1834 / 85 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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vor unseren Richtern, namlich vor den Wahl-Kollegien, erschei⸗ nen; an sie appellire ich, sie sollen entscheiden, ob die Opposition durch eine einzige Handlung die Uebel, die sie dem Lande zugefuͤgt, wieder güt gemacht hat. (Mehrere Stim⸗ men: „Ihr‘ selbst seyd an allen Uebeln schuld, und Ihr setzt ihnen jetzt die Krone auf, indem Ihr solche Gesetze vorlegt!“ Schon an dem Tage, wo der ehrenwerthe Urheber des uns vorliegenden Amendements, zum großen Leidwesen aller Freunde der Regierung, von dieser Rednerbuͤhne herab einen Justizmann tadelte, der ein wahres Muster des Buͤrgermuthes ss, besorgte ich, daß er in die Reihen der Opposition uüberge, treten sey. (Unterbrechung. Herr Béreng er; „Ich frage die Kammer, ob eine solche Persdͤnlichkeit erlaubt ist! ) Meine Zwei⸗ fel in dieser Beziehung wurden jetzt zur Gewißheit werden, wenn Herr Bérenger bei seinem Amendement beharrte. Er moge dasselbe zuruͤcknehmen und sich von jeder Gemeinschaft mit der Opposition lossagen, oder er moͤge uns gestatten, ihn hinfuͤhro als einen unserer erklaͤrten Feinde zu betrachten.“ Herr Be renger begnuͤgte sich, auf diesen eben so ungeschickten als unschicklichen Angriff, der in der Versammlung eine leb⸗ hafte Bewegung veranlaßte, Folgendes zu erwiedern: „Die Kammer wind es mir hoffentlich Dank wissen, wenn ich mich, aus Achtung vor ihr, schon bei einer anderen Gelegenheit enthielt, auf dergleichen persoͤnliche Angriffe zu antworten; eben so denke ich, daß sie mir es auch jetzt danken wird, wenn ich auf die an mich gerichtete Herausforderung schweige.“ Diese mit Ruhe und Wuͤrde abgegebene Erklarung fand lauten Beifall. Herr Dubois Evon der niedern Loire), der Herrn Jaubert auf der Nednerbühne folgte, erklaͤrte, daß er einen Augenblick versucht ge— wesen sey, ihn wegen seiner letzten Worte, daß die Opposition an allem Uebel schuld sey, ernstlich zur Rechenschaft zu ziehen; in⸗ dessen halte er hierzu den Angriff doch fuͤr zu laͤcherlich. Der Redner ließ sich darauf in eine ausfuͤhrliche Erörterung des Asso⸗ ciations⸗Rechts ein, und erklaͤrte, daß er von jeher ein Vertheidiger dieses Rechtes, so wie der Preß- und Redefreiheit, der Religions⸗ und Unterrichts-Freiheit gewesen sey, und daß er diese seine Grundsaͤtze nie verleugnen werde. Herr Jouffroy stimmte fuͤr die unveraͤnderte Annahme des Regierungs⸗Entwurfes und fuͤr die Verwerfung aller in Vorschlag gebrachten Amendements. Es wurde darauf von mehreren Seiten der Schluß der Debatte verlangt; indessen gelang es noch Herrn Mauguin, sich Ge⸗ hoͤr zu verschaffen. Nach einer weitlaͤuftigen Einleitung, in welcher der Redner einen Blick auf die Ereignisse warf, welche die Wiederherstellung der vorigen Dynastie zur Folge hatten, zaͤhlte er die Fehler her, die seiner Meinung nach den Sturz dieser Dynastie herbeigefuͤhrt, kam sodann auf das Laffitte'sche und Périer'sche Ministerium zu sprechen, und beruͤhrte end⸗ lich, nachdem er mehrmals hierzu aufgefordert worden, den der Debatte vorliegenden Gegenstand. Es sey nicht seine Absicht, aͤußerte er, die politischen Vereine zu unterstuͤtzen; sie schadeten aller Welt, und sich selbst am meisten; indessen werde er doch niemals dafuͤr stimmen, daß man das Associations⸗ Recht selbst aufhebe; was dem Prinzipe nach gerecht sey, das duͤrfe man nicht unter dem Vorwande verbieten, daß der Miß— brauch moͤglicherweise Schaden bringen koͤnnte. Gewiß werde es Niemanden einfallen, das Recht, seinen Wohnsitz zu veraͤn⸗ dern, aufzuheben, weil der Reisende ein Verbrechen begehen koͤnnte; eben so wenig werde irgend Jemand daran denken, die Rede-⸗Freiheit zu beschränken, weil die Rede an sich Gefahr brin— gen koͤnnte. Herr Mauguin stimmte schließlich sowohl gegen den Regierungs-Entwurf, als gegen das Amendement des Herrn Be— renger. Nachdem endlich noch Herr Voyer-d' Argen son sich ziemlich in demselben Sinne geaͤußert und die politischen Vereine in Schutz genommen hatte, wurde die Debatte geschlossen, und der Praͤsident verlas das Börengersche Amendement. Es wurde zuerst ber den ersten Paragraphen desselben abgestimmt. Der groͤßte Theil der Mitglieder der dußersten rechten und linken Seite, so wie einige Deputirte aus den inneren Sectionen erhoben sich zu Gunsten desselben, viele andere Mitglieder der rechten Seite aber, so wie der ganze Rest der Versammlung, stimmten dawi—⸗ der, so daß das Amendement mit einer betraͤchtlichen Masjoritaͤt verworfen wurde. Hr. Bérenger nahm darauf die beiden an— deren F§. seines Amendements zuruck. Am folgenden Tage sollte ein aus 11 Artikeln bestehendes Amendement des Herrn Isam⸗ bert an die Reihe kommen. Noch ist zu bemerken, daß zu An⸗ fang dieser Sitzung Herr Renouard uͤber den von der Pairs⸗ Kammer gefaßten gesetzlichen Beschluß in Betreff der Folgen der Scheidung von Tisch und Bett bei einer spaͤteren Entbin⸗ dung der geschiedenen Frau berichtete und auf die Annahme desselben mit einigen Modificationen antrug.

In der heutigen Sitzung legte zuvoͤrderst Herr Du— vergler⸗- de Hauranne den Koömmissions⸗ Bericht uͤber das Budget des Ministeriums des Innern auf das Bureau des Praͤsidenten nieder. Im ferneren Verlauf der Berathungen (ber die politischen Vereine entwickelte darauf Herr Isambert sein oben erwaͤhntes Amendement unter den unausgesetzten ri—⸗ vat-Gespraͤchen der Deputirten aus den Centris. Zur Bekaäͤm—⸗ pfung dieses Amendements trat sodann der Berichterstatter Herr Martin (vom Nord-Departement) auf. Namentlich suchte r die Behauptung des Herrn, Odilon⸗Barrot zu widerlegen, daß man in Frankreich keine Richter finden werde, um das von der Regierung vorgelegte Gesetz zur Ausfuͤhrung zu bringen. Herr Laurence äußerte, daß es Gesetze gebe, denen nicht zu gehorchen man sich zur Ehre rechnen muͤßte, und der Baron Big non sagte von seinem Platze aus, er sey uͤberzeugt, daß jenes Gesetz uͤber kurz oder lang, nicht der Popularitaͤt des Ministeriums, denn dies kuͤmmere das Land wenig, wohl aber der Po⸗ pularitaͤt der Dynastie einen gewaltigen Stoß versetzen werde. Herr Chap uis?Montlaville fuͤgte hinzu, die Kammer moͤge ja nicht vergessen, was Mirabeau von ahnlichen Gesetzen gesagt habe: daß er ihnen nicht gehorchen werde; sie möge sich wohl vorsehen, daß nicht ganz Frankreich dieselbe einmuͤthige Stimme erhebe. Diese und ähnliche Meinungen erregten ein gewaltiges Murren Unter den Anhaͤngzern des Ministeriums. Herr Faure unterstuͤtzte das Amendement des Herrn Isambert, äber welches bei dem Schlusse des gegenwaͤrtigen Berichts noch keine Abstim⸗ mung erfolgt war.

Der Deputirte, Herr Prunelle, Maire von Lyon, ist von dort wieder hier eingetroffen, um den Sitzungen der Kammer

beizuwohnen.

Die Akademie der Wissenschaften, in deren Schoße eine Stelle durch den Tod des Mathematikers Hachette erledigt war, hat an dessen Stelle Herrn Poncelet zu ihrem Mitgliede erwaͤhlt.

Die Gazette de France enthaͤlt Folgendes: „Herr von Senoude hatte, da er in einer Weche Frau und Kind verloren, um die Vertagung seines Prozesses gebeten; der Ge⸗ richtshof hat den Antrag n , ., Demnach wird die Sache der Gazette, die zwei Grund, Fragen, die Majorennitaͤt

Heinrich's V. und die Steuer ⸗Verweigerung, zur Sprache brin⸗

34 * gen wird, am 29sten d. M. vor dem hiesigen Assisenhofe ver⸗ handelt werden.“

Ein hiesiges Abendblatt will Nachrichten aus Madrid bis a 10ten erhalten haben, wonach in der Hauptstadt die groͤßte

uhe herrschte und die Organisation der Municipal-Garde mit großem Eifer betrieben wurde. Es hieß, daß das Dekret zur Einberufung der Cortes dem Regentschafts-Rathe zur Genehmi— gung vorgelegt worden sey. Der Courrier français behaup⸗ tet, daß die verwittwete Königin sich mit ihrer Schwester aus— gesohnt und daß der Erzbischof von Toledo der Infantin Donna Isabella den Eid der Treue geleistet habe.

Im Memorial des Pyrenées liest man: „Die Nach⸗ richten aus Spanien werden taͤglich seltener; die Karlisten fan⸗ gen alle Depeschen auf und zeigen sich auf allen Punkten zahl⸗ reicher als je. Will man den Berichten einiger Anhaͤnger der Koͤnigin glauben, welche aus Furcht vor den Ereignissen sich nach Frankreich gefluͤchtet haben, so bereiten die Insurgenten ei⸗ nen großen Schlag vor. Die Zahl dersenigen, die in die— sem Augenblick Bilbao blokiren, betraͤgt nicht weniger, als 10,000 Mann. Es scheint, daß sie einen großen Werth darauf legen, sich dieses wichtigen Platzes zu bemaͤchtigen, um daraus ein Arsenal und einen Verbindungs— Punkt mit der See zu bilden. Dort wurde endlich Don Carles mit einer kleinen Armee landen. Die Generale Butron, Sola und Pastor haben sich in Marsch gesetzt, um diese Plaͤne zu ver— eiteln; es ist wahrscheinlich, daß näͤchstens ein Treffen statt haben werde. Die Karlisten-Kolonne, die sich seit einigen Tagen in der Umgegend von Irun zeigte, ist ploͤtzlich verschwunden, ohne daß man die Richtung, die sie genommen, kennt. Vielleicht wer⸗ den jetzt die Communicationen minder schwierig. Navarra, wo nun Quesada das Kommando hat, beginnt wieder zu ath— men, obgleich auf verschiedenen Punkten noch Gaͤhrung herrscht. Man hofft viel von der Gegenwart eines so ausgezeichneten Ge— nerals. Seine Potitik scheint zu seyn, die Karlisten-Partei durch ein mildes Verfahren zuruͤckzubringen. Bei seiner Ankunft hat er die Gattin Zumalacareguys, eines der Haupt-Chefs der In— surgenten, in Freiheit setzen und ihrem Gatten zuruͤckschicken lassen. Seitdem haben die Konferenzen zwischen den Offizieren der beiden Parteien nicht aufgehoͤrt; obgleich nichts uͤber diese Unterhandlungen verlautet, so werden wir doch bald erfahren, ob sie eine Annaͤherung bewirkt haben. Der Spanische Charak— ter muß hieran zweifeln lassen.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 18. März. Aus dem Unterhause wurden die Aufruhr Bills und die Bill zur Verbesserung der Irlaͤndischen Geschwornen⸗-Gerichte eingebracht. Dann zeigte Graf Grey an, daß er am naäͤchsten Freitage eine Petition von Mitgliedern der Universitaͤt Cambridge einbringen werde, worin der Wunsch ausgesprochen sey, daß die Universitaͤten auch den Dissenters zur Promotion geöffnet werden mochten. Lord Wynford uͤber⸗ reichte eine Petition von Waͤhlern der Stadt Warwick gegen die Bill, wodurch diesem Ort das Wahlrecht geschmaͤlert werden soll; sie suchten darum nach, dat man sie gerichtlich vernehmen moͤchte, und machten sich anheischig zu beweisen, daß unter einer Waͤhlerschaft von 1300 Indivibuen nur 21 Bestechungs— faͤlle vorgekommen seyen. Graf Durham erhob sich ge— en dieses Gesuch und behauptete, weun man die Ver— h n, welche im Unterhause uͤber jene Bill gepflo— gen worden, gehoͤrig untersuchen wolle, werde man finden, daß die Bittsteller nicht berechtigt wären, vor der Barre des Ober⸗ hauses vernommen zu werden; er fragte, ab man sich um ihret— willen in einen Konflikt mit dem Unterhause setzen wolle, in dem die Bill fast einstimmig angenommen worden sey, und ob man sich eine Ausgabe von 9 10,0600 Pfund verursachen wolle, um etwas zu ermitteln, was durch die dem Unterhause vorgelegten Beweife schon hinreichend ermittelt sey. Lord Wynford dage— gen meinte, es sey noch niemals eine Bill der Art im Oberhause durchgegangen, ohne daß man vorher das Sachverhaͤltniß genau untersucht hätte. (Hort! Niemand, sagte er, koͤnne eifriger als er einen Konflikt mit dem Unterhause zu vermeiden wuͤnschen, nur duͤrfe die Ehre und Wuͤrde des Oberhauses nicht dar— unter leiden. (Hort) Es sey noch nie der Fall vor— gekommen, daß einem Ort sein Wahlrecht entzogen oder daß der Waͤhlerschaft desselben neue Wähler hinzugefuͤgt worden waren, wobei das Oberhaus sich ohne Weiteres auf den Bericht des Unterhauses verlassen hatte; man muͤsse vielmehr mit eige⸗ nen Augen sehen und nach eigenem Urtheil handeln; selbst in dem Fall von Grampound, wo es sich gezeigt habe, daß jede Magistratsperson des Orts bestochen gewesen sey, hatten Ihre Herrlichkeiten sich nicht bloß mit dem begnuͤgt, was in dem an— deren Hause entschieden worden,. Der Marquis von Clanri— carde erinnerte an die Reform-Bill, die hierin ein hin— reichendes Praͤcedenz-Beispiel darbiete; durch diese Bill, be⸗ merkte er, sey vielen Orten das Wahlrecht entzogen worden, ohne daß eine Untersuchung vor der Barre des Oberhauses daruͤber stattgefunden hatte; und man sey daher berech— tigt, auch mit der vorliegenden Bill vorzuschreiten, ohne dem Gesuch der Bittsteller zu willfahren, besonders da dem Hause noch nie eine Bittschrift unter ahnlichen Umstaͤnden überreicht worden sey und die Beruͤcksichtigung derselben nur Zeit und Geld wegnehmen wuͤrde. Der Marquis von Salisbury wollte jedoch in der Reform-Bill nichts finden, was als Grund angefuͤhrt werden koͤnnte, um eine ganze Waͤhlerschaft ihrer Rechte zu berauben, weil sich einige wenige Waͤhler eines Ver⸗ gehens schuldig gemacht hätten, und drang darauf, daß man der Bittschrift Gehoͤr geben solle. Lord Wyn ford wuͤnschte zu wis— sen, wann Graf Durham auf die zweite Lesung der Bill an⸗ tragen wuͤrde, weil dann er dagegen den Antrag machen wolle, daß die Bittsteller gerichtlich vor der Barre des Hauses vernommen wuͤrden, worauf Letzterer erwiederte, daß er aus dieser Frage nicht eine bloße Streitsache zwischen ihm und dem edlen und gelehrten Lord gemacht zu sehen wuͤnsche, sondern daß er gern wissen moͤchte, welche Partei die Minister in dieser Angelegenheit ergreifen woll— ten, um so mehr, als dies die erste von 5 oder 6 aͤhnlichen Bills sey, die aus dem anderen Hause einpassiren wuͤrden. Hierdurch fand sich Graf Grey zu folgender Erklaͤrung veranlaßt: „Ich will nicht untersuchen, ob die angeblichen Bestechungen bei den letzten Wahlen in Warwick hinreichend erwiesen sind, oder nicht; noch auch will ich eine Meinung daruͤber abgeben, auf welche Weise, ob durch Ausdehnung des Wahlrechts oder sonst wie, man dem Uebel abhelfen koͤnnte. Auch will ich mich einer Prufung der Praͤcedenz-Beispiele, die fuͤr den vorliegen, den Fall angefuͤhrt werden konnten, enthalten. Es ist setzt nicht die Zeit, diese Punkte zu eroͤrtern, Nur so viel kann ich fagen, daß es von Ew, Herrlichkeiten aufs ernstlichste erwaͤgt zu werden verdient, ob Sie in einem Fall,

den Sie groͤßtentheils in Ihrer richterlichen Eigenschaft zu ent—

scheiden haben, zur Bestrafung von Individuen schreiten duͤr⸗

fen, ohne deren Vertheidigung gehort zu haben. Dies, ich wie derhole es, ist sehr reiflich zu bedenken. Ich will in diesem Au— genblick meine Meinung daruͤber nicht abgeben, aber sobald der Gegenstand in gehoͤriger Form vor das Haus gebracht wird werde ich in meiner Eigenschaft als Richter sagen, wie ich in dieser Sache denke. (Hort, hoͤrt) Jede besondere Ruͤcksicht muß ich von mir weisen (hoͤrt!), weil ich der Meinung bin, daß diese Angelegenheit als ein Rechtsfall, und in ken ner andern Weise, vor Ew. Herrlichkeiten gebracht werden muß. (Hort, hoͤrt! Ich habe daher auch kein anderes Interesse daran, als jedes andere Mitglied des Hauses, und kann, als Minister, keine Verfahrungs⸗-Weise andeuten, die mi hier als mehr oder minder angemessen erschiene. Als indivh duelles Mitglied dieses Hauses werde ich bereit seyn, zu gehi— riger Zeit meine Meinung kundzugeben, aber ich halte es nicht füͤr eine meiner amtlichen Pflichten, jetzt eine Mittheilung da⸗ von zu machen.“ Nach diesen Worten des Premier-Minister wollte der Graf Durham nicht weiter auf die Sache eingehen obgleich er die Bemerkung nicht unterlassen konnte, daß die Minister fruͤher, als ͤhnliche Maßregeln vor das Haus gebracht worden, sehr lebhaft in der Sache Partei genommen haͤtten; so habe unter An, derem die Verhandlungen uͤber East-Refford der edle Herzog (pon Wellington), der damals an der Spitze der Regierung gestan⸗ den, fast geleitet und dem Hause gesagt, was es, seiner Mel nung nach, thun muͤßte. Schließlich zeigte der Redner an, deß er am 24. April auf die zweite Lesung der Bill, in Bezug auf die Stadt Warwick, antragen werde. Am Schluß der Sitzung wurde noch auf den Antrag des Lord Wynford die Bill ü Bezug auf die Englische und Irlaͤndische Gerichtsbarkeit zum zweitenmale verlesen.

Unterhaus. Sitzung vom 18ten. In der Abend Sitzung setzte zunaͤchst Herr Harvey seinen Antrag auf eine wegen Revision der Pensions Liste an die Krone zu richtende Adresse auf den 5. Mai an. Dann wurde auf den Antrag des Herrn O Connell die Erlassung eines neuen Wahl⸗Ausschrei⸗ bens fuͤr Carrickfergus noch bis auf den 5. Mai verschoben. Herr Divett trug demnaͤchst, einer fruͤhern Anzeige zufole, auf die Abschafung aller durch Zwang erhobenen Kirchen“ Abga ben an und ließ sich zur Begrundung seiner Motion ungefuhr in folgender Weise vernehmen:

„Indem ich diesen Gegenstand jetzt zur Sprache bringe, muß ich mich zuvbrderst gegen die Meinung verwahren, als ob ich mich den edlen Lord (Althorp) oder der Regierung, zu der derselbe ge⸗ hort, widersetzen oder ihm unhoͤflich begegnen wollte. Da ich di freundlichsten Gesinnungen gegen die Minister hege, so sollte es mit leid thun, wenn irgend eine meiner Handlungen als die Folge eines Mißtrauens in ihre Maßregeln ausgelegt wurde; aber wenn ich die Umstaͤnde in Betracht ziehe, die ö. kuͤrzlich ergeben haben, so glaube ich kaum, daß die Minister, wenn sie auch dazu genchgt

sind, die Macht besitzen, die Maßregeln ins Werk zu setzen, welcht

die Beschwerden der Dissenters erheischen. (Hoͤrt) In jedem Fall i

es nöoͤthig, die Meinung dieses Hauses gengu und deutlich . .

lernen, damit die Regierüng irgend einen genuͤgenden Beschluß in diese

Sache fassen kann. Dbgleich die Frage, welche ich dem Hause vorzutra⸗

gen gedenke, sich ausschließlich auf die Kirchen⸗Steuern bezieht, so haͤngt sie doch mit anderen Punkten der Kirchen⸗Reform und mit vielen der praktischen Beschwerden, unter denen die Dissenters jetzt leiden, eng

zusammen. Um einer dieser Beschwerden abzuhelfen, hat der edle

Lord⸗-Zahlmeister der Armeen neulich eine Bill eingebracht, aber ich gestehe, daß die Grundsaͤtze, auf welche diecse Bill basirt ist, mir nicht so genüͤgend waren, daß sie mich haͤtten bewegen koͤnnen, dit vorliegende Motion auszusetzen. Ein anderer Grund, der mich be—

wog, damit hervorzutreten, war die Erklaͤrung, welche der an der

Spitze der Regierung stehende edle Graf an einem anderen Ort ab—

gegeben haben soll, namlich, daß er sich der Abschaffung der durch Zwang erhobenen Kirchen-Abgaben eben so sehr wie der Aufldsung des Verbandes zwischen Kirche und Staat widersetzen werde (Hor, , Nun stimme ich zwar auch fuͤr diesen Verband, wenn der⸗

elbe sich aufrecht erhalten laͤßt, aber ich bedaure es, daß jene Erklaͤrung ge geben worden, weil sie nothwendig dazu dienen muß, die Fortdantt

desselben zu schwaͤchen und zu gefaͤhrden. (Hort!) Ich bedauert . auch, daß diefer Gegenstand nicht in die viel geschickteren Haͤnde U.

des edlen Lord-Zahlmeisters der Armeen gefallen ist, weil ihm de durch eine gute Gelegenheit gegeben worden waͤre, sich jenen gro

ßen Prinzipten der Religions Freäheit treu zu erweisen, die n einem früheren politischen Leben stets so beredt, eifrig und gluͤd,

lich vertheidigt hat. Jedes Mitglied dieses Hauses wird bemerlt haben, daß sich in den beiden letzten Monaten eine zunch—W mende Neigung nicht nur unter den Dissenters, sondern allch unter der zur herrschenden Kirche gehörigen Bevölkerung ge— zeigt hat, sich der Entrichtung der Kirchen Abgaben zu em, ziehen. Was daran hauptsaͤchlich Schuld ist, will ich, hin nicht untersuchen; aber insofern die Dissenters dabei bet heiligt

sind, glaube ich, daß ein Hauptgrund ihrer jetzigen Stimmung

in der im Jahre 1319 durchgegangenen Maßregel zu suchen ist, mo durch J Milllon Pfund zum Bau von Kirchen und Kapellen benil,

ligt wurde Dieses Gesetz umfaßte eben sowohl die Dissenters wt die Mitglieder der herrschenden Kirche, und die Erhöhung der Fi;

chen Abgaben zur Bestreitung jener Kirchen⸗-Bauten erstreckie sich auc auf die Ersteren. Aus einem Bericht uͤber die drtliche Besteuerunh im Lande wahrend des mit dem 2. Maͤrz 1827 abschließenden Inh⸗ res ergiebt sich, daß die Kirchen-Abgaben 564,000 Pfund betrugeh,

also einen sehr bedeutenden Theil der gesammten Lokal⸗Steuern,

die sich ungefahr auf 9,489,000 Pfund beliefen. Die Ausbesserunz der Kirchen kostete in einem Jahr 248,000 Pfund, die Ausgaben

Orgeln und Glocken betrugen 41,900 die fuͤr Buͤcher ünd Wen 16,500, das Gehalt der Kuͤster und Kirchendiener 126, 9000 und g.. dere Kosten 133, 0h Pfund. Dies ist eine sehr bedeutende Gel.;

Summe. Ein Theil davon, weiß ich wohl, wird jetzt nicht dutch gesetzlichen Zwang erhoben, aber das, was noch erhoben wird, mij

eine große Erbitterung unter den Dissenters erregen und also de herrschenden Kirche nür zum Nachtheil gereichen. Ich glaube da

her, daß diese Abgaben unverzuͤglich abgeschafft werden muͤssen, un

zwar zu allgemeinem Vortheil ünd Nutzen, Personen, dig nicht einer herrschenden Kirche gehdren, muͤssen auch zur Erhaltunm derselben nichts beizusteuern brauchen; jene Abgaben aber wet,

den agusschließlich fär die herrschende Kirche erhoben. Du

Haus möge bedenken, daß die Dissenters in diesem Lande S0 h sffentliche Andachts-Haͤuser besitzen und nicht weniger als 4 Milli

Pfund jahrlich allein durch freiwillige Beitrage dafür erheben. Ol

Mitglieder der herrschenden Kirche konnten also auch wohl etwa für ihre eigenen Kirchen thun, ohne daß sie die Huͤlfe derer, di

sich von ihren Lehrsätzen entfernt haben, in Anspruch zu nehmg

brauchten. Mit Schaam muß ich auch sagen, daß die von den

in Bezirken, wo die Gemeinde nur klein und arm ist, erhalte werden.“

Der Redner fuͤhrte sodann noch Einiges an, um die Ungt / rechtigkeit dieser Abgaben darzuthun, worunter sich auch die Be hauptung befand, daß die herrschende Kirche in England dem Ümfange nach bei weitem hinter den Dissenters zuruͤckstehe, in dem jene nur 2232, diese aber eine viel groͤßere Anzahl von Andachtt⸗ häusern hatten. Da jedoch Lord Althorp erklärte, daß er selbs am 17. April die Frage uͤber die Kirchen, Abgaben zur Sprache bringen wolle, so nahm Herr Divett seinen Antrag zuruͤck,

Di senterz erhobenen Geldsummen fuͤr Mifsions⸗Zwecke bei weitem 1 unter den Mitgliedern der Englischen Kirche gesammelten uͤberstt⸗ en Noch einen andern Punkt muß ich hervorheben, naͤmlich den in der Hauptstadt eine große Menge von bischoͤflichen Kir hl

oberst Evans erhielt sodann die Erlaubniß, eine Bill zur besseren Firchspiels Verwaltung in England und Wales einbringen zu durfen. Als darauf Herr Jephson die Frage an Herrn O Connell richtete, wie es kaͤme, daß er seine fruͤhere Absicht, die Frage uͤber die Aufloͤsung der Union vor dem Hause selbst als einen foͤrmlichen Antrag zur Sprache zu bringen, stillschwei— end geandert und eine bloße Motion auf Ernennung eines usschusses zu Pruͤfung dieser Frage an die Stelle gesetzt habe, weigerte sich Letzterer, eine Antwort zu geben. Ein Antrag des Sir R. Inglis auf Ernennung eines Ausschusses zur Unter

suchung des Ursprungs und des Zustandes einer angeblich mit

Genehmigung des Parlaments bestehenden Lotterie, die den Namen Glasgower Lotterie fuͤhre, und zur Untersuchung, von welchen anderer Lotterien, fremden oder einheimischen, seit der e , m nn, aller Lotterien in Großbritanien und Irland oose im Umlauf gewesen und noch seyen, wurde nach ner kurzen Debatte genehmigt; eben so ein anderer Antrag von kord Sandon auf Ernennung eines Ausschusses zur Pruͤfung der Anspruͤche des Capitain Roß auf eine Remuneration fuͤr seine Expedition nach den Polar⸗-Gegenden.

London, 19. Maͤrz. Gestern hatten der Belgische, der Spanische, der Portugiesische und der Brasilianische Gesandte Rnterredungen mit Lord Palmerston im auswärtigen Amte.

Die Times sagt: „Cambridge hat gehandelt, wie es sich von der hoheren Bildungsstufe, auf der diese gelehrte Anstalt sich befindet, erwarten ließ. Diese Universitaͤt ist ihrer Schwester zu Oxford mit einem freisinnigen und aufgeklärten Benehmen vor— angegangen. Die ausgezeichnetsten Gelehrten der Universitaͤt Cambridge, worunter die Herren Peacock, Airy, Sedgwick, Cum— ming, Thielwall, Musgrave, Lee und Henslow, haben naͤmlich eine Bittschrift unterzeichnet, worin das Parlament ersucht wird, bie Dissenters zur Promotion zuzulassen. Die Doktoren Davy und Lamb sind, wie wir hoͤren, die einzigen Praͤsidenten von Kollegien, die ihre Unterschriften noch zuruͤckgehalten haben. Es sst dies ohne Zweifel die Bittschrift, welche Graf Grey, wie er gestern Abend anzeigte, am Freitage dem Oberhause vorlegen will. Diese Ankuͤndigung scheint den Herzog von Cumberland ein wenig in Erstaunen versetzt zu haben, und einen aͤhnlichen Eindruck brachten auf Herrn Goulburn im Unterhause die von Lord Althorp und Herrn Divett darauf gemachten Hindeutun— gen hervor.“

Die Nachrichten aus Neufoundland reichen bis zum 6Gten Februar; am 29. Januar hatte der Gouverneur die dritte Ses⸗ sion der General-Versammlung eroͤffnet. Das Versammlungs— . wählte Herrn Thomas Bennett zum Sprecher, der dem

ouverneur vorgestellt und von ihm bestaͤtigt wurde. Letzterer druͤckte in seiner Anrede an die beiden Kammern sein Bedauern über den ungluͤcklichen Ausfall der Fischereien aus, namentlich derjenigen an der Kuͤste von Labrador, von denen der Unterhalt so vieler Menschen abhaͤngt. Die wohlwollende Absicht der Re— gierung, die der Kolonie Kartoffeln zur Aussaat geliefert hat, war auch fehlgeschlagen, weil die gelieferten von sehr schlechter Qualitaͤt waren. Der Gouverneur leitete aus den unruhigen Vorfaͤllen, die sich in der Stadt ereignet hatten, die Nothwen— digkeit her, eine tuͤchtige, wenn auch nur kleine, Miliz zur Un— terstuͤtzung der Obrigkeit zu organisiren, indem er den Kammern bemerklich machte, daß es zwar Pflicht der Koͤniglichen Truppen sey, in dringenden Fällen den Behörden Beistand zu leisten, daß sie aber eigentlich nicht als Polizei⸗Macht, sondern nur zur Ab— wehrung fremder Angriffe in die Kolonieen gesandt seyen. Er wies ferner nach, daß die Vorschriften, welche die Kammern in ihrer vorigen Session zur Sicherheit der Stadt angeordnet haͤt— ten, nicht ausreichend gewesen. Schließlich empfahl er ihrer Aufmerkfamkeit die Sparbanken, den Straßenbau, das Schul- und Postwesen und die Forsthuͤtung.

Im gestrigen Boͤrsen-Bericht der Times heißt es: „Der Confei elt bietet heute keine veränderte Gestalt dar. Seit einigen Tagen ist eine Tendenz zum Sinken vorhanden, doch so unbedeutend, daß es kaum der Muͤhe werth ist, der Ursache nach⸗ zuspuͤren. Sehr vorsichtige Personen scheinen nicht eher wieder umfassende Geschaͤfte in Regierungs⸗-Obligationen machen zu wol— len, bis es sich bestimmter gezeigt haben wird, welche Wirkung die Krisis in den Vereinigten Staaten auf den Londoner Geld— markt haben durfte. Unter denen, welche in dieser Hinsicht am erfahrensten sind, herrscht die Ueberzeugung vor, daß die Fal— lissemenis in New-York und in anderen großen Staͤdten der Amerikanischen Union, wenn sie auch, allem Anschein nach, dem htesigen Geldmarkt nicht geschadet, doch das Steigen der Fonds verhlndert haben, welches sonst gewiß stattgefunden haͤtte. Unter den auswaͤrtigen Fonds behaupten sich die Spanischen und Por— tugiesischen mit Muͤhe auf ihrem Standpunkt.“

Nieder lan djee.

Amsterdam, 20. Maͤrz. Die Ankunft Sr. Majestaͤt des Koͤnigs in der hiesigen Hauptstadt ist, wie das Handelsblad meldet, auf den 7. April festgesetzt. Se. Majestaͤt werden von Ihren K. K. H. H. dem Prinzen und der Prinzessin von Oranien und dem Erbprinzen begleitet seyn.

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Bruͤssel, 29 Marz. Das Bulletin uͤber die Gesundheit des jungen Prinzen lautet heute beruhigend.

Aus Gent meldet man vom 18. d., daß der General Mag— nan nur auf Urlaub nach Paris gereist sey, und nicht, wie von 3 Blaͤttern berichtet worden, den Belgischen Dienst verlas⸗— en habe.

Gestern durchzogen einige Haufen junger Leute mehrere Straßen der Stadt unter dem Rufe: „Nieder mit den Pfaf— fen! Nieder mit der katholischen Universitaͤt!“ Die Ruhestoͤrer gehoͤrten, wie es heißt, nicht unserer Stadt an.

Paganini hat in seinem ersten Konzerte 8400 und in dem zweiten 8700 Fr. eingenommen.

Deutschland.

Kassel, 15. Maͤrz. (Nuͤrnberger Korrespondent,) Nachdem die durch die verweigerte Zulassung der Bevollmäch— tigten zweier Standesherren voruͤbergehend bestandene Differenz der Stände⸗Versammlung mit der Staats-Regierung jetzt aus— geglichen ist, so sind saͤmmtliche Staͤnde-Mitglieder heute zu

einem glaͤnzenden Hofgastmahle beim Kurprinzen-Regenten ein⸗

geladen worden. Zu demselben waren auch das diplomatische Torps, ein großer Theil der hoͤhern Civil-⸗Beamten, saͤmmtliche Minister und Ministerial-Vorstaͤnde und fast alle hier an— wesenden Stabs- Offiziere zugezogen, so daß die Zahl der Gedecke sich auf 240 belief. der vormalige Minister von Kopp, dem die durch den Eintritt Meisterlin's ins Ministerium vakant gewordene Stelle eines Chefs der indirek— ten Steuern und des Zollwesens angetragen worden war, hat seine definitive Pensionirung vorgezogen, und der Posten ist nun

mehr dem Geheimen Kammerrath von Schmerfeld uͤbertragen worden. Den bisherigen Finanz⸗Kammern steht nun eine neue Organisation bevor, indem die Verwaltung der direkten Steuern ganz von der der Domainen getrennt werden soll. Der Ma⸗ gistrat der Stadt Kassel hat von der Regierung die Ermaͤchti— gung zu einer Anleihe von 100,000 Thalern verlangt, um den berelts fruͤher beschlossenen Abbruch des auf dem Markte stehen— den alten Rathhauses und den Durchbruch einer neuen Straße durch Ankauf und Niederreißung einer Anzahl von Haͤusern zu bewerkstelligen. .

duͤnchen, 19. Maͤrz. obersten Rechnungshofe angefertigten, Minister der Finanzen, Freiherrn v. Lerchenfeld, der Kammer der Abgeordneten bereits vorgelegten General-Finanz-Rechnun— bis 1835! bestehen in Folgendem: Die Ein— nahmen des Jahres 1833 haben sich auf 29,832,353 Fl. 31 Kr. berechnet. Der Budget-Ansatz war 29,132, 2630 Fl.; es hat sich also eine Mehrung der Einnahmen ergeben von 700,093 Fl. 3 Kr., welche ihren Grund in der hoheren Einnahme an lehen—, grundzins, und zehentherrlichen Gefällen, und in einem Mehr⸗ Ertrag der Staats—-Forsten hatte. Jahres haben 28,8

Die Haupt-⸗Resultate der von dem und von dem Staats—

gen der Jahre 183

Die Ausgaben des naͤmlichen 935 Fl. 32 Kr. betragen, sind mithin gegen den Budget⸗Ansatz, welcher in 29, 126,690 Fl. besteht, um 234,665 Fl. 238 Kr. zuruͤckgeblieben, welche Ersparung noch bedeutender ge— wesen ware, wenn nicht ein Mehraufwand von beiläufig 300,000 Fl. auf das Steuer-Kataster stattgefunden haͤtte. der Minderausgabe liegt darin, daß bei den Etats der Staats— Ministerien und der Staats -Anstalten die Kredite nicht vollstäͤn— d Wird nun von der wirklichen Ge— sammt-Einnahme des Jahres 1833 die wirkliche Gesammt-Aus— gabe dieses Jahres abgezogen, so ergiebt sich ein Aktiv-⸗Rest von 990,418 Fl. 59 Kr., und mit Einschluß des Aktiv-Restes aus dem Bestand der Vorjahre von 5, 932,353 Fl. 41 Kr. ein Gesammt— Aktiv-⸗Rest von 6,022,772 Fl. 40 Kr., welcher in die General-Fi— nanz⸗Rechnung fuͤr 1337 uͤbergetragen worden ist. Die Ein⸗ nahmen des Jahres 18. haben sich auf 31,077,697 Fl. 16 Kr. 3 Pf. berechnet, folglich den Voranschlag des Budgets von 29, 132,260 Fl. um die Summe von 1,445,137 Fl. 16 Kr. 3 Pf. uͤberstiegen, welche Mehreinnahme vorzuͤglich durch die hoͤhern Getraide⸗-Preise und den dadurch vermehrten Ertrag der lehen—⸗ grundzins? und zehntherrlichen Gefaͤlle, dann durch die Meh— rung bei einigen andern Einnahms-Quellen, namentlich den For⸗ sten, Salinen, Aktiv-Kapital⸗-Zinsen, entstanden ist. ben desselben Jahres haben die Summe von 30,807,485 Fl. 8 Kr. 1 Pf. erreicht, und daher den Voranschlag des Budgets zu 29, 126,500 Fl. um den Betrag von 1,680,885 5 Die Ursache dieser Mehrausgabe liegt hauptsaͤchlich in den Kosten der Staͤnde-Versammlung vom Jahre is3l, in dem Mehraufwand auf das Steuer-Kataster, und in der Transferirung und fruͤheren Jahren der zweiten Finanz-Periode an den Etats der Staats-Ministerien und Staats-Anstalten erzielten Ersparungen. Wird nun von der wirklichen Gesammt-Einnahme des Jahres 1837 die Summe der wirklichen Gesammt-Ausgabe in Abzug gebracht, so ergiebt sich ein Aktiv-Rest von 270,212 Fl. 8 Kr. 2 Pf., und mit Einschluß des Aktiv-Restes aus dem Bestand der Vorjahre mit 6,427,5ig Fl. 36 Kr. 1 Pf. ein Gesammt— Aktiv⸗Rest von 6,697,731 Fl. 41 Kr. « nung des Jahres 183 (des ersten Jahres der dritten Finanz⸗ Periode) uͤbertragen worden ist, und die Gesammt-Summe der Eruͤbrigungen der zweiten Finanz⸗Periode bildet, woruͤber durch die S5. 4 ünd 11 des Finanz- Gesetzes vom 28. Dez. 1831 fuͤr verschiedene Zwecke disponirt worden ist. Die Gesammt⸗-Ein— nahme des Jahres 183 erreichte die Hoͤhe von 5 Kr. 2 Pf. Die Gesammt-⸗Ausgabe dieses Jahres mit Ein⸗ schluß des Aufwandes auf Maßregeln gegen die Cholera zu 1,235,118 Fl. 37 Kr. 2 Pf.) betraͤgt im Ganzen 27,095,883 Fl. 53 Kr. 2 Pf., so daß ein disponibler Aktiv⸗Rest von 2,121,125 Wird hierzu noch der Aktiv-Nest aus der Rechnung fuͤr die erste Finanz-Periode mit 3534 Fl. 2 Pf. ge— rechnet, so stellt sich der nachgewiesene reine Ueberschuß des Staats-Haushalts fuͤr das Jahr 1837 auf den Betrag von Von diesem glaͤnzenden Abschlusse der Rechnung des Jahres 1835 sagte der Finanz-Minister in seinem Vortrage: derselbe sey die Frucht jener strengen Ordnung im Staats-Haushalte, nach welcher die Schranken der gesetz— lichen Kredite genau eingehalten wuͤrden, und jeder Ueberschuß, den irgend eine Einnahms-Quelle liefere, rein in der Kasse Er sey die Frucht jener, seit dem Bestande der Ver— fassung immer fester begruͤndeten Ordnung im Staats-Haus— halte, uͤber welche Se. Majestaͤt der Koͤnig mit der groͤßten Umsicht und Beharrlichkeit wache, und von welcher sich die Kammer bei der genauen Einsicht der Rechnungen selbst uͤber— en werde. Die juͤngst aus dem Rhein-Kreise hier eingebrachten De. Hepp aus Neustadt und Studiosus Fleischmann bestreiten die Kompetenz des hiesigen Kreis- und Stadt-Gerichts; die Sache des Dr. Hepp bereits so weit gediehen, daß die Akten vom Ober-Appellations-Gericht an den Cassa⸗ tionshof uͤberwiesen wurden, und die Opposition des genann— ten Arztes gegen die diesfallsige Entscheidung des Koͤnigl. Cassa⸗ tionshofes vom 5. Februar d. J. Sitzung oͤffentlich verhandelt wird. Karlsruhe, 19. Maͤrz.

Die Ursache

dig verwendet worden sind.

Die Ausga⸗

1 Pf. uͤberstiegen.

theilweisen Verwendung

Pf., welcher in die Rech⸗

217,009 Fl.

Fl. 12 Kr. bleibt.

2, 124,668 Fl. 12 Kr. 2 Pf.

in diesem Betreff is

in der morgenden Cassations⸗/

Se. K. Hoh. der Großherzog hat die Wahlen des Professors Dr. Chelius zum Prorektor der Universitaͤt Heidelberg und des Professors Dr. Zell zum Prorektor der Universitaͤt Freiburg fuͤr das Studien-Jahr 183

Schweiz.

Die Muͤnchener politische Zeitung enthaͤlt nachste— hende Privat-Mittheilungen aus der Schweiz:

JI. Vom 14. Maͤrz. nun ebenfalls die Errichtung einer Hochschule beschlossen und festgesetzt, daß dieselbe schon im nächsten Herbst eroͤffnet werden erdankt die Begruͤndung dieser Anstalt vorzugsweise einem Baumwollen-Fabrikanten Neuhaus aus Biel, jetzigem Praͤsidenten des Erziehungswesens von Bern. die Ausfuͤhrung eines solchen Planes nothwend len Mittel betrifft, so ist nicht zu leugnen, daß mehr als irgend ein anderer in der Schweiz zu leisten Zusammensetzung Regierung

große Rath von Bern hat

Was die fuͤr igen materiel⸗ dieser Kanton

Besorgniß

giebt aber c . f die politischen Gesinnun—

gen Berner daß bei Besetzung der Lehrstellen au gen der Bewerber mehr, als auf anderweitige Befaͤhigungen Wenigstens ist die neuliche Anstel—

Ruͤcksicht genommen werde. ; am bekann—

lung des als Demagogen und Schwindelkopfes sattf

ten Wilhelm Snell aus Nassau zum Professor der Rechte eben nicht geeignet, die ausges Zuͤrich blickt mit scheelem

prochene Vermuthung zu entkraͤftigen. Auge auf dieses unerwartete Auftreten

einer Nebenbuhlerin, und in der That hat es auch einiges Recht dazu; denn erst vor Kurzem noch schmeichelte es sich mit der Hoffnung, eine eidgendͤssische Universität in seinen Mauern er— richtet zu sehen. Diese Aussicht ist natuͤrlich nun nicht nur ganz verschwunden, sondern Zuͤrich hat uͤberdies zu befuͤrchten, von den seine Hochschule ohnehin nicht zahlreich besuchenden Schwei— . anderer Kantone noch einen beträchtlichen Theil zu ver— ieren.

Il. Vom 15. März. „Mit jedem Tage wird es klarer, daß

Bern es planmaͤßig darauf anlegt, die Schweiz in die unseligsten Verwickelungen mit den Europaͤischen Mächten und namentlich mit ihren Nachbar⸗Staaten zu ziehen. Einen schlagenden Beweis hiervon liefert wieder die Sitzung des Berner großen Rathes vom 12ten d. M., in welcher die dem Vorort von auswaͤrtigen Maͤchten zugekommenen Noten in Betreff des Savoyer Zuges und der politischen Fluͤchtlinge behandelt wurden. Es machten sich in derselben die unsinnigsten Ansichten geltend, und es zeigt sich auf Seiten der einflußreichsten Mitglieder der Versammlung ein so gro⸗ ßer Mangel an allem politischen Verstand und eine so gaäͤnzliche Unbe⸗ kanntschaft selbst mit den ersten Elementen des Europaͤischen Voͤlkerrechts, daß man beinahe glauben moͤchte, der große Rath von Bern wolle sich absichtlich zum Gegenstande des Spottes oder des Mitleidens von ganz Europa machen. Metternich's Zu— muthungen muͤssen mit Entschiedenheit abgewiesen werden, hieß es, und man duͤrfe diesem Minister das Europaͤische Ober⸗Auf⸗ sichtsrecht nicht zuerkennen, uͤberhaupt habe die Schweiz mit Oester— reich nichts zu schaffen. Um Savoyen habe sich Bern vollends ganz und gar nichts zu bekuͤmmern, denn von seinem Gebiete aus sey auf jenes Land ja kein Angriff gemacht worden. Was die Polnischen Fluͤchtlinge betreffe, so duͤrfe sie Niemand vertreiben, so lange dieselben ihnen, den Bernern, genehm seyen und auf die Zu⸗ muthungen der fremden Maͤche hin konne sogar keine Rede mehr von so Etwas seyn. Nach einer Menge aͤhnlicher leeren Phra— sen nahm endlich der große Rath mit einer Mehrheit von 198 Stimmen (wie bereits erwahnt) folgenden von dem vorigen Land⸗ ammann Simon gestellten Antrag an: Statt aller Erklaͤrungen und Manifeste soll dem Vorort zu eröffnen seyn, daß Bern, durch frem⸗ den Einfluß veranlaßt, nie Gewalt gegen die ungluͤcklichen Fluͤcht⸗ linge gebrauchen werde und in diesem Augenblicke kein Grund und keine wuͤrdigen Mittel zu deren ehrenvoller Entfernung vor— handen seyen. iese Erklärung heißt, in verstaͤndliches Deutsch äbersetzt, nichts Anderes, als: Wir Großer Rath von Bern er— kennen kein Europaͤisches Voͤlker-Recht mehr an, bekuͤmmern uns um die von den Großmaͤchten der Schweiz gewaͤhrte Neutrali— taͤt nicht im mindesten und handeln lediglich nach unserem Gut⸗

duͤnken. Ein solches Benehmen von Seiten des groͤßten Kan⸗

tons der Schweiz kann nicht fehlen, die ernsthafteste Aufmerk⸗ samkeit der Europaͤischen, besonders der Deutschen Kabinette auf sich zu ziehen, und diese endlich zu Schritten zu leiten, welche geeignet sind, ihre Ehre und Interessen zu wahren.“

Fta li en Rom, 8. Marz. Die Koͤnigin Wittwe von Neapel ist

heute mit Gefolge hier eingetroffen; wie lange sie bleiben wird,

ist noch nicht gewiß; man sagt, sie wolle bis nach Ostern hier

verweilen. Wenn letzteres geschehen sollte, so hofft das Volk,

daß das beruͤhmte Feuerwerk, die Girandola, abgebrannt werden duͤrfte, welches in den letzten drei Jahren nicht geschehen ist.

Zum Nachfolger des Generals Hrabowski fuͤr Bologna ist der General Buchner ernannt; er ist in Italien von fruͤhern Zeiten her schen vortheilhaft bekannt.

Türkei. Konstantinopel, 25. Febr. (Allgemeine Zeitung.)

Die Brandlegungen sind in Folge der von der Regierung ange— ordneten strengen Vorsichts-⸗Maßregeln neuerlich seltener gewor⸗ den; doch haben sie die allgemeine Unbehaglichkeit wieder sehr vermehrt. Unter den Großen des Reichs besonders ist eine

Spannung bemerklich, deren Grund in der im Divan herrschen⸗ den, durch die Bemuͤhungen der Botschafter Englands und Frank⸗ reichs gegen den Russischen Traktat hervorgebrachten Spaltung liegt, welche immer schroffer zu werden scheint. Ein Theil des Divans soll naͤmlich fuͤr die Ansicht Englands und Frankeeichs gewonnen seyn, waͤhrend der andere nur in einem engen Anschließen an Rußland Heil und Rettung fuͤr die Pforte erblickt, und die mit wachsender Energie dagegen wiederholten Vorstellungen Eng⸗ lands und Frankreich mit Aengstlichkeit betrachtet. Briefe aus Alexandrien von guter Quelle melden, daß man an Mehmed Ali seit einiger Zeit eine sehr besorgte und duͤstere Miene wahrnehme; als deren vermuthliche Ursache betrachten sie die unguͤnstigen Nachrichten aus Syrien, wo die Unzufriedenheit mit der Aegyp— tischen Regierung immer deutlicher hervortrete, und die Berichte aus Arabien, welche eben so wenig erfreulich lauten. Diese Verhaͤltnisse scheinen der Pforte zu Statten zu kommen. Man hat namlich die Erfahrung gemacht, daß Mehmed Ali in dem— selben Grade seine Ergebenheits-Versicherungen gegen den Sul⸗ tan steigert, als die Nachrichten aus den Provinzen unguͤnstig fuͤr ihn lauten, und dadurch die Moͤglichkeit ihres Abfalles Wahrscheinlichkeit gewinnt. Um diesen neuen Ergebenheits⸗Ver⸗ sicherungen Nachdruck zu geben, soll Mehmed Ali im Begriffe stehen, eine neue Tribut-Zahlung an die Pforte zu leisten, und zu diesem Zwecke beim Handels-Stande in Aegypten bereits be— deutende nach Konstantinopel lautende Wechsel aufgekauft haben. Die Realisirung dieser Nachricht duͤrfte dem Cours des Tuͤrki⸗ schen Geldes, der bis auf 40z Para fuͤr den Gulden gesunken ist, wieder etwas aufhelfen.

n 6 wh.

Berlin, 25. Maͤrz. Im Reg. Bez. Merseb urg haben, dem dortigen Amts-Blatte zufolge, im Laufe des Jahres 1833, außer den bereits in der Staats,Zeitung erwahnten Verbesserun⸗ gen des geistlichen und Schulwesens, von Seiten der Gemeinden noch folgende Veraͤnderungen stattgefunden: Die Filial⸗Gemein—⸗ den Grabo und Machau, in der Ephorie Wittenberg, haben aus ihren Mitteln ein neues Schulhaus zu Grabo erbaut. Die Gemeinde zu Teuditz, in der Ephorie Merseburg, hat einen neuen Beghaͤbnißplatz mit willfähriger Unterstuͤtzung ihres Kir— chen ⸗Patrons erhalten. Die Gemeinde Ho hlstädt, Ephorie Sangerhausen, und die Filial⸗ Gemeinde Roßbach, Ephorie Naumburg, haben aus eigenen Mitteln neue Schulhaͤuser er— baut, und die erstere hat auch vom Jahre 1833 ab ihrem Schul— lehrer eine Gehalts Zulage aus der Gemeinde, Kasse bewilligt. Ebenmaͤßig ist zu Wettin, in der zweiten Ephorie Halle, ein neues Schulhaus mit einem Kosten-Aufwande von 5632 Rthlr. erbaut worden, wozu die dortige Kommune aus der Staats⸗ Kasse ein Gnaden-Geschenk von 2847 Rthlr. erhalten hatte. Die sehr baufaͤllige Pfarrer-Wohnung in Hohenlohe, Ephorie Merseburg, ist von den Mitgliedern der Gemeinde durch eine freiwillige Beisteuer von 600 Rthlr., ohne dabei das Kirchen

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