bei 4 Konferenz, in 10 Tagen aus dem Haag zuruͤckerwartet werde.
Heute wurde die vierteljährliche Bilanz der Staats⸗Linkuͤnfte gezogen; obgleich das Resultat noch nicht offiziell bekannt ist, so weiß man doch, daß die Zoͤlle einen Mehr-Ertrag von 180,000 Pfund, die Accise von 100,000 Pfund und der Stempel von S0, 000 Pfund in Verhaͤltniß zu dem entsprechenden Quartal des vorigen Jahres eingebracht haben. Dagegen soll im Postwesen und in den Steuern eine Verminderung eingetreten seyn.
Der Astronom Herschel ist, laut Briefen vom Vorgebirge der guten Hoffnung, im Januar daselbst angekommen.
Berichte aus Bombay vom Ende Dezembers melden das Fallissement des Hauses Fergusson u. Comp. in Kalkutta, geben jedoch nichts Naͤheres in Bezug auf dieses Ereigniß an. Den⸗ selben Berichten zufolge, sollen in Gwalior, eine Festung im Ge⸗ biete des Radschah Sindia, ernsthafte Unruhen stattgefunden ha— ben; es heißt, daß sich 300090 Mann Truppen empoͤrt haͤtten, daß aber der Aufstand fuͤrs erste wieder unterdruͤckt sey.
Aus Lima schreibt man unterm 20. November: „Ga— marra ist dem Schluß seiner Amtsdauer nahe. Am 20. De— zember muß er, den Gesetzen gemäß, seine Gewalt ntederlegen. Bei den neuen Wahlen ist nicht einmal sein Name vorgekom— men, denn der Konvent und die oͤffentliche Meinung sind gegen ihn erbittert. Man fuͤrchtet, daß er auf Anreizung seiner Frau, Donna Panchita, die sich viel in die Regierungs-Geschaͤfte mischt, einen 18ten Brumaire versuchen moͤchte. Obgleich er keine Aus— sichten zu einem gluͤcklichen Erfolge hat, so kann er doch der Re⸗ publik großen Schaden zufuͤgen. Der Kommandant Sabarry floͤßt ihm von allen seinen Feinden die meisten Besorgnisse ein. Mit Cerdana und Anderen nach Hyamas verbannt, hatte er in jener Gegend einen Aufstand organisirt. Von seinem eigenen Secretair verrathen und gefangen genommen, wurde er spaͤter zum Tode veurtheilt und erwartete täglich, nach dem Richtplatz abgefuͤhrt zu werden, als es ihm durch seine Energie und Schlau— heit gelang, die Wachen zu bestechen und den Kommandanten dersel— ben, Raiguda, gefangen zu nehmen. Die Truppen, welche sich in der Provinz Libertad befinden, haben sich fuͤr ihn erklart. Er hatte 200 Mann unter seinen Befehlen, als er am 7. November in Truxillo einruͤckte. Wahrscheinlich wird ein Buͤrgerkrieg die Folge dieser Insurrection seyn.“
RM r g nde,
Aus dem Haag, 58. April. Zu Anfang des Monat Mai wird eine allgemeine Inspection und Musterung uͤber alle Trup— pen unseres Feld-⸗Lagers stattfinden. Die Inspection wird von den verschiedenen Corps-Kommandanten in den respektiven Kan— tonnements gehalten werden. Die Truppen, welche die zweite und die dritte Division bilden, sollen binnen Kurzem eine kon— zentrirtere Stellung erhalten. Die Kriegsmacht der Belgier an ber Graͤnze ist in diesem Augenblicke sehr gering, indem sich das Gros derselben in einer ziemlichen Entfernung von den aͤußer— sten Posten befindet.
Die zwischen dem Englischen Gesandten am hiesigen Hofe und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten gewechselten Noten in Betreff der Concentrirung Hollaͤndischer Truppen an der Belgischen Graͤnze, welche der Minister den Generalstaaten in ihrer Sitzung vom 4. April vorlegte, lauten vollstandig also:
J. „Der uUnterzeichnete, Geschaftstraͤger Sr. Britanischen Masestaͤt, hat von seinem Hofe Befehl erhalten, Se. Exc. den Ba⸗ ron Zuylen van Nyevelt zu benachrichtigen, daß der Beitischen Re= gierung neuerdings Berichte zugekommen sind, welche derselben die Pflicht auferlegen, in dieser Beziehung Erklärungen von dem Kabinet in Haag zu verlangen. Die Regierung Sr. Maj. hat die Nachricht erhalten, daß ein ungen hnlicher Grad von Thaͤtigleit sich seit Kurzem in der See⸗ und Land⸗Macht Hollands zeige, daß das Ge— sehwader der Niederlande in der Mündung der Schelde bedeutend vermehrt sey, und daß sich ein beträchtliches Truppen-Cocps allmaͤlig in der Gegend von Breda zusammengezogen habe und auf den Kriegsfuß gesetzt worden sey. Da die Convention vom Mai 1333 Holland gegen jeden Angriff von Seiten Belgiens sichert, und Hol⸗ land von keiner andern Macht bedroht wird, so koͤnnen diese Be— wegungen, wenn sie in der That stattgefunden haben, nicht so gu⸗ gesehen werden, als bezweckten sie nur die Herstellung eines Defensiv-Zu⸗ sandes. Die Regierung St. Maj kann auf der andern Seite nicht anneh⸗ men, daß die Hollaͤndische Regierung nach Abschluß der Convention vom Mai 1833 eine Wiedergufnahme der Feindseligkeiten gegen Aelgien beabsichtigt. — Nun ist es aber in Angelegenheiten, die fuͤr alle dabei Berheiligten von so großer Wichtigkeit sind, höchst wesentlich, daß unter Regierungen, die auf gleiche Weise von dem aufrichtigen Wunsche beseelt sind, ihre gegenseitigen freundschaftlichen Verhalt- nisse unversehrt zu erhalten, auch nicht fuͤr einen einzigen Augen⸗ blick ein Gegenstand existire, der zu dem geringsten zweifel Anlaß geben koͤnnte, und die Regierung Sr. Majestäͤt ist uͤberzeugt, daß das Kaüinet im Haag die Beweggründe, welche die gegenwartige Mittheilung unvermeidlich gemacht haben, nach ihrem wahren Wer⸗ the würdigen werde. Deshalb ist dem unterzeichneten aufgetragen, den Baron van Zuylen zu fragen, ob es wahr ist, daß die Streit⸗ kräfte Seiner Niederlaͤndischen Majestaͤt u Wasser und zu Lande neuerdings an den Belgischen Graͤnzen concentrit worden sind, und wenn bits der Fall ist, in welcher Absicht man diese Vorkehrungen getroffen hat? Der unterzeichnete hat die Ehre 4.
(gez.) G. J. Jerning ham. Haag, den 24. Maͤrz 1833.“
II. „Der unterzeichnete Staatz⸗Minister, ad interim mit der Leitung des Departements der auswaͤrtigen Angelegenheiten beauf⸗ tragt, hat die Note erhalten, welche der Herr Geschaͤftstraͤger Sr. Britanischen Majestaͤt am 27. Marz an itzn zu richten ihm die Ehre erzeigte, in welcher derselbe angiebt, die Britische Re ierung habe neuerdings durch Berichte erfahren, „daß in dem Dienst der Nieder⸗ län dischen Flotte und des Heeres eine ungewohnliche Thaͤtigkeit herrsche, daß das Hollaͤndische Geschwader in der Muͤndung der Schelde bedeutend vermehrt worden sey, und daß ein zahlreiches Truppen-Eorps sich allmaͤlig in der Umgegend von Breda zusam= mengezogen hahe und in Stand gesetzt worden sey, unverzuͤglich ins Feld zu ziehen.“ Nach Aufzahlung dieser Thatsachen fragt der Herr) Geschaͤftstraͤger Namens seiner Negierung, ob dieselben wahr seyen? — Obschon die Mittheilungen, welche naͤchtraͤglich zur Kennt= niß der Britischen Regierung gelangt seyn werden, derselben binlaͤnglich gezeigt haben werden, wie sehr die Berichte, welche Ver obkn' erwähnten Note zur Basis gedient haben, der Be⸗ grandung ermangeln, so sieht sich der Unterzeschnete, so sehr er es be dauert, bemerken zu muͤssen, daß die Britische Regierung denselben Glauben genug geschenkt hat, um einen offiziellen Schritt auf die⸗ selben zu begründen, im Stande, dem Herrn Geschaͤftstraͤger Sr. Britischen Majestaͤt anzukuͤndigen, daß die für die Schelde bestimmte Flotille, nachdem sie in den Hafen überwinterte, nur ihre gewohn⸗
iche Station wieder eingenommen hat. Bis jetzt ist es nicht fuͤr noͤthig erachtet worden, sie zu vermehren. Die Kantonnirungen der Armer sind in demselben Zustande, wie vordem; die zerstreute Lage derselben schließt jeden Gedanken an eine außerordentliche Zusammen⸗ lehung militairischer Streitkräfte in der Nähe von Breda aus. Das in Bejug auf den Urlaub seit dem letzten Juni angenommene Sy⸗ siem hat durchaus leine Aenderung erlitten. Dieses ist der Zustand ber Ruhe und Stille Hollands einem Lande gegenuber, in welchem seit zwei Mongten nur pon kriegerischen Unternehmun—⸗ gen die Rede ist, in welchem man Summen bewilligt hat zur Auf⸗ Fellung größerer materseller Kraͤfte gegen Holland, in welchem Trup⸗
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pven⸗-Corys in Bewegung gesetzt worden sind, und wo taͤglich die Rednerbühne von den heftigsten Reden gegen Holland widerhallt. Diese ersichtlichen, und offenkundigen Thaisachen würden schon Vor⸗ sichts und Sicherheits Maßregeln gerechtfertigt haben; denngch hat die Niederlaͤndischt Regierung sie noch nicht ergreifen zu muͤssen ge⸗ glaubt; aber beachtend die fortdauernden Aufrelzungen, wird dieselbe die Achtung gegen ihre Allürten mit der Pflicht zu vereinigen wissen, welche ihr vorschreibt, uͤber die Ehre und Unabhängigkeit des Staats zu wachen. — Der unterzeichnete benutzt diese Gelegenheit ꝛc. gez. H. van Zuylen van Nyeveldt. Haag, den 29. Maͤcz.“
1
Bruͤssel, 8. April. Der Senat ist auf den 22sten zusam⸗ menberufen, wo auch die Sitzungen der Repraͤsentanten⸗Kammer wieder beginnen werden.
Im Tourrier Belge liest man: Die wahrend des Nach— mittags (am 6.) gepluͤnderten Haͤuser sind jene des Herrn de Wasme Pletincks, des Herrn Weemaels und des Grafen Vinck von Westwezel. Ein Peloton Buͤrger-Garden der 7. Section unter dem Kommando des tapfern Capitains Bryas hat verge— bens versucht, den Pluͤnderern vor dem Hause des Herrn de Wasme Pletincks die . zu bieten: das Haus ward genom— men, gepluͤndert und alle Bilber, die man im Magazin fand, wurden zum Fenster hinausgeworfen. Die Pluͤnderung waͤhrte schon einige Zeit, als ein Detaschement Guiden im Galopp her— beieilte und die St. Gudula-Straße mit vieler Entschlossenheit und Kraft reinigte. Die Verwuͤstung des Hauses des Herrn von Vinck von Westwezel war ebenfalls schon weit vorgeruͤckt, als plotzlich eine Schwadron Guiden unter dem Kommando des Majors Cassal und geleitet durch den General Hurel ankam, den Boulevard reinigte, und mehre Pluͤnderer verhaftete und der Polizei uͤberlieferte. General Hurel redete hierauf in der rue royale zum Volke und erklärte laut, daß er entschlossen sey, den Gesetzen Achtung zu verschaffen und die Ordnung zu Bruͤssel wiederherzustellen. Diese energischen Worte fanden bei einer großen Anzahl Personen Beifall. Ein Pluͤnderungs-Versuch hatte bei Herrn Claessens⸗-Moris statt. Aber dieser ehrenwerthe Buͤrger stieg auf einen Stein und erklaͤrte den Gruppen, die sich vor seinem Hause gebildet hatten, daß er kein Orangist sey und daß er Buͤrgschaften von seiner Anhaͤnglichkeit an die National-Sache gegeben habe. Eine im Galopp angekommene Schwadron Lan⸗ ciers zerstreute die Rotten. Diese Lanciers zogen hierauf nach dem Boulevard und nachdem sie dem Hause des Grafen von Marnix Achtung verschafft hatten, kehrten sie nach dem Muͤnz— platze zuruͤck, wo sie neue Chargen machten. Ueber das feste Be⸗ nehmen dieses Corps herrscht zu Bruͤssel nur eine Stimme; seine Manoͤver wurden saͤmmtlich mit eben so viel Kraft als Einsicht geleitet; dieses Corps hat unstreitige Anspruͤche auf die Dankbar— keit der Stadt Bruͤssel. Als die Autoritär einmal anfing, mit Kraft zu handeln, sah man mit Vergnuͤgen, daß die Unord— nungen nicht von langer Dauer seyn wuͤrden. Auch war die Nacht ziemlich ruhig und wir können hoffen, daß der beginnende Tag diese Greuel-Scenen sich nicht erneuern seyn werde. Die Stumme von Portici ist nicht gegeben worden; die Theater blieben ge⸗ stern auf Befehl geschlossen; es scheint, daß einige Personen die Absicht hatten, im Theater de la Monnaie die laute Ablesung der Subscrip— tions Liste fuͤr den Ruͤckkauf der Pferde des Prinzen von Ora— nien auf der Buͤhne zu verlangen. — Der Anblick, den die Pluͤn, derunas-Scenen darboten, war scheußlich. Eine Menge Weiber und Kinder trieben sich hinter den Pluͤndernden her, um ihren Antheil an der Beute zu haben. Die Plünderer zeigten an mehreren Orten Listen, bie ihnen gegeben worden und welche die Bezeichnung der zu pluͤndernden Häuser enthielten. Man hat mehrere ganz Betrunkene in der Straße des Bouchers, in den Gräben des Beulevard, des botanischen Gartens und in den Hoͤfen des Herrn Hoorickx gefunden. Andere zogen mit sei— denen Gardinen, woraus sie Fahnen und Schaäͤßpen gemacht, durch die Straßen. Die Haltung der Bevoͤlkerung war still und besturzt. Die Tambours der Buͤrger-Garde schlugen um 2 Uhr Nachmittags den Generalmarsch, allein wenige Garden begaben sich an ihren Posten. Die Buͤrger schienen muthlos. „Wenn die Truppen,“ sagten sie, „keinen Befehl haben, mit Kraft einzuschrei⸗ ten und uns wirksam zu unterstuͤtzen, wozu soll es denn dienen, die Waffen zu ergreifen ünd mit dem Gewehr im Arm allen diesen Unordnungen beizuwohnen.“ Die gestrigen Scenen haben alle Verwuͤstungen vom Monat Maͤrz 1831 weit hinter sich zuruͤck— gelassen. In weniger als zwölf Stunden wurden gestern sech s— zehn Häuser verwuͤstet; diese sind die Hotels des Herzogs von Ursel, des Fuͤrsten von Ligne, des Marquis von Trazegnies des Grafen d' Qultremont, des Grafen von Bethune, des Gra— fen von Marnix; die Häuser der Hrn. von Wasme Pletinckx, Jones, Tilmont, Weemaels, das Wirthshaus der 4 Winde, das Haus des Herrn Hoorickx, die Wohnung des Grafen Overchies, das Bureau des Lynx, das Haus des Herrn Vinck von West— wezel, das Lokal der Gesellschaft in der Straße de 1Eveque. Zu Anfang des Tages zählte man im Ganzen nur etwa Ih0 Pluͤnderer. Der Angriff auf die meisten gepluͤnderten Haͤuser begann durch Kinder. — Halb 3 Uhr. Die Ordnung ist wie— der ganz hergestellt. Die Truppen bivougaquiren auf den Platzen und in der rue royale; 2 Kanonen stehen auf dem Koͤnigs⸗Platze und auf dem Muͤnz⸗Platze angespannt; die Boutiken sind geoͤffnet.
In einem Schreiben aus Loͤwen druͤckt man sehr lebhafte Befuͤrchtungen aus, daß sich dort die Scenen von Bruͤssel wie— derholen duͤrften.
Der heutige Moniteur enthaͤlt Nachstehendes: „Die Ruhe ist nunmehr wiederhergestellt. In der Nacht vom Sonn— tag zum Montag bivouaquirten die Truppen auf den oͤffentlichen Plaͤtzen der Stadt; zahlreiche Kavallerie⸗ und Infanterie-Pa—⸗ trouillen durchzogen die Straßen und Alles blieb ruhig. Auch der gestrige Tag ist verstrichen, ohne daß ein Versuch, die Un— ordnungen zu erneuern, gewagt wurde. Alles laßt glauben, daß in den Provinzen keine Excesse vorgefallen seyn werden. Am Sonntag fruͤh sind die strengsten und bestimmtesten Befehle an die verschiedenen Provinzial-Behoͤrden erlassen worden, um ähn— lichen betruͤbenden Scenen vorzubeugen, oder sie im Fall der Noth mit gewaffneter Hand zu beseitigen. — Am Sonntag haben 103 Arrestationen stattgefunden.“
In Bezug auf ienen Artikel im Courrier Belge aͤußert sich das ofizielle Blatt folgendermaßen: „Der Courrier ver— fehlt nicht, in seiner leidenschaftlichen Opposition gegen das Mi— nisterium, dasselbe der Unvorsichtigkeit, der Ungeschicklichkeit, ja selbst einer verbrecherischen Theilnahme an den beklagenswerthen Ereignissen zu beschuldigen. Bei den gehaͤssigen Ausfällen, die sich dieses Blatt gegen die Macht- Inhaber täglich erlaubt, sollte freilich auch der ungerechteste Angriff von seiner Seite nicht mehr in Erstaunen setzen. Wir wollen gar nicht fragen, welches In— teresse das Ministerium dabei haben kann, im Lande Verwir— rung, Kummer und Elend in den Familien hervorzurufen und vor den Augen des Auslandes den Belgischen Namen zu kom— promittiren. Wir wollen nicht fragen, wer, schon seiner Stellung nach, mehr die Ausrechthaltung der Ordnung und Maͤßigung
wuͤnschen, mehr als das Ministerium, sich dafuͤr interessiren muß dig zu sehen.
so mochten wir fragen, wer mehr als die Minister Ve wickelungen der Art zu fuͤrchten hat, welche oͤffentliche linrihe in der Regel nach sich ziehen und aus denen Haß und Vor) immer Vortheile zu gewinnen suchen? Was konnte die Regirr auf gesetzlichem Wege uͤberhaupt noch weiter thun? Am 99 abend wurden, wie wir schon gestern berichteten, der Munseipn Behoͤrde, so wie den andern Autoritäten, denen die Au fr echtha⸗ tung der oͤffentlichen Ordnung obliegt, die noͤthigen geschaͤrft Befehle gegeben. Am Sonntag wurden dieselben erneuert, 1 tersuchungen erfolgten, der Minister des Innern uͤberschritt sKtgo seine gewoͤhnliche Vollmacht, indem er die Burger ⸗Garde zu seh menberief, und aus den benachbarten Staͤdten wurden durch ein, sofort abgesandte Estasette Truppen ⸗Verstaͤrkungen verlangt. Wi fragen, welche Maßregel haͤtte die Regierung noch außerdem rt fen koͤnnen, ohne aus ihren Functionen herauszutreten? Muß man nicht zugeben, daß das Ministerium keinesweges Alg aus eigener Machtvollkommenheit thun darf, und eine direhh und unmittelbare vollziehende Gewalt ihm gar nicht pu, steht? Die Minister haben ihre gesetzliche Sphaͤre der Wit samkeit und ihre Macht beschraͤnkt sich auf die Ertheilung de noͤthigen Befehle, und im vorkommenden Falle hat die Regt rung mehr gethan, als ihr nach dem Buchstaben des Geschgz erlaubt war. Sie hat, als die Unruhen sich erneuerten, i Interesse des offentlichen Wohls, die Verantwortlichkeit einn außerordentlichen Maßregel auf sich genommen, indem sie di Militair⸗Behoͤrde bevollmächtigte, ohne Mitwirkung der staͤdth— schen Behoͤrde thaͤtlich einzuschreiten, Die Ausfüuͤhrung diest Maßregel hat im Verein mit der Herbeiziehung der Truppen, Verstaͤrkungen, wie der Courrier selbst zugiebt, den Excess ein Ziel gesetzt. Nach dieser kurzen Erklaͤrung wird es Niemand verwundern, wenn das Ministerium eine eben so absurde aß gehaͤssige Beschuldigung von sich weist.“
Die Emancipation berichtet: „Bei den vorgestrigen Auf ruhr⸗Scenen ist vor dem Hotel des Marquis von Trazegnit ein Mann, den die Neugierde herbeigelockt hatte, durch ein alt dem Fenster fliegendes Kanapee getoͤdtet worden. Ein sungt Mann von 14 Jahren, ein Buchdrucker -Lehrling, der ebenfaäll keinen Antheil an den Greuel-Scenen genommen, erhielt vn der Kavallerie einen Sabelhieb in's Gesicht und liegt jetzt in Hospital lebensgefaͤhrlich darnieder. Viele Andere sind zwar auch noch verwundet worden, doch sind dies meistens Wunden, welche sich die Ruhestoͤrer im Tumulte gegenseitig selbst zu fuͤgten.“
— Die Koöͤlnische Zeitung enthaͤlt nachstehende Privn Mittheilung aus Brüͤssel vom 7. April: „Als Folge der un 2 Tagen in allen Wirthshaͤusern ausgetheilten Aufforderung zu Rache gegen die Orangisten, welche fuͤr den Ruͤckkauf der Psern des Prinzen von Oranien unterschrieben haben, wurden Sonn abend in der Nacht 2 bedeutende Haͤuser in der Laekener Vor stadt rein ausgepluͤndert und bis auf die Mauern zerstoͤrt; gesfen um 7 Uhr : farbigen Fahne und mehreren Männern von nicht ganz gemeinem
gen 10 Uhr wurde auf dieselbe Art das Hotel des Fuͤrsten von
feinsten Weinen auf kannibalische Weise. Konig Leopold kam z
Pferde, sah einen Augenblick zu und itt langsam wih uͤber. Kurz nachher bewegten sich einige Truppen-Abtheilun gen in den Hauptstraßen herum, verhinderten aber nicht
im geringsten die sich kreuzenden Raͤuber-Banden; sp wurden dann von 11 bis ä Uhr (im Beiseyn der Truppen, PR trouillen, die sich jedesmal ganz passiv bei den Hausern aufstell ten, wo die Greuel begannen und unbeweglich blieben) die Ho tels des Vicomte von Bethune, des Grafen d' Oultremont, de Marquis von Trazegnies (ganz nahe am Koͤnigs-Palast und neben der Hauptwache des Palais) gepluͤndert und bis auf hi Fußboͤden gänzlich zerstoͤrt, alle Kosibarkeiten, Moͤbeln, Gemähe u. s. w. kurz Alles auf der Straße zertruͤmmert, — Geld und Gefäße von Silber wurden von den Pluͤnderern weggeschleppt, und das Alles in Angesicht der Offiziere vom Generasstabe, itt Adjutanten des Koͤnigs, der Marechaussée, welche von Zeit M Zeit die Greuel⸗Scenen anzuschauen kamen. Um 6 Uhr wurden die Haͤuser des Lithographen Herrn de Wasme Pletinckx de Gastwirths zu den vier Winden an der Place royale, des Hermn Toenaes auf der Vorstadt Schaerbeck und das prächtige Hotel det Banquiers Meecus am Boulevard auf dieselbe Art gexlundert um Alles bis auf die vier Mauern zerstoͤrt, ebenfalls im Angesicht um ruhigem Beiseyn von starken Abtheilungen der Guides du Rol, der Infanterie, die von mehreren Generalen und Adjutanttn des Königs kommandirt wurden. Bis 12 Uhr in der Nacht hoͤrte man in der ganzen Stadt nur das Geschrei der betrunke— nen Kannibalen, welche bandenweise mit den Trophäen ihret Zerstörungs⸗Wuth herumzogen Keine Truppen hinderten ditse scheußlichen Ausschweisungen, die in der Geschichte kein Beispitl haben. Die Zerstoͤrungen hoͤrten nur dann auf, als die KanniH balen vor Trunkenheit und Muͤdigkeit nicht mehr fort konnten. Alsdann zogen durch alle Straßen Patrouillen von Linien-Trup— pen, und heute Morgen erblickt man Kanonen auf allen Platzen, ein Regiment vor dem Koͤnigsplatz, und an allen Haupt Passu gen Abtheilungen von Kavallerie und Infanterie, aber von Raͤubervolke keinen einzigen mehr!“
Lüttich, 8. April. Luͤttich ist bis jetzt noch ganz ruhig. Die Proclamation des Stadt⸗Raths, die . n,, Garden während der ganzen Nacht, die Unterstuͤtzung, welche die MilitairAutoritaͤt unserer Municlpalitäͤt leistet, die Ruhe der Bevoͤlkerung, der Abscheu, den die Verbrechen von Bruͤssel ein floͤßen, Alles zeigt an, daß die Ordnung nicht werde gestoͤrt wer= den. Der Herr Buͤrgermeister, der die Einberufung der Buͤr— ger⸗Garden nachgesucht, hat allen Chefs der Posten Instructiöonen gegeben, um ihnen anzuempfehlen, daß dem Gesetze auf jeden Fill Kraft bleiben muͤsse. Eine große Anzahl Personen haben gestern auf dem Stadthause uͤber die fuͤr dle Sicherheit der Stadt zu ergreifenden Maßregeln berath— schlagt. Man hatte die Bildung einer Art von staͤdtischer Garde vorgeschlagen, Der Buͤrgermeister bemerkte, daß er sich nur an die Buͤrger⸗Garde wenden koͤnne, daß er aber, wenn Burger, die nicht zu dieser Garde gehoren, sich bewaffnet nach dem Stadt— hause begeben wollten, zu diesen seine Zuflucht nehmen wuͤrde, wenn die Buͤrger⸗Garde nicht ausreichen sollte; er suͤgte hinzu, daß er sich im Nothfalle an die Spitze dieser Freiwilligen stellen und lieber sterben, als die Ruhe, die den Personen und dem
Eigenthum gebuͤhrende Achtung nicht aufrecht halten wuͤrde. Die=
das Gefuͤhl fuͤr Eintracht und oͤffentliche Gesetzmäßigkeit leben, Will man jedoch absichtlich und mit aller Gewa so wichtige Interessen auf bloß persoͤnliche Rücksichten reduciren
Morgens zogen verschiedene Banden mit einer drei
auf mehreren Reichstagen seinen Stand leitete und beherrschte,
des Branntweins fuͤr jede
des 72sten Artikels des die Da zwei Staͤnde die auf dem vorigen sagten evo rtil worfen haben, so nimmt inan allgemein an, der Konig werde sih, indem er fuͤr geg — lerüng des Papiergeldes reklamre, an das Grundgesetz halten. Bereits hat der Koͤnig die Stande an sein W nert, die Finanz-⸗Gesetze zu sanctioniren, als sie ihn auf dem letz—
en des Kzöntas werde offt man Ansehen und mit eisernen Stangen bewaffnet, in den meistn r e r n gel l Bezirken der Stadt herum, dann wurde zuerst das Hotel des Herzogs von Ursel gestuͤrmt und alles zu den Fensters hinaus auf die Straße geworfen, wo das Volk Alles zertruͤmmerte; ge—
nen Artikel, welchem zufolge unsere Regierung eine Veraͤnderung in Art.
Ausschuß der Reichs-Siaͤnde, welcher die neue Redaction jenes Artikels beim dieselbe damals von
Bestimmungen ꝛ gen Reichstage hat ruhen muͤssen.
—
Ligne rein von Allem geleert; dort besoff sich die Bande in da dem Wunsche, die Volks-Vertretung und die Verwaltungs⸗Ge⸗
setze zu verbessern, im Widerspruche stehen.
sim zufolge brachten ungefähr 150 Freiwillige die Nacht zu St. Andrés zu. . ö ,
Der Buͤrgermeister und die Schoͤffen der Stadt Luͤttich ha⸗ hen folzende Proclamation erlassen: .
„Mitbürger! Die Feinde des offentlichen Friedens haben von Neuem Unordnungen in den SHoß der Hauptstadt gebracht. Wie m Monat Marz 133 haben sie durch Pluͤnderung und Verwin⸗ sung ihre scheußlichen Tritte bezeichnet. Die Stadt Luͤttich muß yor diesen gehaͤssigen Attentaten bewahrt werden, Eure Magistrate haben den sesten Entschluß gefaßt, Eure Personen und Euer Eigen hum durch alle Mittel, die ihnen das Gesetz zur Verfügung stellt, m schůtzen. Ihre Anstrengungen werden nicht unmaͤchtig bleiben. Die Bürger⸗Garde ist zusammenberufen. Die Munieipal Ver⸗ paltung rechnet auf ihren Eifer, auf ihre unerschuͤtterliche Festig⸗ selt. Sie zaͤhlt ebenfalls auf die Mitwirkung aller guten Burger. Pie Ehre, das pesittve Interesse alder Einwohner fordern die schleunigste und voll kommenste Ergebenheit. Die Militair⸗Behdrde pird der Regenz den freimuͤthigsten, den mposantesten Heistand ßen. Man möge es wohl wissen! Eure Magistrate werken vor feiner Nothwendigkeit, vor keiner gerechten Strenge zuruͤckwei⸗ hen. Die dffentliche Ordnung wird um jeden Preis aufrecht ge⸗ halten werden. .
Nach Privat⸗-Briefen Ales ruhig.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 25. Maͤrz. (Allgemeine Zeitung.) Die vier Stande haben so eben, in Folge eines Vorschlags des Ver⸗ ssungs⸗Ausschusses auf dem letzten Reichstage, die Bauern, welche von adeligen Grundherren Ländereien angekauft, als Mit⸗ leder des Bauernstandes in den Reichstag zuzulassen beschlossen. Ein zweiter, von demselben Ausschusse gemachter, und vom Koͤ⸗ nige genehmigter Vorschlag wurde gleichfalls angenommen, naͤm— lich nicht zu gestatten, daß im Bauernstande auf dem Reichstage durch eine und dieselbe Person mehr als Ein, höͤchstens hun dert Rural⸗Besitzungen (Hemman) umfassender Gerichts. Bezirk vertreten werde. So großer Mißbrauch hatte sich in dieser hinsicht eingeschlichen, daß man auf den fruͤheren, wie auf dem gegenwartigen Reichstage einen Bauer mehr als tausend Hem— man reprasentiren sah. Der Stand der. Bauern loͤste sich auf diese Weise auf, verlor allmaͤlig seinen Charakter und seine ur sprungliche Einfachheit. Der Bauer Andres Danielsson, der
war zu Gent und Antwerpen noch
sieht nun seinen Einfluß vermindert, und hat ihn so eben fast anz verloren, indem er die Interessen seines Standes durch zen Vorschlag angriff, die Steuer auf die inlaͤndische Bereitung Haushaltung zu vermehren. Der Verfassungs / Ausschuß beschäftigt sich mit einer neuen Abfassung Bank betreffenden Grund-Gesetzes. Reichstage von dem be— Ausschusse vorgeschlagene Abfassung jenes Artikels ver—
die Nation Buͤrgschaften gegen die Verschlech— Widerstreben erin⸗
Die gegenwärtigen Bedenklichkei— durch den Text der Verfas— sung selbst zerstreut werden koöͤnnen, der die Landstände autorisirt, Renulirungon und Statuten uͤber die Bank anzuordnen. Wohl herrscht nur Eine Stimme uͤber das Veto, das dem Koͤnige in den Finanz- wie in allen andern Gesetzen zustehen muß; aber wir halten uns an unsere alten Formen, wenn sie gleich mit
ten Reichstage darum baten.
Stockholm, 1. April. Auswaͤrtige Blaͤtter enthalten ei—
72 der Eonstitution vorgeschlagen hätte, welcher seitdem von dem Buͤrger- und dem Bauernstande verworfen worden waͤre. Run aber war es nicht die Regierung, sondern der Constitutions—
vorigen Reichstage vorgeschlagen hatte, und wurde allen Ständen gutgeheißen, worauf sie, den gemäß, bis zum gegenwaͤrti—
Die Wirksamkeit der Regie— rung in dieser Hinsicht konnte nur von dem Augenblicke an ein⸗ treten, wo jener Vorschlag, in Folge einer Annahme von Seiten der vier Stände, als der nothwendigen Bedingung fuͤr alle con—
des Grund-Gesetzes
stitutionnellen Fragen dem Koͤnige zur Sanction vorgelegt wor⸗ den waͤre. Dies zur Berichtigung irriger Ansichten uber den
Ursprung der vorgeschlagenen Veränderung.
Deutsch land. Hannover, 10. April. In der Residenzstadt Hannover sind in vrigen Jahre oö Kinder geboren incl. 16 Todtgebor⸗ ner), 7 mehr wie im Jahre 13822 Gestorben sind 33 Men schen, 36 mehr wie im Jahre 1832. Konfirmirt sind 424 Kin— der und kepulirt 201 Ehepaare. ö Braunschweig, 4. April. Der Herzog hat nach seiner Ruͤckkehr von Berlin den Vice⸗Künig von Hannover besucht, und läßt einen Sommer⸗Sitz neben dem Lustschlosse Richmond auf dem angekauften Holstischen Garten bauen. Er hat 2000 Nihlr. der am Gten v M. abgebrannten Hannoverschen Stadt Hassele selde geschenkt, fur welche auch der Wohlrhaͤtigkeits⸗Sinn hier nd im Lande sich huͤlfreichst bethätigt, und bereits am 18ten die Ent⸗ scääͤdigungsé,- Gelder von der Achener Versicherungs⸗Gesellschast
eingetroffen sind.
Dresden, 8. April. In der fortgesetzten Berathung der zweiten Kammer uͤber das Budget kamen die fuͤr gewerb⸗ liche Zwecke und Anstalten beantragten Summen in Frage. Nach dem Voranschlag fuͤr das Jahr 1833 war fuͤr diese Zwecke die Summe von 21,350 Thlrn. zur Verwendung angenommen, fuͤr die neue Budget-Periode dagegen ein saͤhrlicher Dedarf von 25,350 Thlrn. gefordert. Darunter befanden sich 2200 Thlr. Dispositions-Quantum z3zu Prämien und Preis- Medaillen, 305 Thlr. zu Befoͤrderung gewerblicher Unternehmungen, 360) Thlr. zu allgemeiner Befoͤrderung der Industrie und tech⸗ nischen Zwecken, 14,500 Thlr. fuͤr das Gewerbs Schulwesen. Die Deputation beantragte im Allgemeinen eine Verminderung dieses Etats auf 24,100 Thlr., schlug jedoch vor, di beiden zusammen 6000 Thlr. betragenden Positionen u Defdrde⸗ tung gewerblicher Unternehmungen, allgemeiner Vesdrde gung der Industrie und zu technischen Zwecken auf 19. 10 . zu e rhoͤhen. Der Abgeordnete Richter (aus Zwickau) ean⸗ tragte den Wegfall der fuͤr Industrie und Gewerbe geforderten und von der Deputation zur Annghme empfohlenen Summen, indem er bemerkte, daß er diesen Antrag mit demselben staats⸗ wirthscha ftlichen Grundsatz rechtfertigen zu koͤnnen glaube, den er bei Ve willigung der Posttion fuͤr die Kunst angefuͤhrt, denn
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schaftlicher Hinsicht ganz nach einem und demselben Prinzip be— handeln muͤsse. Alle diese Gegenstände duͤrften nur als Privat / fache, nicht als unmittelbare Staatssache beurtheilt werden, und deshalb stelle er den Antrag, fuͤr gewerbliche Zwecke baare Mit— tel aus der Staats-Kasse nicht zu bewilligen. Dieser Antrag fand jedoch keine Unterstuͤtzung. Nach einigen ferneren Eroͤrte⸗ rungen wurde die Debatte uͤber diesen Gegenstand bis auf die naͤchste Sitzung nach den Oster⸗Feiertagen vertagt. Dresden, 10. April. Die erste Kammer empfing in ihrer Sitzung vom 2tzsten v. M. das Königl. Dekret, den Ent— wurf eines Gesetzes uͤber die Organisation der Gelehrten⸗Schulen betreffend, und beschloß, fuͤr dieses Gesetz eine außerordentliche, aus fuͤnf sachkundigen Mitgliedern zusaminengesetzte Deputation zu erwaͤhlen; demgemäß Df. v. Ammon, Buͤrgermeister Huͤbler, v. Carlowitz, Dr. Großmann und v. Posern zu derselben er— nannt wurden. Die Kammer beschaͤftigte sich darauf mit einem Bericht der ersten Deputation, die beim Gesetz-Entwurfe uͤber das Verfahren in Administrativ-Justizsachen zwischen beiden Kam— mern obwaltenden Differenzen betreffend. — Die zweite Kam— mer bewilligte in ihrer Sitzung vom 2ten d. die in dem Etat beantragten Summen fuͤr gewerbliche Zwecke. Muͤnchen, 7. April. Gestern war die Taufe der neuge— bornen Prinzessin, Tochter Sr. Hoh. des Herzogs Max von Bayern. Pathenstelle vertraten J. M. die regierende Koͤnigin und J. M. die verwittwete Koͤnigin von Bayern. Die hohe Woͤchnerin und die Prinzessin Therese Karoline befinden sich im erwuͤnschten Wohlseyn. In der heutigen ten Sitzung der Kammer der Abgeordne— ten wurde nach Verlesung der Protokolle und Bekanntmachung der Eingaben (unter welchen sich eine Beschwerde des Freiherrn v. Closen wegen Verhaftung und wegen Suspension seines Eintritts in die Kammer befand) dem Abgeordneten Schatt ein 4woͤchentlicher Urlaub unter der Bedingung ertheilt, daß er ein aͤrztliches Zeugniß uͤber seine Gesundheits⸗Umstaͤnde nachträglich einsende. An der Tagesordnung war die Berathung und Schluß— fassung uber die Vernehmlassung des Abgeordneten Branden- burg, seine Befaͤhigung zum Landstande betreffend. Derselbe giebt zu, daß er durch gerichtliches Erkenntniß von dem Verdacht der Beguͤnstigung des Versuchs zum Verbrechen des Hochv er⸗ raths nicht völlig freigesprochen worden sey. Es wurde der Be⸗ schluß gegen eine Minoritaͤt von 2 Stimmen gefaßt, daß Herr Brandenburg als ausgetreten zu betrachten und sein Ersatzmann, Ministerial⸗Rath Rinecker einberufen sey. Hierauf kam die Aeu⸗ ßerung des Abgeordneten Culmann uͤber die an ihn ergangene Einberufung zur Berathung. Hr. Culmann hatte geantwortet, daß ihn die Theilnahme der Kammer sehr gefreut habe, und er sich dersel— ben deshalb zum lebhaftesten Danke verpflichtet sehe. Inzwischen koͤnne er der Einberufung keine Folge leisten, da die Untersuchung gegen ihn noch fortgesetzt werde, woraus hervorgehe, daß die Regierung einiges Gewicht auf die Sache lege. Wuͤrde er in der Kammer erscheinen, so haͤnge es von dem Staats-Pro— kurator zu jeder Zeit ab, seinen Austritt aus derselben zu ver⸗ anlassen, indem er gegen ihn die Special-Untersuchung ein— leiten ließe, wie dies bei den Abgeordneten Brogino und Schoppmann der Fall sey. Er sey daher unabäanderlich entschlossen, erst dann einzutreten, wenn die gegen ihn erho⸗ bene Untersuchung durch ein voͤllig freisprechendes Erkenntniß erledigt sey, und uͤberlasse es nun der Kammer, weitere Be⸗ schluͤsse zu fassen. Als Referent trug der erste Secretair Schunk auf wiederholte Einberufung an, da sich an der Sach-Lage seit dem fruͤheren Beschlusse nichts geaͤndert habe; ihm traten bei die Abgeordneten Weinmann und v. Hars⸗ dorf, weil Hr. Culmann nicht nur das Recht, sondern die Pflicht habe, in der Kammer zu erscheinen, und weil die Kam— mer ihrem fruheren Beschlusse getreu bleiben muͤsse. Die Ab⸗ geordneten Loͤsch und Rabel glaubten, das Ehrgefuͤhl noͤthige Hrn. Culmann, so zu handeln, wie er gethan, und man solle ihm deshalb Urlaub verwilligen. Der Abgeordnete v. Rudhart trat dieser Ansicht bei, weil die Kammer bei fortgesetzter Weigerung des Abgeordneten in die fuͤr Letzteren sehr harte Lage kommen koöoͤnnte, ihn ausschließen zu muͤssen. Auch habe die Sache durch die seit— her erfolgte Fortsetzung der Untersuchung Herrn Culmann ge— genuͤber eine solche Gestalt gewonnen, daß demselben viel weni— ger zugemuthet werden koͤnne, in der Kammer zu erscheinen. Der Redner druͤckte dabei den Wunsch aus, daß die Regierung fuͤr moͤglichste Beschleunigung der Untersuchung Sorge tragen mochte. Dieser Ansicht stimmten die Abgeordneten Heinzelmann, Schwin⸗ del, Windwart und Freiherr von Freiberg bei, von denen na— mentlich Schwindel bemerkte, daß die Kammer schon aus dem allgemein ihr zustehenden Rechte Urlaub zu verwilligen, Herrn Culmann's Gefuch genehmigen koͤnne. Mit uͤberwiegender Stim⸗ men Mehrheit wurde sodann der Beschluß gefaßt, daß dem Ab— geordneten Culmann ein Urlaub von vier Wochen verwilligt wer— den solle. Gegen den Abgeordneten Ritter, welcher auf die an ihn ergangene Einberufung gar nicht geantwortet hatte, wurde die zweite Einberufung erlassen, mit der Bedrohung, daß er sonst als ausgetreten angesehen wuͤrde. — Nachher wurde von dem Justiz⸗Minister, Freiherrn von Schrenk, ein Gesetz-Entwurf sber die Brandstiftungen im Rhein -Kreise vorgelegt. Karlsruhe, 8. April. Im Ober-Rhein-Kreise sind von der Kreis-Regierung zwei Bekanntmachungen hinsichtlich einer verschaͤrften Paß-Polizei fuͤr Extrapost-Reisende, und namentlich fuͤr alle diejenigen, die aus der Schweiz kommen, erlassen wor— den. — Die Poltzei-Behoͤrden sind vom Ministerium des In— nern angewiesen worden, alle auf dem Rheine gehenden Schiffe auf das Strengste zu durchsuchen, weil es hieß, daß verdaͤchtige Gegenstaͤnde den Rheinstrom hinab gesandt werden sollen.
Ge sterrel ch.
Der Schwäbische Merkur berichtet aus dem noͤrdlichen Böhmen: „Unsere Gegend wird schon seit einiger Zeit von einer Räuberbande in Furcht gehalten, deren Anfuͤhrer, ein ge— wisser Babinsky, eine ungemeine Huhnheit und Frechheit zeigt. ihn ergangenen Steckbriefen soll er ein Invalide
Nach gegen ,, . s des K. K. Militairs en. Viel wahrscheinlicher aber ist die
Vermuthung, daß er ein zuruͤckgebliebener Pole von jenen sey, welche vor einiger Zeit das Land durchzogen. Seine Haupt— streiche führt er gegen die Geistlichkeit und gegen die Juden. Ganz im ritterlichen Geiste des Räuberthums uͤbt er auch zu— weilen Großmuth, und man erzählt so viele wahre und falsche Anekdoten von ihm, daß ich mehrere Blatter damit fuͤllen koͤnnte. Seine Hauptthaten sind bis jetzt meist nächtlicher Ein⸗ bruch gewesen, denn von Beraubungen auf Straßen hat noch wenig verlautet. Bei dem Volke gilt er fuͤr einen Hexenmeister, denn seine Gewandtheit, sich uͤberall aus der Klemme zu hel⸗ fen, hat er schon mehreremale auf eine unbegreifliche Weise ge— zeigt. Viele Diebstaͤhle kommen jedoch auf seine Rechnung, die don anderem Gesindel veruͤbt werden, und sobald irgend etwas
thun zu haben. Er hat bis getzt seine Verbrechen auf den Leitmerizer und Jungbunzlauer Kreis beschränkt, und nur zu— weilen kleine Abstecher in die benachbarten Kreise gemacht. Allen Bemuͤhungen unserer Polizei ist es bis jetzt noch nicht gelungen, seiner habhaft zu werden.“
Schweiz. Zuͤrich, 3. April. (Züricher Zeitung.) Der Regie— rungs-Rath hat in seiner Sitzung vom 1. April mit großer Mehrheit beschlossen, die Herrn Buͤrgermeister Heß und Regierungsrath Hegetschweiler wegen der Polen⸗-A1ngele— genheit nach Bern zu senden, und diesen Anlaß zugleich zu be— nutzen, um ein freuündschaftliches Verhältniß mit Bern in poli— tischer Beziehuag zu gründen. Diese Sendung kann von heil¶ samen Folgen fuͤr das gesammte Vaterland seyn, und wird hof— fentlich dazu beitragen, zwischen den beiden Kantonen, die sich durch eine gewisse Spannung und Gereiztheit einander zu ent fremden drohten, die fruͤhere Verstaͤndigung und Eintracht wie der hervorzurufen. Fegli n.
Neapel, 23. Marz. Am Sten d. M. starb der Königl. Neapolitanische General-Lieutenant von Rosenheim, geboren zu Zuͤtphen in Holland, am 9. September 1758, als der Sohn ei— nes Koͤnigl. Schwedischen Offiziers. Er war zuerst unter Lud, wig XVI. in Franzoͤsischen Diensten, und kam im Jahre 1781 mit dem Marschall von Salis nach Neapel, als dieser hierher berufen wurde, um die Neapolitanische Armee neu zu organisiren
Portugal. Unter den letzten in der Times enthaltenen Korresponden— zen aus Portugal befindet sich auch folgendes Privat-Schreiben aus Porto vom 24. März: „Gestern hatten wir, als Vor— bereitung zu neuen Operationen, eine Revue, wobei es sich er— gab, daß uͤnsere Kavallerie, ohne die berittenen Freiwilligen, aus 210 Mann besteht. Der „Orestes“ hat den Befehl erhalten, eine kurze Zeit an der Spanischen Kuͤste zu kreuzen und sich dann nach Lissabon zu begeben. Don Carlos soll die Spanische Graͤnze verlassen haben und mit seinem Gefolge am 1*3ten d. M. zu Lamego angekommen seyn,. Sein gesammter be waffneter Anhang bestand aus etwa 400 Mann. Die Paͤch— ter muͤssen seine Mannschaft mit Proviant und seine Pferde mit Fourage versorgen, eben so, wie es mit Dem Miguels Truppen der Fall ist. — Zwischen der von den hiesigen Ein— wohnern erwaͤhlten Municipal-Kammer und dem Praͤfekten, den Silva Carvalho hierher gesandt hat, um sie zu bevormun— den, sind offene Händel ausgebrochen. Eine der ersten Maßre⸗ geln jener Buͤrger-Corporation war die Entwerfung einer foͤrm⸗ sichen Acelamatlons-Akte zu Gunsten der Königin, wie es bei jeder Thron-Besteigung in diesem Koͤnigreich immer der Ge⸗ brauch der Munizipal-Koͤrperschaften war. In diesem Akten⸗ stuͤck sagte die Camara einige unwillkommene Wahrheiten und sprach anti-ministerielle Ansichten aus; der Praͤfekt wollte
es deshalb nicht drucken lassen; dessenungeachtet wurde es im Manuskript an die Straßenecken angeheftet, aber am folgenden Tage auf Befehl des Präfekten von der Po⸗
lizei heruntergerissen. Den Tag darauf fand man andere Ab— schriften des Dokuments an den oͤffentlichen Plaͤtzen angeschlagen; die Camara hatte den Befehl dazu ertheilt, und die Polizei war gewarnt worden, sie nicht zu a nnn. Nichtsdestoweniger wur— den sie in derselben Nacht auf Befehl des Praͤfekten, der den Polizei-Intendanten mit einer handschriftlichen Ordre dazu ver— sah, sammtlich fortgenommen, Wir erwarten jede Stunde die Ankunft eines Generals von Lissabon, der mit den Truppen in s Feld ruͤcken soll, und wenn sie nach Minho marschiren, von wo Dom Miguel viele Unterstuͤtzung bezieht, so glaube ich, daß sie sich dieser Provinz ohne Widerstand werden bemächtigen koͤnnen; anders jedoch koͤnnte es kommen, wenn sie ihre Richtung nach Tras os Montes naͤhmen.“
Verzeichniß der Vorlesungen bei der Koͤniglichen medizinisch-chirurgischen Mili⸗ tair-Akademie im Sommer-Halben-Jahre vom Anfang Mai bis Ende September 1834 J. Professores ordinarii.
C. F. v. Grafe, Dr., Dekanus, traͤgt vor: bffentlich die dynamischen Knochenkrankheiten, Montags und Oienstags von 9 bis 10 Uhr. Privatim 1) Chirurgie, Montag?, Dienstags, Donner⸗ stags und Freitags von 3 bis 4 Uhr; 2) Klinik der Chirurgie und Augenheilkunde im Koͤnigl. chirurgisch-klinischen Institute, taͤglich von 2 bis 3 Uhr.
E. Horn, Dr, wird Mittwochs und Sonnabends von s bis 9g uhr seine offentlichen Vortrage uͤber die wichtigsten Lehren der praktischen Krieges Arzneikunde fortsetzen, und privat im Mon— tags, Dienstags, Dennerstags und Freitags von bis 9g Uhr die spe— zielle Pathologie der hitzigen und chronischen Krankheiten nach ei— genen Heften vortragen. ;
F. Hufeland, hr, wird offentlich Mittwochs und Sonn abends von 9g bis 10 Uhr allgemeine Pathologie vortragen; priva tim Semiotik, Dienstags, Bonneestags und Freitags von 19 bis 1t, und Therapie taglich von 1 bis 2 nhr.
E. A. F Kluge, Hr, wird 1 dffentlich uͤber Knochenbruͤche und Verrenkungen des Montags und Dienstags Vormittags von 11 bis T uhr, 2) privatim a über den chirürgischen Verband des Mittwochs und Sonnabends Vormittags von 1 bis 12 Uhr, b) uͤber die chirurgischen Operationen sechsmal woͤchentlich Morgens von 6 bis 8s Uhr, () uͤber theoretische und praktische Geburtskunde des Donnerstags und Freitags Nachmittags von 3 bis 5 Uhr Lehr-Vor traͤge halten, und d) uͤver die spphilstischen Krankheiten des Mitt wochs und Sonnabends von 38 bis 19 Uhr Morgens im Charit Krankenhause klinischen Unterricht ertheilen,. Die zur chirurgischen Bperations-Lehre gehdrenden Unterweisungen und Uebungen au Leich⸗ namen werden sechsmal wöchentlich wahrend der Abendstunden von 6 bis 8 Uhr, und die mit den geburtshuͤlflichen Vorlesungen veroun denen klinischen Uebungen des Donnersiags und Freitags von 3 bis ß Uhr im Chgrité⸗Krahkenhause besonders igtthaben.
L. Ev Koͤnen, De., wird dffentlich Tiontags und Dien stags von 190 bis 11 Uhr Nateria medica nach C. W. Hufeland's Conspectus Materie mediche vortragen,
H. F. Link, Dr, wird offentlich Gonnabends von 12 bis Uhr eine Encyelopaͤdie der Natur- un Aw nei⸗Wissen schaften vor⸗ tragen. Privatim wird er von 7 ahr Morgens seche mal in der Woche dte Kraͤuterkunde lehren, Sonnabends Nachmil tags botanische Exkursionen anstellen; ferner Montags, Dlennags, Mittwochs, Donnerstags und Freitags von 8 bis 9 Uhr die Natur geschichle vortragen. ᷣ ; —
E. Mitsch erlich, Dr., wird Montags, Dienstags, Mittwochs Donnerstags, Freitags von 11 bis 12 Uhr und Sonnabends von 10 bis 12 Uhr Experimental Chemie mit erklärenden Versuchen vor tragen.
349 Müller, Dr., wird offentlich Sonnabends von 9 ois 10 Uhr die Physiologie der Zeugung abhandeln. Privatim wied er
Kunst, Wissenschaft und Gewerbe, selbst die Landwirthschaft, an en in so naher Verbindung, daß man sie in staatswirth—
der Art geschieht, so fuͤrchtet man sogleich, es mit Babinsky zu
Montags, Bienstags, Mittwochs, Donnerstags ünd Freitags von s
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