meine Herren, mögen sie die Freiheit benutzen, die ihnen unsere Institutionen gewähren; aber mözen auch Sie Vertrauen zu Ihrer
zache haben, zu einer Sache, die Sie seit vier Jahren mit so vie⸗ le: Umslicht und mit so vielem Muthe unterstützen; denn in diesem Sinne lenkt Gott Frankreich! Gott will jene Unparteilichkeit, jene Billigkeit, jene Klugheit, jene Mäßigung, jene Sittlichkeit, die, ich wage es zu behaupten, seit der Just Revolution die Grundlage unserer Politik ausmachen!“
Naͤchst dieser Rede des Herrn Guizot, war diejenige des Herrn Berryer die interessanteste von denen, die in dieser Sitzung gehalten wurden. Eigentlich haͤtte nach dem Minister Herr Cabet als zunächst eingeschriebener Redner sprechen sollen, und es erregte daher einiges Gelaͤchter, daß dieser das Wort ge— rade an Herrn Berryer abtrat. Eine Stimme rief laut: „Die Extreme beruͤhren sich.“ Herr Berryer begann mit solgenden Worten:
„Die Berathung, die seit zwei Tagen im Schooße dieser Ver⸗ sammlung gepflogen wird, nimmt von Stunde zu Stunde einen ernsteren, und ich darf wohl sagen, einen betruͤbenderen Charakter an. Um die Nothwendigkeit des Ihnen vorgeschlagenen Gesetzes zu er⸗ weisen, hat man sich genbthigt gesehen, Ihnen von der Lage des Landes und von den der Gesellichaft drohenden Gefahren ein Bild zu ent⸗ werfen, auf welchem die Farben mir etwas stark aufgetragen zu seyn scheinen. Wenn ich in diesem Kampfe zweier Parteien, die sich gegenseitig ben schlechten Zustand der dffentlichen Angelegenheiten vorwerfen, das Wort ergreise, so geschieht es vornehmlich in der Absicht, zweien Mi⸗ nistern zu antworten, die heute diese Nednerhühne Hest egen haben, um den Gesetz Entwurf durch die Anfuͤhrung von Thatsachen oder darch Betrachtungen zu unterstuͤtzen, welche meines Erachtens nur dazu dienen konnen, Ihre Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Ge— genstande der Debatte abzulenken. Herr Guizot hat unz ein glan— zendes Gemälde von den beiden Parteien entworfen, die sich seit der letzten Revolution in dieser nn ng gebildet haben. Da in⸗ dessen eine Takttk, die lediglich darin besteht, sich felbst Weihrauch zu sirenen und seine Gegner zu schmaͤhen, Nienianden überzeugen kann, so will ich dem Minister auf diesem Terrain nicht fol⸗ gen, sondern mich darauf heschraͤnken, mit der mir eigenen Aufrichtigkeit einige wenige Worte uber die Art und Weise zu sagen, mit der es ihm beliebt hat, diejenige politische Meinung zu charakterisiren, der ich treu geblieben bin. Der Minister giebt zu daß es unter den Anhaͤngern des legitimistischen Systems rechtliche und aufgeklaͤrte Manner gebe, daß sie aber we⸗ der Festigkeit, noch Unabhängigkeit genug besdßen, um sich den An= forderungen ihrer Partei, deren gezwungene Redner sie waren, zu entziehen. (Herr Gulzot „Ich babe hiervon kein Wort gesagt!“ Sie haben sich vielleicht anders ausgedruckt, aber ich glaube Ihren Gedanken richtig aufgefaßt ju haben. Der Minister hatte hinzu⸗= gefügt, daß in den von den Legitimisten vertheidigten Grundsaͤtzen und in der Sprache, die sie taglich fuhrten, etwas Verworfenes liege, eine Mischung von aristokratischer Unverschaͤmtheit und revolution⸗ nairem Cynismus. Beide Vorwuͤrfe konnen mich persoͤnlich nicht treffen aristokratische Unverschaͤmtheit würde mir nicht ziemen, da ich in der Mittel-Klasse geboren bin und meine Lage dem Geschaftsle— ben meines Vaters und meiner eigenen Thätigkeit verdanke. Revolution⸗ nairer Cynismus ich hasse ihn mehr als den Deszgotismus, und um dies zu deweisen, besteige ich eben im Laufe der gegenwärtigen Debatte die Rednerbühne; lch will Ihnen zeigen, daß man uns in dem vor⸗— liegenden Gesetze nur die Wahl zwischen der Anarchie und dem Des- potismus bieter. Gaͤbe es in der politischen Partei, der ich ange— höre, überhaupt etwas Verworfenes, so waͤre es unsere Leichtglaͤu⸗ bigkeit. Weshalb bin ich in Ihrer Mitte geblieben? warum habe ich auf die Ausüpbung meiner politischen Rechte nicht verzichtet? warum werde ich vielmehr in dieser Versammlung meine Mitbuͤr⸗ ger so oft vertreten, als sie mir ihr Vertrauen schenken? Weil ich Ih⸗ ren Versprechungen geglaubt, weil ich der Meinung gewesen, daß der Geundsatz, dem Sie gehzuldigt, kein eitles Spiel sey, daß Sie nicht die Ab⸗ sicht gehabt, dem Volke bloß zu schmeicheln, um es spaͤterhin zu beberr= schen ünd alle Freiheiten des Landes zu confisciren. Fuͤr uns nun, die wir diese Ueberzeugung gehegt, und die wir jetzt von Ihnen die Buͤrgschaften verlangen, die Sie den Volke gegeben, jetzt aber verletzen, — fuͤr uns, säge ich, giebt es nichts Verworfenes weiter, als die Leicht⸗ glaͤubigkeit, die wir Ihnen geschenkt haben. Der Minister des In⸗ nern wundert sich über die Hindernisse, die ihm täglich bei seiner Verwaltung in den Weg gelegt werden; nur Manner wie seines Gleichen, die sich über die heilsosen unvermeidlichen Folgen der Juli⸗ Revolution getäuscht, konnen sich hierüber wundern; wir nicht, die wir von Haüse aus das Uebel richtig erkannt haben und dem Gange der offentlichen Angelegenheiten aufmerksam gefolgt sind. Wenn die Ereignisse der letzten vler Jahre dem Ministerium wirklich ein Raͤth—⸗ sel sind, so sollte ich meinen, daß die gegenwaͤrtige Debatte hinrei⸗ chen mußte, ünt Ihnen selbiges zu 1osen. Das System des vorliegen—⸗ den Gesetzes enthüllt uns so ganz die Politik des Kabinets, daß es wahr⸗ lich keines durchdringenden Verstandes bedarf, um den wahren Grund unserer inneren Zerwuͤrfnisse zu entdecken. Und in der That, wenn dicses Gesetz nicht mit dem seit vier Jahren befolgten politischen Systeme eng verbunden, wenn es nicht eine unvermeidliche Folge desselben werre, so wurde es vollig unqusführbar seyn, denn ich scheüie mich nicht es zu sagen, die Ausdruͤcke, in welchen es abgefaßt ißt, der Zweck, den es erreichen will, ja die Gesammtbeit seiner Bestim— mungzen sind von der Art, daß man das ganze Gesetz als das erha⸗ benst Denkmal einer ungeschickten Verwaltung betrachten mußte Ich erblicke in demselben eine fast unbedingte Aufspferung der Volks⸗ Früiheiten, um solche der Regierung in die Haͤnde zu spielen. Das Associations⸗Recht beruht auf einem Triebe, den jeder Mensch in sich fühlt, namlich auf dem Bedurfnisse, sich dem Gleichgesinnten anzuschließen das Recht, seine Gedanken und Meinungen auszutau— schen, ist ein heiliges, an welchem jedes Gesetz , scheitern muß. Hatte man sich darauf beschraͤnkt, die gebeimen Gesellschaften zu verbieten, und die dffentlichen zu erlauben, hatte man bloß alle tumultuarischen Versammlungen untersagt, so würde ich das allen⸗ falls gut geheißen haben; aber man zieht unbedingt gegen das Associations- Recht zu Felde, und beruft sich dieserhalb auüf den be⸗ rühmten Pitt, als ob dieser gegen das in, an sich aufgetreten ware, als ob man nicht wüßte, daß er damals bloß diese oder jene Gesellschaft, die er namentlich auffuͤhrte, zu schließen verlangte; und unter welchen Umstaͤnden? Zu einer Zeit, wo ein allgemeiner Krseg ganz Europa entflammte. Damals trat Pitt mit der Wurde, aber auch mit dem Schmerze eines guten . auf, entwickelte die keitische Kage des gandes, die Gefahren, die im drohten, die Nothwendigkeit, sich über das Gesetz zu erheben, und bat demnach dis Parlament um die Erlaubniß, die Statue der Freiheit auf 5 Jahre verhaͤngen zu dürfen. Dies waren, wenn ich nicht irre, feine eigenen Worte. Was verlangt man dagegen jetzt von Ihnen“ Befinden wir uns in einer Krisis, wie damals England, und soll daz Gesetz nur fuͤr den Augenblick gelten? Steht der Feind an unserer Granze, um den inneren Zwiespalt zu nähren? Nein, meine Herren, glucklicherweise bleibt das Austand unseren inne⸗ 9 , , voͤlig fremd; es schweigt, und Gott sey da— ür gedanki! —
Herr Berryer bemuͤhte sich darauf noch die Fehler des Gesetzes in seiner praktischen Ausfuͤhrung nachzuweisen, und die Behauptung, daß dasselbe unumgaͤnglich noͤthig sey, zu widerle— gen. Er schloß darauf mit folgenden Worten: „Gesetzt aber auch, die Maßregel waͤre so noͤthig, als man es behaupten will, ist es wohl wuͤrdig, daß Maͤnner sie vorschlagen, die selbst zu geheimen Gesellschaften gehört haben, — zu Geselischasten, in denen man nur gegen einen Eid zugelassen wurde? Ist es wohl wuͤrdig, daß man, nachdem man einen solchen Eid geleistet, seinen Mitbuͤr⸗ gern gegenuͤber tritt, um ihnen ein Gesetz aufzübuͤrden, das mit den gegen sie eingegangenen Verbindlichkeiten so ganz im Wi—⸗
derspruche steht? Ich sage nur noch dies! bedurfte das Land noch einer Zeit, wo ohnedies schon die
eines solchen Gesetzes zu
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Staats, Lasten taglich zunehmen und der äußere Friede nur durch einen uͤbermäßigen Milttair-Etat aufrecht erhalten werden kann, so ware es fuͤr die Männer, die sich am Staatsruder befinden, wuͤrdiger gewesen, wenn sie freimuͤthig eingestanden haͤtten, daß sie ihrerseits unfaͤhig wären, jenes Gesetz vorzulegen, und daß sie Anderen diese Sorge uͤberlteßen.“ Nach dieser Rede, die eine ungewohnliche Sensation in der Versammlung erregte, wurde die Sitzung aufgehoben.
Ein ministerielles Blatt sagt in Bezug auf die von der Bud— gets Kommission vorgeschlagene Verminderung der Armee, es koͤnne bestimmt melden, daß die Koͤnigliche Verordnung uͤber die Entlassung der halben vierten Bataillone und einer Schwa⸗ dron von jedem Kavallerie-Regimente unterzeichnet sey.
Aus den Aldudes (Spanien) schreibt man vom 3. Maͤrz: „Gestern mußten die zu Pampelona versammelten Truppen der Koͤnigin, mehr als 19,000 an der Zahl, der Koͤnigin den Eid der Treue leisten. Heute ist die Reihe an den Justiz-Beamten und morgen an der Eivil-Verwaltung. — Man versichert, Que— sada habe allen Insurgenten eine Amnestie unter folgenden Bedin— gungen bewilliget: 15 Die Unteroffiziere und Soldaten sollen sich zuruͤckziehen, oder auch tz Jahre lang in der Armee dienen; 2) die Offizicre, ohne Unterschies des Grades, sollen sich eine Zu⸗ fluchtsstaͤtte in fremdem Lande wählen, wo sie einen Sold erhal— ten werden. — Mehrere politische Gefangene sind auf Befehl des Vice⸗Koͤnigs Quesada in Freiheit gesetzt worden, unter Anderen die Gattin Zumalacarreguh's. Diese Dame ist gestern zu Eli— sondo angekommen. Es heißt, Zumalacarreguy befinde sich in diesem Augenblick zu Sanguena und Sagestihelga im Thale Lanz oder zu San⸗Estevan. Der Oberst Eraso entfernt sich nicht aus dem Thale Bastan.“
Don Carlos hat an den General Isidoro, den er zu seiner Partei zu ziehen wuͤnscht, folzendes Schreiben gerichtet: „Mi— colas Isidoro! Ich erinnere mich an die Betheurungen, die Du mir bei verschiedenen Gelegenheiten gemacht; jetzt ist die Zeit getommen, wo Du mir beweisen mußt, daß sie aufrichtig waren. Ich bin der rechtmäßige Konig und der Nachfolger mei— nes vielgeltebten Bruders Ferdinand VII.; ich befehle Dir, so— bold Du dieses Schreiben erhalten hast, mich als solchen anzu—
erkennen und mich in diesem Fuͤrstenthum anerkennen zu lassen,!
und ich werde Dich nach Deinen Diensten belohnen. Ich, der Koͤnig.“ Grooßbritanten und Irland.
London, 14. März. Gestern traf der Griechische Bot— schafter am hiesigen Hofe, Herr Trikupis, mit seiner Gemahlin und Dienerschaft auf dem Packerboot „Firefly! in Dover ein.
In der heutigen Abend-Sitzung des Unterhauses brachte zuvoͤrderst Herr Brougham seine Bill in Bezug auf die Fuͤh— rung eines allgemeinen Hypotheken-Registers für England und Wales ein, die zum erstenmal verlesen wurde. Dann zeigte Lord Althorp an, daß die Ferien des Hauses vom 26sten d. M. bis zum 14. April dauern wuͤrden. Da Herr O Connell seine Motion auf Aufhebung der Union bis zum 22. April aus— setzte, so zeigte auch Herr Spring Rice an, daß er an diesem Tage, statt am 15. April, auf eine Zahlung des Hauses antra—
en werde. Herr Cripps fragte, ob es die Ansicht des edlen
ords sey, eine Verbesserung der Jagd-Gesetze vorzuschlagen, was von Lord Althorp verneint wurde. Das Haus verwandelte sich hierauf in einen Ausschuß uͤber die Bill wegen Regulirung der oͤffentlichen Einnahmen der Schatzkammer, welche Maßregel durch den Tod des Lord Grenville und durch die Erledigungen einiger anderer Sinekuren veranlaßt worden. Sir J. Graham ging in das Detail der durch diese Bill be— zweckten Veränderungen ein, weil ihn der Ausschuß mit der Einbringung dieser Maßregel beauftragt hatte. Es sollen dadurch mehrere Beamten, namentlich die Kassirer und Audi— teure abgeschafft werden. Der Tod eines der bisherigen Kassi— rer, der eines der ansehnlichsten Gehalte bezogen hatte, erleich⸗— terte die beabsichtigten Veraͤnderungen. Die Bill verandert aber nicht nur das Beamten Personal, sondern auch die Zahlungs— weise. Es soll namlich kuͤnftighin kein Geld mehr in die Schatz— Kammer, sondern Alles in die Bank gezahlt werden, so daß es nur eine einzige allzemeine Rechnung gäbe. Sir J. Graham glaubte, daß diese Bill eine sehr wirksame Kontrolle uͤber die vollziehende Gewalt seyn und daß sie die Rechnungen sehr ver— einfachen wuͤrde; das Schatz-Amt sollte täglich und woͤchentlich eine Uebersicht uͤber den Stand der Einnahme und Ausgabe er— halten. Was die Ersparnisse anbetreffe, so wuͤrde ein Personal von 65 Beamten auf 29 reducirt werden, und die Ausgaben wurden demnach 11,000 statt 45, 900 Pfund betragen. Die Re— ductionen sollen jedoch nicht ohne gebührende Ruͤcksicht auf die Laͤnge der Dienstzeit und auf die Verdienste der ae, angestell⸗ ten Beamten vorgenommen werden. Lord G. o merset schenkte der Maßregel seinen vollkommenen Beifall und bedauerte nur, daß sie, als eine so nuͤtzliche, so lange verschoben worden sey; man koͤnnte sie, meinte er, vielleicht fuͤr eine gewaltsame halten, indeß sie hebe nichts auf, was beibehalten werden muͤßte.
Im Courier liest man: „Die Bill uͤber die Aufhebung des Wahlrechts der Stadt Warwick ist gluͤcklich in das Ober— haus vom Stapel gelaufen und den Klauen des Herrn Hal— comb entschluͤpft, dessen Ausschuß uͤber die von Leamington Spa überreichte Petition nun der Muͤhe, noch fernere Sitzungen zu halten, uͤberhoben ist. Es ergab sich gestern Abend aus dei Antrage des Herrn Tancred im Unterhause, daß jener Ausschuß nur in Folge ganz faͤlschlicher Darstellungen Seitens des i. Halcomb ernannt worden war, der besser thun wurde, kuͤnftig in seinen Beschuldigungen gegen Individuen und Dokumente mehr Vorsicht zu uͤben und sich nichwin so frechen Verleumdun— gen anderer Personen zu ergehen. Der Zweck des ehrenwerthen Mitgliedes war nicht zu verkennen, und er kann sich das Fehl— schlagen seines Planes zur Erbauung dienen lassen. Ueber die Bill wegen Aufhebung des Wah rechts der Liverpooler Freisassen wurde gestern der Ausschuß-Bericht erstattet und sie wird nach sten Mittwoch zum drittenmale verlesen und ohne Zweifel mit großer Majoritaͤt in das Oberhaus befoͤrdert werden.“
Der Eourier erklärt die von andern Blaͤttern gegebene Nachricht, daß der General-Prokurator Sir J. Campbell sich als Kandidat für die erledigte Parlaments-Stelle von Thirsk ge— meldet habe, fuͤr ungegruͤndet. .
Der Herzog von Devonshire befindet sich jetzt in Malta; er wird in den ersten Tagen des Aprils in England zuruͤck er— wartet; seine Gesundheit soll ganz wiederhergestellt seyn.
Die General⸗Dampfschiffahrts, Compagnie hat gestern ein neues Schiff vom Stapel laufen lassen. Es ist beinahe 500 Tons groß, wird auf der Route nach Hamburg gebraucht wer— den, und führt den Namen „The City of Hamburgh.“
An der hiesigen Boͤrse herrscht fortwährend Geldmangel; den Grund davon weiß man sich schwer zu erklären. Der hohe Stand des Diskonto wirkt gleichzeitig sehr unguͤnstig auf fremde Obligationen jedweder Art. Die Ausfuhr von edlem Metall
aus dem Hafen von London hat vom 28sten v. bis zum 6ten d M. nur in Silbermuͤnze bestanden, wovon 2009 Unzen nach
nach Pernambuco gingen. Das Edinbuüͤrg Weekly Journal enthalt einen Artz
kel, worin die Puͤnktlichkeit der Regierung Donna Maria's in den Geld-Zahlungen an die in ihren Diensten stehenden Auslan,
der nachgewiesen wird. hung: „Nach Allem, was wir gehoͤrt haben, sind wir uͤberzen gn daß die Behauptungen vom Gegentheil, die von Zeit zu Ze
in einigen Blattern erschienen, von Abenteurern herruͤhrten, d. sich in ihren Hoffnungen getäuscht sahen. Der ehrenwerthe Ch.
rakter des Herrn Mendizabal, Agenten der Portugiesischen Re gierung, bedarf unseres Zeugnisses nicht.“
Im heutigen Courier liest man: „Ein seltsames Gerlch
ist in Bezug auf die junge Königin Donna Maria aus Portk—
gal hier eingegangen, wir uͤberlassen es jedoch andern Zeitung, Schreibern, die Wahrheit desselben auszuforschen.“ — Die A.
D
mes sagt: „Man hort an der Boͤrse die M die Echees, welche die Partei der Königin kuͤrzlich in Portugl erlitten hat, moglicher Weise eine Intervention nothwen gig me chen konnten.“ .
8 n. Brüssel, 15. Marz.
daß die Holländer ihre Truppen an der Graͤnze bei Zelzate vp stärken; dieser Adjutant reiste kurz darauf wieder ab.
In der vorgestrigen Sitzung des Senates war die Erh terung des von dem Kriegs? Mänister geforderten Kredites vm „„Shsh, 0 Fr. an der Tagesordnung. Herr von Pelichw stelt an den Minister folgende Fragen: Besitzen wir im Rapon du Festung Luxemburg die CivilVerwaltung? Haben unsere Tru
deinung äaͤußern, di
d Ein Adjuiant des Generals Nn nan hat gestern dem Kriegs-Minister die Nachricht uͤberbract,,
Der Courier sagt in dieser Bez
5 11 91 9 3 . 3
4
.
K
ven diesen Rayon besetzt? Der Kriegs-Minister antworten „Aus der zwischen dem Prinzen von Hessen-Hombarg und den
General Goͤthals abgeschlossenen Uebereinkunft vom 28. Mu aus Nachgiebigkeit den strategischen Rayon auf zwei
den ausdehnen zu koͤnnen. Diese Uebereinkunft ist aufrecht gehalten worden. neral du Moulin neben seiner Erklärung, daß er sich auf den Rayon von zwei Stunden beschraͤnken werde, doch den Rayoh von vier Stunden als gesetzlich aufrecht.
gen. Ich habe provisorisch befohlen, von vier Stunden einzuruͤcken; allein hierin liegt nicht Definitives und die Aufrechthaltung dieses Befehls, der nut provisorisch ist, wird von dem Verfahren der Garnison abhan— gen. Der von mir geforderte Kredit hat nicht nur den Zwetz,
die Kosten der Verlegung der ins Luxemburgische gesandten Trum pen zu decken, sondern auch unsere Jnfanterte um (4 Mann Herr Schiervel verlangte, daß der Ministtt
zu oermehren? die noͤthigen Maßregeln treffe, damit die Garnison von Mastrcht nicht taglich das Belgische Gebiet verletze. nister antwortete: „Die Garnison von Mastricht hat wirklich einige militairische Exkursionen gemacht.
In seinem letzten Schreiben vom 25. Febr. halt G
Die Regierung ist n Unterhandlung, um zu einer definitiven Uebereinkunft zu gelan nicht in den Raymn
Nach den Bestimmun
,
82
.
Der Kriegs⸗Mi
gen des Vertrags vom 15. Nov. soll diese Garnison nur einen sayon von 12 Toisen, von der Krone der Glacis an gerechnel
haben; sie beschraͤnkt sich nicht auf diesen Rayon. Der Genernl Dibbets, an den ich geschrieben habe, hat geantwortet, jene W. wegungen dienten nur zur Uebung der Soldaten und er beruf sich auf die Uebereinkunft vom 21. Mai, wodurch die 24 .
iest Da von einer andern Seite kenn Uebereinkunft für den gegenwaͤrtigen Augenblick diesen Rape
nach Deutschland und Holland ihm frei gehalten seyen. Grund ist nicht zulaͤssig.
feststellt, so ist die Regierüng deshalb in Unterhandlung.“
Die (gestern erwähnte) Antwort des Ministers des Innen .
in der Repräsentanten-Kammer in Betreff einiger an ihn
gerichteten Fragen lautete folgendermaßen: „Die erste Frage ist: Kennt die Belgische Reglerung, da die Preußische Regi rung Gesellschaften ermächtigt hat, die Eisenbahn von Amste dam nach Koͤin anzulegen, das Maximum des auf dieser Bah einzufuͤhrenden Tarifs? Ich antworte: Die Regierung kenn diefes Maximum nicht, weil dasselbe noch nicht festgestellt i Kennt die Regierung die bestehenden Bedingungen, wozu die Actien-Gesellschaften in Betreff d Anlagen der andern Bahnen gehalten sind? antworte ich: It begreife nicht, welchen Zweck man bei dieser Frage . lan
ie drin Frage ist endlich: Hat die Belgische Regierung einige Buͤrgschs ten, daß die Preußische Regierung nicht irgend eine Transit⸗ buͤhr auflegen werde, welche die durch Belgien gemachten Oyst Es scheint mir, daß diese Frage sich vl
Auf die zweite Frage:
übrigens kennt die Regierung die Bedingungen nicht.
neutralisiren wuͤrde? selbst loͤst.
lungen die Rechte Belgiens, in Betreff der Fahrt auf den Bh
nenwaͤssern, mit dem Tarif von Mainz sowohl, als in Ben der Scheldefahrt ohne Abgaben und Hindernisse, nicht verliß Die Anlegung der Eisenbahn wird keine Art von Eh fluß auf diese Unterhandlungen haben. Was die Frage betri / ob Preußen nicht eine Transit-Gebuͤhr auf die Erzeugnisse i die Regierung in die Hinsicht keine Versicherung geben kann, und wenn Preußen di nämliche Frage an Belgien stellte, so würde dieses ebenfalls nich! die Versicherung geben koͤnnen, daß es keine Transit⸗Gebuͤhr vn!
werden.
giens legen werde, so erklaͤre ich, daß
Preußen ist eben so, wie Belgien, daran gelegen, d Transit nicht zu erschweren, und es wird wenigstens eben so libe seyn, als Belgien. Hr. Dumortier hat gefragt, ob die Regierung i Verbindlichkeit uͤbernehme, daß bei den diplomatischen Unterhan.⸗
den Erzeugnissen jenes Staats erheben wurde; aber ich behaunns noch, daß Preußen den Transit, so viel moglich, erleichtern win weil' dies so gut in seinem, als in unserem Interesse liegt. Wu die Anlegung einer Eisenbahn bis zur Belgischen Gränze be
trifft, so hat ein Beschluß Sr, ßen diese Anlegung genehmigt.“
Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. Maͤrz.
dajestat des Koͤnigs von Pran
denten Poppins an der Spitze, dem Köoͤnige die Aufma
Pr Se. Maj. erwiederten auf die Anrede des Praͤsidente
tung. „MM. Eintracht noch so sehr beseelten Familien giebt es dennoch e ander durchkreuzende Interessen, um so mehr in einer aus me reren Ständen bestehenden Staats-Gesellschaft, die aus Anhäͤn lichkeit an ihre altherksömmlichen Privilegien deren Aufrechih tung wuͤnschen. Alle Volker hegen Achtung vor ihren alten Ge wohnheiten; wollte man ihnen einen allzuraschen Impuls geben. so wurde man sie dem Unvorsichtigen gleichstellen, der, weil sich in seinem Wohnhause nicht wohl fuͤhlt, zu dessen Niederreißt schreitet, ohne sich zuvor nach einem neuen Obdache umgese
Vorgestern machte die zur Prs on des neuen Zoll-Tarifs niedergesetzte Kommission, mit a s
HH.! In den einigsten und von dem Streben nat
een herbeifuͤhren darf, China, 31ß4 nach Rotterdam, 184, 109 nach New-⸗DYork und 3; iner Zeit, wo die
auf
; . i . f oheren Richterstande, das 1331 geht hervor, daß das Militair-Gouvernement, obgleich n hoh ö J tundi nan
beschränkte, sich das Recht vorbehalten hat, denselben auf vier Stun
Wir haben erkannt, daß die Zeit allein Werbesserun— . . die sich auf Erfahrung der Vergangen ßeit Und Beobachtung der Gegenwart begruͤnden muͤssen. Zu Hgat lunga und Maßregeln der Regierung öffentlichen Plaͤtzen besprochen werden duͤrften, wie dies bei dem Ürsprunge der Staats-Gesellschaft der Fall gewesen, habe geglaubt, Mich vor Abfassung des neuen Tarifs mit den Tem tnissen Ser Cinsicht und der Erfahrung umgeben zu müssen, ble Jeder von Ihnen Mir zu liefern im Stande ist. Als Re— präsentanten der landwirthschaftlichen und Manufaktur Indu—⸗ strie, des Ausfuhr? und des Einfuhr Handels, werden Lie Mir durch Ihre. Beobachtung Fkostbare Materialien ur Beendigung einer Arbeit ,, die Ich billig, buͤndig und leicht ausfuͤhrbar zu machen wuͤnsche. Die Legislatur hat öhre Pflichten zu erfuͤllen, die vollziehende Gewalt die ihrigen, die einen wie die andern sind heilig. Ich bin uͤberzeugt, daß Sie bei Erwaͤgung des Gegenstandes, wegen dessen Ich Sie beru—⸗ sen, die Lokal⸗Veduͤrfnisse beruͤcksichtigen und den großen Zweck nicht aus den Augen verlieren werden, den Ich zu erreichen wuͤnsche, naͤmlich den Vortheil Aller, begruͤndet auf die Gerech— tigkeit als erster Basis des allgemeinen Wohls. Ich werde mit nteresse Ihren Arbeiten folgen, und versichere Sie der Fort— dauer Meiner ganzen Koͤniglichen Gnade.“
Deut sc-ẽ⸗ẽ ! nnd.
Kassel, 13. Marz. (Schwaäbischer Merkur) Man bemerkt, daß die oͤffentlichen Sitzungen unserer Staͤnde⸗Versamm⸗ lung diesmal ohne Vergleich weniger vom Publikum besucht wer— den, als zur Zeit der vorhergehenden Landtage. Es gebricht der gegen rärtigen Staände-Versammlung sehr an Rechtsgelehrten. Kaum vermochte man, einen der wichtigsten Aus schuͤsse, den Rechts⸗ flege⸗Ausschuß, dadurch zu bilden, daß man den Abgeordneten ber Landes-Universitaͤt, der diesmal zufaͤllig ein Professor der Rechtswissenschaft war, und vier Advokaten wählte. In der ganzen Stande Versammlung fand sich kein einziges Mitglied
man hatte wahlen kön— Auch zu dem noch fehlenden sechsten Mitgliede mußte Advekaten wählen, der aber noch nicht ein— und da dieser spaͤter erklaͤrte, daß er nicht kommen werde, so wurde an dessen Stelle ein Mitglied der Ritterschaft, das auf Universitaͤten juristische Kollegien besucht hatte, gewaͤhlt. Befaͤnden sich nicht unter den genann— ten Advokaten überaus ehrenwerthe, durch Patriotismus aus- gezeichnete und uͤber allen möglichen Argwohn erhabene Män⸗ ner, bei denen nichts gewisser ist, als daß sie nur das Ge⸗ meinwohl vor Augen haben, so koͤnnte eine solche Zusammen⸗ setzung des Rechtspflege-Ausschusses allerdings etwas Bedenkli— ches haben. Denn zu den wichtigen Arbeiten, womit sich der⸗ selbe an diesem Landtage zu befassen hat, gehort z. B. die Verbesserung des Gerichts-Verfahrens, und sicherlich sind es die Advokaten nicht, welche bei der Beschleunigung des Pro, eßganges und Verminderung der Prozeß, Kosten ein Interesse aben. Die Bildung des finanziellen Ausschusses, dem als Hauptgeschaͤft die Feststellung des Budgets fuͤr die neue dreijäͤh— rige Finanz⸗Periode und die Untersuchung des Einnahme- und Ausgabe Etats zusteht, war bei dem Mangel der noͤthigen Zahl geschickter und einsichtsvoller Finanz⸗Maͤnner nicht minder schwie⸗ rig. Am besten war man bei der Konstituirung des oͤkonomi— schen Ausschusses daran, denn an, zum Theil ausgezeichneten, Dekonomen ist Ueberfluß in der Stände-Versammlung. Man fürchtet, es werden durchgreifende Verbesserungen in dem land⸗ wirthschaftlichen Zustande auf großen Widerspruch von Seiten der Bevorrechteten stoßen.
Stuttgart, 14. Marz. Die Mitzlieder des weiteren standischen Ausschusses sind auf den 3. April hierher einberufen, um in Vereinigung mit den in Stuttgart wohnenden Ausschuß— Mitgliedern die der Verabschiedung angemessene Verwendung der bewilligten Steuern vom Etatsjahr 1833 zu pruͤfen und den Etat vom] J. Juni 1833 bis 30. Juni 1834 mit dem Finanz— Ministerium zu berathen.
9st err ei ch.
Wien, 10. Ri (Nürnberger Korrespondent.) Se. Maj. der Kaiser befinden sich, nachdem Sie zur Ader ge— lassen, fieberfrei, und in vollkommener Besserung, eine starke Hei⸗ serkeit abgerechnet, wegen welcher der Kaiser Niemanden spricht, sondern das ihm zu wissen Noͤthige schriftlich empfaͤngt und auf demselben Wege Antwort ertheilt. Mit dem Beginn der Fruͤh— lings⸗Witterung gedenkt der Monarch wieder eine Reise anzutre— ten. Er wird zuerst Tyrol, und in dieser Provinz die wichtige, bereits weit vorgerüͤckte Befestigung Brixens besuchen, sodann sich in die Lombardei begeben, und abwechselnd seinen Aufenthalt in Mailand und Venedig nehmen. Erst zu seiner gewohnlichen Bade⸗Saison, im Juli, kehrt der Kaiser zu den Heilquellen Ba— dens zuruͤck. — Sie juͤngere Königin von Ungarn befindet sich seit einiger Zeit in einem leidenden Zustande. — Die Giovine Italia soll in Parma schon wieder ihr Daseyn durch Ermordung einet Individuums beurkundet haben. Größere Thaten vermag sie auch nicht zu vollbringen; die neuesten Ereignisse in Savoyen geben davon Zeugniß.
Wien, 12. März. (Schlesische Zeitung.) Obgleich die Unpäßlichkeit Sr. Masestaͤt des Kaisers schon seit geraumer Zeit gehoben ist, so haben Dieselben doch erst vorgestern wieder die erste Spajierfahrt ins Freie unternommen. Den Stagts— Geschäften widmen sich Dieselben zwar schon seit mehreren Ta⸗ gen, doch war bis heute noch keine Audienz; die Aerzte scheinen dies bisher widerrathen zu haben; morgen oder uͤbermorgen soll aber ganz bestimmt die erste Audienz stattfinden. — Die Konferenzen der Deutschen Minister werden fortwährend thaͤtigst betrieben; man glaubt jedoch, daß sie vor dem Monat Mai nicht zu ihrem Ende gelangt seyn werden. — Die Reise Sr. Kaiserl, Hoheit des Erzherzogs Ferdinand von Este wird allem Anscheine nach noch in diesem Monate vor sich gehen, der Siebenbuͤrgische Land- tag indessen erst im kuͤnftigen Sommer eroͤffnet werden.
Türkei.
Konstantinopel, 18. Febr. (Allgemeine Zeitung.) Die Feuersbrunst, von der ich in meinem Schreiben vom äten d. sprach, und welche sich zwischen dem aten und 11ten d. mehrmals an andern Orten wiederholte, ist, wie es sich jetzt erst zeigt, fuͤr unbedeutender gehalten worden, als sie es verdiente, indem man sie zufäͤllig entstanden glaubte, während es nun offenbar ist, daß das Feuer angelegt war. Leider scheint dies aber nur der An— fang zu neuen, sich seitdem beinahe taͤglich wiederholenden, Brand— legungs-Versuchen gewesen zu seyn, deren traurige Wirkung, trotz aller Wachsamkeit, nur selten vereitelt werden konnte, und wesche die Einwohner dieser Hauptstadt wieder in die größte Un— ruhe versetzt haben. Am 12ten brannte es in der Gegend von
man einen mal anwesend war,
Un⸗Kapan, wodurch gegen 50 Gebäude in Asche verwandelt wurden. Am 13ten brannte das große 6M des Naziri Hadscht Said Efendi in der Gegend von Sultan Bajazid mit Allem, was es enthielt, ab. In der Nacht vom 15ten auf den 16ten um Mitternacht sah man mehrere Haͤuser in Tophana in Flammen stehen, die schon dem Oesterteichischen Gesandtschafts-Gebäude gefaͤhrlich zu werden drohten und Vorkehrungen zu dessen Rettung veranlaß— ten, allein vom Nordwinde getrieben, die Richtung gegen Ga— lata nahmen, wo sie, da diese Gegend erst kuͤrzlich abgebrannt und noch nicht wieder bebaut ist, keine Nahrung mehr fanden und erloͤschten. Drei Tuͤrkische Frauen fanden dabei ihren Tod in den Flammen, und uͤber 10 Haͤuser wurden in Asche gelegt. Am töten, 17ten und heute brach immer wieder in verschiedenen Gegenden Feuer aus, wurde aber jedesmal, ohne großen Scha— den anzurichten, geloͤscht. Man vermuthet mit allem Grunde, daß die regulairen Truppen die Anstifter dieser Brandlegungen sind, da die Pforte es auf's Neue versucht hat, ihren Sold um fuͤnf Piaster zu vermindern, zwar mit dem Ver— sprechen, daß diese fuͤnf Piaster jeden Monat bei Seite gelegt, und so jedem Soldaten ein kleines Kapital fuͤr die Zeit seines Austritts erspart werden solle. Man erinnert sich, daß eben— falls eine Sold-Verminderung die Brandlegungen im verflosse⸗ nen Sommer und den großen Brand in Galata veranlaßte, und daß dieselben aufhoͤrten, nachdem die Pforte den Sold wieder erhoͤht hatte. Da nun derselbe Anlaß jetzt dieselben Folgen hat, so hat man wohl recht, wenn man die unzufriedene Soldateska dieser Brandlegungen beschuldigt. Es sind nun zwar strenge Verord—⸗ nungen ergangen, allein bis jetzt fruchtlos. — Zwischen der Regierung von Toskana und der Pforte wird schen seit geraumer Zeit uͤber einen Handels ⸗-Traktat unterhandelt; derselbe soll nun wirklich abgeschlossen und bereits gestern die Ratificationen ausgewechselt worden seyn. — Am 115ten d. starb hier der katholisch-armeni⸗ sche Bischof und Oberhaupt dieser Kirche, Herr Giacomo della Valle. — Die Tuͤrkische Zeitung enthalt naͤhere Angaben uͤber den Stand der Dinge in Bagdad, dann einige Verordnungen von untergeordnetem Interesse, endlich die Anzeige, daß Selim und Osman Pascha, welche aus den Diensten Mehmed Ali's nach Konstantinopel geflohen waren, vom Sultan zu Pascha's von zwei Roßschweifen und Generalen der regulairen Truppen ernannt worden seyen. Merkwuͤrdig ist dieser Artikel deswegen, weil er auf die Verhaͤltnisse zwischen der Pforte und dem Ae— gyptischen Statthalter einiges Licht wirft, indem sich jene nicht zu trauen scheint, den von Osman begangenen Verrath zu recht— fertigen, und Mehmed Ali dadurch zu reizen. — Die Tewoschi— hats-Liste ist erschienen, enthält aber, verglichen mit der vorjäh—⸗ rigen, nicht die mindeste Veränderung. — Nachrichten aus Kan— dien lauten noch keinesweges beruhigend, melden aber auch keine bemerkenswerthen Veranderungen in der dortigen Lage der Dinge.
Belgrad, 6. März. (Schlesische Zeitung. Nach Briefen aus Bucharest vom 1sten d. sieht man daselbst täglich der Bekanntmachung der Beschluͤsse entgegen, welche von der Russischen und Tuͤrkischen Regierung gemeinschaftlich und im Einvernehmen des Divans der Fuͤrstenthümer zur definitiven Re— gulirung deren kuͤnftiger Verhältnisse gefaßt wurden. Als Kom— petenten fuͤr die Hospodaren-Wuͤrde in der Wallachei nennt man den Groß-Bojaren und Generalen der Wallachischen Mi— liz, Alexander Ghika, und fuͤr dieselbe Wuͤrde in der Moldau die Groß⸗Bojaren Mihalaky Stourdza und Alexander Ghika, einen Anverwandten des n, . Alex. Ghika. — Die Russischen Truppen erwarten jeden Tag den Be— fehl, die vorbereitete Räumung der Fuͤrstenthüͤmer zu vollziehen. — Hier hat am 2ten de ein nicht gewöhnliches Hochzeitfest statt— gefunden. Die beiden Toͤchter des hiesigen Gouverneurs Jefrim, Bruder des Fuͤrsten Milosch, die als Zwillinge zugleich die Welt erblickt hatten, feierten an diesem Tage zu gleicher Zeit ihre Vermaͤhlung. Der Gatte der einen ward ein Bierbrauer in Semlin, der der zweiten ein in Belgrad ansaͤssiger Kaufmann, beide buͤrgerlicher Abkunft. Der Erbprinz von Serbien, Prinz Milan, wohnte im Namen des Fuͤrsten Milosch den Hochzeits- feierlichkeiten bei.
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Berlin, 20. März. Es ist in der Nummer 5 der Staats⸗ Zeitung gemeldet worden, daß des Koöͤnigs Majestaͤt unter meh— reren Gnaden⸗Geschenken, die im verflossenen Jahre dem Regie⸗ rungs-Bezirk Breslau zu Theil geworden, auch eine Summe von 1600 Rthlrn. zum Wiederaufbau des abgebrannten stäͤdti⸗ schen Schulhauses zu Prausnitz bewilligt hatten. Diese Angabe ist indessen dahin zu berichtigen, daß Se. Königliche Masestaͤt nicht 101 Rthlr., sondern Zweitausend Rthlr. zu diesem Zwecke Allergnädigst anzuweisen geruht haben.
— Am 18ten d. M. beging der Magistrat und die Buͤr— gerschaft Stettins die Feier der vor 25 Jahren erfolgten Ein— fuͤhrung der Staͤdte⸗Ordnung. (Eine nahere Beschreibung die— ser Feier behalten wir uns vor.)
— Aus den sechs Gymnasien in der Provinz Pommern sind im Laufe des Jahres 77 Schuͤler zur Universitaͤt entlassen worden. Darunter widmeten sich 37 dem Studium der Theo— logie, 16 demjenigen der Jurisprudenz, 9 der Medizin, 5 der Philosophie und Philologie und 10 zen den Kameral⸗Wissen⸗ schaften, theils der Mathematik.
— Die im Laufe des vorigen Jahres im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Köslin veranstalteten Kollekten haben eine Summe von 539 Rihlr. eingetragen. — Was die Bevdlkerung dieses Re— gierungs-Dezirkes betrifft, so hat sich dieselbe im verflossenen Jahre um 4157 Seelen gehoben, indem 13,635 Kinder (6660 Knaben und 6675 Mädchen) geboren wurden, dagegen aber nur 9gä78 Personen starben.“ Unter den Gebornen waren 3 Drillings— und 92 Zwillings- Geburten; todtgeboren wurden 374 Kinder. Getraut wurden 3263 Ehepaare, worunter 4 Maͤnner uͤber 60 Jahr mit Frauen unter 30 Jahr.
— In Ksnigsberg in Pr. findet im Laufe dieses Mo— nats die vierte Kunst-Ausstellung statt, zu deren Veranstaltung zunächst eine Sammlung aͤlterer Gemälde die Mittel darbietet.
— In Zernitz bei Gleiwitz (Regierungs-Bezirk rn, entstand am gten d. M. ein Feuer, wodurch der Schaf⸗-Stall mit 200 Schafen, ein Speicher mit 40690 Scheffel Getraide, 760 Eimer Spiritus und 19 Bauer-Wirthschaften ein Raub der Flammen wurden. Durch einen Holz-Vorrath von 100 Klaf— tern wurde das Feuer noch vergrößert.
— Aus Köln wird unterm 121en d. M. gemeldet: „Die Osemundhaͤmmer im Kreise Gummersbach erfreuen sich seit Kurzem eines bessern Absatzes und annehmlicher Preise, was auch auf den Holz⸗-Verkehr wieder guͤnstig einwirkt, indem die Nachfrage nach Kohlen stärker geworden ist. Die Fabriken in den übrigen Theilen des Regierungs-Bezirks Koln erhalten sich mehr oder weniger in regem Betriebe; in Koͤln selbst wird die
die einer Pudlingsfrischeret beabsichtigt. — Nachdem der Rhein in seine Ufer zurückgetreten ist, hat auch die Schifffahrt wieder begonnen. Es sind im vergangenen Monate zu Köln angekom— men zu Berg 50, zu Thal 265, zusammen 255 beladene Fahrzeuge; und abgefahren zu Berg Ih, zu Thal 23, zusammen 59 beladene Fahrzeuge. Unter den angekommenen beladenen Fahrzeugen wa— ren 3 Schiffe von Amsterdam mit 9ga23 Centr., 6 Schiffe von Rotterdam mit 96560 Centr.; die Niederlaͤndischen Dampfschiffe hrachten 5100 Centr., zusammen von Holland 23,983 Centt. Hier vorbei fuhren 3 Schiffe nach Mainz mit S474 Centr, Schiffe nach Mannheim mit 6077 Centr, es fuhren mithin vor⸗ bei 14,551 Centr. Es wurden verladen in Koͤln 3 Schiffe nach Mainz mit 7022 Centr, 3 Schiffe nach Frankfurt mit 5905 Centr, 6 Schiffe nach Mannheim mit 10, 1 Centr., durch Dampf⸗ schiffe M18 Centr., in Summa 27058 Centr.; Mainz erhielt demnach direkt von Holland Si7 Centr., von Koͤln in Segel— schiffen 7022 Centr., durch Dampfschiffe 4018 Centr, im Gan⸗ en 19,514 Centr. Die Dampfschiffe auf dem Nieder⸗Rhein 6 fortwaͤhrend woͤchentlich zweimal zwischen Koͤln und Rot— terdam. Auf dem Mittel⸗Rhein . die Dampfschiffe „Friedrich Wilhelm“, „Concordia“ und „Stadt Koͤln“ am 2ten v. M. den Dienst ebenfalls wieder begonnen und fahren seitdem täglich zwischen Koln und Mainz Seit dem sten d. M. ist der Dienst bieser Schiffe durch das Dampfschiff Prin fin Mariane! /! bis Mannheim ausgedehnt worden, und am 1. Mai 8. J. soll durch das Schiff „Stadt Mainz“ die Fahrt bis Leopoldshafen in Gang gesetzt werden. Von Getraide, besonders Roggen, sind bedeutende Ankäufe für Holland gemacht worden.“
— Aus Dusseldorf schreibt man unterm 13ten d. M. „Fuͤr die Beduͤrfnisse der Armen im hiesigen Regierungs⸗-Bezirk wird in allen Gemeinden mit ruͤhmlichem Eifer Sorge getragen; wo die Mittel der Armen-Verwaltungen dazu nicht ausreichen, werden diese durch außerordentliche Sammlungen zeitig ergaͤnzt, oder besondere Vereine uͤbernehmen die Sorge und wirken be— sonders fuͤr verschamte Arme äußerst wohlthaͤtig. Ueber die se— gensreiche Thaͤtigkeit der letzteren wird hier nur Folgendes an— gefuͤhrt: Der Frauen⸗Verein zu Wesel hat während des Jah⸗ res 1833 an beduͤrftige Woͤchnerinnen und arme Kranke 5550 Portionen Suppe nach ärztlicher Verordnung nebst dem dazu gehoͤrigen Weißbrodte ausgegeben und außerdem an Woͤchnerin— nen vertheilt: 53 Kindertuͤcher, 18 Leibchen, 42 Muͤtzen, 31 Hemdchen, 22 Leibbinden, 5 wollene Tuͤcher, 40 Frauenhemden, 20 Bett ⸗Tuͤcher, I Bettdecken, 19 Strohsäcke und 9 Kopfpfuͤhle; an Arme und Kranke aber 29 Mannshemden, 61 Frauenhem— den, 67 Kinderhemden, 38 Bett-Tuͤcher, 5 wollene Decken und viele bereits gebrauchte Kleidungsstuͤcke und Leinwand. Der Frauen-Verein zu Krefeld hat im vorigen Jahre 82 arme Wöchnerinnen mit allem Nothwendigen, mit Leinwand, Bett⸗ werk, Decken, Kleidungsstuͤcken ꝛc. reichlich unterstuͤtzt und außer“ dem jede derselben fuͤr eine Dauer von 18 Tagen mit angemesse⸗ nen Speisen und Getränken versorgt. Die ünter specieller Lei⸗ tung desselben bestehende Schule hat den besten Fortgang und zählt 78 Schuͤlerinnen. Der Rentner Adolph Funke verdient als wirksamste Stuͤtze dieses Vereins ruͤhmlich genannt zu wer⸗— den und hat demselben zur Verwendung bei seinen lobenswerthen Bestrebungen nach und nach sehr ansehnliche Geschenke zuge— wendet. Der Frauen-Verein zu Rheidt im Kreise Gladbach hat während des verflossenen Jahres im Ganzen 17 arme Woch nerinnen und außerdem noch „8 Duͤrftige uberhaupt mit Speise, Bettwerk und Bekleidungs-Gegenständen versorgt. Als Aeuße— rung des Wohlthaͤtigkeits-Sinnes ist auch zu betrachten, daß in der kleinen Stadt Kempen ein Konzert zum Besten der Armen 60 Rthlr', in dem kleinen Flecken Kaldenkirchen im Kreise Kempen ein aͤhnliches Konzert 54 Rthlr. und in dem Dorfe Breyel sogar 97 Rthlr. einbrachte.“
Das Lateinische und das Deutsche Verzeichniß der Vorle— sungen der hiesigen Universitaͤt fuͤr das naͤchste Sommer- Se— mester 1834, welche vom 21. April e. werden angefangen wer— den, sind von heute an bei dem Ober-Pedellen Danelzer im Universitäts-Gebaäude, ersteres fuͤr 2 Sgr, letzteres fuͤr 2 Sgr. zu haben. Berlin, den 18. Maͤrz 1834.
Der Rektor der Universitaͤt, Dr. Strauß.
Literarische Nachrichten.
Beitraͤge zur neuern Braunschweigischen Geschichte und Er⸗ inneruͤngen aus seinem Leben, von Gottfr. Phil. von Buͤlow, Herzogl. Braunschweigischem Kammer⸗-Direktor. Braunschweig, 1833. 5. ö
Der größte und bedeutendste Theil dieser Memoiren, die als eine Ergänzung der so schäͤtzbaren Strombeckschen Denkwürdigtet⸗ ten angesehen werden konnen, bezieht sich auf einen der wichtigsten Manner aus der Braunschweigischen Geschichte, dessen Name zu⸗ gleich auf mehr als eine Weise mit der Preußischen und allgemei⸗ nen Geschichte verbunden ist, namlich auf den Herzog Karl Wil⸗ helm Ferdinand. Sehr passend hat Herr von Buͤlow als Motto die Worte Johannes's von Muller vorangesetzt: „Bei seiner Erha—⸗ benheit war er voll Gnade und Anmuth, dußerst einnehmend, weil er in Jedem, wo, woher, welches Glaubens er war, den Menschen sah; die Liebe des Vergnuͤgens trug bel, ihn gefaͤllig zu machen. Er batte eine versoͤnliche Große, deren Eindruck lange nach sei⸗ nem Tode blieb.“ Die unausgesetzte Sorge des Herjogs fuͤr die Wohlfahrt feines Landes, seine RÄrbeitsamkeit, Thätigkeit und Orz⸗ nung (er war, sagt Herr von Buͤlow S. 33, viell eicht der fleißigste unter allen Geschaͤftsmaͤnnern Braunschweigs), seine Wirthlichtert und Sparsamkeit, die aber doch die fuͤrstliche Pracht, wo sie nur immer nothwendig war, niemals ausschloß, seine Beobachtungen je⸗ des wirklichen Landes Bedürfnisses, sein Vertrauen zu der Land—⸗ schaft, obgleich ihn keine Constitution band, seine Freundlichkeit ge⸗ gen Jedermann und oft bis zum Uebermaß getriebene Hbflich keit, eine Maͤßigkeit und Zaͤruͤckhaltung in Allem, was fuͤr ihn Erholung oder Zersircuung heißen konnte. = alle diese Eigenschaften haden seine Regiẽrung zu ciner höchst glücklichen Zeit für das Böraunschweigische Land gemacht. Seine selbstsicndig? Regierungsweise aber erinnert durchgehends an Friedrich den Großen, und mehr als ein Zug aus der Regenten-Geschichte dieses einzigen Königs spiegelt sich in der Regenten⸗Geschichte des Herzogs wieder.
Herr von Bülow, der unter dem Herzoge gedient, ihn oft ge⸗ seben und gesprochen und auch die nachfolgende Zeit der Stürme und unn a6 ne erlebt hat, weiß hierüber manche interessante Details beizubringen. Ref. erwähnt hier unter Anderem eines Ent⸗ schlusses des Herzogs im Jabre 1588, eine neue Schul⸗Behbörde un⸗ ter dem Vorsttze des damaligen Gebeimen Ratbes Hardenberg ein⸗= jurichten. Die Landschait faßte dagegen einen Beschluß, weil dieses neue Kollegtum den n,, , . Wirkungskeeis des Konsisto⸗ riums becinträͤchtigen würde. Wie landesvaͤterlich auch immer des Herjogs Absicht war und fuͤr wie gut begründet er sein Recht er⸗ achtet, so ließ er doch die ganze Sache fallen, aͤußerte aber damals: „Ich möchte doch wissen, wie die Herren (die Landstaͤnde) die Ko⸗ sten eines 2 Prozesses gegen das Land verantworten wurden, wenn lch mein Recht zu der Beförderung des Unterrichts und Verbreitung der Ausbildung meiner Unterthanen auf einen
Anlage zweier Eisen⸗Schmelzereien und im Kreise Gummersbach
Rechtsstreit wollte ankommen laäͤssen.“ Es hatten naͤmlich die
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