1834 / 82 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sie bekleidet ist. Die Meister standen in diesem Fall mehr als irgendwo unter dem Einfluß ihrer Gesellen. Ihre Zehl betraͤgt nicht mehr als 50. Der Arbeiter sind ebenfalls wenig, im Ganzen nicht über 3 5900; es war ihnen daher leicht, sich zu verbuͤn— den, und sie uͤbten große Macht uͤber ihre Brodherren aus. In dem Gewicht der Faͤsser hat, mit Ausnahme der fuͤr die Brauer gelieferten, keine Veraͤnderung stattgesunden. Die Arbeit war also nicht schwerer, während die Lebensmittel wohlfeiler waren. Das Gewicht der Brau- Bottiche war zwar im Jahre 1825 vergrdßert word en, aber man hatte auch zugleich das Ardeitslohn etwas erhöht. Aus dem durchschnittlichen Lohn, welches sie empfingen, wird man ersehen, daß sie nicht ungerecht und illiberal behandelt wurden. In den Jahren 1832 und 1833 erhielten die Arbeiter der mittleren Klasse wöchentlich 2 Pfd. 1 Sh. 7 Pee. Lohn, fuͤr 3 Sh. 2 Pee. Bier und für 1 Sh. 33 Pee. Brod, also zusammen 2Pfd. 5 Sy. 4 Penny. (Hört, hoͤrt! Herr Hume fragte, ob die so besoldeten Arbeiter das ganze Jahr uͤber beschäftigt worden waren, was Sir J. Graham bejahte) Aber der eigentliche Prnkt, worauf es ankommt, ist der, ob sich die Gesellen friedlich und ruhig benommen haben. Ich hoͤre aber, daß seit der im Jahre 1824 erfolgten Zuruͤcknahme der Associations-Gesetze die Vereine, und besonders der Ber⸗ ein der Bötticher-Gesellen, die Meister stets daran verhin⸗ derten, die Zahl ihrer Arbeiter zu vermehren, was ihnen Loch freiland. Die Meister wurden dadurch naturlich großen Unannehm— lichkeiten ausgesttzt. Zwei , war das Höchste, was man ih— nen verstattete; nur in seltenen Fallen durften sie noch einen dritten annehmen. Ich weiß, daß ein Meister zu einer Zeit, wo er einen schweren Kontrakt zu erfuͤllen hatte, noch einen Extra⸗Lehrling in Dienst nahm; was thaten die Arbeiter? Im wichtigsten Augenblick siellten sie ihre Arbeit ein, und der Meister konnte seine Verbind⸗ lichkeiten nicht erfüllen. Er konnte nicht gleich andere Arbeiter be⸗ kommen, und er hing von der Gnade seiner Leute ab; so mußte er sich fuͤgen und die ihm gestellten Bedingungen eingehen. Und worin bestanden diese Bedingungen? In der augenblicklichen Entlassung des Lehrlings, in der Auszahlung des Arveitslohns an die Gesellen, das 30 Pfund betrug, obgleich sie nicht gearbeitet hatten, und in der demüthlgenden Nothwendigkeit, ihnen auf seinem eigenen Hofe Abbitte zu thun. (Hört, ort!) Es fügte sich darein, er bat seine Leute auf seinem Grund und Boden üm Verzeihung. (Hört, hort! Die ehrenwer⸗ then Herren mogen von Tyrannei unter unumschraͤnkten Regierun⸗ gen sprechen, aber ich kenne keinen haͤrteren und unbarmherzigeren Despolismus als diesen. (Hoͤrt! Eine andere Firma hatte die 15, von ihr beschäͤftigten Arbeiter um 53 vermehrt und glaubte daher auch ein Recht zu haben, die Zahl ihrer Lehrlinge zu vergrdßern. Die Leute protestirten dagegen und verlangten, daß die mit den Lehrlingen abgeschlossenen Kontrakte wieder umgestoßen werden soll⸗ ten. Man sagte ihnen, daß eine solche Forderung weder recht noch billig sey, und daß die vermehrte Gesellen-Zahl auch eine Vermeh⸗ rung der Lehrlinge gestatte, und man widersetzte sich also von Rechts⸗ wegen ihrem Verlangen. Der Wortführer aber erwiederte: „„unser Recht gründet sich auf allgemeine Prinzipien; wir haben einen bestimmten Zweck vor Augen und konnen nicht um ein Jota zu Ihren Gunsten nachlassen. Der Fall ist gebie⸗ terisch. Sie muͤssen sich unterwerfen.““ Und er gab nach. (Hort h Ich habe gegen den Grund satz der Handwerker-Vereine, daß sie sich gegenseitig unterstuͤtzen, daß sie dem Schwachen, Brodlosen und Durftigen aufhelfen wollen, nichts einzuwenden; aber einen Eingriff in das gemeine Recht kann ich nicht in eg, Uebrigens laßt sich nichts so schwer brweisen, als was eine Berschwoͤrung ist. Das Einschuchtern ist schon an der Tagesordnung. Einem Manne Furcht einfloͤßen, indem man ihm fortwaͤhrend auf den Fersen ist, heißt ihn einschüchtern und es ihm unmoglich machen, nach seinem eigenen Willen zu handeln. Ich bin bereit, zu beweisen, daß der Regierung in dem vorliegenden Falle eine Einmischung geboten wurde. Sie hatte einen Kontrakt abgeschlossen, zu einer Zeit, wo das Einstellen der Arbeit von Seiten der Gesellen für den Handel von den schlimm— sten Folgen gewesen seyn wurde, weil die Schiffe gerade ausklarirten und ihres gewöhnlichen Borraths bedurften. Die Regierung verjuhr so, woe es im Jahre 1825 Herr Huskisson, jener ausgezeichnete Staats- mann, empfahl, als die Schiffs⸗-Zimmerleute im Frühling ihre Arbeit einstellten und eine Erhöhung ihres Lohns forderten, wadurch der Handel des Landes, wenn man ihnen freies Spiel gelafsen hätte, sehr gelitten haben würde. Aber man erlaubte damals den Kauf⸗ leuten, ihre Schiffe auf den Koͤniglichen Werften ausbessern zu las⸗ sen, und die Arbeiter sahen sehr bald die Thorheit ihres Benehmens ein. Beide Faͤlle sind analog, und ich weiß nicht, wie man die Ne= gierung jetzt um dessentwillen tadeln kann was man fruͤher an ihr fobte. Auch der Erfolg wird sicher in beiden Faͤllen derselbe seyn, und ich bin gern bereit, dem Hause die verlängte Korrespondenz vorzulegen, überzeugt, daß die Regierung aufs glaͤnzendste gerecht⸗ fertigt dastehen wird.“

London, 15. Marz. Der General-Major Moore, der kuͤrzlich von einer Reise nach dem Kontinent zuruͤckkehrte, ist zum Commandeur des Guelphen- Ordens ernannt worden; er wird sich nun als Baronet Sir Lorenzo Moore nennen.

Der Morning-Herald raͤth den Ministern an, das an, gebliche Reciprocitaͤts⸗Handels-System mit fremden Staaten auf⸗ zugeben, und ihre besondere Aufmerksamkeit auf den Handel mit den Britischen Kolonieen zu richten. Der Handel mit Ostindien sey dem fremden Handel weit vorzuziehen; nicht weniger als 100 Millionen Unterthanen habe England dort, und bei den neuen Umständen koͤnnten Waaren zum Belaufe von 50 Millio— nen Pfd. Sterl. jaͤhrlich aus Großbritanien nach seinen Ostin⸗ dischen Besitzungen ausgefuͤhrt werden.

Der Gkobs meldet: „Neapel ist fortwaͤhrend voll von Eng— laͤndern und die Hausmiethe demzufolge ungeheuer hoch. Der Her— zog von Devonshire bezahlt fuͤr seine Zimmer im Vittoria-Ho— tei 249 Pfd. Sterl. monatlich, Lord Combermere 100, Hr, Hope 230, Sir F. Poore 8h, Sir R. Otway 100, Lord de Tabley 106, Lord Hertford 10. Der Letztere hat fuͤr Lady Strachan zu 14,600 Pfd. Sterl. einen prächtigen Palast gekauft und laßt ihn auf das glaͤnzendste einrichten. Der Koͤnig von Neapel hat Lady Strachan zur Marchesa von Salza, nach einem juͤngst von ihm gekauften Gute, ernannt. Viele Englaͤnder von Adel, wor⸗ unter Marquis von Anglesea, sind nach Castelamare gezogen.“

Nach einem dem Parlamente vorgelegten Berichte ist die Zahl der körperlichen Zuͤchtigungen in der ritischen Armee fol—⸗ gende gewesen: im Jahre 133h 655, im Jahre 1831 646, im Jahre isz2 185, und im Jahre 1833 370.

Im vorigen Jahre wurden vor die Friedensrichter der Haupt stadt 69, 950 Individuen, also 7584 weniger als im vorangegan— genen Jahre, gebracht. 29, 8900 waren Betrunkene und 17,000 davon Frauenzimmer.

Getraide⸗Burchschnittspreise in vergangener Woche.

Wöchentl. Sechswoͤchentl. Zoll meien , ,. 18 Sh. —P. 48 Sh. 7P. 38 Sh. 8 P. 1 3283 2 . , . k . e . 3 1 ö 4. erßsen ... ; , ö

Niederlandntce.

Aus dem Haag, 16. Marz. Der Oberst-Lireutenant Bake ist seiner bisherigen Functionen als Kommandant der Forts Lillo und Liefkenshoek ehrenvoll entlassen worden.

Amsterdam, 15. Marz. Der Stand der zffentlichen Fonds hat wahrend der abgelaufenen Woche einen geringen Rück

332 gang erlitten, was dem Mangel an Auftraͤgen bei mehreren Verkaͤu⸗ fen fuͤr inlaͤndische Rechnung zuzuschreiben ist. Dies war von Hol⸗ ländlschen Staats-Papicren vorzüglich der Fall mit Syndirat⸗Bons, wozu die vor einlgen Tagen stättgehabte Verloosung beigetragen hat, die flauere Stimmung hat sich tKauptsaͤchlich auf die inkurren⸗ ten Fonds wie die Griechsschen, Brasilignischen, Merikanischen und die Englisch⸗Spanischen beschrankt, bei ziemlich großen taglichen Veranderungen in den Coursen. Von den awuslaͤndischen so⸗ lideren Fonds waren weniger zu Markte; a4prozentige Preu— fische Obligationen wurden am' messten angeboten, indem dre Rufsischen Und Desterreichischen preishaltend blieben und die Franzoͤsischen und Neapolitanischen Fonds sich etwas besserten. Die perpetucllen Spanischen Nenten haben sich gut im Preise erhalten und sind sogar 1 pEt. hoher gegangen auf die Nachricht, daß man fur die im April zu erwartende Zinszahlung der 3proc. Anleihe be reits gesorgt hat. Das Geld ist a 3 pCt. gut anzubringen. Am pete gen Getraide⸗Markt war in Polnischem Weizen wenig Handel fe neuen schweren rothen Sorten, obgleich wenig begehrt, sind gut preishaltend. Mit Preußischem Roggen war es nicht sehr lebhait; neuer inländischer wenig begehrt und nur zu niedrigeren Preisen zu verkaufen. Man bezahlte fuͤr 14pfuͤnd. alten bunten Polnischen Weizen 233 Fl., füͤr 126pfuͤnd., jaͤhrigen 23) Fl., für 124pfuͤnd. al⸗ ten Rheinischen 172 Fl.; fuͤr 16pfuͤnd. alten Preußischen Roggen 177 F1, far 117pfuͤnd jährigen 168 Fl. fuͤr 123pfuͤnd. neuen Nhei⸗ nischen 1560 Fl; fuͤr 8qpfuͤnd neuen Osfriesischen feinen Hafer 63 Fl. fuͤr L8pfuͤnd. Groͤninger dicken 67 Fl. ö

Bruͤssel, 17. Maͤrz. Die Repräasentanten⸗Kammer beschaͤftigte sich auch in ihrer gestrigen Sitzung noch mit dem Gesetz Entwurf wegen der Eisenbahn. Der Koͤnigl. Kommissa⸗ rius Herr de Ritter versuchte die gegen den Entwurf erhobe⸗ nen Einwendungen zu widerlegen, und aͤußerte sich im Wesent— lichen folgendermaßen: „Man hat behauptet, daß die Waagren von einem gewissen Volumen, die das Gewicht von 2000 Kilo— grammen uͤbersteigen, von den Eisenbahnen ausgeschlossen seyen. Wir koͤnnen versichern, daß keine Waare, welche Form oder wel— ches Gewicht sie auch haben mag, von dieser Art Bahnen aus— geschlossen ist. Der Transport zu Wasser, hat man ferner ge— sagt, sey wohlfeiler, als jener auf den Eisenbahnen; man hat die Kanäle von Loͤwen und Bruͤssel angefuͤhrt. Diese Ersparung ist nur scheinbar. Wenn von Antwerpen nach Löwen die Fracht nur 2 Fr. pr. Tonne beträgt, wahrend sie auf der Eisenbahn 3 Fr. kosten wuͤrde, so muß man bei dem Transport auf diesem Kanal 2 bis 3 Fr. fuͤr Ladungs- und Einschiffungs-Kosten hin— zufuͤgen, im Ganzen mithin 5 Fri, ohne die Verzoͤgerungen, die Ent⸗ werthungen ꝛc. zu rechnen. Man hat von den Dampfwagen auf den ge— wohnlichen Straßen gesprochen. Ein ofsizieller in dieser Hinsicht in England gemachter Bericht, den wir zu Ihrer Kenntniß gebracht ha—⸗ ben, liefert Ihnen die noͤthige Beruhigung, wenn Sieuͤbrigens selbst bei dem zu Bruͤssel angestellten Versuche nicht daruͤber geurtheilt haben. Wir erkennen an, daß fuͤr die Zukunft dem Genie des Menschen nichts unmoglich ist; aber kann man berechnen, welcher Verbesserungen die Dampfwagen auf den Eisenbahnen fähig sind? Was die Wahl der gezogenen Richtung der Bahn betrifft, so ist daran gelegen, einen Irrthum zu berichtigen, in den der ehren⸗ werthe Hr. de Puydt gefallen ist. In seiner Rede vom 11Iten d. hat

Vise fuͤr minder kostspielig, als die gegenwartige Richtung ge— halten. Wir haben die Richtung uͤber Vise unter dem Gesichts— punkt der Bruͤcken und Chausseen und mit Ihrer Genehmigung festgestellt. Der Zoll varitrte von 6 bis 10 Centimen per Tonne. Obgleich die gegenwärtige Richtung der Bahn die Anwen, dung groͤßerer Kapitalien erfordert, so koͤnnen wir den Zoll auf 2 à 4 Centimen feststellen, weil die Quantitat der zu transpor— tirenden Waaren bedeutender ist. Eine Bahn mit einfachen Geleisen hat einigen Rednern gefährlicher geschienen; man kann beweisen, daß zwischen Antwerpen und Mecheln ein einziger Dampfwagen fuͤr alle Transporte hinreichen kann. Die Trans⸗ porte koͤnnen auf einer einfachen Bahn ohne Gefahr, selbst bei Nacht, bewerkstelligt werden, will man aber mit der Tages Ge⸗ schwindigkeit reisen, so werden die Nachtreisen seltener. Man hat auch von der Kleinlichkeit der Souterrains gesprochen.“ Der Rebner fuͤhrt eine der am haͤufigsten befahrenen Bahnen Englands an, deren Souterrains nach dem naͤmlichen Plan an— gelegt sind und die keinen Anlaß zur Klage geben. „Ueber den Be— trag des Anschlags“, sagt der Redner, „habe ich nur schwankende Behauptungen vernommen. Die ganze jaͤhrliche Ausgabe fuͤr die Bahn, mit Inbegriff der Zinsen, der Kapitalien und der Un— terhaltungs-Kosten, wird sich nicht hoͤher als 1,200,000 bis 1, 400,06. Fr. belaufen. Die Deckung dieser Summe ist durch die bloße Fracht der Waaren zu 2 oder 4 Centimen per Tonne gesichert.“

Gestern gab Paganini hier sein erstes Konzert und aͤrndtete den enthusiastischen Beifall des uͤberaus zahlreich versammelten Publikums ein.

Dent schlan d

Dresden, 17. Maͤrz. Im Verlauf der fortgesetzten Be— rathungen der zweiten Kammer uͤber mehrere die Jagd⸗Ver⸗ haäͤltnisse betreffende Petitionen unterstuͤtzte der Abgeordnete Haußner das von den Petenten eingebrachte Gesuch auf gäͤnz—⸗ liche Ausrottung des Wildes, indem er bemerkte, wie das von ihm mitunterzeichnete Separat-Votum der Deputation sich be— reits dahin ausgesprochen habe, daß, wenn andere Mittel nicht moͤglich seyen, eine Ausrottung des Wildes erfolgen muͤsse. Zwar gebe es gewisse Arten von Wild, welche sich nicht ausrotten lie⸗ ßen, wie Gefluͤgel uns Hasen, aber die drei Arten Schwarz, Hoch- und Damm-Wild, welche den meisten Schaden verur— sachten, ließen sich ausrotten, eben so gut, als man die Woͤlfe ausgerottet habe. Vom National-Reichthum koͤnne man in dieser Beziehung nicht reden, denn ziehe man den verursachten Schaden ab, so bleibe nicht so viel, als der Werth des Wildes betrage. Darauf koͤnne nicht Ruͤcksicht ge— nommen werden, ob das Wild gut schmecke, sondern nur darauf, ob es Schaden bringe und den Landmann beeintraͤchtige, und da dies wirklich der Fall sey, so muͤßten diese Arten niederge— schossen werden. Die Kammer beschloß jedoch, das Gesuch der Petenten abzuweisen. Eine lebhafte Diskussion veranlaßte die zweite Petition auf Einraͤumung der Mitjagd, die von den Ab⸗ geordneten Haußner und Richter aus Zwickau unterstuͤtzt wurde. Letzterer bemerkte, wie die Petenten mit Fug und Recht verlangten, daß das Jagdrecht als ein allgemei, nes Recht anerkannt werde, weil er kein anderes Mittel wisse, wodurch die Jagd-Uebel, wie sie bis jetzt stattfän— den, beseitigt werden koͤnnten. Der Abgeordnete aus dem Winkel machte dagegen bemerklich, daß jetzt ein Rechts-Zustand bestehe, und dieser sich auch auf das Jagd-Rechi erstrecke, und nach der Constitution koͤnne eine solche Berechtigung nicht anders als gegen Entschädigung aufgehoben werden. Die Mitjagd hebe aber das Jagd-Recht auf. Der Staats-Minister v. Zesch au

machte darauf aufmerksam, wie der vorliegende Antrag mit der I Ansicht, welche man durch die vorige Abstimmung ausgesprochen

dieser Repraͤsentant die vorgeschlagene Richtung uͤber Diest und

habe, im Widerspruch zu stehen scheine, denn die Mitjagd wuͤrde u einer Vernichtung des Wildes fuͤhren, und die Kammer habe sich einverstanden erklaͤrt, einen solchen Antrag, abgesehen von der damit verbundenen Rechts-Verletzung, nicht stellen zu wollen Nach einigen ferneren Erörterungen wurde die Abweisung dieser Petition ebenfalls beschlossen. Einen gleichen Beschluß faßte die Kammer hinsichtlich der Petition auf Herstellung des natuͤrlichen dem Grund-Eigenthuͤmer zustehenden Jagd⸗Rechtes ohne Ent schädigung oder Abloͤsung.

Frankfurt a. M., 12. Maͤrz. (Allgemeine Zeitung) Briefe aus Wien wollen wissen, daß man sich daselbst viel mi den Schweizer Angelegenheiten beschäͤftige und wegen der Fort schaffung der Polen, wie wegen der andern in der Schweiz het, uinirrenden Exilirten, einen Beschluß fassen werde. Dieser Be— schluß durfte dann von der Bundes-Versammlung sanctionirt um im Namen aller Deutschen Regierungen der Schweizer Confoͤderg— tion kund gethan werden. Der Eidgenossenschaft kann eine solchekr, offnung nur willkommen seyn; sie wird daher gut aufgenommen werden, da ihr selbst daran gelegen seyn muß, in freundschaft—

lichem Einverständnisse mit den Nachbar⸗Staaten zu bleiben unn ö nd

sich der laͤstigen Gaäͤste zu entledigen, welche in ihrem Innern und uͤber ihre Graͤnzen hinaus Störung und Zwietracht ju verbreiten süchen. Ob aber die eidgenössische Regierung Kraft genug besitzt, um ihr Territorium reinigen zu konnen, oder ch sie unter dem Terrorismns einer Faction steht, die den Polen die Schweiz zum Asyl angewiesen hat, muß sich freilich er zeigen. Wäre sie wirklich so schwach, daß den voͤlkerrechtlicht Wuͤnschen der Nachbar-Staaten wie den eigenen nicht Folge g geben werden könnte

Meinung haben, daß es besser sey, allen Verkehr mit einen Lande abzubrechen, wo eigentlich keine Regierung bestehe in die Parteien allein zu herrschen scheinen, als mit unnuͤtzen Von stellungen die Zeit zu verlieren. Es wurden dann, wie in sth chen Fällen gewohnlich, zuerst die diplomatischen Verbindungen mit der Schweiz aufgegeben, spaͤter aber allenfalls ein Mll⸗ tair-Kordon gezogen werden, um ein der Anarchie nahes lam aus dem täglichen Verkehre mit andern, in gesetzlicher Ordnum lebenden Voͤlkern zu stellen. Diese Maßregel moͤchte ihn Wirkung nicht verfehlen, da sie die materiellen Interessen ü treffen wuͤrde, welche dem Schweizer so gut wie jedem anden Volke am Herzen liegen, und die eidgenoͤssische Regierung wn Gelegenheit erhalten, an den gesunden praktischen Sinn ihrtz Volks zu appelliren. solchen Extremitäten nicht wird schreiten muͤssen, wenn with

; und Lie freundschaftlich nachbarlih; lenzah Verhaͤltnisse darunter leiden mußten, so soll man in Wien hn

. ferworfen; aber man bemerkte nicht,

sttz dieser Insel nur zu leicht in Gefahr kommen wird. Die un—

Indessen steht zu hoffen, daß man

merkt wuͤrden, und glaubt sie gegen die Pforte gerichtet. Das

wohl leeres Geruͤcht, denn kaͤme es zu Feindseligkeiten, so zre der Krieg in Europa allgemein, den doch Niemand so ehr als England zu scheuen hat. Wir haben schon einmal von zichen Vorkehrungen sprechen höͤren, aber nachher nichts weiter davon gesehen Die Pforte, von ihrem Rechte uͤberzeugt, wird sich durch keine entfernten Demonstrationen einschuͤchtern lassen, se halt fest bei ihrem Worte, und laßt es aufs Aeußerste an— kommen. Nun möchte wohl Niemand leicht die Verantwortlich— keit auf sein Haupt nehmen wollen, Europa in einem Augen— Ütlicke in den Krieg zu stuͤzen, wo die Gemuͤther ohnehin so uufgeregt sind, und der Kampf um Interessen bald in einen Kampf um Prinzipien ausarten wuͤrde.

Die Muͤnchener politische Zeitung enthalt folgen⸗ den Artikel uͤber den gegenwärtigen Zustand von Kandien: „Als die Menschenliebe der christlichen Potentaten Europa s be⸗ Cchiossen hatte, die Rechte des Hellenischen Volkes zu vertheidi—

n und sie den Haͤnden der barbarischen Muselmaͤnner zu ent— wurde das ungluͤckliche Kreta vergessen oder vielmehr ner beklagenswerthen Politik aufgeopfert und unter Das un, vnenschliche Joch des Aegvyptischen Satrapen gebeugt. Obgleich die Kretenser gleiche Rechte mit den uͤbrigen Hellenen hatten, obgleich die Bewohner Kandiens schon vor dem Ausbruch der

sen. reißen,

Revolution die schrecklichste Tyrannei erlitten und beim Beginne es Befreiungs⸗Kampfes gleichzeitig die Waffen ergriffen und it Unbeugsamer Ausdauer gegen ihre Feinde bis an's Ende usgeharrt, wurden sie dennoch gezwungen, waͤhrend ihre See— die der muhamedanischen Mitbewohner um das Drei⸗ fache uͤbersteigt, unter die Aegyptische Herrschaft zuruͤckzukehren. Die Insel wurde mit Gewalt dem grausamen Satrapen un— daß die strategische Lage

Kandiens ein solches Uebergewicht auf das uͤbrige Griechenland

ausuͤbt, daß die politische Selbststaͤndigkeit Hellas ohne den Be—

. glucklichen Kretenser fuͤgten sich in ihr Schicksal, weil man sie

mit dem Versprechen zu beruhigen suchte, daß sie nach gerechten Gesetzen regiert wuͤrden und es ihnen freistände, die Insel zu ieder Zeit zu verlassen und nach Griechenland auszuwandern. Aber wie sind nun diese Versprechungen in Erfuͤllung gekommen? So lange der Krieg zwischen dem Ali Pascha von Aegypten und dem Sultan fortwährte, schien Ersterer geneigt, diesen Ver⸗ psrechungen nachzukommen. Kaum aber waren die Feindseligkeiten be⸗ endigt, so warf er die Maske von sich und uͤberließ sich nun ganz ungescheut der Ausfuͤhrung seiner geheimen Pläne. Er unterwarf alle Landes-⸗Produkte dem druͤckendsten Monopol und

lich in Wien so außerordentliche Zwangs- und Abwehrunz s es den Unterthane 5 ( g 24 8 ö ;. führte so hohe Zölle und Abgaben ein, daß es den Unterthanen mittel gegen die Schweiz zur Sprache gekommen seyn sollten ae e a rr zu , . h

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Jedenfalls muß etwas geschehen, um die mißliche Stellung de fruchtlos;

Schweiz abzuändern und den in ihrem Schooße um sich grei,

fenden Propaganda⸗Geist zu ersticken. Die Genfer haben sch

Alle Klagen blieben da entschlossen sich Viele, aus Kandien auszuwan— aber sie gewaltsam verhindert. die Christen nie—

überzeugen koͤnnen, was die Gegenwart eines Haufens fremde . mals sich mit Ergebung seinem eisernen Scepter fuͤgen wurden; Abenteurer hei ihnen fuͤr Wirkung hatte, und wohin eine bl da faßte er den schrecklichen Gedanken, den christlichen Namen verstandene Philanthropie fuͤhren kann. ganz von der Kretischen Erde zu vertilgen und eine neue Be—

. Konstantinopel, 18. Febr. (Allgemeine Zeitung)

Es werden wieder große Aushebungen fuͤr die Armee betrieben. pogen werden sollten.

voͤlkerung von Arabischen Einwanderern uͤberzusiedeln. sem Zwecke gebrauchte er den Vorwand, mehrere Schulen auf Kandien zu

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( cklichen Aeltern die Kinder mannlichen und weiblichen Ge⸗

Man weiß wirklich nicht, was die Pforte mit der imposanten J ungluͤ 1 ; ĩ nd : Macht beabsichtigt, die sie in diefen Augenblick unter den Waffen schlechts und schleppten sie, an Haäͤnden und Fuͤßen gleich dem

hat, und noch taͤglich verstrkt. Der Pascha von Aegypten mag

ihr freilich Besorgnisse erregen, allein er kann unmoͤglich zu so großen Anstrengungen treiben, da er in diesem Augenblicke din eignen Lande große Aufmerksamkeit widmen und seine Augen auf Arabien gerichtet halten muß. Auch soll in Aegypten und En rien viel Unzufriedenheit herrschen, die durch Bedruͤckungen ah ler Art, und vielleicht auch durch fremden Einfluß erzeugt i

Daher befremden die ungewöhnlichen Kriegs-Ruͤstungen der Pforn

und man weiß sie nicht recht zu deuten. Es ist wahr, daß ven Frankreich und England Alles aufgeboten wird, um Rußlen hier den Rang abzulaufen, daß erst neuerdings die Repraͤsen kanten dieser Maͤchte Schritte gethan haben, um das all

ö

Thema, den Juli-Traktat, wieder in Anregung zu bringen j 8

allein damit ann man doch keine militairischen Dispositionn 4. 76 9 sh ö. Zahl, vor den Thoren Kanaͤas, jedoch ohne Waffen und ohne

in Verbindung bringen, weil es jedenfalls nicht wahrscheinlich i daß der Weg der Unterhandlungen in dieser Sache verlasch und Gewalt gegen die Pforte gebraucht werden sollte. Au fuͤrchtet sich die Pforte daruͤber keinen Augenblick, und soll ses gelassen die etwas heftigen Vorstellungen entgegen genomm; haben, welche ihr aus London und Paris zukamen, wohl m send, daß sie zu nichts Weiterm fuͤhren werden. Es muß ch um so mehr befremden, die geringen finanziellen Huͤlfsmin fuͤr einen uͤbermaͤßigen Militair-Etat erschoͤpfen zu sehn. UüeÜC gens war es keine Denkschrift, sondern eine Note, die der En sische Botschafter in den ersten Tagen d. M. der Pforte wen . des Traktats mit Rußland uͤberreicht hat. Es soll darin n dürren Worten erklaͤrt werden, daß dergleichen Stipulatiohn einen Zustand der Dinge in Europa erzeugen muͤßten, an vorzubeugen Pflicht sey, daß mithin die Pforte abermals n dringend ersucht werde, davon zuruͤckzukommen. Der Fran i sche Botschafter hat zu demselben Zwecke auch eine Note ein reicht, sie soll aber in gemaßigteren Ausdruͤcken, als die Englischen Botschafters, abgefaßt seyn. Man weiß nun nit was die Pforte thun wird, glaubt aber, sie werde, wie sco einmal geschehen, ganz einfach erklaren, daß es ihr leid a nicht nach dem Wunsche der beiden See-Maͤchte handeln, n von Verpflichtungen zurückkommen zu konnen, die sie feier! eingegangen sey. Viel Anderes kann sie wohl nicht sagen. steht dann bei Frankreich und England, es uͤbel zu nehme oder geschehene Dinge geschehen seyn zu lassen, ermuthle wird man das Letztere wahlen, wenn man die Klugheit in! nem so kitzlichen Falle zu Rathe zieht. Merkwuͤrdig bleibt immer, England und Frankreich, deren Interessen doch so sentlich verschieden sind, aus uͤbertriebener Aengstlichkeit vor de zunehmenden Macht Rußlands, hierin gemeinschaftlich hand zu sehen. Wir glauben, daß dadurch der Einfluß des Peter burger Kabinets bei der Pforte nur vermehrt werden wi denn man hat in dem Serail einen gewissen Respekt vor 1 lem, was Macht heißt, und wird vor Rußland desto m Ehrfurcht bekommen, je mehr Andere dessen Macht herausheben um Furcht zu erregen. Uebrigens haben die alten Traditione⸗ die von dem blonden Voͤlkerstamme sprechen, der dem Neid Muhameds ein Ende machen werde, an Wirksamkeit verloren man glaubt nicht mehr daran, oder geschieht es, so bezieht ma sie nicht mehr auf die Russische Nation, welche der Pforte a Helfer in der Noth erschien, sondern macht damit Allusionen al falsche Freundschaft; denn gerade wie in Europa gegen die rothe Haare ein Vorurtheil herrscht, so sagt ein Tuͤrkisches Sprc wort: „Traue dem Rothen nicht.“ Man spricht von Rüstu⸗ gen, die bei der Englischen See⸗Station auf Malta

——

.

dieselben,

menswerthen Zustandes anzuflehen.

Viehe gebunden, hinweg in die festen Platze der Insel. Schon standen mehrere Schiffe in den Hafen bereit, um diese unseligen Opfer nach Aegypten abzusuͤhren, wo sie sämmtlich zur Annahme des Islamismus gezwungen werden sollten. Es war

im Schlusse des vergangenen Jahres, als a5 solcher Knaben zu

genanntem Zwecke auf der Straße nach Kanaäͤa von Aegyptischen Soldaten einhergetrieben wurden. Mehrere Christen waren Zu⸗ schauer dieser barbarischen Handlung; da faßte sie Verzweiflung an, und wuͤthend fielen sie uͤber diese Henkersknechte her und befreiten diese Knaben. Dies ist der naͤmliche Vorfall, welcher vor einigen Monaten in mehreren Zeitungen als ein Aufstand in Kreta dargestellt worden ist. Die fortdauernde Exportation ih— rer Kinder brachte die Kretenser endlich auf das Aeußerste. Sie versammelten sich, Maͤnner und Weiber, etwa 20,000 an der

die mindeste Unordnung. In dieser Versammlung beschlossen sie,

eine Petition an die drei Großmächte gelangen zu lassen, um ihrem Versprechen gemäß, um Sicherheit und ihrer Rechte und um Abhuͤlfe dieses erbar— Sie ordneten wirklich eine Deputation an die Bevollmächtigten der drei Maͤchte nach Nauplia ab und baten den Stellvertreter des Ali Pascha, den Gouverneur Kandiens, sie bis zur Ruͤckkunft einer Ant— wort in Ruhe zu belassen. Dies war in den Augen des Gou— verneurs, welcher ganz die Gesinnungen seines Gebieters theilte, ein unerhoͤrtes Attentat gegen die Majestäts-Rechte des Aegyptischen Tyrannen. Alsogleich förderte er Couriere nach Aegypten ab und requirirte von dort 40900 Mann Landtrup— pen, waͤhrend eine beobachtende Flotte an den Kuͤsten Kandiens kreuzte, allenfallsige Fluͤchtlinge sogleich in Empfang zu nehmen Der Gouverneur selbst aber concentrirte augenblicklich die ge— sammte mobile Militair⸗Macht und zog auf Kanaͤa los gegen die versammelten unbewehrten Christen, und indem er sie plötzlich uͤberfiel, toͤdtete er, was sein Schwert erreichte, oder schleppte in Gefangenschaft, was nicht fluͤchtig in die nahen Gebirge sich ge— rettet hatte. Ganz Kandien protestirte vor Gott und Menschheit gegen eine solche Behandlung; aber der Barbar, mit diesem Greuel noch nicht zufrieden, brach nun erst mit der aus Aegypten gelande⸗ ten Truppenmasse auf, um einen foͤrmlichen Feldzug gegen die un— gluͤcklichen Insel-⸗Bewohner aller Orten zu unternehmen, bis in das Innersse der Gebirge uͤber Felsen und Kluͤfte sendete er seine Satelliten aus, um auf die schuldlosen Fluͤchtlinge Jagd zu ma— chen. Bei einem solch' schrecklichen Zustande der Dinge kam es, daß auch die muhamedanischen Mitbewohner Kandiens theils we— gen des auf ihnen lastenden Drucks, theils aus Mitgefuͤhl fuͤr ihre ungläubigen Ungluͤcks- Gefährten gegen Aegyptens Herr— schaft sich auflehnten; gleiche Maßregeln sollten auch sie zu Ge— horsam fuͤhren. Der verhaßte Gouverneur eilt von Provinz zu Provinz und vollzieht nun uͤberall ohne alle Untersuchung das schrecklichste Urtheil an Schuldigen wie an Nichtschuldigen. Die armen Kretenser, ob Christen oder Tuͤrken, und ob sie sich auch rings auf die Gipfel der Berge gefluͤchtet oder in die . und Feisenkluͤfte der Erde verkrochen, sie werden aller

rten von den Verfolgern wie von Straßenraͤubern uͤber fallen und gemordet. Dieses schoͤne, reiche Kreta, dem die Natur alle Geschenke verliehen, wo einst nach der sinnigen Mythe der gewaltige Jupiter erzogen ward, wo Minos seine Gesetze gab, sank nun in wenigen Jahren von einer Bevdͤͤlkerung von Ibo, 000 auf 120, 606 Einwohner herab; zu Homer's Zeiten be—

Garantie

h lebten 100 glaͤnzende Städte diese herrliche Insel, und jetzt, in

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den Zeiten der hoͤchsten Kultur, steht zu bhefuͤrchten, daß ein grausamer Barbarismus dasselbe Kreta entvoͤlkert!“ China.

Holländische Blätter enthalten nachstehendes Schrei— ben aus Kanton vom 21. Oktober: „Die Opium-Schiffe lie⸗ gen jetzt vertheilt, einige in dem Kap-sing-See, andere in dem Kum sing⸗See, ost- und westwärts. Der letztere ist in diesem Jahre zuerst von diesen Schiffen besucht und ziemlich sicher be— funden worden. Seitdem die Schiffe dort liegen, sind bestaͤn⸗ dig Unannehmlichkeiten mit den Chinesen vorgefallen und mit— unter bis zu kleinen Gefechten gediehen; insonderheit nachdem das alte Schiff „Samarang“ auf den Strand geholt wurde, hörte die Einigkeit zwischen den am Kum-sing-See wohnenden Chinesen und den Schiffsleuten auf. Die Chinesen sagen, es laͤgen am Bord des „Herkules“ mehrere ihrer Landsleute in Fesseln, weil sie altes Holz und Eisen von dem Wrack des „Samarang“ mit⸗ genommen und hierauf am Lande ergriffen worden waren; die Chine⸗ sen haben dafuͤr einen Matrosen vom „Herkules“ festgenommen und halten ihn zum Pfande fuͤr die Ihrigen in Verwahrung. Vom „Herkules“ fuhr eine Schaluppe mit Schiffsvolk nach dem Ge— stade, um den Matrosen loszumachen und zuruͤckzubringen, mußte aber nach fruchtlosem Versuche zuruͤckfahren und wurde auf dem Ruͤckwege von den Chinesen angegriffen, die den zweiten Steuer— mann an Hand und Gesicht verwundeten und einen Sea⸗⸗Canny mit fortschleppten. Hierauf beschloß der Befehlshaber des „Herkules“, das Dorf in Brand zu stecken, was auch am Sonntage den 13ten zum Theil in Ausfuͤhrung gebracht wurde; seitdem liegt unsere Handels-Flotte in offener Feindschaft mit den Chinesen. Mittwoch oder Donnerstag versammelten sich, auf Verlangen des Capitains vom „Herkules“, ungefaͤhr 300 Seeleute, sowohl Europaͤer als Inländer, am Bord des be— sagten Schiffes, mit der Absicht, zu landen und einen Aus, fall auf das Dorf zu machen. Auf ein gegebenes Zeichen fuhren sie mit allen Boͤten ab, wohlgewaffnet mit Gewehren, einigen Drehbassen und Sechspfuͤndern. Als sie dem Lande nahe gekommen waren, fanden sie die Chinesen in großer Zahl und mit Geschuͤtz, kleinen Drehbassen und Gewehr bereit, sie zu empfangen; sie verhinderten die Landung, feuerten mit Schrot aus einigen schweren Stuͤcken und vertheidigten sich tapfer. Das Feuer wurde mehrere Stunden lang von beiden Seiten lebhaft unterhalten, endlich sahen die Boͤte sich genoͤthigt, abzuziehen, ohne Verlust von Menschen, bloß mit einigen Verwundeten. Auch die Chinesen hatten wenige Verwundete, aber drei Todte. Es geht das Geruͤcht, ihre Behoͤrden wollten die Muͤndung des Kum-sing-Sees besetzen, um die Chinesischen Boͤte von aller Verbindung mit den Schiffen abzuhalten.“

Jnl and.

Berlin, 22. März. Nachstehendes ist der Inhalt des (im heute ausgegebenen Stuͤcke der Gesetz-Sammlung enthaltenen) Publications⸗Patents wegen der mit Ihren Majestäͤten den Kai— sern von Oesterreich und von Rußland getroffenen Stipulationen hinsichtlich der Auslieferung politischer Verbrecher:

„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden Koͤnig

von Preußen ꝛc. ꝛc.

Zu mehrerer Befestigung der zwischen Uns und Ihren Majestaäͤten dem Kaiser von Desterreich und dem Kaiser von Rußland, Koͤnig von Polen, und Unseren Staaten bestehenden innigen freundschaftlichen und nachbarlichen Verhaͤltnisse, und bei dem gleichen Interesse der drei Machte an der Aufrecht⸗ haltung der Ruhe und gesetzlichen Ordnung in den Ihrer Herrschaft unterworfenen Polnischen Provinzen, sind Wir mit gedachten Ihren Majestaͤten uͤber nachstehende Bestimmungen übereingekommen:

Wer in den Preußischen, Oesterreichischen und Russischen Staaten sich der Verbrechen des Hochverraths, der beleidigten Majestät, oder der bewaffneten Empoͤrung schuldig gemacht, oder sich in eine, gegen die Sicherheit des Thrones und der Regierung gerichtete Verbindung eingelassen hat, soll in dem andern der drei Staaten weder Schutz noch Zuflucht finden.

Die drei Hoͤfe verbinden sich vielmehr, die unmittelbare Auslieferung eines jeden, der erwähnten Verbrechen bezuͤch— tigten Individuums anzuordnen, wenn dasselbe von der Re— gierung, welcher es angehoͤrt, reklamirt wird.

Dabei ist aber verstanden, daß diese Bestimmungen keine ruͤckwirkende Kraft haben sollen.

Nachdem Wir mit Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Oester— reich und Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland, Koͤnig von Polen, uͤbereingekommen sind, daß vorstehende Verabredungen in den drei Staaten zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht werden sollen, so geschieht solches hierdurch Unsererseits, indem Wir zugleich Unseren saͤmmtlichen Civil, und Militair-Behoͤrden aufgeben, darauf zu halten, daß dieselben vom 1. April d. J. ab ihrem ganzen Umfange und Inhalte nach vollzogen werden.

Urkundlich unter Unserer Allerhoͤchsteigenhaͤndigen Unter— schrift und beigedrucktem Koͤniglichen Insiegel.

So geschehen und gegeben Berlin, den 15. Maͤrz 1834.

3 Friedrich Wilhelm.

Frh. v. Brenn. v. Kamptz. Muͤhler. Anecillon.“

Das heutige Militair-Wochenblatt meldet die Er— nennung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, Bruders Sr. Majestät des Königs, zum Gouverneur von Mainz, und die des General-Majors und bisherigen Kommandanten von Mainz, Barons von Muͤffling, zum Vice-Gouverneur dieser Festung.

Nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Heinrich der Louisen⸗Kirche zu Charlottenburg ein von Catel zu Rom ge— fertigtes großes Gemaͤlde, die Auferstehung des Erloͤsers vor— stellend, zum Geschenk gemacht, und dieses Gemaͤlde hinter dem Altare der gedachten Kirche aufgestellt worden, soll dasselbe nun— mehr auf Allerhoͤchsten Befehl am bevorstehenden ersten Oster⸗ Feiertage feierlich enthuͤllt und der Gemeinde uͤbergeben werden. Da indeß der innere Raum der Kirche an diesem Tage nur We⸗ nigen gestatten duͤrfte, jenes Kunstwerk, wovon binnen Kurzem hierselbst bei Duncker und Humblot eine nähere Beschreibung erscheinen wird, in Augenschein zu nehmen, so soll der Eintritt in die Kirche vom 1sten k. M. ab täglich gegen Einlaß-Karten gestattet seyn, die in Charlottenburg selbst bei dem Superinten— denten Mann, dem Buͤrgermeister Trautschold, dem Prediger Blume und dem Rathsherrn Crantz zu haben sind.

Der Ueberblick des See-Verkehrs der beiden Handels— staͤdte Danzig und Elbing pro 1833 liefert nachstehendes Er— gebniß: In den Hafen von Danzig sind uͤberhaupt 536 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 47,678 Normal-Lasten eingegangen, von welchen 230 Schiffe mit 19,508 Lasten verschiedener Waa— ren und 254 Schiffe zur Groͤße von 28,170 Lasten mit Ballast beladen waren. Ausgegangen sind von Danzig uͤberhaupt 545

Schiffe von im ou. 52,6462 Normal. Lasten, von welchen 502 Schiffe zur summarischen Groͤße von 49,373 Lasten mit verschie⸗

denen Guͤtern und 43 Schiffe von uͤberhaupt 3269 Lasten mit Ballast beladen waren. In den Hafen von Elbing sind eingegangen insgesammt 7 Seeschiffe zur Größe von 212 Lasten und ausgegangen von dort 9 Schiffe von uͤberhaupt 609 La— sten; von , n. waren resp. 3 und 7 Schiffe mit verschiedenen Guͤtern, die uͤbrigen aber mit Ballast beladen.

Die Tage des 19ten, 11Iten und 12ten d. M. waren fuͤr die Bewohner des Dorfes Zing st, auf der Insel Zingst (Neu— Vorpommern), Tage der Angst und des Schreckens. Schon in der Nacht vom gten zum 19ten wehte ein starker Nordwind, welcher laͤngs den Duͤnen einen bedeutenden Wasserstand verur— sachte. Am Abend des 16ten ging der Wind in einen furchtba—⸗ ren Sturm uͤber; fast ein Drittheil der Gebäude des Dorfes wurde theils mehr, theils weniger beschädigt und abgedeckt, und das Wasser der Ostsee stieg so schnell und bedeutend, daß es nicht nur sehr bald die Duͤnen erreichte, sondern sie auch an verschiedenen Stellen uͤberstieg und durchbrach, wodurch die Hrt— schaften Zingst und Straminke in die größte Gefahr geriethen. Besonders bedeutend war der Durchbruch des Meeres bei Stra— minke, wo nicht nur bei dem Forsthause Alles unter Wasser stand, sondern auch die Bewohner eines Kathens, welcher durch das Anschlagen der Wellen jeden Augenblick einzustuͤrzen drohte, denselben verlassen mußten. Das Meer hatte einen bedeutenden Durchbruch verursacht, stroͤmte mit reißender Schnelligkeit dem Dorfe Muͤggenburg zu und ergoß sich dort ins Binnen wasser. Gluͤcklicherweise legte sich der Sturm bald wieder, das Wasser der Ostsee fiel und die Bewohner von Zingst kamen, statt des bei anhaltendem Sturme wahrscheinlich erfolgten Ruins des ganzen Dorfes, mit dem Schrecken und dem Schaden davon, welchen die Salzfluth den Aeckern verursachte.

Am 17ten d. M. gegen Mittag strandete bei Swine—⸗ muͤnde die 51 Lasten große Daͤnische Jacht „Habet“, Capitain J. H. Giese, welche, mit Zucker, Blauholz und Suͤdfruͤchten be— laden, von Kopenhagen nach Stettin bestimmt war. Das Schiff war, von Westen kommend, ver dem Hafen erschienen, und das Lootsenboot hatte bei dem starken aus NNO. wehenden Sturme, hohen Seegange und stark eingehenden Strome nur bis zur Muͤndung des Hafens gelangen koͤnnen. Das Schiff, das, ungeachtet der Direction, welche ihm mit der Winkflagge von der Laternen-Baake gegeben wurde, zu weit ostwaͤrts gekommen war, versagte beim Einlenken in die Hafen⸗Mundung die Wendung, gerieth auf die Flaͤche, verlor dort das Steuer und wurde trotz dem, daß der Capitain den Anker hatte fallen lassen, durch die wiederholten Stöße so leck, daß an Rettung des Fahrzeuges nicht zu denken war. Den mit nicht geringer Ge— fahr verknuͤpften Anstrengungen der Lootsen war es inzwischen gelungen, an Bord zu kommen, die aus 6 Mann bestehende Besatzung in ihr Boot aufzunehmen und das Ankertau des schon im Sinken begriffenen Schiffes zu kappen, um letzteres durch die Gewalt der Wellen so weit als moͤglich aus dem Fahrwasser auf den westlichen Strand getrieben zu sehen, was in Ermangelung des Steuers durch menschliche Kraft nicht zu erreichen war. Das Schiff kenterte sofort und liegt nun westwaͤrts von der Flache als Wrack. „Schwerlich,“ so schreibt man von dort, „durfte von diesem und der Ladung etwas geborgen werden, da der Rumpf, von dem die Luken und Pumpen bereits ans Land getrieben sind, wahrscheinlich ganz mit Wasser angefuͤllt ist und der Sturm die Annäherung nicht gestattet.“

Berl in e B Den 22. März 1834.

Dr,, e,

St. Schad Sch. 4 I 98 E 88, Grolskz. Pos. do. d 144 br. Engl. Anl. 18. 5 i035 io Gstpr. Pfandhr. 4 1099. Pr. Engl. Anl. 22. 5 10963 105 Pom. do. 4 10965 br. Ens. Obl. 39. 4 9835 957 Kur- u. Neum. do. 4 41465 pan He deen, . 551 545 Schlesische de. 4 stost Kurm. Obl. m. l. C. 4 977 7 IKkst. G. d. E- u. J. 167 Neum. Int. Sch do. 4 977 97 L. - Sch. d. K. u. NX. 674 Berl. Stadt Obl. 998 Q é 234 ö kKönigsb. do. 4 98 1lloll. voliv. uk. 171 Elbinger do. 4 7 Neue do. 1181 Danz. do. in Th. 5371 366 Friedrichsd or .. ö 13 * 1531 Westpr. Pfandbr. 4 100 997 IDisconto 1 3 414

ö Pre ss. Cour. Hhrics ] Geld.

Wechsel- Cours.

1 k 250 Ei. Kurz 1142 J 266 El. 2 Mt. 1142 Hann, , 300 Mk. Kurs 1523 J 309 Mk. 2 lit. 52 Isi5t J / 1 LSt. 3 Mt. 6 251 1 . 300 Er. 2 Mt. SIL, m n ,, 150 FI 2 Mt. 1104 nm,, 150 FI 2 Mt. . e 100 Thl. 2 Mt. G 99 beipkig . . 100 Ihl. S Tage 1021 Frankfärt a. M. W z. ...... 150 FI. 2 Mt. . Peteraburgs...... ...... 100 Rbl. 3 Woch. 306 Wars ehau w 600 FI. Kur

Aus wüärtige Börsen. Amsterdam, 17. März

Niederl. wirkl. Schuld 495. 58 do. 943. Ausgesetzte Schuld h. Kkanz-Bill. 2 R. 43 Amort. 88. 313 71M. Gesterr. 96. ĩreuss. brimien- Scheine 55. Russ. (v. 1828) —. . 1831) 94. 583 Sl an. 64. 538 40.

Hamburg, 20. Märæ.

OQesterr. 53 Met 983. 48 do. S9. Bank- Aetien 1252. Engl. ion. Russ. Holl. 935. Met. in Hamb. Cert. 941. Preuss. Frimien Scheine 1073. Poln. 1233. Dän. 715. Holl. 53 93. 215 49. Span. 38 33. 48 453. Norweꝶ. 63 1031.

Russ.

Königliche Schauspizghe.

Sonntag, 23. Maͤrz. Im Opernhause: Mirandolina, Lust⸗— spiel in 3 Abtheilungen, von C. Blum. Hierauf; Blaubart, großes Ballet in 3 Abtheilungen. (Dlle. F. Elsler: Ismela, Dlle. Th. Elsler wird hierin tanzen)

Im Schauspielhause; Zum erstenmale; Die Wittwe und ihr Rann, Lusispiel in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.

Montag, 2. März. Im Opernhause: Die Lichtensteiner, dramatisches Gemaͤlde in 5 Abtheilungen, nebst einem Vorspiele, von Bahrdt.

Im Schauspielhause: 1) Mansieur Beausils, comédie en jacte. 2) La seconde représentation de: art de se saire aimer de son mari, vaudeville nouveau en 3 actes, par M).

Devilleneuve et Dapeutꝝy.

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