raphie der Mark Brandenburg mit folgenden Worten an. „Hier . fast [n ,. Rindvieh, große Schaafheerden und edervieh in Menge u s. w. . ö . mn. „Gäg“ ist der gluͤckliche Versuch zur zweckmäͤ⸗ igen Ümgesialtung der Geographie gemacht worden. Zune zeich⸗ neh sich darch fein? Streben aus, der Geographie die politische Uni= form oder richtiger Multiform abzuziehen und die Eintheilung der Länderrdume auf Naturgraͤnzen zuruͤckzufüͤhren. Ihm folgten 16 folgen noch jetzt viele bald mit größeren, bald mit geringeren Ab⸗ welchungen. Erfahrene, kenntnißreiche und scharfsinntge Maͤnner haben feitdem eifrig und unverdrossen den Kampf für eine . Ordnung des geographischen unterrichts gekaͤmpft; aber es fehlte nicht an herrischer Rechthaberei, an Mißverstaͤndnissen, an ,. prunkenden Zuschaulegen eines blendenden Flitterstaats von e lender Gelehrsamkeit und vaͤdagogischer Erfahrung, — Man koͤnnte die Gesammtschaar der ruͤssigen Streiter von jener Zeit an in fwei roße Heerhaufen theilen. — er eine, das Alter der. . . rden nen nette der Geographie ehrend, hing , ,, 6 sogenannten politischen Form an, und wenn ein Friedenssch uf ö. Häünsiliche Gebäude feiner jahrelangen Anstrengungen unbrauchbar emacht, ward eben so schnell ein Neubau y . und unter dem Ei neue, neueste Geographie mit der Fluth der Tages⸗Litera⸗ mur vom Stapel geigsen, wo er dann wig leichtes Strandgut auf der Bberfläche umhektrieb; alle Ruderg, alles geographisch statistische Haus⸗Geraͤth, Band⸗Fabriken und Sutrinen⸗Wertstaͤtten, Seelen zahl und Vichstand wurde mit der emsigsten Schreibseligkeit aus den zwar noch jungen, aber fuͤr den politischen Gebrauch doch s chon veral⸗ teten und unpaffenden Rubriken in neue übertragen — Der )an⸗ dere Heerhaufe wollte, bei einem klaren ungetrübten Blick in bie Natur, mit seinen kraͤftigen Geistesschwingen wie im, Adler⸗ Fluge das Ganze der Erde Küberschauend, eine reine, stabile, na⸗ Fürich« Geographie in das Reich der Schulen einfuͤhren.
Indem aber diefe beiden Heerhaufen nicht nur in Masse gegen einañder Krieg fuhrten, fondern jeder derselben, wieder in kleinere Parteien getheilt, selbst unter einander in Theilfehde sich bekriegte, erscheint diefer Streit der Meinungen und Ansichten wie ein bellum Hsmmnium. conir omnes. Man denke doch, um nur ein Beispiel dieser Parteigaͤnger anzufuͤhren, an die Streitigkeiten der geo graphischen Purikaner über die Bestimmung der Naturgraͤnzen. Waͤhrend der fine Gebirge, der andere Wasserscheiden, ein dritter Fluͤsse als Natur⸗ en annahm, 6 , h . . und verwarf ihre
nahmen, gegen ethnographische Bestinimungen.
. Il e g ist es ncht zu verkennen, daß die gewissermaßen pragmatische Bearbeitung des geographischen Materials nach. durch⸗ greifend sich bedingenden Ratur- ünd Geschichts Verhaͤltnissen im mer mehr erstrebt wurde. Ritters Meisterwerke, sein lebendiges und belcbendes Wort in pffentlichen Vortragen haben die Liebe fuͤr die Geographie in den Herzen seiner zahlreichen Leser und Schuͤl er entzündet und ihr innerstes Seelenleben mit einer fruͤher nie gekann⸗ ten Ahnung eines e gehn Zusammenhanges kosmisch⸗tellurischer Verhaͤltniff?' und historisch⸗lokaler Erscheinungen erfullt. Die viel⸗ fachen, leiber meist mißlungenen Versuche, Ritt er's belehrende und wahrhaft erhebende Ansichten fuͤr bie Bedurfnisse der Schule und des bereits erwachsenen Mannes zu bearbeiten, beweisen hinreichend, daß sie, wenn auch nicht immer ein eitles Streben nach Autor-Ce⸗ lebrität oder ein noch tadelnswertheres nach dem klingenden Söld⸗ nerlohn der Sosier, die kaum trocken gewordenen Schul und Kol⸗ legien⸗ Hefte abdrucken ließ, doch wenigstens aus Mißverstaͤndnissen, auͤs einer noch nicht zum klaren schopferischen Bewußtsenyn sich erhobenen Ahnung hervorgegangen, und sie haben daher die Beduͤrfnisse mehr gesteigert und gereizt, als wirklich befriedigt.
Wahrend der so gespannten Erwartung und der regsten Theil⸗ nahme . alle Erzeugnisse der geographischen Muße erschien nun das Franzbsische Werk des in Frankreich heimisch gewordenen Ita⸗ liäncts Balbt. Der Name Balbi hatte einen guten Klang in der Literatur, und die statistischen und ethnographischen Arbeiten des flei=
igen und umsichtsvollen Mannes hatten allgemeinen, Beifall gefun. ö. Von einem Manne, der ein Viertel jahrhündert sich ausschlleßlich mit der geographischen Literatur beschäͤftigt — sein HErgs bello Poli- tico Geogra 6 chello Stato attuase del Globo erschien bereits 1808, der zů Paris, dem so vieles Licht empfangenden und verbreitenden Brenn⸗Punkt der geographischen Wissenschaft, lebt und wirkt, von einem solchen Manne konnte man wohl eine Arbeit als ausge⸗ zeichnet begrüßen, an der er 19 Jahre eines rastlosen Studiums Ferwandte.“ So wenig wir indeß auch sie den Meister⸗ Werken Ritter's an die Seite setzen knnen, so sind doch die Eigenthuͤm⸗ lichkeiten dieses fast 109 enggedruckte Bogen starken Abrege's ausgezeichnet. Der Reichthum und die Anordnung des Materials, die umsichtsvolle Kritik und die nicht minder belehrende als unter⸗ haltende Darstellung sind bereits vielfach und ausführlicher erdrtert worden, als dies hler noch geschehen kann Balbi benutzte nicht nur die besten allgemeinen und speziellen Werke über seinen Gegen⸗ stand, sondern auch die lehrreichen Privat⸗Mittheilungen der ausge⸗ zeichneisten Männer, die selbst aus Amerika her ihm zukamen,;—= Bas Werk zerfällt nach einer über 109 Seiten starken Introduction in die Principes gönéraux o
phischen Hülfs Wissenschaften, und in die Gäogra
60 3 —
arnies . . . . . d
viele schoͤne Sachen
Billard und 9 , la comédie u. dergl. mehr. — Bedenkt man indeß, daß
2n ind in Buffon einmal sägt: „der Pik von Teneriffa liege auf
dh . Ille, daß ein berühmter Wiener Astronom den ntifan mit sammt der Meierei nach dem Himalgyg ver⸗ legt, und daß ein sehr geschaͤtzter Deutscher Geograph, obschon in ber Naͤhe von Berlin lebend, doch in der wiederholten Auflage seines Werkes das Opernhaus in Berlin als auf den Gendarmen Markt stehend angiebt, so mögen wir Herrn. Balbi bei den vielen Vorzuͤ⸗ en seines Werkes dergleichen Irrthümer gern verzeihen — und gl. Deutsche Bearbeitung durfte darum eine um so gröͤßere
,, , verdienen, da Maͤnner von anerkanntem Rufe ihr
ihre Thaͤtigkeit gewidmet haben und die im Original vorkommen⸗
F se überhaupt die etwas zu sehr komplimentirende den Irrthüͤmer, wie üͤberhaup , .
und P schwülstige Schreibart, vermeiden können.
mlich: . gef. Zeune die Vorerlaͤuterungen und Asien, — Pastor Cann abich Europa, Prof. Sommer Amerika, Paßor Wimmer Afrika und Australien.
m
abellen.
FPie Deutsche Bearbeitung zerfaͤllt in 2 Theile, von denen der erste die Vorerlduterungen und Europg, der zweite die außer⸗euro⸗ Um den Jortfang des Druckes zu be⸗
ter zu uͤbereilen, zerfaͤllt
päͤischen Erdtheile enthalt.
Signatur und Paginirung gleichzeitig an den Vorerlaͤuterungen an . an, , n gn, . der Munz, Maß⸗ und Gewichts⸗Ta⸗ belle gedruckt werden konnte. es We
der Deutschen Typographie Ehre, und mehrfache Hinzufuͤgungen, z. B. in der dritten Lieferung 2 vergleichende Uebersichten der Bin⸗ nen⸗Seen auf der dͤstlichen und westlichen Hemisphaͤre nach ihrer eigen- thumlichen e ü
irren, dem geographical annual entnommen), in der 4ten Lieferung eine Temperatur- Tabelle nach Loewenberg's Temperatur Tafel in A. v. Humboldt“ s Asiatischen Fragmenten und ein vollstaͤndi⸗ ges Register, das zum Schluß dem Werke beigegeben werden soll, welches im Original vermißt wird, erhohen die Nuͤtzlichkeit dieses Werkes.
Bearbeitung des Franzoͤsischen Werkes von Herrn Dr Andrée in' gz Publikum. . Man kann wahrlich der Deutschen Bearbeitungs- und Uebersetzungs⸗Manufaktur keinen Vorwurf der unthaͤtigkeit machen.
Moͤge die
Luftdruck 338, 3 e Par. 3d, 6 Par. 339. 2 war Dueltwrme 6,0 90 R. k * . ö ö . 9 g 9. ö. 4, , N Btunßwärme 5, o 0 R. aupunkt 4 53, 0 — 40 Dunstsaͤttg. Wetter. ... Wind .....
rof Littrow Thionvilles Maß⸗, Muͤnz⸗ und Gewichts⸗
396
Die Ausstattung des Werkes macht
age und verhaͤltnißmaͤßigen Groͤße (wenn wir nicht
So eben tritt auch das erste Heft einer zweiten Deutschen
onkurrenz von Nutzen seyn. 6
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends 1 einmaliger
1834. s uhr. 2 Uhr. id ühr. Beobachtung.
6. April.
2, 8 9 R. 82 pCt. Bodenwärme 4,95 9 R.
ö Ausdünst. 0, o 87 Rh. — Niederschlag O.
49 pCt. heiter. WNW.
NW.
S9 pCt. heiter. WN W.
Wolkenzug
e 1in e; B ö rng.
Den 7. April 1834. Amtl. Fonds- und Geld- Gours Jettel. (res. Chi,)
a—ᷣ—¶QQ—iKi—rĩ , „„„„„„„„„„„„„ „„ „,,,, , 2 . Y, , . , ,,, ae. St. Schuld- Sch. 9 Grosshz. Pos. do.
Pr. Engl. Anl. 13. Ostpr. Pfandhr. Pr. Engl. Anl. 22. bomm. do.
Pr. Engl. Obl. 30. Kur- u. Neum. do. prim. Sch. d. Seeh. Schlesische do. Kurm. Obl. m. I. C lx kest. C. d. R. u. X. Neum Int. Sch. do. T. Sch. d. R. u. X. Berl. Stadt - Obl. Königsb. do. Elbing. do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhr.
Holl. vollw. Duk. — . Neue do,. - K,,
Friedrichs 99
Vi eee,
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Aus würtige Börsen.
Amsterdam, 2 April. Niederl. wirkl. Schuld 50. 53 do. 953. Ausgesetzte Schuld 12. kanz-Bill. zr. 413 Amort. S9). 313 Ji. Qesterr. 56. renz. Prämien- Scheine 9863. Russ. (v. 1831] ö e. 53 Spaun. 6212. 338 414.
Wien, 2. April. ö
53 Met. 973. 43 do. SSM. Bank- Actien 1245. Part. Obl. 1371. St. Petersburg, 29. Mürꝛza. 5
Hamb. 3 Mon. g. *.. Lond. 3 Mon. 106. 7. Silb.-Rub. 358.
Königliche Schauspiele. Dienstag, 8. April. Im Schauspielhause: Des Gold— schmieds Toͤchterlein, altdeutsches Sitten-Gemaͤlde in 2 Abth., von C. Blum. Hierauf: Lebende Bilder. 1) Arabeske (oberer Theil des Patents fuͤr den Verein der Kunstfreunde in Preu— ßen), gezeichnet von W. Wach. Borussig die Künste beschuͤtzend. Dazu Hymnus von Spiker, nach Musik von Mozart. 2) Der Seher des Hochlandes, nach Walter Scott. Dazu: Lied von Bohyeldieu. 3) Schwesterliebe. Dazu: Vierstimmiges Lied von Flemming. 4 Die Braut von Abydos, nach Byron. Dazu: Duett aus Arur. 5) Maͤdchen am Brunnen, nach einer Zeich nung von Schinkel. Dazu: Musik von Spontini. 6) Arabeske, von W. Wach. (Unterer Theil des gedachten Patents.) Figuͤr— liche Darstellung der durch die Kuͤnste sich verbreitenden Civili— sation. Dazu: Vierstimmiges Lied von Reichardt. 7) Die Schwaben auf der Hasenjagd, nach einem Bilde von Heß. Dazu: Walzer von F. Mejean. . Mittwoch, 9. April. Im Opernhause: Fidelio, Oper in 2 Abth. Musik von L. van Beethoven. (Mad. Schroͤder-De— vrient: Fidelio, als Gastrolle.) ;
Im Schauspielhause: 1) La Consigne, vaudeville en 1 acte, par Mr. Ancelot. 2) La premiere reprèésentation de: Une Mere, drame vaudeville nouveau en 2 actes, du théäfre de Gymnase, par Mr. Bayard.
Köoͤnigstädtisches Theater.
Dienstag, 8. April. Norma, Oper in 2 Akten, nach dem Italiaͤnischen von Seyfried. Musik von Bellini. Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit „Montag“ bezeichneten Billets guͤltig, auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit „Montag“ bezeichnet seyn. Mittwoch, 9. April. Hinko, der Stadtschultheißen-Sohn von Nuͤrnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel: „Der juͤngere Sohn.“ Mit Benutzung des Storchischen Ro— mans, von Charlotte Birch-Pfeiffer. Donnerstag, 10. April. Der Leichenraͤuber, Melodrama in
3 Akten, von Charlotte Birch-Pfeiffer. Musik vom Kapellmei— ster Franz Glaͤser. (Herr Engelbrecht, vom staͤndischen Theater zu Lemberg: Ferdinand Avelli, als Gastrolle.)
ä „ä // : Neueste Nachrichten.
Paris, 1. April. Vorgestern wurden der Marquis von Barbe Marbois, der Graf von Celles und Herr Lehon von Sr. Majestaͤt empfangen. Gestern Mittag musterte der Koͤnig, in Begleitung der Herzoge von Orleans und von Nemours, der Marschaͤlle Soult und Gérard und eines zahlreichen Stabes, im Hofe der Tuilerieen und auf dem Caroussel-⸗Platze mehrere In— fanterie⸗ und Kavallerie⸗Regimenter und drei Artillerie⸗Batte⸗ rieen. Nach der Revue hatten saͤmmtliche Offiziere die Ehre,
mit dem Praͤsidenten des Conseils, mit dem Großsiegelbewahrer und dem Minister des Innern.
In dem Vortrage, den der Herzog von Broglie in der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kamm er uͤber die Aus, fuͤhrung des mit den Nordamerikanischen Freistaaten abgeschlosse= nen Traktats hielt, forderte er die Versammlung vorzuͤglich aus dem Grunde auf, den Amerikanern die 25 Millionen zu geben, damit die Lyoner Arbeiter etwas zu thun bekaͤmen, denn, sagte er, wenn die Amerikanische Regierung die Zoͤlle auf Franzoͤsische Waaren erhoͤhe, so wuͤrden die Fabrikanten von Lyon, Bot, deauxr und einigen anderen Staͤdten allein darunter lei— den und so die Schuld ausschließlich tragen muͤssen, die gan Frankreich zu entrichten hätte; in solchem Falle waͤren dann neue Emeuten zu besorgen, und man wuͤrde die Gendarmerie noch vermehren und dafuͤr eben so viel ausgeben muͤssen, als man setzt den Amerikanern entzoͤge. Herr Bignon, der nach dem Minister das Wort nahm, wiederholte seine Klagen uͤber die un— zureichenden Beweise hinsichtlich der von den Amerikanern erhobenen Anspruͤche und bestritt zwar nicht, daß man ihnen irgend eine Entschaͤdigung schuldig sey, hielt aber die vorgeschlagene Summe fuͤr viel zu bedeutend. Herr Berryer stimmte dem vorigen Redner im Wesentlichen bei und meinte namentlich, daß die gro, ßen Vortheile, welche dem Amerikanischen Handel in den letzten Kriegen zu Theil geworden, als hinreichendes Aequivalent für die etwanigen Verluste zu betrachten seyen. Nachdem noch Herr Georg Lafayette einige Worte gesprochen hatte, wurde die Debatte um 6 Uhr vertagt.
In der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer wurde die Diskussion uber den Gesetz-Entwurf hinsichtlich der den Vereinigten Staaten zu zahlenden Entschädigung fortge— setzt. Als Herr von Lamartine und Herr Duchatel fuͤr, Herr Salverte aber gegen den Entwurf gesprochen hatten, wobei jedoch der Letztere erklaͤrte, daß er fuͤr die Bewilligung von 12 Millionen stimmen wolle, wenn die Vereinigten Staaten sich zur Ausfuͤhrung des Artikels 8 des Trak— tats von 1803, wodurch Frankreich mehrere Handels-Vortheile zugestanden wurden, verpflichteten, faßte der Berichterstatter Herr Jay das Resultat der Debatten zusammen und suchte die ver— schiedenen gegen den Entwurf gemachten Einwuͤrfe zu widerle— gen. Um halb 5. Uhr hatte derselbe seinen Vortrag noch nicht beendigt. ;
Der Sardinische Botschafter hatte gestern eine lange Kon— ferenz mit dem Grafen von Argout im Ministerium des Innern. Der Graf Pozzo di Borgo wird morgen dem Grafen Dur— ham ein großes Diner geben, zu dem alle Mitglieder des diplo— matischen Corps eingeladen sind. Lord Durham beschaͤftigt sich dem Vernehmen nach, seit seiner Ankunft in Paris unausge— setzt mit Erforschung der Frankreich und England betreffenden Handelsfragen. Man glaubt, daß er den desfallsigen Wuͤnschen Englands Anerkennung verschaffen werde. .
Der zum Spanischen Botschafter bei der Franzoͤsischen Re— gierung designirte Herzog von Frigs ist in Paris angekommen. Herr Zavala, der von der Mexikanischen Regierung zum Gesandten in Paris bestimmt ist, langte in diesen Tagen an Bord des „Poland“ zu Havre an. Er ist mit Vollmachten be— kleidet, zwischen Frankreich und Mexiko politische und Handels, Verbindungen anzuknuͤpfen, und soll die Instruction haben, sich zu bemuͤhen, die Spanische Regierung zur Anerkennung der Ünabhaäaͤngigkeit von Suͤd-Amerika zu bewegen.
Zu St. Chamond kam es am 23sten v. M. zu Thaͤtlichkei⸗ ten zwischen den Ferrandin-Webern und den Muruellisten, wel— che die Einmischung der bewaffneten Macht erheischten und erst nach Mitternacht beigelegt wurden. Am folgenden Tage fand zwischen denselben beiden Abtheilungen der Band-Weber zu Montaud ein ahnlicher Vorfall statt, wobei ebenfalls das Mili— tair einschreiten mußte. Mehrere der Raͤdelsfuͤhrer wurden ver— haftet, doch hatte die Sache weiter keine ernstliche Folgen. Es scheint, daß die Ferrandin⸗Weber zu der Gesellschaft der Men schenrechte gehoren.
Die Brigg „d'Assas“, der Schooner „Toulonnaise“ und der Kuͤstenfahrer „Vigogne“ sind von Brest nach Neufundland abgegangen, um die Franzoͤsischen Schiffe, welche dert auf den Fischfang ausgehen, zu beschuͤtzen.
Herr Laurence, Deputirter des Departements der Haiden und Mitglied der Afrikanischen Kommission, soll die Regierung bewogen haben, den Befehl zu ertheilen, daß von Algier Dry medare nach den Großen Haiden gebracht werden sollten, well diese Thiere wahrscheinlich in dem dortigen Klima sehr gut fort kommen wuͤrden.
Durch die ungewoͤhnliche Rauhigkeit der jetzigen Jahreszeit sollen die Weinstoͤcke an verschiedenen Orten Frankreichs gan, erfroren seyn, und man fuͤrchtete, daß, wenn der Nordwind noch langer fortdauere, auch diejenigen, welche bis jetzt verschont ge— blieben sind, noch zu Grunde gehen wuͤrden.
In Lyon ist der Sohn des Generals Quiroga nebst zwei anderen Spaniern unter Gendarmerie-Bedeckung angekommen. Sie wurden zu Marseille verhaftet und werden nach Calais ge— fuͤhrt, um dort nach England eingeschifft zu werden.
Die drei Spanischen Fluͤchtlinge, General-Lieutenant Val des, Don Seaone und Don Gil de la Quadra, welche sich bis, her in London aufgehalten hatten und vor Kurzem durch Parts reisten, sind, wie man vernimmt, uͤber Perpignan und Le Pen, thus auf Spanischem Gebiet angelangt.
Aus Madrid sind Nachrichten vom 26. Maͤrz hier ein= gegangen, wonach in der Spanischen Hauptstadt Alles ruhig war; im Minister-Rath soll beschlossen worden seyn, eine Armee zur Unterstuͤtzung Dom Pedro's nach Portugal zu senden, doch zweifelte man, daß es wirklich dazu kommen wuͤrde.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 104. 30. fin Cour, 104. 60. 3proc. pr. cοmpt. JS. 460. fin our. 78. 60. 5pros. Neap. pr. dompt. 94. 26. lin cour. 9g4. 70. 5proc. Span. 6h53. 3proc. do. 40. 5proc. Belg. 1005. Ausgesetzte Spanisch⸗ Schuld 14.
Frankfurt a. M., 4. April. Oesterr. proc. Metall. S) 9g8!z3. 4proc. S9 ü. 899. 2proc. 53. 1proc. 233. Br. Bank Aktien 1513. 1511. Part. Obl. 139. 1383. Loose zu 10! G. 203. Br. Holl 5proc. Obl. von 1832 94 1. 94. .
( . 621. Preuß. Praͤm.-Sch. 548. 545. 4proc. 92. G. 5proc. Span. Rente 621. 62. 3Zproc. do. perp. 40. 0.
Redaecteur Cottel.
—
Gedruckt bei A. W. Hayn.
foͤrbern, ohne die einzelnen Herren Bearbe
ber 21te Theil noch in 2 Unter⸗Abtheilungen, so daß bei besonderer
dem Koͤnige vorgestellt zu werden. Se. Majestaͤt arbeiteten dann
Preußische Staats Zeitung.
Allgemeine
Berlin, Mittwoch den 9gten
April
Amtliche Nachrichten. k
Seine Majestät der Koͤnig haben dem, dem Garde-Jaͤger— Hataillon aggregirten und bei der 1sten Garde-Division als Ad— tant dienstleistenden Hauptmann, Grafen von Wartens— ehen, den St. Johanniter-Orden zu verleihen geruht.
Seine Koͤnigliche Majestät haben den Hofgerichts-Rath Freuszberg zu Arnsberg zum Geheimen Justiz-Rath Aller— gznädigst zu ernennen geruht.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August von Wuͤrttem—
berg is von St. Petersburg hier angekömmen.
Der bei dem Land- und Stadtgerichte in Werne angestellte
Hustz⸗Kommissar Giese ist zugleich zum Notar im Departe—
shent des Ober-Landesgerichts zu Muͤnster ernannt worden.
Zeitungs⸗Nachrichten. u land.
Fe a nere i ch. Paris, 2. April. Der Gesetz-Entwurf zur Ausfuͤhrung
des mit den Nord-Amerikanischen Freistaaten abgeschlossenen
raktats ist in der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer t 176 gegen 1638, also mit einer Masorität von 8 Stimmen, herworfen worden. Die Folge dieser Entscheidung war, daß Inmittelbar nach Aufhebung der Sitzung der Herzog von Broglie nd der General Sebastiani dem Koͤnige ihre Entlassung ein— eichten, wie solches der heutige Moniteur in seiner amtlichen subrik anzeigt. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß die Doctri— saͤirs jetzt ganz das Feld werden räumen muͤssen. An der Boͤrse uͤbrigens die Wirkung dieses Vorfalls nur schwach gewesen; ie Rente wich etwa um I pEt.
Da Herr Berryer durch seinen gestern in der Kammer chaltenen Vortrag zur Verwerfung des oben erwähnten Gesetz— ntwurfes wesentlich beigetragen hat, so geben wir hier noch nen Auszug aus demselben, so wie aus der Debatte, zu der ine Rede Anlaß gab. Herr Berryer setzte zunaͤchst aus einan— r, daß sich unter den 25 Millionen, welche die Vereinigten tagten in Anspruch nähmen, 8 Millionen befanden, worauf lee Staaten schon gaͤnzlich Verzicht geleistet hätten, und daß halso die Schuld offenbar um so viel vermindere. „Ich sche die Kammer“, sagte der Redner, „die allgemeine dickussion nicht zu schließen, bevor ich an den Herrn Mi— iter der auswärtigen Angelegenheiten eine Frage gerichtet zb, die mir fuͤr den Hauptzweck des Gesetzes von der groͤßten ichtigkeit zu seyn scheint. Ich frage den Herrn Minister, wie es zu— ht, daß, da die Franzoͤsische Regierung mit den Vereinigten Staa— muͤber die Entschaͤdigung fuͤr alle Beeintraͤchtigungen von Sei— n Frankreichs unterhandelte, worunter sich auch die in den panischen Haͤfen vorgenommenen Confiscationen zum Belauf pn beinahe 8 Millionen befinden, der Herr Minister auf den hraktat keine Ruͤcksicht nahm, durch welchen diese Reclamation ischen Spanien und den Vereinigten Staaten definitiv ins leine gebracht wurde. Folgendes sind die Worte des am 22. ebruar 1819 zwischen der Spanischen Regierung und den Ver— snigten Staaten abgeschlossenen Vertrages: „„Die Spanische hegierung tritt Florida an die Vereinigten Staaten ab. Die 6 Bedingungen dieses Handels, in demselben Geiste, wie bei r im Jahre 18093 von der Regierung genehmigten Abtre— ung Louisiana's, festgesetzten Stipulationen sind folgende: Die beiden hohen kontrahirenden Theile, von dem aufrich— zen Wunsche beseelt, zu einer vollkommenen Aussoͤhnung gelangen, und von der Absicht geleitet, allen Beschwer— kn, uͤber die sie uneins waren, ein Ziel zu setzen und s gute Vernehmen, welches sie stets unter einander auf— ht zu erhalten hoffen, zu befestigen, entsagen aller Reclamatio— n fuͤr Verluste oder Beeinträchtigungen, welche sie selbst oder sre beiderseitigen Buͤrger und Unterthanen bis zum Tage der nterzichnung gegenwartigen Traktats erlitten haben duͤrften. die Verzichtleistung der Vereinigten Staaten umfaßt: 1) alle Ein der Convention vom 11. August 1807 erwahnten Beschwer— n; 2) folglich alle Reclamationen fuͤr die von den Fran— sischen Freibeutern genommenen und von den kanzössischen Konsuln auf Spanischem Gebiet und nter Spanischer Gerichtsbarkeit kondemnirten Pri— n. Art. 11. Die Vereinigten Staaten sprechen Spa— n von jeder Forderung frei, die kuͤnftighin unter
Gestalt einer Reelamation ihrer Buͤrger an dasselbe erhoben rden und die sich auf die oben benannten Anspruͤche liehen moͤchte, indem sie diese als ganzlich erloschen be— ihten und es uͤbernehmen, dergleichen Reclamationen bis h. Belaufe einer Summe, welche nicht uͤber 5 Millionen lars betragen darf, zu befriedigen. Endlich Art. 14. Die leinigten Staaten bekräftigen hierdurch, daß sie von Frank— , die Verluste, welche ihnen von jenen Franzoͤsischen sbeutern und Konsuln an den Kuͤsten und in den Haͤfen von hanien zugefuͤgt worden, und fuͤr deren Verguͤtigung durch ge— wärtigen Traktat gesorgt ist, keine Entschaͤdigung erhalten ha— Die Vereinigten Staaten werden einen authentischen Nach— Büber die gemachten Prisen und uͤber ihren wirklichen Werth keihen, damit Spanien seinerseits auf die ihm am zweckmaͤ⸗ 16. erscheinende Art und Weise ein Gleiches thun könne.““
erg Stimmen: „Es handelte sich da von Beschlagnahmen, sch Freibeuter erläͤubt hatten, und nicht von einem durch die . anbefohlenen Sequester.“ Herr Berryer: „Es
ö. sich um Beschlagnahmen, die in den Spanischen Haͤfen h 9 waren; man muͤßte also diese 8 Millionen von den 6c den Traktat bewilligten 25 abziehen; und uͤber diesen Punkt
8
verlange ich eine Erklaͤrung.“
Mehrere Stimmen: „Damit kann es nicht schwer halten.“ Herr Berryer: „Wir wollen sehen.“ Der Minister der auswärtigen Angelegenhei— ten bestieg nun die Rednerbuͤhne und äußerte sich folgenderma— ßen: „Der Traktat, dessen der ehrenwerthe Redner erwaͤhnt, und von dem ich nur eine sehr ungenaue Kenntniß habe, weil Frankreich dabei gar nicht betheiligt ist, hat mit der Frage uͤber die im Jahre 1809 zu Bilbao, im Hafen von los Passages und zu San Sebastian in Beschlag genommenen Schiffe nichts gemein. Diese Schiffe waren durch den Franzoͤsischen Ge— neral, der daselbst das Kommando fuͤr Frankreich fuͤhr— te, in jene Haͤfen gelockt worden; sie wurden in Be— schlag genommen und nicht von Freibeutern aufgebracht; die Franzoͤsischen Tribunale wurden nicht beauftragt, uͤber diese Prisen zu entscheiden; kurz, sie sind in keinem der aufgezaͤhlten Faͤlle begriffen. Am 10. Februar 1810 wurde ein geheimer Be— fehl gegeben, sich der Fahrzeuge und ihrer Ladung zu bemaͤchti— gen und sie nach Bayonne abzufuͤhren. Dort wurden sie ein Opfer des Dekrets von Rambouillet, welches den Verkauf der— selben und die Hinterlegung der daraus geloͤsten Summen in die Deposital⸗Kasse anbefahl. Es folgte sodann das Dekret von Trianon, welches verfuͤgte, daß die in der Deposital-Kasse nie— dergelegten Gelder in den offentlichen Schatz fließen sollten. Der Traktat von 1810 hatte zum Zweck, die Schuld, welche die Ver— einigten Staaten von Spanien, nicht aber die Schuld, welche sie von Frankreich fuͤr Handlungen, die auf Spanischem Gebiet vorge— fallen waren, zu fordern hatten, zu liquidiren. Die Schiffe wurden in drei Spanischen Häfen in Beschlag genommen, dann nach Frankreich gebracht und in Frankreich confiscirt. Sie sind keinesweges in dem angefuͤhrten Traktat begriffen; uͤberdies sind sie auch in die Zahlen, die ich der Kammer vorgelegt habe, nur auf ganz in— direkte Weise eingeschlossen.“ Herr Berryer bestand dessenun— geachtet auf seiner Ansicht und behauptete, man fordere 8 Mil— lionen von der Kammer, die Spanien schon durch die Abtretung von Florida mitbezahlt habe. Herr Mauguin, der sich hier— auf vernehmen ließ, kam auf die bei der Abtretung von Loui— siana mit den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Vertraͤge zuruͤck und meinte, man habe die Sache nicht ordentlich erwo— gen. „Man hat gesagt“, aͤußerte er, „daß die vorige Regie— rung eben im Begriff gewesen sey, den Traktat auszufuͤhren, als sie gestuͤrzt worden; dies ist aber ein Irrthum, und ich muß in dieser Beziehung einen Umstand erzaͤhlen, der von Einfluß seyn duͤrfte, und der außerdem einem jetzt ungluͤcklichen Manne zur Ehre gereicht. (Allgemeine Zei— chen der Neugier.) Als die Kammer die Kommissarien ernannt hatte, die den Prozeß der letzten Minister Karl's X. instrui— ren sollten (sie ernannte die Herren Madier de Montjau, Bé— renger und mich), begaben wir uns nach Vincennes. Wir schrit— ten zum Verhoͤr, ließen jedoch Herrn von Polignac waͤhrend des— selben einige Zeit zur Erholang, und in dieser Zwischenzeit wur— den Privat⸗Gespräche gepflogen. Wir kamen auch auf die Forde— rungen der Vereinigten Staaten; meine Kollegen moͤgen sich des— sen erinnern, denn dieser Umstand gereicht Herrn Polignac zur Ehre. Kaum naͤmlich hoͤrte er dies Wort, als er, vom National⸗ Gefuͤhl fortgerissen, ausrief: „Merken Sie es sich wohl, wir sind nichts schuldig; ich habe die Sache gehoͤrig erwogen, wir sind gar nichts schuldig!““ Diese Aeußerung war so energisch, daß darin ein National-Gefuͤhl nicht zu verkennen war, dem ich gern Gerechtigkeit widerfahren lasse; ich sagte dies auch damals zu Herrn von Polignac. Wir hatten seine geheime Korrespondenz uͤber die Orientalische Frage gelesen und mit Er— staunen, ich muß es gestehen, darin eine offene, feste, acht Fran— zoͤsische Politik gefunden, aͤchter vielleicht, als die Politik des jetzigen Ministeriums.“ Da Herr Mauguin auch noch Einiges zum Lobe der Polittk des Herrn von Peyronnet sagte, so erhob sich ein heftiges Murren in der Versammlung, und es wurde dem Redner bemerklich gemacht, daß dies in den Prozeß der Minister Karl's X. gehoͤrt haͤtte, aber nicht hierher, worauf Herr Mauguin auf den vorliegenden Gegenstand einlenkte und behauptete, daß Frankreich keine Repressalien von den Vereinig—
ten Staaten zu fuͤrchten haͤtte, weil diese durch den i. J. 1863 mit ihnen abgeschlossenen Traktat sehr gewonnen haͤtten. „Ich kann diese Rednerbuͤhne nicht verlassen“, fuͤgte er hinzu, „ohne noch ein Wert uͤber die Aeußerung zu sagen, weiche der Herr Mi— nister am Schluß seiner gestrigen Rede verlauten ließ. Wie! Man will dem Auslande sagen, daß wir den Ausbruch von Unruhen in unseren Staͤdten und unter unseren Arbeitern zu fuͤrchten haͤtten, wenn wir den Traktat nicht vollzoͤgen? (Meh— rere Stimmen: Haben wir nicht alles Unheil zu fuͤrchten, das
eine Unterbrechung des Handels herbeifuͤhren wuͤrde? Hat der
Minister vergessen, daß wir jetzt mit England unterhandeln,
und daß er demselben Waffen gegen uns in die Haͤnde liefert?
England wird ihm nun auch sagen, daß es bei ihm stehe,
Emeuten in Frankreich zu erregen, und daß es diese Macht
ausüuͤben werde, wenn wir ihm nicht seine Forderungen zu—
gestaͤnden; unter solchen Umständen muͤßten wir Alles bewil—
ligen, was man von uns verlangte. Wenn eine Re—
gierung eingestehen muß, daß sie stets vor den Emeu—
ten zittert, so verraͤth sie dadurch auch, daß sie vor dem
Auslande zittert. (Beifall von der Opposition. Das heißt,
Frankreich nicht kennen. Frankreich, — und seine Regierung
muß ihm gleichen — Frankreich bebt niemals weder vor den
Emeuten, noch vor den Waffen des Auslandes zuruͤck.“ (Stim—
men an den beiden äußersten Seiten: Sehr gut! Der Her—
zog von Broglie ergriff darauf noch einmal das Wort und
suchte das Benehmen der Regierung mit Hinsicht auf die Ver—
einigten Staaten von Neuem zu rechtfertigen und die Vollzie—⸗
hung des Traktats als im hoͤchsten Grade ehrenvoll und vor—
theilhaft fuͤr Frankreich darzustellen. Als er von mehreren Sei—
ten aufgefordert wurde, sich uͤber die Ansicht des Herrn v. Po—
lignae zu äͤußern, sagte er: „Ich bedaure es, daß ein Redner
hier den Namen eines Mannes genannt hat, der vermoͤge sei—
ner jetzigen Lage einige Theilnahme verdient, was er auch ge—
gen haben mag. (Sensation. Doch ich muß mich in dieser Hinsicht kategorisch erklaͤren. Aus mehreren Noten und Denkschriften naͤmlich, oͤffentlichen sowohl als vertraulichen, geht hervor, daß Herr von Polignac die den Vereinigten Staa— ten von uns zustehende Schuld als gerecht anerkannte. In ei— nem Schreiben vom 25. Mai 1829 erklaͤrte er, daß er sich un⸗ verzuͤglich mit einem den Kammern vorzulegenden Traktat be— schaͤftigen wolle. Es ist also aller Grund zu glauben, daß Hrn. Mauguin sein Gedaͤchtniß truͤgt, und daß, wenn Herr von Po— lignas uͤber einen Traktat mit den Vereinigten Staaten gespro— chen hat, dies doch nur in sehr allgemeinen Ausdruͤcken gesche—⸗ hen ist.“ Von allen Seiten wurde darauf der Schluß der Debatte verlangt.
Der Minister⸗ Rath war gestern Abend um 7! Uhr in den Tuilerieen versammelt. Um 113 Uhr wurde noch konferirt. Man trug sich in der Stadt mit tausend verschiedenen Geruͤch⸗ ten herum. (Siehe weiter unten das Privat-Schreiben aus Paris.) Das Journal des Débats sagt uͤber die in der Kammer stattgefundene Abstimmung: „Acht Stimmen haben uͤber unsere Verhaͤltnisse mit den Nordamerikanischen Freistaaten entschieden; wir wollen jetzt nur wuͤnschen, daß die Ersparnisse, die man in den Staats-Ausgaben bewirkt zu haben glaubt, nicht mit ihrem ganzen Gewichte und vielleicht noch laͤstiger auf Pri— vat⸗Interessen zuruͤckfallen mogen, deren Beschuͤtzung ebenfalls einige Anspruͤche auf die Sorgfalt der Kammer hatte. Wir fuͤrch— ten sehr, daß letztere alle die Folgen ihres Votums nicht gehoöͤrig
wogen habe. Im Uebrigen hat die Rolle der Regierunz ich nunmehr voͤllig geaͤndert: sie muß jetzt den Vereinigten Staaten gegenuͤber diejenige Stellung wieder annehmen, die ihr unter den gegenwartigen zarten Umstaͤnden die angemessenste scheint. Wir zweifeln nicht, daß sie ihre Anstrengungen ver— doppeln werde, um die Wirkung der gefaßten Entscheidung, die nur allzufruͤh in Washington bekannt werden wird, zu schwaͤchen. — Der Constitutionnel berichtet, daß, wahrend die Kugeln, die zur Abstimmung uͤber den in Rede stehenden Gesetz-Entwurf gedient, gezählt worden, einer der Anhaͤnger des Ministeriums sich mit großer Freude der Minister⸗Bank genähert und dem Grafen v. Argout angekuͤndigt habe, daß sich eine Majoritaͤt von etwa 10 Stimmen fuͤr das Gesetz ergebe; bald habe es sich aber gezeigt, daß derselbe die Kugeln der zweiten Wahl -Urne, die bloß zur Kontrollirung der Kugeln in der Haupt- Urne dienen, fuͤr das Resultat der Abstimmung selbst gehalten habe; als nun der Praͤsident das eigentliche Ergebniß angezeigt, da habe die Stimmung auf der Minister⸗Bank sich gewaltig geandert, Herr von Broglie sey sofort aufgestanden, und Herr Guizot sey ihm gefolgt, um, nach den Gebehrden dieses Letzteren zu schließen, sei— nen Kollegen von einem allzu raschen Entschlusse abzumahnen. — Der Temps erzaͤhlt, daß sogar der Koͤnig Anfangs falsch berichtet worden sey. Nachdem naͤmlich einer der Secretaire dem Herzoge von Broglie angezeigt, daß er auf eine Majoritaͤt von 10 Stimmen rechnen koͤnne, und nachdem der Minister dar— auf geantwortet: „Der Erfolg ist nur gering, aber er reicht hin,“ habe jener Secretair sich nach den Tuilerien begeben, um auch dort die gute Kunde zu verbreiten und erst eine halbe Stunde spaͤter wären die Herren von Broglie und Guizot in dem Schlosse erschienen, um den Irrthum zu berichtigen. — Der National ist der Meinung, daß, wenn der betreffende Gesetz— Entwurf verworfen worden, der Minister der auswaͤrtigen An— gelegenheiten die meiste Schuld daran habe, indem er den Trak— tat mit den Vereinigten Staaten durch Gruͤnde vertheidigt habe, die dessen Verwerfung nothwendig haͤtten zur Folge ha— ben muͤssen. —Auch der Courrier frangais meint, die zahl— losen Fehlgriffe, die der Herzog von Broglie bei der Vertheidi— gung des Gesetzes begangen, wuͤrden das Schicksal dieses letz— teren kompromittirt haben, auch wenn die Amerikanische Schuld- Forderung minder bestreitbar gewesen ware. — Das Journal de Paris schweigt uͤber den Vorfall heute noch ganz; ohne Zweifel will dieses Blatt, bevor es sich ausspricht, erst abwar— ten, ob Herr von Broglie uͤberhaupt einen Nachfolger erhalten, und wer derselbe seyn wird. eute beschaͤftigte die Deputirten-Kammer sich mit dem Gesetz-Entwurfe in Bezug auf die politischen Fluͤchtlinge. Der 1ste Artikel desselben wurde nach einer lebhaften Debatte dahin angenommen, daß es der Regierung noch bis zum Schlusse der Session von 1836 gestattet seyn soll, jenen Fluͤchtlingen be— stimmte Wohnsitze in Frankreich anzuweisen.
Der heutige Moniteur promulgirt das Gesetz, wodurch
die Frist zur Umschmelzung der noch kursirenden alten Muͤnzen nach dem Duodezimal- Fuße bis zum 1. Oktober d. J. verlän⸗ gert wird. Gestern fand hierselbst die Eroͤffnung des auf der Schwa— nen⸗Insel erbauten Magazins fuͤr unverzollte Waaren statt, nach— dem der General-Zoll-Inspektor Jonnard seine Wohnung in dem Gebaͤude eingenommen hatte. Der Praͤfekt des Seine⸗Departe⸗ ments war bei der Feierlichkeit zugegen. Die erste Waare, die in dem neuen Magazin deponirt wurde, war eine auf der Seine angekommene Ladung Kaffee.
— — Paris, 2. April. Nach der Niederlage, die der Minister der auswärtigen Angelegenheiten und der Graf Seba— stiani in der gestrigen . der Deputirten⸗Kammer erlitten, wird die Nachricht, die Sie im heutigen amtlichen Theile des Moniteurs finden werden, Sie nicht uͤberraschen. Drei Tage schon dauerte die Berathung uͤber den unter dem Ministerium des Herrn Sebastiani mz den Nordamerikanischen Freistaaten ab— geschlossenen Traktat, ohne daß die Deputirten von der eigentli— chen Sachlage hinlaͤnglich unterrichtet waren, um sich ein richti— ges Urtheil über dieselbe bilden zu koͤnnen. Herr von Broglie hatte am Montag eine Rede gehalten, in der er, ohne tiefer in die Sache einzugehen, bloß von der National-Ehre und von ei— ner heiligen Schuld, die Frankreich abzutragen habe, gesprochen, und wodurch er die Deputirten des Centrums fuͤr sich gewon— nen hatte. Gestern wurde dagegen die Frage ausfuͤhrli—
than, welche Verbrechen er auch gegen Frankreich began
cher eroͤrtert; man erinnerte daran, daß Napoleon den
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