus, welcher darauf hinreichende Unterstuͤtzung erhielt. Der Abgeordnete Richter TLaus Zwickau) bemerkte, er erkläre sich gegen diesen Antrag schon deshalb, weil derselbe die Ver schie— bung des Gegenstandes bis zur nachsten Staͤnde⸗-Versammlung beabsichtige, und er glaube, es duͤrfe zweckmäßiger seyn, wenn es der Kammer gefiele, jetzt einen bestimmten Beschluß zu fassen, so daß das Publikum in Kenntniß gesetzt wurde, wie es den Der Abgeordnete
des Abgeordneten Eisenstuck, daß, bevor die beantragte Gesetzvor— lage Seitens der Regierung geschehen sey, inmittelst die Einwande— rung und Niederlassung der in hiesigen Landen nicht gebornen Itraeliten nicht gestattet werden möchte, weil ihm dies darauf hinzuweisen scheine, daß nachher etwa eine Einwanderung frem— der Israeliten zu gestatten seyn mochte. Der Abgeordnete Ei— senstuck entgegnete: Die Erfahrung habe gelehrt, daß in dem Landestheile, der zum Königreiche Westphalen gehörte, die Be— völkerung der Israeliten sich auf das Vierfache gesteigert habe. Deshalb habe er geglaubt, durch jenen Zusatz zu seinem Antrage eine gewisse Garantie zu verschaffen, damit sich nicht die Zahl der Israeliten bis J der Zeit, wo der Gesetz⸗Entwurf ins Leben trete, vermehren koͤnne, und es sey dieser Gegenstand von be— sonderer Wichtigkeit, weil ein fabrieirendes Land allerdings nicht die Anzahl der Israeliten vermehrt zu sehen wuͤnschen koͤnne. — Ais die Kammer hierauf eben zur Abstimmung übergehen wollte, trat ein Kanzlei-Beamter in den Saal, und überreichte dem Referenten mehrere Schreiben, nach deren Durchsicht derselbe anzeigte, daß in diesem Augenblick noch eine Petition gegen die Emancipation der Juden in fuͤnf Exemplaren eingegangen sey. Diese Petition, die von mehreren Innungen herruͤhrte, wurde sogleich verlesen, und enthielt unter Anderm folgende Stellen: „Die zeitherigen Verhandlungen in der hohen zweiten Kammer üßer die Eman— eipation der Juden, die Waͤrme, womit sich einige Deputirte, denen wir uͤbrigens die groͤßte Hochachtung zollen, dieser schein— bar gedruckten kleinen Gemeinde annehmen, der Indifferentis— mus der bei weitem großeren Mehrzahl, steigert in uns mehr und mehr die Furcht, daß eine Frage durchgehen werde, die tief in unsere Innungs, Nechte eingreift, und uns Nachtheile fuͤrchten laßt, welche auf Menschenalter hinaus nur schädliche Fruͤchte bringen koͤnnen. Der Landtag hat uns verfassungsmaäßige Freiheit versprochen, die Emancipation der
uden stort unsere Freiheit, unsere Zufriedenheit, unfere Ruhe; wir werden dem Willen einiger Wenigen preisgegeben, welche durch Geldmittel und durch eine enge, Verbindung unter sich ein Uebergewicht sich verschaffen, das uns 314 zu Theil werden kann.“ Der Schluß der Petition lautete: Wir protestiren hiermit insgesammt und feierlichst gegen eine solche unsern Ansichten nach gemeinschädliche Emancipation. Wir
alten uns vor, die Gruͤnde unserer Petition weiter an- und auszufuͤhren. Wir bitten wenigstens, die Stimme des Volkes
uns noch zu wenig bekannte
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zu hören, und eine Frage zu sistiren, die nur zu leicht Aufre⸗ gung herbeifuͤhren wuͤrde.“ Der Referent v. Mayer bemerkte noch, daß diese Petition die Aufschrift trage: „Gefahr im Verzuge.“ Nachdem hierauf der Abgeordnete Meisel die Handels, Innung verwahrt, daß sie nicht Antheil an dieser Petition habe, sprachen sich die Abgeordneten Roux und Sachße tadelnd uͤber die zweideutige Tendenz derselben aus, welche, mit Drohworten gemischt, der Freiheit der Kammer Eintrag thun zu wollen scheine. Der Abgeordnete von Mayer bemerkte, wie die Petition nicht hindern koͤnne, einen freien Beschluß zu fas⸗ sen, und er daher glaube, daß man wieder auf den Berathungs— Gegenstand uͤbergehen koͤnne. Nach einigen Ersrterungen, ob in dem Antrage des Abgeordneten Eisenstuck eine die sittlich e Verbesserung der Israeliten betreffende Aeußerung stehen bleiben solle, wogegen sich einige Abgeordnete erklaͤrten, schritt man end— lich zur Abstimmung. Der Antrag des Abgeordneten Lehmann, den Gegenstand auf sich beruhen zu lassen, wurde nicht unter stuͤzt; so wie auch der Deputations Antrag, dem Be— schlusse der ersten Kammer beizutreten, von 4 gegen 22 Stimmen verworfen wurde. Der Antrag des Abgeordneten Ei— senstuck wurde darauf durch den Praͤsidenten in folgender Fas— sung zur Frage gebracht: ob die Kammer bei Sr. Königl. Ma— sestät und des Prinzen Mitregenten Koͤnigl. Hoheit beantragen wolle, nach Revision der in Beziehung auf die Verhaͤltnisse der suͤdischen Glaubensgenossen des Königreichs Sachsen gegenwaͤr— tig bestehenden gesetzlichen Vorschriften der nächsten Staͤnde—⸗ Versammlung zur zweckmäßigen und zeitgemäßen Verbesserung des sittlichen und buͤrgerlichen Zustandes der im Koͤnigreich Sachsen sich befindenden Isrgeliten einen Gesetz-Entwurf mit Bestimmungen der Rechts-Verhaͤltnisse derselben vorzulegen? Diese Frage wurde von 61 Stimmen besaht, von ? den Yee ed. neten Lehmann und Richter aus Zwickau) verneint. Den Zusatz zu diesem Antrage: „inmittelst die Einwanderung fremder Ifraeliten nicht zu gestatten“, hatte der Aegeordnete Eisenstuck bereits selbst zuruͤckgenommen, nachdem der Koͤnigl. Commissair von Wietersheim erklärt hatte, daß die Regierung in Ausuͤbung
eines gesetzlich und verfassungsmäßig ihr zustehenden Vorrechtes,
an Einwandernde Konzessionen zu ertheilen, nicht gehindert wer— den konne. — Nach Entscheidung der Hauptfrage waren noch verschiedene Nebenfragen zur Abstimmung übrig, und nament— lich zuerst uͤber den Antrag der ersten Kammer, die polizeiliche Beaufsichtigung der die Stadt Freiberg bereisenden Juden als unnoͤthig und ungerecht aufzuheben. Die Kammer erklaͤrte sich damit einverstanden, daß eine derartige Beschraͤnkung in den Bergstaͤdten nicht langer fortbestehen solle. Der zweite Gegenstand betraf die Lage der Juden, welche ihre Kinder ein Handwerk erlernen lassen wollen, und die Abweisung der von den Innun— gen dagegen eingelegten Widerspruͤche. Der Referent bemerkte, er duͤrfe von den Gesinnungen der Kammer gewiß erwarten, daß sie dies Gesuch unterstuͤtzen werde. Es handele sich nicht darum, daß die Juden Meister werden, sondern nur, daß sie statt des Schachers Handwerke erlernen sollten. Freilich werde der juͤ— dische Lehrling bis zum Erscheinen des Gesetzes noch immer nach Boͤhmen fluͤchten muͤssen, um losgesprochen zu werden und sein Brod verdienen zu koͤnnen; aber es werde den Juden doch Ge— legenheit gegeben, Handwerke zu lernen, und er sehe kein Be— denken, warum man ihnen dieses nicht zugestehen wollte. Der Abgeordnete Axt bemerkte: Gegen den Vorwurf, als wenn der Jude nicht Handwerke erlernen wollte, wolle er Einiges anfuͤh— ren; namentlich wolle er auf Mannheim aufmerksam machen; dieses zaͤhle 22,000 Menschen; unter diesen befänden sich 32 juͤdische Hand— werksmeister und 50 juͤdische Gesellen und Lehrlinge. Dabei sey zu bemerken, daß unter diesen Handwerken gerade nicht die leich— teren gewählt seyen, sondern die muͤhsameren, z. B. Grob— schmiede, Sattler-⸗Handwerk u. s. w. Er mache auch aufmerk— sam, welche schoͤne Erfolge man in Berlin gesehen habe. Der dortige Verein habe nach dem Berichte von 1825 bis 1832 225 Lehrlinge aufdingen lassen, und es sey gesagt, daß wohl die naͤmliche Anzahl angenommen werden konne, welche durch eigene Wohlhabenheit der Aeltern oder durch andere Leute aufgedingt worden seyen. Eben so erfreulich sey das Resultat, welches ein anderer Verein in Frankfurt a. M. geliefert habe, und auch der in Dresden bestehende Mendelssohn-Verein habe bereits 13 Kna— ben untergebracht. Der vorliegende Antrag sey höͤchst wichtig, und nur auf diese Weise sey die Annaherung an die christliche Nation zu erwarten. Die Kammer entschied sich darauf mit Ausnahme von 5 Stimmen fur die Annahme dieses Antrages. Eben so wurden die ferneren Vorschläge der Deputation, welche die Erlassung der der Judenschaft in Dresden bei vorkommenden
raͤnden auferlegten Abgabe; die Aufhebung der Bestimmung, welche den Juden in den Vorstädten oder in Neustadt-Dresden zu wohnen verbietet; die Erleichterung bei Nachsuchung der den Juden zu ertheilenden Konzessionen zu Gruͤndung eines Haus— standes, und endlich die Unterstellung des jüdischen Kultus und der juͤdischen Schulen unter das Kultus-Ministerium betrafen, von der Kammer angenommen.
Dresden, 11. Marz. (Leipziger Zeitung.) Die Zahl der Feuersbruͤnste in Sachsen im Jahre 1833 hat sich, amtlichen Nachrichten zufolge, auf S9, mithin auf 25 mehr als im Jahre 18351, jedoch auf 4 weniger als im Jahre 1832 belaufen. Hier— von sind, nach den Ergebnissen der polizeilichen Eroͤrterungen zuzuschreiben: 112 der Brandstiftung, 535 der Verwahrlosung, 20 dem Blitzschlag, 13 schadhaften Feuerungs-Behaͤltnissen, 12 zufaͤlligen Umstaͤnden und 70 unbekannten, nicht zu ermitteln ge— wesenen Entstehungs-Ursachen.
Spanien.
Der Constitutionnel enthalt nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 23. Febr. „Das Ministerium hat, wie ich es vorausgesehen hatte, mehrere Bestimmungen des Dekrets uͤber die städtische Miliz geandert; aber es ist sehr zu fuͤrchten, daß diese retroaktiven Maßregeln den Eindruck nicht wieder ver— wischen werden, den das Dekret in seiner urspruͤnglichen Gestalt in den Provinzen hervorgebracht hat. Ich weiß nicht, woher die Korrespondenten des Franzoͤsischen Lloyds ihre Nachrichten schoͤ= pfen. Man hat hier mit dem größten Erstaunen eine Korre— spondenz jenes Institutes aus Madrid vom J. Februar gelesen, worin gesagt wird, daß die Herren Burgos, Martinez de la Nosa und Zarco del Valle die cin zien Minister wären, die das Vertrauen der Nation besaͤßen. Herr Burgos, den man zuerst nennt, hat im Gegentheil keinen Augenblick aufgehört, fast der ganzen Nation verhaßt zu seyn. Herr Zarco del Valle hat seine Popularität verloren, die uͤberhaupt nie sehr groß war, weil man ihn als das Werkzeug des Herrn Burgos betrachtet. Die Herren Imaz, Gareli und Figueroa, die Minister der Finanzen, der Justiz und des Seewesens, hält man im Allgemeinen ihren Stellen nicht fuͤr gewachsen. Mit einem Worte, und dies ist die lautere Wahrheit, Herr Martinez de la Rosa ist der Einzige, den man mit Vergnuͤgen im Kabinette sieht, und alles Vertrauen, welches man in ihn setzt, alle Achtung, welche man fuͤr seinen edlen Charakter hat,
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reichen kaum hin, um ihm sein Zusammenwirken mit Herrn urgos zu verzeihen. Die Briefe aus den Provinzen und die der General⸗Capitaine sprechen dieselben Gesinnungen aus. Das Ministerium wird daher anders gestaltet werden muͤssen, und Herr Martinez wird wahrscheinlich allein in demselben bleiben; es ist dies eine Nothwendigkeit, der sich die Regentin fuͤ— gen muß, und zwar bald, wenn sie es verhindern will, daß die oͤffentliche Meinung die General-Capitaine zwingt, die Schritte, welche sie zur Absetzung des Herrn Zea thaten, zu erneuern. Man beschuldigt diesen vormaligen Minister, daß er sich mit Wissen des Herrn Burgos noch in taͤglicher Verbin—⸗ dung mit der Koͤnigin befinde. Die Verzoͤgerung der Bekannt— machung des Dekrets wegen Zusammenberufung der Cortes, das man mit Ungeduld erwartet, thut dem Herrn Martinez de la Rosa Schaden. Die Finanzen befinden sich noch immer in einem beklagenswerthen siäatus quo; tausend Plane und eben so viel Vorschläge vom Auslande gehen dem Herrn Imaz täglich zu, der sie alle zuruͤckweist. Ich glaube, daß vor einer neuen ministeriellen . uber diesen Gegenstand nichts ent— schieden werden wird. Alle Geruͤchte uͤber abgeschlossene oder abzuschließende Anleihen, die an Ihrer Böͤrse zirkuliren, sind un—⸗ gegruͤndet, und Sie duͤrfen denselben mißtrauen, so lange Herr Imaz Finanz⸗-Minister ist. Die Portugiesischen Angelegenhei— ten ruͤcken nicht vor, woran die unbegreifliche Politik des Eng— lischen Kabinettes schuld ist. Herr Martinez wuͤrde keinen An— stand nehmen, die Initiative zu ergreifen, wenn er uͤber eine ge—⸗ wisse Anzahl Truppen verfuͤgen konnte; aber die empörten Pro— vinzen nehmen alle Mittel der Regierung in Anspruch. Man hofft, daß der General Quesada, welcher an die Stelle des Ge— neral Valdes getreten ist, gluͤcklicher als dieser seyn wird. Wir werden bald etwas Näheres daruͤber erfahren. Mittlerweile be— finden sich 18,000 Mann Linien-Truppen in jenen Gegenden, die mit 8 oder 10,000 Rebellen nicht fertig werden konnen.“
Portugal. ;
— — Lissabon, 22. Februar. Durch die ruͤckwaͤrts be⸗ wirkte Concentrirung der diesseitigen Armee in ihre fruͤhere Stellung von Cartaxzo war der Weg nach Santarem den von Porto anlangenden Truppen Dom Miguels geoͤffnet. Diese letz— teren trafen daselbst den 17. d. M. Abends ein, nachdem fruͤ— her schon die Division Lemos aus Alemtejo dort angelangt war. — Den 18. Morgens begann nun General Povoas seine Angriffs-Bewegung gegen die diesseitige Stellung mit 12,000 Mann. Fuͤnftausend Mann mit 400 Pferden und 10 Kanonen, unter dem Befehle des Generals Lemos, des Siegers von Alcacer, richteten sich dabei gegen den Posten von Villas— Novas auf der Lissaboner Straße, der das Hauptziel des An— griffs wurde. General Saldanha befand sich hier mit nur 3500 Mann, aber einer seinen Gegnern gleichen Stärke an Kavallerie und Artillerie. Er ließ dieselben ungehindert die Bruͤcke passiren, die hier uͤber einen tiefen Sumpf fuhrt, griff sie dann aber kräftig an, und warf sie, nach einem sehr heißen Gefechte von drei viertel Stunden, auf den Sumpf und die Bruͤcke zuruck, welcher letzteren er sich bemeisterte. 800 Todte von beiden Seiten deckten das Schlachtfeld. Pardon wurde fast nicht gegeben. Die Zahl der Fluͤchtlinge, die, in den Sumpf gesprengt, dort um— kamen, läßt sich nicht genau angeben. Drei Fahnen und etwa 200 Gefangene blieben in den Handen des Siegers. — Dom Miguel hat, in Folge der Wiedereröffnung der direkten Verbin— dung zwischen Santarem und Coimbra, uber Figueiras 10,0909 Montirungen, so wie Munition und Geld aus England erhal— ten. Aus eben diesem Lande langten hier neuerdings fuͤr Donna Maria 200 Pferde, 100090 Mann, und gleichfalls Munitionen und Geld an.
Yu la n d.
Berlin, 15. März. Aus Achen berichtet die dasige Zei— tung unterm 10. Maͤrz: „Um ein bleibendes Denkmal an die be— gluͤckende Anwesenheit Sr. Koͤnigl. Hoh des allgeliebten Kronprinzen in der Rhein⸗Provinz zu errichten, hatten die Kreisstände der Rhein— Provinz beschlossen, einen Fonds zur Unterstuͤtzung huͤlfsbedürsti— ger Familien der fuͤr den Fall eines Krieges fuͤr Gott, Koͤnig und Vaterland kämpfenden Landwehr⸗Maäanner und Kriegs-Reservisten zu stiften. Die desfallsige Urkunde wurde Namens der Kreis standschaften durch den Frhrn. v. Spies Bullesheim zu Hall aus dem Stande der Ritterschaft, dem Herrn Buͤrgermeister von Loͤbenich von Burtscheid aus dem Stande der Städte und dem Hrn. Buͤrgermeister Emungts von Aldenhoven aus dem Stande der Landgemeinden Sr. Koͤnigl. Hoheit hier persoͤnlich überreicht und mit liebevoller Huld aufgenommen. — In dem nachstehen— den gnaͤdigen Erlaß haben Se. Koͤnigl. Hoheit jene muͤndlichen Aeußerungen schriftlich zu wiederholen und zugleich die Aller— hoͤchste Beifalls, Aeußerung Sr. Maj. des Koͤnigs mitzuthei— len geruht:
„IIn Verfolg der Mir von Ihnen unterm 3. Novem⸗ ber v. J. gemachten Anzeige, betreffend die Bildung eines Unterstuͤtzungs-Vereins fuͤr die huͤlfsbeduͤrftigen Familien der ins Feld gegangenen Landwehr-Maͤnner und Kriegs-Reser— visten, habe ich gerne Veranlassung genommen, diesen neuen Beweis der sich so mannigfach bethätigenden rühmlichen Ge— sinnungen der dortigen Bewohner zur Kenntniß Sr. Maje— stät des Königs zu bringen, und indem Ich Mich freue, Sie jetzt benachrichtigen zu koͤnnen, daß Allerhoͤchstdieselben diese Anzeige sehr wohlgefällig aufgenommen haben, spreche auch Ich Ihnen noch insbesondere Meinen Dank dafuͤr aus und
wiederhole Ihnen die Versicherung, daß Ich stets den leb—
haftesten Antheil an dem ferneren Wohlergehen einer Mir so werth gewordenen Gegend nehmen werde. Berlin, den 5. Februar 1831. — (Gez.) Friedrich Wilhelm, Krpz. An den Baron Herrn von Spies in Achen.““
— In einem Schreiben aus Duͤsseldorf vom 19ten d. M. heißt es: „Zu den ungewoͤhnlichen Erscheinungen der dies, jährigen Winter-Witterung gehoͤrt auch ein starkes Gewitter, welches am 18. Januar d. J. mit heftigem Regen und Hagel— wetter verschiedene Kreise des Regierungs-Bezirks Duͤsseldorf in der Richtung von Suͤdwest nach Nordost durchzog. — Ein heftiger Sturm in der Nacht vom 28 zum 29. Jan. verursachte an den Baum— garten und Gebaͤuden mancherlei Schaden. Ein im Hafen zu Duͤsseldorf liegender Kohlen⸗Nachen gerieth dabei unter Wasser und zu Leichlingen im Kreise Solingen ereignete sich der ganz besondere Umstand, daß zwei bejahrte Eheleute in ihrem, in einer Giebelkammer befindlichen Bette, nachdem durch den Sturm der Giebel selbst weggerissen worden war, mit dem Boden auf die Straße geschleudert wurden, ohne Schaden zu nehmen. Die Frau blieb sogar unverletzt im Bette liegen; der Mann aber wurde aus demselben geworfen und erhielt dabei einige unbedeun— tende Kontusionen. — Wo nicht das Wasser während seines langdauernden und hohen Standes geschadet hat, stehen die jun,