1834 / 79 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Poltzei⸗ Einrichtung, hielt es aber fuͤr unrecht, daß das ganze Land eine Sümme von 60,000 Pfund zur Unterhaltung derselben zahlen muͤsse, waͤhrend doch die Hauptstadt allein da—⸗ von Vortheil ziehe. Dies wollte Herr Hughes nicht gelten lassen, sondern meinte, die Hauptstadt koͤnne nicht allein die Ko⸗ sten tragen, da ja Jedermann, der aus den Provinzen nach Lon don komme, waͤhrend seines Aufenthalts hierselbst den Schutz der Polizei genieße. (Höoͤrt ?) Herr Haw es behauptete, es werde kein Fach im ganzen Lande so wohlfeil und sparsam verwaltet, als die Polizei, ünd der Ausschuß vom vorigen Jahre sey einstimmig der Meinung gewesen, daß dieselbe, wie hoch sich auch die Kosten belaufen möchten, dem Publikum den größten Nutzen bringe (hoͤrt!ih; doch habe der Ausschuß auch geglaubt, daß es sehr wuͤnschenswerth sey, die Polizei ausschließlich unter die Kontrolle der Friedens- Kommissarien, nicht aber unter die der Regie— rung zu stellen, damit sie nicht zu politischen Zwecken ge— braücht werden koͤnne. Sir H. Hardinge hingegen hielt es fuͤr durchaus noͤthig, daß das Polizei⸗-Corps und die Kommissa— rien unter Aufsicht der Regierung stehen muͤßten, daß aber die Auswahl der Polizei-Soldaten und alle untergeordnete Gegen— staͤnde den Kommissarien uͤberlassen wuͤrden (hoͤrt!); sehr unklug, meinte er, wurde es seyn, in Sachen von großer Wichtigkeit den Kommissarien eine so hohe Verantwortlichkeit zu uͤbertragen. (Hort! Lord Howick fragte Herrn Hawes, was er damit gemeint habe, daß die . nicht zu politischen Zwecken ge— braucht werden solle, und er vielleicht glaube, daß die Re— gierung, wenn ein Tumult aus politischen Ursachen entstände und Gewaltthaͤtigkeiten zu besorgen waͤren, sich ir Verhinde⸗ rung oder Unterdruͤckung desselben der Polizei nicht eben so be— dienen duͤrfe, als wenn die Unruhen irgend einen anderen Grund haͤtten; worauf Herr Hawes antwortete, daß er die Einmischung der Polizei in Kirchspiels⸗Versammlungen und po— litische Klubs gemeint habe. Die Bittschrift wurde sodann auf die Tafel des Hauses niedergelegt. In der , rich⸗ tete zunächst Herr Wilks die Frage an den Kanzler der Schatz— kammer, ob man glauben duͤrfe, daß Herr Brougham die An— eige, daß er auf eine allgemeine Registrirung der Geburten,

rauungen und Todesfaͤlle antragen werde, mit Genehmigung des Ministeriums gemacht habe. Lord Althorp erwiederte, daß . Brougham zwar dem Ministerium keine vorläufige Mit theilung von seiner Absicht gemacht habe, und daß sich daher auch noch nicht sagen lasse, ob die Regierung die Details seiner Maßregel werde unterstuͤtzen koͤnnen, daß jedoch das Ministerium mit dem Prinzip, welches derselben zu Grunde liegen solle, vollkommen einverstanden sey. (Hört, hoͤrt) Herr Cayley erhielt sodann die Erlaubniß zur Ein— bringung einer Bill, wonach in Zukunft in jeder Grafschaft von England und Wales allgemeine Sterbe⸗Listen gefuͤhrt werden sollen, wie es jetzt schon in der Grafschaft Jork der Fall ist. Zwar meinte Herr Brougham, daß Herr Cayley dem Hause fuͤglich die Druckkosten fuͤr die Bill ersparen könne, da dieselbe ja von der seinigen nur darin abweiche, daß er (Herr Brougham) die allgemeinen Sterbe⸗Listen in London, Herr Cayley aber in jeder einzelnen Grafschaft gefuͤhrt wissen wolle; indeß Letzterer ver— sicherte, die beiden Maßregeln seyen so verschieden, daß er die seinige nicht als ein bloßes Amendement zu der des Hrn. Broug— ham in Antrag bringen koͤnne. Hierauf erhob sich Hr. Rippon und suchte um die Erlaubniß nach, eine Bill einzubringen, mit welcher die Frage in Anregung gebracht wuͤrde, ob es nicht heil— sam sey, die Erzbischoͤfe und Bischoͤfe der herrschenden Kirche ihrer gesetzgebenden und richterlichen Verpflichtungen im Oberhause u uͤberheben. Der Redner protestirte im voraus gegen das Mißverstaͤndniß, das ihn in Folge dieses Antrags . köoͤne, als leite ihn hierbei bloß das Streben nach Popularität. „Die reine Ueberzeugung von der Nothwendigkeit dieser Maßregel“, betheuerte Herr Rippon, „ist meinerseits das leitende Motiv, diesen Gegenstand vor dem Hause zur Sprache zu bringen, und wenn die Regierung mit einer Kirchen-Reform ernstlich und aufrichtig umgeht, so wird sie meinen Antrag als den ersten Schritt 9 einer solchen ansehen muͤssen. Vor allen Dingen sollte die Regierung sich selbst die Frage stellen, ob es von Nutzen sey, daß den Haͤuptern der christlichen Kirche neben ihren religiösen Pflich⸗ ten noch weltliche Amts⸗-Verrichtungen obliegen. Können Maͤnner, die in Folge ihrer kirchlichen Stellung und ihrer geistlichen Beschaͤfti⸗ gungen auf alle Eitelkeit und allen Pomp der Welt verzichtet haben, in politischen Dingen mit Eifer wirksam seyn? st es n daß dieselben, ohne den weltlichen Geschaͤften eine inreichende Aufmerksamkeit hier unter uns zu widmen, gleich— wohl wahrend der Zeit ihrer Anwesenheit im Parlament ihren Disöcesen entzogen sind? Statt sich lediglich um die geistige Wohlfahrt der ihrer kirchlichen Obhut Anvertrauten zu bekuͤm— mern, sind sie gezwungen, an dem Glanz und dem Luxus der Residenz Theil zu nehmen und fuͤr die ge ihrer Anwesenheit in London einem Pompe zu huldigen, der Dienern der Kirche nicht wohlsteht. Ihre Function im Oberhause, sagt man, sey, die Interessen der Geistlichkeit zu vertreten und uͤber die zeit— liche wie geistige Wohlfahrt der Kirche zu wachen. Allein wie konnen sie Vertreter der Geistlichkeit seyn, wenn dieser bei der Wahl derselben keine Stimme zusteht? Nicht als Gesandte der Kirche, sondern als geistliche Pairs sitzen sie im Ober— hause. Und gesetzt, sie waͤren, was sie seyn sollten, Vertreter der Geistlichkeit: warum erfreut sich nicht die Geistlichkeit des Rechts, ihre Sprecher zu wählen? Denn es wird Niemand leugnen, daß Privat-Interessen und Hofgunst weit mehr als Gelehrsamkeit, Frömmigkeit und uͤberhaupt geistiger Werih die Ernennung eines Bischofs zum Parlaments-Mitgliede moͤglich machen. Daraus folgt ganz natuͤrlich, daß die hartnaͤckigsten Widersacher alles dessen, was Neuerung heißt, Niemand anders als die Bischoͤfe sind. Es scheint mir hohe Zeit zu seyn, ihnen eine Macht zu nehmen, die sie nur zum Nachtheil der allgemeinen Wohl— fahrt handhaben. Das politische Glaubens⸗Bekenntniß des bischoͤf⸗ lichen Anhangs in allen Laͤndern war stets, man muͤsse den Despotis⸗ mus dulden. Daß die Geistlichkeit sich uͤberall fuͤr dudwig von Frank⸗ reich, Ferdinand von Spanien und Miguel von Portugal ge— stimmt zeigte, ist Beweis genug dafuͤr. Blieben die Bischoͤfe in ihren Diocesen, und inspicirten sie, statt wahrend der ganzen Dauer der Parlaments-Sitzungen sich nter das Gepränge des Hofes 6 mischen, ihre , und die Hunderte der ih⸗ nen subordinirten Hirten des Volkes, so waren sie in dem Wir—⸗ kungskreis, wo ihr Eifer allein heilbringend seyn kann.“ Herr Gillon entwickelte darauf in einer weitläufigen Aus— einandersetzung die wenigen Gruͤnde, die ihn zur Unterstuͤtzung des Antrages von Seiten des Herrn Rippon bewogen. Ohne den Gesichtspunkt, den der genannte Redner auf— gestellt hatte, zu verlassen, waren auch die einzelnen Aeußerungen des Herrn Gillon von denen seines Vorgaͤngers nicht wesentlich verschieden. Seine Argumentation bewegte sich besonders um die Behauptung, daß die Bischoͤfe im Qberhause nichts weniger als die rein kirchlichen Interessen des Volkes ins Auge faßten und gleichwohl zur Leitung allgemeiner Staats Angelegenheiten sich

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keineswegs berufen und auth t zeigten.

allgemeinen Rufes: „zur Abstimmung!“ erhob sich Lord Althorp mit der kurzen Bemerkung, er glaube der Pflicht entledigt zu seyn, mit den geehrten Herrn sich in eine Diskuüssion einzulassen, da das Haus eine solche Motion schwerlich unterstützen werde. (Wiederholter Laͤrm und Ruf: „zur Abstimmung!“) Herr W. Ingilby konnte nicht unterlassen, sein Bedauern daruͤber auszudruͤcken, daß der Mini— ster eine Frage von solcher Wichtigkeit von der Hand weise. Es werde, meinte er, eine Zeit kommen, wo man gezwungen seyn wuͤrde, das Pro und Contra des Gegenstandes ö zu erwaͤ⸗ gen. Herr Tennyson war auch der Meinung, daß die zur Sprache gebrachte Frage zu wichtig sey, um ohne alle Diskusston beseitigt zu werden, da die Theilnahme des Publikums an dersel— ben , n , sey. (Nein, nein, und hoͤrt! Eine Diskussion scheine ihm schon deshalb noͤthig, damit das Volk die Gruͤnde erfahre, warum man den Antrag des Herrn Rippon verwerflich faͤnde. Er fuͤr seinen Theil wuͤrde vorlaͤufig ebenfalls fuͤr die Verwerfung des⸗— selben stimmen, weil er die ganze Sache als zur Kirchen-Reform gehoͤrig betrachte, die hoffentlich bald werde ins Leben treten. Hr. Buckingham sagte, daß er, trotz des Geschreis: „zur Ab— stimmung!“ nicht umhin koͤnne, zu bemerken, daß der Zustand der kirchlichen Verhaͤltnisse, seiner Ansicht nach, weit vortheilhaf— ter sich gestalten wuͤrde, wenn die Bischöfe nicht im Parlamente saßen. Herr O Reilly meinte, daß er, obschon er als Katholik ein ganz anderes religioͤses Interesse ha— be, als der Protestantismus erlaube und vorschreibe, den— noch sich durch seinen bei der Zulassung zum Parlament abgeleg— ten Eid verpflichtet fuͤhle, zur Schmaͤlerung der protestantischen Kirche nicht beizutragen. Mithin koͤnne er nicht anders als sich dem Antrage des Herrn Rippon widersetzen. Herr O Connell äußerte dagegen, daß es sich bei der in Rede stehende Frage le— diglich um politische Interessen handle; es frage sich aber, ob eine gewisse Anzahl Individuen aus dem geistlichen Stande po— litische Functionen haben sollten oder nicht. Jeder fortschreiten⸗ den Bewegung seyen uͤbrigens die Bischoͤfe von je zuwider ge— wesen; sie hatten sich der Emancipation der Katholiken, der Juden, wie der Dissenters widersetzt; das sey Grund genug, warum er die Motion unterstuͤtzen zu muͤssen glaube. Herr D. W. Harvey sprach sich kurz und scharf gegen den Einfluß aus, den der äußere Glanz der Bischoͤfe auf das Volk ausuͤbe, und nachdem Herr Hume sich ebenfalls zu Gunsten des Antrags geäußert hatte, bemerkte Herr Sheil, es sey noch gar nicht lange her, daß der edle Lord selbst der Geistlichkeit zugerufen aͤtte: „Ihr aber, bestellet Euer Haus!“ (Hort! und Gelächter.)

icht wenig zu verwundern sey es, wie schnell die Meinung des edlen Lords sich aͤndern koͤnne. Herr Ewart unterstuͤtzte schließlich noch die Motion aus dem Grunde, weil die Annahme derselben den Interessen der Kirche selbst zum Vortheil gereiche. Der Ruf: „Zur Abstimmung!“ war jedoch inzwischen so allge— mein geworden, daß die Gallerie geraͤumt werden mußte, Fuͤr den Antrag stimmten 58, dagegen 125, so daß derselbe mit einer Masorität von 67 Stimmen verworfen wurde. Nach Beendigung dieser Debatte nahm Sir S. Whallen sei, nen Antrag in Bezug auf die Haus- und Fenster⸗Steuer zuruͤck und erklaͤrte, daß er, wenn es sich als noͤthig erweisen sollte, spaͤterhin damit hervortreten wuͤrde. Hierauf brachte Hr. Hume die Verhaͤltnisse zwischen den Meistern und Arbeitern zur Sprache, indem er darauf antrug, daß dem Hause die Abschrift von einer zwischen den Lords der Admiralität und den Boͤtticher⸗Meistern stattgehabten Korrespondenz vorgelegt werden solle; die Boͤtticher⸗ Gesellen hatten namlich ihren Meistern Bedingungen hinsicht— lich des Lohns und der Arbeit stellen wollen, und die Admira— litaͤt hatte sich in diese Sache gemischt, was Herr Hume sehr unrecht fand. Es kam bei dieser Gelegenheit zu Eroͤrterun, gen uͤber die Handwerker-Vereine uberhaupt, wobei sich ein Theil der Mitglieder zu Gunsten der Meister, ein anderer zu Gunsten ihrer Arbeiter aussprach; Einige meinten, bloß die Ersteren seyen berechtigt, Associationen zu schließen, und Arbeiter-Vereine durf⸗ ten nicht geduldet werden; Andere dagegen behaupteten, das As— fon (e, Tech sey ein Grundsatz des gesellschaftlichen Zustan⸗ des und komme allen Klassen zu, und es wuͤrde sehr schwierig seyn, eine Gränze festzusetzen, wo dergleichen Verbindungen auf— hörten, der Gesellschaft Vortheil zu bringen, und anfingen, ein Uebel zu werden. Der Antrag des Herrn Hume wurde schließ⸗ lich genehmigt.

London, 14. Maͤrz. Der Koöͤnig kam vorgestern nach der Stadt und hielt ein Lever, wobei der Sicilianische und der Mexi— kanische Gesandte Sr. Maj. Schreiben von ihren beiderseitigen Regierungs⸗Hauptern uͤberreichten. Dann ertheilte der Koͤnig mehreren Ministern Audienz und fuhr Abends wieder nach Windsor zuruͤck. Fuͤr den 26sten sind Einladungskarten zu ei— nem großen Diner im St. James⸗-Palast ausgegeben worden.

Gestern war eine glanzende und sehr . besuchte Soirée bei dem Grafen Grey, der an diesem Tage sein 7iIstes Jahr erreicht hat.

Vorgestern wurde in der Wohnung des Lord Althorp ein Kabinets-Rath gehalten, dem saͤmmtliche Minister beiwohnten.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses uͤberreichte Herr O' Connell eine von den Kaufleuten, Banquiers und Buͤr— gern der Stadt Dublin unterzeichnete Petition, worin diese um die Erneuerung eines fruͤher schon niedergesetzten besonderen Aus— schusses ersuchen, der daruͤber berathschlagen sollte, wie es sich am zweckmaͤßigsten bewerkstelligen lasse, daß der Hafen von King— ston bis zu dem Hafen von Dublin ausgedehnt werde. Herr O'Connell sagte, die Sache sey als vollkommen ausfuͤhrbar be— funden worden, und es stehe dem Unternehmen weiter kein Hin⸗ derniß entgegen, als Mangel an Geld; er schlage daher vor, daß die nöthigen Fonds durch eine Lotterie aufgebracht werden moͤch— ten; in verschiedenen Theilen von Europa und Amerika, meinte er, werde auf diese Weise Geld zu großen Unternehmun— gen erhoben, und er koͤnne nicht einsehen, warum man in dem vorliegenden Falle nicht diesem Beispiel folgen wolle. Herr Shaw unterstuͤtzte die Petition. Sir E. Codrington bemerkte, da jährlich so viel Geld aus England seinen Weg in die Hamburger und andere fremde Lotterieen nehme, so halte er es fuͤr ganz angemessen, daß man sich einer solchen Speculation auch zu nuͤtzlichen Zwecken in diesem Lande bediene. Herr Litt⸗ leton gab die Ausfuͤhrbarkeit des Planes vollkommen zu, meinte jedoch, es sey die Sache des Schatzamtes, in Erwaͤgung zu zie— hen, ob das Geld, welches dazu erforderlich seyn wuͤrde, nicht auf eine vortheilhaftere Weise zu anderen Unternehmungen ver— wendet werden konnte. Die Bittschrift wurde auf die Tafel des Hauses niedergelegt.

Man glaubt jetzt ganz gewiß, daß der neue General⸗Proku— rator Sir J. Campbell für Thirsk gewählt werden wird, nach dem Sir Thomas Frankland den Parlaments⸗-Sitz fuͤr diesen Ort aufgegeben hat. Wegen der Abwesenheit des General⸗Prokura—

Waͤhrend eines

tors qus deim Unterhause muͤssen die Bill zur Verhinderung der

Verhaftung wegen Schulden und mehrere andere wichtige Ge, setzVorschläge einstweilen liegen bleiben, es sey denn, der General„Fiskal Herr Pepys derselben annahme.

Der Lord-Lieutenant von Irland hat unterm 11ten d. rin Rundschreiben erlassen, worin er die zuwversichtliche Hoffnung ausspricht, daß der bevorstehende St. Patricks-Tag ohne Ruhe, stoͤrungen voruͤbergehen werde, indem er zugleich andeutet, daß wenn irgendwo die Parteien eine Demonstration machen un die Gesetze uͤbertreten sollten, die noͤthigen Maßregeln zu ihrn Bestrafung ergriffen werden wuͤrden.

Die Bank hat anzeigen lassen, daß sie Geldsummen, jedoch einzeln nicht unter 2009 Pfd., auf Indische Bons und Schah kammer Scheine zu 3 pCt. Zinsen ausleihen wolle. Diese An,

zeige soll der neu eroͤffneten Westminster-Bank schaden. Daf Publikum gewinnt dabei. Der Bom bay-Courier vom 28. Sept. meldet: „Der

Radschah von Eedur (einem kleinen Staat jenseits der Brit schen Gränze in Guzerat) starb am 12. August, und als sein Tod, einige Zeit geheim gehalten, dem Haus-Personal bekannt wurde, stürzten sieben der Ranies (seine Weiber) in das Ge mach, in welchem der Leichnam lag. Die Mutter des gegen, wärtigen jungen Radschah blieb allein mit der Thatsache det Todes unbekannt, indem sie von den Kabaries (eingeborenen Priestern) in ihrem Zimmer zuruͤckgehalten wurde. Am Morgen des 5ten wurden diese 7 Ranies, nebst 2 Konkubinen, 4 Sksa= vinnen und einem maͤnnlichen Diener, mit dem Leichnam in Gegen, wart der ganzen Bevoͤlkerung von Eedur den Flammen geopfert, Jedermann von Einftuß soll, wie man sagt, zur Befoͤrderung dieser schrecklichen Tragoͤdie beigetragen und sich Niemand von den Verwandten des Radschah entweder durch Worte oder durch That bemuͤht haben, diese 14 Ungluͤcklichen von dem Schritt abzuhalten, sie zeigten im Gegentheil große Bereitwilligkeit und Thaͤtigkeit, um die Greuelthat zur Vollendung zu bringen. Eine der Ranies war seit mehreren Monaten schwanger, eine andere, welche wenig Neigung ö, Aufopferung gezeigt hatte, war nur 19 Monate mit dem Radschah verheirathet gewesen und noch nicht 20 Jahr alt. Kurz zuvor, ehe der Scheiterhaufen in Brand gesteckt wurde, hielt die aͤlteste Ranie (60 Jahr alt) eine Rede an die Kabaries. Sie sagte, daß sie stets entschlossen gewesen sey, sich mit dem Radschah den Flammen zuuͤbergeben, und daß keine Vorstellungense davon abgehalten haben wuͤrden, daß es ihr aber seltsam erscheine, daß sie nicht ein Wort des Abrathens und des Mitleids gehöoͤr habe. Schließlich rief sie ihnen zu, von dannen zu gehen un von dem Raube zu leben, den sie sich durch das . der Familie des Häuptlings zugesichert haͤtten. Die Kabaries ließen die uͤberlebende Ranie nur darum am Leben, weil sie die Mut ter des einzigen Sohnes des verstorbenen Radschahs ist und iht Tod fuͤr sie nachtheilig gewesen seyn wuͤrde. Das Eigenthum des Radschahs soll schließlich zum Besten der Kabaries gepluͤn— dert und dabei hoͤchst reiche Juwelen und Kleinodien gefunden worden seyn.“

Aus Demerara sind Zeitungen bis zum 31. Januar ein gegangen; sie enthalten eine Adresse des Gouverneurs Sir J.

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Verbesserungen aufzunehmen. politische

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äber bestehen können, welche die Mittel haben, die neuesten

Vertheidiger, hir , gesprochen. Aber wie groß muß die Versuchung diesen großen weitverzweigten Klubs eine politische Rich— u geben, da der größte Theil der Mitglieder schon zu

politischen Vereinen gehört oder gehort hat, und Alle u einer Klasse zu zaͤhlen sind, bei welcher politisches Treiben zewissermaßen zum Beduͤrfniß geworden ist? Wahrlich, die Bache erfordert die groͤßte Aufmerksamkeit des Staates, obgleich

in dem Augenblick noch nicht abzusehen ist, wie den drohenden Uebeln vorgebeugt werden koͤnne. Die Minister haben einen

parlamentarischen Ausschuß ernennen lassen, um noch einmal die Sinecure Stellen in Untersuchung zu nehmen; aber damit sind die Radikalen noch nicht zufrieden sie wollen durchaus

bie Krone des Rechts, Jahrgelder zu ertheilen, berauben, und

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krsetzung des daraus

noch weniger geneigt seyn werden, zu unterwerfen, als jenem scherzliebenden Baronet, besonders

die Sache wird baldigst wieder vor's Unterhaus gebracht werden.

Auch hat Cobbett angekuͤndigt, daß er noch einmal auf die gaͤnzliche Abschaffung der Malz-Steuer antragen werde, Es steht zwar zu erwarten, daß er vernuͤnftigere Vorschlaͤge zur

entstehenden Desicits machen werde, als doch glaube ich, daß die Grundherren

ir W. Ingilby; 8 sich ihm als Chor-Fuͤhrer

nach dem Schutze, den sie neulich gegen den Angriff auf die Getraide⸗Gesetze gefunden, und dessen sie immer noch beduͤrfen, da diese Gefetze noch oft werden Anfaͤlle auszuhalten haben.

ö

.

von dem Polizei-Hofe erlassenes Gesetz, wonach die Peitsche.

strafe nur no wird.

London, 14. März. Gestern Abend wurde ven unsern Radikal-Reformern ein Versuch gemacht, die Bischoͤse aus dem Oberhause zu entfernen. Die Gruͤnde, welche gegen die Anwesenheit der Praͤlaten in dieser Kammer vorgebracht wurden, waren so mannigfaltig, als die Ansichten, welche jedem Redner die Entfernung derselben in seinem besonderen Interesse wuͤnschenswerth erscheinen ließen. Der eigentliche Radikale muß, seinen Grundsätzen gemaͤß, diese alte Einrichtung umzustuͤrzen suchen, gerade weil sie alt ist; fuͤr ihn ist es genug, daß die Bi— schoͤfe schon in der Wittagemote der Sachsen Sitz und Stimme gehabt, daß ihnen dieses Recht, an dem großen Rathe der Na— tion Theil zu nehmen, durch das Normaͤnnische Feudalwesen weiter begruͤndet worden, um sie desselben jetzt berauben zu wollen, Gelaͤnge es den Radikalen, in dem Institut des Oberhauses einmal eine solche Bresche zu machen, so waͤre es ihnen um so leichter, ihrer reformirenden Wuth weitern Spielraum zu verschaffen, biz sie das Ganze niedergerissen haͤtten. Katholiken und Dissentirer muͤs sen ihnen dabei gern behuͤlflich seyn, waͤre es auch bloß aus Neid, wenn sie gleich keine durchgreifende politische Reformer seyn sollten. Aber dies sind die meisten Dissenters eben so, wie viele Kathoö—

koͤnnten. Dies war auch die Sprache, die man zur Zeit Karls! fuͤhrte, womit man damals die Bischoͤfe aus dem Oberhause

mit Erlaubniß der Magistrats-Beamten ertheilt a. ; z . werden darf, und wodurch eine Friedens-Kommission eingesetz: , die Anlegung einer Eisenbahn bis zur Graͤnze geneh— migt habe. jener Eisenbahn an ihn , . Fragen, erklaͤrte der Minister

scch außer Stande, eine

R e n a n d e. Aus dem Haag, 14. Maͤrz. Se. Majestäͤt der Koͤnig haben ungefahr 70 Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine, die zu den Besatzungen von Mastricht und der Antwerpener Citadelle

gehoͤrt haben, zu Rittern des Militairischen Wilhelms-Ordens

des Ordens vom Niederlaͤndischen Loͤwen ernannt.

Belgien.

Bruͤssel, 14. März. In der gestrigen Sitzung der Re—⸗ präsentanten⸗ Kammer, beantwortete der Minister des In— nern die in einer der fruͤheren Sitzungen an ihn gerichteten Fragen in Betreff der in Preußen anzulegenden Eisenbahn da—

und

C. Smyth an die Sklaven-Bevoͤlkerung mit Hinsicht auf ein . hin, daß, wie er glaube, Preußen eben so sehr als Belgien daran

elegen sey, den Transit zu erleichtern, und daß durch einen eschluß vom 5. Dezember 1833; Se. Masestaäͤt der Konig von

Auf mehrere andere in Betreff der Einrichtung

Intwort zu ertheilen.

Unterm 11ten d. schreibt man vom Doel: „Der Laͤrm

in der Nacht vom Sten zum gten d. hatte keine Folgen. Seit senem Tage findet bei der Hollaͤndischen Flotte Tag und Nacht anne stete Bewegung statt; 12 Kanonier-Boͤte sind dem Fort

Lillo gegenuber stationirt, und 17 liegen bei Batz. der hoek gebracht.

.

. K ö

Waͤhrend acht wurden Truppen aus Lillo nach dem Fort Liefkens— Man erwartet hier mit jedem Tage eine Ver—

staͤrkung an Truppen.“

Heute beginnt der Dienst der Dampfschiffe zwischen Ant— werpen und London.

In voriger Woche hat sich wieder ein beklagenswerther Un— fall in einer Kohlengrube bei Mons zugetragen. In dem Au— genblick, wo man in derselben mit Minen / Arbeiten beschaͤftigt war, entzuͤndete sich das Kohlen-Wasserstoffgas, und es erfolgte eine starke Explosion, welche alle Arbeiter im Innern toͤdtete oder verwundete. Sieben dieser Ungluͤcklichen wurden ohne Le— ben hervorgezogen, und mehrere andere sind seitdem gestorben.

Gent, 12. März. Das Journal des Flandres ent—

hhaͤlt Folgendes: „Die Vorstellung des „Tartuffe“ hat gestern

liken, weswegen man denn auch so viel von dem Nutzen hoͤrte, im hiesigen Theater zu lärmenden Unterbrechungen Veranlassung welcher dem wahren Christenthum daraus erwachsen in, wen Zegeben. Die ersten und zwejten Nang-Logen waren, fast leer;

die Praͤlaten, aller weltlichen Sorgen uͤberhoben, sich einzig un . wa. ; allein dem Seelenheil der ihnen anvertrauten Heerden o da ss we , , durch Menschen aus dem Pöbel bgietzt

das Parterre war mit jungen Leuten angefuͤllt; die Gallerie war,

Gleich roͤffnung des Schauspiels ertoͤnte eine starke Stimme (jene

des durch fruͤhere Vorfaͤlle bekannten Tydgat) von der Gallerie,

trieb, und worauf dann bald die Auflösung des Oberhauses

selbst und endlich auch des Unterhauses, welches sich zu allen diesen gewaltsamen Eingriffen hergegeben hatte, erfolgte. darf sich demnach nicht wundern, heut zu Tage aͤhnliche Vor.

Man

schläge zu hoͤren, und weniger daruͤber, daß 53 Mitglieder dafur . stimmen konnten, als daß die Minoritaͤt nicht bedeutender war. Dagegen aber muß man sich wundern, daß die Freunde der be

stehenden Kirche und Institute sich nicht zahlreicher eingefunden,

und wenn man gar es nicht der Muͤhe werth hielt, die vielerlel politischen und religioͤsen Gruͤnde, die man mit manchen Graden

von Beredtsamkeit vorbrachte, einer Antwort zu wuͤrdigen, daß man nicht den Vorschlag im Verhältniß von? Stimmen gegen eine

zuruͤckwies. Die Kleinheit der Majoritaͤt muß die Gegner zu er.

neuerten Angriffen reizen; und da das Stillschweigen der Freunde der anglikanischen Kirche dem Volke als Unfaͤhigkeit, etwas zur Vertheidigung des jetzigen Systems vorzubringen, dargestellt wer den wird, so scheint mir die Klugheit dieses Verfahrens noch

um die Freunde des naͤchtlichen Lärmens zu warnen, daß sie nicht wagen sollten, die Scenen der fruͤheren Nächte zu wie— derholen, wenn sie jedes Ungluͤck verhuͤten wollten. Das Stuck ward hierauf unter beständigen Unterbrechungen ge— geben; im Parterre klatschte und rief man: Bravo! auf der Gallerie schrie man: Stille, Canaille! vor die Thuͤre mit der Canaille! es leben die drei Farben! Gegen das Ende des dritten Akts dauerten die Unterbrechungen laͤnger als eine halbe Stunde, und Beschimpfungen und Drohungen folgten von beiden Seiten aufeinander. Das Parterre schien vorzuͤglich einen der Zuschauer in der Hoͤhe zu fuͤrchten, den naͤmlichen, wie man versichert, der die fruͤhere Warnung hatte ertoͤnen lassen. Da sich diese Person freiwillig zuruͤckgezogen

hatte, so war die Ruhe einige Zeit wiederhergestellt worden, um

bald neuen Ausrufungen Platz zu machen. Endlich ward das

Stuͤck unter dem Rufe: „Weg mit der katholischen Universität!“ Mieder mit der Calotte! nieder mit den Calotins!“ ꝛc. beendigt.

sehr zweifelhaft. Ein anderer kaum minder wichtiger Gegen

stand' kam gleichfalls gestern Abend zur Sprache, naͤmlich die Vereine unter den Handwerks-Gesellen. Die Tyrannei, welche dieselben nicht nur uͤber die Meister, sondern auch uͤber diejenigen ihrer Mitgesellen, die sich ihnen anzuschließen weigern, ausuͤben, ist so wahrhaft empoͤrend, daß, wenn der Fall umgekehrt waͤre,

des Geschrei's uͤber die Unbarmherzigkeit der Reichen und die

Bedrückung der Armen gar kein Ende seyn wuͤrde. Wenn man sich dabei nur noch Hoffnung machen duͤrfte, daß es bei den ge—

Die Nacht ging sehr ruhig voruͤber. Die Behöoͤrde hatte keine sichtbare Vorsichts⸗Maßregel getroffen; allein das Volk wachte uͤber der Aufrechthaltung der Ordnung. Die Nachbarn des Herrn

Bischofs hatten sich mit Stocken bewaffnet und bezogen die Wache

genwaͤrtigen Uebeln bliebe, und man im Gegentheil nicht fuͤrch⸗ ten mußte, daß, wie die Organisation jedes einzelnen Gewerkes

vollkommener wird, wie sie den Verband unter den verschiede .

nen Gewerken enger zieht, wie die geschicktesten, die thaͤtigsten, die kuͤhnsten Geister zu einem allgemeinen Direktorium zusam— men treten, eine Diktatur entstehe, welche allen Besitz im Lande der Leitung dieses Direktoriums unterwerfe, und dabel auch durch eine unnatuͤrliche Erhohung des Arbeitslohnes unserer Fabr⸗ cation fuͤr das Ausland ein Ende gemacht werde! Daß si

vor dem Palast; ähnliche Wachen sah man auch an andern Or— ten das Geruͤcht hat sich verbreitet, daß gestern eine sehr

9 Anzahl Studenten von Loͤwen und Luͤttich zu Gent ange—

ommen sey.“

Deutschland.

Dresden, 14. Maͤrz. In der zweiten Kammer wurde am ten d. der Antrag des Abgeordneten Eisenstuck, die Ei—

desleistung der katholischen Geistlichen in der Oberlausitz auf die

Verfassungs-Urkunde betreffend, in Berathung gezogen. Dieser

Antrag ging dahin, daß beide Kammern die Staͤats-Regierung

ersuchen mochten, entweder daruͤber, daß von den katholischen

Beistlichen der Gberlausitz der nach 5. 139 der Verfassungs Ur— kunde vorgeschriebene Eid auf die Constitution bereits ent.

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worden, beruhigende Mittheilung zu machen, oder, dafern dieser Eid von jenen Geistlichen noch nicht geleistet worden, geeig—

nete Maßregeln zu treffen, daß dieser Forderung der Ver—

fassungs- Urkunde Genuͤge geleistet, der Erfolg aber noch der gegenwartigen Stände Versammlung bekannt gemacht werde. Der Antragsteller hatte, um die Wichtigkeit des Gegenstandes hervorzuheben, noch an die vielsährigen traurigen Zerwuͤrfnisse und Zerruͤttungen erinnert, welche in Frankreich eine Scheidung der Priester in beeidigte und unbeeidigte im Staats- wie im Familienleben hervorgebracht und zur Folge ge— habt habe, und zugleich bemerkt, wie in dem von der Staats— Regierung mit den Oberlausitzer Standen geschlossenen Partiku— lar⸗Vertrag nicht bestimmt sey und nicht habe bestimmt werden koͤnnen, daß die katholischen Geistlichen der Oberlausitz von dem auf Beobachtung der Verfassung abzulegenden Eide befreit blei— ben sollten. Die Kammer erklärte sich nach einer kurzen Eroͤr— terung mit diesem Antrage durchaus einverstanden, nachdem noch der Abgeordnete Eisen stuck geäußert hatte, wie er nach den Erkundi— gungen, die er inzwischen einzuziehen bemuͤht gewesen, die Gewißheit erlangt habe, daß die erblandischen katholischen Geistlichen aller— dings den Eid geleistet hätten; und daß auch der Primas der katholischen Geistlichkeit in der Oberlausitz den Eid geleistet, unterliege keinem Zweifel, da er seinen Sitz in der ersten Kam— mer habe. Die dritte Deputation berichtete hierauf uͤber meh— rere an die Kammer eingegangene Petitionen, worin theils um die Aufhebung des Jagdgeldes, theils um eine gänzliche Vertil— gung des Wildes zum Besten der Grundbesitzer, theils um die Abloͤsung der Jagd-Befugnisse nachgesucht war. Die Deputa— tion hatte sich in ihren Ansichten getheilt und die Majoritaͤt derselben fuͤr Anordnung geschaͤrfter Maßregeln gegen die Wild— schaͤden ausgesprochen, waͤhrend sich die Minoritaͤt fuͤr die Ab— loͤsung der Jagd-Befugnisse erklaͤrt hatte. .

Muͤnchen, 12. Februar. Die von der zweiten Kammer erlassene Adresse an Se. Majestaͤt den Koͤnig, als Antwort auf die Thron⸗-Rede, lautet folgendermaßen: xꝓAllerdurchlauchtigster . Wir nahen uns dem Throne Ew. Koͤnigl. Majestaͤt, erfüllt von dem lebhaftesten Danke fuüͤr Ihr eifri⸗ ges Bemuͤhen, dem es gelungen ist, mit den Königreichen Preußen und Sachsen, dem Kurfuͤrstenthume und dem Großherzogthume Hes⸗ sen, so wie mit den Thuͤringischen Landern, einen Zoll-Verein zu schlie⸗ ßen. Dieses großartige Werk mit Freude sagen wir es wird jetzt schon in seinen wohlthaͤtigen Wirkungen in einem großen Theile des Koͤnigreichs empfunden und als solches anerkannt. Gewiß wird es eine Quelle des Segens fuͤr ganz Bayern seyn, und fester das Band knuͤpfen, welches die Deutschen vereinigt. Wir ver⸗ trauen, daß es der Weisheit und Beharrlichkeit Ew. Koͤnigl. Maj. gelingen werde, den großen Zoll- Verein zu erweitern und einen die Interessen der Baherischen Industrie schüͤtzenden, wie den Handel belebenden, Vertrag mit der Oesterreichischen Monarchie zu Stande zu bringen, damit auch die Donau geoͤffnet und allen Unterthanen Ew. K. Majestaͤt die Wohlthat eines nach jeder Richtung erweiter⸗ ten Verkehrs ju Theil werde. Durch die Erhebung Ihres Erlauch⸗ ten Sohnes Stto auf den Griechischen Thron sind die Wohlthaten, durch welche Ew. K. Majestaͤt, vor allen anderen Monarchen Eu⸗ ropa's, die Leiden des Griechischen Volkes zu lindern gesucht ha— ben, von der Vorsehung wieder vergolten worden. Moͤge sie den hoffnungsvollen jugendlichen Koͤnig auch ferner schuͤtzen und leiten, damit ihm das n , Werk gelinge, einen gesitteten und bluͤ⸗ henden Staat zu gruͤnden, welcher, in freundschaftlicher Verbindung mit Bayern, unserem vaterlaͤndischen Gewerbfleiße und Handel nene Bahnen öffnen kann! Dieses Ereigniß sowohl, als die Vermählung Ih⸗ rer Erlauchten Tochter mit dem Herrn Erb⸗Großherzoge von Hessen, wo⸗ durch die Bande zwischen zwei Beutschen befreundeten Fuͤrsten⸗Haͤusern noch fester geschlungen werden, hat die waͤrmste Theilnahme Ihres treuen Volkes gefunden. Geruhen Eure Königl. Majestaͤt auch unsere innigsten Gluͤckwuͤnsche anzunehmen. Wir beklagen die Unordnungen, welche seit dem letzten Landtage an einigen Orten des Koͤnigreichs stattgefunden haben. Moͤge die K. Großmuth jene Verirrungen mit dem Schleier der Vergessenheit bedecken Wahrlich, das Bayer. Volk ist wohlgesinnt, jeder Parteiung fern und unverführ⸗ bar, Neuerungen abgeneigt, welche das Bestehende ruͤcksichtslos vernichten, gluͤcklich im Besitze der Verfassung und hoch erfreut uͤber Eurer K Maj. wiederholte Versicherung, an dieselbe gewis⸗ senhaft zu halten. Das Bayer. Volk, uͤberzeugt von Eurer Königl Maj. Bestreben fuͤr sein Wohl, liebt aufrichtig seinen Koöͤnig, haͤngt seinem erlauchten Koͤnigs-Hause mit treuester Ergebenheit an und haͤlt jede Gelegenheit für erwuͤnscht, diese Gesinnun durch die That zu bewähren. Den Rechenschafts-Berichten un den Rechnungen werden wir eine gründliche Prufung und den von Eurer Königl. Maj, angekündigten Gesetzes⸗Entwuͤrfen die sorgfaͤltigste Berathung widmen. Enter K. Maj. Erwartung, daß dieser Landtag sich ruͤhmlich unter allen auszeichnen werde, ist eine maͤchtige Aufforderung fuͤr uns, sie in Erfuͤllung zu bringen. Dem Königl. Vertrauen entspricht das unerschuͤtterliche Vertrauen des Bayecrischen Volkes, und Eure Koͤnigl. Maj. werden in uns die seiner Gesinnung wuͤrdigen Vertreter, eine eben so treu erge⸗ bene als freimuͤthige Kammer der Abgeordneten finden. Wir be— harren in allertiefster Ehrfurcht Eurer Koͤnigl. Maj. allerunter⸗ thaͤnigst treugehorsamste Kammer der Abgeordneten zur Staͤnde—⸗ Versammlung.“

Frankfurt a. M., 15. Maͤrz. Ueber den Gang des Effekten-Handels während der abgelaufenen Woche ist nur Weniges zu bemerken. Die Schwankungen in den Coursen der Haupt-Pa— piere waren von keinem Belang. Die Notirungen der Oesterreichi⸗ schen und Hollaͤndischen Fonds vartirten die ganze Woche uͤber nur pCt. Mangel an Auftragen von auswaͤrts scheint die erste Ver— anlassung dieses Stillstandes gewesen zu seyn. Etwas belebter war der Handel in den Spanischen Papieren; die 5 und 3proc. Rente war begehrt, in der unverzinslichen Schuld aber wurde nur Weni⸗ ges gemacht. Preußische und Darmstaͤdtsche Obligationen waren zu den hohen Coursen doch gesucht. In Polnischen Loosen wenig Um— satz; für Polnische Serien-Loose wurde 92 Rthlr. bezahlt. proc. Neapolitanische Falkonets waren zu 57 begehrt. Das baare Geld sist nach wie vor im Ueberfluß am Platze; man kann starke Posten Contanten auf Depot und Prolongaͤtion zu 33 pCt. haben. Dis- konto-Papier ist ju 25 vCt. anhaltend gefragt. Bei dem Stillstand der Course sind die Praͤmien sehr billig Man gab auf sproc. Me— talliques, um solche Ende April zu 99 haben zu konnen, j pCt. und auf 4proc. Metalliques zu 96 n pCt Praͤmie. Um Integrale Ende Juni zu 50 haben zu koͤnnen, wurde pCt. gegeben, und auf öproe. Hollaͤndische Obligationen zu demselben Termin und 45 war die Praͤmie j pCt. Im Wechsel- Handel war nicht viel Leben; nur Paris, Hamburg, Wien und Amsterdam waren willig zu plaeiren.

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Wien, 14. Maͤrz. Die heutige Wiener Zeitung ent— hält den an Se. Maj. den Kaiser gerichteten Bericht der zur Pruͤfung der Operationen des Tilgungs-Fonds bestellten Hof— Kommission. Hieraus ergiebt sich unter Anderem, daß vom 1. Mai bis zum 31 Oktöber 1833 getilgt wurden: von der in Conventions, Muͤnze verzinslichen Staats-Schuld ein Kapital von 5, 206,497 Fl. 241 Kr. mit baaren 4,874,985 Fl. 40 Kr., und von der alteren in Einloöͤsungs-Scheinen verzinslichen Staats— Schuld ein Kapital von 683,740 Fi. 20 Kr. oder 640,821 Fl. 30 Kr. in 21pCtigen Effekten mit einem Aufwande von 340,628 Fl. 25 Kr. Conventions⸗Muͤnze.

Spanien.

Der Praͤsident des hohen Raths von Castilien, Herzog von Bailen (General-Lapitain Castaños), hat nachstehende Bestim— mungen zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht:

„I) Die Freiheit der Communication sowohl zu Lande als zu Wasser ist, von jetzt an, in dem ganzen , , so wieder hergestellt, als solche fruher stattgefunden hatte; jedoch sollen in den Seehafen die gewohnlichen Regeln des Sanitaͤts⸗-Instituts beobach⸗ tet werden, ohne daß es jedoch unter irgend einem Vorwande verstattet ware, die Verbindungen zu stoͤren oder zu un⸗ terbrechen, und zwar weder auf den Grund von Nach⸗ richten, die auf einem nicht offiziellen Wege als eingetroffen be—⸗ kannt gemacht wuͤrden, noch weniger aber darf solches ohne Ex⸗ laubnif der Regierung geschehen. 2) Ungeachtet des im ganzen gutartigen Charakters gewisser Krankheiten, welche sich in der Stadt Granada und an einigen anderen Orten deren Bezirks gezeigt ha—⸗ ben, soll die dasige Ober-Sanitaͤts Behörde doch, auf den Grund der Koͤnigl. Verordnung vom 23. Septbr v. J. und des bestehen⸗ den Reglements, auf die gesunden Ortschaften ihres Distrikts ein wachsames Auge haben und hierzu die Mittel in Anwendung brin⸗ gen, welche derselben ihre Vorsicht eingeben wird, und die Lokal— Verhaͤltnisse verstatten wollen. —3) Was die Verhaͤltnisse außerhalb Spaniens anbelangt, und da die vollstaͤndige Wiederherstellung der offentlichen Gesundheit in der Havana und deren Provinz durch das Erloͤschen der Cholera erlaubt, die von daher kommenden Schiffe mit Sicherheit zuzulassen, so sollen alle sowohl aus der Havana, als auch aus den ubrigen Hafen der Insel Cuba und aus allen Haͤ—⸗ fen jenes Theils des Mexikanischen Meerbusens an langende Fabzr⸗ zeuge, wenn sie mit Gesundheits⸗Patenten versehen sind und sich die Mannschaft selbst in gesundem Zustande befindet, sogleich ohne Weiteres zur freien Praktik und zum Handel zugelassen werden, ohne daß eine andere Verzögerung eintreten darf, als die, welche unumgaͤnglich noͤthig ist, um die an Bord habenden Effekten zu lüften und ju reinigen. 4) Ein Gleiches ist zu beobachten hinsichtlich der Schiffe, . aus dem übrigen Theile des Mexikanischen Meerbusens und aus den Vereinigten Stgaten von Nord-Amerika kommen, und die keinen anderen? Beschraͤnkungen als denjenigen zu unterwerfen sind, welche als allgemeine Regel und als Verwährungs⸗Mittel gegen das gelbe Fieber beobachtet werden. 5) Alle aus irgend einem Hafen von Europa anlangende und mit Gesundheits-Patenten versehe⸗ ne Schiffe sollen ohne Unterschied zur freien Praktik und zum Handel zugelassen werden. 6 Von der im sten Artikel bestimm⸗ ten Maßregel sollen jedoch, und zwar, bis der noch bestehende Ver⸗ dacht, daß die Cholera auf Madeira und in den Azorischen Inseln ausgebrochen, beseitigt ist, die von jenen Punkten kommenden Fahr⸗ zeuge auzgenommen seyn und solche vorlaufig noch den Bestim⸗ mungen, die fur Fälle, wo, den Patenten zufolge, der Zustand der Gesuͤndheit verdächtig ist, festgesetzt sind, unterworfen bleiben. Madrid, 13. Februar 1834.

. (unterz. Der Herzog von Bailen“

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Berlin, 19. März. Aus Halberstadt wird geschrieben: „Seine Koͤnigliche 3 der Prinz Wilhelm, Sohn Seiner Majestaͤt, haben auf die Bitte des hiesigen Kunst-Vereins, in einem gnaͤdigen Antwort-Schreiben vom 10. Maͤrz, das Pro— tektorat des Vereins anzunehmen geruht.“

Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und der Erbprinz von Oranien find am 14ten d. M. Nachmittags, auf der Reise nach dem Haag, durch Duͤsseldorf gekommen.

Der Magistrat der Stadt Achen hat, ungefähr in der— selben Art wie zu Bruͤssel, ein jährliches Pferderennen begrůn⸗ det, zu welchem sowohl National-Englische als auf dem Konti— nente geborne Pferde, ohne irgend einen Unterschied, zugelassen werden. Mehrere Eigenthuͤmer von Stutereien haben sich dem Magistrate bereitwillig angeschlossen, um den Fremden, welche Achen besuchen, außer den vielen Annehmlichkeiten, welche dieser

beruͤhmte Badeort schon in sich vereinigt, auch noch die Vergnuͤgungen der Rennbahn darzubieten. Der zum Rennen gewählte Raum ist ganz in der Naͤhe der Stadt und laͤßt den Liebhabern nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Die

Regeln und Vorschriften fuͤr die verschiedenen Rennen sind nach den besten jetzt in England uͤblichen gebildet und werden genau beobachtet werden. In diesem Jahre werden die Rennen am 4. und 6. August stattfinden und die naͤhern Bestimmungen spaͤterhin durch die offentlichen Blatter zur Kenntniß des Pu⸗ blikum gebracht werden. Folgende drei Preise sind ausgesetzt: Einer von funfzig Friedrichsd'or fuͤr ein einmaliges Rennen auf einer eine und eine halbe Englische Meile langen Bahn. Einer von hundert Friedrichsd'or fuͤr ein verbundenes Rennen; Lange der Bahn zwei Englische Meilen. Einer von zweihundert Frie— drichsd'or ebenfalls fuͤr ein verbundenes Rennen und gleiche Länge der Bahn.

Einer in der Koͤlnischen Zeitung enthaltenen Angabe zufolge sind im Jahre i833 zu Emmerich von Holland kom⸗— imnend 1,121,673 Lentner Waaren passirt, und zwar nach folgen— den Bestimmungen:

6.058 Centner fuͤr Rees,

53, 840 . Wesel, 135, 265 . Duisburg, 275,268 . Duͤsseldorf, 503, 012 . TKRömn, 1,011 Koblenz, 227,760 = Mainz, 8,513 ; Frankfurt, 170,gä6 . Mannheim.

Abwärts passirten zu Emmerich unter andern Gegenstaͤn⸗ den hauptsaͤchlich; 2,ä86,sstz Centner Steinkohlen und Gries von der Ruhr,

633,590 Tannenholz, 719,647 = Eichenholz, 313,062 . Getraide, 322,057 ( Basaltsteine, 124,952 . Tufsteine, 19,093 = Muͤhlsteine, 109, 647 = Kalk und 28,307 . Stuͤckguͤter.

Vermischte Nachrichten.

Einige Aktenstuͤcke in Bezug auf Kaspar Hauser, Der gefaͤlligen Mittheilung des Herrn Polizei- Rath Mercker verdanken wir bereits heute die am 265sten d: M. erscheinende Num mer seiner „Beitrage zur Erleichterung des Gelingens der prakti⸗ schen Polizei“. Es befindet sich darin eine Fortsetzung der kuͤrzlich erwahnten Notizen zur Geschichte Kaspar Hauser's und zur Erwie— derung auf den bekannten Aufsatz des Heren Professor Daumer in Nurnberg. Der Verf; theilt darin zwei nicht uninteressante Schrei⸗ ben Feuerbach's mit, die wir hier wiedergeben, indem wir im uebrigen auf das Blatt des Herrn Mercker selbst verweisen. Als Einleitung zu den beiden Schreiben heißt es zunaͤchst: „Da ich die Ecklaͤrung abgegeben habe, daß die Gerüchte, als befaͤnden sich in den Untersuchungs-Akten schon Nach weise über Hs Herkunft, ungegruͤndet waͤren, so lasse ich hier zwei Schreiben