des Herrn von Feuerbach folgen, die meine Aeußerung hinlaͤnglich erweisen werden Es geht aber aus diesen Papieren insbesondere kant unbestreitbar hervor, wie vobllig unhaltbar die Sagen sind ), aß Spuren von Hes fürstlicher Abkunft vorhanden waren. Einem sehr schaͤtzenswerthen, aͤußerst thaͤtigen Polizei⸗Chef war von einer im besten Rufe stehenden Demoiselle unter ergreifender Er⸗ schuͤtterung eroͤffnet worden, wie sie vermuthe, daß H. ihr Kind sey, dessen Vater — ein reicher Domherr — seit zehn Jahren nicht mehr lebe. Der Beamte verfolgte diese Angabe mit vieler umsicht und setzte Herrn v. F. von dem Ereigniß in Kenntniß, worauf die nachstehenden Schreiben erlassen sind . I. Ansbach, den 29. Dezember 1832.
Das Praͤsidium des Koͤnigl. Bayerischen Apellations⸗
Gerichts fuͤr den Rezat-Kreis an den ꝛc. Hrn. N. N.
Der Unterzeichnete ist Ew. Wohlgeboren sehr dankbar fuͤr die eben so wichtigen, als interessanten J vom 23sten und zosten d. M., deren Verfolg, wie ich nicht zweifle, ein helleres Licht über das tiefe Dunkel, das uͤber Hs Schicksal liegt, verbreiten wird, als bis jetzt, aller Anstrengung einer mehrjährigen Untersuchung ungeachtet, zu erlangen moglich war. Das Geburtsjahr 1819 stimmt mit dem muthmaßlichen 2jaͤhrigen Alter Kaspars sehr gut zusam— men Daß Geistliche, und zwar katholische, an der ganzen Bege— benheit einen Haupt-Antheil haben, wurde von dem unterzeichneten schon in seiner Schrift über Kaspar Hauser, von welcher ein Etemplar hiermit üͤbersendet, klar genug angedeutet. Merk— wuͤrdig ist auch in dieser Beziehung Kaspars Physiognomie und ganze Haltung. — Auch die sowohl polizeiliche als gerichtliche Untersuchung hatte bisher in verschiedenen Richtungen solche geist⸗ liche Herren zum Zielpunkte genommen. Was insbefondere den Freiherrn von N. N. beteifft, so werden Ew. Wohlgeboren seiner Zeit noch besondere Notizen mitgetheilt werden. Es wurde in meh— rerer HiLusicht bedenklich seyn, und dem erzielten Zwecke stoͤrend ent— gegenwirken, wenn Demoiselle N. N hierher nach Ansbach kaͤme. Dagegen wird der Unterzeichnete auf der Stelle die noͤthigen Ein— , daß H. binnen 114 Tagen, allerlaͤngstens 3 Wochen, in N. N sich einfinden kann. Er wird begleitet seyn von dem Gendar⸗ merie⸗Lieutenant N. N, einem sehr geschickten und gewandten Po— lizeimanne, welcher, mit dem Detail der H'schen Geschichte genau bekannt, in dieser Angelegenheit von mir öfters verwendet worden ist, in dieser Beziehung sehr viele und große Reisen in und außer Bayern gemacht hat, mit den personlichen sowohl als ortlichen Verhaͤlt⸗ nissen zu N. N. und N. N. genau bekannt ist, und uͤbrigens wegen seines Charakters volles, unbedingtes Vertrauen verdient. Ew. Wohlgeboren werden uͤbrigens von selbst ermessen, von wie großer Wichtigkeit es sey, daß weder Demoiselle B., noch K. H. auf den Moment einer Erkennungs⸗Seene vorbereitet seyen. Sie werden daher die z. B. so gut als nh g zu beruhigen und hinzuhalten wissen, bis H selbst zu N. N. erscheint, wo denn, ehe dle Recogni— tion geschieht, Ew. Wohlgeboren die noͤthigen Vorbereitungen und Einleitungen mit Herrn. N. N., welcher auch den wohl zu beach— tenden Charakter und die pfychologischen Eigenthuͤmlichkeiten Kas— pars aus vielfacher Erfahrung genau kennt, werden verabredet ha— ben. Mit ausgezeichneter Hochachtung verharrend
(gez.) v. Feuerbach. II,. Ans bach, den 15. Januar. 1833.
Das Praͤsidium des Königl. Bayerischen Appellations-Gerichts für den Rezat⸗Kreis erhielt so eben von dem Hrn. N. N. zu NR R. die in Abschrift anliegende, aͤußerst wichtige Anzeige und Denunciation, welche uͤber das schwere Verbrechen, dem seit Jahren mit aller Mühr, wiewohl vergebens, nachgespuͤrt wird, ein unverhofftes und vollstaͤndiges Licht zu verbreiten scheint. — Die Vorsehung scheint auf diese Hh n gig dadurch einen Wink zu geben, daß Herr Lieute⸗ nant N. N. sich in demselben Augenblicke zu N. N. befin⸗ det, wo diese Thatsachen zur Kenntniß des Unterzeichneten kommen und die Orte, wo die Wahrheit und der Zuͤsammen— hang dieser Anzeigen in Kurzem ermittelt werden koͤnnen, R. R. verhaͤltnißmäßig so nahe und gleichsam auf einem Punkte beisam— men liegen Herr. N. N., welcher bis jetzt in' diefer Sache so ausgezeichnete Dienste geleistet hat, wird daher im FIntereffe des Stgats und der Gerechtigkeitspflege dringend ersucht, feine ÄAnwe— senheit in N. N. dazu zu benutzen, um sich schleunigst an Ort und Stelle zu begeben, zu N. N. die erforderliche Recognition zu veran— stalten, und nach vorgängigem Benehmen mit der dortigen Polizei Direction alle die Spuren zu sammeln, welche zur Enideckuüng der That und des Thaͤters dienlich seyn möͤgen.
ez) von F . An den Königlich Bayerschen :c. 0. (gez.) Feuerbach N. N. *)
Die man besonders auf Feuerbach's bekannte Schrift, wel . ĩ beiden tn, ist, r , me hrift, welche alter als die = Die langen fortgesetzten Nachforschungen der hier scheinbar entdeckten Spur haben das von Hrn. v. F nit so vieler Zuversicht erwartete Refultat nicht gehabt, sondern ergeben, daß das in Betracht gezogene Kind bereits etwa ein Jahr nach seiner Geburt verstarb. (Anmerkung der Beiträge :)
Aus würtige Börsen.
Amsterdam, 14 Müræ Niederl. wirkl. Schuld 493. 53 do. 943 Ausgesetzte Schuld n ,,, e. * I. 89. 335 71 Gesterr. 9tz,. Preuss
rümien · Scheine Russ. (v. 1828) —. (v. 1831) 943 53 8 K 9 0 ) (v. 1831) 945 53 Span. Unt werpen, 13. Mürw. ̃ Metull. 99. Span. 58 614. 33 40 Zinsl. 141. Neap. S8. Bras? 72. Poln. Loose —.
IIamburg, 17. Märæ.
Oonterr. 53 Mot. gez. 43 do. 89. Bank Actien 1256. Russ.
3290 Engl. i005. Russ. Holl. 933. Met., in Hamb. Cert. gaz. Preuss. Hrämien- Scheine 1073. hboln. 1233. Dun. 71. Holl. 53 931. 233 493. Span. 33 38. 48 457. Norweg. 653 104. London, 14. Müræ. 35 Cous. 914. Bras. 735. Spun. 33 414. Holl. 58 97. 218 501. Hort. 64. Russ. 1043. Belg. 99]. Wien, 14. Mär. 53 Met. 977. 43 40. 88 a5. Bunk-Actien 12473. Loose zu 100 FI. 2023.
Purt.-Obl. —.
Königliche Schauspiele. Donnerstag, 26. Maͤrz. Im Schauspielhause: Luͤge und Wahrheit, Original Lustspiel in 4 Abtheilungen. Hierauf: Der
Spiegel des Tausendschoͤn, Burleske in 1 Akt.
Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus-Billets, mit Montag bezeichnet, verkauft.
Eingetretener Hindernisse wegen kann die Tragoͤdie: Konig Konradin, heute nicht, sondern erst Sonnabend, den 2sten d. M., gegeben werden.
Freitag, 21. Maͤrz. Im Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets. Musik von Spontini. („ Dlles. Th. und F. Elsler werden hierin tanzen.)
Im Schauspielhause: 1) Les premières amours, vaude— ville en 1 acte, par Scribe. 2) Là premire représentation de: Les frères jumeaux, ou: Prosper et Vincent, vaudeville nouveau en 2 actes, du théätre des Variétés, par My. Du— vert et Lauzaune.
Sonnabend, 22. Maͤrz. Im Schauspielhause: Zum er— stenmale: Koöͤnig Konradin, historische Tragoͤdie in 5 Abthei— lungen und einem Vorspiel, von Raupach.
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Donnerstag bezeichneten Schauspielhaus-Billets guͤltig; auch wer— den die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Don— nerstag bezeichnet sehn.
Fönig st e dri sches Theatern.
Donnerstag, 2h. März. Die Schachmaschine, Lustspiel in „ Akten, von Beck. .
Freitag, 21. Marz. Zum erstenmale: Die Unzertrennlichen, Posse in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen des Scribe, vom Dr. Arendt. Hierauf: Philipp, Drama in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von Fr. Genée. Zum Beschluß: Zum erstenmale: Der Zweikampf im dritten Stock, Posse in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen von L. Angely.
Sonnabend, 22. Marz. Die Familien Capuleti und Mon— techi, Oper in 4 Akten. Musik von Bellini.
/ // /// /// / N enn ste Nach richten.
Paris, 13. Maͤrz. Gestern arbeitete der König mit dem Praͤsidenten des Conseils und dem Minister des Innern. Nach— mittags besuchten Ihre Majestaͤten in Begleitung des Prinzen von Joinville und der Prinzessin Klementine die Königliche Porzellan⸗Manufaktur zu Savres. .
Der Herzog von Orleans speist heute bei dem Praͤsidenten der Deputirten⸗-Kammer; vorher wird derselbe auf dem Mars— felde, die in Paris stehenden Kavallerie-Regimenter die Revue passiren lassen. Dem Vernehmen nach, wird von jetzt an alle Donnerstage von dem Prinzen eine solche Musterung abgehal— ten werden.
In der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer war die Fortsetzung der Diskussion uber den Gesetz-Entwurf gegen die politischen Vereine an der Tagesordnung. Herr Ful— chiron hielt zuerst eine Rede gegen die Associationen und sagte, das Gesetz scheine ihm im Interesse des Handels und der In— dustrie nothwendig Herr Defailly bekämpfte den Entwurf als unzureichend. Der Minister des Innern erhob sich ge— gen die am Tage vorher von Herrn Garnier-Pagés gehaltene Rede und suchte darzuthun, daß der Gesetz-Entwurf verfas— sungsmaäͤßig sey. Sein Vortrag brachte große Aufregung unter der Opposition hervor, weil er mehrere heftige Ausfaulle gegen Herrn Portalis enthielt, so daß selbst der Präͤsident, Hr. Dupin, die Unabhaͤngigkeit dieses Deputirten fuͤr verletzt er— klaͤrte und ihn gegen Herrn v. Argout in Schutz nahm. Dar— auf erklaͤrte der Minister, daß man ihn wohl anklagen, aber nicht verleumden duͤrfe, welches geschehen sey, indem man ihm vorgeworfen habe, daß er Banden von Assommeurs organisirt haͤtte, Er suchte sodann ferner zu beweisen, daß selbst die arbeitende Klasse bei der Annahme des Gesetz-Ent— wurfs interessirt sey, und erwahnte schließlich nochmals die Be— weggruͤnde, aus denen er der Kammer schon einmal die Annah— me des Entwurfs angerathen hatte. Herr Garnier, Pages stellte hierauf einen Vergleich zwischen dem Associations-Recht in England und dem in Frankreich an; „in England,“ sagte er, „verbuͤndet man sich, weil man Englaͤnder und frei ist, in Frank— reich aber nur, insofern es die Polizei erlaubt.“ Der Redner blieb
fast eine Stunde auf der Tribune und erklaͤrte zuletzt, daß er gegen den Entwurf stimmen werde. Da sich derselbe auf das Beispiel Englands berufen hatte, so citirte Herr Guizeot, der nach ihm das Wort ergriff, drei Englische Parlaments-Akten gegen die Associationen aus den Jahren 17935, 1817 und 1821. Er ge— stand zwar ein, daß er fruͤher eines der einflußreichsten Mitguͤe⸗ der der Gesellschaft: „Hilf Dir, so wird der Himmel Dir hel— fen!“ gewesen sey, allein zu einer Epoche, wie er behauptete, wo diese Gesellschaft noch einen rein gesetzlichen und recht, mäßigen Zweck verfolgt habe, namlich den, die Wahlen zu leiten, wodurch die 221 in die Kammer gebracht worden. Seine Rechtfertigung des jetzigen Regierungs-Systems, welches er als den Widerstand gegen die revolutionnairen Leidenschaften bezeich⸗ nete, wurde im Centrum mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Jetzt erhob sich Herr Berryer und vertheidigte das Associations-nRecht aufs eifrigste. Dieses Recht angreifen, sagte er, heiße die buͤrgerliche Gr, sellschaft in ihren Grundlagen verletzen, heiße einem jeden Individuum das Recht verweigern, mit seinem Nebenmenschen zu verkehren. Das Beispiel jener Parlaments-Akten hielt er fur gar nicht hierher gehoͤrig, denn man befinde sich nicht in derselben Lage wie England, als es diese Gesetze erließ, welches damals vom Auslande und von Irland zu gleicher Zeit bedroht gewesen sey. Die Sitzung wurde endlich unter der groͤßten Aufregung auf— gehoben.
Auch heute fuhr die Deputirten-Kammer noch mit den allgemeinen Debatten uͤber den die Associationen betreffenden Gesetz-Entwurf fort. Herr Viennet und Herr Remusat sprachen fuͤr, Herr von Lamartine gegen denselben.
Der Botschafter Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Neapel wird taglich hier erwartet.
Der Deputirte Herr Piscatory steht im Begriff, sich mit der Tochter des verstorbenen Generals Foy zu verheirathen.
Vorgestern wurde die Vorlesung des Professor Orfila in der medizinischen Schule wieder durch eine Ruhestoͤrung unter— brochen. Ehe er in den Saal trat, fingen einige der Studiren— den an, die Parisienne zu singen; ihre Stimmen wurden aber bald durch Züschen der entgegengesetzten Partei zum Schweigen gebracht, und diese, welche bei weitem die Mehrzahl bildete, stimmte nun die Marseillaise an. Als der Professor er— schien, hoͤrte der Gesang auf, und es war Alles ru— hig. Da er aber eine sehr leidenschaftliche Anrede an seine Zuhoͤrer hielt und ihnen ankuͤndigte, daß er seine Vorlesungen augenblicklich schließen wurde, wenn ein solcher Auf— tritt noch einmal stattfaͤnde, so fing das Zischen wieder an, in— deß konnte er doch seinen Vortrag ungestoͤrt zu Ende bringen. Gestern Nachmittag wurde Herr Orfila bei seinem Erscheinen mit Applaus empfangen, in den sich aber bald wieder heftiges Zischen mengte. Er stand daher auf und machte den Studiren— den die lebhaftesten Vorwuͤrfe; da diese nicht gehoͤrt wurden, so entfernte er sich mit der Erklaͤrung, daß er seinen Kursus nicht . werde, obgleich derselbe erst im Juni beendigt seyn sollte. ;
Von der Mitte dieses Monats an soll hier ein neues Jour— nal unter dem Titel „Revue republicaine“ erscheinen.
Der Vapor, ein zu Barcelona erscheinendes Blatt, meldet unterm aten d., daß sich in der Umgegend von Gerona noch immer bewaffnete Karlistische Banden blicken lassen, die von Moͤnchen und fanatischen Haͤuptlingen befehligt werden und, wenn man sie verfolgt, ihre Zuflucht in den Gebirgen su— chen. Am 28sten v. M. wurden 23 Gefangene, worunter meh— rere Moͤnche, in Barcelona eingebracht. Einem zu Saragossa erscheinenden Blatte vom Ften d. zufolge, waren am 4ten d. noch immer 50 Individuen von denen, die nach der am 27. Fe— bruar dort stattgehabten Karlistischen Revolution von da geflo— hen waren, zu Penaflor und Perdiguera unter den Waffen; sie wurden von den Truppen der Koͤnigin verfolgt, die sie von der Provinz Navarra abzuschneiden suchten.
— Heute schloß proc. Rente pr. compt. 104. 65. sin Cour. 104. S0. Coupon deétaché. Iproc. pr. compt 78. 40. fin Conr. 78. 55. 5proc. Neap. pr. Compt. g4. 70. sin cour. 94. 85. 5proc. Span. perp. 623. IJproc. do. Coup. dét. 39. 5proc. Belg. 100. 5proc. Roͤm. —
Frankfurt a. M., 16. Maͤrz. Oesterr. 5proc. Metall. 983. aäproc. 893. Bank-⸗Actien 1517. G. Part. Obl. 139. Loose zu 100 Fl. 2077. Br. Preuß. Praͤm.⸗Sch. 545. Holl. 5proc. Obl. 313. G. Poln. Loose 623. Br. Span. 5proc. Rente 613. Zproc. do. perp. 40). G.
Redacteur Cottel.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung. Da äber das Vermbzen des Kaufmanns Carl Frie⸗ S
den ist, so haben wir zur Anmeldung und Nachwei— sung der Forderungen an die Masse einen Termin auf den 24. Nai d J, Vormittags um 11 uhr, d
personlich oder durch zulaͤssige Bevollmächtigte, wohn ihnen die Herren Justiß-CLommissarien v. Dewitz, Krause und Euen vorgeschlagen werden, unter der Wärnung vorgeladen werden, daß die Ausbleibenden mit ihren Anspruͤchen an die Masse praͤeludirt und innen damit gegen den übrigen Glaͤubiger ein ewiger Stillschweigen auferlegt werden wird. Stettin, den 14. Januar 1834.
Königliches Stadtgerächt.
wie auch sen der
Bekanntmachung.
Der Tischlergesell Wilhelm Haͤhling aus Wien wird hiermit aufgefordert, bei unterzeichnetem Just = hof sofort sich anjumelden, und megen einer ihm an⸗ . Erbschaft weiterer Eröffnung gewäͤrtig zu ein.
Weimar, am 18. Februar 1834.
von Muller.
Allgemeiner Anzeiger fur
A . 8 e Das Nummern-Verzeichniß von Einer Million Aulden Holland. 4Iprocent Amortisations⸗ drich Stephan Brede und dessen unter der Firma Earl n, , . b X ; . D. M. a 9 3 Brede bestandenen Handlung der Konkurs erdffnet wor- gejogen worden, ist . n,,
Die verlobsten Obligationen — auf welche außer!
. em am 1. April d. J. faͤlligen Coupons nicht weiter vor dem Herrn Justiz⸗Rath Bruͤggemann angesetzt, zu Zinsen erhoben w 1 ,,,, . en. 3 ö. , , werden in unserem
Berlin, den 16. Maͤrz 1834.
Die Nummern der am 12ten d. M, zu Amsterdam zejogenen 47 procentigen Syndieat⸗ Obligationen sind Buchhandlung zu Berlin bei mir einzusehen, und koͤnnen die gejogenen Hol 8. m . April d. J. saͤllig werdenden Zin ; , ab realisirt, wie auch jeder Umsatz in allen Staalspa— pieren hewirkt werden.
Berlin, den 15. Maͤrz 1834 ö
J. Jo ach im, Muͤhlendamm Nr. 4,
Im Betreff der Holläͤndischen 4 procenti— gen Amortisat ion s⸗Syndieat⸗Obligationen. Großherzogl. Saͤchsische Landes⸗-Regierung. 9 Beziehung auf meine Anzeige vom 4ten d. sind nun,
mehr die saͤmmtlichen Original⸗Fiehungs⸗Listen der bis jetzt in Amsterdam stattgefundenen i) Verloosungen der
n
Berlin, den 17. Maͤrz 1834.
die Prengifchen
Holld. 4 proc. Amort. Syndicat⸗Obligationen, wovon die leüte an 121en d. M. war, und deren Obligatio- und in allen Buchhandlungen zu haben, in Berlin bei nen von einer Anleihe de 116 Millionen Gulden her- F. Dumm ler, Linden Nr. 19: welche in der am ruͤhren, welche das Amortisations-Syndicat im Jahre 1822 vom n ,, ermaͤchtigt worden zu eroͤff, . — nen, einzusehen, und koͤnnen zu jeder Zeit die ausge— im vorigen Jahre gratis ausgegeben. looßen Bbligationen, sie c. . . letzten 1. loosung oder aus den fruͤhern entspringen, bei mir In Baumgärtners Buchhandlungen zu Leipriz nach ihrem Nominal⸗Werthe realisirt werden. —
Arons Wolff, Linden Nr. 44. verschickt worden:
Staaten.
König, Ed., System der analytischen Philosophie als Wahrheitslehre. gr. SZvo. 1 Thlr.
ist 860 eben erschienen und an alle Buchhandlungen
(an E. S. Mittler in Berlin, Stechbahn No. 5.)
De Temporum
A. H. Heymann & Comp. kinden Nr. 23
Eduard Erdmann. theilung auch unter dem Titel:
„ proc. Ohl. bei mir von heute
unter den Colonaden.
Literarische Anzeigen.
So eben ist bei Eduard Frantzen in Riga und Dorpat erschienen, und vorraͤthig in der Stuhrschen . Schloßplatz Nr. 2: Versuch einer wssenschafflichen Daxstellung der Ge⸗
schichte der neuern Philosophie von Dr. Johann Ersten Bandes erste Ab—
In Actis Apostosorum Ratione, Scripsit Rudolphus Anger, Philos. D. AA. LI. M. in Academ. Lips. Privatim Docens, in Lexc. Svo. Preis 1 Thlr. 10 agr. Bei der großen Anzahl verschiedener Meinungen über den hier behandelten Gegenstand hoffen wir, daß eine Schrift dem Publikum nicht werde unwillkom—
Dean . * 3. 2 ĩ 4 96 ĩ ĩ i⸗ Ori ße ll s eu d ir et, i ic styhse e 'artz, , , , aß, nehst einer Einleitung in die Geschichte der bemerkentwertht ren früheren Ansicht bindet neuern Philosophie. A1 Bogen 8ro. Preis 13 Thlr. vuaher nnd en dernden Mein Plan, sagi der Verfe in der Vorrede, ging dahin, eine wissenschaftliche Darstellung der Geschichte der üetern Philosophie zu geben, die den nothwendi— schlenen: gen Uebergang von einem Sysem zum andern bis in ; die einzelnen Faden zu verfolgen, und dies in einer Weise zu thun, die, wo moglich geeignet sei, Solche, denen eine philosophische Barsteilung der Geschichte fremd, ja die ihr feind sind, damit auszusohnen. —
Bei G. Reim er, Wilhelms⸗Straße Nr. Is, ist er⸗
Hoßbach, Predigt zum Gedaͤchtniß des Dr. und Prof. Schleiermacher, in der Dreifal⸗ . gehalten am Sonntag Oeuli 1834.
3 ũsgr.
Bei Joh. Am br Barth in Leipzig ist erschienen ö
Allgemeine
Preußische Stagts-Zeitung.
— —— ———
M SO. Berlin, Freitag den A sten März Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese , nebst ptovinzen aber Hei den Königlichen off ziemtern zu möshen sind, Und daß der Preis für den gänzen Umfang der Mongrchit aus; Rthlr.
enten 'das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesandt wird. ; pit bitten, die Bestellungen bis spätestens den 31sten d. Man uns gelangen zu lassen, in dem son des Blattes eine unterbrechung erleidet und nicht saͤmmtliche Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden können.
Um jedoch die erforderliche Staͤrke der
die Interessenten es
1834.
raͤnumeration hier am Orte bei der Redaction (Mohren-⸗-Straße Nr. 34), in deu
reuß. Cour. vierteljaͤhrlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abon⸗ uflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu koͤnnen, müssen 3 selbst zuzuschreiben haben, wenn die zusendung
J].
.
8 * — D — ———— — — — * — — K —— — —
Amtliche Nachrichten. n
J. Se. Koͤnigliche Majestaͤt haben den bisherigen Ober-Landes— gerichts Assessor Karl Friedrich Heinrich Straß zum Kreis— Justiz-Rath im Friedeberger Kreise zu ernennen und die fuͤr denselben ausgefertigte Bestallung Allerhoͤchsteigenhaͤndig zu vollziehen geruht. . ; .
( Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Fuͤrstenthums— Gerichts-Direktor Taistrzik zu Pleß zugleich zum Kreis-Justiz— Rath zu ernennen. Des Köoͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Justizverweser Vecker zu Haynau zum Justiz-Rath zu ernennen.
.
ö. R m ch ng
Zur Erleichterung des Reise-Verkehrs zwischen Frankfurt a. d. O. und Leipzig tritt mit dem 1sten k. M. an die Stelle der bisherigen Reit, Post eine woͤchentlich ö Per sonen⸗ wpost zwischen jenen Staͤdten, auf dem Wege uͤber Herzberg,
velche aaus Leipzig abgeht: . . Montag und Freitag 2 Uhr Mittags,
und in Frankfurt a. d. O. eintrifft: Dienstag und Sonnabend gegen 8 Uhr Abends, auf dem Ruͤckwege aus Frankfurt a. d. O. abgefertigt wird: Montag und Freitag 12 Uhr Abends, und in Leipzig ankommt: ( Mittwoch und Sonntag 56 Uhr Morgens. Zu dieser Per sonen-Post, welche von Conducteurs begleitet wird, kommen bequeme, auf Druckfedern ruhende sechssitzige Wagen in Anwendung; auch werden in erforderlichen Faͤllen Bei⸗Chaisen mitgegeben. ; Das Personen-Geld betragt 10 Sgr pro Meile, wofuͤr die sreie Mitnahme von 360 Pfund Gepaͤck gestattet ist.
Hinsichtlich der gegen Bezahlung mitzunehmenden Ueber— fracht konmen die bei den Schnell-Posten allgemein guͤltigen Bestimmungen in Anwendung. In Frankfurt a. d. O. steht die gedachte Personen-Post mit der Schnell-Post nach und von Breslau, und mit der Fahr-Post nach und von Kuͤstrin, durch die letztere aber mit der Schnell-Post nach und von Koͤnigsberg in Pr., Bromberg und Posen in Verbindung. In Herzberg schließt sich eine Reit-⸗Post nach und von Krossen uͤber Kottbus utund Guben genau an dieselbe an.
Ferankfurt a. M., den 15. Marz 1834. . Der General-Postmeister, von Nagler.
.
2
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Belanne mach ung. Mit dem 1. April d. J. tritt an die Stelle der bisherigen
K .
wvwoͤchentlich Zmaligen Schnell-Post und 4maligen Reit-Post zziwischen Frankfurt 4. M. und Leipzig
1.
. eine tagliche Schnell-Post, wolche um 10 Uhr Abends aus Frankfurt a. M. abgeht, anaam folgenden Tage zwischen 11 und 12 Uhr Nachts durch . Erfurt passirt, und anaahm zweiten Tage gegen 2 Uhr Nachmittags in Leipzig eintrifft. Aus Leipzig wird sie am Sonntage um 3 Uhr Mittags und an den uͤbrigen Wo— chentagen um 6 Uhr Abends abgefertigt, passirt am folgenden Tage Montags zwischen 7 und 8 Uhr, an den uͤbrigen Tagen zwi— schen 9 und 10 Uhr Morgens durch Erfurt, und kommt am zweiten Tage, Dienstags gegen 10 Uhr, an den uͤbrigen Tagen gegen 12 Uhr Mittags in Frankfurt a. M. an.
Zu dieser Schnell-Post, welche durch Conducteure begleitet wird, kommen bequeme neunsitzige Wagen in Anwendung. Hin— sichtlich des Personen-Geldes, des Reise-Gepaͤcks und der in noͤthigen Fällen mitzugebenden Bei-Chaisen bleiben die bisheri— gen Bestimmungen unverandert.
In Weißenfels steht diese Schnell-Post mit einer Schnell— Post nach und von Halle und Berlin, und in Leipzig mit der Schnell-Post nach und von Berlin, in genauer Verbindung. Zur Schnell -Post zwischen Leipzig und Berlin kommen vom lsten k. M. ab neunsitzige Wagen, anstatt der bisherigen sechs— ligen Wagen, in Anwendung, auch wird dieselbe durch Con— ducteure begleitet. .
ö. Frankfurt a. M., den 15. Maͤrz 1834. Der General⸗Postmeister, von Nagler.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung . zu Breslau ist der Diakonus Feige zu Steinau zum Pastor in Koͤnigsbruch ernannt worden; 33u Koöͤs lin ist der bisherige Prediger Gabler zu Koͤster— nnitz als Prediger zu Krackow angestellt worden.
Angekommen: Der General-Major von Gagern, Com—
. mandeur der Hten Infanterie-Brigade, von Prenzlau, und
( Der General⸗Masor Freiherr von Krafft ll.,, Commandeur der 4ten Kavallerie⸗Brigade, von Stargardt.
. Abgereist: Se. Excellenz der Koͤnigl. Hannoversche Staats und Kabinets-Minister, Graf von Muͤnster, nach Hildesheim.
Zeitungs⸗Nachrichten. u n d.
Frankreich.
Paris, 13. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung der Depu— tirten-Kammer nahm (wie bereits erwähnt) der Minister des oͤffentlichen Unterrichtes, Herr Guizot, das Wort zur Ver— theidigung des Gesetz-Entwurfes gegen die politischen Vereine. Nachdem er im Eingange seiner Rede auf das Beispiel Englands hingewiesen hatte, welches seit 1798 zu drei verschiedenenmalen gesetzliche Maßregeln gegen solche Vereine angeordnet habe, ließ er sich im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen: ö
„Bevor ich auf den vorliegenden Gegenstand eingehe, bitte ich um die Erlaubniß, einige Worte uͤber zwei mich persdnlich betref⸗ fende Thatsachen sagen zu duͤrfen. Die eine bezieht sich auf die Gesellschaft „Hilf dir, so wird der Himmel dir helfen!“ der an⸗— zugehdren ich die Ehre gehabt habe; die zweite betrifft die Meinung, welche ich fruͤher uͤber den Art. 291. des Straf⸗Gesetzbuches ausge⸗ sprochen habe. (Zeichen der Aufmerksamkeit.. Die erwahnte Gesell⸗ schaft wurde im Jahre 1827 von einigen meiner Freunde gestittet, und ich nahm keinen Augenblick Anstand, mich derselben anzuschlie⸗ ßen. Sie hatte den bestimmten und einzigen Zweck, die Wahl⸗-Frei⸗ heiten zu vertheidigen, gegen welche die damalige Verwaltung kon⸗ spirirte. Ich nahm mich der Arbeiten der Gesellschaft auf das Thaͤtigste an, und hatte die Ehre, im Ausschuß den Vorsitz zu fuͤhren. Von der Zeit an, wo aus dem Wahl⸗Kampfe eine Kammer hervorgegangen war, von der man einen muthigen Widerstand gegen alle Eingriffe in die Rechte des Volkes erwarten konnte, hoͤrte ich auf, einen direk⸗ ten und thaͤtigen Antheil an den Arbeiten der Gesellschaft zu neh⸗ men. Damals gehörte ich zu der gemaͤßigten Opposition, welche in der Kammer das Uebergewicht hatte, und hinter die sich die hesti⸗ gen Oppositionen reiheten. In diesem Zustande fand mich die Re⸗ volution von 1330. Ich glaube nicht, daß man behaupten kann, meine Theilnahme an den Geschaͤften der Gesellschaft habe auf die Politik, der ich damals folgte, in n, gehabt. Ich war einer der Ersten, die das System des Widerstandes annahmen; ich bemuͤhte mich, die Dinge unverzüglich za einem gesetzlichen und re= gelmäͤßigen Zustande zuruͤckzuführen. Daß die Gesellschaft, von der ich mich nunmehr gaͤnzlich zuruͤckiog, den von mir ein⸗ geschlagenen Weg laut und heftig tadelte, brauche ich wohl nicht erst zu sagen. Ich habe also keine meiner Handlungen zu leug⸗ nen; ich habe weder meine Theilnahme an der Gesellschaft, noch meinen Abfall von derselben in Abrede zu stellen. Ich habe im Jahre 1827 gemeinschaftliche Sache mit ih grnencht, und ich bin gegen sie a n, als die Umstaͤnde es mir zur Pflicht mach⸗ ten. In dieser Kammer befinden sich viele ehrenwerthe Maͤnner, die ebenfalls in den letzten Jahren der Restauration im Interesse der Freiheit muthig Widerstand leisteten, und die spaͤter, als sie ein⸗ sahen, daß sich mit den Umstaͤnden die Politik aͤndern muͤsse, mit derselben Energie im Interesse der Ordnung Widerstand ge⸗ leistet haben. (Lebhafter Beifall im Centrum.) Ich gehe nun zu der zweiten mich persoͤnlich betreffenden Thatsache über. Als ich im Monat September 1830, sechs Wochen nach der Juli⸗Revolution, sagte, daß der Art. 291 des Straf- Gesetzbuches noch existire, hielt man diese Erklacung fuͤr eine große Verwegenheit. Mlt diesem Artikel schloß indeß die Regierung die Klubs, deren Existenz die Hauptstadt beun⸗ ruhigte und beklagenswerthe Ereignisse vorhersehen ließ. Wir befin⸗ den uns heute im zweiten Akte jenes großen Drama's. Die Klubs haben sich wieder gebildet, heimlicher vielleicht, aber nicht weniger ge⸗ faͤhrlich. Mit demselben 291sten Artikel, vorbehaltlich der Modificatio⸗ nen, deren er faͤhig ist (Murren zur Linken), kann die Regierung jene dro⸗ henden Gesellschaften aufloͤsen, welche die Sicherheit des Landes gefaͤhr⸗ den. Ich habe allerdings fruͤher gesagt, daß der Art 291 des Straf⸗ Gesetzbuches nicht ewig in den Gesetzen des Landes figuriren wurde. Warum sollte ich es nicht eingestehen? Ich habe freilich gesagt, daß der Tag kommen wuͤrde; aber bemerken Sie es wohl, m. H., ich habe nicht gesagt, wann. (Ironisches Gelaͤchter zur Linken. Eine Stimmen O Jesuitismus!, Ich wiederhole heute, was ich im Jahre 1*30 gesagt habe, daß ich glaube, es werde der Tag kom⸗ men, wo der Art. 291 aus unserm Gesetzbuche gestrichen werden kann; aber ich fuͤge auch jetzt hinzu, daß ich nicht weiß, wann. (Neunes Gelaͤchter.) Fuͤr jetzt glaube ich, daß er nicht allein beibehalten werden, sondern daß man ihm auch noch eine groͤfere Ausdehnung geben muß, um die Regierung in den Stand zu setzen, den innern Frieden wiederherzustellen und die Unruhen zu unterdruͤcken. Wenn der Art. 291 jetzt noch noͤthig ist, wer traͤgt die Schuld? Sind wir es? Sind es meine Freunde? Ist es die Meinung, zu der wir uns bekennen“ (Zahl⸗ reiche Stimmen zur Linken: Ju, ja! Herr von Corcelles, „Ihr be⸗ klagenswerthes System ist es.“ So personlich will ich Ihnen nicht antworten; ich will nicht behaupten, daß gerade Sie Schuld daran sind; aber die Leute, die Meinung, die Sie oft vertheidigen, verzb⸗ gern die Entwickelung unserer Institutionen und das Fortschreiten ker Freiheit. Ich wiederhole es, daß ich nicht von Ihnen, sondern von Ihrer Partei spreche Nennen Sie mir eine unsercer Freiheiten, die nicht, indem sie durch Ihre Haͤn⸗ de ging, eine Gefahr, ein Gegenstand, der Besorgniß und der Kufregung geworden wäre; in Ihren Haͤnden wird der Wider⸗ stand zur Revolution. Ihre Partei hat es sich angelegen seyn las— sen, unsere besten Institütionen zu beflecken. Man rede uns nicht von Taͤuschungen, von betrogenen Hoffnungen; wenn es deren giebt, so sind es die unsrigen. Wir waren es, welche die schoͤnsten Hoff⸗ nungen auf die Zukunft unserer Institutionen und unserer Frei⸗ heiten gesetzt hatten, und wir sind getaͤuscht worden. Ironisches Gelächter zur Linken) Anstatt uns mit der Reform der Gesetze, mit der Verbesserung unseres gesellschaftlichen Zustandes beschäͤfti⸗ gen zu koͤnnen, mußten wir bestaͤndig den Aufruhr bekämpfen, die Verschwoͤrungen hintertreiben, alle unsere Sorgfalt auf Ab⸗ wendung der ehe! des Augenblicks verwenden, und Die Zukunft und unsere liebsten Plaͤne bei Seite setzen. Das ist das Uebel, welches Ihre Partei angestiftet hat; sie allein traͤgt die Schuld, daß der Art. 271i noch nothwendig ist. (Lebhafte Unterbrechung) Es sey mir gestattet, noch eine Beschuldigung zuruͤckzuweisen, die sich an diesem Orte so häufig wiederholt, daß man naͤmlich alle po⸗ litische Handlungen der Reglerung einem Systeme der Furcht zu⸗ schreibt; diese Anklage ist seltsam, denn ich frage Sie, auf welcher
Seite war wohl die Furcht: auf Seite Derer, die seit 1830 bestaäͤn⸗ 36 den Grundsatz des Widerstandes festgehalten, oder Derer, die bel jeder Gelegenheit der Meinung waren, daß man nachgeben und die Vergehen zu verdecken suchen muͤsse! Ich klage Niemanden an; aber ich erklaͤre laut, daß man denjenigen, die sich immer muthig der anarchischen Tendenz widersetzt und alle materiellen und moralsschen Unordnungen zu unterdruͤcken gewußt haben, den Vor— wurf nicht machen darf, daß sie einem Systeme der Furcht huldig⸗ ten. Es gehort von unserer Seite einiger Muth dazu, bei den Grundsaͤtzen einer vorsichtigen Politik, die die erste Pflicht jeder Regierung ist, zu beharren. Der vorzuͤglichste Zweck, den wir bei dem von uns ,, Systeme im Auge haben, ist die Sicherheit, und besonders die Sicherheit der rechtlichen und gemäßigten Leute. Und was wirft man uns vor? Daß wir die politische Gleichguͤl⸗ tigkeit predigten; dabei vergißt man, daß es für uns auf der Welt nichts Gefaͤbrlicheres gaͤbs, als die politische Gleichgültigkeit; denn in dem Kampfe, den wir zu bestehen haben, bedürfen wir des ganzen Muthes und des ganzen Eifers aller rechtlichen Leute. Zu ihnen haben wir immer, in der Eigenschaft als Waͤhler oder als National⸗Gardisten, unsere Zuflucht genommen, und durch sie hat unser System den Sieg davon getragen. Die Vereine beunru⸗ higen die Waͤhler, beunruhigen die National⸗Garde, und regen das Land auf; deshalb treten wir gegen dieselben auf, und erlauben Sie mir, m. H, die Frage mit unumwundener Aufrichtigkeit zu beleuch⸗ ten; denn ich habe immer bemerkt, daß die Aufrichtigkeit dem Schwerdte Alexanders gleicht; sie durchhaut den Knoten, den alle Geschicklich⸗ keit nicht zu 1osen im Stande ist. (Sehr gut, sehr gut!) Niemand wird leugnen, daß zwei Parteien gegen die Regierung verhunden sind. Die Karlisten sind nicht alle von einem Schwin delgeiste beherrscht; die⸗ jenigen unter ihnen, welche umsichtig und ehrenwerth sind, befinden sich unter dem Joche einer immer aufgeregten, immer konspirirenden Faction; und glauben Sie, m. H, daß diese Faction geneigt sey, das Schlachtfeld zu raͤumen? O, nein! Sie werden noch lange mit ihr zu thun haben, Sie werden noch lange gegen sie auf der Hut seyn muͤssen. Noch lange wird diese Faction in ihrer aristokratischen Un verschaͤmtheit und in ihrem revolutionnairen Cynismus verhar— ren. . im Centrum.) Ich kenne nichts Verworfene⸗ res, als das Schauspiel, welches uns jene Faction bietet; ich erröthe fuͤr sie, wenn ich sehe, zu welchen Handlungen sich Leute hergeben können, die sich rühmen, den vornehmsten Klassen der Gesellschaft anzugehbren. (Wiederholter Beifall im Centrum) Was die Republikaner betrifft, so sind auch bei ihnen die Guten mit den Schlechten vermischt; es giebt Republikaner der Vergan— genheit, jaͤmmerliche Erben des Konventes; und es giebt Republi⸗ kaner der Zukunft, Zoͤglinge der Amerikanischen Schüle. Die Er⸗ steren sind und werden bleiben, was sie stets waren; sie werden im« mer, um mich eines schon fruher gebrauchten Ausdrucks zu bedienen, das caput mortuum, der schlechte Schweif unserer Revolution seyn. Mit den 3oͤglingen der Amerikanischen Schule, mit den Republika— nern der Zukunft ist es ein anderer Fall. Ich mache ihnen eine andere Art von Vorwurf, ihr Unrecht besteht darin, daß sie sich in der kindischsien Unwissenheit über die fe, d, ,. Zustäͤnde und uͤber die fortschreitenden Beduͤrfnisse der Civilisation befinden. Es giebt rechtliche Leute unter ihnen; aber es ist, wie ge⸗ sagt, eine . Partei. Die Regierung der Vereinigten Stag⸗ ten ist eine schͤne und aute , ,. fuͤr die , . Staaten, weil diese sich als eine ganz neue Gesellschaft konflituirt haben. Der gewoͤhnlichste Vorwürf, den die republikanische Partei ihren Gegnern macht, ist der Vorwurf des Mußigganges. Aber wissen Sie, m. H., was sie unter Müßiggang verstehen? Ein Familienvater, der sein Vermbgen mit umsicht verwaltet, der seine Kinder ut erziebt, das ist ein Muüßiggaͤnger (Gelächter); er ist ein engt, khr, weil er sich nicht gerade von seiner Häͤnde Arbeit naͤhrt, oder, was weiß ich, weil er nicht schriftstellert, oder in Journalen schreibt. Sie, m. H, die Sie bier Ihre Zeit, Ihr Ver⸗ nbgen,. Ihre Ruhe dem öffentlichen Dienste zum Opfer bringen, Sie sind Mußiggäͤnger! (Belfall im Centrum. Herr Vigier: „Das ist unübertrefflich!“! Mit solchen abgeschmackten Argumenten, m. H, versucht man, eine gesellschaftlich , . eine vollstandige Revolution vorzubereiten und herbeizuführen; und bemerken Sie wohl, daß ich noch kein Wort von den Vereinen gesagt habe. (Lautes Gelaͤchter zur Linken. Eine Stimme: „Ja, däs sind wir schon laͤngst gewahr geworden!“) Ich komme darauf. Sie haben zum Zweck, die Krankheiten, von denen ich eben gesprochen habe, ju benutzen; sie wirken in politischer Hinsicht auf die jungen Leute, indem sie ihnen Rechte versprechen, deren Aus—= übung diese nicht gewachsen sind, und in gesellschaftlich er Hin sicht auf die Proletarier, indem sie letztere in Folge einer Umwaͤl⸗ zung eine bessere Lage erblicken lassen. Man hat gegen das vorlie⸗ gende Gesetz zwei ene nm ngen emacht; einmal, daß es der Freiheit, und dann, daß es dem gesellschaftlichen dortschritte zu⸗ wider sey. Wir wollen zuvbrderst die Bedeutung des ersten Tadels be⸗ trachten Man beschuldigt die Regierung der Tyrannei; aber, m. H, man muß auf die Verirrungen, auf die Ausschweifungen der Presse gefaßt senn die gewissermaßen von ihrer Freiheit unzertrennlich sind. Die Presse ist, man verzeihe mir den Ausdruck, die Schamlosigkeit des Wortes und des Gedankens; es giebt keine Thorheit, die män nicht sagte, wenn man Alles sagen darf. n muß sich daher uber jene Uebertrei⸗ bungen nicht wundern; sie beweisen nichts, sogar in den Vereinig⸗ ten Staaten giebt es eine Partei, die alle Morgen den General Jackson der Tyrannei beschuldigt, Seyen Sie daher aäberzeugt, daß das vorliegende Gesetz die Freiheit nicht gefährdet. Was den gesell= chaftsichen Fortschritt betrifft, m. H., so liebe ich ihn so sehr als (. Jemand; damit aber ein Weg praktikabel seyn konne, he⸗ darf er eines festen Bodens. Was man in der he,, ortschritt nennt, ist eine bestaͤndige Erschütterung. Die republikanssche Par⸗ tei, die sich uns in der Ferne gern als ein Fortschritt, als eine Wiederherstellerin der Gesellschaft fin möchte, ist selbst eine binfaͤßlge, abgenutzte Partei, die sich mühsam in der revolutionnai⸗ ren Bahn von 1791 hinschleppt, deren ohnmaͤchtiger Erbe und schwache Cople sie ist. Der Fortschritt, m. H., ist auf unserer Seite; er ist an den Sieg unserer Sache geknüpft. Die unter⸗ drückung der Vereine ist eines der Elemente unseres Sieges. Sie werden sich dadurch noch nicht von allen Muͤhseligkeiten, von allen Gefahren befreit haben; aber wenigstens unterdrücken sie eine ge⸗ genwaͤrtige, eine bestehende Gefahr, die viele andere in ihrem 67 solge hat. Erlauben Sie mir, Sie zum Schlusse an ein denkwür— diges Wort Bossuet's zu erinnern. „„Der Mensch bewegt sich; aber Gott lentt ihn.““ Mögen die Parteien sich bewegen,
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